[RP][Militär][H/A][Plot] Das Brechen des Kreislaufs

Apisho war im Lager zurückgeblieben, während Yaskalin und einige andere nach Azshara ritten. So ganz hatte die Druidin nicht mitbekommen, was der Plan war. Stattdessen hütete sie die zahlreichen Schäfchen im Lazarett und genießt die relative Ruhe… die jäh unterbrochen wird von einem heftigen Streit zwischen Taima und Neralyns dicker Möwe. Sie rollt die Augen und bringt die zwei Streithähne auseinander.

Das nächtliche Auge der Erdenmutter spendete ihr auch heute wieder Trost. Egal, was die nächsten Tage passieren würde, sie und An’she würden Tag für Tag erneut über ihre Kinder wachen. Ein tröstlicher Gedanke für jene, die leben. Ein beängstigender für jene, die sterben. Die Vergänglichkeit des Seins war etwas, worüber man auch mit Nachtelfen über einen Mondbeerensaft gut philosophieren konnte. Sie vermisste die Gespräche mit dem Volk. Die Druidin blickt sich um, zwischen all den Verletzten, ehe sie anfängt, das Lager auf den vermuteten Ansturm an verletzten vorzubereiten.

Etwas später kamen die Rückkehrer. Wie viele Verluste es gab konnte sie gar nicht einschätzen, als sie Neralyn entgegennahm. Sie war immer wieder fasziniert, wie klein und fragil die Elfen waren. Der Oberarm der Hochbergtauren war die Hälfte der Elfe. Gleichzeitig, während sie Eibenspeer untersuchte, schienen sie aber auch ziemlich zäh zu sein. Kurz gehen ihre Gedanken zu Caiothea. Ja doch, diese Elfen waren leicht widersprüchlich in den Augen der Druidin. Zumal sie häufig mit Nebenwirkungen auf ihre Naturmagie zu kämpfen hatten, auch wenn diese vermutlich weniger schlimm waren als die Wunden, die sie damit verschloss. Die Heilerin funktionierte, doch so ganz war sie nicht bei der Sache, während sie anfing, die Kommandantin von Anodunadingsda zu heilen und dabei unterschätzte, wie wenig Lungenvolumen sie eigentlich hatte. Fast erstickte sie an ihrem eigenen Blut, als sie die Rippen richtete und nicht sofort die Lunge stabilisierte. Fragile Wesen! Einen kleinen Schrecken jagte sie damit auch Norash ein, welcher ihr assistierte.

Einer unnötig komplizierten Heilung später, an welcher Neralyn einmal kurz auf des Schnitters Klinge tanzte war sie wieder ansprechbar. „Wie ist der Schmerz auf einer Skala von 1-10? Musst nicht die Starke spielen.“ Fragt die Druidin. 20. Sie antwortet mit 20. Die Druidin schmunzelt etwas und reicht ihr ein kleines Blatt des Schwarzen Lotus. Es war das stärkste ihr bekannte Schmerzmittel. Und es wirkte. Schnell. Dabei hatte die Tauren ihr schon ein sehr kleines bisschen gegeben. Patienten auf Schmerzmitteln waren jedenfalls immer etwas amüsant und wenn sie die Kraft hatten zu reden, waren sie meistens über dem Berg. Apisho schloss die Behandlung ab. Sie war erschöpft, auch wenn es ihre eigene Unachtsamkeit war, die das verursacht hatte. Sie reinigt die oberflächlichen Wunden, macht einen Silberblattumschlag, verbindet sie.

Ein Elf tritt heran, fragt, ob Nera ansprechbar sei. Apisho schüttelt den Kopf, während Eibenspeer grinsend nickt. Gut, dass der er der Hochbergtauren glaubt.

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Hass.
Hass kroch über die Priesterin, umhüllte sie und fraß sich durch ihre blutlosen Adern. Es war nicht unbedingt ein neues Gefühl, doch gleichzeitig befreiend. Jahrelang hatte sie ihre Emotionen unter Kontrolle gehalten, ihre Gedanken klar und rein.
Doch nun flüsterten perfide Stimmen verführerische Worte in ihre Ohren.
Stimmen , die aufgrund ihres Zustandes stumm gehörten, während der Schatten nach ihr griff und sie erneut zu verschlingen drohte.

Die Vorhänge zu ihrem mickrig anmutenden Zelt stoben auf, als sie hineinstürmte. Im ersten Impuls wollte sie alles um sich herum zerstören, zerfetzen, verbrennen. Ins Chaos bringen. Im Zweiten jedoch holte sie tief die Luft, die sie nicht mehr brauchte, die ihr jedoch in all dem Nebel zumindest etwas Klarheit verschafft.

Sie wurden verraten, hintergangen. Erneut.
Thareza hatte sich derlei schon gedacht, doch sie verblieb schweigend, als der Weg hinaus aus Orgrimmar führte. Sie verblieb auch schweigend, als das andere Extrem des Glaubens nach vorne trat, erneut, grundlos, denn sie konnte nicht einschätzen, wie viele Waffen schlussendlich sich gegen sie erhoben. Gegen die Untoten. Ein rasselndes Schnaufen entwich ihrer trockenen Kehle.
Welcher Narr würde eine Hinrichtung in den Wäldern, fernab von jeglichem Schutz halten, wenn es doch propagandistisch eindrucksvoller wäre, Verräter vor den Augen sämtlicher zu richten? Wenn schützende Mauern Sicherheit gewährten?

Zugegeben, das Licht hatte sie unvorbereitet getroffen. Unvorbereiteter, als sie sich erhofft hatte. Doch eines half.
Sie hatte sich die Gesichter gemerkt. All jener, die geflohen waren. ALLE.

Ein erneuter, rasselnd klingender Luftzug kroch aus dem untoten Leibe, ehe sie langsam den einseitig flackernden Blick hob. Dort saß er, ein neuer Begleiter, doch kaum Freund zu nennen, auf einem toten, knorrigen Ast. Der Familiar blinzelte ihr aus der Unzahl an orange glühender Augen entgegen, ein grotesk verzerrtes Rabengebilde, dessen einziger Sinn es war, sie weiter hinab in den Wahnsinn zu stoßen.

„Und? Was wirst du nun tun?“, durchfährt die höhnische Stimme ihren Geist.
Bilder schlugen ihr entgegen, hätten ihr zu Lebzeiten wohl den Atem geraubt. Tote. Überall Tote. Nicht, dass sie das großartig gekümmert hätte. Denn am Ende wartete auf jeden der Tod – doch war es nicht dieser Herr, der dort stand und seine Griffe nach all jenen, die im trotzten, ausstreckte.

Das Wispern in ihren Ohren schwoll an, klingelte förmlich. Doch wusch sie es bei Seite, konzentrierte sich erneut, ehe die Verhüllte der Rabenkreatur ein schmales, halbes Lächeln schenkte, als sie den Blick wieder zu ihr hob.
Es war eine leichte Antwort. Selbst das brennende Gefühl des Hasses ebbte ab.
Denn wenn nicht die lebenden Toten, wer dann hatte die Zeit?

„Ich werde warten.“, wisperte ihre Stimme tonlos, und eine Vielzahl anderer folgten im Hall ihrem Beispiel.

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Liebe Mitrollenspieler*innen,

der Plot hat sein Ende fast erreicht, wir nähern uns dem Finale, dem Aftermath. Um hierfür ein etwas klareres Bild zu schaffen, was einen nun genau erwartet, will ich den „Fahrplan“ für dieses Wochenende etwas ausführen, Einblick geben - wie es sich in etwa strukturiert, wann es beginnt und so weiter.

Fahrplan für das Finale: 26.10.2019

Beginn: 20:30 Uhr
Inhalt:

  1. Beschreibung und Positionierung des Aufmarsches der Truppen - Rebellen und Kriegsgerät vor den Toren Orgrimmars, die Loyalisten auf den Mauern selbst.

  2. Raum für letzte Worte, Ansprachen auf beiden Seiten.

  3. Darstellung des Inhalts des Cinematics.

  4. Beginn des „Aftermath“, übergehend in einen Softcut

Aftermath - 27.10.2019

Beginn: 19:00 Uhr
Inhalt:

  1. Bestattung Saurfangs / Behandlung des Cinematics

  2. Fortsetzung des am Vortag begonnenen Aftermath; zB. ein Kriegsrat, eine Zuweisung von Arealen, die man bewacht, Zuweisung der ehemaligen Loyalisten für eventuelle Arreste, Abführung hochrangiger Offiziere in Zellengewahrsam, bis Schwur erneuert wurde → Hinarbeit auf den „Ist-Stand“

Gruß,
der Kriegsherr

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IC Story, Spoiler zur Übersichtlichkeit

“Du bist tot, Nelth! Du bist tot. Vertrau mir.”

Es war nicht mehr und nicht weniger als dieser Satz aus dem Mund seines vertrautesten Elfen gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, an den Zügeln des Schreiters zu reißen und seinen vollen Lauf voran zur Schlachtlinie mit einem Mal zu bremsen. Hufgetrappel war an ihm vorbeigezogen, die Schlachtrufe, die seinen angeschlagenen Kopf, der ohnehin nicht dort gewesen sein sollte, mit jedem Mal mit stärkerem Dröhnen straften, waren langsam leiser geworden.

Jetzt waren sie zurück im Lager. Sich Kath anzunehmen hatte ihm zumindest die Illusion gegeben, irgendetwas beizutragen, sonst hätte er wohl erneut damit angefangen, sich selbst mit Vorwürfen zu torpedieren. Er hatte große Töne gegenüber Neralyn gespuckt, niemanden von ihnen noch einmal im Stich zu lassen, und nun hätte er beinahe zugesehen, wie sie ihr Leben ließ. Es war alles noch einmal gut gegangen, aber als er die entsetzten Gesichter der anderen gesehen hatte, während sie zum Rückzug aufschlossen, hatte es sich unsagbar falsch angefühlt, nicht unter ihnen zu sein.

Bevor das alles seinen Lauf genommen hatte, hatte er oft in abwertendem Tonfall gesagt, dass man die ‘Wankelmütigen’ nicht verunsichern durfte. Langsam fühlte er sich, als würde das mehr auf ihn selbst zutreffen, als auf kurzsichtige Rekruten, und er hielt sich für unglaublich erbärmlich dafür. Er wusste einfach nicht mehr, wem sein Pflichtgefühl galt. Es schien für jeden verdammten Soldaten außer ihn eine einfache Entscheidung zu sein. ‘Du stehst auf der falschen Seite.’ ‘Wir sind auf der richtigen Seite.’ Wie oft hatten seine müden Ohren solche Sätze jetzt schon hören müssen? Wer unter ihnen hatte wirklich das Recht, jemandem etwas vorzuwerfen?

