Urmug´s Suche
Geschichte geschrieben von Urmug
-Zusammenfassung seiner Reise-
Als der Krieger mit seinem Wolf Vakakk die Festung Richtung Westen verließ war es noch Nacht. Das blaue Kind leuchtete ganz leicht, sodass der Krieger zuerst am Weg stehen blieb. Sein Blick war wie immer aufmerksam, denn seine Reise brachte ihn an einem großen Stützpunkt der Nachtelfen vorbei. Er musste einfach mit einem Hinterhalt rechnen, so nahe an Ihrer Basis waren es nicht nur vereinzelte Elfen, er musste daher mit größeren Truppen rechnen. Urmug war ein erfahrener Krieger, sodass er immer auf der Hut war und sich vorsichtig mit Varakk am Rande des Weges fortbewegte. Nach einiger Zeit verließ der große Orc und sein treuer Begleiter den Weg und gingen weiter Abseits des Weges, im dichten Unterholz, weiter damit sie fernab der Straße nicht auf Patrouillen der Allianz stoßen konnten. Langsam versteckte sich das blaue Kind hinter dem Horizont und machte Platz für die weiße Dame. Ein feuchter, erfrischender Geruch umhüllte die Gegend, Tau tropfte im dichten Unterholz stellenweise von den Sträuchern und Bäumen. Plötzlich schreckte Varakk zusammen, blieb abrupt stehen und in diesem Moment huschte auch schon ein Hirsch mit seinem prächtigem Geweih über Ihren Weg. Das Tier blieb kurz stehen, schaute die beiden an und verschwand kurze Zeit später so leise wie er kam zurück ins Unterholz.
Und so setzten die beiden Ihre Reise fort, bis Urmug plötzlich aus der Weite ein Gebrüll und lauten Lärm vernahm. Der Krieger war gewarnt, ließ die Zügel los und nahm sein Schild in die eine und die geschärfte Axt in die andere Pranke. Vorsichtig begab der Orc sich mit gezückter Waffe weiter. Am Fuße der Bergkette, die sich durch Feralas zog, erkannte der Krieger einen Yetistamm, der nicht freundlich gesinnt war. Mit Varakk hatte Urmug einen treuen und schlauen Begleiter an seiner Seite, so suchte er stets Schutz hinter Bäumen und Sträuchern und bewegte sich nur sehr langsam, schleichend und unbemerkt, an Ihrem Lager vorbei.
Die weiße Dame erklomm den Himmel langsam immer mehr und das Unterholz erwachte zum Leben. Ab und an sah man einen Hasen oder Vogel, die Nahrung im Unterholz suchten. Urmug beobachtete vom Rücken seines Begleiters die kleinen Tiere und folgte ruhig Ihren Bewegungen. Der Orc stoppte Varakk abrupt. Der Krieger hatte eine Lichtung im Dickicht gefunden, die ihnen etwas mehr Blickschutz bot. So Sattelte er seinen Begleiter ab und versorgte ihn mit Wasser und Dörrfleisch, welches er vor seiner Abreise in die Taschen verpackt hatte. Als sein Reitwolf zufrieden ausruhte, nahm auch Urmug ein paar Bissen zu sich und nahm einen großen Schluck Wasser. Der Orc sammelte ein paar Äste, als auch Laub und häufte es so zusammen, dass er nicht auf den feuchten Boden ausruhen musste. Seine Axt und Schild immer griffbereit ließ er sich auf das weiche Moos des Bodens nieder und schloss erschöpft, für kurze Zeit seine müden Augen.
Vom einen zum anderen Moment schreckte der Krieger hellwach auf, nahm im Reflex seine Waffen in die Pranken und hielt sie zur Abwehr vor sich. Er hatte die Augen weit aufgerissen; und doch brauchte es einige Augenblicke, ehe der Orc auch wirklich wach wurde und der erste Schreck verflogen war. Nun merkte er erst, was ihn so abrupt weckte; es war sein tierischer Begleiter, der ihn mit seiner feuchten Nase angeschoben hatte. Als Urmug auch nach dem zweiten Male noch keine Regung zeigte, fuhr Varakk mit seiner großen Zunge besorgt über Urmugs Gesicht, sodass er mit Sicherheit wach werden musste.
