Ein leises „Plingpling“ ertönte, als Herbert mit dem wulstigen grünen Zeigefingerknöchel gegen die etwa kopfgroße, runde Glaskugel pochte, die vor ihm auf einem edlen Holzsockel auf dem Tisch stand. Fasziniert schaute der Goblin hinein und hob die buschigen Augenbrauen, als im Inneren ein winziges Glühwürmchen vorbeizog und sich auf das zarte Blütenblatt einer Aethrilpflanze setzte. Eine Sternschnuppe zog in der Glaskugel ebenfalls seine Bahn und unter einem dunkelblättrigen Olivenbaum wogen sich Lavendelstauden in zartem Wind. „Beim Schredder meiner Großmutter …“, flüsterte Herbert ehrfurchtsvoll und drehte den Kopf noch einmal, so dass durch die runde Spiegelung der Glaskugel sein linkes Auge plötzlich doppelt so groß wie das rechte wirkte. „Was siehst Du Dir da an, Herbert?“, erklang da plötzlich eine helle, glasklare Stimme hinter ihm und Herbert hob den Kopf. „Einen der Mondschein-Zimmergärten, die wir heute Abend auf dem Siegelmarkt in Morgenluft verkaufen. Ich finde es wirklich ganz erstaunlich, wie ihr ein ganzes Stück Landschaft unter diese Glaskugel bekommt. Mit Gras, Bäumen, Blumen, Tieren und einem Nachthimmel. Ui ui ui, jetzt ist sogar gerade der Mond aufgegangen!“, staunte Herbert nicht schlecht. Celiandra lächelte. „Die Pflanzen sind echt, die haben wir in Suramar gesammelt und dann in die Kugel gepflanzt. Aber die Tiere und der Himmel sind nur eine Illusion.“, erklärte sie und nahm noch einen zweiten magischen Zimmergarten aus einer der Kisten, die bereits zum Verladen auf den Marktkarren bereit standen. Dieser enthielt Pflanzen aus dem Immersangwald: Eine kleine Birke mit gelben Blättern, einen Blutahorn, dazu gelbe Wildstahlblumen und eine rote Feuerblüte. Herbert rückte näher und drückte seine Goblinnase so fest gegen die äußere Wand des Zimmergartens, dass sie von der anderen Seite durch das Glas gesehen fast sein gesamtes Gesicht ausfüllte und Celiandra sich ein Schmunzeln verkneifen musste. „Also wenn ihr jetzt so einen Zimmergarten noch mit etwas Sand, einer Ölpumpe, vielleicht einer kleinen Palme und einem Miniatur-Schredder bestücken könntet, der unter der Kuppel herumfliegt, würde ich mir einen kaufen für meinen Schreibtisch in der Werkstatt!“, seufzte er angetan. Celiandra wog den Kopf. „Hm, na, ich weiß nicht. Vielleicht überlegen wir uns das für den nächsten Siegelmarkt in Ratschet.“, zwinkerte sie aber diplomatisch. „Für heute behalten wir uns die Zimmergärten mit den Themen ‚Sonne und Mond‘.“
Herbert nickte. „Aye, hab’ gesehen, dass wir heute ein Sondersortiment haben nur mit Kostbarkeiten aus Quel’thalas und Suramar.“, nickte er und erhob sich. Die Arbeit war ja für heute noch nicht getan. „So ist es. Wir wollen heute die besondere Verbindung unseres Lordregenten Lor’themar Theron mit Lady Thalyssra von den Nachtgeborenen ehren. Bekanntermaßen lieben es die beiden ja, unter großen Bäumen und durch schöne Gärten zu spazieren und dort Inspiration für ihre Poesie zu finden. Die Poesie, die ihre Herzen zueinander führte. Darum gibt es heute viele Neuheiten. Aber auch nur heute. Und wir haben noch viel zu tun.“, tätschelte sie dem Goblin dann freundlich, aber auffordernd die Schulter. Herbert warf einen letzten Blick auf die Glühwürmchen in dem ‚Suramar‘-Glasgarten und erhob sich dann. In der Tat, es gab noch viel zu tun. Aber später, da konnte er sich ja noch einmal so einen Garten betrachten - vielleicht tat es ja auch einer mit elfischer Bepflanzung in seiner Werkstatt. Zur Not. Und sagten Glaskugeln einem nicht auch die Zukunft voraus? Zumindest taten sie das bei diesen Leuten auf dem Dunkelmondjahrmarkt.
