Rollenspiel: Mut haben, Mut machen!

Ihr lieben Leute dort draußen,

ich möchte, als selbsternanntes Urgestein des Rollenspieles in WoW mal ein paar mahnende, aber auch Mut machende Worte loswerden. Wer zu wenig Zeit hat, der sollte jetzt etwas anderes tun, es wird länglich.

Fangen wir vorne an. Ich finde es auch ein wenig schade, dass es keine dedizierten Rollenspielserver gibt. Die Umstände, die dazu führen, kann ich nur herbeivermuten, aber wenn ich mir die zuletzt vorherrschenden Zustände auf meinem RP-Server (RvD) so vor Augen führe, sehe ich wenig bis keine Unterschiede zwischen Lakeshire (dort lungere ich herum) und dem RvD. Gut, vielleicht gibt es auf dem RvD weniger Rap0rkiller und Manabeasts, das wäre ein Punkt.

Worauf ich aber hinaus möchte ist, auch wenn der Spruch sicher etwas abgetragen wirkt: Rollenspiel macht Ihr, nicht Blizzard. Blizzard gibt uns alle nötigen Werkzeuge dafür an die Hand, Ihr müsst es nur tun. Immersion passiert nicht auf dem Bildschirm, nicht in einer Grafikengine, sondern in Eurem Kopf. Sicher, in der aktuellen Situation gehören dazu eine Menge Fähigkeiten: Ignorieren können, Augen zudrücken können, sich einen Ruck geben können.

Ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen…

Ich lief so am Loch Modan rum und beschloss eines ruhigen Abends, das Bier war sowieso gerade erst dabei, kühl zu werden, ein paar Troggs eine neue Frisur zu verpassen. Die Axt geschliffen, den Schild ausgebeult, die Stiefel geschnürt ging’s los in Richtung Norden, wo von Bergen umgeben üblicherweise ein ganzer Haufen diese Gestalten rumlaufen. Dort angekommen durfte ich zu meiner Freude feststellen, dass außer mir noch ungefähr die Hälfte der Bevölkerung von Ironforge beschlossen hatte, hier eine gewaltige Sause zu veranstalten. Zum Leidwesen der Troggs, deren Zustand nahezu erbarmungswürdig war. Und das lag nicht daran, dass sie zu viel gesoffen hatten. Ich hatte ein wenig Mitleid mit ihnen, wenn ich ehrlich sein soll.

Mit mir aber auch, denn die Aufgabe, an die ich mich eigentlich machen wollte, war so nicht zu erfüllen. Aber he!, ich kenne mich ja hier aus. Geh einfach in eine der Höhlen, da sollten genug rumlungern. Aber weit gefehlt, da waren mehr Zwerge als Troggs. Deutlich mehr und eigentlich gar keine Troggs, jedenfalls keine, die noch atmeten. Schon leicht frustriert setzte ich mich auf einen Stein, packte eines der noch viel zu warmen Biere aus meinem Rucksack aus und wollte gerade ansetzen, als hinter mir eine dieser stinkenden Kreaturen auftauchte und mit dem Knüppel ausholte. Ich sah das nur im Augenwinkel und zog schon die gute Flasche Bier hoch, um meinen Kopf zu schützen, als der Trogg vornüber fiel und mir mit seiner gewaltigen Nase mein Bier aus der Hand schlug.

Das war ärgerlich für die Flasche Bier und für mich, aber vielleicht dann doch wieder ganz erfreulich für meine Gesundheit. Bier soll man ja auch eher in kleineren Mengen genießen sagt Gwenna meistens, wenn ich zu lange im Stonefire gewesen bin. Wie auch immer, der Grund für diesen Umstand stand nun auch vor mir. Er war wenig größer als ich, trug Robe und schwang ein Stöckchen in der Hand. Ich muss allerdings sagen, dass seine Ohren deutlich hässlicher waren als alles andere, was ich je an einem Zwerg gesehen hatte. Offensichtlich tat das seinen Fähigkeiten keinen Abbruch, was erfreulich war für meine Gesundheit.

Der Grund schaute mich kurz an, dann ploppte irgendwas, ein Ton war zu hören. Irgendwas war jetzt anders. “Mir fehlen noch 3 u 6. Du?” fragte mich der Zwerg in blauviolett. Ah, er will mit mir zusammen aufräumen. Gut, warum nicht, ich stimme zu. “K” in blauviolett. Ich seufze lautstark. Es geht dann aber ganz gut voran, die Troggs kriechen in hoher Zahl aus ihren Löchern, manchmal wird es sogar recht knapp. Irgendwer wird wohl vor der Höhle einen Freibierstand aufgestellt haben, so alleine sind wir hier unten. Vielleicht hat Gwenna Mitleid mit mir.

