Es geht nicht darum, dass er ein Regimekritiker ist, sondern das er sich politisch geäußert hat.
Eine interessante Diskussion wäre natürlich, in wie fern es korrekt ist, politische Äußerungen grundsätzllich zu verbieten und ob das überhaupt möglich ist. Aber das wäre in meinen Augen eben eine Debatte für sich, die unabhängig von dem Fall diskutiert werden müsste.
Von der Spieleschmiede, der ich und viele andere so viele abertausende Spielstunde durch ihre grandiosen Spiele zu verdanken haben, eine solche Reaktion zu erleben bestürzt einen zutiefst. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Zensur auf allerhöchster Ebene.
Es gibt mehr als nur schwarz und weiß, bevor hier wieder jemand mit “aber der hat doch was politisches gesagt!!1einself” um die Ecke kommt.
Aber schön zu sehen, dass Leute wie Kibler und vor allem auch Mitarbeiter selbst Blizzard zeigen, was sie hier für ein Fiasko fabriziert haben. Von vorne bis hinten ein komplettes (PR-)Desaster und auch ein Fehltritt, der moralisch - und menschlich - viele Fragen aufwirft.
Für Blizzards “Every Voice Matters” gibt’s ab jetzt logischerweise auch nur noch Hohn und Spott.
Auf der Blizzcon werden die Spieler warscheinlich so wütend werden weil Blizzard sich ja immer wie Blizzard aufführt nach Skandalen, dass auf der Bühne ein neues Sha erscheint
Ein kleiner Exkurs in die Jura. Viele Gesetze und Regelungen sind bewußt etwas schwammiger formuliert, besonders wenn es um Religionen, Meinungen, diversen persönlich gefärbten Aussagen und Beleidigungen geht. Weil in den Fällen oft eine Einzelfallentscheidung getroffen werden muß, z.B. in welchem Zusammenhang eine Äußerung gefallen ist, ob sie unter Zitatrecht fällt oder unter Satire u.s.w… Da müssen Richter im Rahmen des Gesetztes abwägen. Das ist oft nicht leicht und es wird an höhere Instanzen weitergereicht, bis ein Grundsatzurteil gefällt werden kann (man denke nur mal an das Künast-Urteil letztens). Bei objektiv ‚meßbaren‘ Straftaten, Aktionen oder Geschehnissen, wo der Gesetzgeber z.B. klar meßbare Vorgaben geliefert hat, sind die Entscheidungen einfacher, die Gesetze auch klarer und umfassender ausformuliert.
Bei Verträgen ist das ähnlich. Je meßbarer, objektiver das Vertragsthema ist, desto mehr Klauseln und Regeln für alle möglichen Eventualitäten wird es geben. In einer (E-)Sportveranstaltung gibt es auch klare Regeln, was zum Beispiel beim Cheaten passiert, beim Verlieren wegen technischer Probleme, Doping, etc… Aber auch Verhaltensregeln werden aufgestellt. Viele Regeln sollten eigentlich selbstverständlich sein - das man den Vertragspartner nicht hintergeht, z.B. - müssen aber wohl dennoch aufgenommen werden. Wenn eine Regel mit ‚jedes schädliche Verhalten‘ formuliert ist, will man auf viele (auch irrationale) Eventualitäten reagieren können. Es könnte ja auch mitten in der Veranstaltung jemand die Hose runterziehen und auf den Tisch ka*ken - damit kann man nicht rechnen und wäre auch schädlich. Ein politisches Statement ist in dem Rahmen auch unangemessen. Es schädigt den Ruf Blizzards als neutrale Partei.
Nur auch mal so am Rande: wenn eine Firma politisch wird oder so angesehen wird, egal in welchem Land, wird sie schnell als NGO behandelt, oft mit dem Status ‚Agent‘. Dann geht man davon aus, daß die Firma im Auftrag eines (feindlichen) Staates agiert, z.B. Propaganda betreibt (siehe Huawai). Dann gibt es enorme Auflagen und Einschränkungen. Blizzard KONNTE also nicht anders handeln. Gegen die eigenen Regeln verstoßen hätte sie für andere Vertragspartner unglaubwürdig gemacht.
