Hoch mit euch! Ein stimmiges Konzept und klasse RP-ler. Man sieht sich sicher in Zukunft noch einmal.
Gilnearische Grüße von der Kompanie Sturmfuchs!
Hoch mit euch! Ein stimmiges Konzept und klasse RP-ler. Man sieht sich sicher in Zukunft noch einmal.
Gilnearische Grüße von der Kompanie Sturmfuchs!
Orgrimmar. Silivrins Schritte durch die dunklen Straßen im Herzen der Horde waren nicht eilig. Viel gab es hier auch nicht zu sehen zu so später Stunde. Denn würden sie hier nicht lange genug verweilen, als dass sich der Straßenstaub so wirklich auf ihren Stiefeln festsetzen konnte. Läden, außer Spelunken hatten geschlossen, doch trotzdem wollte sie sich hier umgesehen haben. Es war schließlich, trotz der weniger erfreulichen Umstände für ihren Aufenthalt hier, ihr erster.
Orgimmar war nur ein Katzensprung auf ihrem weiteren Weg nach Pandaria. Der Feind war der selbe geblieben, nur der Ort der Schlacht ein anderer. Silivrin, die die ersten Bemühungen von Allianz und Horde gegen die Heerscharen des Alten Gottes nicht miterlebt hatte, war hin und hergerissen. Zwar war sie Feuer und Flamme dabei sich selbst und der Einheit ihren Wert zu beweisen, doch versetzte sie das Ausmaß des Gegners in Zweifel. Etwas, was er sich dann auch zu Nutzen machen konnte, wie sie von mehreren aus der Einheit vernommen hatte. Ein Zwiespalt ohne Gleichen.
Die junge Stillbringer blieb stehen und betrachtete einen mächtigen Totempfahl, der wohl von den Tauren stammte. Gedankenverloren spielten ihre Finger mit dem Halstuch, das lose um ihren Hals hing, aber dennoch einen Knoten aufwies, damit sie es nicht verlor. Es war quasi ausgeliehen. Sollte zurückgegeben werden nach der Mission. Vielleicht würde es ihr helfen, bei Sinnen zu bleiben.
Orgrimmar lag in einem Tal, und so würde sie erst merken, dass sie Sonne aufging, als es schon zu spät war, den gewählten Schlafplatz aufzusuchen. Wer braucht schon Schlaf? Ihre Schritte wurden schneller, als sie zum Gasthaus zurückeilte. Begleitet vom Klang des Glöckchens an ihrem Gürtel…
Das Rascheln von trockenen Dokumenten in den langen, etwas dürren Fingern war in den letzten Wochen zum Alltag der Waldläuferin geworden.
Schreibtischdienst. Drei Wochen lang Schreibtischdienst.
Die schlimmste Bestrafung, die es hätte geben können. Neralyn litt allerdings stumm - sie war meistens alleine. Regelmäßig hatte sie den Eindruck, dass die Wände näherkommen und ihr die Luft zum Atmen fehlt. Ein beklemmendes Gefühl.
Die elende Stille ist eine Qual.
Es war immerhin Sinn der Sache, dass sie sich bestraft fühlt und das tat sie auch. Ob es dabei wirklich um Gerechtigkeit ging, steht auf einem anderen Blatt - aber auf keinem der unzähligen Blätter auf der dicken Eichenholztischplatte.
Zahlungen, Anfragen, Nachrichten… wieso gab es nur keinen Sekretär? Neralyns Gedanken begannen abzudriften. Einen Koch könnten sie auch wieder gebrauchen. Das wäre ein absoluter Segen, zumindest für ihre verfressene Person.
Es fühlte sich fremd an, wenn sie an die Erlebnisse in Pandaria dachte. Die Zeit danach war rasch vergangen. Genug, um etwa fünf Kilo zuzunehmen. Die Ruhe nach diesen Schlachten tat ihr weniger gut als der Stress, den jeder Einsatz mit sich brachte. Als hätte man sie eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen. War es das? Kommt als nächstes Frieden? Was sollte sie dann tun? Viel mehr als Soldatin sein konnte sie nicht und auch das konnte sie nicht besonders gut - zumindest in ihrer eigenen Wahrnehmung.
Mittlerweile hielt sie ein Schreiben des Aschensturms in den Händen, das verkündet, dass sie das thalassische Militär verlassen. Das soll in Orgrimmar vonstattengehen.
Der letzte Besuch in der staubigen Hauptstadt war weniger erfreulich. Ihre Degradierung, der Befehl, abermals in das violette Tentakelparadies zu gehen - aber sie hatte überlebt. Alle hatten überlebt. Wieder.
Würde es immer so bleiben? Neralyn wünschte sich das. Sie wusste aber auch, dass das Glück nicht ihr Freund war. Die Wahrscheinlichkeit war also gering.
Da steckte immerhin immer noch ein Schwert in dieser Welt, das offensichtlich jeder vergessen hatte.
Ein Schwert, das sie auch nach all der Zeit immer noch gerne in Anesthras dummes Gesicht rammen würde.
Mit einem Seufzen ließ sie diese Wunschvorstellung hinter sich und begab sich wieder an die größte Strafe: Schreiben an den Turm verfassen. Widerlich.
„Also, Ser Flammenstolz. Bevor wir beginnen, muss ich Euch zunächst einige Fragen stellen. Es wird von Euch erwartet, dass Ihr diese möglichst aus dem Bauch heraus und vor allem ehrlich beantwortet.“
Nelthariel hatte sich kaum gesetzt, da hatte er schon ihren Blick auf sich gespürt. Ein dezenter Lichtschimmer blickte ihn durch Brillengläser an, die in einem strengen Frauengesicht ihren Platz fanden. Ihre Stimme klang allerdings dabei, als würde sie mit einem Schwerkranken sprechen. Auf keinen Fall durfte er sich anmerken lassen, wie sehr ihn das provozierte. Für den Moment nickte er daher wortkarg.
„Gut. Euer Hauptmann hat mir Eure Akte zukommen lassen. Hier steht, Ihr hättet ihn… unter Vorspielung falscher Tatsachen in einen abgeschotteten Raum gelockt und tätlich angegriffen.“
Es war keine Frage, aber sie erwartete von ihm eine Antwort auf die Feststellung, denn sie sah von ihrem Klemmbrett auf und suchte seinen Blick. Der Blutritter verkniff sich ein Durchatmen.
„Ich habe ihm gesagt, dass ich etwas mit ihm zu besprechen habe, das war keine Lüge. Außerdem müssen die Soldaten nicht mitbekommen, wie ein rangniedriger Offizier auf seinen Vorgesetzten losgeht.“
„Das meine ich nicht. Warum habt Ihr ihn attackiert, Ser Flammenstolz?“
Ihre Stirn bekam eine tiefe Furche, als sie diese Frage stellte, aber ihre Stimme wurde dabei genauso sanft wie unterschwellig anklagend.