Im Laufe der Gefechte lässt einer der Stinker ein Stück Holz fallen, das der Zwerg gierig anschaut. Das erinnerte mich ein wenig an die Hunde in Ironforge. Die schauen auch immer sehr erwartungsvoll, wenn man ihnen einen Stock vor die feuchte Nase hält. Ich verzichte natürlich und ernte ein dankbares “thx!” in blauviolett. Ich seufze wiederum und beschließe, meinen Verdruss (jetzt theatralische Stimme) ob der Verrohung der Sprache und der Sitten (theatralisch aus) an den Troggs auszulassen, die jetzt wieder auftauchen. Ich beschimpfe sie, haue ihnen meinen Schild mit Absicht gegen die Ohren - sie taumeln dann immer so lustig - und jammere lautstark über mein Bier, das immer noch viel zu warm ist.

Während einer dieser Kämpfe falle ich rücklings ins Wasser des Tümpels, das wirklich eisekalt, dafür aber erstaunlich sauber ist. Und - meinem Genie sei Dank - kommt mir in diesem Moment die so gar nicht nahe liegende Idee, das Bier im Wasser zu kühlen, bis wir mit den Troggs fertig sind. Gedacht, getan und vor allem! gesagt lege ich ein paar Flaschen in den Tümpel, während ein Trogg damit beschäftigt ist, seinen Knüppel auf meinem Rücken zu zerkleinern. Ich ignoriere ihn, bis ich fertig bin, drehe mich um und ernte ein Lachen des blauviolett sprechenden Zwerges “hehe”. Na, immerhin!

Weiter passierte wenig von Interesse, das Euch mitzuteilen die Worte wert wäre. Wir waren irgendwann soweit, die Höhle war gut aufgeräumt und wir beschlossen, unsere hart erarbeitete Belohnung abzuholen. An der Station Algaz wartete eine sichtlich unaufgeregte Wache darauf, die frohe Kunde abzunehmen. Zur Belohnung gab es - und jetzt stellt Euch ein Orchester vor, bestehend nur aus Gnomen, die im Suff vergessen haben, welches Instrument sie spielen können - wenn sie jemals eins beherrschten -, das einen lauten, kakophonischen Tusch spielt - DREI! lausige Reagenzgläser mit Heiltrank. Drei! Heiltränke! Wer braucht denn bitte sowas? Meine leichte Unzufriedenheit ließ ich dann am vermutlich unschuldigen Wachmann aus und ich muss im Nachhinein gestehen, dass meine Wortwahl ein wenig zu wünschen übrig lässt, selbst wenn man die Maßstäbe einer lauten Nacht im Stonefire ansetzt.

Der Zwerg neben mir aber machte etwas, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Er sprach, nicht mehr in blauviolett sondern in weisen (oder heißt das weiß?) Worten: “Lass gut sein, der steht doch auch nur hier rum, weil er Befehle entgegen nimmt. Was soll er denn tun?”. Ich gestehe, ich war sprachlos. Wirklich sprachlos, aber erfreut sprachlos. Der Zwerg konnte reden und das in richtigen Worten an der richtigen Stelle. Ich unterdrückte den heftigen Wunsch, auf der Stelle einen Tanz zu vollführen und nickte nur grimmig.

Wir nahmen dann noch einen weiteren Auftrag (“Noch mehr von den Stinkern? Kann das jetzt nicht mal jemand anderes übernehmen?”) entgegen und führten diesen noch gemeinsam aus. Und das machte einen Heidenspaß! Der Zwerg steht nun in meiner Rolle der Freunde und wir haben geplant, demnächst gewaltig einen bei Gwenna zu heben, wenn wir wieder in Ironforge sind.

Ende der Geschichte. Ob sie wahr ist, in Teilen korrekt oder völlig herbeigeflunkert, kann nur der Zwerg beurteilen, mit dem ich unterwegs war. Wenn es ihn denn überhaupt gibt…

Auf den Wahrheitsgehalt aber kommt es gar nicht an. Es kommt darauf an, dass “wir” Rollenspieler ein wenig in Vorleistung gehen müssen. Und das nicht nur einmal für den ganzen Realm, sondern für jeden einzelnen Spieler und jede einzelne Spielerin die hier rumlaufen und kein Rollenspiel machen. Im schlimmsten Falle wird man ignoriert. Im besten Falle hat man einen Freund gewonnen, der dann eben nicht mehr “kkthxbye” (tun die das?) rumbrüllt. Versucht Eure Mitspieler an die Hand zu nehmen. Wenn sie die ausschlagen, könnt Ihr immer noch weitergehen.

