[N-RP] Die lange Nacht der Helden (30.11.24)

Die Nacht lag schon längst über den östlichen Pestländern. Unten, am tiefsten Punkt der Gruft, harrte der Paladin mit Namen Gyldor Herzblut schon seit Stunden demütig auf seinen Knien aus. Nicht dass er sich daran gestört hätte. Es war sogar eine willkommene Gelegenheit zur Einkehr, zur Besinnung und zum Rückgewinn verlorener Kraft.

Es gehörte zu seinen üblichen Ritualen, Zwiesprache mit den Toten zu halten und ihren Antworten zu lauschen, wie er sie sich in seinem Geist selbst gab. Dieses mal war er allerdings auch mit einem greifbareren Vorhaben gekommen: Direkt vor ihm, auf einer steinernen Platte, lag sein Schwert, erst unlängst aus der Hand seines Schmiedes entlassen, blitzend und glänzend im tanzenden Licht der Fackeln und bislang noch nicht getauft in Blut.

Dass das Licht, dass all die geheiligten Seelen der Toten diese Waffe segnen würden, vorbereiten auf die Aufgaben, zu deren Erfüllung es als Werkzeug geschaffen wurde, das war Gyldors Streben und Hoffnung. Bald schon, in wenigen Tagen, würde er losziehen in die Dunkelheit und dann wollte er die treue Klinge eines Schwertes an seiner Seite wissen.

Und sollte die Heiligkeit der Kapelle ihn erhören und ihm etwas von ihrer Kraft mitgeben für den Weg, dann wäre das Schwert nicht nur zum Hauen und Stechen in seiner Hand, es würde auch seine Fackel sein, um die schwarze Finsternis der Darrowehr zu erleuchten.

Noch elf Tage und so langsam beginnt die Aufregung in meinem Hinterkopf Lambada zu tanzen.
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Leider ist mir nun doch ein RL-Termin dazwischengekommen. :frowning: Würde mich freuen, wenn sich die ein oder andere Geschichte nach dem Event ins Forum verirrt. Ich wünsche allen Erzählern und Zuhörern einen geselligen Abend.

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Nicht entgangen ist die Kunde von der langen Nacht der Helden. Und in der Einsamkeit dunkler Wälder ist der Wunsch nach Gesellschaft, Wärme und dem heiligen Licht des Paladins erstarkt. Und so spricht die Nachtgeborene zu sich selbst in den endlosen Schatten der Nacht: „Ich werde der Einladung folgen, Freund. Und ich werde etwas zu erzählen haben, was schwer auf meinem Herzen liegt. Denn die Zeit allein heilt diese Wunde nicht.“

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Es musste sehr spät geworden sein, als Caerlinn die Feder niederlegte und den Kopf hob. Draußen vor dem Fenster erwiderte bereits der aufgestiegene Mond mit seinem silbernen Lächeln ihren Blick.
Die Elfe streckte vorsichtig den Rücken durch, dann schob sie möglichst lautlos ihren Stuhl zurück, um die anderen Anwesenden im Skriptorium nicht zu stören. Da hatte sich ja einiges an Büchern und Rollen auf ihrem Pult angesammelt - aber die Vergangenheit zu recherchieren war eben nicht immer sehr einfach und auf Oberflächlichkeiten wollte man ohnehin nicht zurückgreifen. Also musste man gelegentlich etwas tiefer graben. Man stellte auch fest, dass in Zeiten des Krieges etliche Chronisten ihr Werk sehr ernst genommen hatten, der ein oder andere aber auch mehr ein Dichter zu sein schien als ein Wahrheitsliebhaber und unterschiedliche, allenthalben ganz fantastisch voneinander abweichende Informationen mussten aus weiteren Quellen bestätigt oder wieder verworfen werden.

Doch am Ende glaubte sie, eine wirklich treffliche und für alle Zuhörer bewegende sowie lehrreiche Geschichte zusammengetragen zu haben. Es war nun Zeit aufzubrechen, die sicheren Wände und die Behaglichkeit des Tempels zu verlassen und in die Pestländer zu reisen. Sie war eine sehr lange Zeit nicht mehr dort gewesen. Ob man auch dort den Mond sehen konnte? War der Himmel doch gern einmal sehr bedeckt in jenem Landstrich. Caerlinn hoffte es. Er war immer so ein wundervolles Licht in der Nacht und wenn er schien in voller Pracht, dann vertrieb er jede Dunkelheit.

Sich gemeinsam zu erinnern mit anderen, ihre Gedanken zu hören, verpackt in wohlklingende Worte, darauf freute sie sich nun wahrhaftig. Bald war es soweit … und der Gedanke, dass sich nun langsam in vielen Ecken Azeroths die Teilnehmer auf den Weg machen würden, um in wenigen Tagen in der alten Darrowehr zusammen zu kommen, zauberte auch der Priesterin ein Lächeln auf das Gesicht.

Viele Reisende in der Nacht wurden bald zu einer Gemeinschaft des Lichts.



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Heute Abend ist es soweit!!!

schiebt den Beitrag an die Spitze

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Die Nacht ging zu Ende. Gyldor hatte sie auf dem Boden verbracht, vom harten Stein nur getrennt durch eine dünne Matte und vor der Kälte nur geschützt von einer Decke. Zumindest hatte der Herbsthimmel genug Erbarmen um nicht auch noch Regen fallen zu lassen. Nun aber brach die Dämmerung herein und der Paladin konnte sich endlich erheben, nach wenig Schlaf aber umso mehr Gedanken.

Er hatte die Nacht unter freiem Himmel verbringen wollen, auf dem Hof vor dem Grabmal des Lichtbringers. Es war eine Gewohnheit von ihm, sich vor wichtigen Tagen zurück zu ziehen, auf seinen Platz im Kosmos zu besinnen und sich in Bescheidenheit und Demut zu üben. Heute war es sogar noch wichtiger, wusste er doch nur zu gut wie sehr seine Eitelkeit Blüten treiben kann, fühlt er die Aufmerksamkeit so vieler Zuhörer in seinem Herzen. Es konnte also nicht schaden sie ein wenig zu zügeln im Vorhinein.

Mit der Morgenroutine eines Soldaten faltete er sein Schlafgemach zusammen und hinterließ alles so ordentlich wie er es vorgefunden hatte. Dabei rieb er sich aber doch verstohlen die steifen Glieder… vielleicht ist er ja doch alt geworden. Die nächsten Schritte führten Gyldor an das Ufer des Darrowsees wo er sich hinhockte und ausgiebig reinigte, eine weitere Tradition vor wichtigen Anlässen. Das Wasser war eisig kalt, doch zumindest half es gut dabei den Rest der Nacht aus Augen und Gedanken zu waschen.

Zurück beim Grabmal trocknete er sich ab und legte dann andächtig seine prächtige Rüstung an. Das Schwert wurde gegürtet und das heilige Buch in die dafür vorgesehene Gürteltasche gesteckt. Nun war er bereit für das Morgengebet und dann konnte der Tag starten. So setzte er sich langsam und bedächtig in Bewegung und erklomm die Stufen die zum Hauptgebäude führten: dem Ruheplatz des Lichtbringers persönlich. Vor der Statue des Lichtbringers verbeugte er sich ehrerbietig und betrachtete sie eine Weile stumm.

Dann kniete Gyldor nieder, senkte Kopf und Blick und trat in ein stilles Zwiegespräch mit dem Licht und sich selbst. Alle Gedanken, alle Pläne und Befürchtungen der letzten Wochen strömten noch einmal durch seinen Kopf und auch andere, private Sorgen und Wünsche konnten nicht gehindert werden sich in das allgemeine Chaos des Geistes zu mischen. Doch hier, im Gebet, sollte es ihm besser gelingen alles zu ordnen als in der Nacht. Nach und nach fand alles seinen Platz, das unwichtige wurde ganz nach hinten geschoben und das entscheidende bekam einen Ehrenplatz im Bewusstsein, aus das es gut sichtbar blieb. Sein Geist wurde so ruhig wie der Körper, der dort unbewegt, als wäre er selbst aus Stein gemeißelt, vor der Statue kniete.

Als er sich wieder erhob, konnte sich der Paladin selbst erlauben, nun genug gedacht zu haben. Nun spürte er wie sein Herz schlug, noch in Aufregung von manchen seiner Gedanken aber vor allem dem Abend entgegen sehend. Nun wollte es etwas anderes als Nachdenken.

Gyldor trat nach einer weiteren Verbeugung wieder aus dem Grabmal und trat hinaus in den anbrechenden Tag. Vor dem Eingang drehte er sich um, sah der Statue in ihr steinernes Gesicht. Dann zog er sein Schwert, hielt es sich vor das Herz und nahm seine Kampfhaltung ein.