Keiner. Denn beide Seiten befolgten letztlich nur Befehle. Während die einen lächelnd mit dem Feind paktierten, folgten die anderen treu ergeben einer Untoten, die sie nicht interessierte - Aber wenigstens hatten diese Soldaten nicht die verdammte Spaltung der Horde zu verantworten.
Letztendlich war alles was davon blieb ein blutiges Massaker unter Kameraden, das an vielen von ihnen zehrte. Deswegen fühlte Nelthariel sich wie der einzige, der tief drinnen davon überzeugt war, dass es eine richtige Seite nicht gab.

Dennoch nahm er irgendwoher die Kraft, sich zu schwören, in der kommenden Schlacht wieder an Seite mit seinen rebellierenden Kameraden zu stehen. Und diesmal konnte ihn der symbolische Tod nicht mehr unvorbereitet treffen. Diesmal würde er inmitten dieser sinnlos blutigen Revolte niemanden im Stich lassen, der auf seiner Seite stand, oder der ihm auch nur irgendwie wichtig war.

Wirklich niemanden.

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Zusammenfassung des Geschehens aus der Sicht eines alten Häuptlings

Osurgrimm öffnete die Augen. Sein Körper schmerzte. Seine Flanke pochte, das Blut rauschte in seinen Ohren und seine Haut brannte an vielen Stellen peinigend. Der Schmerz in seinem alten Knie, welches er überstrapaziert hatte und das Brummen in seinem Kopf machten es auch nicht erträglicher.

Der Tauren atmete. Er atmete.
Sie hatten überlebt, auch wenn er sich des nahenden Todes kurzzeitig sicher gewesen war. Man hatte ihm gesagt er habe Eisensplitter im Körper. Von Verbrennungen war ebenfalls die Rede gewesen. Er spürte wie seltsam knochige Hände ihn behandelten. Man gab ihm zu trinken und der stechende Schmerz verschwand plötzlich in einem angenehm kühlen Gefühl. Alles verschwamm.

Er erwachte erneut. Jetzt war sein Kopf etwas klarer, doch der Schmerz war ebenfalls zurück gekehrt, wenn auch erträglicher. Was war überhaupt geschehen? Die Erinnerungen an die Abführung der Gefangenen kehrte zurück. Es sollte eine Exekution im Wald geben. Osurgrimm hatte sich dem Zug angeschlossen. Nicht weil er schaulustig gewesen wäre, sondern weil er es als seine Pflicht spürte. Die Pflicht den Tross zu bewachen - und weil er es den Gefangenen schuldig war, dass er ihnen bei ihrem letzten Atemzug beistand.

Doch dann kam alles anders. Der Henker, ein Orc vom lachenden Schädel begann ein regelrechtes Theater zu veranstalten. Er spottete über die Gefangenen, gab sich alle Mühe dass sie gedemütigt wurden und nicht wie aufrechte Kämpfer sterben konnten.

Als letztlich der gefangene Tauren wie Vieh zur Schlachtbank geführt werden sollte, brach es aus Osurgrimm heraus. Er verlangte dass es gestoppt wurde. - Nicht, dass er das Schicksal jenes Tauren jetzt noch hätte verhindern können. Er musste sterben, denn er stand auf der falschen Seite. Doch der wahre Verräter in dieser Sache war Baine gewesen. Nicht der Tauren, welcher nur dem Oberhäuptling folgte, wie es seine Loyalität verlangte.

Osurgrimm kannte den Tauren nicht. Er hatte seinen Namen, Stolzhuf, gerade zum ersten Mal gehört. Dennoch beschwor er den Henker dass er persönliche Rache am Tauren zu üben hatte. In gewisser Weise mochte es stimmen, denn jeder Verräter, war auch ein Verräter an den Stämmen. Doch das war einerlei.

Osurgrimm wollte es selbst tun. Er würde es nicht genießen. Doch er würde dafür sorgen, dass der Krieger einen sauberen und schnellen Tod erhielt. Dass er mit aufrechtem Haupt sterben durfte. Der Henker würde einen Zirkus aus der Hinrichtung machen. Osurgrimm traute dem Orc zu, dass er aus Absicht nicht mit dem ersten Hieb tötete, sondern seine Opfer erst noch leiden sehen wollte. Doch er würde nicht zulassen dass sein Volk zum Gespött wurde. Sein Volk, für das er immer gekämpft hatte.

Seiner Forderung wurde statt gegeben und er trat nach vorne. Er zog seine Axt und spürte wie seine Schritte schwerer und schwerer wurden. Gerade beugte er sich zu dem Tauren hinab. Er wollte ihm zuraunen, dass er es schnell und sauber machen würde. Dass dieser nun wieder mit der Erdenmutter vereint werde. Doch noch ehe er mehr als einen Satz gesagt hatte geschah das Unerwartete.

Eine Lichtexplosion blendete die Loyalisten. Die Gefangenen hatten die Augen abgewandt und flohen, denn einige der Sin’dorei hatten ihre Flucht bereits von langer Hand geplant. Die Verräter und Gefangenen flohen in den Wald und einen Moment spürte der alte Bulle Erleichterung. Erleichterung, dass alles noch einmal gut gegangen war, auch wenn er wusste, dass weder die Flucht, noch die Hinrichtung der Rebellen gut sein konnte.

Doch als die Loyalisten die Verfolgung aufnahmen und plötzlich ein gewaltiges Rebellenheer aus dem Wald erschien, gefror ihm das Blut in den Adern. Er hatte sich gewünscht, dass die Gefangenen einfach im Wald verschwinden würden. Aber jetzt war es anders. Jetzt mussten sie kämpfen. Er schloss sich dem Zug der Verfolger an, nicht weil er es wollte, sondern weil er sie nicht im Stich lassen konnte. Und dann brach die Hölle los.

Jetzt war er hier. Und irgendwie hatte er überlebt. Das Feuer. Die Granatenschauer. Den Pfeilhagel. Die Kämpfe. Er hörte dass die Rebellen sich formierten. Mit einem tiefen Schnaufen richtete sich der Tauren auf, verließ das Lazarett, auch wenn man ihm geheißen hatte einige Tage in Ruhe zu verbringen. Doch er hatte den Tod bereits gesehen. Und wenn nun bald alles ein Ende finden würde, dann würde er sich stellen. Er würde die letzte Schlacht stolz, stark und aufrecht antreten. Wie ein Tauren.

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Das Licht des Letzten Tages

“Man sucht sich das nicht aus. Niemand hier sucht sich das aus.”

Erst, als es unerträglich heiß und hell im Zelt wurde, schlug er die Augen auf. Ganz entgegen seine Gewohnheit fuhr er nicht vom kargen Feldbett hoch, sondern blieb auf dem Rücken liegen, reglos, nur die Lider tanzten im grellen Tag bis sich unter ihnen das alte Messinglicht vollkommen entfacht hatte. Um den Elfen herum, außerhalb der dünnen Zeltwand, hatten sich längst schon die Geräusche eines Feldlagers erhoben. Er spürte, wie sein Körper danach drängte, sich in diesen Chor einzufügen. Eine Schlacht stand bevor und wie immer fühlte der Soldat sich in genau dieser Stimmung lebendig, nein: Zuhause. Deshalb hieß er das Kribbeln willkommen, das sein Rückgrat entlanglief und sich in den Magengruben verteilte, umarmte die Klarheit im Kopf herzlich, mit der er die notwendigen Vorbereitungen schon jetzt in den ersten Momenten des Wachens durchging. Rüstwerk, Versorgungsnotwendigen, Taktik und Strategie, Vorbereitung auf das Unvorhersehbare und während all dieser Formalien war stets das Feld der Moral zu bestellen, in dem die Saat der Zuversicht aufzugehen hatte. Eine Schlacht stand bevor - und es galt, hohen Mutes in sie zu ziehen. Falanthril Sonnenpfeil, einst Hauptmann und Leutnant, aber Zeit seines Lebens Soldat, hatte damit niemals Mühe gehabt.

“Das Herz einer Rebellion ist stets und nur die Moral.”

Heute war es …anders. Irgendwann gestern zwischen den Meldungen vom Einsatz der Seuche und dem Moment, in dem er sich selbst im Rückzug der Truppen mit dem giftgrünen Wabern konfrontiert sah, war ihm der letzte Rest Hoffnung verloren gegangen, aus dieser Sache lebend herauszukommen. Sicher, er war vorher schon nicht sonderlich zuversichtlich gewesen. Ein Bollwerk wie Orgrimmar mit einer Unterzahl aus einander mehr schlecht als recht verschworenen Truppen einnehmen zu wollen, musste selbst von nur wenig kriegserfahrenen Geistern als zumindest “schwierige Sache” wahrgenommen werden. In den Augen des schlachtenerprobten Waldläufers, der auf die Erfahrungen eines langen Lebens voller Kriege zurückblicken konnte, hatte der Realismus schon früh ein harsches Bild gezeichnet: Diese Rebellion war übel zum Scheitern verurteilt und im Prinzip eine Katastrophe in Wartehaltung. Dennoch und trotz allem war da in ihm ein kleiner Funke Was-Wäre-Wenn am Glühen geblieben, selbst nach all seinem Hadern mit dem Verhalten der “Verbündeten”. Es waren schon aussichtslosere Schlachten zu Gunsten der unterlegenen Seite ausgegangen und an einigen davon war er sogar beteiligt gewesen, um sich nun daran zu erinnern. Heute aber…

“Was kann man niemals töten, Antheja?”

Heute war es damit vorbei. Heute sah er klar, wozu die andere Seite fähig war. Wissentlich und voller Überzeugung ließen die Truppen der Banshee zu, dass ihren einstigen Kameraden eines der schlimmsten Schicksale entgegengeschleudert wurde, das lebendige Seelen nur ereilen konnte. Orcs, Trolle, Tauren, Elfen mit Atem und schlagenden Herzen in der Brust nahmen in Kauf, dass ihren eigenen Volksangehörigen und ehemaligen Weggefährten Seuchenleid und Untod auf die Köpfe regnen würde. Sie klammerten sich mit den lauten Rufen nach Verrat an ihrer richtigen Seite der Moral fest, während sie den Einsatz der verdammten Seuche zuließen? Mit solchen Leuten konnte man nicht mehr verhandeln. Man schoss nicht mehr daneben, man hielt sich nicht mehr zurück, man versuchte nicht mehr, sich noch irgendwie aufrecht einander gegenüber zu verhalten.
Solche Leute tötete man oder starb beim Versuch.

