[RP][Militär][H/A][Plot] Das Brechen des Kreislaufs

Liebe Mitrollenspieler*innen,

zwei Wochen sind vergangen – zwei Wochen voll von Rollenspiel. An manchen Tagen mehr, an manchen weniger, gerade zum Ende hin aber in großer Dichte und Intensität.

Aber alles hat ein Ende – zumindest offiziell.

Das Mak’Gora hat stattgefunden. Sylvanas ist verschwunden. Die Tore geöffnet. Saurfang bestattet. Für mich, als Spielleitung, der Zeitpunkt, an dem ich einen Strich unter alles setze und die letzten zwei Wochen einmal Revue passieren lassen möchte.

  • Danke

Mit dem Wichtigsten dabei möchte ich beginnen – mich zu bedanken. Bei euch. Die, die ihr teilgenommen habt, trotz einiger Unstimmigkeiten oder Schnitzereien geblieben seid, gespielt habt und diesen Plot mit Leben gefüllt habt. Denn ein Plot, eine Story, ein Konstrukt kann noch so gut geschrieben sein – wenn niemand da ist, um es zu thematisieren, dann ist gewiss kein Leben drin.

Ihr aber ward zahlreich und lebendig (oder unlebendig, im Falle der Verlassenen). Und vor allem ward ihr eigenständig und kreativ – und habt mir damit unheimlich viel Arbeit von selbst abgenommen. In erster Linie kann ich nur von der Seite der Loyalisten sprechen, aber gerade hier musste ich nicht groß animieren, musste ich nicht groß in Hintern treten oder die Leute ins Spiel schubsen – ihr habt euch den gegebenen Rahmen genommen und ihn gefüllt, habt Initiative gezeigt und die Geschichte somit umso mehr zu einer gemeinsamen Geschichte gemacht.

Selbes – auch wenn ich hier nicht aus erster Hand sagen kann, wie viel und stark genau – auf Seiten der Rebellen.

Danke also dafür – danke für eure Einflüsse, eure Kreativität, eure Initiative.

Danke dass ihr das Schicksal der Horde, die Geschichte der Horde, zu einem gemeinsamen Schicksal, einer gemeinsamen Geschichte gemacht habt.

  • Zufrieden?

Im großen und ganzen bin ich zufrieden – Ja.

Ich bin zufrieden mit dem Gesamtbild.

Ich bin zufrieden mit der doch Kooperation untereinander, dem partnerschaftlichen Stil.

Ich bin zufrieden, dass dieser Plot, augenscheinlich, ganz ohne menschlichen Konflikt ausgekommen ist – oder zumindest keinem, der einen plotsprengenden oder dominierenden Auswuchs gehabt hätte.

Ich bin zufrieden mit vielen, einzelnen Szenen. Besonders im Kopf bleiben werden mir, abgesehen des Finales:

Der Angriff der Rebellen auf einen Spähposten, an denen alte Freunde sich das erste Mal gegenüber standen und der Konsequenz ins Auge sehen mussten, dass sie nun Feinde sind.

Dem darauffolgenden Austausch von Gefangenen und der abschließenden Szene des Lebe Wohls.

Der geplanten Flucht und dem inszenierten Hinterhalt der Fandu’Talah in Zusammenarbeit mit den Rebellen, um überzulaufen.

  • Unzufrieden?

Leider auch das.

Ich bin unzufrieden mit mir selbst, als Spielleitung – das hier war, gerade im Hinblick auf vergangene Projekte, nicht meine beste Leistung.

Ich bin unzufrieden mit der Kommunikation an vielen Stellen.

Ich bin unzufrieden mit der ersten Woche des Plots, dem Schwerpunkt der Rebellen dort.

Ich bin unzufrieden mit unserer Umsetzung des "Aftermath".

Ich bin unzufrieden mit kleinen, einzelnen Momenten, die etwas überreizt haben, eine Note oder Würze zu viel waren.

  • Konsequenz

Die erste Konsequenz, die ich aus dieser Unzufriedenheit für mich ziehe, ist folgende:

Ich entschuldige mich bei euch dafür – vor allem bei den Rebellen und bei der Allianz.

Bei diesem Plot – gerade zu Beginn – hing ein wenig etwas in der Luft. Und vor allem war ich bis zum 17.10, also nachdem die erste Woche quasi schon gelaufen war, im Prinzip einfach abwesend und habe alle "sich selbst" überlassen.