Wieder eine Tradition, wenn auch nicht seine eigene. Ein Übungskampf begann, so wie er ihn zu vollziehen hatte als er selbst noch ein Knappe der silbernen Hand war. Ein Gegner war freilich nicht zugegen und so musste sein eigener Schatten herhalten. Elegante Drehungen in schwerer Rüstung wechselten sich ab mit kraftvollen Stößen und schnell geführten Hieben. Die Stellung wurde getauscht und hier ein unsichtbarer Schlag abgewehrt und da wieder wild attackiert.

Alles vor den strengen Augen des Lichtbringers. Wie früher, in besseren Zeiten.

Nochmal zur Erinnerung: 19:00 Treffen bei Uthers Grabmal, 20:00 Eröffnung in der Darrowehr.
Ich freue mich auf euch!

PS: Denkt an eure Sprach- und Dunkelheitstränke!

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Ein Lächeln umspielte die Lippen des, volksweise, jungen Sin’doreis als er in den nackten, kühlen, Himmel der Nächte des Elften blickte. Stehts hatte sich der jüngling gewünscht einmal bei der Nacht der Helden anwesend zu sein. In Eintracht mit gestandenen Helden und Toten zu stehen den Geschichten zu lauschen…
Heute war es soweit. Auch wenn er selbst, für einen Elfen eher untypisch doch, zu spät erschien. Minderte es doch kaum das vergnügen und die Ehrfurcht die er empfand als er vorort all jene sah von denen einige mehr des Adels seiner Vorstellung entsprachen als andere die jenes Geburtsrecht inne trugen.
Es begann zu Regnen, wie immer im Elften des Jahres und er schloss das Zelt nachdem er sich ausgiebig den Mund mit Wasser gespült hatte. „Ritters Sünde“ war eine Sünde, für seinen Gaumen alle mal! Widerlich! Und etwas das er nun gelernt hatte.
„Met, ist, kein, Elfenwein!“
Mit dieser und vielen anderen erkenntnissen über Wahrhaftigkeit, Scheusal und Licht schlummerte der junge, schwarzhaarige, Sin’dorei langsam ein und hörte kaum das Krackseln über ihm im Gebirge des Alteracs und weniger das fast lautlose, gähnend, leere ächzen.
„Katze, Katze, Katze…“

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Erst mal, danke für den schönen Abend! ich hab viel spaß gehabt und wie erbeten teil ich euch auch den Vortrag!

Hier also einmal der Gesangsbeitrag von Dzana und Isac!

Ashbringer

In lands of old, where legends thrive,
A hero born to wield the light,
Alexandros Mograine, his name in song,
A beacon of hope, brave and strong.

Aschenbringer, a sword ablaze,
In battle’s dance, it set the stage.
Through darkest night, it pierced the gloom,
A symbol of hope, a hero’s plume.

From Stratholme’s streets to Plaguelands wide,
He stood as a bulwark against the tide.
A father, a leader, with honor true,
In every heart, his spirit grew.

Aschenbringer, a sword ablaze,
In battle’s dance, it set the stage.
Through darkest night, it pierced the gloom,
A symbol of hope, a hero’s plume.

A sacrifice made, a legacy grand,
Bound to the blade, by fate’s own hand.
The Ashbringer’s flame, it burned so bright,
A beacon of justice, a guiding light.

With Silver Hand and armor bright,
He faced the Scourge, in endless fight.
In Northrend’s snow, in ice and frost,
He paid the price, no gain without cost.

Aschenbringer, a sword ablaze,
In battle’s dance, it set the stage.
Through darkest night, it pierced the gloom,
A symbol of hope, a hero’s plume.

In legends told, his name lives on,
In every battle, in every dawn.
Alexandros Mograine, forevermore,
In Azeroth’s heart, his spirit soars.

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Danke für die erneute schöne Zeit. Man wünscht sich fast, es ginge über zwei Abend, damit mehr Zeit für das gegenseitige Kennenlernen bleibt. Doch auf jeden Fall macht dieses Beisammensein ganz viel mit einem. IC wie OOC. Und es ist viel Gutes. :slight_smile:

Hier ist die Geschichte, die Uthenia erzählt hat:

Uthenia sieht Gyldor noch kurz nach, stellt sich mittig auf und sieht sich zwischen allen Anwesenden um. „Es ist eigenartig, wieder hier zu sein, nach allem, was…“ Ein kurzer Blick zu Travald, sie presst die Lippen zusammen. „Nun es ist gut, dass wir diesen Ort mit Hoffnung und Licht füllen wollen und werden. Für diejenigen, die mich noch nicht kennen: Ich bin Uthenia Al Sorna, Paladin des Argentumkreuzzugs und bereits seit einigen Monaten als Botschafterin desselbigen tätig.“ Mit einem sanften Lächeln sieht sie durch die Runde. „Ich freue mich, hier auch einige Vertreter des Kreuzzugs zu sehen.“ Ein respektvolles Nicken wird Harlan, Thesan’doral, Remina, Elishia und schließlich Gyldor zuteil.

Uthenia holt tief Luft. „Ich wollte gerne etwas vorbereiten. Für den heutigen Abend. Eine glanzvolle Geschichte. Leider nahmen meine neuen Aufgaben so viel Zeit in Anspruch, dass ich mir nun etwas aus dem Gedächtnis kramen werde. Doch ich kann mich mit dem Wissen glücklich schätzen, dass ich in meinem Leben jede Menge toller Leute kennenlernen durfte, die die Bedeutung dieses Abends mehr als würdig vertreten.“ Sie nimmt sich einen Moment Zeit zum Nachdenken „Mein Gefährte riet mir, aus dem Herzen heraus zu berichten. Und tatsächlich würde ich euch gerne von einem Paladin erzählen, der viel zu früh von uns gegangen ist. Leider durfte ich ihn selbst nicht so intensiv kennenlernen, wie ich mir gewünscht hätte. Auch wenn ich heute Abend erst etwas Neues über ihn erfahren habe, das ich irgendwie passend finde.“ Sie schmunzelt leicht. „Doch davon abgesehen habe ich genug Erzählungen über ihn gehört, um euch eine von diesen nun – hoffentlich angemessen – wiederzugeben.“ Entschlossen schweift ihr Blick umher und bleibt kurz an Travald haften. Sie lächelt entschuldigend. Warum?

Uthenia erhebt nun ihre Stimme, damit jeder sie besser hören kann. „Ich werde euch etwas von Torik Presbyter erzählen. Einige von den Anwesenden könnten sich noch an ihn erinnern, da er bereits zu Zeiten der Argentumdämmerung Teil unserer Gemeinschaft wurde. Damals noch als Knappe seines älteren Bruders.“ Eine kurze Pause folgt. „Torik durfte ich als… ja, sehr lebensfrohen Menschen kennenlernen. Er hatte immer einen guten Witz auf Lager und einen schlagfertigen Spruch auf den Lippen. Dadurch fand er schnell Anklang überall. Später zeichnete er sich durch seine unerschrockene Art und die starke Verbindung zum Licht aus. Vor allem als es nach Nordend ging, um den Lichkönig zu Fall zu bringen.“ Mit einer nachdenklichen Miene sieht sie über alle Köpfe hinweg, scheinbar ins Leere. „Es wäre nun unnötig sämtliche Kämpfe aufzuzählen, die er bestritten hat. Ich möchte vor allem den einen erwähnen. Damals wenige Tag vor der Erstürmung der Eiskronenzitadelle. Bruder Kul, den wir im Kreuzzug stets als ‚Kul, den Tollkühnen‘ bezeichnen, führte seine kleine Gruppe, zu der auch Torik zählte, in ein Scharmützel mit der Geißel…“ Für einige Mitglieder des Kreuzzugs ist klar, dass der Bronzebartzwerg diesen Namen aus gutem Grund trägt.