Als der Krieger wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, bemerkte er dass er doch länger die Augen zu hatte als gewollt. Es war schon dämmerig und die weiße Dame machte nun wieder Platz für ihr blaue Kind. Nun mussten sich die beiden aber beeilen, denn Urmug wusste, dass sich irgendwo noch ein Allianzlager befinden würde. So Sattelte er nun rasch wieder auf und beide legten Ihren Weg ins Ungewisse fort. Nach einer kurzen Zeit sah man ein leichtes Flackern; je näher sie kamen, desto heller wurde das Licht. Nun waren beide noch wachsamer als in der Nacht zuvor, denn das musste schlussendlich der Posten der Allianz sein, es war nur ein kleiner Posten, aber man konnte nie voraus ahnen, wie viele Soldaten sich gerade dort aufhielten; und Urmug war nicht gewillt an diesem frühen Morgen zu erfahren.
So machte er auch dort lieber einen großen Bogen um das Lager und beide schlichen sich im Dickicht an dem Feind vorbei. Lautes Gelächter konnte er vernehmen und ein köstlicher Duft von Fleisch lag in der Luft, den das Wasser im Maul zusammenlaufen ließ. Aber er musste standhaft bleiben, sich auf keinen unnötigen und aussichtslosen Kampf einlassen; so verschwanden beide unbemerkt im Unterholz.
Das erstes Ziel war das Camp Ataya, welches jenes Lager war, dass er und seine Orcs bei der Erkundung entdeckt hatten und auch schon ein wenig Handel betreiben konnten. Konu Runentotem war die Anführerin des Lagers, Urmug hoffte, dass sie ihm einen Platz im Camp geben würde, indem er versuchen kann wieder klare Gedanken zu fassen.
Varakk witterte allmählich die Fährte der Tauren und begab sich ohne Umschweife in dessen Richtung; der Krieger immer wachsam auf seinem Rücken. Sie kamen den Weg immer näher den sie verlassen hatten, um abermals ungesehen ins Dickicht zu gehen. Beide querten sehr vorsichtig den Pfad, denn das war eine Stelle, die man schon von Weiten frei einsehen konnte. Jedoch war es in der Zwischenzeit schon wieder dunkel geworden, sodass es leichter war den Weg zu queren als am helllichtem Tag. Varakk hielt seine Nase in die Luft, begann zu schnuppern und unruhig zu werden. Es war aber kein unruhig sein, wenn ein Feind in der Nähe wäre, nein; das fühlte sich anders an, irgendwie freudig. Kurz darauf erhellten Feuer die Nacht. Im Feuerschein konnten langsam auch die Umrisse von Tauren erkannt werden, die sich um die Flamme, welche in der Mitte ihres Lagers war, versammelt hatten.
Plötzlich versperrten zwei bullige Tauren in Rüstung den weiteren Weg. Als Urmug jedoch sich ihnen näherte und sie im Lichte erkannten, dass es sich um jenen Krieger handelte, der vor einigen Wochen bereits bei ihnen war, machten sie Platz und einer der Wachen brachte ihn und seinen Begleiter direkt an die Flamme vor und Informierte Konu, dass Besuch im Lager war.
Urmug war noch nicht ganz von Varakk abgestiegen, da näherte sich ihnen auch schon ein weiterer Taure, der Varakk mit in die Ställe nehmen wollte, um ihn dort zu versorgen. Urmug nickte Varakk und dem Stallmeister zu und so trabte sein Reittier in aller Ruhe hinter dem Tauren, bis zu den Ställen, hinterher, wo er gutes Fressen und frisches Wasser zu erwarten hatte.
Urmug hingegen traf sich noch mit Konu, sie unterhielten sich bei reichlich Schnaps noch lange in der angebrochenen Nacht. Der Krieger erzählte, dass er unglücklich war und sich selber finden müsse, daher Feralas verlassen müsse. Konu fragte nach, ob es eine Rückkehr in die Festung geben würde, worauf Urmug jedoch mit einem tiefen Schnaufen keine Antwort geben konnte. Konu bot Urmug an, dass Ihre Druiden die Geister der Natur um Rat fragen könnten, damit Urmug seinen Weg finden würde. Nur sie werden es nicht an einem Abend es schaffen, denn um mit den Geistern der Natur in Verbindung treten zu können, würde dauern und viel Zeit in Anspruch nehmen. So kam es, dass nun auch Urmug und Varakk Gäste der Tauren wurden.