Das hatte seine Gründe – ich bin Vater geworden, meine Zeit entsprechend eingeschränkt bzw. Andere Dinge für mich in dem Moment wichtiger, deutlicher in meinem Fokus. Zum anderen hatte ich in der letzten Woche ein Blockseminar, welches abends lag. Und ich weiß auch, dass jeder dafür Verständnis hat und hatte – dennoch; ich wusste vorher, dass ich in diesem Monat Vater werde. Und ich hätte mich schon weit vorher um eine konkretere Planung und Struktur an der Stelle kümmern sollen, statt mich nur darauf zu verlassen, dass "man sich schon wissen wird zu beschäftigen."

Wenn ich in der Zukunft wieder solch einen Plot mache, dann werde ich mir ein größeres Team an Sls nehmen, als dieses Mal – und vor allem solche Sls nehmen, die meinen Stil gewohnt sind, meine Spontanität an vielen Stellen kennen, selbst einen ähnlichen Stil haben, und wir beide einander mehr Sicherheit in dieser Partnerschaft verspüren. Statt, wie dieses Mal, jemandem mit ins Boot zu holen, der noch nie mit mir zusammen gearbeitet hat, und ihn dann sich selbst zu überlassen – mit 40 bis 100 Spielern.

An der Stelle also auch an Grimmfang: tut mir Leid.

Und an die Spieler, die darunter gelitten haben: tut mir Leid.

Außerdem, sollte ich zukünftig wieder eine Kooperation mit der Allianz anstreben bzw. Ermöglichen wollen, werde ich mir beim nächsten Mal konkrete Ansprechpartner / Spielleitungen suchen wollen, oder eine "aus meinem Kreis" durchgehend an ihre Seite stellen, im Vorfeld mehr miteinander sprechen, statt sie nur, wie dieses Mal, "mitlaufen zu lassen".

Gerade hier ist, so haben es meine Ohren erreicht, sehr viel auf der Strecke geblieben, teilweise herrschten unterschiedliche Informationsstände bzgl. Planung und Ablauf, oder wann man wo sein soll, oder wie man nun genau dazu stößt, usw usf.

Daher an dieser Stelle an die Spieler dort: tut mir Leid.

Abschließend ziehe ich für mich, zukünftig, die Konsequenz bei Szenen die mir wichtig sind, oder von denen ich eine konkrete Vorstellung habe, oder einen Plan, als SL unabhängig meiner Charakterposition oder bisherigen Hauptaufgabe stärker durchzugreifen und ggf. Auch durch Zuhilfenahme von NPCs zu steuern. Denn ich gebe zu, von dem, was im Vorfeld öffentlich zu einem möglichen "Aftermath" diskutiert wurde, hat es in der angedachten Form quasi nichts ins Spiel gefunden – das finde ich sehr schade, ist ein bisschen so, als hätte man bei seiner Kirsche auf dem Eisberg ungebremst auf den Kern gebissen.

Hier war ich nicht aktiv genug, rechtzeitig eine Steuerung vorzunehmen, oder im Vorfeld konkreter zu werden, wie man was nun tun soll, sondern einfach spielen und machen lassen, in Gedanken darüber, "dass man ja darüber gesprochen hat".

Einerseits finde ich es schön, wenn Dinge, Spiel, Charaktere sich selbst organisiert und greife gerne wenig ein, "lasse laufen", in diesem Falle finde ich allerdings, dass etwas verloren gegangen ist.

Daher an dieser Stelle an die Spieler (oder vll auch nur an mich selbst): tut mir Leid.

  • Abschließend…

Bleibt nicht mehr viel zu sagen, außer, mich nochmals zu bedanken. Ich hatte unheimlich viel Spaß, habe mir gerne und bereitwillig Nächte um die Ohren geschlagen, teils bis 4 oder 5 Uhr morgens im Rollenspiel verbracht, als Spieler oder SL – etwas, was ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr hatte, gerade und vor allem in BfA nicht, ist das Spiel doch in seiner Summe sehr ernüchternd.

Besonders bedanken will ich mich an der Stelle bei der Knochenbrecherkohorte, die alle an meiner Seite standen, mit mir gemeinsam, IC, diesen Leidensweg mit ihren Charakteren gegangen sind.

Bei den Anoduna Therosha und dem Aschensturm, dafür, auf der anderen Seite gestanden zu haben und durch die Verbindung mit dem Kriegerbund allem nochmal eine besondere, zusätzliche Intensität gegeben zu haben.