Uthenia setzt ihre Worte dann fort. „Wie man Kul kennt, war die Situation nicht gut durchdacht, leider. Seine Gruppe geriet in einen Hinterhalt. Es war… übel. Die Untoten stürmten heran, ihre leblosen Augen von einem blassen blauen Glühen erhellt. Unheilige Waffen schwingend. Geifernd. Tobsüchtig. Torik stand an vorderster Front, sein Schwert blitzte in der frostigen Luft, als er die ersten Reihen der Untoten zurückschlug. Mutig. Zuversichtlich. So wie er seine Kämpfe stets bestritt. Doch die Übermacht war erdrückend, und die Verteidigung der Argentumkreuzzügler brach zusammen. Torik rief seinen Gefährten zu, sich zurückzuziehen, während er selbst den Ansturm der Untoten auf sich zog. Sein Schild war eine letzte Bastion der lichtvollen Verteidigung, während er sich dem überwältigenden Feind entgegenstellte.“

Uthenia macht nun selbst eine entsprechende Kampfposition, als würde sie ihr Schwert halten und ihr Schild am Arm tragen, sich gegen imaginäre Untote verteidigend. „Die Kameraden, und auch Kul, zögerten einen Moment, doch Toriks felsenfeste Entschlossenheit überzeugte sie. Sie eilten davon, ihren Rückzugsweg durch die verschneite Landschaft suchend. In diesem Moment der Einsamkeit, umgeben von Tod und Zerstörung, stellte sich Torik den Horden der Geißel.“ Mit flackernd blauen Augen sieht Uthenia durch die Menge, die Stimme spannungsgeladen. „Mit einem kraftvollen Aufschrei stürzte er sich in die Menge der Untoten, sein Schwert fegte in einem Wirbel aus Hieben durch sie hindurch. Die Kraft des Lichts sprang in wilden Blitzen um ihn herum. Torik kämpfte, als ob die gesamte Last des Argentumkreuzzugs allein auf seinen Schultern ruhte. Sein Schild wurde zerschmettert, seine Rüstung zerrissen, aber er hielt stand.“ Eine kurze Pause folgt, in der sie die Stille wirken lässt. Prüfend wird über die Lagerfeuer hinweg zu Travald gesehen.

Uthenia erhebt wieder die Stimme. „Die Opferbereitschaft in seinen Augen verriet die Größe seines Herzens. Kul und seine Gruppe kehrten heil zum Stützpunkt zurück.“ Erklärt sie und lässt ihren Blick wieder schweifen. „Torik Presbyter opferte sich, opferte sein Leben, um ihnen die benötigte Zeit zu verschaffen. Seine Kameraden berichteten davon, dass sein allerletzter Blick voller Entschlossenheit und Stolz gewesen ist, während er von den Untoten überwältigt wurde. Und er hat es verdient, dass wir über ihn sprechen. Dass wir uns an ihn erinnern.“ Sagt sie voller Überzeugung. „Und auch dass wir uns in Erinnerung rufen, dass Heldentum nicht nur in glorreichen Siegen von großen Schlachten zu finden ist, sondern auch – oder sogar ganz besonders – in der selbstlosen Opferbereitschaft eines Einzelnen.“ Sie scheint am Ende angekommen zu sein und sieht mitfühlend zu Travald hinüber. Auch entschuldigend. „Ich weiß nicht, ob diese Geschichte voller Licht und Hoffnung ist… Aber ich weiß, dass Torik ein Held war, der geehrt gehört. Möge das Licht ihn umarmen und uns weiter den Weg durch die Dunkelheit leiten, wie es dies stets getan hat und stets tun wird.“

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Auch ich danke!
Ich danke allen, die sich tolle Geschichten erdacht haben, diese liebevoll und mit größter Mühe wiedergegeben haben!
Ich danke allen, die währenddessen ihr eigenes RP etwas zurückgeschraubt haben, um diese Geschichten besser wirken lassen zu können!

Es waren rührende, wundervolle Erzählungen!
Da freut man sich schon auf die nächste, lange Nacht! :slight_smile:

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Ich möchte mich bei allen bedanken, die gestern anwesend waren und den Abend mit ihrem Rollenspiel bereichert haben. Das Treiben auf der Nacht der Helden hat mich IC sowie OOC berührt. Es beeindruckt mich immer wieder, wieviel Herzblut in die Ausgestaltung von Charakteren und Geschichten gesteckt wird. Ich freue mich auf viele weitere Abende dieser Art.

Hiermit steuere auch ich die Geschichte von Asmeret, meiner Nachtgeborenen bei:


Die Nachtgeborene platziert wortlos eine Flasche mit einer dunklen Flüssigkeit sowie ein wuchtiges, gemessen an ihrer Körpergröße viel zu großes abgenutztes Schwert vor sich auf dem Boden. Kundige könnten erahnen, dass es sich um eine Dämonenklinge handelt. Als sie sich aufrichtet, wandert ihr Blick einen Moment lang entschlossen über die Menge. Dann spricht sie klar und deutlich:

„In der Dunkelheit streifte in volkstypische Kleider gehüllt ein Nachtsüchtiger durch die prächtigen Straßen der sagenumwobenen Stadt Suramar. Eine Stadt, die einst durch eine mächtige magische Kuppel geschützt war. Doch diese Kuppel war durchlässig geworden. Und so streifte der Unscheinbare namens Ardir neben Dämonen und nachtsüchtigen Hochverrätern durch die von Angst und Grausamkeit geplagten Straßen dieser Tage, dabei jenen stechenden und furchteinflößenden Blicken ausweichend, die ihn als Rebellen entlarven könnten.“

„Der Nachtsüchtige war nicht allein. Er hatte sich einer Gruppe Rebellen angeschlossen, angeführt von dem großartigen, mutigen Vanthir. Die Rebellion war ein heikles Unterfangen, denn die Augen und Ohren des Feindes waren überall. Auf den Straßen, in den Häusern, in der eigenen Familie. Wer nicht für die neue Ordnung in der Stadt war, musste mit einer harten Bestrafung rechnen.“

„Sein Ziel in dieser Nacht war, das große Leid, was über viele Bürger der Stadt gekommen war, zu mindern und den stark rationierten Arkwein“ sie deutet auf die Flasche auf dem Boden „an jene auszuschenken, denen die Verdorrtheit drohte. Denn der Arkwein war einst ein Lebenselixir, ohne welches jedem Nachtsüchtigen ein Leben als willenlose, ausgemergelte Kreatur drohte … für viele war dieses Schicksal noch schlimmer als der reine Tod. Es war das Schicksal, welches seine Eltern ereilt hatte, die sich Elisandes Regime nicht unterwerfen wollten und seither als für immer verschollene und geächetete Exilanten galten und längst für tot gehalten wurden.“

„Bei seinem Streifzug durch die Stadt erfassten seine Blicke öffentliche Folterungen durch die dämonischen Besetzer und in Käfige gesperrte Schwestern und Brüder. In seine Ohren drangen Worte in dämonischer Sprache und verzweifelte Bitten gedemütigter, sich quälender Seelen nach einem einzigen Tropfen Ark. Und in die Nase schoss ein unheimlicher Geruch nach Fel, Schweiß und Blut, der lange vergessen war und niemals wieder die Stadt hätte besudeln sollen.“

Asmeret rümpft für einen kurzen Moment die Nase. Atmet dann einmal tief durch und fährt fort:

"In jener Nacht in Suramar erreichte der dunkelhäutige Nachtsüchtige schließlich sein Ziel. In einer Gasse nahe einer der vielen Kanäle waren mehrere transparente Käfige aufgestellt. In ihnen kauerten Kinder, Frauen und Männer zur Verdorrung verdammt, fast alle Hoffnung schien aus ihren Augen verloren. Die Nachtgeborene hält einen Moment inne und wirkt gedankenversunken. Dann richtet sich Asmerets Blick wieder auf. Mit Entschlossenheit in der Stimme fährt sie fort:

„Doch durch ein Ablenkungsmanöver waren jene Käfige für einen kurzen Moment unbewacht in dieser Nacht. Ardir hatte nicht viel Zeit. Er musste sich beeilen. ‘Los jetzt. Geh’ verdammt nochmal auf!’ Wird er innerlich geflucht haben, als er sich an den magischen Schlössern versuchte. Er schaffte schließlich, was kaum möglich schien. Die Käfige öffneten sich.“

„Die verlorene Hoffnung kehrte in die Gesichter zurück. Schnell führte Ardir den geschwächten Bürgern eine kleine Ration Arkwein zu und schickte einen nach dem anderen zur Flucht fort in die Schatten der Stadt. Es waren allesamt Bürger, die später bei der Befreiung der Stadt wichtig werden würden. Als der letzte Flüchtling schließlich in der Dunkelheit verschwunden war, passierte, was in allen anderen Nächten zuvor nie geschehen war.“

„Man entdecke ihn.“

Die Stimme der Nachtgeborenen wird etwas lauter, die Sprechgeschwindigkeit schneller, als sie fortfährt:

