[H-Orc-RP] Der Schwarzblutclan

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Langsam ging er zum Zentrum der Arena. Schritt für Schritt. Hier und da hatte sich Blut und Sand zu dunklen Klumpen verbunden und manchmal ragte ein Knochensplitter aus dem Sand. Er würde vorsichtig sein müssen, wohin er trat.

Tashmi baumelte, eingewickelt wie eine Made, an der Kuppeldecke.

Langsam ließ er sich in die Hocke sinken, rieb seine schweißnassen Hände mit dem Staub der Arena trocken, bevor er die große Axt aufnahm und in seinen Pranken abschätzend wog.

"Was ist los, ihr Feiglinge? Keinen Mumm gegen einen alten Orc zu kämpfen?" Er drehte sich langsam im Kreis, versuchte die Gesichter zu erkennen, die hinter den Fackeln in der Dunkelheit versanken. Höhnisches Geschrei und Gelächter , Obst und angenagte Knochen prasselten gegen das Gitter der Kuppel. Grelkar deutete auf Graika. "Dich mach ich kalt. Du wirst dir wünschen, keine Ahnen mehr zu haben, wenn ich mit dir fertig bin".

"Grelkar, kannst du mit der Axt die Kette durchschlagen?"

Er schüttelte knapp den Kopf. Seine Aufmerksamkeit galt den beiden Käfigen. Was immer aus ihnen kommen würde, es wäre tödlich. Breitbeinig stellte er sich auf, umklammerte die wuchtige Axt mit beiden Händen.

Die Orc vor der Kuppel hob die Hand. Fast sofort ebbte das Gejohle auf den Rängen ab und machte einer spannungsvollen Stille Platz, die nur von Tashmis Geschrei unterbrochen wurde.

"Lasst mich runter, ihr Resultate einer missratenen Transaktion. Runter! Habt ihr gehört, ich will runter !"

"Du bist da oben sicher... noch".

Langsam hoben sich die Falltore vor den Käfigen. In der Dunkelheit des Käfigs sah Grelkar nur den Kopf des Tieres. Regungslos stand es da, halb von den Schatten verborgen. Nur zwei große, rötlich schimmernde Augen musterten ihn kalt. Der Kopf war gut einen Arm lang. Von der spitzen Schnauze lief eine Reihe Zähne bis zu der dunklen Öffnung des Gehörgangs. Die Haut war ledrig und knotig, von einer seltsam kränklich weißen Färbung.

Während Grelkar das Tier musterte, hob es langsam einen Vorderlauf, als wolle es die Schatten vor sich teilen. Die Hand hatte drei Finger, die in gebogenen Krallen endeten. Langsam, behutsam wiederholte der Raptor die Bewegung mit der anderen Vorderklaue. Grelkar lief es kalt über den Rücken. Es hat Freude am Töten, dachte er.

Grelkar fluchte knurrend. Er umklammerte die Axt noch fester, nur einen winzigen Moment sah er nach oben zu Tashmi.

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"Ich ... will ... runter! Runter, hört ihr Holzköpfe?! Ru ...".

Der Angriff kam unvermittelt und von beiden Seiten. Mit furchteinflößender Geschwindigkeit überbrückten die beiden Raptoren die Entfernung.. Nur flüchtig und verschwommen sah Grelkar kräftige, knapp zwei Meter große Körper, steife, balancierende Schwänze, Glieder mit gebogenen Krallen, offene Mäuler mit Reihen spitzer Zähne.

Fauchend stürmten die Tiere vorwärts, setzten dann plötzlich zum Sprung an und streckten ihre Hinterläufe mit den großen, dolchartigen Klauen vor. Um direkt unter Tashmi zusammenzuprallen.

Zornig zischend fielen die Raptoren auf den Rücken. Die Tiere fauchten, zogen sich in sichere Entfernung zu Grelkars Axt zurück.

Tashmi fing wieder an zu kreischen "Hoch ! Hoch! Ich hab's mir anders überlegt! Zieht mich hoch!" sie wand sich. " Raptoren können verdammt gut springen, ich bin der erste Happen. Zieht mich endlich hoch!"

Endlich bewegte sich Grelkar. Langsam, sehr langsam ging er rückwärts, versuchte Abstand zwischen sich und die Raptoren zu bringen. Er musste sie beide im Auge behalten.

Der Raptor war so groß wie er selbst und von kräftigem Körperbau. Die stämmigen Beine und der Schwanz, der muskulösen Oberkörper und die vor die Brust gedrückten Vorderläufe mit den baumelnden Klauen. Die Haut auf dem Rücken schillerte in geisterhaftem Weiß. Der Raptor bewegte sich sehr wachsam und sah sich ständig mit ruckenden, vogelartigen Bewegungen seines Kopfes zwischen Grelkar, Tashmi und dem perlgrauen Tier um. Sein Kopf wippte, bei jedem Schritt, im Rhytmus mit dem Schwanz auf und ab, was den Eindruck eines Vogels noch verstärkte. Ein riesiger, stiller Raubvogel, bleich wie ein Geist.

Geist, der Name passt zu dir. Der Geist und die Dämmerung, dachte Grelkar. Ich schicke euch zu euren Ahnen, solltest ...

Das Kreischen der Winde, gefolgt von Tashmis Aufschrei, ließ ihn zusammenzucken. Die Köpfe der Raptoren führen ruckartig in die Höhe. Grelkar schien für den Moment vergessen. ein schnelles schnupperndes Geräusch, gefolgt von einem lauten Ausatmen. Der Graue trat einen Schritt näher. Er versuchte wieder Tashmis Witterung aufzunehmen, als wäre sie ihm vertraut.

Tashmi erstarrte.

Geist riß den Kopf herum und sah direkt in seine Richtung. Er legte den Schädel schief, öffnete sein Maul, mit den dolchartigen Zähnen, schrie ihm seinen Hunger entgegen.Der Kopf des anderen zuckte herum, als er den herausfordernden Schrei des weißen Raptors hört. Giftig zischte er, gefolgt von einem Schnappen.
Und wieder sackte Tashmi ein Stück tiefer.

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Geist starrte wieder den Alten an, ruckartig drehte er den Kopf ein kleines Stückchen in diese, dann in jene Richtung, die kleinen Vorderarme mit den Händchen griffen gierig in die Luft. Dämmerung bewegte sich von Geist weg, am Arenarand entlang.

Tashmi sackte wieder ein Stück ab.

"Komm schon, dämliches Vieh! Bist du zu feige zum Sterben ?!" Grelkars Stimme wankte. Nervös verfolgte er Dämmerungs Bewegung und ging langsam von ihm weg. Gleichzeitig versuchte er Tashmis Höhe abzuschätzen.

Geist starrte Grelkar weiter regungslos an. Kalte Augen. Ausdrucklos.

Dämmerung macht einen vorsichtigen Schritt auf Grelkar zu, seine lange Kralle glänzt scharf.

"Tashmi, beweg dich endlich ! Lenk das !@#$%^vieh ab!"

"Was? Bist du verrückt?! Der will mich fressen!"

"Fang an, dich hin und her zu schwingen oder ich fress dich!"


Tashmis verzweifelte Versuche blieben zunächst unbemerkt. Erst als Dämmerung sich vorsichtig, Schritt für Schritt näherte, richtete sich die Aufmerksamkeit der Zuschauer aus sie. Anfeuernde Rufe wurden laut.

"Na los, du zahnlose Eidechse, hier bin ich, hier oben". Sie keuchte vor Anstrengung.

Der Schädel des grauen Raptors schwang im Gleichtakt mit ihr hin und her. Noch ein Schritt.Er duckte sich und sprang. Nur knapp verfehlte er die Goblina , die panisch zu kreischen begann.

"Weiter Tashmi ! Schneller ! "

Geist schoss auf ihn zu, nur knapp konnte er dem springenden Raptor ausweichen. Seine Axt riss eine blutige Linie in seinen Hinterlauf, brachte ihn schon aus dem Gleichgewicht, bevor das Tier wieder den Boden berührte und schliddernd gegen das Kuppelgitter prallte. Sein Schwung riss ihn von den Beinen.

