Schöne Aktion in Taiwan

Schwierige Situation.

Generell wird es so sein, dass sich Blizzard ganz prinzipiell keine politischen Äußerungen wünscht. Völlig gleich in welche Richtung die gehen. Ich denke sehr wohl, dass sie bei einem Pro-China-Kommentar ganz ähnlich reagiert hätten.

Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es genau dafür in den Verträgen klare Klauseln geben wird, die die politische Äußerung klar untersagen. In sofern ist es auch richtig und konsequent, dass dann anzuwenden.

Blizzard hat sich dann in dem Fall wohl dafür entschieden zu argumentieren, wenn man eine politische Äußerung zulässt, nur weil es vermeintlich gegen “die richtigen” geht, dann ist das ja bereits eine politische Parizipation und ein Messen mit zweierlei Maß.

Auf der anderen Seite könnte man natürlich auch argumentieren, dass auch das Sperren für die Aussage bereits ein Akt der politischen Partizipation seitens Blizzard ist in Richtung “Pro-China”. Allerdings ist das aus meiner Sicht nicht wirklich fair, so zu argumentieren, denn genau dafür wurden ja sicherlich extra die Klauseln in die Verträge geschrieben, die politische Äußerungen verbieten.

Hätte Blizzard die Äußerung durchgehen lassen, so wäre es ein Präzedenzfall. In der Zukunft würde dann argumentiert werden: “Warum durfte der DIES sagen und meine Äußerung ist nicht in Ordnung?”. Darauf würde es auf lange Sicht hinauslaufen. Die klare Haltung: Keine Politik wäre somit verloren.

Schwierig wird die Situation vor allem dadurch, weil China wohl angeblich gegen elementare Menschenrechte verstößt. Und dagegen eine Stimme zu erheben hat eigentlich dann immer Vorrang, denn aus meiner Sicht ist dafür kein Ort wirklich “falsch”.

Dennoch hat aus meiner Sicht Blizzard hier richtig gehandelt, konnten aber eigentlich nur verlieren. Wie aus meiner Argumentation hervorgeht, gibt es hier keine wirklich richtige Entscheidung.

Aus meiner Sicht ist die Strafe an sich jedoch maßlos übertrieben. Ein Fingerklapps, aber mit klarem Verweis, das keinerlei politische Statements, völlig egal in welche Richtung, erwünscht sind, wäre da angebrachter gewesen.

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Das sehe ich nicht so, denn wenn alle anderen E-Sportler das sehen, dass es keine Konsequenzen gibt, sondern nur eine kleine Standpauke oder Ermahnung, hat man am Ende jede Menge Nachahmer, die sich denken „Cool, nutzen wir das ruhig als Bühne für politische Statements - schadet uns ja nichts“. Es war einfach ein vollkommen unangebrachter Ort und Zeitpunkt und wie auch schon mehrfach geschrieben wurde, gab es da sicher einen unterschriebenen Vertrag oder Teilnahmebedingungen, in dem solche Dinge stehen.

Blizzard musste da durchgreifen, denn hätten sie das einfach durchgehen lassen, hätte auch die Eventualität bestanden, dass die chinesische Regierung darauf äußerst empfindlich reagiert und Blizzard-Spiele und Veranstaltungen des Konzerns in ihrem Land bannt und zensiert.

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Damit meinte ich keine Standpauke sondern vielleicht ein halbes Jahr Sperre und das mit dem Preisgeld lassen. Wäre aus meiner Sicht deutlich genug gewesen. Ich finde die Strafe schon sehr heftig in Vergleich zu anderen Fällen.

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Grundrechte sind in allererster Linie Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat und seine Institutionen.
Die unmittelbare bzw. mittelbare Drittwirkung und deren Anwendung v.a. bei der Meinungsfreiheit ist umstritten, siehe Facebook. Ob diese Regeln auch in diesem Umfang durch ein Gamingunternehmen beachtet werden müssen, sei dahingestellt, denn meiner Ansicht nach ist die von Blizzard verhängte Strafe gegen den Spieler nicht verhältnismäßig. Man kann ihn verwarnen oder sperren. Aber das Enthalten des Preisgelds ist nicht angemessen.
Letztlich ein Schuss ins eigene Bein durch Blizzard.

