Ich lese das hier gerade aus einer Perspektive außerhalb. Seit Ende letzten Jahres habe ich nicht mehr gespielt und auch vor der Spielphase bis dorthin hatte ich zwei oder drei Jahre Pause gemacht.
Ich weiß nicht wie das Spiel im Moment ist, aber wenn ich das hier lese und etwas arbeiten lasse dann ist wieder sehr präsent was mich die Lust am Spiel immer wieder und manchmal langfristig hat verlieren lassen.
Erstmal möchte ich zu Protokoll geben, dass ich jeden Ansatz eine Besserung herbeizuführen durch übergeordnete Organisationen oder Verhaltensregeln für alle (bedeutet: die anderen) für automatisch zum scheitern verurteilt sehe.
Letztendlich würde so ein Vorhaben im Großen aus den selben Gründen scheitern wie fast alles hier im kleineren: Leute die sich zu wichtig nehmen, Leute die unfähig zu Kompromissen sind, Leute die sich sofort angegriffen fühlen, ihr wisst wovon ich rede.
Jede Veränderung kann nur stattfinden wenn jeder bei sich selbst anfängt.
Subjektiv gibt es natürlich aber einiges was mich immer wieder gestört hat und bei dem ich mir wünsche, dass da Leute an sich und ihrem Spiel arbeite. Aber letztendlich ist es auch nur ein subjektiver Wunsch, darauf ob er mir von anderen erfüllt wird habe ich keinen Einfluss.
Dinge, die mir eine bessere Rollenspielerfahrung bescheren würden und die ich oft vermisst habe:
Sich selbst als Teil der Spielwelt verstehen und nicht die Spielwelt als Teil des eigenes Rollenspiels. Damit meine ich dass ich mir wünschen würde, dass Spieler ihre Figur mehr in die Welt einfügen würden und auch danach die eigene Macht, den eigenen Einfluss und die eigene Mentalität bemessen und weniger danach was sie cool finden zu spielen. Mehr Demut und weniger Egozentrik.
Konsequenz. Grundsätzlich mehr Konsequenz. Konsequnzen aus dem eigenen Handeln ziehen. Konsequenzen bedenken und einplanen die der eigene Charakter für die Welt und die Mitspieler hat oder haben könnte. Grenzen sehen und einsehen. Und auch Konsequenzen aus dem Handeln der Mitspieler ziehen, ist letztendlich auch ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der dargestellten Figur.
Aufmerksamkeit. Eine Grundvorraussetzung für ein Miteinander. Wahrnehmen und wiederum Wertschätzen des Gegenübers. Spiegeln, Aufgreifen, miteinander harmonieren (als Spieler, nicht unbedingt als Charakter.)
Nicht so ernst nehmen. Meine Fresse es ist ein Spiel und soll Spaß machen. Mut zur Leichtigkeit, zur Komik und zur Schwäche. Und bitte nicht versuchen irgendwie zu gewinnen. Sieger ist jeder der Spaß gehabt hat.
Vertrauen in die Mitspieler. Ich weiß, das ist im Internet und aus diesem Server eine harte Ansage und ich weiß selbst nur zu gut warum das schwer fällt. Am Ende ist es aber das was nötig ist um unbefangen, frei und kreativ zu spielen.
Vieles davon wird erschwert, weil sich meiner Erfahrung nach viele Spieler im Rollenspiel Gefühle, Erfahrungen und Erfolge holen, die ihnen im wirklichen Leben im Meatspace fehlen und sich Bedürfnisse stillen, die sie haben. Ich möchte da niemanden verurteilen, auch das kenne ich aus eigener Erfahrung. Es macht es nur wahnsinnig schwer das ganze nicht zu ernst zu nehmen, nicht mit Trotz oder aggressiv zu reagieren wenn man einen Angriff wittert und irgendwas an sich selbst und an seinem Spiel zu ändern.
Das eskapistische Nischenhobby einer Subkultur in der Anonymität des Internets zieht schwierige Leute und Leute mit Schwierigkeiten an wie das Licht die Motten.