[N-RP] Der Rat der Nebel

Der Rat der Nebel war vorbei und Laisan ritt in gemütlichen Tempo auf dem Tiger der Shado-Pan Richtung Kloster. Auch ließ er die Eindrücke der letzten Tage auf sich wirken und musste ein wenig mit dem hadern, was passiert war. Vorbei an Grummel, Ackerbauern, Braumeistern und anderen bewohnern Pandarias versank der Shado-Pan in ein Meer aus Gedanken.

Am Tempel der Jadeschlange gab er seiner Wu Kao instruktionen alle Pandaren sowie Gäste des Rates sich entwaffnen zu lassen und ihre Quartiere zu zeigen. Er wollte um alles einen Fraktionskrieg verhindern oder viel mehr ein aufwiegeln der Fronten. “Närrische Lebewesen” raunte es aus der Kehle, gedämpft durch den Schal. “Halten an einem Fraktionskrieg fest, wo doch viel schlimmeres dieser Welt bevor steht.” Dieses Konstrukt von Horde und Allianz sollte der Shado-Pan wohl nie verstehen.

Zu seinem Unmut sollten auch noch diese möchtegern Mönche von der wandernden Insel kommen. Fremde welche ihre Heimat verlassen haben und die Traditionen vergessen haben. Jene welche sich in die Houjin und die Tushui aufteilen. Die einen eher die bedachten und die ruhigen, während die anderen zu voreilig handeln und alles in Chaos stürzen. Eben passend für die Horde nach den Angriffen auf Teldrassil. “Ich habe mich wohl geirrt” sprach der Pandaren zum Tiger während er langsam die Luft vom Jadewald tief in die Lungen zog. Die Houjin und Mitglieder der Horde haben sich mehr als nur Vorbildlich gezeigt. Ihr verhalten glich dem von Mönchen wie er sie gern als Schüler gehabt hätte. Diszipliniert, familiär aber dazu auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Zu seinem erstaunen, wurde diese Truppe nicht von dem Kranichstilmeister Pique angeführt sondern von der kleinen Senlin.

"Junges Ding und schon so viel verantwortung." gab der Pandaren brummend lachend von sich. Sie war nicht alt aber dennoch schien ihre Truppe sie zu respektieren. Vielleicht weil sie die Tochter, so dachte Laisan, der ehemaligen Gründerin ist? Hat sie sich diesen Status verdient oder ist es aufgrund ihres Namens? Es war nur ein Treffen und Laisan wusste, dass sie den richtigen Pfad gehen würde… wenn auch hier und da ein wenig… holprig.

Dann war da noch die Gruppe welche Laisan vor eine Prüfung der Geduld stellte. Zum einen kamen sie viel zu Spät und Laisan musste die ganze Geschichte, welche er erzählt hatte, noch einmal wiederholen. Zum anderen sind diese auch nach den ersten Fakten gegangen. “Sie würden es in ihrem Orden klären.” wiederholte er missmutig die Worte der Meisterin Yiang Drachenpfote. Erst kommen diese Pandaren, welche mit der Allianz gekommen waren zu spät und dann wagten sie es auch noch vor der beendigung zu gehen.

Die nächsten Tage sollten genug Stoff für Diskussionen lassen und auch wenn eine gewisse Mönch der Orc sich immer wieder auf den Fraktionskrieg, Neutralität und dem Schutz der Welt gegenüber ihren Punkt klarstellen wollte, so war es irgendwann doch der Schwarzwache zu viel. Auch hat sie hier und da, so Laisan seiner Meinung nach, sich zu viel heraus genommen. "Dummer Peon… was denkt diese Orc wer sie ist? Ein Glück ist sie weg

Man sprach über Onoho, den dunkel Schatten, welchen die Jinyu sahen. Auch wurden die Mantis, ihre neue Kaiserin, das schürfen der Mogu auf Zandalar sowie auch die Saurok zum Thema. Man sprach über die Front in Nazjatar sowie auch… wie solle es anders sein… den Fraktionskrieg von Horde und Allianz.

Desweiteren einige man sich darauf, das der Rat sich nur noch mit dem Schutze Pandarias befassen wird. Der letzte Tag, so Laisan da eigentlich weder Lust noch Zeit für hatte, diente dem Wunsch von einem abgesandten vom Orden des Windes. Wen-Shun Wolkenpranke, Laisan griff enger an die Zügel des Tigers als er den Namen hörte. Jeder Pandaren und jedes Mitglied im Raum musste sich vorstellen. Warum? Sie waren Gäste und hatten soviel Mitsprache Recht wie ein Shed-ling bei den Ackerbauern.