Grelkar stürmte los, die Axt über den Kopf erhoben.

Mit kräftigen Tritten versuchte Geist sich Abstand vom Gitter und genug Raum zu verschaffen, um sich auf die Seite zu drehen und wieder auf die Beine zu kommen. Die krallenbewehrten Händchen schlugen wild in die Luft.

Dämmerung fauchte laut. Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder Tashmi. Zum Sprung geduckt folgte er ihrer Bewegung. Das knirschende Geräusch von Geists brechendem Schädel schien ihn nicht weiter abzulenken.

Tashmis Anstrengungen wurden immer verzweifelter. Immer schneller kam sie in bequeme Reichweite des Raptors.

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"Grelkaaaaaaaaaaaaaaaaaar!"

Grelkar zerrte mit aller Kraft an der Axt. Die Anstrengung, sie aus dem Raptorenschädel zu befreien, ließ ihm nicht einmal genügend Luft zu fluchen. Schweiß, Staub und Blut verwandeln sein Gesicht in eine grotesk verzerrte Maske.

Ein dumpfer Aufprall ließ ihn zu Tashmi blicken. Wild kreiselte sie in der Luft. Dämmerung schüttelte kurz benommen den Kopf, wich etwas zurück , dann öffnete er das Maul. Zähne, glitzernden Dolchen gleich, glänzten feucht im Fackelschein. Aufmerksam folgten seine Augen nun wieder Tashmis Bewegung, die immer schneller Richtung Boden sank.

Grelkar drehte sich, nun deutlich langsamer geworden, schwitzend und keuchend in Richtung Dämmerung und Tashmi um. Die Axt in der Rechten, breitete beide Arme weit aus, wie eine Einladung. "Komm , du mieser... eh... Dings.... Missgeburt! Ich mach dich platt".

Dämmerungs Kopf zuckte zu Grelkar herum, er legte etwas den Kopf schief, betrachtete den alten Orc aus starren Augen. Einer Schlange gleich, taxierte er den Orc. Langsam wendete er sich dem Alten zu. Schnaubend nahm er Witterung auf.

Grelkar grinste breit, nur um sofort wieder ernst zu werden. Er schwankte wieder leicht hin und her, schwang die Arme. Langsam näherte er sich Dämmerung und Tashmi.

Dämmerung duckte sich. Tashmi schien vergessen. Lohnendere Beute winkte.

Grelkar kam näher. Die Menge schaute gebannt zu. Angespannte Stille. Tashmi war im Sand der Arena angekommen. Am Ende einer Furche blieb sie am Boden liegen, ein hilfloses, sich am Boden windendes Bündel. Dämmerung reagierte sofort, mit einem einzigen Schritt war er über ihr. Er setzte seinen Hinterfuß auf das schreiende Bündel, tief drang die sichelförmige Klaue zwischen die Seile ein.

Tashmi sah die kleinen Zuckungen in den Muskeln der Flanken und das verkrustete Blut an den Klauen der Vorderläufe. Sie sah die feinen Furchen der gesprenkelten Bauchhaut und die Hautfalten am Hals unter dem Unterkiefer.Dämmerung riss das Maul zu einem triumphierenden Schrei auf, der abrupt abbrach.

Er blickte auf Tashmi, versuchte einen Schritt nach hinten zu weichen, aber die Klaue saß zwischen den Seilen fest. Er versuchte das zappelnde und kreischende Bündel abzuschütteln, stolperte fast.

Grelkars Gesicht wandelte sich zu einem gehässigen Grinsen. Der Raptor war abgelenkt. Die letzten Kraftreserven mobilisierend sprang er auf ihn zu. Die erhobene Axt sauste mit aller verbliebener Kraft auf Dämmerung nieder.

Dämmerungs Kopf wurde sauber abgetrennt, aber das Goblinbündel hing noch immer an der Klaue fest. Die winzigen Hände und die muskulösen Beine, rissen, schlugen und scharrte weiter über den blutigen Sand, auch wenn das Tier schon tot war.

Tashmi kreischte unentwegt weiter, als Grelkar auf die Knie sank. Die Axt entglitt seiner Hand.

Einen Moment lang war die Stille, bis auf Tashmis Geschrei fast greifbar, dann brandete Jubel von den Tribünen auf.

Goblins und Schergen öffneten das verriegelte Tor. Armbrüste wurden auf Tashmi und Grelkar gerichtet. Einer der Goblins zerrte die Axt aus Grelkars Reichweite.
Grelkar schrie zornig auf.

"Bringt den Alten zurück in seine Zelle. Wenn er Ärger macht, erschießt das Goblinweib."

Ein Oger stapfte auf Grelkar zu, packte ihn am Arm und schleifte ihn hinter sich her aus der Arena.

"Verdammtes, stinkendes Mistvieh. Lass mich los , ich bring euch alle um !"

Die Orc betrachtete die goblinische Schnürmade, dann lachte sie schallend. "Wenn der Alte in seiner Zelle ist, dann bringt das da auch runter".

[Ende]
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Barak der Gebrochene

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Nar'grok ließ sich an der niederen Mauer langsam in die Hocke sinken, die Kette an seinen Händen, klirrte leise. Gerade war die Sonne untergegangen. Es war immer noch drückend heiß und ein unsteter Wind wirbelte immer wieder kleine Staubwolken auf. Er schloss die Augen, lauschte in sich hinein. Letzte Nacht hatte er nicht mehr geträumt. Der Ruf war verstummt, war einem Gefühl beobachtet zu werden, gewichen.

Nar'grok fuhr mit den Fingern durch seinen verfilzten Bart. Die Arena und die Tribünen konnte er von seinem Platz aus gut sehen. Wie an den letzten Abenden auch, war sie mit Fackeln hell erleuchtet. Nar'grok beobachtete eine Zeit lang das Treiben. Speisen und Getränke wurden gereicht, und manch andere Dienstleistung in Anspruch genommen, wie schrilles Kichern und Lachen vermuten ließ. Mehrere Goblins machten sich direkt bei der Kuppel an einem großen Verschlag zu schaffen. Schließlich verlor er das Interesse an dem Treiben, er lehnte den Kopf an die Mauer und starrte hoch zu den Sternen.

"Der da".

Einer der Goblins, die um den Oger herumwuselten, näherte sich vorsichtig dem Orc. Die Hand mit dem Schlüssel zitterte merklich. Viel zu weit entfernt blieb er stehen und sah unsicher zu der dunklen Silhouette hoch.

"Der da? Sicher Chef? Der sieht aber noch gefährlich aus. Du weißt doch, was die Andere mit meinem Cousin gemacht hat. Nicht einmal seine Wechsel hat sie verschont. Alles Asche. Sein Gold, seine Wechsel, sogar seine Schuhe. Nichts von Wert. Nur seine Asche und die hat der Wind auch noch verweht".

"Der da".
Die Gleichgültigkeit, mit der der Oger bereit war, ihn direkt in die Pranken des Orc zu schicken, brachte den Goblin vollends außer Fassung.

"Aber Chef...".

"Ich tu dir nichts ".
Nar'grok hielt ihm die Hände hin. Du bist es nicht wert, dich zu töten, fügte er in Gedanken an. Der Goblin machte einen panischen Satz rückwärts, sah wieder Hilfe suchend zu dem Oger.

"Der da". Die zwei Worte ließen den Goblin noch mehr zusammensinken. Mit hängenden Schultern ergab er sich in sein tödliches Schicksal und näherte sich dem Orc, der ihm nach wie vor die Handgelenke entgegen hielt.

Nar'grok rieb sich die wundgescheuerten Handgelenke, als die Ketten endlich klirrend in den Staub fielen und dort unbeachtet liegen blieben.Der Goblin hatte sich mit einem durchaus beachtenswerten Sprung außer Reichweite gebracht.

"Komm mit".