“Ihr seid ein Veteran, Sonnenpfeil. Ich brauche Eure Einstellung zum Erhalt der Moral dort draußen unter den Leuten. Haltet sie hoch.”

Eigentlich, dachte er nun so bei sich, war das seine wahre letzte Schlacht. Nicht der Kampf, der bevorstand. Nicht das tatsächliche Gemetzel, das sich heute Abend über den roten Fels von Durotar ergießen würde. Nein. Soldat Sonnenpfeils letzte Schlacht war es, heute aus diesem Zelt zu treten und im vollsten Bewusstsein seiner ultimativen Sterblichkeit die letzten Stunden seiner Kameraden mit so viel Zuversicht und Hoffnung vollzupumpen, wie es nur ging. Er würde dafür lügen müssen, sich verstellen und sein Herz zur Mördergrube der Gefühle dahinter werden lassen. Keine leichte, aber eine machbare Aufgabe. Darin hatte er Übung und niemand…nein, kaum einer hier kannte ihn wirklich gut genug, um den Unterschied zu erkennen. Für einen Moment ertappte er sich dabei, das zu bedauern, doch er schob es beiseite. Bedauern braucht er nun nicht, nicht für sich selbst. Sein Leben war lang genug gewesen, sein Leben war gut genug gewesen und eigentlich war es ein Wunder, dass er es bis hier her geschafft hatte. Nein, für Selbstmitleid war jetzt wahrlich keine Zeit mehr. Sie alle gingen sehenden Auges in den Tod und den Untod. Wenigstens die Schritte dort hin sollten ihnen leichter fallen. Einmal noch den Glauben haben, wirklich für Frieden, Gerechtigkeit und eine Heimat zu kämpfen, die am heutigen Tage für so viele so viel größer hätte werden können als nur die kleinen Ecken der Welt, aus denen sie stammten.

“Fehler geschehen. Ich verlange keine Buße von dir. Vergib dir selbst.”

Der Waldläufer schwang sich ins Sitzen, rollte die Schultern. Mit einem Griff in sein penibel geordnetes Zeug förderte er den kleinen, silbern glänzenden Falken zutage, der so unverhofft zu ihm zurückgekehrt war. Drehte ihn in den Fingern und sah, wie sich das Licht des letzten Tages in den geschliffenen Federn der Anstecknadel brach. Der Elf hatte eigentlich vorgehabt, den Stahlfalken erst wieder zu tragen wenn er es geschafft hatte, sich für dessen Absturz und Untergang zu vergeben. Aber dafür war die Zeit nicht mehr da. Also beschloss er, sich zumindest heute, für die restlichen Stunden seines langen, guten Lebens diese eine Last, die über allen anderen thronte, zu verzeihen. Auch sie hatte ihn schließlich genau hierher geführt.

Und so legte er den Silberfalken bereit. Ein letztes Mal würde er auf Stahl und Leder mit dem Soldaten Sonnenpfeil in die Schlacht fliegen. Nicht für Quel’Thalas, nicht für Orgrimmar, nicht für die Horde, nicht einmal für Azeroth.
Sondern für das Leben selbst.
Denn nichts anderes sonst war den Tod wert.

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Melaanh saß in seinem kleinen Zelt. Für ein größeres hatte er keine Materialien mehr. Alles nötige passte gerade so eben rein, also war wirklich nicht viel Platz. Vor allem nicht, wenn der Tauren auch noch mit drinnen saß. Aruna, sein junger Adler, saß draußen auf der Zeltstange, die den Eingang aufrecht hält. Wachend, beobachtend, jedoch irgendwie auch desinteressiert.

Er suchte sich mehrere Holzschalen zusammen. Diese waren mit verschiedensten Pigmenten gefüllt. Der schwarze Tauren entzündete die Feuerstelle und stellte eine Schale mit Wasser an den Rand. Er begann damit die Pigmente zu mischen und langsam mit dem Wasser in Verbindung zu bringen. Als diefarbige Paste dann schließlich warm war, jedoch nicht annähernd heiß, nahm er die Schale vom Feuer. Die nun rötlich gefärbte Paste, wurde mit den groben Taurenfingern im Gesicht und auf der Brust aufgetragen. Beim letzten ‚Pinselstrich‘ der Kriegsbemalung murmelte er leise und zu sich selbst: „Theia-shoush ahmen.“

So hatte sich der Jäger, zumindest spirituell, auf die kommende, große Schlacht vorbereitet.

(OOC: Diesmal auch mit dem richtigen Char)

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Müde schlug der Gilneer seine Augen auf. Hatte er überhaupt geschlafen? Und wie spät war es eigentlich? Hell. Die Uhr sagte: hell. Und hell bedeutet aufstehen. Aufstehen bedeutet ankleiden. Ankleiden bedeutet bewaffnen… die Muskete… Ja, die hatte er gestern auf dem Rückzug noch geladen. Und bei der Einkehr ins Zelt einfach irgendwo hin geworfen. Genauso wie die übrigen Granaten, die er noch dabei hatte. Aber wo war er gerade? Achja… bewaffnen… und dann musste er marschieren. Wie er es hasste zu marschieren. Einen Fuß vor den anderen. Bloß nicht zu weit, man muss ja Energie sparen. Bloß nicht zu nah, man wollte ja auch mal ankommen. Hinterköpfe vorn, dröge Gesichter hinter einem. Zumindest war das bei der Allianz und den Menschenheeren so gewesen. In Formation, Schützen zweite Reihe und so weiter. Alles fein nach Handbuch.

Aber er driftete schon wieder ab. Und allmählich fragte er sich auch, wieso er diese Kette an Schritten überhaupt verfolgte. Heute würden sie den Krieg beenden. Auf die eine oder andere Weise. Und egal wer gewinnt, viele werden sterben. Hätte er die Shal’dorei vielleicht doch nochmal umgarnen sollen? Am Abend desselben Tages wären beide wohl eh nur ein haufen Fleisch. Wobei die Chancen auch nicht schlecht standen, von der Banshee-Königin wiederbelebt zu werden. Wie das wohl so ist als Untoter? Aber vielleicht trifft er dann die Shal’dorei wieder. Hoffentlich fällt ihm nicht der Bart aus…

Er musste schmunzeln. Hatte diese Lady ihn doch tatsächlich gefragt, ob er bereit wäre, sich der Seuche entgegen zu stellen. Welcher Gilneer ist das nicht? Nach den Verlassenen durften sie ja als erste das Versuchskaninchen spielen, wie gut dieses Teufelszeugs gegen Lebende funktioniert. Er würde aus Rache kämpfen, hatte sie ihm gesagt. Das hatte ihn tatsächlich überrascht. Nicht allein diese stumpfe Feststellung, sondern auch die plötzlich in ihm aufkeimende Wahrheit dieser Worte. Aber welcher Gilneer hasste sie nicht, die Seuchenhexe.

Er würde noch ein kleines Paket für Brojier den Hochbergtauren zusammenstellen müssen, falls er selber fallen würde. Hatte er dem Tauren doch versprochen, mit ihm nach der Schlacht Kraut zu rauchen und zu trinken. Und wenn nur einer von ihnen beiden fällt, könnte der andere zumindest das tun, was sie einander versprochen hatten. Und an den anderen denken.

Ob die Troll ihn wohl verstanden hatte? Sie lobte ihn, dass er Eier habe, weil er einfach so zwischen gegenseitigen Feinden stünde. Salopp hatte er dieses Lob an sie reflektiert. Und auch sie versuchte ihn darauf vorzubereiten, was kommen würde. Die Festung Orgrimmar. Er sagte ihr, er sei schonmal dort gewesen… Sie hat es bestimmt verstanden. Ob er sie hätte fragen sollen, ob sie die letzte nacht mit ihm verbringen will? Vielleicht hätte er einfach irgendjemanden fragen sollen, anstatt einfach in sein Zelt zu gehen.

Nun war es zu spät. Der große Tag war gekommen. Seufzend schob er sich aus seinem kläglichen Schlafsack. Heute würde der Krieg enden. Auf die eine oder andere Weise.

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Schwur

Ein Begriff, der die Horde stets geprägt hat.

Manche legen ihn vor Zeugen ab.
Manche legen ihn mit Blut ab.
Manche geben sich ihm völlig hin.
Einen Schwur zu brechen, gilt als eine Todsünde.

Die ersten Sonnenstrahlen eines neuen Tages schoben sich so zaghaft über die Ränder des Canyons wie das leise Flüstern des Windes welcher durch die staubigen Schluchten Durotars whisperte, einzelne trockene Teufel über den Boden rollen und tanzen ließ. Langsam kehrte Leben in den Klingenhügel ein, den Ort an dem der Anfang vom Ende einer Sache, einer ganzen Nation stattfinden würde. In der Dunkelheit eines Zeltes berührten blaue Füße den Teppischboden, als der Besitzer ebenjener sich erinnerte.

Suramar
Seine Heimat. Schreie der Angst und Qual, als die Loyalisten Elisandes zusammen mit der Legion ein Exempel statuierten. Am eigenen Volk. Die Finger, welche soeben noch am Rande des Feldbettes aufgestützt lagen, schlossen sich fester um den Rand, gruben sich die Kuppen in die dünne Decke. Als sein Vater diesen Wahnsinn aufzuhalten versucht hatte, aufbegehrte und schlussendlich ebenso verbrannte wie der Rest der Rebellen vor Ort. An diesem Tag hatte er seinen ersten Schwur gegenüber sich selbst abgelegt.

Er würde nicht wegsehen, wenn Andere unterdrückt wurden.
Er würde aus den Schatten heraus das tun, worin sein Vater versagt hatte.

Die Erleichterung, als das kühle Wasser aus der nahen Schüssel über sein Gesicht lief, im Rücken über das Rückgrat hinabrann, einen eisigen Schauer nach sich zog. Einen ebensolchen hatte er an anderer Stelle, ebenso nahe dem Wasser erfahren.