Bei jeder SL – Simon und Grimmfang als vorab Angesprochene – aber auch oder eher vor allem all jenen, die spontan etwas gemacht haben. Sei es das generelle Angebot des Truppenkasinos, oder Angriffe im Vorgeplänkel auf Außenposten, Stand-offs auf Brücken, oder Sabotage-Kriege in Canyons und dem Umland Durotars.

Danke.
Und bis zum nächsten Plot.

Gruß,
euer Kriegsherr

PS:
Es wird noch, so meine Informationen, ein Event seitens der "Siegermacht" geben, in welchem sie die Thematik der Schwurabnahme behandeln und für eben jene, die ihren Schwur erneuern wollen, dies entsprechend übernehmen. Am Dienstag, den 29.10.2019.

Man kann sich hierbei an "Septentrio" / "Elegias" / "Isdiliun" wenden.

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An dieser Stelle auch nochmal ein riesiges Dankeschön an Maagal und alle anderen Beteiligten. Dank euch konnten wir diesen wichtigen Loreabschnitt wunderbar mit unseren Charakteren miterleben.
Ich unterschreibe grundsätzlich alles Positive, und ich denke in diese Richtung wurde auch schon genug gesagt.

Darum nur noch eine kleine Bitte von meiner Seite aus als Person die einen Char spielt der nicht in einer der großen beteiligten Gilden und somit nicht auf allen möglichen Discords vertreten ist:
Es wäre schön wenn der Informationsfluss beim nächsten mal etwas leichter öffentlich zugänglich wäre.
Hier im Forum wurde zwar schon einiges gepostet (besonders positiv sind mir dabei auch die Karten aufgefallen, ganz großes Lob!), aber wenn ich mich nicht ständig OOC durchgefragt hätte, hätte ich nicht gewusst, wie die Lage gerade ist und was, wann, wo passiert. Besonders auf Loyalistenseite gab es in diese Richtung noch Nachholbedarf.
Also ein Newsfeed der den aktuellen Status Quo abbildet und eventuell auch Möglichkeiten zeigt wie man sich einbinden kann- sowas hätte ich mir gewünscht.
Aber wie schon gesagt, das ist auch nur eine Kleinigkeit, bitte lass dich durch sowas nicht abschrecken. Insgesamt hat mir das ganze doch sehr gut gefallen! :slight_smile:

/kleiner EDIT an der Stelle: Ich stelle den WoW-RP Discord da auch gerne zukünftig als Partner zur Verfügung wenn sowas gewünscht wäre.
Ich könnte für die Dauer des Plots zb einen extra Channel dafür erstellen.

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Ein kurzer Zusatzhinweis für heute Abend:

Das ergänzende Mini-Event wird ab 20:30 Uhr vor der Kaserne im Tal der Ehre stattfinden. Ich denke nicht, es wird ewig lange dauern.

Beste Grüße

Simon

P.S. Wegen dem Discord, wer eine Einladung für den ToW-Discord haben möchte (den wir z.B. für diesen Plot benutzt haben), kann sich gerne an mich oder quasi alle anderen Leute mit Zugriff auf dem Server wenden. Wir wollen den Link nur nicht irgendwo öffentlich posten :wink: .

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Aktueller Stand in Orgrimmar:

Nach und nach leisten die Verteidiger, aber auch die Rebellen, im Tal der Ehre den neuen Schwur auf die Horde, statt auf den Kriegshäuptling.

"Lok’tar Ogar! Sieg oder Tod - diese Worte sind es, die mich an die Horde binden. Sie sind die heiligste und wichtigste aller Wahrheiten für jeden Krieger der Horde.

Mein Fleisch und mein Blut gebe ich freiwillig der Horde. Ich bin das Instrument ihrer Wünsche. Ich bin eine Waffe unter der Führung der Horde.

Von diesem Moment an, bis ans Ende aller Tage, lebe und sterbe ich - für die Horde!"

Ehemalige Verteidiger der Stadt werden auch weiterführend nicht aus dem Tal der Ehre heraus gelassen, solange sie den Schwur nicht ablegen. Sich bekennende Loyalisten werden, mit gebührendem Respekt für ihre Loyalität, abgeführt und in einem Zellentrakt der Tiefenfestung eingesperrt.