Der Oger ging langsam auf die Kuppel zu. Angespannt sah sich Nar'grok um, einmal blieb er kurz stehen, weil er glaubte, am Rande des Fackelscheines Gashka zu sehen. Nur einen kurzen Moment, dann war sie wieder in den Schatten verschwunden. Zu schnell, als dass er sich wirklich sicher war. Manche der Zuschauer auf den Tribünen waren aufgesprungen, um einen besseren Blick auf ihn zu erhaschen. Nicht wenige wankten im Rausch. Er verzog verächtlich das Gesicht und bedauerte, dass sein Mund vom Durst zu ausgedörrt war , um ihnen ins Gesicht zu spucken.

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Die Arena war leer. Nar'grok runzelte die Stirn. Im feinen Sand waren noch die feinen Rillen der Rechen zu sehen, mit denen man versucht hatte, den Boden einigermaßen ansehnlich zu säubern. An den Rändern lagen immer noch Knochen und Splitter, manche noch mit Fleischfetzen. Vor der Haupttribüne waren drei Speere in den Sand gesteckt. Er sah hoch zu den blutverschmierten Haken, die an eisernen Ketten von der Kuppel baumelten. Er zuckte zusammen, als das Tor hinter ihm zufiel.

Langsam beruhigte sich das Publikum, machte einer angespannten Stille Platz, als er sich einen der Speere nahm. Prüfend wog er ihn in den Pranken und ging zur Mitte zurück. Die Goblins auf der Kuppel starrten zu dem Oger am Tor.
Der Oger hob den Arm, reckte ihn weit hoch. Er sah zum Publikum und feuerte es mit der anderen Hand an.

Nar'grok umfasste seinen Speer mit festem Griff. Er schloss die Augen und versuchte einen kurzen Moment, das Getöse an der Arena zu vergessen. Langsam ließ sich ein einzelnes Wort heraushören, immer deutlicher, immer lauter, immer fordernder.

"Barak!Barak! Barak!"

Das Stampfen ließ die Tribünen wanken.

Der Oger ließ den Arm fallen. Schlagartig öffnete sich die Käfigtür. Ein Bär stürmte in die Arena. Teilweise trug er noch Teile einer ehemals beeindruckenden Rüstung. Sein linkes Auge war vernarbt, wie viele Stellen an seinem mächtigen Körper. Blutige Striemen zeichneten sein Fell. Brüllend sah er sich um. Sein Schädel pendelte hin und her, suchend, witternd. Langsam begann er die Arena zu durchstreifen, immer wieder verharrte er einen Moment und versuchte die ihm so verhasste Witterung aufzunehmen.

Nar'grok stand unbeweglich. Den Speer mit der kurzen, schmalen Spitze fest umklammert, beobachtete er den Bären. Immer mehr zeichnete Wut und Zorn sein Gesicht.

"Ein ausgedienter Bär? Ist das alles? Mehr habt ihr nicht ? "

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Der Bär hatte Nar'grok ausgemacht, der mächtigen Schädel schwenkte herum, das heile Auge starrte ihn an. Langsam zog er die Lefzen hoch und zeigte dabei beeindruckende Zähne. Nargrok schnaubte. Warum hatten die Ahnen ihn nur als Erstes den leichten Wurfspeer greifen lassen. Er atmete tief durch und schleuderte den Speer in Richtung des Bären. Er gab sich nicht einmal Mühe zu zielen oder gar den Treffer abzuwarten. Er wirbelte herum und lief zum nächsten Spieß.

Barkak brüllte auf, als der Speer eines der Plattenteile traf. Wütend richtete er sich auf seinen Hinterbeinen zur vollen Größe auf. Über Brust und Bauch baumelten lose weitere Platten. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, oder den Mut aufgebracht, sie richtig zu befestigen.

Nar'grok brüllte den Bären herausfordernd an. Barak verharrte einen Moment, starrte den Orc nur an, dann zog er die Lefzen hoch und erwiderte die Anmaßung mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll. Nur leicht erhob er sich auf seine Hinterbeine, dann stürmte er auf den Orc zu.

Nar'grok bekam den Spieß gerade noch zu fassen, nur knapp gelang es ihm dem Angriff des Bären auszuweichen. Ächzend kam er auf der blinden Seite des Tiers auf die Beine. Da, wo er gerade noch gestanden hatte, fetzten die Pranken durch die Luft. Barak krachte in einen der leeren Waffenständer. Splitterndes Holz prasselte um ihn herum nieder und brachte ihn noch mehr in Rage. Barak wirbelte mit erstaunlicher Geschwindigkeit herum. Wieder fetzte die Pranke des Bären durch die Luft.

Der Orc war vorsichtig auf Distanz geblieben und trotzdem hatte er die Wendigkeit und die Geschwindigkeit des Tieres unterschätzt. Noch während er versuchte, eines der Hinterbeine mit dem Speer zu durchbohren, traf ihn ein weiterer Prankenhieb. Sein Stich ging ins Leere. Das Einzige, was er erreicht hatte, waren tiefe, parallel verlaufende Wunden über die Brust. Er taumelt zurück, fast hätte er den Spieß fallen lassen.

Barak brüllte triumphierend und richtet sich auf, das Maul weit aufgerissen.

Nar'grok nutzte diesen kurzen Augenblick und tastete vorsichtig nach den blutenden Wunden. Er hob die Schultern, packte den Speer und erwiderte mit einem schmerzerfüllten Schrei das Gebrüll des Bären.

Barak ließ sich wieder sich wieder auf die Vorderbeine fallen und stürmte erneut auf Nar'grok zu, um ihn mit einem Hieb seiner mächtigen Pranken zu fällen. Ein weiteres Mal wollte der Orc sich nicht verwunden lassen. Er umschloss mit beiden Pranken seinen Speer, stützte sich ab und versuchte den Hieb des Bären mit seiner Waffe zumindest abzulenken.

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Barak wich zurück, einen Moment schien er zu verharren, dann richtete er sich wieder drohend auf, überragte den Orc um die Hälfte. Nar'grok nutzte die Gelegenheit, sprang auf den Bären zu und stach mit dem Speer nach dem Hinterbein. Tief drang die Spitze ein.

Barak ließ sich mit einem schmerzerfüllten Schrei auf die Pranken fallen, versuchte nach dem Speer zu schnappen, der sich in sein Hinterbein gebohrt hatte. Der Schaft splitterte zwischen seinen Zähnen. Die Spitze steckte nach wie vor in seinem Fleisch, tobend schlug und biss er nach dem schmerzhaften Plagegeist.

Der Orc taumelte zurück. Blut quoll aus dem Riss an seinem Oberarm. Ein grollendes Knurren kam aus seiner Kehle. Der Bär schien im Moment nicht genau zu wissen, was das schlimmere Übel war, die Speerspitze in seinem Hinterbein oder der Orc vor ihm, abwechselnd schnappte er einmal nach diesem, dann nach jenem.

Schritt für Schritt wich Nar'grok zurück. Unendlich langsam. Er zwang sich zur Ruhe. Erst als er fast im Zentrum der Kuppel stand, wagte er es, sich nach einer weiteren Waffe umzusehen.

Barak gelang es endlich, den kurzen Restschaft mit den Zähnen zu packen, mit einem wütenden Knurren zerrte er daran, bis es ihm schließlich gelang die Spitze aus dem Fleisch zu reißen. Blut rann in sein Fell, perlte über die langen Haare und sammelte sich auf seiner Pranke, bevor es seinen Weg in den trockenen Sand fand. Sein Auge stierte den Missetäter an, humpelnd bewegte er sich auf den Orc zu.

Nar'grok rannte auf den letzten Speer zu. Schweiß brannte in den Wunden auf seiner Brust, sein Arm fühlte sich taub und kraftlos an. Barak folgte ihm. Jeder Schritt hinterließ einen blutigen Abdruck im Sand.

Nar'grok schnaubte erleichtert auf, als wieder eine Waffe fest in seinen Pranken hielt. Er drehte sich um und fixierte erneut den Bären.Sein Blut rann ihm am Arm entlang auf den Schaft. Das Holz wurde mit jedem Tropfen glitschiger. Seine Muskeln spannten sich augenblicklich, als der Bär zu einem Sprint ansetzte. Der erste Prankenhieb zerschmetterte den Schaft. Fast verächtlich hatte das Tier ihn beiseite gewischt. Er war so nah, dass ihm der aasige Geruch aus seinem Maul fast den Atem nahm. Alles, was ihm blieb war die abgebrochene Spitze in seiner Hand. Breit und scharf. Wieder richtete sich der Bär auf und brüllte voller Wut und Schmerz.