Teldrassil
Er saß allein am Strand, die Stiefel – ebenjene Stiefel in die er nun im aufkommenden Morgenlicht schlüpfte – mittlerweile völlig durchweicht. Seine Schnitte, hervorgerufen durch die Klingen der Schildwachen von Lor’Danel schmerzten. Doch nicht so sehr wie die lähmende Leere, das Gefühl von Ohnmacht. Am Horizont, weit von den silbernen Wellenkämmen entfernt erhob sich das erste Mahnmal des Krieges. Kahl, eingefallen, zu Asche verbrannt. Wie seine Bewohner. Wie einfach doch alles erschienen war, seit seinem Beitritt zur Horde. Eine Hand strich geistesabwesend über den nahen Abstelltisch, traf auf Metall.

Ein Abzeichen.
Das Abzeichen jener Einheit, der er schließlich seine Treue geschworen hatte.
Das Abzeichen jener Einheit, mit der er und den anderen Gruppierungen der Horde an der Seite des Hochfürsten ins Eschental eingefallen war.
Das Abzeichen jener Einheit, die ein Dorf voller Zivilisten der Nachhut von Verlassenen überlassen musste.
Das Abzeichen jener Einheit, die an der Schlacht bei den Windschnellen und in Lor’Danel geblutet hatte.
Einer Einheit, die wie er am Strand anwesend war.

Als die feurigen Geschosse den Sternenhimmel erhellten, ihre Bahnen zum Weltenbaum hinüberzogen.

Die Hand, welche das Abzeichen hielt, verkrampfte sich um jenes bis die Ränder ins Fleisch stachen. Der Schmerz war gut. Er lenkte ihn ab. Von der Schuld, nicht früher gehandelt zu haben. Aber was hätte er schon ausrichten können? Ein einzelner Mann, gegen das sich drehende Rad des Krieges?

Ein Krieg, der wie die Gezeiten vor- und zurückebbte. Den Stiefeln folgte die Hose, ebenso wie der Waffengürtel.

Unterstadt
Später, am selben Abend des Brandes von Teldrassil hatte er mit den Anderen des Kriegerbundes am Feuer ihres Lagers gesessen. Die Stimmung war nachdenklich, betrübt, aber auch freudig. Eines der Kriegsbanner der Horde hing am Rande des Lagerfeuers dessen Schein feine Schatten über den roten Stoff tanzen ließ, mal die Eine, mal die Andere Seite erhellte. Ein Riss, durch eine Waffe hervorgerufen zog sich senkrecht über den Stoff. Die Hände, die bis eben den Waffengürtel zurechtgerückt hatten, zitterten.

DAMALS hatten sie auch gezittert. Als er seinen Entschluss gefasst hatte. Aufgestanden war, von seinem Umhang einen Streifen abgerissen hatte, um das Banner wieder zusammenzuflicken.

Er erinnerte sich.

Wie die Anderen von ihren Humpen aufgeschaut hatten.
Wie Gespräche kurz ins Stocken gerieten.
Wie einer der Hexendoktoren zu ihm hinübergetreten und ihm einen Fetzen seiner Tunika angeboten hatte.
Wie Maa’Gal, „Krieger“, wie er genannt wurde, stolz zu ihm blickte.

Ein Mann, der schon viele Schlachten geschlagen hatte.
Ein Mann, der für ihn in diesem Moment ein Richtpunkt war.
Ein Mann, der den Kriegerbund durch die Ereignisse dieses Krieges geführt hatte.
Ein Mann, der selbstständig die Hinrichtung des besten Freundes und Mentors seiner Vorgesetzten und Freundin vollstreckte, als jener sich dem Verrat an der Horde schuldig gemacht hatte.

Die Einigkeit, die die beiden vergangenen Ereignisse innerhalb der Horde durch diese Vergeltungsschläge der Allianz hervorgebracht hatte, geriet ins Wanken. Ein tiefes Luftholen folgt in der Dämmerung, zwängt sich der schlanke Körper des Silberhaarigen langsam ins Leder seiner Rüstung. Einer Rüstung, die Dellen und Kerben erhalten hat.

Heimat
Dort, wo das Herz der Horde liegt. Dort, wo auch er einst bis vor Kurzem stand, nicht gewillt, die Bande zu kappen ohne Gewissheit erlangt zu haben. Das Abzeichen wird an der Brust befestigt. Jenes Abzeichen, welches Zeuge war, als ein weiterer Schwur gesprochen wurde.

Der Schwur gegenüber Krieger, zurückzukommen.
Der Schwur, nicht überzulaufen.
Der Schwur, bei Bwonsamdi selbst den Schwörenden im Zweifel zu töten.
Der Schwur, welcher in den Düstermarschen sich in Rauch und Schatten auflöste, wie auch derjenige der ihn leistete.

Die Finger der linken Hand streichen höher zur rechten Schulterpolsterung die einen Einschlag aufweißt, einem Pfeil nicht unähnlich. Fahren wiederrum tiefer zur Brustrüstung deren Ränder schwarzverkohlt sind, die Mitte geziert wird von parallel zueinander verlaufenden Krallenspuren.

Er hört die Worte des Mannes, in dem er einst so viel gesehen hat in seinem Geist nachhallen.

„…Aber wenn du mich doch belügs‘ – dann wird es die letzte Lüge sein, die du ausgesprochen has‘. Das schwör’ch dir bei Bwonsamdi…“

Muskeln strecken sich, Blut fließt durch Venen unter blauer Haut hindurch die von silbrigen Linien überzogen ist. Dolche werden in vorgesehenen Schlaufen und Halterungen befestigt. Der silbrigblaue Blick des Elfen schweift in Richtung Zelteingang, folgt der Körper wenige Augenblicke später während um ihn herum einsetzendes geschäftiges Treiben herrscht.

Eine Azeritmaschine ist auf den Canyon und die dortigen eingestürzten Felsen gerichtet. Irgendwo in der Ferne ist der beständige Klang von dumpfen Kriegstrommeln zu hören. Den Kopf gegen das Sonnenlicht anhebend, sieht der Mann nach oben, zweien Windreitern folgend, die ihren Weg einschlagen.

Langsam richtet sich der Blick auf das Ziel der Reiter.
Auf Anfang und Ende eines Krieges.
Auf Anfang und Ende eines Schwurs.

Orgrimmar

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Die letzten Stunden vor einer Schlacht waren die schlimmsten. Es waren immer die schlimmsten, egal an wie vielen Fronten er stand.

Jede Stille war zu laut, jeder Lärm noch zu leise und nichts vermochte es, die Gedanken zu stoppen, die sich die gesamte Zeit immer wieder im Kreis drehten, auf der Suche nach Antworten, die niemand liefern konnte.
Wie durch Watte drangen die Stimmen der Kameraden an seine empfindlichen Ohren, wobei er mittlerweile nicht einmal mehr wusste, ob er sich das dumpfe Gefühl einbildete, oder ob die Granaten mehr Schaden verursacht hatten, als er anfänglich angenommen hatte.
Die Welt war dumpf und am Rande seiner Wahrnehmung bemerkte er, wie Leben in eines der Zelte geriet.
War es schon Morgen?

Norash klopfte leicht auf den Zigarettenstummel, den er in den Fingern hatte, um die überschüssige Asche loszuwerden. Sie gesellte sich zu den Überresten von ungefähr zwei Handvoll weiteren Glimmstängeln, die er in den letzten Stunden nacheinander vernichtet hatte.
Er war bereits einen Tod in diesem sinnlosen Kampf gestorben. Ob in den nächsten Stunden sein zweiter folgte?
Der Gedanke ließ nicht einmal mehr einen Schauer über seinen Rücken kriechen. Der Tod gehörte zu einem Kampf dazu, wie das Arkane zu den Sin’dorei. Er war nicht mehr naiv genug, um zu glauben, ihm zu entkommen, nur weil er das ‘Richtige’ tat. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob es überhaupt das Richtige gab.
Beide Seiten folgten Befehlen, beide Seiten folgten Idealen und beide Seiten … waren die Horde. Das, wofür er geschworen hatte zu kämpfen.

„Wir haben es geschworen. Ihr habt es gebrochen.“

Hatte er den Schwur gebrochen? Ja, das hatte er.
Bereute er es? Nein.
Der Sin’dorei klemmte sich nach diesen nahezu lautlosen Worten die Zigarette wieder zwischen die Lippen und drückte sich vorsichtig in den Stand. Kleine Steinchen rieselten dabei aus dem Stoff seines Umhangs zurück auf den kühlen Grund, der schon bald wieder von der Sonne erhitzt sein würde, egal was ihnen passierte. Durotar interessierte es nicht, welchem Kriegshäuptling die Horde folgte.

Norashs Blick legte sich auf seine rechte Hand. Noch immer war ein Verband um sie gewickelt, unter dem die Wunde prangte, die Krieger ihm zugefügt hatte. Kurz peitschten seine Gedanken zu Grinser und zu Amboss, dann schloss er die Augen zu einem längeren Blinzeln.

Es war Zeit, den gebrochenen Schwur bis zum Ende zu verfolgen.

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Die Seuchenkatapulte sind gespannt, die Geschütztürme geladen, und die Fässer mit Azeritkatalysator bereit, allen Verrätern und Allianzsoldaten das Gesicht wegzubrennen, welche es wagen würden, sich dem Westtor zu nähern. Am Liebsten hätte er auch hier zur Seuche gegriffen, doch dafür waren die Risiken und Langzeitschäden am Tor schlicht zu hoch - selbst für die Verlassenen. Vermutlich würden es die Angreifer ohnehin nie zum Tor schaffen, denn davor wird man die präparierte Brücke unter ihren Füßen wegsprengen. Sollte sich diese Eishexe aber nochmal zeigen und eine Ersatzbrücke aus Eis beschwören, wie sie es schon an der verheerten Küste tat, will man darauf vorbereitet sein. Trotz dessen, dass ihm der Sieg selbst mit dem Minimum an Verteidigungsanlagen schon sicher sein würde.

Sie sind weit in der Unterzahl, und wollen eine Stadt belagern. Möchtegern-Helden, die lieber für ihre Prinzipien und “Ehre” sterben, als den Sieg zu erringen. Lächerliche, bemitleidenswerte Idioten, allesamt. Er selbst tut nichts von dem aus Loyalität gegenüber der Bansheekönigin - er tut, was er tun muss, um seinen Reichtum zu bewahren, die Geschäfte boomen zu lassen, und bis in alle Ewigkeit in purem Luxus leben zu können. Und wenn er dabei noch ein paar mehr dieser Moralapostel leiden lassen kann, umso besser. Saurfang, Baine, Thrall. Sie alle müssen sterben, und ihre dämlichen Ideologien mit ihnen. Sylvanas’ Herrschaft war die beste Zeit seines Lebens - und er wird sein bestmögliches tun, um diese zu bewahren.