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Man muss bei dieser Strafe aber halt leider auch bedenken, dass es sich um China handelt. Jede andere Reaktion wäre vermutlich nicht ausreichend gewesen, um die Regierung und das chinesische Volk zu beruhigen.

Es gab in den USA erst vor einigen Tagen eine ähnliche Situation, wo sich der General Manager eines NBA-Teams zur Situation in Hong Kong geäußert hat. Das gefiel China ebenfalls nicht und die NBA wurde dazu aufgerufen, sich davon zu distanzieren und dafür zu sorgen, dass derartige Aussagen in Zukunft unterlassen werden.
Die NBA weigerte sich, woraufhin sämtliche Übertragungen von NBA-Spielen in China gestoppt wurden, mehrere Events kurzfristig abgeblasen wurden und was mit einem kürzlich abgeschlossenen Vertrag für die Übertragungsrechte, Werbung, usw. der nächsten 5 Jahre über $1,5 Mrd. passieren wird, ist ebenfalls unsicher.

Spieler aus China machen für Blizzard derzeit nun mal einen extrem großer Teil der aktiven Nutzer aus und wenn diese aufgrund einer derartigen Situation komplett wegfallen würden, dann könnte das Blizzard in massive Probleme katapultieren.
Schaut man sich einfach nur mal an, wie viele für uns unverständliche Entlassungen es Anfang diesen Jahres bei Blizzard gab, dann könnte eine derartige Sperre in China noch weitaus größere Probleme verursachen…

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Und da wird es eben zweischneidig für mich. China hat hier nichts zu diktieren. Das Blizzard keine Politik duldet und klare Regeln dagegen hat und Verstöße konsequent bestraft ist für mich die eine Sache.

Höhe des Strafmaß aber nach dem Belieben einer Regierung festzulegen ist aber in jedem Fall zu kritisieren und da muss man sich dagegen stellen. Leider ist China durch seine schiere Größe so wichtig und so Entwicklungen kann man nur mit Sorge betrachten.

Da kommt das Schlechteste aus zwei Systemen quasi zusammen: Meinungsdikatur und Profitstreben. Und das hat dann definitiv Potential für ein Schneeballsystem, indem es dann am Ende einfach als alternativlos hingestellt wird, dass man hier elementare Grundrechte beugt.

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Sehe sehr heikles Thema, wird Blizzard auch wissen. Aus dem Grund haben die es wohl vertraglich so vereinbart. Ganz ehrlich, dass ist ein Unternehmen, welches in der Öffentlichkeit steht, da ist es nur logisch, dass man mit dem ganzen nichts zu schaffen haben will. Das ist eine ganz andere Thematik als ein Onlinespiel.

Wie viele von uns spielen etwas, um an gewisse Dinge nicht erinnert zu werden oder “ihnen aus dem Weg gehen”. Ich arbeite Vollzeit in einem Casino und Rund 90% kommen aus o.g Gründen überhaupt erst her.

Es gibt genug Kampagnen und Demonstrationen, da muss man nicht jede öffentliche Gelegenheit nutzen die man sieht…

Das Thema Preisgeld ist ebenfalls verständlich. Es hat ein Vertragsbruch stattgefunden. Bei mir in der Arbeit ist der Zutritt ab 21 Jahre. Kommt ein 19 jähriger, heult mir was vor es wäre so kalt draußen und weiß ned wohin und will sich nur auswärmen, spielt auch nicht etc. MUSS ich auch “feindlich” reagieren und sagen, er hat draußen zu bleiben da es sonst meine Fristlose Kündigung wäre. So ist es eben bei Verträgen, da steht menschlich sein sehr weit hinten an… Iwo auch traurig.

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In Folge des momentanen Twitter Aufruhrs (gegenüber Blizzard) kann ich dann nur jedem dazu raten den eigenen Hausrat zu durchforsten nach “made in China”. Verabschiedet euch von diesen Herstellern und deren Produkten. Oder schreibt halt irgendwas im Netz. Eins ist nur sinnloses Geschrei und trifft nur indirekt, das andere hat wirtschaftliche Konsequenzen.

Das Argument hört man so oder ähnlich öfter, es trifft nur nicht zu. Grundrechte sind Abwehrrechte des einzelnen gegen den Staat, nichts anderes.
Hier sind wir aber wieder mal im Bereich des Hausrechtes und der vertraglichen Gestaltung.