„Eine Hetzjagd in der Stadt entbrannte. Über große Plätze und kleine Straßen. Ardir versuchte ein Versteck zu erreichen. Er lief schneller als jemals zuvor. Übersprang einen Kanal, wich Griffen und Schlägen jener Wachen aus, die ihn kreuzten. Doch er konnte den Häschern, die ihn in die Ecke einer engen, verwinkelten Gasse der Stadt gedrängt hatten, schließlich nicht mehr entkommen.“ sie hält kurz inne und setzt wieder langsamer fort:

„Und das vermeidbare traf ein. Das letzte, was man von ihm hörte, war ein entsetzlicher schmerzverzerrter Schrei als ihn eine Dämonenklinge am Leib erwischte und schließlich richtete.“ Sie deutet auf die mitgebrachte Klinge auf dem Boden. „Er verlor sein Leben wie viele andere Unschuldige in dieser Nacht.“ Asmeret verstummt jetzt für einen längeren Moment. Ernste Blicke wandern beobachtend über die Anwesenden. Dann führt sie fort:

"Ich komme nicht umhin zu sagen … " ein Moment des Zögerns folgt „… Er war mein Bruder. Und er war mein Held.“

Der soeben noch auf die Zuschauer gerichtete Blick der Nachtgeborenen senkt sich merklich. Die fackeltragende Hand erscheint angespannt, geballt, zitternd. Sie verharrt nochmals, führt dann aber fort:

„Zum Abschluss folgt ein alter Trauerspruch aus meiner Heimat.“ mit weiterhin gesenkten Blick spricht die Nachtgeborene sanfter:

"Geliebter Ardir,

im Tod beschreitest du den einsamen Weg. Meine Gebete werden dich begleiten, auf dass du Frieden und Erlösung findest. In meinem Herzen bist du niemals fort. Das Leben endet, die Liebe nicht. So spreche ich zu dir und allen anderen Gefallenen:

Anu Dorah – Wir vergessen euch nicht."

Der Blick bleibt gesenkt. Lange verharrt Asmeret starr. Einzig ihre Körperlinien leuchten stellenweise auf und eine kleine Träne glitzert im Feuerschein auf dem Antlitz der dunklen Elfe, die nun wortlos und fast regunglos verbleibt.


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Guten Mor… Mittag miteinander!
Es war ein wundervoller Abend gestern. Ich bedanke mich bei allen Gästen und insbesondere bei denen, die mir so tatkräftig geholfen haben: Den Erzählern und den Damen vom Catering!
Was bleibt sind die Müdigkeit einer zu kurzen Nacht, das Glücksgefühl einer tollen Zeit und die Leere der Erkenntnis, dass es vorbei ist. Zum Glück kann ich die wunderbar füllen mit dem Sammeln von Ideen für das nächste Jahr!

Danke , das Licht sei mit euch und bis zum nächsten mal!

Eröffnungsrede 2023 (ohne Spezialeffekte)

Die Mauern um uns haben die Menschen hier für Tausende von Jahren geschützt. Erbaut in den Tagen Arators mögen sie in der Tat die ältesten Werke der Menschheit sein, die heute immer noch stehen. Tausende von Jahren… und nur 15 Jahre haben gereicht diesen Ort zu entweihen, zu zerstören, zu entvölkern und in ein Mahnmal der Dunkelheit zu verwandeln.

Geplündert und verwüstet wurde die Darrowehr im zweiten Krieg. Danach fiel der Besitz an die übermäßig reiche und noch verdorbene Familie Barov. Den Verlockungen des Kultes der Verdammten erlegen, lieferten sie die Menschen und ihr Domizil der Finsternis aus, überließen die armen Seelen der Grausamkeit der Nekromanten mit ihren abscheulichen Experimenten.

Dieser Ort war früh gefallen… früher noch als Prinz Arthas.

Alles was blieb sind Stille, Schweigen und Leere. Ihr seht die Ruinen um euch… den Staub und die Fäulnis der verlassenen Häuser. Doch die Stille mag täuschen… Die Seelen der Gemarterten, der Geschändeten und der Ermordeten sind noch immer an den Ort ihres Leides gebunden. Wir hören sie nicht, weil ihnen ihre Stimme genommen wurde.

Wie kann man sie erlösen, höre ich euch fragen. Und ich weiß es nicht… Noch sind längst nicht alle Schatten gebannt, die einst auf die Pestländer fielen. Ich glaube, aus ganzer Überzeugung, dass es Hoffnung gibt für diesen Ort, doch heute und in absehbarer Zeit… werden wir den Toten keine Ruhe schenken können.

Doch vielleicht können wir ihnen dafür etwas anderes schenken: Hoffnung. Wir können diesen Ort mit Leben, Wärme und Licht erfüllen. Wir können heute diesen Ort zu unserem erklären, die Gemeinschaft und die Erinnerung zu unserem Ziel… und die Schatten zu unserem Feind. Wir können die Seelen dieses Ortes nicht erlösen, doch wir können ihnen sagen… ihnen zeigen…

Wir leben!

Wir atmen!

Wir hoffen!

Wir kämpfen!

Und wir werden nicht weichen!

Willkommen zu der langen Nacht der Helden!

Die Geschichte von Lordain

Als ich das letzte mal vor euch stand und eine Geschichte erzählte, da berichtete ich von Tyr, von seinen Überzeugungen und von seinem Opfer. Die Geschichte heute ist teilweise ein Nachfolger davon und spinnt die Saga von Tyr weiter.

Wir erinnern uns: Tyr führte die Vrykul, die ihm und seinen Werten treu ergeben waren, in ein fernes Land. Dort, so scheint es, wurden sie von Verfolgern eingeholt, mächtigen Dienern der alten Götter. Tyr stellte sich dem Kampf und er fand seinen Tod, konnte so aber sicher stellen, dass seine Anhänger in Frieden und Freiheit leben konnten. Die Vrykul ehrten sein edles Opfer und benannten dieses Land nach ihm und seinem Tod, Tyrs Fall… Tirisfal. Seine silberne Hand wurde als Reliquie gehütet, auf dass die Geschichte ihres Wächters und die Werte für die er stand, nie vergessen werden würden. Der Ort Tyrs Hand entstand und eine Philosophie der Gerechtigkeit, der Opferbereitschaft und des Lichts nahm Gestalt an.

Jahrtausende zogen vorüber und die Nachfahren der Vrykul hatten den Krieg der Ahnen und die Zerschmetterung der Welt in ihren Landen überstanden. Sie wurden mit jeder Generation mehr zu Menschen und nahmen immer neues Land auf ihrem Kontinent in Besitz. In Tirisfal überdauerte das Erbe Tyrs in der reinsten Form, geehrt und gepflegt von einem Stamm dessen Name heute vergessen ist, doch dessen Anführer zur Zeit der Dämmerung der Menschheit als Lordain bekannt wurde.

Lordain war der Inbegriff der Tugenden seines Volkes und der Werte, die Tyr ihnen hinterlassen hatte. Er galt als gerecht, jedem gegenüber, ob alt oder jung, ob Frau oder Mann, ob Bruder oder Fremder. Seine Tapferkeit im Kampf wurde besungen und sein Edelmut gegenüber Freunden und überwundenen Feinden. Seine Demut gegenüber dem Licht, an dessen Heiligkeit sie glaubten, galt als leuchtendes Beispiel.

Der größte Feind von Lordains Stamm, wie auch aller Menschen im Norden, waren die Waldtrolle der Amani, deren Imperium damals noch riesig war und deren grausame Herrschaft über die Wälder ungebrochen, wenn auch nicht unherausgefordert. Ein anderer Feind war der mächtige Fürst Thoradin vom Stamm der Arathie, der im Süden begonnen hatte alle Stämme zu unterwerfen und unter seiner Herrschaft zu vereinen.

So kam es auch, dass eines Tages die Arathie mit ihrem König vor den Grenzen Tirisfals standen und die Menschen bereits die Trommeln des Krieges donnern hören konnten. Doch hatte auch Thoradin vom Ruf Lordains gehört, von dessen Edelmut und der Tugendhaftigkeit seines ganzen Stammes. Er kam nicht um den Kampf zu suchen, nein der König selbst bat demütig darum die heiligen Stätten aufsuchen und ehren zu dürfen. Ein Ansinnen, das ihm nicht abgeschlagen werden konnte und so suchten er und Lordain gemeinsam die Einkehr und Besinnung vor der silbernen Titanenhand.

Vereint durch dieses Ritual bat der König Lordain darum, sich seiner Sache, sich dem Reich der Menschen anzuschließen, als Gefolgsmann und General. Dafür, so bot er an, wolle er als König die Werte Tyrs preisen und in Ehren halten und jede Frau und jeder Mann sollte vom Licht erfahren und den Glauben von Lordains Stamm in Zukunft teilen. Gerührt und geehrt vom Angebot des Königs willigte Lordain ein und beugte das Knie.