Nicht mehr lange, dann wird die Belagerung beginnen. Kann man es überhaupt so bezeichnen? Es wird ein Massaker, eine Hinrichtung. Und er wird es genießen.

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Wie man versagt; oder: Die Geschichte einer miserablen Waldläuferin

Mordlust kocht in ihr hoch, als sich schemenhaft Feinde im dunklen Wald abzeichnen. Die euphorische Hitze in ihr kündet von der Aussicht auf ein Blutbad. Es sind finstere Dämonen in ihr, die solche Schlachten, solche Frontalangriffe in ihr hervorwühlen. Dämonen, die sich daran laben, zu morden, Leben zu rauben. Sie kann sich daran ergötzen, sie liebt es. Ihr Herz schlägt mit dem Takt der Hufe ihres wilden Hengstes, die auf den Boden niedergehen wie Gewehrschüsse. Trotzdem setzt es kurz aus, als das Feuer immer näher kommt. Aber er stoppt nicht, und sie ihn auch nicht. Durch die flammen erkennt sie eine güldene Gestalt, nicht größer als sie selbst ist. Ihr Pfeil jagt durch die Feuerwand, bevor Neralyn sie passiert. Im Augenwinkel sieht sie Kjuju, aber sie muss sich konzentrieren.

Sie werden schneller, Jhara rennt, wie er nie in seinem Leben gerannt ist. Sie spürt die Hitze, die Euphorie, während sie durch die Flammen brechen. Dann knallt es. Direkt in ihren Ohren. Sie verliert die Orientierung. Lautes Klingeln im Gehörgang. Da ist es, dieses schneidende, kalte Gefühl in ihrer Magengegend, immer, wenn sie mit Schattenmagie auch nur entfernt in Berührung kommt. Daraufhin verliert sie das Gleichgewicht, etwas hartes, unnachgiebiges, donnert ihr gegen die rechte Brust und Schulter, sie spürt, wie ihre Rippen nachgeben. Sie schlägt noch seitlich gegen die Rückenlehne ihres Sattels. Danach dumpf der Aufprall auf dem Boden, und es ist alles schwarz.

Als sie sich aufrichtet, schmeckt sie Blut, ihr Atem will ihr nicht so recht gehorchen. Es dauert noch Sekunden, in denen ihre Augen sich an die stärkere Dunkelheit gewöhnen müssen, das Feuer hat sie nah im Rücken. Dann, zwischen zwei Schreiterkörpern hindurch, sieht sie sie. Das Rattern ihres Kompasses kann sie laut hören. Es ist immer wie ein Zufall, die Quelle des Übels zu sehen, aber sie weiß, dass es an dem Schmuckstück liegt, das ihr um den Hals baumelt. Es sind keine Zufälle. Meistens. Zwei Untote. Das Flüstern nagt an ihrem Verstand, das von ihnen ausgeht, an ihrer Substanz. Sie kämpft jetzt schon mit Bewusstlosigkeit. Aber sie muss wach bleiben. Das darf nicht passieren. Nicht hier. Fahrig erfühlt sie einen ihrer Feuerpfeile, legt ihn hastig an die Sehne, und noch während sie sich aufrichtet, schießt, und irgendwas vor ihren beiden Zielen in Flammen aufgehen sieht, zerrt etwas an ihrem Bein. In dem Moment hört, und dann sieht sie Norash, ergreift hastig seine Hand, die er ihr reicht. Sie war noch nie so endlos froh, ihn zu sehen. Aber zu spät. Alles geht zu schnell.

Sie fällt vornüber, wird über den Boden geschliffen, durch das Feuer, zwei Schilder zweier Magiearten um sie, die sie schützen - Arkan und Licht. Sonst wäre die Sache vermutlich durch die Flammen zum brennenden Todesurteil geworden, und ein unerträglicher Schmerz treibt sich durch ihren Brustkorb, als ihre gebrochenen Rippen sich in ihre Lungenflügel bohren. So lähmend, sie kann nicht einmal schreien. Dass ihr Arm bei der Sache auskugelt, spürt sie dadurch nicht richtig. Nur, dass Norash irgendwann loslassen kann und das Zerren aufhört. Wieder Schwärze. Wieder liegt die Waldläuferin bäuchlings im Dreck, und das Brennen ihrer Lungen paart sich mit dem kalten Gefühl von ihrem nachgebenden Inneren. Sie würgt Blut hervor. Dumpf dringt das Schlachtgetümmel an ihre Ohren. Es wird leiser, je ferner sie ihrem Bewusstsein ist. War es das wert? So viele Gesichter, die sie kannte, mochte, teils liebte. So viele Gesichter, gegen die sie kämpfen muss. Vielleicht sollte es hier für mich enden, denkt sie sich. Sie will, dass es endet.

Dann hört sie ihren Namen. Es weckt sie auf, lässt sie mühsam auf die Knie kommen. Wie in Zeitlupe sieht sie den Arkanisten auf sie zureiten, mit seinem bemerkenswert dämlichen Schreiter. Pakko. Was für ein Sche*ßname. Dann geht alles ganz schnell. Er will sie in den Sattel ziehen, es gelingt nicht. An ihnen hetzen etliche Reiter vorbei. Er wendet, sie spürt, dass er nachhilft, dann schafft sie es mit letzter Kraft, hinter ihm in den Sattel zu kommen. Und es wird langsam wieder alles Schwarz. Sie weiß nicht, wie viel Zeit vergeht. Sekunden? Stunden? Sie hört Cereborn vor sich schreien, Falanthril in der Ferne, reißt die Augen auf, sieht nur Seuche, deren Dämpfe ihr in den Lungen brennen, hört das Brennen von Feuer in der Ferne, das knacken von versengendem Holz. Danach erneut nichts mehr. Schwärze.

Zwei katzenhafte, eisblaue Augen mit schlitz-artigen Pupillen blicken sie an. Sie blickt zurück. Diese Augen sind anklagend. Stechend. Sie schweben wie Irrlichter vor ihr. Ist es vorbei? Sie kommen näher. Neralyn fühlt sich leicht an, schwerelos, all das Leid ist wie abgeschottet. Es ist vorbei.

Ist es vorbei? Wo ist sie? Lebt sie noch? So viele Fragen, so wenig Antworten. Langsam erweitern sich die Augen auf eine spektrale Art von einem großen Tiger. Eistatze. Nur als… Geist? Ihre großen Pranken bringen sie mit langsamen Schritten näher. Es sind mehr Umrisse in bläulichem Schimmer, die Neralyn sieht, und doch ist sie sich sicher, dass es SIE ist. Es kann nur sie sein. "Es tut mir leid!", Neralyn kann diese Worte gar nicht aussprechen. Sie formt sie nur mit ihren Lippen. Sie kann sich nicht bewegen, während die Tigerin schneller wird, die spektralen Zähne fletscht. Sie setzt zum Angriff an. Sie verjagt sie. Verjagt sie von der Schwelle. Neralyn kommt es vor, als falle sie durch den Boden, alles verschwimmt, bevor das riesige Tier sie erreicht.

Sie riecht das Lazarett. Dann öffnet sie ihre Augen blinzelnd, es ist hell, alles verschwommen. Sie hat Norashs Stimme noch nie so gerne gehört, wie in diesem Moment, als sie nach Luft ringt.

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Der Tag der Mauer. {IC}

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Der Tag der Mauer.

Sie war im Heer dahin gejagt. Zwischen Orcs und Tauren. Nachtggeborenen. Leerenelfen und Sindorei. Sogar Menschen waren mit ihnen im donnernden Hall aus Hufen, Klauen und Pranken über die Ebene Aszhara’s aus den Wäldern gebrochen, um die zu berfreien, an denen die andere Seite der Mauer einen Tag, nur einen Tag vor der Schlacht noch ein Exempel zu statuieren gedachte. Die Allianz hätte nicht mit ihnen reiten müssen. Hätten auf ihre Befehle am kommenden Tage warten können. Doch in Flammen gesetzt waren sie an ihrer Seite ausgezogen. Zwischen Todfeinden über die Loyalisten hinein gebrochen wie ein Sturm gerechten Zornes, welche Gründe auch immer sie gehabt hatten. Die Fon hatte den Kommandanten der Zornlohe auf dem Rücken ihres Raptoren bei sich getragen. Und als sie sie sah, die Fliehenden, verfolgt von den eigenen Leuten, die ihnen noch wenige Stunden vor dem unausweichlichen Mauertag das Leben nehmen wollten, hatte ihr wildes Herz vor Schmerz geschrien. Hatten sich die Trommeln des Krieges durch ihre Kehle Bahn gebrochen und ihr lodernder Zorn die Brüder und Schwestern willkommen geheißen. Ein Heer war für sie ausgezogen. Sie waren nicht allein. Und Loa, sie würde es sie wissen lassen.

“WIEDERSTAND ORGRIMMARS !!!“ Das Heer der Rebellen eine trümmernde Brandung, die sich für die Verratenen teilte. “WIR KOMM‘ EUCH ABHOLN‘ !!!“

Schlachtgetümmel. Schreie und Flammen. Blutgeruch und flüsternde Schatten. Die Zandalari hatte sie nicht unter den Fliehenden gesehen. Aber einen Tauren der Loyalisten, der selbst umringt von Feinden im Angesicht des Ansturmes zum Kriegertod bereit noch daran gedacht hatte, die Seinen zu retten. Sie hatte ihn nicht töten können. Sie hätte ihn nicht töten können. Ihr vor Schattendetonation scheuender Raptor war irgendwann zu ihr zurück gekehrt, von irgendetwas geleitet. Sie konnte sich noch nicht erklären, von was. Doch beim Leben selbst, sie würde es nicht hinterfragen. Die Loyalisten hatten Hörner erschallen lassen. Hatten den Ihren Verstärkung gesendet. Und die Separatisten hatten, was sie wollten. Der Befreiungsschlag war geglückt.
Niemanden Zurücklassen.
Rückzug war ausgerufen worden. Mit schmerzenden Schultern und blutenden Füßen hatte sie aufgebracht, was sie noch in sich hatte um die Nachtgeborene auf Bahuntus Rücken gezerrt, die nach einem Ritt rief! Sie mussten dort weg. Loa, sie mussten dort weg. Sie sah die dorrenden Gräser, sie sah ein Katapult, dass sich wie ein Omen des Schreckens durch die Baumreihen schob. Die Seuche. Sie kam.