„Er hatte es verdient.“
Es folgten ein paar Sekunden Stille auf diese Aussage, in der die Priesterin ihn relativ blank ansah und insgesamt drei Mal blinzelte.
„Geschieht das öfter? Greift Ihr zu Gewalt zurück, nur weil jemand ‚es verdient‘ hat?“
„Nein. Ich würde mich als ziemlich verträglichen Elfen beschreiben.“
„Warum, dann, hatte er es Eurer Meinung nach verdient?“
„Muss ich das wirklich beantworten?“
„Es ist wichtig für den Fortschritt dieser Therapie.“
„Ich brauche keine Therapie.“
„Euer Hauptmann ist anderer Meinung. Mir ist bekannt, dass er diese Maßnahme als Euer Strafverfahren angesetzt hat. Allerdings mit Recht, wenn Ihr mich fragt, ganz gleich was die Gründe sind. Ich muss Euch außerdem darauf hinweisen, dass es nach dieser Maßnahme einen umfangreichen Bericht über Eure Teilnahmebereitschaft und selbstreflexive Kompetenzen geben wird. Als Leutnant des thalassischen Heeres könnt Ihr es Euch nicht leisten, schlecht abzuschneiden. Ich empfehle Kooperation.“
Diesmal verkniff sich Nelthariel das Seufzen nicht. Resigniert schloss er das verbliebene Auge und nickte sacht, ehe er zu einer neuen Antwort ansetzte. […]
Drei Briefe lagen vor Valaris. Drei Briefe – jeder mit unterschiedlichem Adressaten. Einer für einen Freund, einer für den Turm und einer für seine Soldaten. Von letzterem würde er einige Abschriften anfertigen müssen, aber erst, nachdem er diese Schwelle überschritten hatte.
Sollte er es wirklich tun? Matt ging die rechte Pranke zur Augenpartie, massierte die geschlossenen Lider, während das windgekämmte, kastanienbraune Haar längst jeden Einblick in seine Miene verbarg. Sein Schreibtisch war, seit sie in dieser Feste waren kaum mehr als eine behelfsmäßige Kiste, der Stuhl eigentlich für Orcs konstruiert und in der völlig falschen Größe. Würde er hier ähnlich viel Zeit mit dem Schreibtischdienst verbringen wie im hohen Reich, dann würde ihm wohl irgendwann der Rücken durchbrechen.
In dieser Hinsicht wäre es also ein guter Schritt, sie abzuschicken. Eigentlich in jeder Hinsicht, bis auf… Tiefes Durchatmen unterbrach seinen Gedankengang. Dennoch konnte er die Bilder nicht vertreiben. Bilder von seinem Vater, seiner Mutter, der Ausbildung, der Zeit bei der Geisterwache. Es waren erwartungsvolle Blicke, die ihm im Zuge dieser Bilder entgegensahen. Manchmal herabwürdigende, wenn es um die Geisterwache ging, aber im Kern machte sich ein dominantes Gefühl in seiner Brust breit: Das Gefühl, versagt zu haben.
Ein Gefühl, dass er nicht ausstehen konnte. Ein Gefühl, dass ihm wie Verrat an sich selbst vorkam. Ein Dornenmeer geht keinen Schritt zurück. Es gibt nur eine Richtung – und die lautet vorwärts. Aufwärts. Höher. Weiter. Stärker.
Für einen langen Moment schloss er die Augen. „Und wieso reicht es nicht irgendwann?“, murmelte er leise, müde und fast schon etwas kraftlos. „Es ist doch gut so wie es ist.“ Die Worte entkamen ihm, ohne dass er lange darüber nachdachte. Erst, nachdem der letzte Satz gesprochen wurde, dachte er einige Herzschläge lang konzentriert darüber nach. Die Hand zog er aus seinem Gesicht zurück und fuhr mit dem Blick die Briefe ab.
So gesehen schon, ja. Es war noch nie so gut, wie jetzt. Diese Einheit war als soziales Konstrukt kein Desaster. Ganz anders, als die Geisterwache. Der Krieg mit der Allianz war auf einem Pfad in Richtung Frieden und zum gefühlt ersten Mal in seinem Leben war Valaris außer Dienst gern er selbst. Und damit nicht allein.
Eigentlich war alles gut. Er musste nur dieses Gefühl ausblenden. Das Gefühl, versagt zu haben.
OOC: Wir sind derzeit gemeinsam mit dem Kriegerbund in einer Festung im Hinterland stationiert.
Weiterhin können sich interessierte neue Gesichter bei einem der folgenden Discordkontakte melden:
Dornenmeer#8114
Nehelyn#9617
Dhaszia räumt die letzten Fläschchen mit Silberblattlösung zurück in das edle, aus hellem Holz hergestellte Regal und macht die Transportkiste zu, schiebt sie beiseite.
Die Priesterin atmet erlöst, wie angestrengt aus. Das hohe Reich. Der Falkenplatz. Kein Vergleich zu dem zugigen Gebirge im Hinterland, in das der Kriegerbund die Anoduna Thero’sha versetzt hatte.
Erst recht kein Vergleich zu Hoffnungsschimmer. Ein Blick über die nun frisch bezogenen Betten des Lazaretts. Das Lazarett, das sie nun vorerst nicht mehr zurücklässt.
Außer für einen Abstecher nach Silbermond.
Einige Stunden später hängen Gesuche in form von eleganten, nicht allzu großen Plakaten in der Nähe von größeren Heilerstuben und Gasthäusern aus. Die Anoduna Thero’sha rekrutiert.
Erneut.
Ein kalter, düsterer Wind weht aus dem Nordwesten. Man will vorbereitet sein.
Schmerz.
Sachte geht die Linke des Leutnants an die verheilende, genähte Wunde an seiner Halsseite. Es war nicht mehr viel von dem Loch übrig, welches der Saronitsplitter geschlagen hatte - und doch zog sich der beißende Schmerz jeden Wirbel einzeln hinab.
Scharf Luft einziehend ging sein Blick zur Tür, welche aus dem Besprechungsraum hinaus in den Flur führte, an den das Lazarett grenzte. Die Treppe runter und er wäre in der Messe, wo ein gedämpftes Gespräch zwischen zwei seiner Soldaten zu vernehmen war.
Der Angriff der Geißel wurde zurückgeschlagen. Und doch bleibt die Unsicherheit. Letztenendes wusste er erschreckend wenig darüber, wie es nun weiter gehen würde. Fragen seiner Soldaten konnte er unmöglich beantworten – einen Großteil davon stellte er sich immerhin selbst.
Alles, was er tun konnte, um ebendiese Unsicherheit zu vertreiben war, auf die Beine zu kommen. Einsatzbereit werden. Und die Lücken schließen, welche die Vergangenheit geschlagen hatte.
In diesem Zug ging Valaris‘ Blick abwärts auf den Entwurf, welchen er in den Fingern hielt. In seiner Sauklaue würden sie es nie und nimmer abdrucken, sobald er es sich allerdings in schöner, geschwungener Schrift vorstellte, war er recht zufrieden mit dem Aushang.
