Guten Mor… Mittag miteinander!
Es war ein wundervoller Abend gestern. Ich bedanke mich bei allen Gästen und insbesondere bei denen, die mir so tatkräftig geholfen haben: Den Erzählern und den Damen vom Catering!
Was bleibt sind die Müdigkeit einer zu kurzen Nacht, das Glücksgefühl einer tollen Zeit und die Leere der Erkenntnis, dass es vorbei ist. Zum Glück kann ich die wunderbar füllen mit dem Sammeln von Ideen für das nächste Jahr!
Danke , das Licht sei mit euch und bis zum nächsten mal!
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Eröffnungsrede 2023 (ohne Spezialeffekte)
Die Mauern um uns haben die Menschen hier für Tausende von Jahren geschützt. Erbaut in den Tagen Arators mögen sie in der Tat die ältesten Werke der Menschheit sein, die heute immer noch stehen. Tausende von Jahren… und nur 15 Jahre haben gereicht diesen Ort zu entweihen, zu zerstören, zu entvölkern und in ein Mahnmal der Dunkelheit zu verwandeln.
Geplündert und verwüstet wurde die Darrowehr im zweiten Krieg. Danach fiel der Besitz an die übermäßig reiche und noch verdorbene Familie Barov. Den Verlockungen des Kultes der Verdammten erlegen, lieferten sie die Menschen und ihr Domizil der Finsternis aus, überließen die armen Seelen der Grausamkeit der Nekromanten mit ihren abscheulichen Experimenten.
Dieser Ort war früh gefallen… früher noch als Prinz Arthas.
Alles was blieb sind Stille, Schweigen und Leere. Ihr seht die Ruinen um euch… den Staub und die Fäulnis der verlassenen Häuser. Doch die Stille mag täuschen… Die Seelen der Gemarterten, der Geschändeten und der Ermordeten sind noch immer an den Ort ihres Leides gebunden. Wir hören sie nicht, weil ihnen ihre Stimme genommen wurde.
Wie kann man sie erlösen, höre ich euch fragen. Und ich weiß es nicht… Noch sind längst nicht alle Schatten gebannt, die einst auf die Pestländer fielen. Ich glaube, aus ganzer Überzeugung, dass es Hoffnung gibt für diesen Ort, doch heute und in absehbarer Zeit… werden wir den Toten keine Ruhe schenken können.
Doch vielleicht können wir ihnen dafür etwas anderes schenken: Hoffnung. Wir können diesen Ort mit Leben, Wärme und Licht erfüllen. Wir können heute diesen Ort zu unserem erklären, die Gemeinschaft und die Erinnerung zu unserem Ziel… und die Schatten zu unserem Feind. Wir können die Seelen dieses Ortes nicht erlösen, doch wir können ihnen sagen… ihnen zeigen…
Wir leben!
Wir atmen!
Wir hoffen!
Wir kämpfen!
Und wir werden nicht weichen!
Willkommen zu der langen Nacht der Helden!
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Die Geschichte von Lordain
Als ich das letzte mal vor euch stand und eine Geschichte erzählte, da berichtete ich von Tyr, von seinen Überzeugungen und von seinem Opfer. Die Geschichte heute ist teilweise ein Nachfolger davon und spinnt die Saga von Tyr weiter.
Wir erinnern uns: Tyr führte die Vrykul, die ihm und seinen Werten treu ergeben waren, in ein fernes Land. Dort, so scheint es, wurden sie von Verfolgern eingeholt, mächtigen Dienern der alten Götter. Tyr stellte sich dem Kampf und er fand seinen Tod, konnte so aber sicher stellen, dass seine Anhänger in Frieden und Freiheit leben konnten. Die Vrykul ehrten sein edles Opfer und benannten dieses Land nach ihm und seinem Tod, Tyrs Fall… Tirisfal. Seine silberne Hand wurde als Reliquie gehütet, auf dass die Geschichte ihres Wächters und die Werte für die er stand, nie vergessen werden würden. Der Ort Tyrs Hand entstand und eine Philosophie der Gerechtigkeit, der Opferbereitschaft und des Lichts nahm Gestalt an.
Jahrtausende zogen vorüber und die Nachfahren der Vrykul hatten den Krieg der Ahnen und die Zerschmetterung der Welt in ihren Landen überstanden. Sie wurden mit jeder Generation mehr zu Menschen und nahmen immer neues Land auf ihrem Kontinent in Besitz. In Tirisfal überdauerte das Erbe Tyrs in der reinsten Form, geehrt und gepflegt von einem Stamm dessen Name heute vergessen ist, doch dessen Anführer zur Zeit der Dämmerung der Menschheit als Lordain bekannt wurde.
Lordain war der Inbegriff der Tugenden seines Volkes und der Werte, die Tyr ihnen hinterlassen hatte. Er galt als gerecht, jedem gegenüber, ob alt oder jung, ob Frau oder Mann, ob Bruder oder Fremder. Seine Tapferkeit im Kampf wurde besungen und sein Edelmut gegenüber Freunden und überwundenen Feinden. Seine Demut gegenüber dem Licht, an dessen Heiligkeit sie glaubten, galt als leuchtendes Beispiel.
Der größte Feind von Lordains Stamm, wie auch aller Menschen im Norden, waren die Waldtrolle der Amani, deren Imperium damals noch riesig war und deren grausame Herrschaft über die Wälder ungebrochen, wenn auch nicht unherausgefordert. Ein anderer Feind war der mächtige Fürst Thoradin vom Stamm der Arathie, der im Süden begonnen hatte alle Stämme zu unterwerfen und unter seiner Herrschaft zu vereinen.