Nar'grok wich einen weiteren Schritt zurück und spürte im Rücken die Bande der Arena. Leise fluchend umfasste er die Speerspitze fester. Barak war zu nah, um noch auf die eine oder andere Seite ausweichen zu können. Er schrie keuchend auf, als sich die langen Krallen in seinen Rücken bohrten, er spürte wie seine Haut sich erst spannte und dann riss. Seine Oberarme wurden an seinen Körper gepresst. Schon bald würde auch die letzte Luft aus seinen Lungen gepresst sein.

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Der Goblin beugte sich vor, um das Publikum besser zu sehen. Er leckte sich über die Lippen. Leise keckernde Laute kamen aus seiner Kehle. Auf den Tribünen war gespannte Stille. Sie warteten. Warteten, dass dem Orc die Luft ausging. Erst würden seine Füße immer schneller zucken, dann immer langsamer und dann...

Schweißperlen glänzten auf Nar'groks Stirn. Die Adern an seinen Schläfen pochten. Seine Muskeln waren bis zum Äußersten angespannt, um dem Druck zu widerstehen. Die Zähne gefletscht, sammelte er die letzten Kraftreserven und stieß die Speerspitze zwischen die Rippen des Bären. Vorbei an den Knochen glitt sie immer tiefer. Fast augenblicklich lockerte sich die tödliche Umklammerung. Luft strömte in die brennenden Lungen des Orcs, nur um im nächsten Moment wieder herausgepresst zu werden.

Barak ließ sich brüllend auf die Vorderpranken fallen, begrub den Orc unter sich, als sein Hinterbein den Dienst versagte. Nar'grok spürte, wie seine Rippen unter dem Gewicht des Bären nachgaben und brachen. Sein Blick trübte sich. Scharfe Krallen bohrten sich in seinen Oberschenkel, als Barak versuchte, auf die Beine zu kommen. Ein weiterer Schlag traf ihn, dann war er frei. Jeder Atemzug erschien ihm wie ein Messerstich. Quälend langsam schob er sich rückwärts, von dem tobenden Bären weg. Schließlich drehte er sich auf den Bauch, stemmte sich auf die Knie und die Hände, bevor es endlich schaffte, aufzustehen. Jede Bewegung jagte neue Schmerzwellen durch seinen Körper.

Hinter ihm tobte der Bär weiter. Im Bemühen die Wunde zu erreichen zerrte er an den Platten, die ihn hatten schützen sollen und ihn nun daran hinderten, den schmerzhaften Stachel aus seinem Fleisch zu reißen. Einer der Gurte riss, immer noch mit der Bauchplatte verbunden, schleifte Flankenschutz über den Sand. Mit einem tief grollenden Knurren versuchte er den zersplitterten Rest des Schaftes zu fassen. Mit blutunterlaufenem Auge stierte er Nar'grok an. Langsam ging er auf den Orc zu. Teile seiner Rüstung schleiften über den Sand. Sein verletztes Hinterbein knickte bei jedem Schritt ein und aus seiner Seite drang bei jedem mühsamen Atemzug schaumiges Blut.

Nar'grok hustete gequält. Speichel und Blut rannen über die zerschundenen Lippen und klebten im Bart.Taumelnd ging er zwei weitere Schritte. Schwankend hielt er sich am Gitter der Kuppel fest, bevor er sich umdrehte und langsam auf den Boden sackte. Mit nichts als Sand und Knochen um sich herum wartete er auf das Unausweichliche.

Geifer und Blut vermischten sich zu einem blasigen Rinnsal, immer wieder blieb der Bär stehen, rang mit einem röchelnden Gurgeln nach Luft. Seine Flanken hoben und senkten bei jedem Atemzug zitternd. Immer mehr blutiger Schaum quoll aus seiner Seite.

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Der Gestank des Bären schlug dem Orc entgegen. Nar'grok verzog den Mund. Seine Lippen platzten wieder auf und warmes Blut lief ihm über das Kinn in den Bart. Er grub seine Hände in den warmen Sand. Mit einem letzten Aufflammen sinnlosen Trotzes, warf er dem Bären den Sand entgegen. Seine Linke umklammerte einen Knochen.

Barak wich zurück. Er rieb den Kopf am Vorderbein, versuchte den Sand, der sein gesundes Auge blendete, loszuwerden. Halb blind hob er witternd den Kopf. Barak brüllte auf, als der Knochen in sein Auge drang. Blutige Schaumflocken lösten sich. Ruckartig richtete er sich auf den Hinterbeinen auf und kippt zur Seite. Dumpf schlug er im Sand auf und schrie wieder voller Schmerz, als sich die eiserne Speerspitze noch tiefer in seine Lunge bohrte. Ein Schrei, der zu einem mühsam röchelnden Gurgeln wurde. Krampfhaft hob und senkte sich seine blutbedeckte Flanke.

Nar'Grok zog sich langsam auf die Beine. Schweiß und Blut brannten in seinen Augen und verklebten sein Gesicht zu einer grotesken Maske. Vorsichtig tastete er über seine Rippen, starrte auf den einstmals so Furcht einflößenden Bären. Immer wieder zogen seine Pranken tiefe blutige Furchen durch den Sand. Nur langsam wurden Baraks Bewegungen schwächer. Kein Knurren mehr, kein donnerndes Gebrüll, nur das qualvolle Gurgeln, das irgendwann endete.

Nar'grok hustete und spuckte abermals Blut, das in seinem Bart kleben blieb. Er ballte eine seiner Pranken zu einer Faust, wohl um zu zeigen, dass noch immer Leben und Stärke in ihm steckte, dann sank er auf die Knie.

Nach einiger Zeit öffnete sich das Arenator. Goblins mit Armbrüsten betraten vorsichtig die Arena, einer, entweder besonders mutig oder dumm, stieß den Bären mit einem Spieß in die Seite.

"Der ist hinüber".

Dann ging er zu Nar'grok, das gleiche Spiel noch mal. Als Blut über die Spitze rann, wich er entsetzt zurück.

"Der lebt noch! Soll das so bleiben oder auch in die Futtergrube?"


Ein Oger betrat bedächtig die Arena, er blieb neben Nar'grok stehen und blickte zur Tribüne des Goblins. Er wartete geduldig. Schließlich nickte er und verließ die Arena wieder, vorbei an Goblins, die eine Trage mit sich schleiften.
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Odi der Schreckliche

Nar'grok war sich nicht mehr ganz so sicher, ob es wirklich eine Belohnung war, mit Tashmi und Grelkar eine etwas komfortablere Zelle zu teilen oder doch nur eine neue, noch perfidere Folter, um ihn zu brechen. Tashmi lag auf einer Bank, die Hände auf dem Bauch gefaltet, schien sie nur noch zu schlafen. Zu schlafen und vor allem zu träumen. Viel zu laut, wie er fand. Ständig schnalzte sie mit der Zunge oder schmatzte. Immer wieder murmelte sie etwas von einem Zitronenkäsekuchen, was immer das auch sein mochte. Grelkar saß neben ihr und tat das, was er eigentlich immer tat. Er starrte teilnahmelos auf den Boden und sabberte in seinen Bart und auf seine Hose.

Schritte auf dem Gang ließen ihn aufhorchen. Sie endeten abrupt vor der Zellentür. Die Riegel wurden mit einem knirschenden Geräusch zurückgeschoben, und als die Tür aufschwang, wurde der Raum von qualmenden Fackeln erhellt.

"Ihr da ! Aufstehen. Heute dürft ihr als Belohnung einem Kampf zusehen. Bewegt euch, bevor es sich Seine Großzügigkeit anders überlegt".

Nar'grok zupfte an seinen Verbänden. Schweigend blickte er zur Tür, selbst Tashmi geruhte ein Auge zu öffnen. "Als Belohnung will ich hier weg". Nur Grelkar rührte sich nicht. Wie versteinert stierte er weiter zu Boden.