„Sieg den Sin’dorei!
Im Namen des hohen Reiches und zum Schutz unserer Grenzen, sowie zur Vertretung von Quel’Thals‘ Interessen im Inneren wie im Äußeren rekrutiert die Anoduna Thero’sha fähige Soldaten, sowie motivierte Rekruten!Als gemischte Zugriffstruppe verstehen wir uns auf Einsätze, die ein vielfältiges Spektrum von Qualitäten abdecken. Ebendieses Spektrum umfasst (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) beispielsweise:
● Waldläufer
● Blutritter
● Zauberbrecher
● Arkanist
● Nethermant
● Priester
● Saboteur
● Kundschafter
● Waffenmeister
● Scharfschütze
● Arkantechniker
● SanitäterSolltet ihr euch angesprochen fühlen, meldet euch mit aussagekräftiger Akte bei Leutnant Valaris Dornenmeer oder der Gefreiten Neralyn Eibenspeer.
Der Feind schläft nicht.“
OOC: Shadowlands ist draußen! Während sich aktuell wohl beinahe jeder begeistert auf den neuen Content stürzt, wollen wir die Gelegenheit nutzen, um noch einmal darauf hinzuweisen, dass wir im Moment Kapazitäten und Willen haben, neue und motivierte Rollenspieler in unsere Reihen aufzunehmen.
Oben findet ihr eine Reihe an möglichen Konzepten. Ihr könnt euch gern bei einem von uns im Vorfeld melden und wir besprechen den genauen Weg wie ihr zu uns finden könntet. Bislang konnten wir (fast) jedes gewünschte Konzept mit gewissen Anpassungen bei uns integrieren. Einfach den OOC Kontakt mit einem von uns aufnehmen und wir besprechen das zusammen. Auch, wenn ihr noch nicht wirklich wisst, was ihr bei uns für einen Charakter spielen wollt, helfen wir gern bei der Ausarbeitung.
Für Rückkehrer, die mit Shadowlands den Weg zurück ins RP finden wollen bieten wir gern eine Hilfe, um wieder rein zu finden. Der aktive und gut vernetzte Kern der Gilde hilft gern dabei, dass Aldor (wieder) euer Zuhause werden kann.
Während Shadowlands selbst wohl wenig bespielbare „Haupthandlung“ für uns RPler im Low-Power Bereich bietet, haben wir eigene, umfangreiche Pläne für das Addon, die wir gern gemeinsam mit euch bestehen wollen
Bei Interesse gern unverbindlich über Discord Kontakt aufnehmen:
Dornenmeer#8114
Nehelyn#9617
Ruhe. All diese wunderschöne Ruhe. Zugegeben, zu viel davon ist auch nicht gut, doch im Moment braucht der Elf jene Stille einfach. Die Trommeln dröhnen noch immer in seinen Ohren, die Schreie und das zischende, aufflammende Lodern des Feuers. Einen Moment muss er daraufhin sogar lächeln, doch nur Sekunden drauf erstarrt das Gesicht wieder in monotoner Neutralität. Langsam zieht er sich etwas nach oben in eine sitzende Position, ehe er mit einem dezenten grollen seinen Körper dreht und die Füße auf den hölzernen Boden absetzt.
Alles brennt wie Feuer, jeder Muskel, jede Sehne, jeder einzelne Kratzer auf seiner Haut brennt, als würde jemand Feuer in seinen Körper leiten. Es ist noch immer Gewöhnungsbedürftig nach beinahe jedem Einsatz wenigstens einmal beim Lazarett vorbei schauen zu müssen, nicht wie damals, meist mehr als nur Heil aus Missionen herauszukommen. Der Blick des Elfen gleitet zum Fenster, einige Momente betrachtet er sein fahl wirkendes Spiegelbild in der Scheibe, dann erhebt er sich mit Müh und Not. Die Beine sind noch immer zittrig, die Kraft noch nicht wieder ganz da, doch das scheint ihm in diesem Moment egal zu sein, auch wenn der Körper sich lieber ausruhen will, der Geist ist zu wach um einfach nur im Bett zu lümmeln.
Schlurfend macht sich der Elf auf zum Fenster, öffnet es und lässt frische Luft in den Raum, blickt hinaus in den Abendhimmel von Quel’Thalas. Die müden Augen betrachten den Sternenhimmel, ehe er tief ein und aus atmet.
Oft genug hat er sich die Frage in den vergangenen Wochen gestellt, doch immer und immer wieder kommt er auf die gleiche Antwort.
„Ist es wirklich das was du willst? Du könntest genau so gut in der Goldschmiede sitzen und Rechnungen schreiben.“
Aber immer wieder kommt es in seinem Geist auf. Die Antwort die schon seit seiner Jugend in ihm ist:
„Warum sollte ich mein Leben hinter einem Schreibtisch verschwenden, wenn es besseres gibt? Selbst wenn Gefahren mit im Bunde sind? Warum sollte ich das gleiche machen wie…“
Die Stimme in seinem Geiste verstummt, er schaut auf das Fensterbrett und betrachtet die Maserung des Steins. Dann schließt er die Augen, schüttelt den Kopf leicht und wendet sich langsam wieder in Richtung des Bettes.
„Wir haben es geschafft.“ Brummt er in seinen Bart hinein und schließt kurz die Augen, das Fenster bleibt offen, der Elf wandert wieder zum Bett. Offenbar ist stehen doch gerade anstrengender als er es vermutet hatte. Langsam setzt er sich wieder hin um sich Rücklings ins Bett gleiten zu lassen. Nun überkommt die Müdigkeit, die Stille des Raumes ist weg, hört man nun den Wind in den Bäumen, welcher die Wipfel streicht. Kurz drauf fordern die Verletzungen wieder ihren Tribut und der Körper seine Ruhe, der Elf schläft ein, ohne nur zu Träumen oder einen einzigen Gedanken noch an den Vorabend zu verschwenden.
Nur die letzten gesagten Worte hallen noch einen Moment im dämmrigen Gedankenstrom nach…
Wir haben es geschafft.
Es war kein Schrei, mit dem Valaris aus dem Schlaf aufschreckte. Es war ein panisches Durchatmen. Hektisch, zittrig und fröstelnd. Gänsehaut zog sich vom Fuß bis in den Nacken und das persistente Zittern seines ganzen Körpers war weder der Angst, noch dem surrealen Kältegefühl wirklich zuzuordnen.
Herzschläge mussten vergehen, bis sein träger Verstand langsam in die Realität zurückfand. Obgleich sein Körper nicht kalt war, fror er. Obgleich sie längst tot waren, hatte er ihre Stimmen abermals gehört. Und obgleich es eine andere Zeit, eine andere Einheit und er selbst auch eine andere Person war – die Ähnlichkeiten waren kaum zu übersehen.
