[N-RP] Wo sind die "Bad guys"?

Crime ist langweilig, es gibt doch so viel mehr, was WoW zu bieten hat. Loyalisten von Garrosh und Sylvanas. Dunkle Kulte, der Schattenrat, der Kult der Verdammten oder ein Hexerzirkel. Wenn ich im Rollenspiel Bauern niedermetzle, weil sie im Weg sind und Lichtis aus Überzeugung, ist es auch klar, wer der Böse ist. Aber irgendwie muss man ja seine Seelensplitter füllen, bevor der Leerenmagier alle Seelen verschlingt. (Kleine Schleichwerbung, wer Lust auf Kult-RP mit Magiern der dunklen Seite hat, die Schatten mehr liebt als das Licht und einem etwas höheren Powerlevel nicht abgeneigt ist, kann mich gern anschreiben.)

Bei sowas wäre natürlich ein Lichtorden der natürliche Gegenspieler. Aber eine direkte Konfrontation zu bespielen, bei der niemand stirbt, ist schwer.

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Ja, ich sehe die Probleme.

Dieses „Gewinnen wollen“ ist die Wurzel von vielem, was das rp hier und anderswo so unnötig konfliktbehaftet und schwierig macht. Einer der ersten Sätze in Rollenspielbüchern ist oft, dass es keine Gewinner und Verlierer gibt, aber auch da geht das einigen nicht in den Schädel rein. Im Gegensatz zum (open)rp in wow kann man da aber zumindest selbst die Qualitätskontrolle machen.

Da versteh ich auch jeden der sich in eine Blase zurück zieht. Für mich aber ist open-rp so ein Guilty Pleasure. Und ich hätte da auch gerne mehr Diebe und allgemein mehr „normale“ Konflikte und Spannungen, ohne dass es auf den Tod eines Beteiligten rausläuft.

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Die wenigsten guten „bösen“ Chars sind böse, weil sie Bock drauf haben oder weil’s cool ist, böse zu sein. Die wirklich guten bösen Chars bedienen sich entweder der Randgebiete moralischer Grauzonen und/oder überschreiten diese Grenzen oft und regelmäßig in Richtung des Schlechteren, oder sie wählen bewusst böse Handlungen, weil sie davon überzeugt sind, nur durch diese das Richtige tun zu können.

Einer meiner (vor Jahren eingemotteten) Hexenmeister z.B. war vollkommen überzeugt davon, mit Folter und Felmagie den Worgenfluch umkehren zu können, zum Wohle seiner Mitmenschen. Dafür brauchte er natürlich mehr oder weniger freiwillige Versuchsobjekte, bei denen es durchaus vorkommen konnte, dass sie im Laufe seiner Experimente im Namen der Wissenschaft bedauerlicherweise verstarben - aber selbst dann hatte er ihnen ja auch noch einen Dienst erwiesen, da er sie von der Existenz als Monster erlöst hat.

Ein anderer „böser“ Char könnte aufgrund von Kriegs- oder Gefangenschaftstraumata ähnlich einem RL-Veteranen Flashbacks bekommen und überzeugt davon sein, richtig zu handeln - nur eben ist das Problem, dass er nicht den Einschlag einer Granate neben sich überlebt hat und jetzt mit gezogenem Schwert auf die feindliche Front zustürmt, sondern neben ihn auf dem Wochenmarkt ein Weinfass vom Karren gefallen und lautstark zerbrochen ist… wodurch er nun schreiend, das Schwert in der Hand, auf eine Schulklasse zurennt.

Oder eben der klassische Dieb, der stiehlt, weil er kein Geld und keine Arbeit besitzt, um jemand anderen, der es nicht selbst tun kann (Kleinkind, alternde Verwandte, Kriegsversehrte etc.), vor dem Hungertod zu retten, und so weiter.

Es gibt viele Möglichkeiten, „böse“ Chars im RP zu spielen, ohne, dass sie „böse“ sein müssen. Letztlich kommt es nur darauf an, wie gut man die Hintergründe im RP a) verbirgt und/oder b) transportiert und wie das Umfeld darauf reagiert.