"Hey, los, wir dürfen raus." Tashmis spitzer Ellenbogen bohrte sich in die Rippen des alten Orc.

"Was...". Grelkar blinzelte und rieb sich die Seite.

"Na, raus aus dem Loch. Freigang. Frische Luft. Himmel.Sand. Wind.......". Ein weiterer begeisterter Ellenbogenstoß traf ihn.

"Wozu ? Ist doch eh alles sinnlos..." Und wieder traf ihn Tashmis Ellenbogen. Die Goblina hatte entschieden zu spitze Knochen, befand Grelkar. Schwerfällig stand er auf. Die Ketten an seinen Händen klirrten und schienen ihm zentnerschwer.

Die Orc in der Tür trat zur Seite. Nar'grok starrte sie finster an. Einen Moment dachte er darüber nach, ob er sie nicht mit der Kette schlagen sollte, die seine Hände band, aber dann schlurfte Grelkar auf sie zu, ständig von Tashmi geschubst und machte seinen Wunsch zunichte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich, gefolgt von der Orc und den Wachen, ins Freie traten.

Es war windstill. Kein Lüftchen regte sich. Die Sonne war gerade hinter den Sanddünen verschwunden. Auf den Tribünen hatte sich die übliche, zwielichtige Gesellschaft eingefunden. Es wurde gesoffen und gehurt. Ein wüstes, alkoholschwangeres Treiben. Weiter entfernt hörte er Tiere schreien, manchmal war auch die Stimme eines Goblins zu erkennen.

Die Seidenwimpel am Balkon Seiner Großzügigkeit, die Erinnerung an den spöttischen Ton der Orc, ließ ihn kurz amüsiert auflachen, hingen schlaff herunter. Der Goblin lag schon fast halb auf dem Sessel und polierte gelangweilt seinen Ring.

"Dort, an der Arena könnt ihr stehen. Die Ketten bleiben dran und die Wachen werden euch im Auge behalten".

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[ 2 ]

Der Orc war im Halbdunkel kaum auszumachen. Unbeweglich an die Wand gelehnt, schien er zu schlafen. Immer wieder sah der Goblin nervös hinüber. Seit Stunden saß er dort, sagte nichts, bewegte sich nicht, er konnte ihn nicht einmal atmen hören. Nicht, dass er wirklich befürchtete, der Orc könnte die Ketten aus der Wand reißen, aber sicher war sicher. Bald würde seine Ablösung kommen oder, mit etwas mehr Glück, würde jemand kommen, um den Gefangenen in die Arena zu bringen, was natürlich noch besser war. Als der Riegel zurückgeschoben wurde, ließ er fast seine Pike fallen. Sein Herz klopfte ihm bis in den Hals als er nur da stand und den Schatten in der Tür anstarrte.

"Die Schlüssel oder willst du seine Ketten selbst aufschließen?" Graika riss ihm den Bund aus der Hand und drehte dem Wachgoblin knurrend den Rücken zu. Zwei Schritte, dann blieb sie vor dem Orc stehen und musterte ihn schweigend.

"Steh auf Orc".

Langsam hob Ner'zosh den Kopf.

"Steh auf, oder soll ich dich in die Arena schleifen lassen?"

Seine Ketten schabten über den Boden. Steif richtete er sich auf. Fast um einen Kopf überragte er die Orc.

"Deine Hände".

Der Goblin hinter ihr quiekte ängstlich auf. "Glaubt Ihr, es ist wirklich eine gute Idee, ihm die Fesseln abzunehmen?"

"Douk, du kannst ihm ja die Mauer hinterher tragen, dann kann er sie anbehalten. Willst du ?"
Graika schnaubte verächtlich und lachte leise, als die Ketten klirrend zu Boden fielen und der Goblin seine Waffe auf dem schnellen Weg zum Ausgang schlichtweg fallen ließ. "Schade, dass sie besser laufen als kämpfen können".

Ner'zosh starrte sie an. Er hob seine Hände und bog sie zu Krallen. "Ich könnte dich jetzt töten".

"Spar dir das für die Arena. Geh voraus".


Einen Moment stand er noch still, dann schritt er langsam auf die Zellentür zu. Angewidert blähte er die Nasenflügel. An diesen Gestank würde er sich nie gewöhnen und er wollte es auch nicht. Stufe für Stufe, die ihn nach oben führte, füllte seine Lungen mit frischer Luft. Auf der obersten Stufe blieb er stehen. Nach der langen Zeit in der Dunkelheit der Slavenkerker trieb ihm selbst das Licht der zahllosen Fackeln Tränen in die Augen.

"Weiter". Der Stoß, ließ ihn vorwärts torkeln.
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Varjak hob die Hand zur Stirn, um seine Augen etwas gegen das flackernde Licht der Fackel abzuschirmen. Er blickte zu den beiden Orc und der Goblinfrau nahe der Arena, er knirschte vor Unmut mit den Zähnen. Viel erkennen konnte er in dem sich wild wogenden Mustern aus Licht und Schatten nicht. Er flucht leise, als Fackelqualm in seine Augen drang und sie zu tränen begannen.

Ner'zosh starrte den Eingang zur Arena an. Er hob den Blick und inspizierte das Kuppelkonstrukt. Kurz fiel sein Blick auf einen alten Orc, der mit leerem Blick in die Arena stierte.

"Da drinnen liegen deine Waffen. Gewinn den Kampf und du hast eine Chance".

Der Orc stapfte in die Arena, direkt auf die Waffen zu, die für ihn niedergelegt waren. Er betrachtete die mehr schlecht als recht hergestellten Waffen und schnaubte verächtlich. Als ein Stück Obst direkt vor seinen Füßen landete, hob er den Blick und starrte in die Richtung, aus der es gekommen sein musste. Wieder verengte er die Augen, bleckte die Hauer und grunzte drohend.

Der eine oder andere Zuschauer beugte sich vor, um den Orc besser erkennen zu können, andere klopften sich vor Lachen auf die Schenkel oder die ihrer Begleiterinnen, was umgehend mit schrillen Gekicher belohnt wurde, und noch mehr, nahmen die Gelegenheit wahr, um noch mehr in Richtung Kuppel zu werfen.

Ner'zosh hob den mit Klingen bewehrten Hammer auf. Eine grobe Waffe, so grob, wie der mit eisernen Stacheln besetze Schild. Er stapfte durch die Arena, versuchte ein Gefühl für die unhandliche Waffe und den Schild zu bekommen. Immer warf er einen verächtlichen Blick zum Publikum. Schließlich spuckte er in Richtung des Goblins auf den Boden.

Auf dem Balkon der Haupttribüne erhob sich der Goblin, wohlgenährt und feist. Mit einem Lächeln, das wohl freundlich sein sollte, hob er beide Arme um Ruhe zu gebieten.

"Geehrte Gäste! Heute wird zu eurem Vergnügen dieser stattliche Orc sein Blut vergießen. Ich habe keine Kosten gescheut, um ihn über die halbe Welt hinweg, für euch zu engagieren".

"Und nicht nur das. Ich habe auch keine Kosten gescheut, ihm einen ebenbürtigen Gegner zu ... ähm mieten".


Der Orc stapfte weiter auf und ab. Auf seiner linken Brust prangte ein tief eingebrannter Wolfsschädel. Er wirkte widerspenstig, nicht gebrochen. Im Gegensatz zu anderen Orc, schien ihm diese Gefangenschaft neu zu sein.

Der Goblin plustert sich etwas auf.

"Und hier kommt er. Der Veteran aus hundert Schlachten. Die Nemesis jeden Orcs, ein wahrer Held der Allianz, der Große, der ruhmbekleckerte...."

Varjak ließ seinen Blick über das Publikum schweifen, kurz blieb er an dem Goblin hängen und wanderte dann zu dem Orc in die Arena.

Wieder grollte Ner'zosh tief. Er drückte den Schild an seine Brust und schlug immer wieder mit dem Hammer herausfordernd dagegen.

Der Goblin sah zu der angespannten Menge und legte eine theatralische Kunstpause ein.

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"Oooodiiiiiiii … deeeeer … Schreckliche!".