Tage und Wochen vergingen, seit die beiden im Lager der Tauren ankamen. Urmug half den Gastgebern wo immer er nur konnte. Die Druiden versuchten es immer und immer wieder, aber die Geister der Natur blieben einfach stumm. So entschloss sich der Krieger, dass es langsam aber sicher an der Zeit war seine Reise fortzusetzen und das Lager der Tauren zu verlassen hatte. Koru erklärte Urmug noch das er den Weg bis zu einem Engpass folgen solle, dessen Pfad ihn in das Land Desolace führen würde. Wenn er den Pass passiert haben würde, solle er sich lieber vom Weg fernhalten und sich nordöstlich halten. Der Orc nahm diese Information dankend an, sattelte seinen Reitwolf und machte sich noch an diesem Nachmittag auf dem Weg.
Das Licht unter den Bäumen wurde weniger, die Schatten wieder länger und am Horizont sah man das blaue Kind erneut über die Bergspitzen klettern. Sein Begleiter ging ganz ruhig am Wege entlang, so wie Konu es Urmug gesagt hatte. Aus der Ferne konnte man sehen, wie die Berge allmählich zusammenliefen und je näher man ihnen kam, desto besser konnte man erkennen, dass der Weg den Berg in zwei Teile aufteilte, sodass man zwischen ihnen hindurch reiten konnte. Urmug ließ die Zügel etwas lockerer, dass Varakk selber das Tempo entscheiden konnte, denn so konnte er auch aus der Ferne drohende Gefahr besser wittern. Der Orc war aber trotzdem immer aufmerksam und hatte seine Waffen griffbereit am Reittier angebracht. Nach einiger Zeit im Engpass teilten sich die Berge erneut und man konnte im schwachen Licht erkennen, dass sich vor ihnen ein großes Tal aufmachte.
Sie verließen jedoch wie es ihnen gesagt wurde gleich nach dem Pass wieder den Weg, damit sie auf keine ungünstigen Überraschungen stoßen konnten. Urmug bemerkte gleich, dass dieses Land anders war als Feralas; es war eine trockene, heiße Luft und auch jeder Schritt war irgendwie komisch und setzte dumpf auf. Der Krieger versuchte in der Dunkelheit etwas erkennen zu können, aber vergebens. So hielten sich beide nordöstlich, Varakk sein Tempo war normal und Urmug wollte ihn auch nicht umsonst anhetzen, da das Klima dieses Landes ohnehin schon sehr warm und ungemütlich und das obwohl es noch Nacht war. Langsam aber sicher gewann die weiße Dame den Wettlauf gegen das blaue Kind. Es wurde Morgen und je heller es wurde nahm auch die Temperatur stetig zu. Nun sah Urmug auch warum die Schritte ständig dumpf klangen; der Boden war überall von Sand und Staub bedeckt, das bei jedem Schritt und Tritt aufwirbelte.
Varakks Fell war bereits dieser kurzen Zeit überall mit Staub bedeckt auch auf Urmug´s Rüstung legte sich allmählich der grobe Schmutz ab. Die Luft war heiß und stickig, die Sonne brannte den beiden förmlich auf ihre Dickschädel. Der Wolf atmete bereits schwerfällig, seine Zunge hing weit heraus und er hechelte immer lauter, sodass Urmug von ihm abstieg und Varakk von dem wenigen Wasser, was sie noch bei sich hatten, einen großen Teil überließ. Er formte mit seiner Pranke eine kleine Schale und goss immer wieder Wasser rein, sodass sein Begleiter es langsam austrinken konnte. Urmug selbst nahm nur einen Schluck, damit er sich den Staub aus dem Maul spülen konnte, der sich langsam auch dort absetzte. Der Orc ging neben Varakk weiter, so dass er sich langsam wieder fangen konnte und nicht auch noch die Last seines Reiters tragen musste.
Der Krieger hatte sich einen Stofffetzen vor sein Maul gebunden, sodass er nicht all den Staub einatmete, den sie bei jedem Schritt aufwirbelten. Beide waren schon so mit Dreck und Sand bedeckt, dass fast bei jedem Tritt, den sie machten Teile von ihnen selbst wieder zu Boden fielen.