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Erevien schlenderte durch die Straßen der Orc-Stadt Orgrimmar. Während seines Gangs aber, konnte er einfach nicht aufhören zu husten. Der Gestank der in der Luft hing war fast unerträglich. Ursprünglich hatte er nicht herkommen wollen. Zu Hause im magischen Sanktum in Silbermond, warteten einige Bücher und Notizen, welche seiner Aufmerksamkeit bedurften. Doch dies war ein kritischer Tag für die gesamte Horde. Und der Lordregent schätzte es, wenn seine Untertanen Präsenz zeigten damit die Orcs und ihre Freunde hier auf Kalimdor das Gefühl hatten. Da war noch jemand der sie unterstützte. Nach dem heroischen Opfer des Hochfürsten Saurfang, war die Hexe namens Jaina Prachtmeer und andere Menschen noch in der Stadt gewesen, also hatte Erevien erst die Gelegenheit ergriffen, als die Allianz bereits abgezogen war. Orcs mochten Wilde sein, doch sie töteten ihre Feinde. Das konnte der Elf respektieren. Aber Menschen? Silberne Zungen voller Verrat. Das war eine Sünde die alle Götter als Schande empfanden.

Der Elfenmagier rümpfte die Nase. Es gab noch einen persönlichen Grund wieso er hier war. Eine Freundin, die aller Information nach, Sylvanas Windläufer noch nicht abgeschworen hatte. Und nun in der Unterfestung in Ketten liegend saß. Erevien wäre kein besonders guter Freund. Würde er nicht zumindest versuchen, sie dazu zu bewegen den neuen Schwur auf die Horde zu leisten. Was das aktuelle Ziel seines Gangs durch die Stadt war. Die Verliese. Er zückte ein parfürmiertes Taschentuch aus der Weste seiner Robe um es sich unter die Nase zu halten.

Bei der Sonne! War der Gestank den Untoten verschuldet, oder Orcs die ihre Exkremente auf offener Straße verbrannten? Die Abwesenheit von gepflasterten Straßen, symmetrischer Baukonstruktion und einem Abwassersystem legten diesen Schluss zumindest logisch nahe. Er schüttelte sich kurz. Mit einem flinkeren Gang als zuvor, beschleunigte er seine Schritte. Je schneller er wieder zu Hause war desto besser.

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Stille.

Die Elfe öffnete die Augen. Ein leichtes, grünes Glimmen brandete durch das Halbdunkel der Zelle, und ihr Blick glitt noch einmal durch ihr neues, karges Heim. Steinwände, Steinboden, Steindecke. Stroh, Eimer. Und eine einzelne, verschlossene Tür, durch dessen kleines Gitter etwas Licht hinein fiel. Kein Luxus, nur nackte Einfachheit. Die Elfe brummte leise - sie war mehr gewohnt. Deutlich mehr. Doch ihre Ansprüche waren hier nicht geltend.

Stille.

So viele Worte jagten durch ihren Kopf. Schmerzen folgten kurz danach, verzögerten die nächsten Gedanken - welche sich dann, quälend langsam, brennend ihren Weg ans Licht bahnten. Nur um dann wieder abgelöst zu werden. Ein ewiger, peinigender Kreislauf, welcher ihren Kopf erfüllte. Vielleicht ganz gut - Fila war beschäftigt, während sie wartete. Hatte Zeit zum Nachdenken. Nicht mit dem Rauschen und Pochen des Lebens um sie herum in den Ohren. Nur dem leisen Surren des Zaubers, welcher ihre Magie im Bann hielt. Und ihr damit diese Ruhe schenkte.

Stille.

Die Augen der Elfe verengten sich. Sie erinnerte sich. All diese schwachen Versager. ‘Loyal’ bis zum Schluss. Nur, um dann ihre Loyalität wieder jemand Anderem zu schenken. Verräter. Allesamt. Sie hätte ihnen am Liebsten so viel entgegen geschrien. Hätte sie beschimpft. Ihnen gesagt, dass sie nun für Nichts gekämpft hätten, wenn sie sich dem Feind anschlossen. Dass sie, wie ein alter, dünner Baum, im Sturm umknickten. Wie Hunde dem ersten Knochen nachhetzten, den man ihnen bot. Die Hexe wollte schreien. Sie verfluchen. Verdammen, bis in alle Ewigkeit. Wo war ihr Stolz, der Königin gedient zu haben? Wo waren ihre alten Schwüre?

Stille.