Die Menge verstummte schlagartig. Atemlose Sekunden schien jeder auf den unförmigen Schatten im Eingang der Arena zu starren. Einzelne Rufe wurden laut, die schließlich in einem tosenden Gelächter untergingen als der Schatten mit jedem Schritt, den er tat, schrumpfte.

Grelkar blinzelte verwirrt. “WAs zum…”. Er schien mit einem Schlag wach. Tashmi, neben ihm, rieb sich ungläubig die Augen, während Varjak langsam zwischen dem Gnom und dem Orc hin und herblickte … Immer wieder. Irritiert legte er den Kopf schief.

Ner’zosh begann zu grinsen. Er holte mit dem Hammer aus und schlug erneut gegen den Schild, stampfte mit dem rechten Fuß immer wieder auf den Boden. Sand und Staub wirbelten auf.

Ein kleines, unsicheres Lächeln quälte sich in die Mundwinkel des Gnomes. Nervös knetete er seine Finger. “Odometer Schraubglanz, reiß dich zusammen, deine Frau und deine Tochter zählen auf dich. Wenn der Orc erst begreift, wie wichtig es für euch beide ist, dann hat er bestimmt nichts dagegen und stirbt schnell, bevor er allzu sehr beschädigt wird”. Er zwang sich tief durchzuatmen. “Eins, zwei, drei vier”. Zählte er leise mit, dann richtete er sich zu seiner vollen, unbeeindruckenden Schrecklichkeit auf. Langsam ging er auf die Mitte der Arena zu. Er hob auffordernd die Ärmchen um das Publikum anzufeuern. Aus dem schallenden Gelächter wurde so nach und nach der Ruf klarer. “O-di! O-di! O-di!” Man schien seinen Liebling gefunden zu haben.

Ner’zosh schnaubte durch die Nase, schüttelte mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck den Kopf und ließ den unhandlichen Streithammer und den noch unhandlicheren Schild zu Boden fallen. Stattdessen begann er mit der Faust in seine linke Hand zu schlagen.

“Ich habe ein ganz mieses Gefühl…”. Grelkar schien endgültig aus seiner Trübseligkeit erwacht zu sein. Die zerknautschte Miene misstrauisch verzogen begann er sich seinen spärlichen Bart zu raufen. “Ganz mies”. Grelkars Augen wurden auf einmal groß. Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten, was ihn schmerzhaft an seinen Bart, oder das was von ihm übrig war, erinnerte. " Verdammt mies".

Odi nestelte derweil seinen kleinen Hammer aus dem Gürtel. Das Schild von seinem Rücken zu bekommen, dauerte etwas länger. “Einen kleinen Moment bitte, Herr Orc, dann stehe ich voll und ganz zu Ihrer Verfügung”. Es war gar nicht so einfach den verdammten Knoten aufzuprfiemeln. Nicht halb so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte.

Der Orc presste die rechte Faust in die linke Hand. Es knackte. Der Gnom zuckte zusammen, sah mit einem entschuldigenden Lächeln zu Ner’zosh hoch, der mit offensichtlicher Langeweile seine Schultern kreisen ließ und den Kopf in den Nacken rollte, was umgehend mit einem weiteren Knacken belohnt wurde.

Ner’zosh stampfte langsam auf den Gnom zu.

“Da’s was faul. Oberfaul!” schrie Grelkar.

“Jaja … gleich … Moment, bin gleich so weit.” Er begann in den Hosentaschen zu wühlen, so Allerlei warf er auf den Boden. Schraubenschlüssel, Zahnrädchen, Schrauben, ein Taschenmesser und… er erstarrte. " Verdammt, das Taschenmesser".

Der Orc schlenderte weiter auf den Gnom zu.

Odi, der vertikal Benachteiligte, begann den Boden nach seinem Taschenmesser abzusuchen. “Ist schwierig ohne Brille, Herr Orc”. Vielleicht sollte er ihm erklären, wie wichtig es für ihn war, diesen Kampf zu gewinnen. Schließlich war dieser Orc ein Prachtexemplar seiner Art. Nicht mehr ganz fabrikneu, aber immerhin noch am Stück.

Ner’zosh stand schließlich so nahe vor dem Gnom, dass er ihn hätte packen können. Er sah auf das kleine Ding hinunter, schnaubte verächtlich und spuckte auf den Boden. Langsam streckte er eine Hand aus.

“Das ist kein Gnom…” .Schüttelte Grelkar den Kopf. Er umklammerte die Gitter zur Arena.

Odi sah erschrocken zu Ner’zosh hoch. Wie ein Berg türmte sich der Orc vor ihm auf. Sein Herz setzte einen Moment aus, bevor es ihm endgültig in die Hose rutschte. Mit einem Quiecken sprang er auf und rannte los. Das kleine Schild flapperte schmerzhaft gegen seinen Rücken, als er Richtung Ausgang rannte.

“Warum hatten wir den nicht als Gegner?” Tashmis spitzer Ellenbogen bohrte sich in seine Seite. Diese Goblin hatte wirklich ein Talent immer die gleiche Stelle zu treffen. Ein Talent, das Grelkar mit einem schmerzhaften Grunzen belohnte.

Varjak bleckte seine Hauer. Seine massigen Hände schlossen sich um die Gitterstäbe, als müsse er sich daran festhalten.

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Tashmi sah dem Gnom nach, der da schreiend aus der Arena lief. Oder rief er jemanden? Sie war sich nicht sicher. Andrerseits konnte sie sich nicht wirklich vorstellen, dass er gerade jetzt einen Muffin bestellte, aber so hatte sich das eben angehört. Vielleicht war er auch nur einer dieser Spaßmacher, die die Allianz so schätzte. Sie wollte gerade mit den Schultern zucken. Würde heute wohl ein kurzer Ausflug gewesen sein, aber immerhin hatten sie einmal wieder den Himmel gesehen und die Sterne und frische Luft geschnappt und… ihre Augen wurden groß.

“Nehm alles zurück, viel Spaß da drin !” Was da die Arena betrat würde dem Orc nicht gefallen. Es gefiel nicht einmal ihr und sie hatte schon an so einigem Gefallen gefunden.

Der Untote war riesig. Tashmi runzelte die Stirn. Sie malträtierte mit ihren Zähnen die Unterlippe, während sie angestrengt nachdachte. Sie hatte keine Ahnung was das einmal für ein Wesen war und irgendwie schien es auch seltsam unfertig, nichts schien wirklich zusammenzupassen. Die Waffen die noch in den Knochen steckten, schienen dieses Ding weder zu stören, noch irgendwie zu behindern. Es brachte eine Kälte mit, die sie frösteln ließ. Sie war in diesem Moment froh, dass die leeren Augenhöhlen sich ganz auf den Orc fixieren zu schienen.

Ner’zosh zuckte mit den Ohren als er hinter sich die Stimme der Goblina vernahm. Wieder grollte er. Das Imponiergehabe blieb dieses Mal aus. Seinen Gegner musternd kreiste der Orc durch die Arena und blieb still, bis er nahe des Kuppelgitters stehen blieb.

Der Untote nahm den riesigen Schild vom Rücken. Das klackende Geräusch seiner Knochen hallte durch die Stille, die sich über das Rund gesenkt hatte. Langsam setzt das Ungetüm einen Fuß vor den anderen. Pfeile stecken noch immer in seinem Brustbein, eine Axt im Rücken, eingekeilt zwischen mächtigen Rippen. Das Skelett hob den Schild, schlug das rostige Schwert dagegen. Auffordernd. Endgültig.

Varjak begann rhythmisch gegen die Kuppelgitter zu schlagen. Tamm Tam … Tamm Tam …

Nerzosh entfernte sich von dem Untoten. Langsam, das Wesen genau im Auge behaltend. Genauso langsam folgte ihm der Knochenmann. Geradezu bedächtig.

Tamm Tam … Tamm Tam. Ner’zosh Ohren zuckten ob des vertrauten Rhythmus.

“Axt und Bogen zur Jagd bereit … hmr Sturmwolf vor…”. Er riss die Augen auf und starrte in die Richtung, aus der der Gesang kam. Für einen Moment hielt er wie steifgefroren inne um dann den Totenreigen mit dem Untoten wieder aufzunehmen.