Vielleicht würde er ja in seinem Glaskugelgarten dann eine Goblinprinzessin erspähen, die ihn dann genauso wie Lady Thalyssra den Lordregenten - „Herbert!“, riss Celiandra ihn dann aus seinem Tragtraum. Ach, man konnte sich einfach in diesen Zimmergärten verlieren! Herbert schnaubte. „Jaja, ich komm’ ja schon!“, brummte er dann und griff das wertvolle Kleinod, um es zurück in seine Kiste zu setzen. Er hielt jedoch noch einmal inne. „Poesie …“ , kam es ihm in den Sinn. Warum fühlten sich nur so viele Dichter und Künstler immer von Gärten und der Natur so angezogen und inspiriert? Ihm kamen immer die besten Ideen, wenn er in seiner Werkstatt saß, den Geruch von Schmieröl und versengtem Metall einsog, das Rattern von Zahnrädern und Motoren hörte. Naja, wenn Elfen dafür eben Vogelgezwitscher, Blätterrauschen im Wind und Sternschnuppen brauchten - von ihm aus. Hübsch waren diese Kugeln jedenfalls und voller Magie. Wer weiß, was jeder also für sich selbst in darin entdecken mochte …
Was sonst noch in den Kisten der Manufaktur für den Siegelmarkt zu finden war:
Duftkerzenpaket „Sonne und Mond“: Unsere Duftkerzen „Phönixtraum“ mit Sonnengras, rotem Ahornlaub, Zimt und „Nachtflüstern“ mit Sternlichtrose, Waldfarn und Olivenholz ergänzen einander in vollkommener Duftharmonie.
Windlicht „Mondschein“: Eine weiß bemalte Kugel aus Ton gefertigt, die sich über eine kleine Kerze stülpen lässt. Kunstvolle Aussparungen in der Tonkugel stellen den Mondzyklus dar. Bei Nacht werden weitere kleine Löcher und Kreuze deutlich, die eine Sternenstraße entlang der verschiedenen Mondformen ergeben.
Seifenpaket „Sonne und Mond“: Die Rasierseife „Dunkle Eleganz“ mit Lavendelöl, Patschuli und die Pflegeseife "Sonniges Schäfchen mit Sonnengras, Silberblatt, Zitronenblüte bieten gemeinsam ein besonderes Pflegeerlebnis.
Badeölpaket „Sonne und Mond“: Die beiden Badeöle „Dunkle Nacht“ mit Mandel, Schattenjasmin und „Sonnenkuss“ mit Kokos und Orange garantieren eine wärmende Umarmung in einem erholsamen Bad.
Zimmergärten: Je eine etwa kopfgroße Glaskugel bepflanzt mit den schönsten Blumen aus Quel’thalas oder Suramar, versehen mit einer aparten Illusionsverzauberung wie einem Sonnenfunkeln oder einem magischen Nachthimmel.
Blumenstrauß „Tanz von Sonne und Mond“: Eine geheimnisvolle, anmutige Sternenlichtrose schmiegt sich an den kräftigen Stiel einer blutroten Edelrose, so dass beide Blütenköpfe sich wie zum Kuss vereint berühren. Traumlaub aus Suramar und roter Ahorn aus dem Immersang ummanteln schützend die stellvertretend für Lordregent Lor’themar Theron und Lady Thalyssra stehenden verliebten Blumen.
„Rosenarmband“: Ein Armband geflochten aus dichtem grünem Laub und statt Edelsteinen den edlen Knospen einer gelb-goldenen und einer violetten Rose auf der Oberseite.
Wir freuen uns schon auf unsere geschätzten Kunden heute Abend! Bringt gute Laune mit und gut gefüllte Geldkatzen und erhaltet dafür wie immer unser schönstes Lächeln, fachkundige Beratung - und diesmal auch ein Glas unserer berühmten Rosenlimonade!
Celiandra & Sianestra Sonnenwend