Die Gedanken webten sich weiter, langsam in einen tieferen Abgrund hinein, je mehr die Elfe nachdachte. Diese Horde, sie war instabil. Umringt von Feinden. Bedroht von innen und außen. Gehalten von einigen wenigen Sehnen, welche bereits überlastet waren. Es brauchte nur einen Impuls, und dieser innere Frieden würde zersplittern - und damit ein blutiges Gemetzel entstehen, innen wie außen. Und es würde die Horde zerfetzen, und für immer im Wind zerstreuen.

Stille.

In ihrem Kopf regten sich die Stimmen wieder. Ihre Dämonen, ihre Laster, sie stritten und zeterten miteinander. Gaben einander und ihr die Schuld an dieser Situation. Zischten Beleidigungen und Verwünschungen in allen erdenklichen Sprachen durcheinander. Die Elfe zuckte mit dem Mundwinkel. Es war ja nicht so, dass die Stimmen nicht sowieso gefangen waren. Was kümmerte sie nun, dass sie nun in einer Zelle saß? Scheinbar waren sie immerhin in einem Punkt einig: Antworten mussten her, und die würden sie nur bekommen, wenn sie der Elfe die Zeit ließen, sich zu sammeln. Und so ebbte die Flut der Worte zu einem Rinnsal wieder hinab, nur, um Später wieder anzuschwellen. Wie die ganze Zeit schon. Ein ewiges, sich wiederholendes Hin und Her. Ewig im Kreis.

Stille.

Filas Blick legte sich auf die Tür. Sie lauschte in sich selbst, diese ungewohnte Stille, welche ihren Kopf erfüllte. Die Gedanken wüteten, ein unendlicher Wirbel in ihrem Geist, doch sein Zentrum war so ruhig wie das Auge eines Sturms. Es würde Zeit brauchen, sich ein klares Bild der Lage zu machen. Ihre Königin war fort. Die Horde und Allianz hatten Frieden, vermeintlich. Die Horde war ohne Anführer. Und etwas braute sich entfernt zusammen. Weit weg, ungesehen, unbemerkt. Aber unendlich gefährlich.
Die Elfe schloss die Augen wieder und seufzte leise. Dann murmelte sie einen leisen Satz, ehe sie sich wieder ihren Gedanken hingab, hier unten, als Gefangene der Horde:

“Oh, dunkle Fürstin… Ich hasse diese Stille”

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Bluthand. {IC}

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Bluthand.

Irgendetwas war kaputt gegangen. Sie wusste nicht, was.
Der Blick trifft den suppenden Handschuh. Sie zieht ihn ab. Zeitlose Stunden dem tief sitzenden Schnitt. An nur einem Tag war sie zersplittert. Die Sturmwölfe hatte sie beleidigt. Sie hatte im blinden Zorn gesagt, sie würde dem Kriegsherrn des Eisenbanners ins Gesicht schlagen. Einen Segnenden des Knochenvaters hatte sie noch immer nicht gefunden. Azari war noch dort draußen. Sie hatte sich angemaßt, die Verantwortung für den Verbleib der Diplomaten zu übernehmen, aus Furcht, das Ansehen Orgrimmars, der Horde, in den Augen des Reiches der Ahnentrolle Zandalars beschädigt zu sehen. Sie war in die Feste Grommash getreten. Einem gegebenen Impuls folgend, so wie sie dem Impuls aus sich gefolgt war, Zandalar für die Horde wieder zu verlassen. Die Kohorte hatte geschworen. Die Anoduna Therosha hatten geschworen. Hatten das Bündnis vor den Augen der Großen Führenden der Horde neu geschlossen. Sie stand dort. Sie sprach leise. Sie zitterte. Sie ging. Bevor irgendjemand, der sie zufällig sah auf die Idee kommen könnte, sie hätte tatsächlich das Messer teilen wollen. Aber sie hätte gar nicht erst eintreten sollen.