Die Zeit verging und das Reich von Arathor erstrahlte in Größe und Macht, nicht zuletzt durch seine Helden, wie Lordain und den anderen General Thoradins, Ignaeus Trollbann. Doch der grausame Feind im Norden blieb eine Bedrohung. Die Waldtrolle heulten in ihren Wäldern und kamen heraus um ihren Tribut an Blut und Fleisch von den Menschen einzufordern.

Doch waren die Menschen nicht alleine mit diesem Feind. Kunde erreichte das Ohr von König Thoradin, dass hoch im Norden die Hochelfen von Quel’Thalas ebenfalls Krieg gegen die Amani führten und, so hieß es, ihn am verlieren waren. Befeuert von den Worten Lordains, dass man einem Gegner der Trolle in Not Beistand leisten müsse, aber auch vom Wissen, dass eine Niederlage der Hochelfen ein gestärktes Reich der Amani zur Folge hätte, schickte Thoradin seinen Gefolgsmann nach Silbermond, wo er mit König Anasterian Sonnenwanderer ein Bündnis verhandeln sollte… mit Erfolg.

Ich möchte was das angeht nicht zu weit ausholen, darum sei nur gesagt, dass die Hochelfen einigen Menschen beibrachten, die Winde der Magie zu beherrschen und in eine furchtbare Waffe zu verwandeln. Beide Völker stimmten sich ab und die Krieger von Arathor fielen den Amani in die Flanke, den Hochelfen eine wichtige Atempause zu gewähren. Dabei bereiteten die Verbündeten eine Falle vor, die Trolle auszulöschen und ihr Reich endlich zu zerschlagen. In der Grenzfestung Alterac stellten sich die neuen Magier der Menschen bereit und die Armee der Menschen spielte eine Niederlage vor und floh… zur Festung Alterac und als Köder hinein in die Falle.

Doch… fast wäre der Plan gescheitert. Fast wäre das Schicksal der Armee und vielleicht beider Völker besiegelt gewesen und wir würden uns heute Geschichten erzählen während wir in den Fleischgruben der Amani warten, dass wir an der Reihe sind. Die Trolle kämpfen zu wild und waren zu schnell, sie drohten die Armee aufzureiben, noch bevor sie die Sicherheit der Festung erreicht hätte und bevor die Falle zuschnappen konnte.

Da erhob sich Lordain, ein letztes mal. Er befahl der Armee weiter zu ziehen, so schnell sie konnte und den Plan zu Ende zu bringen. Er selbst und 500 seiner besten Getreuen würden standhaft bleiben und die Trolle aufhalten, lange genug um den Rest zu retten.

Ein jeder wusste, dass diese Krieger diesen Kampf nicht gewinnen konnten, nur ihr Ende heraus zögern. Jeder wusste, dass sie alle der Tod erwarten würde, wenn nicht schlimmeres. Auch Lordain und seine Getreuen selbst wussten das… und dennoch stellten sie sich dem Kampf. In einer Enge hielten sie die rasenden Krieger der Amani auf, bis die restliche Armee die Sicherheit des Festung erreicht hatte. Sie erschlugen viele ihrer Feinde, doch wurden selbst getötet, einer nach dem anderen.

Auch Lordain fand dort den Tod, für den er selbst die Entscheidung getroffen hatte. Ein Opfertod um sein Volk zu retten. So wie der Wächter Tyr einst in den Tod gegangen war, um das Volk zu retten, das nun zu solch einer Größe gewachsen war. Und wie bei Tyr war sein Opfer nicht vergebens: Die Trolle, berauscht von Blut und Sieg stürmten die Festung… und vergingen bis auf den letzten in einem gewaltigen Feuersturm.

Das Volk Lordains betrauerte sein Opfer. Sie ehrten ihn und bewahrten die Erinnerung an ihren größten Helden, indem sie eine Stadt bauten, der nun angebrochenen Herrschaft der Menschen ein Zeichen zu setzen. Und auch der Rest der Menschheit und ihr König Thoradin wollten seines Todes und seines Lebens gedenken und übernahmen den Namen der Stadt, um ihn dem ganzen Land zu geben: Lordaeron.

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Hallo und auch von mir nochmal einen lieben Gruß an alle Mitspieler und Zuhörer gestern! Es war ein phänomenaler, intensiver Abend und Dir, Gyldor, gebührt der größte Dank für Anregung und Organisation. Natürlich zusammen mit Asmeret und auch der passenden Verpflegung durch Ileane und Zephyra. Es war einfach ein so gelungenes und besonderes Event, dass ich mich auch schon wieder auf das nächste Mal freue!

Für alle, die möchten, hier auch meine Geschichte zum Nachlesen:



– Clarice –

Eine Elfe tritt vor die Gemeinschaft hin, gewandet in die Ordenstracht des Netherlichttempels. Als sie die dunkle Kapuze zurückschlägt, kommen goldblonde Locken zum Vorschein, die recht pragmatisch für die Reise aufgesteckt wurden. In den feinen Händen hält sie eine große weiße Kerze, die sie auf Augenhöhe anhebt, als sie alle Anwesenden mit einem freundlichen und gütigen Blick bedenkt.

„Ich möchte Euch mit tiefster Dankbarkeit und Freude begrüßen. Ich bin Schwester Caerlinn Morgenrot. Meine Hände …“

Sie öffnet die um die Kerze liegenden Handflächen weit, die Kerze bleibt dazwischen schweben und entzündet sich von selbst. Ein warmes, helles Licht schließt die Elfe und alle Umstehenden bis zu einer Reichweite von zwei Schritt in einen Kreis ein. Der Duft von Friedensblumen und Weihrauch verbreitet sich dezent.

"… sind nicht die einer Kriegerin, sondern die einer Heilerin. Sie hielten nie ein Schwert, nie eine Hellebarde und trugen nie einen Panzerhandschuh. Dennoch haben sie viele Schlachten gefochten um Leben und Tod. Nicht dort draußen auf den Schlachtfeldern, wo jene Helden, über die wir heute sprechen, ihre großen Taten vollbrachten, schrecklichen Widrigkeiten trotzten und sie mit Mut, Glauben und Tapferkeit überwanden. Nein, ich kämpfte dort, wo es nur wenige sahen: auf dem aufgewühlten Boden, wenn die Schlacht vorüber war und die Verwundeten und Gefallenen geborgen wurden. Ich kämpfte im Lazarett hinter der Frontlinie, wo sich so manches Mal auch das Schicksal derer entschied, deren inspirierende Geschichten wir an diesem Abend zur Erinnerung besingen.
Ich möchte dem großen Gesang jedoch nur ein kleines Licht hinzufügen. Eines, dessen Melodie vielleicht sogar noch nie erklang. So lasst mich Euer Ohr nun dafür einfangen – und vor allem Euer Herz. Folgt mir mit beidem über die holprige Straße gen Westen, durch die wilden grünen Hügel, die sich bis zum Bollwerk der Verlassenen erstrecken. Folgt weiter durch diese alten Mauern in die dunklen und kargen Lande Tirisfals, vorbei am Lordamere See, bis ihr die feuchte Kühle zwischen den gewaltigen Tannen des Silberwalds spüren könnt.
Bis ihr das morsche Unterholz riecht, das grüne Moos, das alles überdeckt … Stein, Ruine und Knochen. Dorthin folgt mir bis zu einem Ort, der heute nur noch den Verlassenen heilig ist: Dem Grabmal. Etwas abseits, am Rande des Gräberfeldes, gibt es einen besonders großen Stein mit einer Grabplatte, der das Antlitz des Ritters abbildet, der dort begraben liegt: Yuriv Foster.