"Hoffentlich kann er den Knochenmann irgendwie beseitigen. Ich will da nicht noch einmal reingeworfen werden ". Maulte Tashmi in Grelkars Richtung, gefolgt von einem Ellenbogenhieb und belohnt mit einem weiteren schmerzerfüllten Grunzen.

“Ob Wolf oder Falke zum Geleit …… hmr Sturmwolf vor…” . Tamm Tam … Tamm Tam …

Grelkar knirschte mit den Hauern und ballte kurz die Fäuste, dann nahm er den Rhythmus des Liedes stampfend auf.

Ner’zosh zuckte zusammen. Dieses Mal erlaubte er sich keine weitere Ablenkung. Er starrte seinen Gegner an. Weiter im Kreis, den aufkeimenden Unmut der Zuschauer ignorierend.

“Geister der Erde, leiht mir eure Stärke”. Murmelte er. Kurz weiteten sich seine Augen, seine Muskeln spannten sich an, ein lauter Schrei drang aus seiner Kehle. Donnernd krachte der unförmige Hammer auf den Arenaboden, wirbelt Sand und Staub auf. Kleine Risse bildeten sich in dem festgestampften, knochenharten Grund. Wieder brüllte er seine Wut heraus und stürmte angetrieben durch den Puls des Gesangs auf den Untoten zu.

“Lok’tar ogar!”. Grelkar schlug mit der Kette seiner Fesseln klirrend gegen das Gitter.

" Hau ihn platt. Für die Ehre und für mich. Vor allem für mich!" Tashmis Stimme überschlug sich.

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Ner’zosh legte all seine Kraft in den Schlag. Noch hoffte er, dass schiere Gewalt ausreichen würde, diesen Untoten zu zerschmettern. Der Untote taumelte leicht, angesichts des kraftvollen Angriffs. Behäbig fand er wieder ins Gleichgewicht . Ein zweiter Treffer schmetterte auf den leicht gesenkten Schild und wieder taumelte die groteske Kreatur zurück.

Varjak hämmerte weiter gegen das Gitter und stampfte im Takt mir dem Fuß auf. “Wir lassen die Hörner schallen, den Ahnen zum Gefallen… hmr Sturmwolf vor.”

Der Untote schüttelte sich. Ein unangenehmes Geräusch, er hob etwas die Schultern und stapfte auf Ner’zosh zu, das Schild vor sich, das Schwert bereit zum Stich, schien er die Nähe zu suchen.

Angestachelt vom Gesang erhob Ner’zosh den Hammer erneut “Ahnen, helft mir” .Donnernd fuhr die Waffe in den Boden. Erdstückchen klemmten wie winzige Felsen, zwischen den Stacheln, als er ihn wieder hob.

“Hau ihm den Kopf ab!” schrie Grelkar. Speichelfetzen trafen Tashmi, die ihm dafür eine weitere Kostprobe ihres Ellenbogens zukommen ließ.

Das Skelett drängte gegen den Orc, suchte den Schildkontakt. Ner’zosh Augen weiteten sich einen Moment erstaunt, als er langsam zurückgedrängt wurde. Woher nahm dieses übergroße Knochengestell nur diese Kraft. Stück für Stück wurde er in Richtung der Kuppelgitter geschoben.

“Wir folgen dem Feind auf seiner Spur…hmr Sturmwolf vor…”. Tamm Tam … Tamm Tam …

Grelkar umklammerte die Sprossen der Arenakuppel und stierte fassungslos hinein. Unbeirrt drängte der Knochenmann den fremden Orc weiter zurück. Langsam nur, aber wie es schien auch unaufhaltsam. Er hat noch nicht einmal sein Schwert erhoben.

Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn, zeichneten ein unregelmäßiges Streifenmuster auf Ner’zosh zunehmend verzweifeltes Gesicht. Hektisch blickte er sich um. Das Kuppelgitter war nur einen Schritt hinter ihm, dann würde der Untote den Atem und das Leben aus ihm herauspressen. Er musste Platz gewinnen. Platz und Zeit. Ein letztes Mal, warf er all sein Gewicht, seine Kraft und seine Stärke gegen den Untoten, dann ließ er seinen Schild fallen und rannte den äußeren Rand der Arena entlang. Keuchend blieb er stehen. Seine Muskeln brannten, sein Atem ging schwer.

Einige Sekunden verharrte der Untote, dann blickte er sich suchend um und setzte sich langsam wieder in Bewegung. Das Schild hielt er nur locker, seine Verteidigung schien ihm nicht allzu wichtig zu sein.

Wieder brüllte der Orc, wohl mehr um sich selbst anzustacheln. Wieder schlug er mit dem Hammer auf die Erde und brüllte unverständliche Worte nur um den Hammer wieder über seinen Kopf zu heben. Mit wenigen Schritten hatte er den Abstand überwunden. Donnernd krachte der Hammer gegen den Schild.

“Begleite unser Streben, auch diesen Feind zu erlegen … hmr Sturmwolf vor”. Tamm Tam …

Der Untote schwenkte geradezu nachlässig den Schild, wischte den schweren Hammer zur Seite, gefolgt von einem trägen Schwertstich. Ner’zosh taumelt zurück. Er fasste sich an die Schulter. Sein Blut rann langsam über seine Finger, seine Hand und über seine Brust. Wie hatte er sich von diesem scheinbar so langsamen Stich treffen lassen können? Er schnaubte und fixierte den Untoten aufs Neue.

Grelkar rüttelte an den Gittern. “Die BEIIIIIINEEE! Die Knie!”

Tashmi stellte sich auf die Fußspitzen um besser zu sehen. “Na los doch! Mach ihn endlich platt! Mach Knochenmehl aus dem Klappergestell!”

“Wir lassen die Hörner schallen, den Ahnen zum Gefallen… hmr Sturmwolf vor”. Tamm Tam …

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Trügerisch langsam drehte sich der Knochenmann dem Orc zu. Ner’zosh stampfte auf, und schlug erneut unter lautem Gebrüll auf den Boden. Doch dieses Mal griff er den Untoten nicht direkt an. Er versuchte in weitem Bogen, in den Rücken seines Gegners zu gelangen. Nur langsam setzte sich der knöcherne Koloss in Bewegung, einen Moment noch versuchte er Ner’zosh zu folgen, dann blieb er stehen um sich auf der Stelle zu drehen.

Ner’zosh stand ruhig da, beobachtete das riesige Skelett. Beobachtete, wie es den Schild hob, das Schwert. Nahe am Schildrand. Bereit zuzustoßen. Der Orc wartete bis zum letzten Moment… dann rannte er los. Er umrundete den Untoten. Wieder und wieder. Verwirrt senkte der sein Schwert, dann seinen Schild. Der Blick der leeren Augenhöhlen suchte hilfeheischend das Rund der Arena ab. Dann traf ihn der Hammer in die Kniekehle. Vom Eingang der Arena wehte ein schmerzerfüllter Schrei. Hoch, dünn, verzweifelt und vom Rand der Arena, Varjaks triumphales Geheul, in das Grelkar einfiel.

Wieder hob der Orc seinen Hammer und schmetterte ihn auf den Oberschenkelknochen. Das knirschende Geräusch, der splitternden Knochen, riss Tashmi an den Nerven. Kleine Splitter flogen davon, als das Bein endgültig nachgab. Der Verlust des Beines schien den Untoten nicht wirklich zu stören, eher zu behindern. Er drehte sich auf dem Knochenstumpf dem Orc zu. Tashmi klatschte in die Hände und hüpft soweit es die Ketten erlauben. “Endlich ein Kampf auf Augenhöhe. Jetzt mach das Monster endlich fertig oder soll ich reinkommen und dir helfen?!”

Ner’zosh schien sich in Rage zu kämpfen. Adern traten hervor. Er hob die Waffe erneut und schmetterte sie mit voller Wucht seitlich gegen das Schultergelenk des Skeletts. Wieder splitterten Knochen. Arm und Schild fielen in den Sand der Arena.