Am Ende hat niemand verloren, aber viele ein klein wenig gewonnen. Alles was Ihr dafür tun müsst, ist an der richtigen Stelle mal den Verdruss runterschlucken, die Ansprüche für ein paar Augenblicke herunterschrauben und den verdammten Stock aus dem… hust Fangt unten an, arbeitet Euch hoch. Erwartet auf einem PvE-Realm, auf dem wir bestenfalls rumlaufen, nicht, dass das Hohelied des Rollenspiels gesungen wird. Helft den vielleicht schlicht unwissenden Spielerinnen, indem Ihr einfach mal nur singt. Wenn das Gegenüber besoffen genug ist, wird es irgendwann mitsingen.

Und wenn Du, liebe Leserin, eigentlich gerne mal deine neugierige Nase in dieses Rollenspiel stecken würdest, dich aber nicht traust und glaubst, du könntest das nicht und wirst dann ausgelacht: Schreib mir doch einen kurzen Brief (bitte Porto entrichten, ich bin nicht eben reich. NOCH NICHT!), dann weiß ich um Dich und bei nächster Gelegenheit gehen wir beide einfach mal eine entspannte Runde angeln. Oder wozu auch immer Dir gerade die Nase rät.

Fein, das wollte ich mal loswerden. Das Bier ist jetzt ausreichend kühl und ich kann mich endlich wieder anderen Dingen zuwenden. Angeln zum Beispiel.

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Da du ja schon auf Lakeshire spielst: im RP-Server-Thread bildet sich gerade eine Gruppe, die RP-technisch etwas auf die Beine stellen will. Vielleicht magst du dich ja anschließen.

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Aber ja. Das mache ich doch gerne. Gerne gehe ich bei 100 Spielern auf gut Glück in „Vorleistung“, um 1 Rollenspieler (neu oder nicht) zu finden. Habe sonst nix zu tun. Fantastischer Vorschlag, der aber leider nicht in meine Lebensrealität passt. :wink:

Das Licht mit Dir, werter Zergenkämpe, dessen Name mir scheinbar entfallen ist.

Ursik Notgar aus Redrige ist mein Name. Fast jeden Abend werde ich einige Schatten aus dieser Welt vertreiben. Mir zur Seite stehe eine recht junge Magierin, die noch ein paar Problem in dieser Welt hat (recht eckige Bewegungen), was sicherlich durch das lange sitzen und studieren von staubigen Büchern kommt. Ich bin sicher: Mit der Zeit draußen in der „rechten“ Welt wird sie bald flotter, was die Drehungen angeht.

Wenn ihr gewollt seid, so schreibt doch meinen Namen in eure Liste, wenn Euch meine Gebete nicht zusagen, schabt ihr das Pergament einfach wieder sauber.

Ich plane demnächst (am WE?) einmal in die sogenannten Todesminen zu gehen. Vielleicht treffen wir uns dazu?

Was die Gilde der gleichgesinnten angeht, müsst ihr diesem Pfad folgen:

weiter hinten könnt ihr auch meine Worte verbreitet und aufgeschrieben von einem sorgsamen Chronisten lesen:

Einfach RP im /s machen…

Nur damit man nicht auf verschiedenen „Layern“ landet: Wir sollten einfach alle in eine Gilde!

Wahre Worte. Ich selbst hab nie aktiv auf einem Rollenspielserver gespielt, habe es auch nicht wirklich vor.
Sollte mir jedoch auffallen dass einer der tapferen Recken meiner Gruppe „etwas anders spielt“ als ich das üblicherweise tue, bin ich der letzte der ihn dabei aktiv stört. Zwar bin ich in dem Thema entsprechend auch nicht geübt, jedoch sollten schon einige wenige Worte darüber, dass mein treuer Kampfbock und ich zu Hilfe eilen, so schnell seine Hufe uns tragen, völlig genügen. Schadet mir nicht, und erhält anderen ihren Spielspaß.

Reiswind wachte eines Morgens auf und fühlte sich nicht besonders gut. Er fühlte sich nie besonders gut, wenn er die Nacht davor gesoffen hatte, aber diesmal fühlte er sich ganz besonders ungut. Er erhob sich mühsam aus seinem Bett. Kalt, ihm war einfach nur fürchterlich kalt. Wieso hatte er sich nur mit einem dünnen Leintuch zugedeckt? Und, eigentlich hatte er gar nicht gesoffen, er wollte noch die Rechnung für eine Kürbisslieferung schreiben und dann… ja, dann bin ich wohl eingeschlafen.

Gedankenverloren stand Reiswind vor dem Fenster. Es war schon Nachmittag, draußen zogen die Wolken vorbei, es regnete leicht. Es war nicht nur kalt, es juckte auch fürchterlich. Er kratzte sich etwas und betrachtete danach gedankenverloren die Hautstücke, die er sich eben von den Backen gekratzt hatte. Das Alter ist nicht aufzuhalten, jetzt faulen mir schon die Backen vom Gesicht. Oder was auch immer Reiswind so dachte, er kam nicht dazu den Gedanken zu Ende zu führen, von unten klangen Stimmen herauf. Er hatte gar nicht mit Besuch gerechnet. Ob es wohl Kunden waren die seine Kürbisse kaufen wollen? Unglaublich. Er eilte zur Treppe um zu lauschen, wer sich da in seinem Haus aufhielt. Endlich Kunden!