<<Hier ruht Yuriv. Vater, Ehemann und Paladin. Seine Kinder sollen wissen, dass sein Einsatz für das Licht stets außer Frage stand. Er hat nie etwas von ihnen verlangt, was er selbst nicht auch getan hätte.>>

So lautet die Inschrift auf Yurivs Grabstein. Warum ist das so wichtig, werdet Ihr nun vielleicht fragen? Es ist doch eine Inschrift, wie sie auf so vielen Paladin- und Kreuzfahrergräbern steht. Sie zeugt von Mut, Opferbereitschaft und dem Sinn für Gerechtigkeit. Ich möchte Euch sagen, was mir daran so wichtig ist: Das Wort ‚Ehemann‘, das noch vor dem Wort ‚Paladin‘ genannt wird. Und auch das Wort ‚Vater‘, das ebenfalls dem ‚Paladin‘ voransteht. Denn ich kämpfte auch in den Häusern derer, die allein dort zurückblieben, als ihre Ehemänner, Söhne und Brüder, ihre Frauen, Mütter und Schwestern unter dem Banner des Krieges auszogen, um zu den großen Helden zu werden, über die wir heute sprechen.
Über Yuriv weiß ich leider nicht viel, außer, wollte man seiner Grabplatte glauben, dass er ein großer und gut aussehender Mann gewesen sein muss. Doch über Yurivs Ehefrau Clarice weiß ich dafür einiges, denn ich kannte sie einst gut. Sie war stolz darauf, dass ihr Mann den Mut und den Glauben hatte, sich im Namen des Lichts der Geißel entgegen zu stellen, als sie Lordaeron überfiel. Dass er in der ersten Reihe kämpfte und niemals verzagte. Dass sich seine Gefährten stets auf seine Stärke an ihrer Seite verlassen konnten. Und damit das so war, sorgte Clarice dafür, dass Yuriv seine Gedanken stets auf den Moment richten konnte. Dass nichts ihn von der Gefahr unmittelbar vor sich ablenkte und seine ganze Kraft immer der Schlacht zur Verfügung stellen konnte, die er gerade focht.

Einfach war das sicher nicht, ihrem Gatten stets das Gefühl zu geben, dass zu Hause alles in Ordnung war. Denn das war es nicht. Ich habe in einem besonders kalten Winter an Clarices Seite gesessen und ihre Hand gehalten, als sie im Fieber erzitterte. Ich habe ihre erhitzte Stirn gekühlt und ihre Wange gestreichelt, wenn Fiebertraum um Fiebertraum sie quälte und sie nur „Yuriv … oh, mein Yuriv …“ in die Nacht flüstern konnte, ohne dass er es hörte und ihr Beistand leistete. Wir saßen alleine dort in ihrem Haus, nur wir zwei Frauen. Ich, das Licht und ihr Durchhaltevermögen beschwörend, damit Yuriv im nächsten Frühling unbesorgt heimkommen konnte zu ihr. Und sie, stöhnend und sich quälend, allein im Herzen, nicht wissend, ob er wirklich im Frühjahr zurück kehrte oder nicht längst gefallen war! Es war ein Kampf mit der Einsamkeit, den sie focht. Ein Kampf mit der Ungewissheit. Und wie ich sie dort liegen sah, auf ihrer Bettstatt, das hellbraune Haar feucht an ihrem Gesicht klebend, die Wangen glänzend von der Krankheit, dennoch voller Liebe und dem Willen nicht aufzugeben, Yuriv immer den Rücken stärkend für das, was er tat – da dachte ich, dass sie nicht weniger eine Heldin war als er.
Yuriv kam im Frühjahr nach Hause. Kurz nur, denn der Krieg war noch nicht vorüber. Aber Clarice hatte ihm einen Sohn geboren in diesem Winter. Und mit ihrer Kraft und dem Wohlwollen des Lichts, konnte er ihn und sie in die Arme schließen, bevor er wieder aufbrach. Zu neuen Heldentaten.

Im folgenden Sommer kam eine Dürre über ihren Hof. Clarice wusste kaum noch, wie sie sich und das Kind ernähren sollte. Die Ernte blieb aus, der Brunnen trocknete ein. Als Clarice mich erneut um Hilfe rief, erkannte ich sie kaum wieder. Sie war abgemagert, denn jedes bißchen sparte sie sich vom Munde ab, um damit ihren Sohn zu füttern. Wieder rief sie in der Nacht „Oh Yuriv … mein Yuriv …“ und wieder konnte nur ich ihre Wange streicheln.
Zum Glück kam dann der Herbst und brachte viel Regen mit, so dass die Felder wieder blühten. Yuriv ritt zum Winterhauchfest nach Hause. Nur kurz, denn auch jetzt war der Krieg noch nicht vorüber. Er spielte mit seinem Sohn auf den Knien und lobte Clarice für das Festmahl, das sie da für die Feiertage gezaubert hatte. Ein bißchen dünn fand er sie, aber immer noch so schön, dass er dann mit erneuerter Liebe im Herzen davonritt. Bestärkt darin, dass er sich doch einfach nicht sorgen musste und daheim eine so wunderbare Familie hatte.

Als es wieder Frühjahr wurde, rief Clarice mich ein drittes Mal. Sie war verletzt, ein Pfeil steckte in ihrem Arm, und die Wunde schwächte sie sehr. Ein paar Wegelagerer und Räuber hatten ihren kleinen Hof überfallen. „Yuriv … oh Yuriv …“, hatte sie verzweifelt ausgerufen, aber er konnte sein Schwert nicht für sie ziehen und sie nicht verteidigen. Clarice musste ihnen ihr Geld lassen und ich konnte nur ihren Arm retten. Sie verzagte nicht und kaufte sich bald eine kleine Armbrust, die sie selbst bedienen konnte, sollte es wieder nötig werden. „Es ist bald wieder Sommer und mein Yuriv kommt nach Hause, dann ist es wieder gut. Und bis dahin sichere eben ich unser Anwesen.“, sprach sie entschlossen.
Oh ja, ich kann einfach nicht aufhören zu denken, wie heldenhaft Clarice war, damit Yuriv ebenfalls ein Held sein konnte. Im nächsten Sommer kam er leider nicht zu ihr zurück. Er fiel hier in den Pestländern."

Caerlinn macht eine Pause und blickt einige Momente lang stumm auf die schwebende, weiße Kerze

"Clarice fiel dann ebenfalls. Es war das vierte Mal, dass ich gerufen wurde. Und das letzte Mal. Die Seuche war über sie gekommen und es gab keinen Weg, ihr Leben zu retten. Aber in meinem, und hoffentlich auch dem ein oder anderen Herzen hier nun, mag für immer der Gedanke verweilen, was sie und viele andere Ehefrauen und -männer hinter der Front leisteten, damit unsere bekannten Helden sich so unverzagt der Finsternis stellen konnten. Die Seuche damals aufhielten, so lange es eben nur ging. Damit die Geschichten und Lieder geschrieben werden konnten, die wir heute erzählen und besingen.

Vater. Ehemann. Paladin. Sie sollen alle nie vergessen sein!

Und … wer irgendwann einmal wieder, jedenfalls von den Mitgliedern der Horde, in Donnerfels verweilt und die Teiche der Visionen aufsucht, der möchte Clarice dort vielleicht teffen. Sie wandelt dort als Verlassene mit all ihren Erinnerungen und ihrem Schmerz umher. Möglicherweise freut sie sich über Euren Zuspruch. Ein anerkennendes Wort. Und ihr aufgewühltes Herz findet dadurch ein Stückchen mehr Frieden.

Ich danke Euch für’s Zuhören. Möge das Licht mit uns allen sein."

Caerlinn schlägt ihre Kapuze wieder über und tritt ab. Die Kerze erlischt.

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Wieder ein Jahr ist vergangen. Nur ein Jahr… und doch hat das Rad der Zeit sich weiter gedreht und vieles ist anders. Ein Schatten hat sich erhoben, um zu zerstören und zu verschlingen.

Eine neue Zeit scheint angebrochen, die Jahre der Ruhe wohl vorbei. Ist es eine gute Zeit um in Geschichten der Vergangenheit zu gedenken, wo es doch so viel zu tun gibt in der Zukunft?

Wir werden den Herausforderungen nicht ausweichen, die diese Zeit uns stellt. Wir werden planen, wir werden handeln, wir werden kämpfen! Und wenn wir kämpfen, dann werden wir klar vor Augen haben, wofür wir das tun.

Die Geschichten werden uns daran erinnern. Die Geschichten werden uns begleiten, uns leiten und uns zusammen führen mit denen, die den selben Kampf ausfechten.

Es ist nie eine gute Zeit, um in der Vergangenheit zu verweilen. Doch es ist immer die richtige Zeit, um aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft zu ziehen!

Auch in diesen dunklen Tagen. Besonders in diesen dunklen Tagen.

Kommt und stellt euch der Finsternis!
Kommt zu den verfallenen Ruinen von Neu Avalon!

Kommt an unser Feuer!
Kommt und lauscht den Geschichten!

Kommt und lasst euch die Dunkelheit vertreiben!
Kommt und werdet ebenfalls ein Licht!