"Wenn sich jeder vorgestellt hätte… und alle Orden gekommen wären… wir säßen heute noch bei der Vorstellung… Dumme Pandaren." raunte es genervt aus der Kehle. Der Shado-Pan konnte verstehen, dass sich die Meister oder die Führung vorstellt… aber selbst die Kinder? Ein Kopfschütteln überkam den Shado-Pan während er an den Orden des Windes dachte. So vorlaut, so kindlich, so absolut fröhlich diese Gruppe auch war… war da doch eine Pandaren welche Hoffnung im Shado-Pan aufkommen lies. Lijang Jadeblüte, eine Lehrensucherin des Ordens wenn Laisan es noch richtig behalten hat.

Ruhe, Geduld, Disziplin, Respekt waren alles Worte, welche er mit ihr in Verbindung brachte. Er kam nicht ohnehin sich ein grinsen zu erlauben, froh darüber dass diese Pandaren und nicht Drachenpfote öfter mit ihm im Rat der Nebel verhandeln wird. “Es scheint doch noch Hoffnung zu geben für die Allianz und ihre Tushui” überkam es Laisan als man im Tal der vier Winde ankam.

Über die Brücke reitend blickte man über die saftigen Hügel und zog tief die Luft ein. Das Tuch wurde vom Mund genommen und um den Hals gelegt während man sich einen Moment der Ruhe gönnte. Lijang Jadeblüte, Senlin Eispfote und Laisan Shinkori, die drei Nebelwächter welche sich um die Stellung von Pandaria kümmern würden. Ohne frage würde Laisan jene Informationen immer an die Shado-Pan Meister wie Schneewehe oder Nurong weiter geben.

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Die Hitze des Tages hielt sich fern. Um diese Zeit des ausklingenden Sommers lag meist eine drückende, stickige Luft über diesem Teil des Jadewaldes, am Abend ausklingend in sirrendes Zikadenkonzert. Heute jedoch war es kühler, der Geruch von Regen lag in der Luft, zog von den westlichen Bergreihen bis zu ihnen hinab.

Shikimou rieb sich über ihre Stirn, durch das dunkle Fell hinein, mit der Pranke bis in die schwarzen Haare und dem stoffenen Bund, der ihren Zopf den Rücken hinab straff spannte. Sie hatten bereits einen halben Tagesmarsch hinter sich, und es würde auch noch länger dauern, bis sie die Außenbereiche des Ordensareals erreichen würden. Ihre Gedanken waren zerfahren, sie musste sich immer wieder neu konzentrieren – zu viel war ihr in den vergangenen Stunden im Kopf herum gegangen.

Das Treffen des Rates im Tempel der Jadeschlange lag hinter ihnen. Sie hatte die vielen Stimmen und gesprochenen Worte noch im Sinn, bemühte sich ein abschließendes Band um ihre Gedanken zu schnüren, und alles in sich setzen zu lassen. Unruhig war es hier und da verlaufen – aber angesichts des zu besprechenden, äußerst beunruhigenden Themas wohl kein Wunder. Die Stimmung hatte sich angespannt gestaltet – vielleicht deswegen auch das geäußerte Ärgernis darüber, dass sie am Tag der Anreise für manche zu sehr verspätet eingetroffen waren. Ohne eine Begrüßung im Kreise damit konfrontiert – sie dachte nur kurz darüber nach. Einige ihrer Gruppe hatten viele Tage der Anreise hinter sich, einige wenige waren bis aus Sturmwind nach Pandaria gekommen. Shikimou hatte bis zu ihrer Ankunft im Tempel gedacht, dass sie mit bisherigen Reisebedingungen und den zurückliegenden Tagen viel Glück gehabt hatten, bis zur ausgemachten Abendstunde die Tempelgründe geschlossen erreicht haben zu können.

Aber einerlei.
Es war auch nicht mehr wichtig.
Wichtig war, welche Vorhaben nun vor ihnen lagen. Was getan werden musste – zum Schutz von Pandaria, ihrer Heimat – aber auch so viel mehr.