Es gab nicht viel in dieser Welt und jenen, die er darüber hinaus gesehen hatte, vor dem der Leutnant sich fürchtete. Doch diese kleine, unscheinbare Unannehmlichkeit brachte ihn immer wieder ins Wanken. Und nun ging es zurück dorthin, wo sein Leben die Abwärtsspirale begonnen hatte, aus der er sich nur durch glückliche Fügungen und Bekanntschaften befreien konnte:
Nordend.
Nicht nur Nordend, sondern Eiskrone. Immerhin war es nicht die Drachenöde, doch die Vorstellung, ans Ende der Welt zu reisen war alles Andere als indifferent für ihn.
„Wir sind Soldaten. Keine Helden.“
Vielleicht half es, sich im Geiste jene Worte vorzusprechen, die er seinen Soldaten predigte?
„Wir befolgen Befehle. Wir treffen keine Entscheidungen.“
Und doch galt ein Teil davon für ihn nicht. Sicher, auch er befolgte Befehle. Doch musste er auch Entscheidungen treffen. So, wie er sie damals treffen musste. Oder? Nein. Besser nicht so. Sonst würde sich wiederholen, was sich bei der Geisterwache zugetragen hatte.
Noch so ein Thema. Die Geisterwache. Alte Kameraden, Weggefährten, Freunde? Nein. Sicher keine Freunde. Aber dennoch der größte Teil seines Lebens. Jahrzehnte, die er in den Reihen dieser Einheit verbracht hatte. Und nun waren sie verschwunden. Und Teil jener Mission, die ihnen in Aussicht stand.
Der Teil, der am bittersten schmeckte.
Was würde es werden? Eine Chance, die Fehler der Vergangenheit gerade zu rücken? Etwaiges Versagen zumindest in Teilen zu begleichen?
Nein. Manche Fehler konnte man nicht begleichen. Manches Unrecht wog zu schwer, als dass eine gute Tat oder ein gerettetes Leben es ausgleichen könnte.
Und doch hatte Vaeral es ausgesprochen. Das, was die Soldaten der Zornlohe nicht glauben wollten, doch der Blickkontakt mit dem alten Kameraden längst offengelegt hatte. Die bis dato unausgesprochene Vermutung, die irgendwo in Valaris‘ hintersten Hirnwindungen schlummerte: Verrat.
Für den nächsten Monat geht es zusammen mit der Einheit Zornlohe und dem Aschensturm auf einen längeren Plot nach Eiskrone! Wir sind demzufolge nicht auf dem Falkenplatz anzutreffen!
Es war Routine in den Falkenplatz eingekehrt. Mahlende, anstrengende, langweilige Routine. Untote vor der Haustür - ein paar mehr als vorher, aber man hatte es immerhin im Griff - und Sorgen im Keller, Erinnerungen auf dem Dachboden.
Die letzte Mission verbrachte Dhaszia auf einem sehr langweiligen Schiff mit sehr langweiligen, anderen Heilern. Sonne, wie konnte eine einzelne Person so eine fade Persönlichkeit haben? Das hatte sie sich bestimmt alle zwei Minuten gefragt, jedes Mal, wenn Layshana ihr dieses absurd leere Lächeln zugeworfen hatte.
Zwar war das, was die Kameraden da draußen erlebt haben, offenbar sehr traumatisierend, aber so ist das eben, wenn man sich an dem Geschehen beteiligen kann.
"Sie gehen und bringen die Arbeit für dich mit, die wichtigste Arbeit von allen.", das hatte man ihr in der Priesterausbildung oft prophezeit - und es stimmte auch. Bisher war es schön, diese Arbeit für die anderen zu verrichten. Aber nun? Ein Loch über Eiskrone im Himmel, ungewisse Aussichten - vielleicht war es Zeit, den nächsten Schritt zu tun.
Die schmale, große Elfe schlendert anmutig vor den kleinen Spiegel im Lazarett und besieht nachdenklich ihre hoheitlich attraktiven Züge, wie sie beinahe jede Vertreterin ihres Volkes mit adliger Abstammung vorweisen konnte. Das zickige Gesicht in seiner Reinform verleiht ihr erst den letzten Schliff.
So jemand, der ein Schwert schwingt? Mit ihrer Statur? Ihrer Anmut und ihrem Sinn für Mode in einer bescheuerten Plattenrüstung?
Eigentlich undenkbar, nicht?
Übelkeit stieg in Valaris auf, als er die Pforten des Sonnenzornturms abwärts nahm. Eine nach der Anderen, als könnte die Regelmäßigkeit das Chaos im Inneren etwas beschwichtigen.
Es war keine Überraschung. Und doch war es ein vollkommen anderes Gefühl, den Marschbefehl nun in den Händen zu halten. Zusammengerollt. Das Siegel des zuständigen Magisters am Boden des Pergamentes angebracht, wie es aus der Papierrolle herausragte. Ein simples Schriftstück, das gleichermaßen so viele ambivalente Emotionen in ihm aufwühlte.
„Der Sonnenzorntrum beansprucht die Dienste der Anoduna Thero’sha, um die übrig gebliebenen Verräter der sechsundvierzigsten Waldläufereinheit Geisterwache in Nordend aufzuspüren und eine angemessene Strafe des Hohen Reichs durchzuführen.“
Eine angemessene Strafe. Was war eine angemessene Strafe für Hauptmann Morgenschwert und sein Pack? Für ihren Verrat am hohen Reich? Der Tod.
„Erst nach Gefangennahme, Auslöschung oder handfesten Informationen der obig genannten Verräter zählt die Operation als erfüllt.
Priorisierte Gefangennahme. Objektiv gesehen kaum verwunderlich, konnten sie immerhin wertvolle Informationen über den noch undurchsichtigen Feind jenseits des Schleiers liefern. Wenn da überhaupt ein Zusammenhang bestand. Wenn dieses Gerede über eine Parallelwelt, in die man nach dem Tod gelangte wirklich stimmte.
Aber das war nicht der Grund für die Unruhe des Leutnants. Allein in der Stille Silbermonds legte er keinen Wert darauf, dass die Schritte ihn durch in die Mördergasse führten. Sein Körper lief selbstständig. Einen Fuß vor den Anderen, den Weg, den er schon hunderte Male beschritten hatte, doch sein Geist war weg. Weit weg im Norden. Wo er einst mit ihnen gedient hatte.
„Wichtige und priorisierte Ziele:
2A) Hauptmann Falathel Morgenschwert
2B) Leutnant Rhodmian Flammenschwur
2C) Feldwebel Athaedian Winterflug
2D) Fähnrich Jarela Wettersturz“Ein jeder von ihnen sollte den Tod finden, bevor der Einsatz zuende war. Doch war das genug? Für den Dienst vielleicht. Aber nicht für seine Seele.
Inmitten der Mördergasse blieb Valaris stehen. Die linke Faust ballte sich, die rechte verschonte den Marschbefehl. Beide Lider schlossen sich und als er in der Schlucht zwischen Häuserfassaden zum Nachthimmel blickte, öffnete sich nur das rechte. Das vernarbte linke Lid blieb geschlossen.