„Der Hof ist ja total heruntergekommen“ klang eine keifende Stimme von unten. „ist hier sonst gar nichts Wertvolles? Überall nur Gerümpel und Dreck, wo man hinsieht Dreck“. Wohl doch keine Kunden. Eher Einbrecher.
„Er war schon immer ein faules Schwein.“ Keine Einbrecher, noch schlimmer, es war Onkel Rudolf, seines Zeichens Paladin und unerschrockener Lagerverwalter im Heer von Stormwind. Was wollte der denn hier?
„Ich soll für seine Beerdigung zahlen und bekomme dafür diesen Schrott? Der Hof ist doch nichts mehr Wert, jetzt wo sich diese Gestalten hier herumtreiben. Und die Kürbisse haben schon immer komisch geschmeckt! Ich sag dir was, wir lassen den da oben verrotten und machen, dass wir wegkommen, bevor uns die Zombies erwischen“. Ganz klar, Tante Gordula, die bessere Hälfte von Rudolf. Diesen beiden würde Reiswind jetzt eine gehörige Abreibung verpassen!

Reiswind versuchte geschickt über das Geländer der Treppe zu springen, rutschte etwas aus, fiel von ob herab und landete mit einem unangenehmen Geräusch auf dem Boden vor der Tür. Der größte Teil von Reiswind erhob sich, nur ein paar weniger wichtige Teile von Reiswind blieben auf dem Boden zurück. Wo war Tante Gordula? Er drehte sich um und sah sie und legte sich ein paar kräftige Bemerkungen auf der Zunge zurecht, als ihn von hinten ein Schlag traf. „Scheixxe, zwei Zombies“ rief Rudolf und umhüllte sich sofort mit einem Schutzzauber. „Der eine sieht ja eklig aus, dem fällt ja das Fleisch von den Knochen“.

Alle Anwesenden beschlossen ausschließlich auf Reiswind loszugehen. Reiswind tat das einzig richtige was ein mutiger Kürbisbauer in einem solchen Fall tun kann. Er nahm all seinen Mut zusammen und rannte schreiend aus der Tür während Onkel Rudis Schwert den anderen Zombie traf, aber nicht viel Schaden anrichtete. Reiswind rannte den Hügel hinab, er musste zum Feld vom seinem Nachbarn kommen. Der war zwar ein Idiot, aber immer noch besser, im Haus von einem Deppen zu Leben als sich draußen mit Zombies herumzuschlagen. Auf halben Weg zum Hof wunderte er sich ein wenig, wie sich die Landschaft verändert hatte. Die Kürbisse waren schon vorher nicht die beste Qualität aber was da jetzt noch auf den Feldern lag, das würde ihm nicht mal ein besoffener Zwerg abkaufen.

Schließlich sah Reiswind vor sich einen Haufen Untoter, die einen riesigen Kessel vor sich her rollten. Der Kessellord wurde auf Reiswind aufmerksam
„Hey, du faules Stück Fleisch, hilf rollen oder soll ich dir deine letzten Fleischfetzen grillen. Schieb an du Knochen, sonst wirst du es bereuen gestorben zu sein“. Unschlüssig bewegte sich Reiswind auf die Gruppe Untoter zu. Wieso nannte der ihn Knochen? Was wollten die mit dem riesigen Kessel? Da traf ihn ein Wurfmesser am Kopf. Reiswind fuhr herum. Weiter hinten stand ein Ork. Dieser schwang erwartungsvoll seine Axt.
„Kommt, putt, putt, komm zu Dreistein, du Hühnchen“.
„Hau der Grünhaut den Schädel runter und komm nach“ schrie der Kessellord, während Reiswind unschlüssig seinen Kopf rieb.

„Sag mal bist du völlig bescheuert?“ rief Reiswind. Er war jetzt so wütend, dass er vergaß wegzulaufen. Er ging auf den Ork zu.
„Da hast du dir aber den falschen Tag ausgesucht, mir ein Messer an den Kopf zu werfen. Den ganz falschen Tag“. Dreistein war verwirrt. Sonst rannten die Untoten auf ihn zu, er hackte sie klein, wühlte in ihren Überresten nach nützlichen Dingen und dann der Nächste. Gehörte dieser etwa zu den Untoten, die sich der Horde angeschlossen haben?
„Du sein Freund?“ fragte Dreistein vorsichtshalber, da knallte ihm Reiswind einen dicken Stein an den Kopf.
„Nein“ antwortete Reiswind und rannte wieder mutig zurück in Richtung seines Hauses.