Es waren diese Eindrücke, die ihren Sinn nicht zur Ruhe kommen ließen. Im Gehen, das Marschgepäck eng an ihren Körper gegurtet, sah sie zu Yiang hinüber. Nicht unweit von ihr lief sie, offensichtlich selbst in ihren eigenen Grübeleien versunken. Den Blick vor sich auf den ansteigenden Weg gerichtet, vorbei an einem kleinen hölzernen Wegschrein, der mit Beigabenschmuck aus Sommerblumen und getrockneten Früchten belegt war.
Ihrer Herrin musste der Kopf noch voller sein. Sie hatte Sorgen, wegen Taoshin und des Ordens, auch wegen ihrer bevorstehenden Reise.

Und – wegen ihm.
Die Enthüllungen am Rat hatten sicherlich nicht dazu beigetragen, etwas davon zu lindern.

Besonders in solchen Momenten, in denen sie die junge Meisterin so sah, wog die in dunkler Schwertscheide gebundene Klinge auf ihrem Rücken besonders deutlich. Sie wusste um das Gewicht, welches in der sanft gebogenen Waffe lag, eine flüsternde Erinnerung. Erinnerte sich, an das stille Mantra. Sie hatte es in ihrem Eid gesprochen, im Inneren ihres Seins, viele Stunden bei der Meditation in der Nacht, auf den Knien vor ihrem abgelegten Schwert.

Die Pflicht, schwer wie der Berg
Der Tod, leicht wie die Feder

Ein Sinnbild für ihr Sein. Sie durfte nie, nie vergessen. Ihre Vergangenheit lag im Nebel, versunken – verschwunden. Ihre Zukunft jedoch war klar, rechts an der Seite der Meisterin, ein Stück weit versetzt hinter ihr. Eine Klinge, neben der Herrin.

Ihr Weg lag voraus. Der Rat des Nebels zurück. Die Entschlossenheit der schlichten Erkenntnis spannte ihre Pranke zur Faust, sie zog in ihrem Marschtempo an. Was man gehört hatte, behielt man in sich – und trug es mit, mit sich auf dem Weg voraus.

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Ein warmer Luftzug strich über die Troll hinweg und ließ sie blinzelnd aus ihren Gedanken erwachen. Etwas enttäuscht stellte sie fest, dass das lebendige Grün des Jadewaldes teil dieser Erinnerung war und sie wieder in ihrer kargen Heimat war. Zu gerne hätte sie noch ein paar Tage länger dort verbracht, aber die Zeit für solche Momente war begrenzt.

Während Sie ihren Blick über das felsige Durotar wandern ließ durchzuckten sie wieder einmal die Erlebnisse des Rats. So vieles was sie nicht verstanden hatte, vieles was so Weit über ihr lag, dass es für die Troll vielleicht nie Relevanz bekommen würde, zu fern und fremd um es wirklich greifbar zu machen. Ihr Gedanken blieben einen Moment bei den düsteren Prophezeiungen hängen, den fremden Wesen welche ein Land, eine Heimat, bedrohten welche nicht ihre war.

Dann wurden die düsteren Erinnerungen hinfort gerissen und sie dachte an die positiven Erlebnisse der vergangenen Tage. Neue Gesichter, neue Geschichten und vielleicht die ein, oder andere neue Freundschaft welche sie geschlossen hatte. Ein neuer Pfad, welchen sie nun einschlagen würde. Und sogar mit einem eingeschworenem Feind hatte sie sich unterhalten, ihm sogar die Klaue geschüttelt und vielleicht so etwas wie Verbundenheit in diesem Moment geteilt.

Ein kräftiger Hornstoß riss sie vollends aus den Gedanken, kündigte er doch den Beginn eines neuen Tages an, an welchem die Erinnerungen an Relevanz verloren und andere Dinge wichtiger waren. Sie erhob sich, klopfte sich den Staub von den Kleidern und atmete ein letztes mal tief ein. Vor ihr lag eine Zukunft, welche durch drei Tage eine ganz neue Bedeutung bekommen hatte. Diese Tage mochten hinter ihr liegen, aber sie nahm sich vor die Erinnerung daran nicht wie so vieles zu verdrängen und zu vergessen.

Sie würde sich Erinnern. Sie würde daraus Kraft, Mut und Zuversicht schöpfen. Und das war vielleicht die wichtigste Erkenntnis des Rats der Nebel.

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