Hatte er das Recht, Rache zu nehmen? Hatte er nicht in Nordend und später in der Nacht in den Geisterlanden, die ihn vors Kriegsgericht brachte selbst versagt? Er war zwar nicht Täter, aber stummer Observator. Eine Enttäuschung für jeden Grundsatz von Moral und Ethik, den er seitdem hochhielt.
Leutnant Valaris Dornenmeer sollte nicht ihr Richter sein. Aber er war es. Und ganz gleich, wie sehr er sich auf Professionalität berief: Er würde es genießen. Und zu gleichen Teilen niemals zufrieden mit dem Ergebnis sein. Morgenschwert und seine Rotte hatten Schlimmeres als den Tod verdient.
Vielleicht war das sein eigener Teil der Strafe. Diese Abscheulichkeiten von dieser Welt zu entfernen, ohne sie Leiden zu sehen. Ohne Vergeltung für den Kummer, den Schmerz und die Verachtung ausüben zu können. Für die Dinge, die man ihm angehangen und jene, die man ihm angetan hatte.
Im Kontrast zu den ersten Schritten setzte er sich nun deutlich bewusster in Bewegung. Zwei Tage und zwei Nächte blieben, bevor sie zurück ins Land seiner schlimmsten, persönlichen Niederlage kehrten. Zurück zu seiner Nahtoderfahrung. Seiner größten Angst:
Kälte.
Es war an der Zeit, die Verräter zur Rechenschaft zu ziehen. Die Jäger zur Beute zu machen. Doch alles, was sie bislang an der Hand hatten, waren Fährten im Eis.
OOC:
Wir leben noch! Nachdem jüngst ein Anwärter fragte, ob wir noch aktiv sind, weil wir seit Ewigkeiten nichts mehr hier geposted haben gibt es hier ein kleines Schnipsel, um Interessiert auf dem Laufenden zu halten.
Ab Mittwoch steht bis Ende Oktober ein mittelgroßer Plot an, bei dem wir die Ereignisse vom Frühjahr aufgreifen, wo wir auch schon mit der Einheit Zornlohe und dem Aschensturm unterwegs waren! Auch dieses Mal freuen wir uns, die beiden Gilden wieder mit an Bord zu haben!
Wieder mit einem kleinen Soundtrack von mir und einem wunderschönen Titelbild von der lieben Neralyn.
Interessierte können sich gern dennoch weiterhin unter den im Eröffnungspost zu findenden Discord Tags melden. Unsere Reihen suchen immer Verstärkung, damit wir bei all dem Wandel auch noch viele weitere Jahre schönes Rollenspiel betreiben können!
Mit der gewohnten Sauklaue setzte Leutnant Valaris Dornenmeer die kaum zu entziffernde Unterschrift unter das Dokument. Das war es. Jahresabschlussbericht, Inventur und neue Materialbestellungen waren erledigt. Seit dem Ende des vierten Krieges war all das ein unbequem vertrauter Anblick. Der unliebsame Schreibtischdienst prägte seinen Alltag schon seit vielen Wochen. Oder waren es mittlerweile Monde?
Seufzen. Müdes, erschöpftes Seufzen. Selbst bei den letzten beiden Einsätzen im kargen, verhassten Nordend hatte er sich nicht so erschöpft gefühlt. Würde es irgendwann nochmal anders werden? Würden nochmal andere Zeiten kommen, in der nicht seine Feder, sondern sein Bogen gefragt waren?
„Wer weiß das schon.“, murmelte er zu sich selbst. Sein Blick fiel auf das gebrochene Siegel eines Schreibens. Ein Routineeinsatz. Südliches Lordaeron. Immerhin würde die Truppe nicht vollkommen aus der Übung kommen. Doch wie trügerisch die Sicherheit war, in der sich die Völker dieser Welt wogen, wurde ihm jedes Mal schmerzhaft bewusst, wenn er an all die unbehandelten Wunden der Welt dachte. Ein Loch im Himmel. Ein gigantisches Schwert in einer Wüste.
Irgendwann würde es wieder anders werden. Und obgleich ihm klar war, dass er die Ruhe genießen sollte, zermürbte eine nervöse Unruhe seinen Geist. Er hatte die Dinge schon immer lieber geklärt, statt etwas aufzuschieben. Doch es lag nicht in seiner Hand, die großen Fragen dieser Welt zu beantworten. Oder ihre Beantwortung vorzuziehen. Das oblag Anderen, denn er war Soldat. Kein Politiker. Kein Heerführer. Soldat.
Und als Soldat tat er das, was man ihm sein Leben lang eingeprägt hatte: Befehle befolgen. Gab es davon keine, hieß es, sich in Form zu halten, auszuharren und auf Befehle zu warten.
Also wartete er.
OOC: Wir leben noch! Und obgleich es um die Feiertage etwas ruhiger geworden ist, starten wir mit Motivation und einem kleinen, internen Plot ins neue Jahr. Trotzdem wollen wir die Gelegenheit nutzen, um Interessierte darauf aufmerksam zu machen, dass wir unsere Reihen für den anstehenden Großplot „Angriff auf die Todesfestung“ im Februar gern verstärken möchten.
Ein Großplot ist immer eine tolle Gelegenheit, sich in eine bestehende Gemeinschaft zu integrieren. Wenn ihr also Interesse an der Gilde habt, oder am Großplot teilnehmen wollt, aber bislang noch nicht wisst, wie: Meldet euch!
Interessierte können sich gern weiterhin im Discord (Dornenmeer#8114, Nehelyn#9617)oder ingame (Neralyn, Eibenspeer, Dhaszia, Glücksucher, Valaris, Dornenmeer, Velynia) melden!
Wie fühlt es sich an?
Bedacht streichen ihre blassen Fingerspitzen an der goldenen Verzierung des Wappenrockes entlang, gehen mühelos über zu dem roten Stoff, nur um dann in der Mitte das goldene Symbol der Einheit zu berühren. Sie fährt die abgehenden Strahlen nach, ehe sie in der Mitte innehält und einen langen Moment den Kopf schüttelt. Wesen, welche dazu neigen alt zu werden, müssen lernen zu vergessen. Über gewisse Dinge sollte man auch kein Wort mehr verlieren und sie ruhen lassen. Entsprechend konnte sie guten Gewissens den Wunsch auf Versetzung in eine gemischte Einheit einreichen.
Mit beiden Händen fasst sie nun den Wappenrock, lässt ihn nach unten hinfallen, so dass er sich in seiner Gänze vor ihrem Auge präsentiert. Der Priester, welchen sie so schätzte, war die meiste Zeit präsent in ihren Ohren und auch jetzt hörte sie seine Stimme. Er gab ihr immer ein Gefühl von Ruhe und Zuversicht, dass ihre Entscheidungen, welche das Herz trafen, nie verkehrt sein könnten. Manchmal musste sie deswegen doch schnauben, denn die Zuneigung zu einem potenziellen Massenmörder, wie der Leutnant so schön sagte, erschien zumindest im falschen Licht etwas fragwürdig. Aber sie konnte es inzwischen akzeptieren.