Nach einem letzten Besuch des Lazaretts, weil sie nicht schlafen konnte, wusste sie nicht um den Zustand der Verwundeten, wusste sie nicht, ob sie noch etwas hätte tun können, hatte sich endlich die Nacht über das Nebelweib gelegt.

Und heute war es soweit. Heute würde sich das unausweichliche ereignen. Der Mauertag kam. Und sein blutroter Abend taucht den Horizont in die Farben seiner Flagge.

Sie hatte ihren Unterstand abgebaut. Hatte nur an sich genommen, was sie in dieser Schlacht brauchen würde. Sie hatte dem Gifthäuter seinen Sattel abgenommen. Hatte sein Zaumzeug von ihm geschält. Blanker Rücken, nur gefärbt von visuell skelettierender Bemalung. Die würde er noch einige Tage an sich tragen, wenn das alles hier vorbei war.
„Danke für jedn‘ Ritt, Huhn. S’als wärs‘ du erst gestern aus der Eierschale gebrochn‘ . Heut versteh ich den Vorwurf, den du mir damals entgegn‘ geschnarrt has‘. Aber s’nich schlimm, eh…Du läufs‘ einfach weg. Du muss‘ nach links‘, eh? Links raus is‘ Brachland. Du läufst über die Aun‘…nich‘ zum Meer nach rechts, hör’s du? Du mags‘ das Meer nich‘.“ Worte in gebrochenem Zandali, die er ohnehin nicht verstand. Nichtsdestotrotz mussten sie gesagt werden. Sie war sie ihm schuldig. Es waren vielleicht ein paar der letzten, die sie ihm geben konnte.

Sie hatte Bahuntu und Jazuum gefüttert. Gemäßigt genug um sie zu stärken, aber nicht unnötig zu beschweren. Hatte die trockene Haut des Dazarianers mit Schweinefett eingerieben und die Kezangummierung seiner Maske geprüft. Sie würde ihn nicht retten, genauso wenig, wie die ihre sie retten würde. Aber sie würde vielleicht Zeit verschaffen. Ihnen. Oder irgendwem. Auf Kosten seines unnutzbar gemachten Gebisses, aber das brauchte der Eisenbeschlagene nicht, um zu töten. Sie hatte es selbst gesehen. Es war das einzige, dass sie ihm am Leib lassen würde. Um den dicken Hals gehängt.
Sie selbst hatte sich gewaschen. Ihre glatte, narbige Haut lange im Waschtrog angesehen. Hatte ihre Rüstung gereinigt und gefettet. Hatte den Wurfdolch von diesem Keres eine praktische Lederscheide genäht. Hatte ihr großes Jagdmesser geschliffen. Hatte den mattschwarzen Fischerspeer geprüft, der einen weiteren Stoß, wie den gegen den schwer gepanzerten Tauren wahrscheinlich nicht überstehen würde. Die Schmiede hatte ihr bestes getan. Mehr war in der kurzen Zeit nicht herauszuholen gewesen. Die Fon hatte sich mit einem Holzstöckchen die dunklen Linien gezogen. Hatte sich Teile der Farbe aus Ruß, Lehm, Wachs und Öl ins nebelhelle Haar geknettet, um dessen hellen Schimmer zu dämpfen. Trug sie den gehörnten Helm nicht, wollte sie kein leuchtend leichtes Ziel für die wiedererweckten Waldläufer auf den Mauern abgeben. Bogen und Köcher auf den Rücken geschnallt. Das Bündel Talismane an den Gurt gehängt. Die Kette um den Hals gelegt, die sie an so viel Weg erinnerte. So viele Zähne daran. Lange saß sie nun schon. Den Schädel mit den kleinen Hauern auf dem Schoß. Seine eigene, rußgeschwärzte Ritualzeichnung schon vor Jahren erhalten. Nun trägt auch er Rüstung. Drähte bilden Schutz vor dem Zerschmettern.
„Ich kann nich‘ ohne dich. Sei bei mir. Ein letztes Mal. Un‘ wenn Bwonsamdi mich holt…nehm ich dich mit. Du has‘ lang genug gewartet….“
Daumen streicht über ein Loch, auf dem einst eine Nase saß. Knubbelt eine Nasenspitze hinauf, die dort längst nicht mehr ist.
„Kanns‘ du dich noch an den Bogn‘ erinnern, den ich dir mal gemacht hab‘…?“
Schweigen. Und still legt sich lebende Stirn an toten Knochen. Verweilt ein bisschen. Wie früher. Dann hängt sie ihn an den Gurt.

Kriegsgerät. Soldaten. Feuer. Schilde. Waffen. Rot. Blau. Stimmen. Schießpulvergeruche vom Laden der Waffen. Azerit. Rüstungsfett. Waffenöl. Letzte Malzeiten. Lachen. Schallende Rufe von Zuversicht. Rufe für die Horde. Rufe für Azeroth. Grölen. Schier dröhnende Stille dazwischen. Sie alle waren irgendwie bereit. Hinter ihnen lag so viel… Und vor ihnen die Seuche…
Keiner von ihnen konnte noch daran zweifeln.
Das nebelblaue Weib wirft einen letzten Blick auf ihre Füße. Sie hatte sich um die Schultern kümmern lassen, aber um die Füße nicht. Die Salbe von Vaka musste reichen. Sie wollte sich an die Schnitte erinnern, die der Taurenhelm ihr zugefügt hatte, als sie ihm von ihrem scheuenden Raptoren aus gewaltsam ins Gesicht gekracht war. Jeder Schritt gegen die Mauer hatte Schmerz verdient. Und keiner davon würde sie aufhalten.
Im Augenwinkel den Schatten des dunklen Dazarianers. Nah neben sich. Sie durfte nicht vergessen, ihn auf die Köpfe der Gefallenen zu schicken. Sylvanas soll keinem von ihnen den Kriegertod entreissen.
Tief atmet sie durch. Reckt den Rücken und reckt das Kinn. Flitschende Ohren. Sich ballende Fäuste.
Sie würden heute sterben. So viele von ihnen, wenn nicht alle. Der Wiederstand entflammter Seelen auf der Suche nach Ehre in dem, was noch von der Horde übrig geblieben war, würde sich heute im eigenen Blut zur Ruhe legen, bis die Seuche sie sich nahm. Sehr wahrscheinlich würde es so kommen. Denn die Hexe kümmerte es nicht. Aber Loa, sie würde niemanden auch nur eine Sekunde lang daran denken lassen. Sie würde ihren unbeugsamen Brand mit ihnen teilen.
Und so zieht das Weib die inneren Zügel stramm. Verhärtet die sparsame Mimik des ebenmäßigen Gesichtes bis an die Statueske. Lok’tar Ogar. So sei es.

Erste Schritte vom Alleinsein fort zurück ins gemeinsam. Eiserne, innere Worte. Sieh’s du mich, Spinne? Ich komm selbs‘, um dich zu bittn‘… Siehs‘ du mich Knochn‘? Wenn du uns nich‘ hols‘… wenn du dich abwendes‘ vor mir…. Eine machtlose Drohung im Gesite. Doch sie reicht, um züngelnde Flammen durch ihre Seele zu jagen, wie sie selbst ihr ganzes Leben lang über diese Welt gejagt war. Loderndes, verschlingendes, erleuchtendes Feuer, dass sich im onyxfarbenen Kern ihres goldenen Auges in unzähmbaren Willen äussert. Die Banshee muss brennen.
Für Azeroth standen sie hier alle. Alle, gleich welcher Bannerfarben. Doch der Blick ihres lodernden Auges gilt den Ihren. Dem schwarzen Zeichen auf rotem Grund. Gegen ihre eigenen Brüder zogen sie. Für das Leben gegen Orgrimmars Mauern. Gegen den Kriegshäuptling. Gegen Sylvanas. An der Seite eines Orcs, der sich noch erinnerte. An der Seite Hochfürst Saurfangs. Ob Goblin, Sindorei oder Nachtgeborener. Ob Untoter oder Troll. Ob Orc , Tauren oder Pandaren. Sie alle zogen gegen Brüder. Zogen gegen Schwestern. Zogen gegen Gesichter, wie die eigenen. Zogen gegen sich selbst. Und mit weit aufgestellt angelegten Ohren und steil erhobenem Nackenhaar, Raubtierfalten über dem Nasenrücken und die Stirn von Brauenbögen gespalten, den zornigen Stolz so tief verankert wie das Zurückreichen der eigenen Erinnerung, dringt Grollen aus Kehle und Brust, schwer wie fern fallendes Gestein…
“Für die Horrrrrdee….“

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Abreise der Ren'dinoriel

Wir werden heute am späteren Abend zurückreisen in die heimischen Gefilde. Entsprechend sind wir aber noch ab ca. 19 Uhr für RP mit der Gegenseite in Ashran (IC: Klingenhügel). So können noch die einen oder anderen mehr oder weniger netten Worte ausgetauscht werden bei Interesse. :slight_smile:

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Wenn ein Krieg endet…

Es war vorbei. Die letzte Schlacht eines bitteren und blutigen Krieges endete bevor sie beginnen konnte. Wo Tausende sterben sollten opferte sich Einer und verhinderte so, dass sich der Kreislauf wiederholte. Täter zu Opfern, Opfer zu Täter, auf Aktion erfolgte Reaktion, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Blutbad um Blutbad…und das immer wieder. Arondal war an diesen Tag bereit gewesen ganz Orgrimmar in einen schwelenden Krater zu verwandeln, bereit gewesen jeden Loyalisten nach allen Regeln der Kunst zu verbrennen, zerschlitzen, kurz: aus der Realität zu entfernen, nur damit dieser Krieg ein Ende hätte. Doch, nachdem er zurück ins Lager kehrte, verstand er…es hätte nichts gebracht, er hättte Kindern ihre Mütter genommen, ihre Väter, hätte womöglich Liebende entzweit…gar unschuldige in blinden Zerstörungswahn getötet…und die Verbliebenen? Die Verbliebenen hätten sich zusammengetan, angetrieben von ihrer Verzweiflung und ihren Hass, und der Kreislauf hätte von neuen begonnen.