Blizzards Kommunikation war allerdings völlig im Eimer, wäre ja nicht das erste Fettnäpfchen (you guys don’t have phones?). Nun ist der (Haß)Zug aber schon abgefahren.
Welche Zensur? Es wurde überhaupt nichts zensiert. Ich glaube, dass du nicht so ganz darüber informiert bist, was Zensur ist.
Er hat gegen den Vertrag verstoßen und Politik ins Spiel gebracht, die Firma als Plattform für Aktivismus genutzt. Deshalb wurde er, den Bestimmungen nach, vorübergehend vom Turnier ausgeschlossen. Niemand hat ihn zensiert.
Zensur wäre ein absolutes Sprechverbot bei diesem Turnier, ohne jegliche verbale Moderation, oder nichts live zu übertragen und nachher alles rauszuschneiden, was nur geht.
Sorry, aber soviel Klugsch*ißen muss sein, ich hasse es, wenn Begrifflichkeiten vollkommen falsch genutzt werden.
Das wäre aber eine politische Stellungnahme gegen China, wenn sie die Aussage ‚respektieren‘ - noch dazu mit ‚gezwungen‘ in Zuammenhang mit China. Damit würden sie in Pekings Augen öffentlich Sympathie bekunden. ‚Die eigenen Regeln zwingen uns dazu‘ wäre da wohl passender. Daß Blizz Chinas Politik vermutlich nicht mag, werden auch die Chinesen wissen. Es geht auch hier wieder darum, das Gesicht zu wahren. Ehre und so (auch so ein extrem schwammiges Konstrukt), gehört nunmal zu ihrer Kuktur. Die Aussage, politische Kommentare wären nicht erwünscht (EGAL WELCHE), würde ich so stehen lassen.
Blizzards Schwachpunkt war schon immer die Kommunikation nach außen.
2 Leute. Unser ‚Held‘ hat meines Wissens nach das Preisgeld von einem Sponsor nachgereicht bekommen. Steht hier irgendwo als Twitter-Post. Die beiden Moderatoren haben wohl von der Aktion gewußt und sich vor der Aussage kichernd unterm Tisch versteckt. Sie haben damit ihren Job nicht gemacht und grob fahrlässig gegen ihren Vertrag verstoßen - ja, auch die Moderatoren sollen neutral bleiben und das Interview neutral führen. Grobe Fahrlässigkeit ist auch in Deutschland ein Grund zur fristlosen Entlassung.
Wie doof muss China sein um zu denken dass was ein einzelner Spieler sagt gleich eine Botschaft der Firma hinter dem Event ist? Das ist viel zu weit hergeholt.
Dann macht obige Aussage von dir wenig Sinn.
Offensichtlich nicht gegenüber Blizzards eigener Regierung, den Fans, fast allen anderen Sekularen Ländern, den eigenen Mitarbeitern… Eigentlich jedem ausser China im moment.
Ja, seit Ghostcrawler und anderen Gestalten, wo vorher noch Gamer in der Führungsebene waren…
Sie haben sich nicht nur kichernd unter dem Tisch versteckt, sondern sie waren eingeweiht und haben ihn dazu aufgefordert, seine Worte zu sagen. In einem anderen Thread hat jemand die Übersetzung gepostet gehabt.
Warum hat China denn erst letzte Woche sämtliche Übertragungen der NBA aufgrund eines einzigen Tweets eines Team-Managers und der Weigerung, etwas dagegen zu unternehmen, verboten? Und das, obwohl erst dieses jahr ein Vertrag über ca. 1,5 Mrd. US-Dollar zwischen der NBA und dem chinesischen Fernsehen abgeschlossen wurde?
Eine derartige Aktion in einem Live übertragenen Event nimmt da sicherlich noch eine etwas höhere Stellung ein.
Ich möchte außerdem hinzufügen, dass auch der Spieler ganz genau um die Konsequenzen wusste und das sollte ja auch genau diese Wirkung erzeugen. Aufmerksamkeit generieren. Es war völlig klar, das er eine Strafe kritisiert.