Dort hatte der andere Zombie seine beiden Verwandten wohl mittlerweile vertrieben. Zumindest war außer ein paar ekligen Fleischstücken nichts mehr zu sehen. Reiswind stürmte nach oben und… und bedauerte, dass er der allgemeinen Mode in Azeroth gefolgt war und keine Türen eingebaut hatte. Es gab Schatztruhen mit Schlössern, Klohäuschen mit Türen, riesige Bollwerke mit riesigen Türen aber Schlaf- und Hauszimmertüren waren verpönt. Schon komisch. Reiswind kramte in seinen Sachen, als es hinter ihm polterte um glubschte. Er drehte sich um. Ein verdammter Guhl hatte ihn verfolgt und griff nun an. Panisch warf Reiswind einen herumliegenden mechanischen Kürbis, den er günstig auf seiner Reise nach Gadgetzan von einem Gnom namens Frinckle erworben hatte, nach dem Guhl, traf aber nicht.

„Verdammte Gnome“ schrie Reiswind und versuchte es mit einem Stuhl aber der Guhl widerstand. Reiswind geriet in Panik aber es war einfach nicht genug Platz um im Kreis herumzulaufen. Er flüchtete unter den Tisch, wo er Bücher aufbewahrte, die er immer schon lesen wollte. „Schafe zaubern für Kürbisfarmer“ stach ihm ins Auge. Reiswind nahm alle seine Konzentration zusammen, ignorierte den heranstürmenden Guhl und ‚Poff!‘ geschafft. Er hatte den Guhl in ein Schaf verwandelt. Dreistein tauchte in der Tür auf.
„Du haben Schaf in Schlafzimmer?“ fragte er verwundert.
„Du haben Beule an Kopf?“ fragte Reiswind. Von unten drangen schon wieder schlurfende Geräusche nach oben.
„Zeit abzuhauen!“.

Reiswind packte noch ein paar seiner Bücher ein. Er hatte sich ein wenig mit Magie beschäftigt, insbesondere um in Trockenzeiten Wasser für seine Kürbisse herbeizaubern zu können und um mit einem Portalzauber leichter zum Markt zu kommen. Das Herbeizaubern von Nahrung hatte er immer ignoriert. Wozu sollte ich Essen herbeizaubern, wenn ich Essen anpflanze? Außerdem schmeckt Herbeigezaubertes irgendwie… magisch. Nicht zu empfehlen. Kauft lieber frische Kürbisse.
„Du hast nicht zufällig was zu essen“ fragte Dreistein
„Vielleicht ein paar Zimtschnecken?“. Die Zombies waren schon zu nah.
„Lass uns erstmal durchs Fenster abhauen“ schrie Reiswind. Er landete auf dem weichen Misthaufen. Dreck und Schlamm quollen in all seine Taschen. Was für ein Tag. Hier konnte er nicht bleiben. Überall Zombies, Guhls und riesige Kessel. Er würde sich mit Magie beschäftigen, wiederkommen und seine Kürbisse retten.

Dreistein kam herangelaufen.
„Was ist nun mit Zimtschnecken?“ Reiswind griff in seine Taschen, formte aus Matsch und anderen zufällig ausgewählten Zutaten eine mehr oder weniger gelungene Wurst, die er aufrollte.
„Hier“ bot er sie Dreistein an.
„Ich gehe jetzt nach Brill. Was machst du?“.
„Ich werde Schmied lernen und mir erstmal einen Helm schmieden.“ Dreistein zeigte lachend auf seine Beule und biss herzhaft in die Zimtschnecke.

Nachdem Reiswind den fetten Dreistein mit einer Zimtschnecke versorgt hatte, machte er sich auf den Weg nach Brill. Von den Pestländern immer nach Westen schlich er sich vorbei an den ehemaligen Feldern seiner Nachbarn. Auf unangenehme Weise realisierte Reiswind dass er von der Geißel befallen war und sein restliches Leben, nein, sein bisheriges Leben wohl aufgeben musste. Das bedeutete, dass er nie wieder Tante Gundula zum Winterhauchfest besuchen musste und er würde auch nie wieder kostenlose Kürbisse mitbringen müssen.

Gar nicht mal so schlecht, amüsierte sich Reiswind, als er dem Weg in Richtung Bollwerk entlang schlich. Die Höfe seiner Nachbarn waren alle zerstört, überall liefen diese Zombies herum und die Spinnen sahen auch nicht mehr ganz gesund aus. Mit etwas Glück schaffte es Reiswind unbehelligt bis zum Bollwerk, dahinter schien es ihm etwas einfacher zu sein. Diese verseuchten Hunde und Fledermäuse konnten Reiswind nichts anhaben. Allerdings überlegte er, in Brill würde es nicht ganz so ungefährlich sein.