Nein, dies war nicht die Antwort. Die Horde auszulöschen war nicht die Antwort…dies war nicht das Ziel der Ren’dorei, nicht der Grund warum sie sich der Allianz angeschlossen haben, wie Arondal einst dachte.

Sie brauchten die Horde…nein sie brauchten diese Kinder von Azeroth. Sie brauchten die Trolle, die Orcs, die Tauren, Goblins, Shal’dorei, Sin’dorei…ja sogar die Verlassenen würden sie brauchen.

In seinem Zelt setzte sich der Ren’dorei an einen eher schlichten Holztisch und beschwor eines seiner vielen Bücher. Die Seiten zeigten die Skizzen von Gesichtslosen, A’quir, C’thraxxi…und auch einen Schatten, eine Masse aus purer Dunkelheit und Tentakeln, die Arondal nun immer öfter in seinen Träumen sah…da war eine Stimme…nicht wie die anderen…sie war…klarer…näher…verlockender…mächtiger…Tentakel die versuchten sich in seinen Verstand zu bohren. Eine Dunkelheit hatte sich um Azeroth gelegt…der Wahnsinn schloss seine Hand um diese Welt und schon bald würde er zudrücken um jeden letzten Tropfen Verstand aus den sterblichen Völkern auszuquetschen…das wusste Arondal.

Ja, die Allianz brauchte die Horde, so wie die Horde die Allianz brauchte. Die Kinder Azeroths mussten nun ihre Vergangenheit hinter sich lassen…und gemeinsam gegen die Finsternis stehen.

Denn wo ein Krieg endete…begann ein neuer.

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RP-Eindrücke






Mit besten Dank an Kathrecca für die letzten zwei Paparazzi-Screens! Tink Tink!

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Es herrschte eine schwere Stille in der Ritterin, als die Rebellen vor den Toren Orgrimmars ankamen. Auf den Mauern standen sie, aufgereiht, umgeben von Katapulten und Schlimmeren. Sie starrten herunter auf das, was sich Rebellion nannte und nicht nur in ihren Augen an den Mauern dieser Festung zerschlagen werden würde. Jeder einzelne Soldat, ob Nahkämpfer oder nicht, ging mit diesem Gefühl in die Schlacht. Das Gefühl von Endlichkeit.

Endlichkeit überkam sie bereits eine Nacht zuvor, als sie aus rückten um eine Hinrichtung zu vereiteln und jene, die einst Loyal waren, in den Schoß der Rebellion zu holen. Es war etwas, das im Einsatz des grünen Fluchs endete, etwas das ihnen auch jetzt bevorstand. Da war sich die Ritterin sicher. Das es alles anders kommen würde, den Eindruck erweckten weder die festen Mauern, noch der Grimm der auf ihnen Stand.

Orcs waren etwas, das sie bewundern lernte in den letzten Jahren. Stählern in ihrer Haltung. Dem tat auch Höllschrei keinen Abbruch. Jetzt entschied der Hochfürst persönlich, sich dem Kriegshäuptling zu stellen, der all das Leid der vergangenen Zeit zu verantworten hatte und sie alle dazu brachte nun heute hier zu stehen. Hier, vor einem Ende oder einem Anfang?

Ob der alte Orc, der Hochfürst, überhaupt bestehen konnte? Sie hatte ihre Zweifel. Eine ehemalige Waldläufergeneralin, eine Banshee, beseelt von was auch immer sie soweit gebracht hatte. War es Hass? Antheja konnte sich daraus keinen Reim machen, wollte sie auch nicht. Sie wollte die Heldin ihres Volkes nicht mehr verstehen, nicht mehr gut über sie sprechen oder denken.

Es sah nicht gut aus, jeder Schnitt mehr ließ die Hoffnung, so gering sie ohnehin war, wie Sand durch die Finger rinnen. Mit ihm, dem Hochfürsten, würde die Rebellion und der Krieg, nicht enden. Aber die Hoffnung, sie würde mit ihm gehen. Er, der über die Mauern hinweg sah, nicht den Feind erblickte, sondern einen Teil der Horde. Dennoch beseelte den alten Orc etwas.

Worte, die nur in Fetzen durch drangen, aber das entflammte, was drohte zu zerrinnen. Einen langen Moment sah es sogar so aus, als könnte der alte Orc in der Tat gegen die Banshee bestehen. Ein Schnitt, nicht tief, der aber Verletzlichkeit offenbarte, ließ die Maske zerbröseln. Worte folgten, die jedem Soldaten, ob Rebellen oder Loyalisten, ins Mark schnitten. Die einen hatten etwas eher begriffen das Windläufer nicht tragbar war, andere mussten erst im Stich gelassen werden.

Saurfang konnte das nicht überleben. Diesen Ansturm an Macht, mit den niemand gerechnet hatte, den auch niemand vorhersehen konnte? Hatte man dergleichen überhaupt schon gesehen oder erlebt? Der alte Orc hatte Frieden mit sich geschlossen, in dem Wissen das es weitergehen würde. Das er seiner Horde geholfen hatte, die Spaltung zu überstehen und wieder eins zu werden. Mit einer wichtigen Prämisse: Vergebung.

Die Angst hatte ihre Kehle zugeschnürt, als es durch das hohe Tor hinein nach Orgrimmar ging. Niemand konnte ermessen, wie es weitergehen würde. Vorhaltungen würden zu keinem Erfolg führen, sie würden verzögern, was nötig war. Ihre Wut auf die Loyalisten war weg, sie brauchte sie um gegen sie in den Krieg zu ziehen. Jetzt blieb nur ein Gefühlschaos, das nach einer Umarmung suchte.

Sie waren eins.
In einem Bündnis.
Und sollten es wieder werden.

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Im Namen aller Bannerträger bedanke ich mich für den gestrigen Abend. Sehr schön wie viele gekommen sind. Man konnte die Ruhe vor dem Sturm auf der Mauer sehr schön spüren. Und ich weiß nun wie sich Bannerbae gefühlt hat als sie da unten alleine stand! Ein <3 Für Flaggygirl ._.
Freue mich auf das nächste mal, bis dahin TINK TINK

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Verrat. {IC}

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Verrat.

Am Tag der Mauer hatte sie unten gestanden. Nun saß sie oben.
Die Banshee hatte die Horde verraten und die Horde hatte sich selbst verraten.
Saurfangs Körper war, begleitet von vielen versammelten Seelen in Flammen aufgegangen. Sein Geist war an die Seite seiner Ahnen getreten.
Die blauen Hunde hatten in Orgrimmar gestanden und den Anstand besessen, sich zurück zu ziehen, bevor die Fackel das Holz berührte. Sie waren bei den Riten willkommen gewesen. Aber nicht erwünscht. Das wussten sie. Und so, zumindest ein wenig Taktgefühl beweisend, als der Diplomatie genüge getan war, hatten sie sich zurück gezogen.

Es hatte Verhandlungen gegeben, bereits nachdem die Stadt, nachdem die so gesammelt Verlassenen ihnen das Tor geöffnet hatten, begleitet von hunderten Speeren, Lanzen und Schilden. Nachdem sie die Verräter eingelassen hatten um den alten Orc nach seinem Mak’gora nach Hause zu bringen.

Tink Tink. Tink Tink. Tink Tink.

Eingebrannt hatte sich ihr der Klang. Sie hörte ihn sogar, wenn sie schlief. Jedes Mal klangen die Lanzen ihr, wie ein Stich.
Und was hatte sich ergeben, in diesen Verhandlungen? So kurz, nachdem sie alle wie durch ein Wunder lebendig <wiedervereint> worden waren…? Sie hatten ganz Orgrimmar gespalten. Sie hatten tatsächlich die Anmaßung besessen, ganz Orgrimmar zu spalten. Sie hatten Elfenwachen aufgestellt. Unterschiedlicher Gruppierungen der Separatistenseite, deren Namen sie sich einfach nicht merken konnte. Aber gesprochen hatte sie mit so manchem von ihnen. So gefährlich sich die Situation auch manchenfalls zeigte, so wichtig waren diese Angriffe gewesen. Denn sie alle waren berechtigt.
Und nun saßen die Loyalisten im Tal der Ehre und die Separatisten im Tal der Stärke. Ausschlagende Ohren. Das Nebelweib schnaubt. Wie <passend>.
Tink Tink.
Und nun, sich selbst auf die Schulter klopfend, beglückwünschte man sich zu dem wunderbaren Ausgang und sprach von <Sieg>. Das hier war kein Sieg. Das war eine Katastrophe. Sie hatten die Loyalisten eingesperrt, wie Hunde. Und die Separatisten ausgesperrt wie Welpen, die man schützen muss. Wenn das nicht bald aufhörte, würde der Riss wachsen. Und dann hatten sie die Wiedervereinung Orgrimmars - der Horde - eigenhändig unmöglich gemacht.
Tink Tink.

Kokuma’fon hatte viele Male einen Dreck darauf gegeben. Es schien keine eingeteilten Wachwechsel zu geben, keine Sanktionen oder Strafen, niemand hatte die vereinzelt im Verborgenen oder offen hin und her wandernden verpfiffen. Es war, als wolle diese Teilung ohnehin niemand so wirklich und wahrhaftig. Und deshalb hatte sie sich mit vielen unterhalten. Zumindest mit denen, die noch reden wollten. Hatte gehört, wie die Wochen für sie gewesen waren. Hatte von Schrecken gehört, von ermöglichten Fluchten. Hatte von Propaganda gehört und von Überspitzung. Von Fehlern auf beiden Seiten, aber auch aus erster Hand, wie vielen von ihnen es unmöglich gewesen wäre, die Stadt zu verlassen. Sie hatten Leben geschützt. Sie hätten niemals ihre Leute in Gefahr gebracht.
Tink Tink.
Die Nebelblaue hatte sich wann immer sie konnte einfach hinein gestohlen. Und nun sogar Leute des Ehrentals hinaus und wieder hinein geschmuggelt. Oder besser gesagt, sie war unauffällig mit ihnen spaziert. Wer konnte <die> von <wir> denn überhaupt schon so recht unterscheiden. Alle sahen sie gleich aus. Sie waren ja schließlich einander…. Ja….alle sahen sie gleich aus. Ausser, man sah ihnen wahrhaft in die Augen.
Tink Tink.