Nachdem sie den Wappenrock übergezogen hat, legt sie den Waffengurt an und betrachtet dabei die Kiste, welche weiter hinten in ihrem Zelt steht und vom Eingang gut zu sehen war. Eine Flasche ragt heraus, deren Anblick ihr ein Stirnrunzeln auferlegt. Es war nicht ganz einfach, sie hierher zu schaffen, aber mit einer Lieferung und etwas zusätzlichem finanziellen Aufwand, fand der schreckliche Schnaps Einzug. „Wenn uns die Geißel schon nicht vernichtet, dann wenigstens das…“ brummt sie abwinkend und wendet sich ab, um hinauszutreten. Die Lichtmesse sollte jeden Moment beginnen und das erste Mal würde sie sich wieder in dem vertrauten Wappenrock zeigen.
Hatte sie inzwischen eine Antwort auf die Frage gefunden, warum sie kämpft, so konnte sie jetzt auch noch eine andere beantworten.
Wie nach Hause kommen.
(Schön wieder da zu sein!)
Beisetzung Velynia Klingenherz:
Wann?: Freitag, 06.05, 19:30 Einfinden, 20:00 Zeremoniestart
Wer?: Anoduna Thero’sha, Kriegerbund, Einheiten, die in mittelfristiger Vergangenheit mit der Anoduna Thero’sha kooperiert haben, der Blutritterorden und alle Bekannten der Verstorbenen, ob flüchtig oder gut und letztlich: Leute, die aus Anstand und Respekt an Beisetzungen teilnehmen.
Ansprechpartner: @Dornenmeer#8114 @Nehelyn#9617
Die Anoduna Thero’sha, der Kriegerbund, sowie befreundete Einheiten wurden auf postalischem Weg in Kenntnis gesetzt, die übrigen Interessierten können an dafür vorgesehenen Stellen eine Todesanzeige gesehen haben.
So, wie die Sonne jeden Abend untergeht und das Land in die nächtliche Schwärze taucht, so verfinstert auch der Tod eines jeden Kind des Blutes das Firmament über dem hohen Reich.
Wir wollen Abschied nehmen.
Velynia Kligenherz, Mutter, Witwe, Ritterin des Blutritterordens und Soldatin der Anoduna Thero’sha ist vor wenigen Monden im Kampf gegen die Geißel gefallen.
Die Beisetzung mit inbegriffener Gedenkfeier soll am sechsten Tag des vierten Mondes stattfinden. Trauergäste haben sich ab der siebten und bis zur achten Abendstunde westlich der Todesschneise und östlich des Tors zum Falkenplatz einzufinden. Waffen sind aufgrund von diplomatischen Gästen nicht erwünscht. Paraderüstungen sind aus Gründen der Respektbekundung gestattet.
Es war die Nachricht, vor der jeder sich fürchtete. Verhangen war der Tag gewesen, kalt die Nacht. Die letzten Winde des Winters wehten durch den halboffenen Zelteingang hinein und brachten das Licht der einzigen Kerze, welche die improvisierte Schreibstube aus einer Kiste und einem kleinen Hocker erhellte. Die Schlafstätte der Ritterin war dahinter aufgebaut. Ungenutzt, obwohl es weit nach Mitternacht war.
Obwohl Cyria nur noch die dick gefütterte Unterkleidung, die sie immer unter dem Gambeson trug am Leib hatte, fror sie nicht. Nicht äußerlich. Doch in ihrem Innersten war es seit wenigen Stunden enorm kalt geworden. Der Brief, den sie sorgsam gefalten auf dem Tisch abgelegt hatte, wirkte abgegriffen. Dabei hatte sie ihn erst heute geöffnet. Gelesen. Gefalten. Wieder geöffnet. Gelesen. Gefalten. Ein niemals enden wollender Prozess, während ihr Verstand im Zeitraffer die Phasen der Trauer durchspulte.
Es konnte nicht wahr sein.
Es durfte nicht wahr sein.
Was, wenn es doch wahr war?
Schwärze.
Und letztlich die bittere Erkenntnis. Es sollte so kommen. Es musste so kommen. Keine Mutter sollte ihr Kind zu Grabe tragen – so hieß es immer. Doch niemand sprach darüber, wie schwer der Schmerz wog, wenn eine Tochter ihre Mutter zu Grabe tragen sollte.
Cyria wusste nicht, wie oft sie den Brief schon geöffnet hatte an diesem Abend. Und doch tat sie es wieder. Nicht dieses schmucklose, stumpfe Schreiben von irgendeinem Dornenmeer, dessen Sauklaue niemand entziffern konnte. Diese Worte waren belanglos. Nein. Was zählte, war der Brief, welcher dem Schreiben beigelegt wurde, wo die wunderschöne, geschwungene Handschrift ihrer Mutter zu lesen war.
„Meine Liebe Cyria,
Ich hoffe, du musst diesen Brief niemals lesen. Denn wenn du es tust, bin ich nicht mehr auf dieser Welt und kann mein letztes Versprechen, dass wir uns gegeben haben nicht halten. Das Versprechen, das wir uns jedes Mal geben, wenn ich dich besuche. Dass es nächstes Mal nicht so lange dauert, bis wir es wieder einrichten können.
Es tut mir Leid. Ich weiß, dass ich nicht die beste Mutter dieser Welt war. Aber nach dem Tod deines Vaters waren wir beide auf uns allein gestellt. Du warst auf dich allein gestellt. Du warst – und bist – mein Licht in der Dunkelheit. Mit dem Gewissen, dass du über diese Welt wachst, habe ich keine Nacht gefürchtet, keinen Tag bereut und keine Stunde gezweifelt, dass bessere Zeiten in Aussicht stehen.
Und das tun sie, da bin ich mir ganz sicher. Ich bin so unfassbar stolz auf das, was aus dir geworden ist. Ich weiß, dass das nicht mein Verdienst ist. Und ich hoffe, ich konnte in den letzten Jahren vieles wiedergutmachen. Doch es wird nie genug sein. Es war nicht genug.
Ich habe deinen Speer mit Stolz getragen. Doch wir beide wissen, welches Risiko wir eingegangen sind, als wir uns diesem Leben verschrieben haben.
Es tut mir Leid. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich dich überlebt, damit du diese Traurigkeit in deinem Herzen nicht fühlen musst. Nicht noch einmal.
Aber wir haben es einmal überwunden – und ich bin mir sicher, dass du es auch dieses Mal überwinden wirst. Du bist stark, kleine Goldmaus. Viel stärker, als ich es jemals war.
Fürchte nicht die Nacht. Wenn du das nächste Mal zum Himmel siehst und die Sterne Lordaerons verhangenen Himmel durchstechen, dann sei dir gewiss – ich bin da. Und ich wache über dich. Egal, wo du auch bist.
Zusammen mit Papa.