Immerhin lebten dort einige seiner ehemaligen Kunden und so mancher seiner Kunden hatte ihm schon auf unflätige Weise gedroht. Damit konnte man leben, aber mit Tobias dem Reitlehrer war nicht zu spaßen. Immerhin hatte Reiswind ihm ein Pferd und eine Reitstunde abgequatscht, diese Schulden bis heute aber nicht beglichen. Nun, mit etwas Glück ist der vielleicht schon verreckt, hoffte Reiswind. Er kicherte ob seiner eigenen Schlauheit. Er hatte ja ein Pferd umsonst bekommen. Reiswind verzog aber gleich darauf sein Gesicht, ein Pferd das leider nicht mehr da war, weil es auf seinem Hof wahrscheinlich von den verdammten Zombies gefressen wurde.

Missmutig verbrutzelte Reiswind einige verseuchte Fledermäuse mit einem Feuerball und sammelte die Überreste ein. Vielleicht konnte er sich mit dem Nähen von Fledermaushauthandschuhen ein Geschäft eröffnen. Er steckte die angekokelten Fledermausflügel in die Tasche seines Mantels. Brill war nun schon ganz nah, Reiswind beschloss sich möglichst vorsichtig heranzuschleichen. Mal sehen ob dieser Tobias noch in Brill war. Hinter dem Gasthaus entlang schlich sich Reiswind vorsichtig näher an den Stall. Wenn, dann würde Tobias doch dort stehen. Er stand immer dort. Aber Reiswind hatte Glück, dort stand kein Tobias.
„Hähä“ kicherte Reiswind und ging zum Eingang des Gasthauses.

Da traf ihn eine Schaufel am Hinterkopf
„Ja, wen haben wir denn da, meinen allerliebsten Kürbisfarmer Reiswind. Der Reiswind, der mit einem Pferd doppelt so viel verdienen wird und das Gold nächste Woche vorbeibringt“
Dreck, Tobias, dachte Reiswind, aber er dachte nicht weiter, weil er noch einmal übel von der Schaufel getroffen wurde.
„So ist es gut. Bleib liegen und halt das Maul, während ich dir mit dieser Schaufel die letzten brocken Fleisch aus deinen verfaulten Knochen prügle. Dein unflätiges Geschwätz würde mich nur noch wütender machen!“
Tobias holte mit der Schaufel weit aus, um Reiswind endgültig zu Bob zu schicken.

Doch riss ihm jemand die Schaufel aus der Hand, warf sie weg und schubste Tobias zur Seite. Ein stinkender grüner Ork wankte auf Reiswind zu, die Arme weit vorgestreckt, als wollte er ihn erwürgen. Tobias lachte
„Ein Kunde von dir?“
Reiswind röchelte.
„Hallo Dreistein“
sagte Reiswind während dieser noch einen Schritt auf ihn zumachte und dann zitternd stehenblieb. Selbst für einen Ork war er ausgesprochen grün im Gesicht, er wollte wohl noch zu einem Faustschlag ausholen, brach dann aber zusammen und übergab sich auf den Boden. Dreistein kroch kotzend auf allen Vieren auf dem Boden herum. Er blickte kurz zu Tobias hoch und krächzte beschwörend:
„keine Zimtschnecke“.

Tobias blickte Reiswind strafend an und dachte, Reiswind war schon immer eine Geißel der Menschheit, ich werde heute die Welt ein Stück besser machen und sie von seinem schäbigen Antlitz befreien. Tobias hob die Schaufel wieder auf und Reiswind sagte:
„Du wirst dein Gold nie bekommen, ich trage nichts von Wert bei mir. Bestenfalls kannst du diese Fledermaushautflügel haben.“
Reiswind kramte in seinen Taschen und hielt sie Tobias hin, der sich angeekelt einen Schritt zurückbewegte.
„Aber ich kann dir dein Gold besorgen, wirklich“ beschwor Reiswind Tobias.
„Ich schneidere daraus Handschuhe und, äh, dann teilen wir uns den Gewinn, ja? Abzüglich der laufenden Kosten natürlich, die ich zur Herstellung benötigte und natürlich das Essen und Wohnen muss“ da traf Reiswind wieder die Schaufel am Kopf und sein Redeschwall endete abrupt

„Sei still du elender Laberkopf“ schrie Tobias.
„Du hast mir schon mal ein Pferd mit deinem endlosen Geseiere abgeluchst, es reicht.“
Tobias dachte an das Gold, das er nie bekommen würde wenn er Reiswind jetzt erschlug. Es wäre eine gute Tat Azeroth von diesem Schandmaul zu befreien, andererseits, was kümmerte Tobias das Schicksal von Azeroth.
„Ich habe da eine Idee“ sagte er.
„Keine Zimtschnecke!“ krächzte Dreistein von unten.