So kam es auch, dass eines Tages die Arathie mit ihrem König vor den Grenzen Tirisfals standen und die Menschen bereits die Trommeln des Krieges donnern hören konnten. Doch hatte auch Thoradin vom Ruf Lordains gehört, von dessen Edelmut und der Tugendhaftigkeit seines ganzen Stammes. Er kam nicht um den Kampf zu suchen, nein der König selbst bat demütig darum die heiligen Stätten aufsuchen und ehren zu dürfen. Ein Ansinnen, das ihm nicht abgeschlagen werden konnte und so suchten er und Lordain gemeinsam die Einkehr und Besinnung vor der silbernen Titanenhand.
Vereint durch dieses Ritual bat der König Lordain darum, sich seiner Sache, sich dem Reich der Menschen anzuschließen, als Gefolgsmann und General. Dafür, so bot er an, wolle er als König die Werte Tyrs preisen und in Ehren halten und jede Frau und jeder Mann sollte vom Licht erfahren und den Glauben von Lordains Stamm in Zukunft teilen. Gerührt und geehrt vom Angebot des Königs willigte Lordain ein und beugte das Knie.
Die Zeit verging und das Reich von Arathor erstrahlte in Größe und Macht, nicht zuletzt durch seine Helden, wie Lordain und den anderen General Thoradins, Ignaeus Trollbann. Doch der grausame Feind im Norden blieb eine Bedrohung. Die Waldtrolle heulten in ihren Wäldern und kamen heraus um ihren Tribut an Blut und Fleisch von den Menschen einzufordern.
Doch waren die Menschen nicht alleine mit diesem Feind. Kunde erreichte das Ohr von König Thoradin, dass hoch im Norden die Hochelfen von Quel’Thalas ebenfalls Krieg gegen die Amani führten und, so hieß es, ihn am verlieren waren. Befeuert von den Worten Lordains, dass man einem Gegner der Trolle in Not Beistand leisten müsse, aber auch vom Wissen, dass eine Niederlage der Hochelfen ein gestärktes Reich der Amani zur Folge hätte, schickte Thoradin seinen Gefolgsmann nach Silbermond, wo er mit König Anasterian Sonnenwanderer ein Bündnis verhandeln sollte… mit Erfolg.
Ich möchte was das angeht nicht zu weit ausholen, darum sei nur gesagt, dass die Hochelfen einigen Menschen beibrachten, die Winde der Magie zu beherrschen und in eine furchtbare Waffe zu verwandeln. Beide Völker stimmten sich ab und die Krieger von Arathor fielen den Amani in die Flanke, den Hochelfen eine wichtige Atempause zu gewähren. Dabei bereiteten die Verbündeten eine Falle vor, die Trolle auszulöschen und ihr Reich endlich zu zerschlagen. In der Grenzfestung Alterac stellten sich die neuen Magier der Menschen bereit und die Armee der Menschen spielte eine Niederlage vor und floh… zur Festung Alterac und als Köder hinein in die Falle.
Doch… fast wäre der Plan gescheitert. Fast wäre das Schicksal der Armee und vielleicht beider Völker besiegelt gewesen und wir würden uns heute Geschichten erzählen während wir in den Fleischgruben der Amani warten, dass wir an der Reihe sind. Die Trolle kämpfen zu wild und waren zu schnell, sie drohten die Armee aufzureiben, noch bevor sie die Sicherheit der Festung erreicht hätte und bevor die Falle zuschnappen konnte.
Da erhob sich Lordain, ein letztes mal. Er befahl der Armee weiter zu ziehen, so schnell sie konnte und den Plan zu Ende zu bringen. Er selbst und 500 seiner besten Getreuen würden standhaft bleiben und die Trolle aufhalten, lange genug um den Rest zu retten.
Ein jeder wusste, dass diese Krieger diesen Kampf nicht gewinnen konnten, nur ihr Ende heraus zögern. Jeder wusste, dass sie alle der Tod erwarten würde, wenn nicht schlimmeres. Auch Lordain und seine Getreuen selbst wussten das… und dennoch stellten sie sich dem Kampf. In einer Enge hielten sie die rasenden Krieger der Amani auf, bis die restliche Armee die Sicherheit des Festung erreicht hatte. Sie erschlugen viele ihrer Feinde, doch wurden selbst getötet, einer nach dem anderen.
Auch Lordain fand dort den Tod, für den er selbst die Entscheidung getroffen hatte. Ein Opfertod um sein Volk zu retten. So wie der Wächter Tyr einst in den Tod gegangen war, um das Volk zu retten, das nun zu solch einer Größe gewachsen war. Und wie bei Tyr war sein Opfer nicht vergebens: Die Trolle, berauscht von Blut und Sieg stürmten die Festung… und vergingen bis auf den letzten in einem gewaltigen Feuersturm.
Das Volk Lordains betrauerte sein Opfer. Sie ehrten ihn und bewahrten die Erinnerung an ihren größten Helden, indem sie eine Stadt bauten, der nun angebrochenen Herrschaft der Menschen ein Zeichen zu setzen. Und auch der Rest der Menschheit und ihr König Thoradin wollten seines Todes und seines Lebens gedenken und übernahmen den Namen der Stadt, um ihn dem ganzen Land zu geben: Lordaeron.