Plötzlich hob Varakk seine Nase schnupperte ein paar Mal tief ein und im nächsten Augenblick legte er einen zügigen Sprint hin. Der Krieger wusste in diesem Moment nicht wie ihm geschah, was überhaupt los war mit seinem Begleiter, ließ er ihn nun waffenlos und alleine zurück? Urmug versuchte ihm hinterher zu hechten, bei jedem Schritt den er nun lief, zog er förmlich eine Wolke von Staub hinter sich mit her, die sich von seiner Rüstung löste und er folgte den Staubwirbel, den Varakk hinterließ.
Schließlich sah der Orc seinen Wolf mit gebeugtem Kopf stehen. Durch den vielen Dreck konnte er nicht erkennen, was Varakk dort machte. War es ein Feind, den er zu Boden riss oder ein Tier, das seine Aufmerksamkeit erhaschte? Langsam näherte Urmug sich seinen Begleiter und auch der Staub legte sich allmählich. Da sah Urmug erst was sein treuer Wolf wirklich gewittert hatte; ein Wasserloch! Das Tier begann hastig zu trinken und auch der Krieger konnte sich nicht zurück halten, tauchte immer wieder seinen Kopf in das Wasser. Beide tranken so viel Wasser wie sie konnten, und genossen das Abwaschen des körnigen Schmutzes aus Fell, Haut und Rüstung.
In diesem Moment war er erleichtert und auch stolz auf seinen Varakk, dass er so ein guter Begleiter war. Er sattelte ihn ab und ließ den Wolf nun im Wasser herumtollen und sich abkühlen. Urmug machte es ihm gleich, legte seine Rüstung ab und hockte sich in das wohltuende Wasserloch. Es war zwar nicht sehr kalt, aber das war dem Orc in diesem Moment egal; Hauptsache nass.
Wieder war ein Tag vergangen; Urmug hockte angelehnt an Varakk neben dem Wasser und schnipste ihm immer wieder etwas Trockenfleisch zu, dass er gekonnt mit einem Happs aus der Luft holte. Urmug aß an diesem Abend keinen Bissen, da er wusste, dass die Ration die sie mit hatten nicht ewig für beide reichen würde. So verpflegte er lediglich seinen Begleiter, da dieser ihn noch gerüstet tragen und daher noch gut bei Kräften bleiben musste. Urmug erinnerte sich das Konu, die Taurin, ihn erzählt hatte, dass es in Desolace ebenfalls einen Posten von Tauren gäbe, die ihm vielleicht helfen würden seinen weiteren Wege zu finden.
So war sein nächstes Ziel klar; der Geisterwanderposten. Als er endlich an diesem Posten ankam wurde er recht freundlich empfangen. Urmug erzählte den Tauren, dass ihn Konu schicke und sie willigten gleich ein ihm behilflich zu sein. So wie auch im Camp Ataya versuchten die Druiden Kontakt mit den Geistern der Natur aufzunehmen. Der Krieger und Varakk waren in dieser Zeit ebenso Gäste von den Tauren. So vergingen nicht nur Tage, sondern etliche Monde, aber die Geister der Natur blieben auch hier stur und gar stumm. So machten sich die beiden weiter auf die Reise, Urmug bekam noch Proviant aus Trockenfleisch und Wasserfellflaschen mit. Natürlich bedankte er sich für die großzügige Gastfreundschaft und machte sich mit seinem Begleiter weiter Richtung Norden auf.
Je weiter sie den Posten hinter sich ließen, desto kahler und öder wurde die Landschaft. Der Staub hinter ihnen wurde immer dichter, auf ihnen setzte sich abermals immer mehr Staub ab, der sich wieder bei jedem Schritt löste und die Wolke nährte. Urmug war immer mehr in Gedanken vertieft. Warum schwiegen die Geister, warum konnten sie ihm nicht den rechten Weg weisen? So verging ein weiterer Tag und das Duo machte wie so oft Abseits des Weges und unter freiem Himmel ihre wohl verdiente Rast. Diese Pause allerdings sollte anders verlaufen, als die anderen. Das wusste Urmug zu diesem Zeitpunkt nur noch nicht.