Spürte ein Skelett Schmerzen? Dieses wohl nicht. Die Klinge des Untoten durchbohrte seinen Unterarm. Aufbrüllend und wie im Rausch, drosch der Orc auf den verbliebenen Arm des Skeletts ein. Der Schlag riss ihn fast von den Beinen, als die spröden Knochen brachen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht, taumelte Ner’zosh zurück. Die Klinge steckte zwischen Elle und Speiche. Das Heft immer noch fest umklammert von der Knochenhand, an der die Reste des Unterarms baumelten. Einen Moment lang blickte er irritiert auf das funkelnde Ringchen um einen der Fingerknochen, dann zu dem Untoten, der langsam auf ihn zukroch, bereit, ihn mit dem Rest seiner gesplitterten Armknochen ein Ende zu bereiten. Täuschte er sich, oder wurden die Bewegungen des Untoten tatsächlich langsamer und weniger zielgerichtet? Achtlos warf er den Hammer weg. Der Schmerz, als er sich das Schwert aus dem Arm riss, war fast unerträglich. Einen Moment kämpfte er um seine Sinne, dann schleuderte er dem Besitzer, das Schwert mitsamt der Knochen entgegen.

Das Skelett sackte zusammen, einzelne Knochen lagen ungeordnet im Sand der Arena, andere waren durch den Aufprall weit weggeschleudert worden. Der Schädel rollte noch ein Stückchen weiter und blieb dann ebenfalls liegen. Die Augenhöhlen waren nun wirklich leer. Ner’zosh wankte auf den Knochenhaufen zu. Blut rann aus immer noch aus seinen Wunden, tropfte in den Staub der Arena. Triumphierend riss er Schädel hoch. Er brüllte seinen Sieg in die Stille. nach einem Moment stimmte auch Varjak in das Brüllen ein.

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Odometer Schraubglanz stand steif wie eine Statue auf seiner Kiste. Er starrte den Knochenhaufen mit aufgerissenen Augen an. “Maffi…Maffi, mein kleines Herz, was hat er dir nur angetan. Warte, bleib ganz ruhig liegen, ich komme dich holen”.

Fast wäre er der Kürze nach hingefallen, als er von der Kiste sprang und zum Arenator rannte. "Bleib ganz ruhig, Liebes, Papa kommt …" brabbelte er weiter. Speicheltropfen rannen ihm aus dem Mundwinkel und Tränen trübten seinen Blick. Wenn sich die Goblins nur endlich mit dem Tor beeilen würden. Dieser undankbare Orc würde seinen Zorn schon zu spüren bekommen. Was er dem alles an den Kopf zu sagen würde.

Ungeduldig trippelte er von einem Bein auf das andere. Kaum stand das Tor einen kleinen Spalt offen, schoss er zwischen den Goblins hindurch auf den Orc zu.

“Bist du verrückt? Was machst du mit meiner Tochter? Hast du eine Ahnung, was für eine Arbeit es ist, alles wieder zusammenzusetzen und das was du kaputtgeschlagen hast zu ersetzen? Kannst du dich nicht einfach umbringen lassen, wie alle anderen auch?” Der empörte Gnom fuchtelte wild mit den Armen. Hektisch begann er den Boden abzusuchen.
“Ich hatte die beste Frau der Welt und die süßeste Tochter, aber dann sind sie gestorben. Weil ich viel zu sehr mit meinen Forschungen beschäftigt war und jede Kupfermünze für Werkzeug und Material gebraucht habe. Wie soll ich die beiden denn ins Leben zurückholen, wenn du grober Kerl dich weigerst zu sterben und sie stattdessen kaputtschlägst?” Schließlich schien er gefunden zu haben, was er suchte. Einen kleinen Fingerknochen, winzig geradezu. Er presste ihn an seine Brust und murmelte beruhigend auf ihn ein. Er streichelt den kleinen Knochen " Ich mach dir ein neues Skelett, dann kannst du wieder spielen".

Ner’zosh starrte stumm auf den Gnom. zusehends verfinsterte sich sein Gesicht. Die Adern an seinen Schläfen schwollen pochend an. Mit einem Schritt war er bei dem Gnom und riss den kreischenden Winzling hoch. Ein kleiner Knochen, mit einem winzigen Ring fiel zurück in den Staub der Arena. “Maaaaffffffiiiiii … !”

“Loslassen du grober Idiot!” Odi zappelte, strampelte und wand sich wie ein gefangenes Kaninchen in den riesigen Pranken des Orc. Schweigend stapfte Ner’zosh mit dem Gnom in seinen Händen zum Rand der Arena. Dort, direkt vor Varjack, stand der Ständer mit den Spießen.

“Lass mich runter du ungehobeltes, grünes Monster, ohne den Knochen kann ich Muffi nicht zurückholen”.

Atemloses Schweigen hatte sich über die Tribünen gesenkt. Nerzosh starrte sekundenlang zum Arenameister langsam hob er den kreischenden Gnom hoch über seinen Kopf verharrte einen Moment und schleuderte ihn in den Waffenständer.

Varjaks Mund formt sich zu einem stummen ohhhhhh.

Speerspitzen bohrten sich in den kleinen Körper. Zu leicht um die Spieße zu brechen und zu schwer, sich frei zu zappeln, rutschte er mit jeder Bewegung tiefer. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die erste Spitze rotglänzend ihren Weg aus seiner Brust fand. Schaumiges Blut rann ihm aus dem Mundwinkel, sein Brabbeln wurde immer mehr zu einem Gurgeln, bis seine Augen schließlich brachen.

Tashmi starrte den aufgespießten Gnom an.

Nerzosh drehte sich dem Arenameister zu und brüllte seine Wut heraus, schlug sich drohend vor die Brust. Blut rann nach wie vor aus seinen Wunden.
Goblins mit Speeren und Armbrüsten kamen in die Arena gerannt, umringten den Orc mit drohend erhobenen Waffen.

Varjak ließ die Arme sinken. Sein Gesicht nahm einen missmutigen Zug an, als die Wachen den Orc in der Arena umringten.

“Bringt ihn zurück in seine Zelle.”

Nerzosh verengte die Augen Ein tiefes drohendes Grollen in der Kehle. Dann starrte er in Varjaks Richtung bis die Goblins ihm eine Gasse öffneten um ihn in das gleiche Loch zurückzubringen, aus dem sie ihn geholt hatten.

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Eigentlich ein Tag wie jeder andere, befand Gashka. Unerträglich heiß, trocken und erfüllt vom Gebrüll der Tiere, dem Jammern der Verwundeten und dem ständigen Rasseln der Ketten. Also alles in Ordnung, wenn man es aus der Sicht Seiner Großzügigkeit und seiner Speichellecker betrachtete. Routine war gut. Sie machte schläfrig und unvorsichtig. Je mehr Routine, umso besser für ihre Pläne.

Sie massierte sich die wunde Schulter. Der Kampf gestern Abend … sie verzog missmutig den Mund … war Routine gewesen. Sie hatte Glück gehabt. Höher als ein blauer Fleck war der Preis nicht gewesen, den sie für ihre Nachlässigkeit bezahlt hatte. Träge ließ sie ihren Blick über die Sklavenpferche der Arena schweifen. Gaika schien heute guter Dinge, so wie sie den Goblin in den Staub trat. Aufstehen würde die Ratte wohl nie mehr. Gut. Auch ihre Laune verbesserte sich.

Nicht weit von Gaika entfernt schulterte ein Orc einen der Getreidesäcken und stapfte grob in ihre Richtung. Gashka kniff die Augen etwas zusammen. Von seinen Verletzungen war kaum mehr etwas zu erkennen und, was noch wichtiger war, man hatte ihm die Ketten abgenommen. Sie würde ihn wohl in ihre Pläne mit einbeziehen müssen. Sie stieß sich von der Lehmwand ab. Zeit die anderen zusammenzusuchen

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Den Tread mit Interesse gelesen.
Da ich beides zur Auswahl hab - allerdings das Charkonzept noch umbaun muß - wäre meine Frage ob ihr neben den ‘grünen’ auch Mag’har aufnehmt?