Tobias blickte Reiswind an, hob drohend die Schaufel.
„Es gibt da noch so einen Mistkerl, noch einer der mir Geld schuldet. Er wohnt in Tarrens Mühle. Bring es mir! Quatsch ihm mein Gold aus den Rippen und ich höre auf dich mit der Schaufel zu schlagen.“
Reiswind überlegte kurz „Die Mühle ist weit, sehr weit weg. Sieh dir meine geschundenen Beine an, ich bräuchte ein Pferd um dorthin zu kommen. Natürlich kann ich nicht bezahlen, aber…“ Diesmal sah Reiswind die Schaufel kommen und duckte sich, der Schwung der Schaufel drehte Tobias herum und die Schaufel traf Dreistein am Kopf, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte. „Geh zu Fuß und geh schnell“ sagte Tobias.

Reiswind ging es schon wieder besser, dieser Tölpel von Tobias, er würde einfach das Gold behalten und nicht zu Tobias zurückkommen.
„Hähä“ kicherte Reiswind leise und wollte sich schon auf den Weg machen als Tobias ihn hart an der Schulter packte und schüttelte.
„Wer garantiert mir, dass du zurückkommst? Du haust doch mit meinem Gold ab. Hältst du mich für blöd?“ Er klopfte mir seiner Schaufel an Reiswinds Kopf. „Und kommt mir nicht mit deiner Fledermaushautmist. Denkst du ich bin blöd?“ Der Pferdehändler begann sich wieder in Rage zu reden, doch Reiswind zeigte auf Dreistein.

„Das ist mein lieber Freund Dreistein. Er hat auf dem Weg hierher etwas Schlechtes gegessen, wir wollten zur Apotheke und ihm Medizin besorgen. Schau wie schlecht es ihm geht. Oh, ich würde alles dafür tun, damit es meinem guten Freund Dreistein wieder besser geht.“
Tobias schaute etwas unschlüssig und Reiswind wartete geduldig, damit sich die kleinen Rädchen in Tobias Kopf in Ruhe drehen konnten. Diese Zeit nutzt eine kleine, geniale Idee in Tobias Kopf um heranzuwachsen und schließlich blickte Tobias Reiswind an und sagte:
„Weißt du was? Ich werde deinen Freund hier behalten, bis du mit dem Gold zurückkommst. Und damit es schneller geht, werde ich ihm jeden Tag eins mit der Schaufel hier verpassen.“

Demonstrativ haute Tobias mit der Schaufel einmal auf Dreisteins Kopf, der daraufhin mitleidenswert ächzte. Reiswind beugte sich zu Dreistein hinunter, strich über seinen Kopf. „Mein guter Freund. Wenn ich zurück bin kaufe ich dir einen Helm.“ Reiswind kannte sich nicht besonders gut mit der Mimik von Orks aus, aber Dreistein machte einen ziemlich zornigen Eindruck konnte aber nichts sagen, weil ihn ein erneuter Magenkrampf durchschüttelte. „Sag mir den Namen von dem Kerl und gib mir einen Beweis, dass ich dein Gold für dich abholen soll.“ sagte Reiswind zu Tobias und fügte in Gedanken hinzu „dann
werde ich verschwinden und nie mehr zurückkommen, hähä“.

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nickt dem zwerch kurz zu ‘s soll welche von uns geb’n die weg’n sowas ärga mid de blau’n loa gekricht hab’n. angeblich passd’s nich in de welt wo wir sin’, wenn wia normal red’n, maan.

(oder auf non-rp: es wurden inzwischen schon einige rollenspieler gemeldet und bekamen einen rüffel vom gm, weil rollenspiel auf “normalen” servern die anderen spieler stört und wir das doch bitte unter uns im /p oder /r machen sollen, aber um himmels willen ja nicht in der öffentlichkeit. dafür sind wir nämlich auf dem “falschen” server. das blöde ist nur, dass es für uns keine “richtigen” server gibt. von daher: danke für die wunderschönen geschichten. danke fürs mut machen, denn das bestärkt mich darin, weiter für de-rp-server zu kämpfen, damit wir nicht zwischen “abmahnung” und vereinzeltem glücksgriff auf schmalen graten wandern müssen.)

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Ich habe mich ob Ihrer Geschichte sehr amüsiert. Danke dafür. Auch wenn ich kein Rollenspieler bin, es ist eine Wohltat mal etwas anderes, als nur “warum ich wieder aufhöre” oder “MC ist zu einfach” zu lesen.