Er sattelte seinen Reitwolf wie gewohnt ab und versorgte ihn als Erstes. Er hatte zwar Trockenfleisch zum Fressen von den Tauren bekommen, aber wer weiß wie lange sie nun wieder unterwegs waren, daher musste das Futter warten, bis es am Notwendigsten erschien. So nahm Urmug lediglich ein paar Schlücke Wasser und teilte das Fleisch in kleinere Rationen auf, sodass er genug übrig hatte, um seinen Begleiter später besser versorgen zu können. Langsam merkte der Krieger wie seine Rüstung immer lockerer saß, die Schulterteile rutschten bei jeder Bewegung hin und her, Brust und Beinrüstung wackelten, als wäre nichts darunter.
Er wurde von den Tauren zwar schon gut versorgt, aber nur ist frisch zubereitetes und kraftvollen Fleisch bei ihnen sehr rar und Obst samt Gemüse war für Urmug nicht das wahre Essen. Beide machten es sich zwar etwas hungrig, aber immerhin gesund am Lagerfeuer gemütlich, sodass sie etwas Ruhe finden konnten.
Nach einer kurzen Weile sah er plötzlich eine Gestalt auf sich zukommen. War sie real, oder nur eine seiner Sinnesvorstellungen?! Urmug versuchte seine Waffen rasch zu packen, um sie schützend vor sich zu halten. Vergebens; weit und breit keine Waffen! Er schrie nach seinen Begleiter Varakk, dass er ihn zu Hilfe eilen sollte; aber auch das war vergebens. Urmug schaute sich verwirrt um, er hockte alleine an der Flamme und weit und breit war kein Wolf zu sehen, keine Waffen.
Die Gestalt kam immer näher, der Krieger versuchte nun auf zu springen und jene Wut entbrannt anzustürmen, jedoch nicht einmal das schaffte er. Urmug hockte einfach nur da, schaute starr auf diese wandelnde Gestalt. Langsam nahm sie Formen an und er sah in ihr Dabu´ka, die junge Orcin von seinem altem Clan. Jene Orcin in der er mehr sah als nur eine Schweinehirtin und jene Orcin die ihm als Durub immer mehr eine große Stütze für ihn wurde. Nicht nur als Botin oder im Rat, nein. Sie wurde eine sehr gute Freundin, bei der er sich immer Rat holen konnte. Die ihm immer einen weiteren Weg zeigen konnte. Nur als er dem Clan den Rücken kehrte und ihm von engen Vertrauen in den Rücken gefallen wurde, war sie nicht da, sondern auf Jagd.
Dabu´ka kam immer näher und hockte sich wortlos zu ihm an die Flamme. Er grüßte seine ´Buki´, wie er sie immer nannte, aber es kam eine Antwort. Er erzählte ihr von den vergangen Monden, aber von ihr kam keinerlei Regung. Die Junge Orcin, die sonst so redegewandt war, schwieg.
Der Krieger schreckte plötzlich auf, als ihm etwas feuchtes und nasses quer über das Gesicht schleckte. Als er die Augen öffnete sah er Varakk direkt vor sich, der ihn scheinbar aus seinem Traum geholt hatte. Urmug war wie von Sinnen von diesem Erlebnis und wusste nichts damit anzufangen, da Buki auf Jagd war und auch keiner wusste, wo er sich überhaupt aufhielt. So sattelte er Varakk nach seiner Verpflegung wieder und sie machten sich weiter auf den Weg.
Sie kamen an einer Wasserstelle vorbei, wo Urmug nochmals die Schläuche mit Wasser auffüllen konnte und beide ihren Durst löschten. Die Sonne erklomm weiter den Himmel, die Temperatur stieg und so ließ Urmug Varakk das Tempo weiter angeben, ließ die Zügel locker. Bald sah man am Horizont wie die Berge wieder zusammenliefen, je näher man ihnen kam, desto besser konnte man sehen, das sich der Weg zwischen sie hindurchgezwängt hatte. So nahm Varakk immer mehr Tempo auf und sprintete Richtung Pass. Es war jener Pass, der Desolace mit dem Steinkrallengebirge verband.
