Hallo zusammen,
also ich muss hier mal was los werden…
Ich habe damals zu Zeiten von Vanilla bis Ende Cataclysm WoW mit großer Leidenschaft gespielt. Ich habe damals sehr viele Leute auf meinen 2 Heimatservern, zuerst Lordaeron, dann Frostwolf, kennengelernt. Die Community hatte zwar das ein oder andere „schwarze Schaf“, aber der Großteil der Spieler war glücklich und zufrieden. Es wurde viel miteinander interagiert und die Welt fühlte sich dadurch lebendig an. Man ging mit Fremden so um, wie man es gerne hätte, dass man auch von diesen behandelt wird.
Man konnte ohne Probleme neue Leute kennenlernen, mit diesen gemeinsam Abenteuer erleben und hatte nicht das Gefühl „den anderem seine Zeit zu verschwenden“.
Heute trauen sich die meisten ja noch nicht mal mehr, mit anderen zu interagieren.
Wer kann es ihnen verübeln, man wird ja sofort gemeldet, wenn man im Chat schreibt. Wer sind diese Leute? Sind diese so einsam und verbittert, dass sie anderen nicht das gönnen, was ihnen anscheinend so sehr fehlt?
Heute ist jeder in seinem kleinen Grüppchen oder alleine unterwegs, es gibt also quasi keine Spielergemeinschaft mehr. Für viele Leute sind die Mitspieler in Instanzen nur „irgendwelche randoms“, die man als Mittel zum Zweck nutzen kann. Es wird ohne Grund gekickt und geflamet, weil einem der andere von der Art nicht passt oder jemand gerade mal was nach einem wipe holen geht (so ein fauler Sack, wir müssen doch alle laufen, auch wenn wir 3 Leute haben, die rezzen können). Das war damals NICHT so.
Folge: Keiner schreibt mehr mit irgendwem. Ich habe es auch aufgegeben.
Ich bin in jeder MMORPG-Community seit meiner langen WoW-Pause sehr gut angekommen und wurde oft zu den „Goldstücken“ der jeweiligen Community gezählt. Das wurde mir jedenfalls oft so kommuniziert. Das sage ich nicht, um mir selbst auf die Schulter zu klopfen. Ich habe dadurch keinen Vorteil und plane auch nicht, lange ein Mitglied dieser Community zu sein. Ich sage das, damit man einordnen kann, von wem die Kritik kommt.
Beide o. g. Beispiele habe ich so oder in etwas abgewandelter Form jetzt schon mehrfach erlebt. Ich war nur ein Mal direkt betroffen, nämlich als ich nach einem wipe kurz nach unten in die Küche gegangen bin. Ich war nicht schuld an dem wipe, wir waren beim Endboss und wir hatten genug Leute, die rezzen konnten. Ich war nicht wütend wegen der Wartezeiten, da ich Tank und DD bin und schnell eine neue Gruppe finde. In diesem Fall war ich als DD dabei (der den Großteil des Schadens verursachte). Ich war wütend, weil das Verhalten einfach unter aller S*u ist. Ich war auch da, als die Truppe zurückkam, also war ich auch nicht zu spät wieder an meinem Bildschirm.
Hier im Forum werden ständig nur die gleichen Floskeln wiederholt, die man schon 2004 bei den damals zum Glück noch wenigen „schwarzen Schafen“ hören konnte.
Wenn jemand eine abweichende Meinung hat, dann ist er ein Troll.
Wenn jemand Gesprächsbedarf über ein Thema hat, dann wird er fertig gemacht, denn genau dieses Thema wurde ja schon tausend Mal in der Geschichte dieses Forums angesprochen. Dass hier nicht jeder seit durchgehend 18 Jahren WoW spielt, ist den Genies hier wohl entgangen…
Wenn jemand Kritik am Spiel oder der heiligen Community übt, dann soll er doch gehen.
Was ihr nicht versteht: ihr vergrault diejenigen, die ihr eigentlich mit offenen Armen willkommen heißen solltet.
Ich denke aber, dass das alles ein interessantes Phänomen ist. Denn diese Verrohung des Umgangs miteinander, diesen Narzismus, dieses elendige und asoziale Verhalten ist in der Realität schon länger festzustellen. Ich wohne in einer der größten Deutschen Städte und bin auch nicht alt. Ich nehme also am ganz normalen gesellschaftlichen Leben teil, gehe arbeiten, treffe Leute usw., ich weiß also, wovon ich spreche. Wenn es bei euch auf dem Land noch schön ist, schön für euch… und spart euch Kommentare wie „dann geh doch“ usw. für denjenigen auf, den es interessiert.
Fakt ist: die Spieleindustrie ist zu McDonalds geworden. Es gibt kaum bis keine Qualität mehr (Ausnahme Indie), alles wird hingerotzt. Alles muss maximal Gewinn einfahren. Nichts darf mehr Charakter haben, alles muss allen gefallen. Niemand darf ausgeschlossen werden. Alles muss so schnell wie möglich die größte Ausbeute einbringen. Keine Angst vor Verlusten. Das ist psychopathisches Verhalten.
Kommt Euch das bekannt vor? Sollte man sein Verhalten wirklich an die Leute anpassen, die aus unseren Spielen (unser aller Hobby!) das gemacht haben, was die Spieleindustrie heute noch darstellt? Einen Cashgrab, eine seelenlose Hülle ohne Charakter.
Ich habe WoW wieder angefangen, um aus dem Albtraum unserer überpolitisierten Gesellschaft ab und zu entfliehen zu können. Die WoW Community hat mir jeglichen Spaß daran genommen. Ich ärgere mich, dass ich nicht früher gemerkt habe, wie diese Community ist. Dann hätte ich mir das Geld für Dragonflight gespart.
So, und jetzt zeigt mir Eure schönste Seite, hier sitzt ein Mensch vor dem Computer, vergesst das mal nicht. Ich lese hier schon was länger im Forum als stiller Beobachter, und das Verhalten hier ist auffällig.
TLDR: Community, Spiel, Gesellschaft… alles verloren.