Und deutlich machen wollte er damit sicherlich den langen Arm Chinas, was wohl auch gelungen ist. Sogesehen ist das Ganze nämlich ein Erfolg für die Protestbewegung.
Ich wünschte nur, die Leute wären mal intelligent genug, dann gegen die Wurzel der Probleme sich zu empören, viele davon im wirtschaftlichen System begründet, aber auch in der chinesischen Regierung, für die das überhaupt eine Agenda ist, so etwas verbieten zu wollen.
Aber stattdessen empört man sich darüber, dass ein Unternehmen ihre Turnierregeln umsetzt.
Ich sage den Leuten immer, China wird sich nicht von moralischen Zeigefingern beeindrucken lassen, sondern durch die Entwicklung eines besseren Systems für die Menschen. Schaffen wir das nicht, gewinnt das System China.
Hier muß ich dir leider teilweise widersprechen. Ein Sprechverbot wäre es natürlich nicht. Bei einer Zensur würde das Event aber nicht live übertragen, sondern im ‚günstigsten‘ Fall zeitversetzt übertragen werden, so daß der Zensor Zeit hätte, den roten Knopf zu drücken. Gab es in den USA schon, das berühmte peep bei Schimpfwörtern zum Beispiel. Oder es wäre aufgezeichnet und später bearbeitet worden - wenn überhaupt veröffentlicht. Nur ist das bissl schwer, bei einem im Internet live übertragenen Event. Also eher die zeitversetzte Variante.
Da es aber keinen offiziellen Zensor gab (Taiwans Zugehörigkeit zu China ist ja umstritten) hat die Firma/Veranstalter aufpassen müssen. Deswegen die schnelle Werbeeinblendung am Schluß. Ein echter Zensor wäre vermutlich schneller gewesen.
Blizzard macht diese Veranstaltungen seit Jahren, es gab wohl nie gröbere Vorkommnisse, China hat da wohl also keinen Grund gehabt, sich zu beschweren. Das dürfte sich nun geändert haben. Mögliche Folgen wären, daß China den Live-Stream an ihrer Firewall abprallen läßt, Blizzard also jede Menge Zuschauer und Einnahmen einbüßt. Auch könnte China die Übertragung oder gar die Veranstaltung ganz verbieten. Oder China setzt ihren eigenen Zensor ein - und das alles wären wohl noch die harmlosesten Folgen. Natürlich nur wenn Peking glaubt, daß Blizzard eine NGO ist und Propaganda verbreiten oder zumindest stillschweigend zulassen will.
All das ist übrigens auch auf andere Länder, sogar hier im Westen, anwendbar. nur in anderer Form, da würden vermutlich Unterlassungsklagen einflattern, etc.
Es hat also schon einen Grund, warum Blizzard und andere Firmen keine Plattform für Religion, Politik usw. sein wollen. Man verbrennt sich zu schnell die Finger dran. Als Einzelperson kann man das als Feigheit interpretieren, Duckmäusertum. Nur haben die Firmen auch (finanzielle) Verpflichtungen ihrer Partner gegenüber, ihrer Angestellten und natürlich auch ihrer Kunden.
Jemand sagte hier, sie sollen sich doch vom chinesischen Markt zurückziehen, auf die Einnahmen verzichten, ‚früher ging es ja auch ohne‘. Früher hatten sie auch weniger Angestellte, weniger Außenstellen, weniger gemietete Rechenzentren, weniger Aktionäre.
Sämtliche Spiele vor Regierungsänderung (System) in China waren alle in China erlaubt. Succubus-Warlock karte war im Asiatischen bereich auch gezeigt worden. Usw. Usw.
Des weiteren, wurde Chat als „Manipulation“ und „Meinungsäußerung“ als verbotspunkt genannt. (Die Verbotenliste bezog sich auf ALLE Blizzard-Spiele.)
Die Liste kann ich weiter und weiter führen. Und nun wie auß dem nichts, kommt die nach JAHREN auf die Idee, wir MÜSSEN was daran ändern. Weil es nicht „richtig“ ist.