Als sie auch diesen Engpass hinter sich ließen trabte sein Begleiter nur noch langsam vor sich hin. Urmug kannte jenes Land. Als junger Orc war er einst schon einmal alleine im Steinkrallengebierge umhergezogen. Es war nicht mehr so heiß, die Bäume spendeten wieder Schatten, sodass sie endlich geschützt waren vor der heißen Sonne. Beide verließen wieder den Weg und ihre Reise führte sie am Fuße des Berges weiter, bis sie an einen Weg ankamen, die von Grunzern des Steinkrallengebirges bewacht wurden.
Urmug wollte ungehindert weiter, doch die Wachen hatten Befehle erhalten, keinen passieren zu lassen; es gab kein Durchkommen. So verhandelte Urmug, dass sie ihn trotzdem weiter ließen. Eine der Wache erkannte den Krieger, da sein Name schon lange kein unbekannter war. So einigten sie sich letztendlich, dass er Teile seiner Rüstung und auch sein Schild als Zoll bei ihnen lassen sollte. Nach kurzer Überlegung willigte er ein und übergab den Wachen Schild, Schulter, und Handrüstung. Zu Vorschein kam ein hager gewordener Orc, der seinen Namen so nicht mehr gerecht werden konnte. Die Wachen starrten nur wortlos auf den hungrigen Krieger, ließen ihn und seinen Begleiter vorbei. Urmug hockte sich auf seinen Wolf, ließ die Zügel los und ritt zügig den Berg hoch, um das Gelächter hinter ihnen zu entfliehen. Er hörte die Wachen hämisch lachen und die Worte „das war niemals jener Urmug" schmerzten bitter.
Der Orc konnte sich gerade noch so an seinem Begleiter festhalten; er fühlte wie er von Tag zu Tag weniger Kräfte hatte. So führte die Reise an den Ruinen von Eldre´thor vorbei, das nun von Geistern heimgesucht wurde. Urmug erkannte die Gegend immer mehr, so dass ihm ein kurzes Lächeln über das kläglich erschöpfte Gesicht blitzte. Als beide wieder am Fuße des Berges ankamen, fanden sie ein Gebiet vor, welches übersät von großen Spinnen war. Überall waren Netze; sie bewegten sich nur langsam voran, damit sie keinen Angriff provozierten. In Urmugs Zustand und ohne seine Rüstung und Schild hätte er keinen Kampf mehr gewinnen können.
Zu seiner Erleichterung erkannte Urmug hinter diesem düsteren und schrecklichen Pfad sein altes Jagdgebiet, wo er einst Widder jagte. Diese Jagd damals ging jedoch nicht nach seiner Zufriedenheit aus, denn er verletzte sich einst am Bein, als er ungeschickt über einen Ast stolperte und sich dieser in seinen Oberschenkel bohrte, ihn förmlich aufschnitt. Bei diesem Gedanken blitze wieder ein kurzes, schmerzliches Lächeln auf.
Nun nahm Urmug wieder die Zügel in die Pranken und leitete Varakk auf den nächsten Berg, wo an der Spitze eine tiefe Höhle war, die er einst als Unterschlupf nutzte. Sein Begleiter brachte ihn bis ganz in die Höhle, wobei Urmug bereits große Mühe hatte sich auf und an ihn weiter festzuhalten, da seine Kraft allmählich am Ende schien. In der Höhle war noch alles so, wie er damals hinterlassen hatte. Das Holz war noch immer angesammelt, war zwar nicht mehr so stark und hart wie früher, aber für eine schmale, wärmende Flamme reichte es allemal, da die Höhle trocken war.
So Sattelte er seinen Reitwolf wieder ab und wollte ihn wie jeden Abend versorgen, nur an diesem Abend lehnte Varakk das Trockenfleisch aus Urmug´s Pranken jedoch ab und schob seine mit seiner Schnauze das Fleisch in Richtung seines Herren, als wollte er ihm deutlich machen, nun selbst etwas zu sich nehmen zu müssen. Urmug nickte ihm verstehend zu und nahm ein paar Bissen, die er dreimal mehr durchkaute als gewohnt, um seinen Hunger lediglich zufrieden stellen zu können. Die Ration reichte kaum noch aus, um seinen Magen zu füllen, geschweige denn seinen Hunger komplett zu stillen.