Ich liebe dich,
Velynia“
Tränen fielen auf das abgegriffene Papier. Hastig klappte Cyria den Brief wieder zu und zog die Nase hoch. Nur keine Tränen. Tränen ruinierten das Papier. Und dieses Papier war mehr wert, als alle Beförderungen und Urkunden, die sich irgendwo in der staubigen Kiste unter ihr gesammelt hatten.
Fest presste sie den Brief an ihre Brust, während der Atem fahrig die Lungen vollsog.
„Ich hätte dich auch lieber überlebt…“, murmelte sie in brüchiger Stimme. Und zog abermals die Nase hoch. „Ich hoffe, du findest ihn da oben. Egal, wo du jetzt bist.“
Abermals ein Schluchzen. Schritte. Rasch wischte sie sich mit dem Ärmel die ungeschminkte Augenpartie trocken, ehe ein vertrautes Räuspern vor dem Zelt erklang. Sie wandte sich nicht um. Sie wusste, wer vor dem Zelt stand.
„Klingenherz? Wollt ihr das Zelt nicht…“, hakte der betagte Mensch nach. Besorgt. Unruhig. Sie wandte sich nicht um.
„Es ist alles gut, Crowley. Ihr könnt gehen.“
Ihre Stimme klang harscher, als sie sollte. Sie zog Schweigen nach sich. Dann ein zustimmendes Brummen.
„Wenn ihr jemanden zum Reden braucht, dann…“
„Geht. Bitte.“
Dieses Mal sollte es harsch klingen. Harsch, streng und einfordernd. Der Tonfall dessen, zu dem sie geworden war. Und er zeigte Wirkung. Den Salut hörte sie noch hinter sich, ehe die Schritte sich entfernten.
Erst Herzschläge später wandte sie sich um und spähte durch den halboffenen Zelteingang. Die Schwärze der Nacht erdrückend. Das dichte Wolkenkleid ließ kaum ein Licht durch den finsteren Himmel. Kaum. Ein einzelner, strahlend heller Stirn stand mittig zwischen den beiden Rändern der Zeltplane. Stellenweise wurde er vom flackernden, weißen Banner mit dem in schwarzer, sternförmiger Umrandung eingefassten goldenen Punkt verdeckt.
Ein einsamer, strahlender Stern inmitten von Dunkelheit.
Doch sie fürchtete sich. Sie fürchtete sich vor all den Jahren, die kommen würden. Ohne sie.
Es ist ein ruhiger und noch sehr früher Morgen, als Dhaszia Glücksucher, Priesterin der Anoduna Thero’sha, sich aus ihrem Quartier stiehlt. Sie trägt unübliche, unaufregende Kleidung, denn es braucht eine stabile Hose und ein luftiges Hemd, um körperliche Arbeit zu verrichten.
Donnerkopf, der vor dem alten Einspänner aussieht wie ein Riese mit einem Schneckenhaus, wartet keine zwanzig Minuten später geduldig auf seine bedauerlicherweise neue Besitzerin.
Es ist Velynias Rüstung, die sie auf die Ladefläche trägt. Plattenbesatz um Plattenbesatz schleppt die dünne, große Frau unter größter Anstrengung zum Karren und hievt sie unter teils großer Anstrengung auf die Ladefläche.
Doch bei diesen soll es nicht bleiben. Es kommen noch Banner der Einheit, eine lächerlich übertriebende Vielzahl weiße Rosen, ein Rüstungsständer und sehr viele, weiße Bänder hinzu.
Den Rest des Tages, sollte man den Friedhof zwischen Falkenplatz und Silbermond passieren, kann man die Priesterin bis zu den früheren Abendstunden dort antreffen. Sie schmückt Boden, Bäume und Altar und baut einiges auf.
Jegliche Hilfsangebote werden abgelehnt, obwohl sie sich sichtlich überanstrengt - und das absolut freiwillig.
Manche Dinge müssen eben, trotz aller Luxusmagie, mit den Händen gemacht werden, denn sie verdienen es.
Velynia verdient es.
Folgendes Schreiben hängt in militärischen und paramilitärischen Einrichtungen, aber vor allem im Sanktum, sowie im Sonnenzornturm aus:
Die Anoduna Thero’sha sucht heilende Hände!
Aufgrund von Verlusten und Versetzungen von kompetenten Heilern und deutlichem Zuwachs in den letzten Monden, sucht die gemischte Militäreinheit „Anoduna Thero’sha“ nun gezielt nach fähigen Heilern, welche den Feldeinsatz nicht fürchten und bereit sind, durch ihre Kräfte in finstersten Nächten Hoffnung zu schenken und an stürmischen Tagen Standfestigkeit bewahren!Die Einheit ist derzeit in Hammerfall stationiert. Eine Versetzung würde dazu führen, dass ihr dem Ruf zu den Waffen und dieser Versetzung folgen werdet.
Interessenten werden bei Hauptmann Kyr’eleth Bluthymne auf dem Kasernengelände der Anoduna Thero’sha am Falkenplatz vorstellig.
Auch ohne den Aushang könnten Reservisten die Versetzung in die Anoduna Thero’sha „aufgebrummt“ bekommen. Ob freiwillige Meldung oder Versetzung ‚von oben herab‘ obliegt, dir als Spieler zu entscheiden. Beides ist eine Möglichkeit, um mit uns ins Spiel zu kommen.
OOC:
Derzeit haben wir trotz deutlich gewachsener Größe nur einen (oft bespielten) Twink, der als vollwertiger Heilercharakter gesehen werden könnte. Demnach ist zzt. viel Raum für jemanden, der gern Heilerspiel ausspielt und dessen Charakterkonzept vollständig oder großteilig auf Heilung ausgelegt ist. Um welche Form es sich dabei handelt, ist uns nicht wichtig – solange es lorekonform und bodenständig ist. Also unseren Anforderungen im Allgemeinen entspricht.
Ein Großteil des Heilerspiels findet nach den Plots statt. Demnach hast du es natürlich ideal getroffen, wenn du abends auch mal länger dableiben kannst, allerdings ist es kein Beinbruch, wenn nicht. Es gibt auch immer genug Leute, die gern Heilerspiel nachholen wollen.
Bei Interesse bitte Kontakt über Discord aufnehmen:
Dornenmeer#8114
Nehelyn#9617
Wer die Anoduna Thero’sha’ auf dem Falkenplatz sucht, tut es derzeit vergeblich. Die wenigen, zurückgebliebenen Personen in der Kaserne, inklusive des Hauptmanns, werden darauf verweisen, dass sich die Einheit derzeit in Hammerfall befindet.
So wird auch ein jeder Soldat, der Interesse bekunden möchte, spätestens nach einem Vorstellungsgespräch dorthin geschickt werden.
Schachmatt:
In Gedanken versunken, die um alles mögliche, außer das laufende Spiel kreisten, verschob Cereborn den schwarzen Springer. Die Farbe passte zu den verfärbten Adern, welche die Korruption inzwischen auf seinen Handrücken hinterlassen hatte.