Wir laden jede Frau und jeden Mann ein um unter dem Argentumbanner die „lange Nacht der Helden“ zu verbringen.
Wir laden die Kundigen, die Weisen und die Erzähler ein, ihre Geschichten von Heldenmut mit uns zu teilen.
Wir laden die Starken und Zaubermächtigen ein, uns vor den Gefahren zu schützen, die in der Finsternis lauern.
Wir laden jeden ein, in unserem Kreis Mut, Hoffnung und Zuversicht zu suchen und zu finden.

Aber ist das nicht gefährlich?
Es ist gefährlich und das soll jeder wissen, der der Einladung folgt.

Aber ist das nicht der falsche Ort?
Wo könnte ein Licht heller brennen, als dort wo es am dunkelsten ist?

Und wieder ist ein Jahr vergangen und der Herbst hat die Tage bereits kürzer und die Nächte kälter gemacht. Zeit für eine weitere lange Nacht der Helden!

Um was genau geht es?
Einen Lagerfeuerabend um Geschichten von Helden und ihren Taten zu erzählen.
Der Ort macht es etwas besonders: Zwischen den verfallenen Häusern von Neu Avalon, im Schatten der Festung Acherus und der von Gewalt geprägten letzten Tage der Einwohner.

Wo und wann wird es denn stattfinden?
Am 30.11.24 um 20:00 am Brunnen im Zentrum der Scharlachroten Enklave in den östlichen Pestländern. Ende ist dann, wenn keiner mehr da ist.
Um 19:00 wird sich ein Zug bilden an der Kapelle des hoffnungsvollen Lichts, für alle, die es sinniger finden in der Gruppe anzureisen. Es ist aber auch kein Problem später dazu zu stoßen.

Anmerkung: Die Anreise erfolgt den Örtlichkeiten entsprechend quer durch Tyrs Hand. Dieser Ort zeigt sich durch das Phasing sehr sehr unterschiedlich, je nach Stand in der Geschichte. Vor allem aber wird er die Eigenschaft haben, unsere Kolonne in verschiedene Realitäten zu verteilen. Wer also Wert darauf legt, auch über diesen kleinen Teil der Anreise dabei zu sein, der muss die Questreihe dort beendet haben. Für alle, die diese Quests aber nicht vollenden können oder wollen, ist es auch kein Problem einfach wieder mit dem Zug auf der anderen Seite zusammen zu kommen und sie werden auch nichts verpassen in der Zwischenzeit.
Sollte da jemand andere Informationen haben oder Probleme sehen, an die ich nicht gedacht habe, dann mir das bitte mitteilen!

Wer kann denn mitkommen?
Jeder der Interesse hat und es vor sich rechtfertigen kann, den eigenen Charakter in die Pestländer zu schicken.
Insbesondere brauchen wir aber natürlich Leute, die Geschichten erzählen, die zum Thema des Abends passen. Ich hoffe es finden sich ein paar und wenn möglich wäre es super, sich vorher mit mir in Verbindung zu setzen, damit ich ein wenig planen kann.
Außerdem sind Leute gerne gesehen, die sich für die Sicherheit verantwortlich fühlen (besonders passend wenn es sich im Mitglieder des Kreuzzuges handelt). Diese können natürlich trotzdem den Geschichten lauschen und auch gerne selbst welche erzählen.

Wie auch in den letzten Jahren gilt:

Für den Fall dass Geschichten in rot und in blau erzählt werden, vergesst nicht das Elixier der Sprachen.
Und für noch mehr gruselige Awesomeness bringt euch auch Tintenschwarze Tränke mit!

Fragen werden gerne beantwortet und Anmerkungen und Vorschläge aufgegriffen.

Ich freue mich auf euch!

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Die heruntergebrannte Kerze im Arbeitszimmer des Rekrutierungsoffiziers, Sir Travald Presbyter, Leutnant im Dienste des Argentumkreuzzuges, spendete kaum noch Licht. Der Mann, in der Blüte seines Lebens, strich sich durch den ergrauten Bart, ehe Daumen und Zeigefinger emporwanderten, das Nasenbein fanden und fahrig darüber strichen.
Der Mann seufzte leise, warf einen Blick aus dem Fenster und legte den lichtberührten Kugelschreiber, ein technisches Meisterwerk gnomischer Ingenieurskunst beiseite. Vorbei waren die Zeiten von Federkiel und Tinte. Das war die Zukunft!

Travald stieß ein tiefes Brummen aus, was den nahesitzenden Gefreiten, der das Pech hatte mit dem alten Kreuzfahrer Dienst tun zu müssen, von seinem Tisch aufschrecken ließ. Nervös sah er zum gealterten Veteranen.

„Sir Herzblut ruft erneut die Nacht der Helden aus, ja?“
„Ja, Sir Presbyter.“
„Sag mir, Mann. Wann findet diese statt?“
„Am 30. November, Sir Presbyter.“
Der ehemalige Paladin nickte nachdenklich.
„Geh und such mir meine Frau, dann hast du Feierabend.“
„Ja, Sir Presbyter!“
Der Junge rannte davon und Travald schmunzelte belustigt. Die Nacht der Helden stand bevor. War denn schon wieder ein Jahr vergangen?
So oder so: der Kreuzzug würde teilnehmen! Die Presbyters würden teilnehmen!


/push!
Wir weden da sein, diesmal mit Banner! :stuck_out_tongue:

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Ich habe ja als erstes gelesen „Such mir eine Frau!“ und dachte… wtf… das geht?
Gut (für Travald), dass es an mir lag!

Wir suchen noch Gäste, die eine Geschichte beitragen möchten!
Keine Angst und gerne melden. Alle Fragen können beantwortet und alle Bedenken ausgeräumt werden!

/push

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Das will ich ja wohl meinen!
Ich freu mich drauf. Reservier mir mal einen Geschichts-Slot!
Ich denk mir irgendwas Cooles aus. :blush:

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freue mich schon mega drauf, war mit meiner Elfe da immer gerne. <3

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🎼 Hintergrundmusik: "Schreibstube"
(https://www.youtube.com/watch?v=hgvMkfGp0jU)

Es war ein ruhiger Abend in Herdweiler nach einem glücklicherweise auch ruhigen Tag. Und das war gewiss nicht immer so gewesen in diesem Landstrich im Norden oder Östlichen Königreiche. Die Spuren vergangener grausamer Zeiten waren allerorts noch zu sehen, auch wenn sich die Natur langsam von Krieg und Seuche zu erholen und zu heilen begann.
Es war auch nicht selbstverständlich, dass man hier einen ruhigen Abend genoss. Die Garnison hatte schließlich nicht grundlos dieses ungeheuer massive Tor, das jene hinter den Mauern Herdweilers beschützen und Angreifer abhalten sollte.

Doch jetzt gerade … da könnte es friedlicher nicht sein. Vor allem hier nicht in den ehrwürdigen Archiven der Burg Mardenholde: Fackeln brannten gemächlich in ihren Halterungen an den steinernen Wänden und hier und da spendete eine Kerze auf einem Pult warmes Leselicht. Eine Laterne wurde angehoben, um die schier endlosen Regalreihen des Skriptoriums zu beleuchten und ein gesuchtes Buch zu finden. Die einzigen Geräusche schienen aus einer Pergamentseite zu bestehen, die ab und an jemand umschlug, einem schlurfenden Schritt und einem freudigen „Ah!“, wenn man eine besonders interessante Passage in einer der kostbaren Chroniken entdeckt hatte. Ein verhaltenes Husten, auch mal Stiefel auf dem Gang draußen waren zu vernehmen. Doch alles in allem lud diese Stunde nur dazu ein, mit den niedergeschriebenen Worten dieses Ortes als Reisebegleiter die Gedanken an weit entfernte Orte und in lang zurückliegende Zeiten zu schicken.

Keine Alarmglocke tönte, kein Ruf zu den Waffen erscholl …

Nicht immer aber war das so gewesen - und darum war Caerlinn hier, denn bald sollte wieder all jener gedacht werden, die der Glocke und diesem Ruf einst gefolgt und nicht mehr zurück gekommen waren. Die der Kampf verschlungen und die ihr größtes Opfer erbracht hatten: Ihr eigenes Leben. Um andere zu retten. Für die Lebenden. Für das Licht.