Die Flamme wärmte allmählich die Höhle an und Urmug nahm einen Schluck Wasser, den Letzten den sie überhaupt noch hatten, es war alles aufgebraucht. Urmug starrte nachdenklich, müde und vertieft in die Flamme, als plötzlich Varakk reagierte und aufsprang, als er einen einzigen Ruf in die Höhle hinein hörte. Freudiges Winseln und Wedeln der Rute folgten und die Antwort des Wolfes blieb nicht aus.
Urmug selbst bekam von all dem nichts mit, zu sehr war er wieder in seine Gedanken und Sinnestäuschung versunken. Vom einzigen Zugang in die Höhle bogen plötzlich zwei Gestalten ums Eck, aber anstatt das Varakk sie attackierte und zu Boden riss, hockte er sich erleichtert hin und begrüßte die Gestalten eifrig. Aus dem Augenwinkel sah Urmug wie auf einmal wieder Dabu´ka langsam an die Flamme kam. Nur diesmal war es etwas anders, diesmal grüßte die Orcin Urmug und hockte sich zunächst wortlos, aber mit einem Blick zu ihm gewand neben ihn. Und der Krieger begann erneut zu reden, wie schon am Tag zuvor.
„Die weiße Dame war bereits dabei, das blaue Kind zu verlassen und es allein zu lassen, als ich eher ziellos durch das Lager stampfte. Immer wieder blickte ich mich um, verlangsamte die Schritte und ging mit viel Wehmut im Herzen das gesamte Lager ab. Ich sah die leeren Unterkünfte meiner Orcs, die gerade auf Erkundung des neuen Landes waren. Ich schaute mich immer wieder um, doch konnte ich meinen Halt nicht finden.“
Urmug hob am Feuer seine Hände und griff in die Leere. Dabu´ka schwieg, setzte sich aufrecht zu ihm gewandt und wagte es nicht seine Geschichte zu unterbrechen. Noch immer sprach er im nordorcischen Akzent, es fühlte sich für diesen Augenblick nach Heimat an.
„Halt, den hatte ich im Clan. Egal welche Fragen mich belasteten, ich konnte meine Maka´s befragen und sie stützten mich! Aber wo sind sie nun?! Mein Weib, Karula, Dabuka. Sie hatten immer ein offenes Ohr als ich noch Durub war. Der Clan brauchte diesen Halt, er brauchte doch einen Häuptling, wo ihrer nicht da war! Ich wollte das nicht, ich wollte unser altes Oberhaupt zurück!“
Schnaufend atmete Urmug aus.
„Ich gab ihnen den Halt, den sie brauchten und dann kehrte er zurück, als wir alle es am wenigsten erwartet hatten. Es war so viel geschehen, schöne Dinge! Enge Freundschaften wurden geschmiedet, wir hatten zusammen gekämpft! Ein frischer Wind durchzog den Clan, den er brauchte, aber dann …“
Ein grollendes Brummen durchzog diese wohl schweren Gedanken, die ihn zu quälen schienen.
„Nichts mehr. Ein Mak’gora wäre unsinnig gewesen, ich war nur ein Ersatz. Einige waren unglücklich, sie kannten ihn ja nicht, vertrauten aber mir, was sollte ich da tun? Wir gingen fort, an einen anderen Ort, aber dort war es dennoch leer. Mein Halt, keinen Halt. Ich tat nichts anderes wie er und verließ sie, ich konnte nicht dort bleiben, ich konnte es einfach nicht!“
Ein lautes Gebrüll durchquerte die Höhle, dass einige kleinere Gesteinsbrocken von der Decke purzelten. Dabu´ka zuckte kurz zusammen, ehe sie ihre Augenbrauen zusammenzog, ausholte und Urmug eine gewaltige Ohrfeige mitten ins Gesicht donnerte. „Nu ist aber gut, Urmug! Du bist ein Kämpfer und kein junger Welpe, der sich die Rute zwischen die Beine klemmt und jammert!“ Schwere Atemzüge durchströmten die kleine Orcin, die ihn mit einem feurigen Blick anblickte. Urmug schüttelte seinen Kopf, als würde er sich vergewissern wollen, dass es auch wirklich Dabu´ka war, die dort vor ihm hockte.
Die Wiedersehensfreude kehrte erst allmählich zurück, dafür fiel sie sehr herzlich aus. Mit einer festen Umarmung, die einem fast die Luft hätte abschnüren können bewiesen sich die beiden Orcs, dass es keine Vision, sondern etwas Greifbares, Festhaltendes war.