D.h wir lassen den WithDoktor komplett aus dem Spiel. Ändern die FARBE!! der Characktere usw. usw. Die liste ist GROß.
Achja… Lass mal die HS-Karten komplett ändern, obwohl kaum was zu sehen war. Ich meine… ist legit
Disney hat das gleiche gemacht, Auf dem Star Wars 7 haben sie den schwarzen Showspieler ganz klein gemacht und verhellt. Und das NUR in China. Apple hat Taiwanflagge in Hon Kong gepserrt… die liste wird größer und größer (Oh … ich schweife ab).
Und dann willst du mir erzählen: Das ist völlig legitim?
Ich glaube vieles… nur das nicht.
Sagte ich ja auch - es ist richtiger Schwachsinn, jetzt auf ein amerikanisches Unternehmen einzuhacken, während man China und ihre Politik nur am Rande als Argumentation benutzt und die sich ins Fäustchen lachen, weil irgendein anderer den ganzen Hass für ihr System abbekommt.
Bevor man hier Schnappatmung zeigt und Gift gegen Blizzard spuckt, wäre die Zeit wesentlich sinnvoller aufgehoben, sich darüber informieren und zu debattieren, wie man den Demonstranten helfen könnte. Darauf wollte der Sportler sicher auch eher hinaus und nicht darauf, dass der Europäer jetzt die Moralkeule gegen die Durchsetzung einer Turnierregel schwingt.
Unterschätze nie die Dummheit der Menschen. China ist außerdem nicht dumm. Die können das hervorragend in ihre Propaganda einbauen, und würden damit noch nichtmal weit von den Tatsachen entfernt liegen. Sie können den Stream nehmen und dann sagen, eine AMERIKANISCHE Firma würde anti-Chinesische Ausagen verbreiten. Das mit dem eigentlich ursächlichen Vertragsbruch geht ja schon uns wutschäumenden Tastaturkriegern am Allerwertesten vorbei, China hat da bestimmt noch weniger Hemmungen. Damit überzeugen sie ihre eigene (auf Linie gebrachte) Bevölkerung noch mehr im Glauben, die USA wollen ihnen nur Schlechtes. Für sie sind die Hong-Kong-Proteste ja auch schon ferngesteuert. Auch da spielt der nahezu gleichzeitig initiierte Handelskrieg (Huawai) mit in ihre Hände.
Die beste Propaganda enthält immer die Wahrheit - mit einem kleinen Twist. Unser Internetmob hat sich die ‚Propaganda‘ selbst herbeigeredet, indem sie einen Teil der Fakten ausblendet oder uminterpretiert, die brauchten also kein China dafür, das das für sie erledigt.
Für Peking selbst könnte das also sogar ein Gewinn sein und den Protestler in Hong Kong mehr schaden, als nützen.
Ich lese immer mehr davon, auch wie sich die US Politik einmischt und gewisse Blizzard Mitarbeiter aus Protest dir Arbeit nieder legten.
Ich verstehs bis Heute nicht wieso da so ein Terz draus gemacht wird.
Die Entscheidung war gerecht und fertig. Jeder andere von uns der Vertragsbruch begeht muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Ich kann nix unterschreiben, dass ich meine Fresse halte und nen Tag drauf ne Versammlung starten und sagen wo. sich der Tresor mit wie viel Geld und PIN befindet. Funzt einfach nicht und wer das nicht erkennt, war wohl nie im Berufsleben.
Immer dieser Verweis darauf, wie wirtschaftliche Systeme funktionieren würden. Das ist schon klar. Nur wird das gerne verwendet, um Unternehmen vom jeglicher Kritik freizusprechen.
Keineswegs. Die Kritik wird doch geübt. Einige üben sie jedoch undifferenziert und nicht zielgerichtet an den Punkt (oder die Punkte), wo die Kritik eigentlich hingehören müsste.
Wenn man kritisiert oder ein Problem mit etwas hat, sollte man es auch genau durchdenken, allein schon um zu gewährleisten, dass die Kritik auch genau die richtigen Punkte trifft und richtig adressiert ist.