„Die Dracheninseln, mhm?“
Manchmal – nicht allzu oft – wunderte er sich über den Klang seiner Stimme. Sie hatte sich verändert. Nicht wegen der Magienutzung oder dem ganzen Pfeifentabak. Sie war ihm fremd geworden. An Tagen wie diesen kam es ihm nicht vor, als würde er den Mann kennen, dessen Worten er lauschte. Knappe zwei Monde sollten es werden, in welcher sie das Arkaneum und die Forscher im Dienste der Nebeltänzer zu beschützen hatten.
Ein ganzes Potpourri aus Erinnerungen brandete, einem wütenden Taifun gleich über ihn hinweg, während die weiße Dame quer übers Feld huschte. Die Suche nach einem psychopathischen Goblin, kupferrotes Haar, Fyrianas gespitzte Lippen und ihr unzufriedener Ausdruck, wenn er wieder etwas verbockt hatte, Vaerens kalter Blick, der nicht einmal für Verachtung ausreichte, sondern schlicht Irrglauben darüber ausdrückte, wie jemand wie er diese Mission begleiten konnte.
Dann zeigte die Geißel der Vergangenheit ihm andere Bildfetzen. Kalte Eisenstangen. Eine Zelle. Cecilyas, die im Namen des Haus Nebeltänzers gekommen war, um zu reden.
Schwindel überfiel ihn kurzerhand und er ächzte in seine Handinnenfläche hinein, mit der er sich über das Gesicht rieb, ehe sein Springer den weißen Läufer schlug.
Es würde nie wieder so werden, wie zuvor. Der Name der Einheit war der gleiche, doch was sich dahinter verbarg, hatte sich so sehr gewandelt, dass er, obgleich so viel in seinem Leben nun anders war, das Gefühl hatte, als wäre er ein Kind des Blutes, umringt von Menschen, deren Leben sich so rasant veränderte, während er nur stillstand.
Es würde nie wieder werden, wie zuvor.
Überrascht hob er die Brauen an, als die weiße Dame sich ein weiteres Mal bewegte. Sein Blick glitt von seiner blassen, von schwarzen Linien entstellten Hand zum schwarzen König, zum weißen Turm und wann wieder zur weißen Dame.
„Schachmatt“, murmelte er leise – und schluckte.
Wann hatte er damit angefangen, mit sich selbst Schach zu spielen? Wie absurd war es bitte, dass er sich selbst Schachmatt setzte?
„Als wäre das etwas Neues.“ Amüsiertes Schnaufen begleitete seine Worte. Nein – sich selbst Schachmatt zu setzen war, zumindest metaphorisch, nichts Neues für ihn. Weiß hatte heute also gewonnen. Ob das ein gutes Omen war? Ein Schlechtes?
Nahezu automatisiert glitt sein Blick vom Spieltisch in jenen Korridor, wo die Treppe lag, die in den alten Salon herabführte, den er zu seinem Heiligtum umgebaut hatte.
„Du hast es ihr versprochen“, erinnerte er sich selbst, doch seine Hand glitt bereits zur Laterne. Vier Speichersteine waren noch darin – für mehr hatte der Sold nicht gereicht. Letztes Mal hatte er gnadenlos übertrieben. Hatte den Zauber aufrechterhalten, bis die Ströme der Energie auf seine Lebenskraft zugegriffen hatten. Er hätte es beenden können. Hätte Frieden finden können in dieser Illusion, die nach drei Jahren Einsamkeit alles war, das ihm noch Trost schenkte.
Schwaches Kopfschütteln folgte.
„Du hast es ihr versprochen“, wiederholte er – doch das Schaben der Stuhlbeine machte ihm klar, dass er diesen Kampf längst verloren hatte. Nur noch ein Mal. Ein einziges Mal wollte er nochmal spüren, wie es sich anfühlte. Wie sie sich anfühlte. Was hatte er schon zu verlieren? Was war noch geblieben, das er verlieren konnte? Wer, den er verprellen konnte?
Schritt um Schritt schlurfte er über die staubigen Holzplanken in Richtung Salon. Das Anwesen glich in Teilen einer verlassenen Ruine, die als Unterschlupf für Banditen diente. Mond um Mond verkleinerte sich der Bereich, den er instand hielt, doch der Salon war wie ein Leuchtfeuer inmitten dieser Scherben vergangener Pracht.
Die vier oberkörpergroßen Manakristalle, die sich im Raum erhoben, vermochten es, dass sich bei ihrem Anblick sein Magen umdrehte. Er kannte den Preis, den er für das zahlen musste, was er gedachte, sich zu erlauben. Den unverhältnismäßig hohen Preis für ein paar Stunden Frieden. Wieder glitt sein Blick auf die schwarzen Adern an seinem Handrücken. Nach dem letzten Mal waren sie schlimmer geworden – doch welche Wahl hatte er?
Die Treppe knarzte ein wenig, als er die letzte Stufe passierte. Wie immer roch es in dem Salon nach einer Mischung aus Seife, Vanille und Zuckerwatte. Nie würde es ihm gelingen, den Duft exakt einzufangen, ganz gleich, wie sehr er sich dem Studium von Duftstoffen verschrieb – aber das machte nichts, denn nichts von alledem, was dieser Raum bot, war real.
Das war auch gut so, denn die Realität war zu etwas geworden, das keinen Platz für ihn und sein krankes Hirn bot. Das vertraute Wort, dass er seit Jahren nur mit ausgewählten Personen teilte, verließ seine Lippen und die Laterne öffnete sich. Seine halbgeschlossenen Lider weiteten sich und der kurze Rausch von Macht, der ihn durchlief, war ein willkommener Gast an diesem traurigen Tag in einer tristen Woche in einem einsamen Mond in einem verlorenen Jahr.
OOC: Wir starten nun in ein gemeinsames Projekt mit dem Arkaneum Silbermond, der Blutritter-Gilde und dem Haus Nebeltänzer in Richtung Dracheninseln!
Interessenten können sich gern weiter per Discord bei den im Startpost genannten Kontakten melden - wir finden schon eine sinnige Option, euch einzubinden! Weiterhin sind wir für alle oben ausgeschriebenen Konzepte offen. Gerade die Nahkämpfer und die Magiewirker Riege könnten allerdings Verstärkung gebrauchen
Expeditionsgruppe 14B-2, inzwischen bestehend aus Anoduna Thero’sha, dem Aschensturm, dem Rudel, 2-3 Blutrittern, dem Arkaneum, Haus Nebeltänzer und ein paar Einzelspielern, gibt sich aktuell der wohlverdienten Siegesfeier nach erfolgreichem Abschluss unseres Plots hin!
Wir bleiben allerdings noch weiter auf den Dracheninseln und befinden uns derzeit im Dreifällerundblick im Azurblauen Gebirge!
Derzeit sucht die Anoduna Thero’sha weiterhin vornehmlich Magiewirker, magische und nichtmagische Heiler sowie Nahkämpfer.