Klar. Meine Absicht war ja auch erstmal zu belegen dass sich so etwas widerspruchsfrei definieren lässt. In der exakten Form würde das natürlich nie jemand tun (oder zumindest nur sehr wenige) weil WoW immer noch ein Computerspiel und keine Wissenschaft ist. Die meisten Urteile wird man anhand von Präzedenzfällen und Gefühl fällen. Allerdings tun wir wie gesagt in diesem Forum ohnehin sehr oft diese Dinge, Beispiele von dir die nichts mit Powerlevel zu tun haben aber dennoch das Spiel über die pure Darstellung hinaus interpretieren (Achtung Spoiler in den Zitaten enthalten):
Spoiler
Hier rationalisierst du warum das alles bei dem Mak’gora zwischen Saurfang und Sylvanas passiert ist.
Hier spekulierst du darüber was in dem Nathrezimbuch mit den Agenten des Lebens gemeint ist.
Und hier interpretierst du eine Szene aus dem Roux-Buch.
Klar ist das eine Spielerei. Aber WoW ist halt auch… naja, ein Spiel.
Argumente die zwar wahr sind aber ich oben in meinem Beitrag ja berücksichtigt habe. In der ‚Siegeswahrscheinlichkeitsstatistik‘ sind alle Situationen die denkbar sind berücksichtigt. Das heißt wie gesagt nicht dass ein Charakter immer gegen einen anderen gewinnen wird wenn nur ein einzelner numerischer Kennwert größer ist.
Das andere ist dass, wie gesagt, Autoren bewusst versuchen überraschende Situationen zu zeigen um die Story spannend zu halten. Das verfälscht die innere Logik des Fantasy-Universums und die gezeigte Siegeswahrscheinlichkeitsstatistik, klar. Ich für meinen Teil habe dennoch Spaß daran über plausible innere Logiken nachzudenken. Man muss mit diesem Autor-Bias der falschen Situations-Repräsentation halt vernünftig umgehen wenn man sich eine innere Logik konstruiert. Wenn man gar nicht den Anspruch hat über innere Logik zu reden ist das alles natürlich egal.
Die Welt ist natürlich nicht schwarz und weiß, es gibt nicht entweder ein eindeutiges Powerlevel oder halt gar keins und alles ist Autorensache. Wenn Dragonball der absolute Extremfall wäre der Powerlevel über alles stellt (ist zwar nicht so aber nehmen wir es mal an) und Schere-Stein-Papier der Prototyp eines Kampfsystems ist in dem sich partout kein Powerlevel konstruieren lässt, dann liegen die meisten Fantasy-Universen irgendwo dazwischen.
Man kann nicht einfach sagen ‚Es gibt ein eindeutiges Powerlevel und danach müssen sich alle richten‘, aber man kann genauso wenig sagen ‚Es existiert keine Stärkehierarchie und alles kann logisch sein, solange der Autor es nur sagt‘. Es gibt einen kontinuierlichen Übergang von einem zum anderen und in jedem fiktiven Universum ist der Powerlevel-Aspekt unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Frage ist also nicht ‚Gibt es ein Powerlevel‘, denn meine Definition von oben kann man immer anwenden. Die Frage ist ‚Wie weit geht die Skala?‘, oder etwas eindeutiger formuliert ‚Gibt es hinreichend viele Situationen, in denen diese Definition von Powerlevel uns etwas über die innere Logik des Universums verrät?‘ Denn natürlich hat die obige Definition von Powerlevel eine viel größere Aussagekraft, je größer quasi der maximale Unterschied der Powerlevel innerhalb des Universums ist.
In einem Universum wie Herr der Ringe, wo es praktisch nur normale Kämpfer gibt, hat die obige Definition natürlich eine viel schwächere Aussagekraft als zum Beispiel in WoW, wo es allerhand Magiesorten, Elementare und Mutationen gibt.
Ich bin optimistisch und sage mal dass ihr nur aneinander vorbei geredet habt. Aber vielleicht tragen meine etwas sehr theoretischen Beiträge zur Differenzierung auf allen Seiten bei.
Mal unabhängig von der Analyse wie stark Powerlevelstrukturen in der inneren Logik von Warcraft verankert sind ist meine Meinung eigentlich dass sich eine interessante Geschichte gerade dadurch auszeichnet, dass solche Powerleveldefinitionen eben nicht mehr stark greifen. Daher wünsche ich mir auch eine Degradierung von Magiercharakteren in Zukunft.
So sorry dass ich die Diskussion umgelenkt habe aber ich fands mal spannend darüber zu reden