Edit;
Ein weiteres Beispiel, das mir gerade zusätzlich einfällt, da es mir besonders oft auf Seiten der Allianz begegnet;
90%, wenn nicht noch mehr, aller Verbrechergilden und -organisationen, die derzeit im RP aktiv sind und/oder es bis vor kurzem waren, haben als einziges Ziel die persönliche Bereicherung.
Was aber wäre, wenn man - der Mafia nicht unähnlich - einen Ruf als Beschützer anstreben würde?
Sicher, man fürchtet sie, aber gleichzeitig ist man auch dankbar, dass sie da sind. Man gibt ja auch nur einen kleinen Teil seines Geldes ab, und „Don“ XY ist ein echter Gentleman, ein Kunstkenner, ein Feingeist, ein Gourmet, ein Mann des Volkes, und seine Leute benehmen sich ebenfalls immer tadellos…
Quasi - Verbrecher, ja, aber eben mit Moral, oder eher einem Ehrenkodex. Chars, die tun, was sie für richtig halten, weil sie das Gefühl haben, dass die Wache nicht genug tut, die härter durchzugreifen bereit sind, als das Gesetz es tun würde.
Und die eben im Gegenzug dafür von der Bevölkerung, die sie „schützen“, selber in Schutz genommen werden. Weil sie ihnen andere Verbrecher vom Leib halten.
Da könnte man, besonders in Zusammenarbeit mit der Stadtwache, richtig schöne RP-Geschichten draus spinnen.
Über Monate hinweg allmählich zurückgehende Verbrechensstatistiken in bestimmten Stadtteilen etwa, um das ganze einzuführen, einen mysteriösen Gönner, der besonders im Bereich der Wohltätigkeit auffällt und viel für die Armen und Mittellosen der Stadt tut und so weiter.

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schwärmt zurück zu MuK zeiten

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Nicht nur „böse“ Chars, liebe Yari. :wink:

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Die Wache gehört zu den bösen du autoritärer fascho!

(Achtung. Satire.)

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Manchmal kann „böse“ auch einfach schon „egoistisch“ sein. Eben nicht der Held, der sich schützend vor die Unschuldigen wirft, sondern der, der die alte Oma extra noch umschubst, damit sie durch ihren Sturz die Verfolger ablenkt. Ohne Rücksicht darauf, dass die alte Frau sich dabei vielleicht was bricht oder von möglicherweise tierischen oder dämonischen Verfolgern gefressen wird.

RP bietet viele spannende Facetten, die man erkunden kann, ohne dass man dafür direkt der neue Sturmwinder Pate oder sonst irgendwas komplett Überzogenes sein muss.

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Ich hab… dazu ja einen Guide geschrieben. >_> Zum „Böse“ sein. Aber der ist halt einfach irgendwie völlig sinnlos. Wer beachtet schon Guides.

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Dabei verlinke ich ihn jeden Monat aufs Neue.

Daran wird es liegen

Guides sind nichts als ein Urbaner Mythos… was behauptet ihr als nächstes, dass es gar eine Stelle gibt an der man die alle finden kann… also echt.

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Gibt ja auch niemanden der sich die Mühe macht die zusammenzufassen.

Böser Bube guide 1x1:

Sei nice und kooperativ ooc
Sei vll nice ic
Pinkel anderen nich ins Müsli.

feddig

„Gut vs Böse“ Rollenspiel hat vor allem das Problem, dass selten beide Seiten mit demselben Commitment dabei sind.

Man kann es vergleichen wie mit einem Buch oder einen Film.

  • Es gibt den A-Plot, der sich über die gesamte Länge der Geschichte zieht.
  • Und dazu einen oder mehrere B-Plots, die zwischendrin beginnen, oft auch zwischendrin enden und im großen und Ganzen sehr viel weniger Screentime haben.

Für einen Bösewicht-Charakter ist sein böses Schaffen oft der A-Plot. Der Charakter wird mit dem Wunsch nach bösem Rollenspiel erstellt, das böse Rollenspiel nimmt einen Großteil seiner Spielzeit ein, das ist der Grund, warum der Spieler auf diesen Charakter einloggt.

Anderes Rollenspiel - Freunde, Verwandte, Beziehungen, der generelle Alltag - läuft dagegen bloß auf dem Rang des B-Plots.