In vielen der Loyalisten sah man, was die Banshee ihnen angetan hatte. Nein. Nicht die Banshee. Nicht die Hexe allein. Man sah, was Sie ihnen angetan hatten. Tink Tink
Der Blick von oberhalb der Mauer hinab brennt. Sie hatten es geahnt, sie hatten es irgendwie gewusst, dort unten. Und sie hatten nichts besseres zu tun gehabt, als es ihnen Verachtung ins Gesicht zu schleudern.

Weit oben auf der Mauer saß sie, am Rande von Stein und Eisen und sah hinab auf den Platz, der dort unten vor ihr lag. Dort war Saurfang gefallen, wie ein wahrer Orc. Dort, daneben, hatte sich die Herrin der Lügen in Schall und Rauch aufgelöst, nachdem sie endlich die Wahrheit gesagt hatte. Waren sie alle gestanden. Und dort, sie konnte den Flecken von hieraus sogar sehen, genau dort hatte sie selbst gestanden. Und nun saß sie hier oben und sah sich das alles an. Von hier oben aus hatten sie rote und blaue Fahnen beim Marsch auf ihre Heimat ansehen müssen. Hatten die Stimmen ihrer <Freunde> gehört, wie sie ihnen Häme und Spott zuriefen, Hass, Tod, nicht einmal vor dem Heiligtum der Ahnen hatte mancher halt machen können. Und durch all das hatten sie immer noch an ihren Kriegshäuptling geglaubt. Hatten all das dort unten weitestgehend mit Stolz ertragen … bis der Boden unter ihren Füßen sich in Rauch aufgelöst hatte.
Tink Tink.
Und dann hatten sie die Größe besessen, die Tore zu öffnen, ohne einen einzigen von ihnen aus schierer Verzweiflung zu töten.
Tink Tink.

Das Nebelweib hockt kauernd im Mauerwind. Leise tippt die Spitze des Jagdmessers den Takt der hier draußen längst verstummten Lanzen gen Stein. Es war noch nicht vorbei. Nichts war wirklich überstanden. Welchen Weg es auch immer sonst gegeben hätte… es war nun gleichgültig. Saurfang war tot. Er hatte sich geopfert. Hatte seine Ehre wieder hergestellt um die vor, wie hinter der Mauer zu schützen. Und wieder gut zu machen, was geschehen war. Irgendwie wieder gut zu machen, was nicht wieder gut zu machen war.
Sie hatten es geahnt, sie hatten es gefühlt, sie hatten es gewusst.
Sie waren nicht geblieben, um das mit ihnen durchzustehen.
Sie hatten nicht alles getan, um in den Köpfen vereint gegen den falschen Kriegshäuptling und alle Übel nach ihm vorzugehen.
Sie hatten deren Tode für eine Sache in Kauf genommen, die sie hätten vereint angehen müssen.
Sie hatten jeden, der einen Unterschied hätte machen können aus dieser Stadt abgezogen.
Sie hatten ihre Brüder und Schwestern mit der Banshee allein gelassen.

Und selbst jetzt, nach alledem. Hörten. Sie. Einfach. Nicht. Damit. Auf.

Für die Horde. :first_quarter_moon:

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Wie konnte er sich als Teil der Horde sehen wenn er nicht da gewesen war? Er verblieb auf dem Anwesen, wie es die Komtess gewünscht hatte. Zwar war er nicht auf dem Anwesen der Familie selbst gewesen sondern auf Diplomatischen Missionen woanders aber das tut nichts zu Sache. Er hätte Flagge zeigen können, hätte seinen Standpunkt klar machen können. Er kannte nur die Geschichten welche durch hören sagen hier und da nach Suramar oder Silbermond getragen worden sind.

Die Banshee ist verschwunden
Die Horde ist gar nichts
Saurfang ist tot
Loyalisten in Ketten in Orgrimmar

Er kannte das Szenario, er kannte es aus der eigenen Heimat… aus Suramar. Auch die Loylisten der Großmagistrix sowie später die Rebellen der Dämmerlilie mussten sich zusammen rotten. Selbst Farondrir wusste, dass sich das einfacher gesagt haben lässt als wirklich getan. Sein Volk, dass tausende Jahre unter einer Kuppel gelebt hat… selbst das ist noch ein wenig entzweit. Und jetzt ebenfalls unter dem Banner der Horde?

Natürlich hat man den Abend im Cafe Kerzenschein genossen und versucht sich nichts anmerken zu lassen. Wenn es auch schön war seine Freundin wieder zu sehen. Manche würden ihn vielleicht verurteilen, weil sie eine Sin’dorei ist. Doch mit diesem roten Haar und dazu noch ihrer gewissen offenen Art konnte man sie einfach nur mögen. Auch war da noch die andere Shal’dorei, eine Warpheilerin aus Suramar welche sich vielleicht dem Hause anschließen möchte. Es wäre närrisch sie abzulehnen und somit das Haus am erstarken zu hindern, war es doch absolut nicht seine Entscheidung gewesen. Zudem kam dann auch noch seine frische Partnerin in einer Piratentracht zum Kostümfest. Wenn auch Ollowain sie sehr schnell davon reißen musste, war es doch angenehm sie wieder zu treffen.

Doch jetzt ist er zurück auf dem Anwesen der Familie mitten in Suramar. Die Arme auf dem Balkon abgestützt blickt er hinab auf den Garten wo die Botanikerin des Hauses ein Bild von unfassbarer Schönheit aus Blumen und Pflanzen geschaffen hat. Doch selbst dieses Bild konnte ihn nicht ansatzweise aufheitern wie er es grade gebraucht hätte. Dieser Gedanke brannte sich so tief in seinen Verstand.

Du warst nicht da!
Du hättest an ihrer Seite kämpfen müssen.
Du hast dich versteckt!
Sie haben ohne dich dort gestanden.

Er hielt sich die Ohren zu und kniff die Augen zusammen. Er war eine Zauberklinge aus dem Reich der Shal’dorei, Gardekommandant aus dem Hause Meril’taraes, persönliche Leibwache ihrer Komtess selbst… und zu Feige an der Front zu stehen. Natürlich würde ihm das keiner sagen, hat er doch nur seine Pflicht erfüllt. Doch es würde an ihm nagen, dass er nicht auf dem Feld dabei war. Und wenn er gestorben wäre? Wenn man seinen Körper leblos nach Suramar hätte bringen müssen. Dann wäre die Komtess noch Schutzloser ausgeliefert. Die Gesichtszüge verfinsterten sich als man die Stirn in falten legte. Das durfte nicht passieren, er durfte sich nicht so leiten lassen… nicht aus eigenen Emotionen. Das wohl des Hauses, der Komtess selber… war wichtiger als sein eigenes.

Aus den Gedanken gerissen konnte er Schritte hören als er sich umdrehte. Die einzige Person welche er nicht vermissen würde, wenn sie dahin gerafft wäre. Die Person welche er mit Freuden hätte in der Schlacht fallen sehen wollen. „Hochmagister“ kommt es grüßend als der hochgewachsene alte Shal’dorei den Raum betrat.

Er war in Orgrimmar gewesen, sollte dem Sohn aus dem Hause Dämmerwiege finden. Da er offensichtlich alleine kam, ging es ihm entweder gut oder aber er hat ihn nicht gefunden. „Wie war eure Reise?“ entwich die nächste Frage. Man wollte soviel mehr Wissen, wie ist die Moral der Truppen? Wie sieht es aus mit der Sicherheit? Gibt es einen Aufstand? Was wurde aus der Führung? Wie hat es die erste Arkanistin verarbeitet? Doch dann sprach auch auch schon der Hochmagister und riss die Zauberklinge raus aus dem Meer von Gedanken.

„Eine Zumutung“ sprach er voller Verachtung. „Man hat mir nicht den gebührenden Respekt entgegen gebracht sowie auch keinerlei Speis und Trank bereit gestellt. Dazu kreucht und fleucht dieses Ungeziefer durch diese Dreckige Stadt und -“ holte der Hochmagister weiter aus als es knallte. Der Shal’dorei taumelte nach hinten, hielt sich die Wange und Riss die Augen auf. Sein Kiefer schmerzte, Schmerz war etwas was er nur aus Büchern kannte. Er öffnete zwar den Mund aber konnte nichts sagen. Schwer atmend, keuchend stand Farondrir immer noch mit der Ausgestreckten Faust da den Blick voller Hass auf den Magister gerichtet. „Ein Wort noch… und ich sorge dafür, dass euer Kopf durch dieses Zimmer rollt.“ Die Worte waren leise, mehr ein Ultimatum als eine wirkliche Drohung. „Die Horde… hat grade ihren größten Helden verloren und dazu noch ihre Anführerin. IHR habt grade die Ehre JEDES einzelnen Kriegers des roten Banners beleidigt. Wenn ihr also nicht etwas direktes zu sagen habt… GEHT… IHR… JETZT“ nun hallte doch in den letzten Worten der drohende Effekt mit.

Velendrir konnte in seinem Mund den Geschmack von Blut vernehmen. Er kannte Farondrir als stehts ruhig besonnen, als kühlen Taktiker, als Meister der Strategie. Doch diesesmal schien er zu weit gegangen zu sein. Irgendwas muss die Zauberklinge derart verärgert haben und nur ein Narr selbst würde sich mit einer Zauberklinge anlegen. „Der Sohn ist sicher… die Horde erneuert ihren Schwur… morgen…“ erfolgten die Worte des Hochmagisters als er die Tür beim verlassen des Zimmers hinter sich zu donnerte.

Morgen… den zweiten Tag der Woche… man würde seinen Schwur erneuern. Wenn auch man nicht direkt bei der Schlacht dabei gewesen war so könnte man dennoch Flagge für das rote Banner zeigen. Man könnte um Vergebung bei den Kriegern der Horde bitten und so vielleicht einen Funken der Gnade vermuten. Ein Wunsch, eine Hoffnung welche ihm wahrscheinlich verwehrt blieb doch man musste sie ergreifen. So ging er noch am gleichen Abend aus seinem Zimmer und richtete die Haltung. Man müsse die Komtess über jenen Umstand informieren, man müsse dafür sorgen, dass das Haus dort anwesend ist. Zum ersten mal seit er denken kann, seit er im Hause ist, würde er die Komtess nicht um Erlaubnis fragen. Er würde sie informieren… DAS war er dem Banner der Horde schuldig gewesen. Den Kriegern, welchen er in ihrer schwersten Schlacht nicht beistehen konnte.

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