Caerlinn drehte sich langsam um und ein leises „Oh ooohhhooh …“, entkam ihr, als der beachtliche Stapel Bücher, der sich mittlerweile auf ihren Armen aufgetürmt hatte, ins Wanken zu geraten drohte. Fest presste sie von oben das Kinn darauf und balancierte ein wenig hin und her um den Turm kostbarer Schriften wieder zu stabilisieren. Und da war auch noch ihre Lampe, die nicht herunterfallen durfte. Nicht auszudenken, wenn sich brennendes Petroleum über eines der Regale ergoss! Sie hielt die Luft an, blieb ganz ruhig stehen - und dann schien die Gefahr abgewendet. Eilig schaffte sie es noch zum nächsten Pult, um die Bücher sicher abzustellen. „Nimm Dir nicht immer so viel vor.“, hatte Sir Gyldor sie schon das ein oder andere Mal gewarnt - und doch hatte die Novizin im Eifer die Worte des Meisters wieder einmal überhört. Er war zwar gerade nicht anwesend, dennoch machte sie einen entschuldigenden Knicks, als sie sich im Geiste an diese Mahnung erinnerte.

Dann setzte sie sich und begann die Bücher zu sortieren, die sie da aus den Regalen entliehen hatte. Titel wie „Der Fall Neu Avalons“ oder „Die ersten Tage der Seuche“ waren da zu lesen. Allesamt Zeugnisse dunkelster Zeiten, in denen aber auch die kühnsten Helden und die hellsten Lichter geboren wurden, um die Finsternis zurück zu drängen. Und um jene sollte es in wenigen Tagen wieder gehen auf der Langen Nacht der Helden, die Sir Gyldor ausgerufen hatte - und die ihm, wie die Novizin wusste, eine echte und tiefsitzende Herzensangelegenheit war. Erinnerung und Ehrung, gedenken und feiern all jener, die nicht mehr waren, aber dafür gesorgt hatten, dass andere wieder friedliche Zeiten sehen und einen wunderbar ruhigen Abend wie diesen erleben durften.
Auch Caerlinn wollte wieder etwas dazu beisteuern und so nahm sie nun das erste Buch zur Hand und schlug es auf. Sie zog die Laterne nahe heran, lauschte noch ein letztes Mal sich leise unterhaltenden Stimmen, dem sachten Schließen einer Tür. Dann vertiefte sie sich ganz in die Lektüre, die als Grundlage für ihren diesjährigen Beitrag dienen sollte.

So verging die Nacht …

Ganz unbemerkt war sie einfach dahin geflogen, hatte die Zeit fortgetragen auf den Zeilen gleichmäßig geschriebenen Worte kluger und weiser Geister und dem Kratzen der Schreibfeder, die sich eifrig in der Hand der Novizin Notizen gemacht hatte. Die Lampe war inzwischen ausgeglüht, der Stand der Tinte im Gläschen gesunken. Die Bücher standen nicht mehr so sorgsam aufgereiht zur Linken, sondern lagen verstreut auf dem hölzernen Pult. Eigentlich … hatte Caerlinn sie sogar weit fortgeschoben, als wolle sie doch nichts mehr mit ihnen zu tun haben? Einzig ein Brief lag noch vor ihr. Der war jedoch nicht alt, sondern schien erst unlängst verfasst worden zu sein. Dafür aber nicht weniger ausführlich und wortreich. Halb verdeckt von den eng beschriebenen Seiten war darunter auch eine hervorlugende Zeichnung zu sehen, die einen Nerub’ar darzustellen schien.

Eine kräftige Hand legte sich plötzlich auf Caerlinns Schulter und übte sachten Druck aus. Die Elfe erschrak leicht und die Hand zog sich sofort zurück. Überrascht sah Caerlinn auf. War sie eingeschlafen? Ein Ziehen im Nacken, als sie sich aufrichtete, sprach davon, dass sie wohl die letzten Stunden mit der Wange auf ihrem Pult verbracht haben musste. Sie rieb sich die Augen. Einige Notizblätter segelten zu Boden, als sie sich herumdrehte. Als sie langes, silberblondes Haar und einen schwarzen Wappenrock erkannte, wie sich nun höflich jemand neben ihr bückte, um sie wieder für sie aufzuheben, erkannte sie Sir Gyldor. „Ohh, Meister, ist es denn schon Morgen?“, rief sie erstaunt aus. Der Ritter nickte, als er ihr die verlorenen Seiten zurückgab. Doch eine behielt er in der Hand, als hätte etwas darauf seine Neugier gefesselt. „Das ist es - und wenn mich nicht alles täuscht, beginnt Dein Dienst im Lazarett in einer halben Stunde. Du solltest Dich also eilen - aber offenbar hast Du an etwas anderem gearbeitet als einem Rezept für einen neuen Kräuteraufguss?“, beantwortete er in freundlichem Tonfall die (noch nicht ganz wache) Frage.

Caerlinn strich sich die weiße Novizenrobe glatt, richtete sich das gelockte Haar und versuchte Haltung anzunehmen. „Wenn ich darf, Sir, möchte ich wieder eine Geschichte auf der Langen Nacht der Helden vortragen. Ich habe sie heute Nacht verfasst … oder jedenfalls das meiste davon.“, erklärte sie. Gyldor ließ den Blick über die Bücher neben ihr streifen. Caerlinn folgte dem Blick. „Oh, die räume ich gleich zurück an ihre angestammten Plätze.“, eilte sie sich dann zu sagen. Nicht, dass man noch dachte, dass sie nicht sorgsam mit den ehrwürdigen Schriften des Archivs umging, nur weil sie etwas spät dran war. „Ich gedachte etwas über die tapferen Verteidiger Neu Avalons zu verfassen, schließlich findet die diesjährige Heldennacht ja auch an diesem Ort statt, aber dann … also dann habe ich mich doch noch einmal umentschieden und von vorn angefangen.“, erklärte sie weiter, als Gyldor auch jenes Buch über besagten Ort besonders genau in Augenschein nahm. Dann betrachtete er aber noch einmal das Notizblatt, dass er aufgehoben hatte. Kein Symbol des Lichts war darauf zu sehen, sondern ein … Auge. Fragend hob er es an und Caerlinn nickte bejahend. Das neue Thema hielt er da wohl gerade in der Hand. „Ich glaube, ich habe zuvor noch nichts gehört von einer Miss -“, begann er, doch da pflückte Caerlinn ihm unterbrechend das Pergament aus der Hand. Und weil das ziemlich ungebührlich war, knickste sie auch sofort wieder entschuldigend. „Darum möchte ich auch gerade von ihr unbedingt erzählen, wenn Ihr erlaubt, Sir!“, bat sie. Gyldor hob eine Braue. Der Blick wurde strenger. Und Caerlinns Wangen etwas röter. „Verzeiht.“, murmelte sie. Aber da lächelte der Paladin amüsiert, allzu böse schien er über die prompte Rückholung der Notiz dann wohl nicht zu sein. „Wie immer voller Eifer und Energie, Caerlinn. Gewiss. Ich freue mich auf Deine Geschichte.“

Damit neigte er den Kopf und drehte sich um. In der Bewegung hielt er jedoch noch einmal inne. „Du hast übrigens etwas Tinte auf Deiner rechten Wange.“, merkte er noch an und trat wieder näher. Scheinbar hatte sich in spiegelverkehrter Schrift ein Wort während des lese- und schreibmüden Nickerchens der Elfe auf ihr Gesicht abgefärbt. "… lachen … ", entzifferte Gyldor das Wort schließlich und las es vor, bevor Caerlinn begann über ihre Wange zu rubbeln. „Ja, Sir. Nachdem meine Geschichte im letzten Jahr so düster und traurig war, dass sie sogar manch sehr verschlossenes Ritterherz um eine ungewollte Träne brachte, will ich diesmal daran erinnern, dass im Heldentum zwar oft Tragik liegt, aber auch Fröhlichkeit. Zwar betrauern wir also natürlich den Tod, aber wir dürfen gleichzeitig auch über manch Eigenart und Tat des Toten schmunzeln, meine ich.“ Gyldor nickte. „Also hat die Person, die Heldin, von der wir hören werden, gern und viel gelacht?“, fragte er. „Ja!“, strahlte Caerlinn. „Und wir dürfen das dann auch tun … in einer langen dunklen Nacht, wenn das Feuer brennt und viele Lichtträger zusammen kommen werden.“ Damit nahm sie dann endgültig ihre Zettel zusammen. Es war nun höchste Zeit zu gehen, die Pflichten des Tages warteten. Auf sie und gewiss den Schwanenritter noch viel mehr. „So sind wir umso mehr gespannt.“, nickte dieser und dann war es wohl beschlossen: Auch diesmal durfte man bei der Langen Nacht der Helden ein Tränchen vergießen …

… doch nicht nur, weil die Erinnerungen einen so ergriffen und anrührten, sondern auch, weil man herzhaft schmunzeln musste.



Lange ist es nicht mehr hin: 30. November, ab 20 Uhr in Neu Avalon!
🕯️ Kommt und entzündet ein Licht! 🕯️



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