Für die Spieler guter Charaktere ist es häufig aber genau umgekehrt: Das gute Rollenspiel ist oftmals nur der B-Plot. Bevor hier irgendjemand hämisch lacht, das hat meistens gar nichts mit persönlicher Präferenz zu tun; es gibt schlichtweg nicht genug böse Charaktere zu bekämpfen, als dass gutes Rollenspiel A-Plot-Material wäre.

Stattdessen besteht der A-Plot guter Charaktere oftmals aus dem charakterlichen Alltag: Bereits erwähnte Freunde, Verwandte, und Beziehungen; gepaart mit den alltäglichen Aufgaben des eigenen Konzeptes. Ein Paladin verbringt in der Regel mehr Spielzeit in Messen und im Gebet, als auf der Jagd nach Hexenmeistern und Totenbeschwörern.

Aus diesem Ungleichgewicht der Gewichtung ergibt sich dann aber (verständlicherweise) oft auch ein Ungleichgewicht der Konsequenzbereitschaft: Der Bösewicht, für den sein böses Rollenspiel Anfang und Ende seines Charakters ist, ist im Regelfall eher darauf vorbereitet, seinen Charakter harte und endgültige Konsequenzen erleiden zu lassen, als der Held, für den wirklich gutes Rollenspiel oftmals nur alles halbe Jahr mal für einen Monat auf der Tagesordnung steht.

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War da nicht auch was das gefühlt jeder Allianz Laden im hintergrund super Zwielichtig war? Oder ist die phase wieder rum?

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Etwa auf 90% der Tavernen traff das zu, Ausnahme war wie ich immer wieder gerne lobend hervorhebe war Pavo mit dem schwein.
Normales Tavernen rp ist zu langweilig, nah dann müssen wir noch zusätzlich dicke in der unterwelt verankert sein.

Und irgendwann war das so ausgelutscht das Tavernen mit dem mit noch belächelt werden.

Das Problem ist meiner Meinung nach nicht, dass man einen zwielichtigen Hintergrund bespielen will. Das Problem, welches ich vielmehr sehe, ist, dass man sich nicht organisch dahin entwickeln, sondern direkt von Tag 1 an in beiden Punkten, also etwa „Taverne“ und „Untergrund“, ganz groß auftragen will. Dadurch bleiben Dinge auf der Strecke, weil man sich nunmal nicht zweiteilen kann. Dann hat man etwa den großflächigen Ausbau des Untergrund-RPs, aber in der Taverne gibts jeden Tag andere Preise und jeden Tag andere Regeln, weil niemand was festgemacht hat.

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Jop, die Leute wollen auch einfach zu viel und das zu schnell. Während es noch möglich ist, ein Adelshaus zu schaffen und zu behaupten, dass jenes schon seit Generationen unwichtig im Hintergrund existiert, so kann man dies nicht auf eine kriminelle Organisation umlegen.

Zu behaupten, der heute frisch erstellte Karl-Hubert ist bereits seit zehn Jahren der „Schrecken Sturmwinds“ und der große Boss einer weitreichenden Verbrecherorganisation klappt einfach nicht.

Ich zähl mich nicht zu den Personen, die das Mindset vertreten, dass ALLES was ein Charakter hat und ist erspielt werden muss, aber wenn es um öffentliches Ansehen oder die Manipulation von Serverlore geht, muss man sich auf den Hintern setzen und Zeit und Arbeit investieren.

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Vielleicht verlangt Karl-Hubert ja nur OOC, man möge ihn doch bitte im IC den „Roten Teufel von Sturmwind“ taufen, damit sein dilettantisches Getue möglichst professionell anmutet?

Ich glaube das größte Problem liegt darin, dass viele sich nicht unvoreingenommen aufs ic einlassen können.

Als Beispiel:
Wir hatten mal einen Plot wo beide Anführer ic „gestorben“ sind. Tatsächlich sind sie das nicht, es war einfach eine Illusion unseres Gegners.
Aber! Das hat die Truppe nicht davon abgehalten sofort zu weinen und sich zu beschweren wie wir das als SL machen können, dass wir die ic Anführer abmurksen. Und erst nachdem wir ihnen dreimal versichert haben, dass das zum Plot dazu gehört und wir ihnen das Ende quasi gespoilert haben wurden sie wieder friedlich und wir konnten normal weiterplotten.

Manchmal sind Dinge nicht wie sie scheinen und fürs ic is das grandios. Aber fürs ooc teilweise ein absoluter Killer.

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