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:man_facepalming::man_facepalming::man_facepalming:

Soweit ich mich entsinne sind nur unangebrachte/beleidigende oder politische Äußerungen gegen die Richtlinien. Wenn es wirklich zu einem Bann käme würde ich da eiskalt die Rechtsschutzversicherung nutzen.

Es ist ja schlimm genug dass ein Spieler es für nötig befunden hat RP zu melden aber dass der GM dann so reagiert, kann ja wohl nicht sein.

Somal es derzeit keinen richtigen Realm gibt. Oder wo ist der DE-RP? In meiner Realm Liste sehe ich keinen und man kann ja schlecht erwarten dass jeder Englisch ausreichend beherrscht.

grübel: ob sie die Notwendigkeit des Realms sehen, wenn sich solche Tickets häufen?

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Sorry fürs OT… aber … du bist nicht zufällig der selbe Spieler, der zu Classic auf der ewigen Wacht einen untoten Magier namens Reiswind gespielt hat? Dreistein kommt mir auch bekannt vor… :slightly_smiling_face:

Kommt mir jetzt ja nicht auf die Idee, ständig RP zu melden, nur um einen RP-Server zu bekommen! :wink:

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Nein aber ausgiebig RP im öffentlichen Channel, dürfte für interessante Reaktionen sorgen.

tut mir leid, aber so ist es wirklich. der „normale“ spieler fühlte sich durch rollenspiel „belästigt“ (nein - es ging nicht um fsk 16+ oder anbaggern oder sowas - nur normales rollenspiel zwischen 2 rollenspielern). rollenspieler haben auf normalen servern kein recht rp zu betreiben nach ansicht mindestens eines gms (wie viele da für oder gegen rollenspieler entscheiden, kann ich nicht sagen, ich kenn die ja nicht). ehrlich gesagt, hab ich auch keine lust, mir einen bann einzuhandeln, weil ich das spiel so spiele, wie ich es spielen möchte. damit ist für mich der bedarf an rp-servern für dachl nochmal gestiegen.

“Mir fehlen noch 3 u 6. Du?”

wo ist das problem? klingt wie nen Legolas Gimli Dialog wo beide mal eben rausfinden wollen wer schneller 10 Gnolle aus den latschen hauen kann xD

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Die AGB Passage soll er erst mal vorzeigen, die ist garantiert nicht rechtskräftig.

Wir würden es ja auch gerne den Spielern ersparen die es nicht mögen, aber Mangels Alternative :man_shrugging:.

diskutiere nie in einem spiel mit einem blauen. bestenfalls kann man das ticket offenlassen und versuchen einen anderen blauen zu bekommen - aber der schuss kann auch nach hinten losgehn. wir wissen nicht, welche art von gms derzeit die spieler betreuen und ob die interne regeln haben, wie mit welchen situationen umzugehen ist. vielleicht hat blizz tatsächlich die absicht, diese lästigen fremdsprachigen rollenspieler einfach mundtot zu machen. wir können das schlichtweg nicht wissen. tatsache ist auf jeden fall, dass wir DERZEIT nicht mit unterstützung irgendeiner art von seiten blizzards bezüglich rollenspiel rechnen sollten - das zeigen allein schon die fehlenden server und der unwille, eine endgültige entscheidung bekanntzugeben. ich hoffe, das ändert sich noch und werd auch nicht aufgeben, seh jedoch ganz klar, dass wir derzeit absolut hängen gelassen werden.

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Super Geschichte, musste mehrmals schmunzeln.

Man darf ja nicht dazu auffordern… aber was wäre wenn alle RP machen? Das macht dann viel Ärger und Arbeit für die armen GMs und wir bekommen den RP Server schneller?

Wieso darf man kein RP machen? Steh so nicht in den Serverregeln. nur belästigen darf man andere nicht, dazu gehören aber auch Spielernamen wie Pümmelkeule und Durchfall.

Liebe GM’s: Wenn ihr einen Melde-Krieg wollt, könnt ihr einen bekommen. Wir haben einige Aldoretten auf unserer Seite, davor fürchtet sich sogar Hulk…

Feuer Frei. Gleich heute abend! grinst diabolisch

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Öhm. Ja. Die Geschichte ist auch nur eine Wiederholung. Was Blizzard kann…

Im übrigen nehme ich bezüglich der Lieferung von Zimtschnecken keine Reklamationen mehr an! Gleiches gilt für Wechselgeld und Versprechungen aller Art. :slight_smile:

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Oh! Oooh! Dann fühl dich herzlich gegrüßt von Zadira und Rumborack, falls du dich an die zwei müffelnden Trolle noch erinnerst :sweat_smile:

Ne da geht es ums Prinzip ich muss ja nicht Spielen und Blizzard Geld in den Rachen werfen.
Wenn ich nichts falsches/verbotenes getan habe und dafür einen Bann bekomme, haben sie einen Spieler weniger und eine Klage mehr am Hals.