Urmug atmete erleichtert tief durch als er bemerkte, dass es diesmal keiner seiner Träume war. Er berichtete Dabuka über das Geschehene, das er den Clan verlassen und einen neuen gegründet hatte, nun aber klare Gedanken fassen musste, wie es mit ihm weiter ging. Da er keine Stützen mehr hatte, die ihm bei Fragen helfen konnten und ihm die Geister der Natur so wie die Ahnen kein Zeichen gaben, welchen Weg sie für ihn vorgesehen hatten. Dabei gab sie ihm Trockenfleisch zu essen, das er teilweise ohne Kauen vor lauter Hunger runter würgte.
Auch Dabuka berichtete Urmug von ihrer langen Reise und dem Schrecken, als sie von der vollzogenen Abspaltung hörte. Weiter berichtete sie ihm auch das sie nun selber Oberhaupt eines Dorfes sei und lud ihn zu sich ins Dorf ein, um zu helfen, um das Dorf aufleben zu lassen. Der sture Orc jedoch lehnte dankend ab, da er noch seinen Weg erfahren wollte. Die Zeit nun mit Dabu´ka an der Flamme aber erinnerte ihn an früher, als sie noch beim Clan waren und beisammen hockten, sich unterhielten. Dabu´ka musste noch in derselben Nacht wieder aufbrechen, da sie so schnell wie möglich wieder in ihr Dorf zurück musste, um nach dem Rechten zu sehen. Sie ließ Urmug noch eine Tasche mit Proviant, so wie Wasser in der Höhle zurück, bevor sie sich von ihm wehmütig verabschiedete und in die kalte Nacht verschwand.
Urmug hockte weiter an der Flamme, blieb zurück und starrte angestrengt in diese hinein. Er beobachtete wie die Flammen tanzten, bis er plötzlich Buki in den Flammen sah und diese ihm eindringlich tief in die Augen, fast bis in seine Seele schaute. Er nickte ihrem Abbild zu und in dieser Nacht konnte er kaum schlafen, denn zu viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. War das nun ein Zeichen der Ahnen, haben sie Buki zu ihm geschickt, um ihn seinen Weg zu weisen? Soll dieser tatsächlich zu Dabu´ka ins Dorf führen, wo sie beide wieder vereint wären?
Zu viele Gedanken für den Krieger waren das auf einmal. Irgendwann verlor er aber den Kampf und schlief rastlos ein. Urmug hockte ein paar weitere Tage in der Höhle und versuchte seine Gedanken zu ordnen, Varakk versuchte im Freien sein Glück mit der Jagd; Hasen und Schlangennattern gab es in dieser Gegend ja genug. Und Urmug kaute nachdenklich ein Stück Trockenfleisch nach dem anderen weg. Er dachte zurück als Dabu´ka immer für ihn da war, dass er immer Rat bei ihr einholen konnte. So beschloss der sture Orc schlussendlich sich zu ihr ins Dorf zu reiten und ihr beizustehen, egal was kommen würde.
Denn sie war für ihn da, als er Hilfe benötigte und nun konnte er sich dafür revanchieren. Und so sattelte er Varakk und so begaben sich die beiden auf ihren letzten Teil der Reise; am Ziel sollten sie wieder eine Heimat, ein Zuhause erwarten; jemand der sie freudig, ehrlich und unverfroren begrüßen würde. So ließ Urmug Varakk das Tempo wieder vorgeben und da die Fährte von Schattenfang, dem Reitwolf von Dabu´ka, noch frisch war sprintete dieser so schnell ihrer nach, wie seine Pfoten ihn nur tragen konnten.
Die Sonne berührte schon fast die Berge als beide endlich am Dorf ankamen. Die Dorfbewohner starrten zunächst beide von oben bis unten an, bis eine Wache auf sie zu kam und bat zu folgen. Es hatte den Anschein als hätten alle bereits seine Ankunft erwartet. Und so führte die Wache Urmug zu Dabu´kas Unterkunft, kurz darauf führte die junge Orcin den Krieger durch das gesamte Dorf und zeigte ihm alles, jeden noch so versteckten Winkel, bevor sie sich wieder in die Häuptlingshütte zurückzogen.