Ach was für ein toller Thread.
Ja, ich erinnre mich noch gut an meine erste Zeit hier. Ich hab´s neulich auch erst wieder meinem Dad erzählt…
Es war 2005 - den Tag genau weiß ich nicht mehr - da mich das Fieber packte.
Ich erstellte eine Nachtelfen Jägerin. Mein Bruder spielte schon seit release und hatte bereits einen Nachtelfenpriester der Stufe 40.
Ich stand da also in Teldrassil und dachte mir: „Willkommen im Tal der Ahnungslosen!“ Naja, Questtexte brav gelesen und los ging das Abenteuer. PC-Spiele-Erfahrung hatte ich ausreichend durch Diablo, Sacret, Baldurs Gate usw…daher klappte zb die Steuerung auch relativ schnell. Aber diese Größe, mein Gott diese Größe dieser Welt haute mich einfach um!
Im Startgebiet war ich bestimmt 3 Tage. Da sollte ich so nen Elf finden, der im Norden von Teldrassil sein soll. Was bin ich durch dieses Spinnenhöhle gerannt. Aber den Pfad neben der Höhle hab ich erst ganz spät entdeckt. Ich glaub, ich war schon lvl 7, kurz vor 8.
Da kam dann auch ein Whisper von meinem Bruder: „Willst du nicht mal raus da? Es gibt auch noch mehr zu sehen.“ Ich klagte ihm mein Leid und er kam und half mir, zeigte mir den Elf und erledigte mit mir den Rest dort.
Dann begann die Reise…oh und was für eine. Denn mein Bruder geleitete mich nicht nur nach Dolanar, sondern nahm mich gleich mit nach Eisenschmiede - wie es damals noch so schön hieß. Der Weg dahin war lang und beschwerlich. Echtzeit bestimmt ne halbe Stunde. In den Sümpfen haben mir die Krokodile hungrig aufgelauert, aber dank meines großen Bruders überlebte ich diese Bestien. Doch dann sagte der Elf vor mir plötzlich: „Ich rieche Horde, bleib hier!“ Schwubs und weg war er. Da stand ich nun, mit meinem fast 8 Leveln und noch hungrigere Krokodile starrten mich an. Ein Schritt in die flasche Richtung und das wars dann mit der „Aggro-Range“. Irgendwann hielt ich es aber nicht mehr aus und bin die Straße weitergelaufen. Um die nächste Biegung rum und da stand er auch schon. Zu seinen Füße zwei Orks. Er sah mich an und sagte: „Was sagen dir die Worte: warte hier?“
Schließlich ging es weiter und ich konnte es einfach nicht fassen! Mein Bruder, der Held, der Orkschlächter (dass die beiden armen Trottel vermutlich auch erst Stufe 10 waren und dort auf einen 40er trafen, wurde damals nicht so erwähnt. Einfach zwei Hordler umgehaun, klang natürlich viel besser. Was die aber nur im Sumpfland wollten? Hatten sie sich verlaufen? Waren es Jäger, die ein besonderes Pet wollten? Wer kann es schon sagen, ich habe es nie herausgefunden).
Aber noch viel weniger fassen konnte ich, die Größe und Weite dieser Welt. Sie schien schier grenzenlos (im Prinzip war sie das ja auch: die Gebiete ewig groß und nirgends Ladezeiten. Im Vergleich zu anderen Spielen war die Welt grenzenlos).
Endlich erreichten wir Eisenschmiede und mir klappte vorm PC das Kinn runter. Allein der Anblick der Festungsstadt, wie sie da aus dem Fels gehauen war. Ich war einfach nur noch platt. Und ich freute mich auf mein erstes Mount, konnte es nicht erwarten. Meine Füße qualmten, meine Stiefel waren durchlöchert.
In Eisenschmiede hatte wir gerade das Tor passiert, als mein Bruder meinte „So, bin dann mal weg, hab Gruppe fürs Kloster.“ Ich dachte nur: „Hä wie , was???“ Er brachte mich noch zum Flugpunkt und war dann weg. Und ich fand nicht mehr raus aus Eisenschmiede. Heute unvorstellbar. Aber so war es. ich fand den Ausgang nicht mehr. Selbst die Wachen konnten mir nicht helfen. Irgendwann bin ich dann einfach anderen Spieler nachgerannt. Und musste feststellen: ich war schon paarmal am Ausgang gewesen, hatte ihn aber nicht erkannt, weil man ja quasi erstmal „abbiegen“ musste. Es war ja kein Tor im eigentlichen Sinne. Irgendwann fand ich dann auch das Geheimniss des Ruhesteins heraus und mein Abenteuer ging weiter, wo es so plötzlich geendet hatte.
Ach ja, das war einfach eine magische Zeit. Diesen „Aha-Effekt“ beim ersten Einloggen und die Reise mit meinem Bruder durch dieses fantastische Welt, den kann einfach nichts mehr zurückbringen. Ich jage dem Gefühl hinterher, aber nichts vermag mich je wieder so zu faszinieren, wie die erste Zeit in WoW. Heute wenn ich einlogge ist es wie: „Nach Hause kommen.“ Ich war lange inaktiv und werde bestimmt irgendwann wieder mal inaktiv sein, aber dennoch verschwindet WoW nie ganz aus dem Herzen. Es war eben die erste mmo-Erfahrung und das prägt einfach.
Noch viele lustige Momente gab es. Ashenvale war oft Ziel eines Angriffes der Horde und schonbald waren viele Allies zur Stelle um den Kampf aufzunehmen. Alle mit ihren Mounts natürlich. Oh und ich war vielleicht Level 25 oder so. Ich träumte von meinem Mount, seit dem Moment, da mein Bruder mir sagte, dass man in WoW auch Reiten könne. Das erste Spiel, neben Sacret, bei dem sowas ging! Und das wünschte ich mir doch schon so lange!
Ich war fasziniert, neidisch und angespornt auch mein Mount endlich zu bekommen. Wann immer diese Scharmüzel stattfanden und ich wie ein kleiner Trottel zu Fuß der Horde hinterher bin, war ich motiviert zu Leveln und auch blad so groß und stark zu werden
Ach was waren das für Zeiten. Ich denke so gerne daran zurück. Selbst auf den Classic-Servern will es nicht mehr so sein wie damals. Ich glaube wirklich, dass liegt daran, weil es eben das erste Mal war. Und das bleibt einem halt immer im Gedächtniss
lg
Edit: Ich schildere nur meine erste WoW-Erfahrung bzw auch nur Classic, da diese einfach am prägensten waren. Alles was danach kam, war nie wieder so wie das oben Beschriebene. Das Rad neu erfinden geht nicht. Und mit geschultem Blick sieht kein Addon aus wie Classic bzw würde sich auch nicht mehr viel verändern. Gefühle und Erfahrungen waren - bis auf BC - immer die selben. Wenngleich sehr schöne (LichKing war neben BC eines der schönsten und besten Addons für mich. Bei Shadowlands werde ich mir nur schwer gentscheiden können in welchem Addon (BC oder LK) ich mit nem Twink starte.)