Sie hatte nicht das Recht, dem Anruf des Sturmwolfschamanen folgen zu wollen, in letzter Minute der Kohorte die Botschaft der Aufrichtigkeit des Clans zu übermitteln. Sie war überzeugt gewesen, dass es keine Anmaßung war, dem Zug der Treuen nachzugelaufen. Sie hatte nicht gewusst, wen ihre Augen erblicken würden. Wer zu ihnen sprach. Wer ihnen den Schwur der Horde abnahm. Die Ehrfurcht hatte sie versteinern lassen.
Sie hatte nicht das Recht, sich auch nur einen Deut in die Belange der Horde zu mischen. Sie hatte nicht das Recht gehabt, im Heer zu reiten. Sie hatte nicht das Recht, dort unten vor der Mauer zu stehen, an der sie nun lehnte und nicht, dort oben zu sitzen. Sie hatte nicht das Recht, ihren Schwur mit denen zu leisten, die ihn erneuerten. Sie hatte nicht das Recht, im Tal der Ehre das Wort an die Horde zu richten. Sie hatte kein Recht gehabt im Sumpfland oder in Klingenhügel zu stehen. Nicht in Val’sharah. Nicht im Kral. Nicht sonst wo. Sie hatte nicht das Recht, zwischen den Kriegern der Horde zu vermitteln. Sie hatte nicht das Recht, anzuklagen. Nicht einmal, all das zu hören.

Wer nicht heilt, auf den müssen die Loa zornig sein. Das hatte Blutklamm zu ihr gesagt. Sie hatte ohne Blutklamm geschworen. Sie hatte gesagt, sie stünde neben ihm, wenn er den Schwur leistet. Aber sie war so unerträglich müde gewesen. Zu fokussiert. Zu eifrig. Wie der Obsidian es gesagt hatte. Sie starrte auf die ihr fremde Hand. Sie hatte den Gletscher damit gespalten. Sie hatte mit dieser Hand salutiert. Sie trug damit den Speer. Sie spannte mit ihr den Bogen. Sie wies mit ihr den Tieren. Sie aß damit. Sie trug damit die Linien auf, die für niemanden außer ihr noch Bedeutung hatten. Sie schlief darauf. Sie gab sie zum Gruß. Sie strich mit ihr Amans kleine Hauer. Und nun hätte sie sie am liebsten abgeschlagen.

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Zurück zu den Wurzeln

Osurgrimm atmete tief durch. Vor ihm lag das Brachland. Bereits zwei Tage war er nun schon unterwegs. Er füllte seinen Leib mit frischer Luft und nahm sich einige wenige Momente der Rast. Müde stützte er sich auf den groben Speer, den er sich geschnitzt hatte. Seine Axt hatte er abgelegt, denn jetzt würde er sie nicht mehr gegen die Allianz schwingen können. Er hatte sie in andere Hände gegeben, dort wo sie nun gebraucht wurde und seinem Volk dienlich war.

Der alte Tauren fühlte sich erschöpft. Das Totem beschwerte seinen Rücken. Die Rüstung lag beengend an seinen Gliedern. Vor seinem inneren Auge zogen viele Gesichter vorbei. Echos ferner Stimmen hallten in seinen Ohren wider. Warum hatte alles so kommen müssen? War es vielleicht doch alles Teil eines größeren Plans?

Die Rebellen hatten alles aufgegeben was die Horde ausgemacht hatte, nur um zu beschützen was die Horde aus ihrer Sicht ausmachen sollte. Letztlich hatten sie gesiegt. Und in mancher Hinsicht hatten sie offenbar recht behalten. Sylvanas hatte sie alle verraten. Doch damit war sie nur auf einer Ebene mit Baine, Saurfang und all den anderen. Sie waren alle Verräter.

Sie hatten sich mit der Allianz verbrüdert. Alte Götter, Dämonen, Untote. Jede Gefahr welche als übermächtig beschrieben wurde, war früher oder später in die Knie gezwungen worden. Doch nicht die Allianz. Sie würde letztlich der größte Feind der Horde sein, dessen war er sich sicher.

Doch selbst wenn man davon absah, blieb zu viel, das er nicht ignorieren konnte. Der Verrat an der Treue von Baine und Saurfang. Die erbärmliche Schwäche mit welcher der sogenannte Oberhäuptling es sich anmaßte sein Volk zu führen. Die Tatsache, dass der Großteil der Horde all dies scheinbar akzeptierte und sich den Verrätern fügte. Nein, das war nicht mehr seine Horde. Er konnte nicht bleiben.

In Orgrimmar ließen sie den Truppen des Kriegshäuptlings zwei Möglichkeiten: Einen neuen Eid auf die Verräter zu schwören, oder als Loyalist von Windläufer in den Kerker zu gehen. Doch Osurgrimm wählte die dritte Möglichkeit. Er schuldete Sylvanas keine Treue mehr. Genau so wenig würde er einen Eid schwören, den er nicht halten konnte, so lange Baine und die anderen sich als Anführer einer neuen Horde profilierten.

Glücklicherweise hatte der alte Häuptling noch einige Freunde auf der Seite der Rebellen gehabt. Einige wenige, die zu ihm hielten. Sie schleusten ihn in der Dunkelheit unbemerkt aus der Stadt und ersparten ihm damit die Demütigung. Osurgrimm wählte das freiwillige Exil. Und doch fühlte er sich wie ein Feigling. Doch wäre es nicht die wahre Feigheit gewesen zu bleiben und so zu tun als wäre auf einmal alles wieder in Ordnung? Er hatte seine Entscheidung getroffen.

Er hatte der Horde den Rücken gekehrt, für die sein Stamm ausgeblutet war. Für die er mit aller Kraft gekämpft hatte. Jetzt blieb nur noch Bitterkeit. Sollten sie ihre neue Horde haben. Sollten sie sich der Allianz unterwerfen wie Beutetiere. Sollten sie diesem Zwergenkönig folgen. Osurgrimm traute ihnen nicht. Er traute nicht diesen Kindern der Titanen. Seine Treue galt nun nur noch seinem Volk und der Erdenmutter selbst. Und diese spürte er im Wind um sich herum. Als Erde unter seinen Hufen. Als Wärme der Sonne und als Kühle des Regens.

Und doch… Etwas in seinem Herzen war froh, dass nicht alle seine Entscheidung treffen mussten. Für ihn gab es keine andere Wahl. Sein Stolz ließ es nicht zu. Es war gut, dass es solche in der Horde gab, welche nicht vergeben und nicht vergessen hatten - und dennoch blieben.

Erneut waren da die vielen Gesichter. Die Stimmen. Er sah und hörte sie.
Eyneha und ihr Stamm, mit der Absicht ihr Volk mit Weisheit zu führen. Die Orcs vom Klingenwind, lange Zeit treue Verbündete und Blutsbrüder seines Stammes. Lynantia und die dunklen Waldläufer, die einzigen untoten Geschöpfe zu welchen er sich jemals verbunden gefühlt hatte. Die Sin’dorei der Anoduna Thero’sha, welche im Krieg an seiner Seite standen. Lao Windpfote, der alte Pandaren welcher ihm Berater, Freund und Feind zugleich gewesen war. Kricks, dieser kleine schmierige Kerl, der es doch geschafft hatte sich mit ihm anzufreunden. Varduron, der Blutelf welcher sich in Wahrheit nur nach seiner Anerkennung gesehnt hatte. Brjor Blutklamm, welcher ihm durch den Zweikampf zum Bruder geworden war. Khenai, die geholfen hatte ihn aus Orgrimmar wegzubringen. Wuthaka, welcher sich für ihn in der Schlacht um Unterstadt geopfert hatte. Dornenhorn, welche treu an seiner Seite gestanden hatte wie sonst niemand. Die Knochenbrecher, welche dort weiter machen würden wo er aufhören musste und die Horde noch immer im Herzen trugen. Und dann war da natürlich auch noch irgendwo eine Pandaren die ihn tot sehen wollte. …Da waren noch so viele mehr. So viele Namen und Gesichter. So viele Schemen und Echos vergangener Gespräche. Er trug sie in Erinnerung. Doch er musste weiter. Sein Weg war noch lang. Er stützte sich auf den Speer und setzte seinen Pfad fort.

Am Abend erreichte er die Ausläufer des Steinkrallengebirges, es begann leicht zu regnen und Nebelschwaden zogen über die herbstliche Landschaft. Der alte Bulle legte unter dumpfen Ächzen sein Totem ab und machte Rast. Es hatte Jahre als Bürde an seinem Rücken geprangt. Doch bald schon würde er es vielleicht für immer ablegen. Er würde das Totem zurück zu Oronguul bringen. Zurück zu dem Ältesten, welcher ihn einst zum Häuptling erkoren hatte. Osurgrimm schnaubte spöttisch. Vermutlich musste all dies genau so sein. Die Prophezeihungen des Ältesten mussten sich immer erfüllen, so bitter sie auch waren. Früher oder später trafen sie ein. Und so war es wohl auch dieses Mal. Osurgrimm starrte in den Regen hinaus. Wer weiss, vielleicht war das ja das Ende seiner Geschichte.

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