Und doch, das ist richtig. Ich würde übrigens gerade bei der Meinungsfreiheit auch mal den zweiten Satz lesen…
„(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“

Die Sache selbst finde ich kompliziert. Das Blizzard grundsätzlich politische Diskussionen heraushalten möchte ist nachvollziehbar. Das ist bei Fussball, olympischen Spielen, u.ä. nicht anders, auch da können politische Aussagen schwerwiegende Folgen haben. Die Frage ist einfach wo man die Grenze zieht denn wenn man das eine erlaubt muss man auch anderes erlauben.

Insgesamt sehe ich es ziemlich genauso wie Shalandana in Post 20.
Ich kann es nachvollziehen empfinde aber die Strafe als viel zu hart.

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Ich find was Blizz gemacht hat war richtig. Das Spiel ist beliebt in China. Wenn B. den Typen nicht bestraft hätte, würde man eine große Menge Spieler verlieren. Dadurch auch eine Menge Geld.
Aus Unternehmerischer Sicht hat man vielleicht nicht 100% korrekt gehandelt, aber im großen und ganzen weniger verloren.

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Ich würde lügen wenn ich sagen würde das ich aktuell nicht angewiedert wäre von Blizz Verhalten in dieser Angelegenheit.

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Rechte sollten im Rahmen der “Menschheit” doch wirklich gleich für Alle sein, aber davon sind wir noch sehr weit entfernt. Schöne Welt!

Ihre Prioritäten liegen genau richtig und zwar sich aus einem Konflikt herauszuhalten den wir btw. nur aus den Medien kennen. Völlig egal was in China abgeht oder eben nicht abgeht, das gibt gewissen Individuen in Hongkong noch lange nicht das Recht wie unsere „glorreiche“ Antifa beim G20 marodierend durch die Strassen zu ziehen. Und das die deutsche Regierung es für nötig befindet danach mit Joshua Wong einen Rädelsführer eben dieser sinnlosen Gewalt einzufliegen und ihn auch noch aufs Podest der „Meinungsfreiheit“ zu stellen ist hald ebenfalls wieder ein Bild der Scheinheiligkeit das für sich selbst spricht.

Grundsätzlich ist es zwar grade in der heutigen Zeit voller Hysterie und Scheinheiligkeit richtig und wichtig sich für Meinungsfreiheit einzusetzen allerdings ist es ebenso Blizzards gutes Recht genau das nicht zu tun. Das Preisgeld zu streichen finde ich persönlich zwar zuviel des guten aber andererseits kann ich auch nachvollziehen das man jegliche Nachahmung unterbinden möchte in dem man gleich beim ersten Mal mit der groben Kelle draufhaut.

Idealismus ist ne gute Sache allerdings nur solange man dabei nüchtern bleibt.

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Sich für Recht und Meinungsfreiheit einzusetzen sollte jeder auch so handhaben, egal ob in in Europa, USA oder China.

In China gibt es endlich mal Menschen, die sich für etwas einsetzen, etwas das für uns selbstverständlich ist. Das private Konzerne sich in diesem Fall befangen fühlen, oder keine Stellung nehmen dürfen/wollen, das ist ein Problem.

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Was man als Firma nicht so alles macht, damit man in einem Schurkenstaat weiterhin Geld scheffen darf.

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Im Gegenteil. Es ist nur zu begrüßen, wenn sich die Unterhaltungsindustrie aus politischen Themen heraushält und derart auch in keiner Form eine Plattform bietet.

Ich gehe davon aus, dass er seitens Blizzard keine Konsequenzen zu fürchten hätte, hätte er sein politisches Statement außerhalb des Rahmens und der Aufmerksamkeit dieses Turniers getätigt.

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Die Unterhaltungsindustrie besteht aus Menschen, und die haben alle ne Meinung. Es ist auch nicht besonders abwegig, dass man es nicht so toll findet, wenn ein Staat seine Bürger terrorisiert.

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Das sehe ich anders, besonders wenn es eine derart weitreichende Industrie wie die Unterhaltungsindustrie ist! Diese gestalten unser Meinungsbild in einem großen Rahmen und dürfen nicht manipulativ auf das Gesellschaftliche Auswirkungen haben. Schön wäre es! :slight_smile:

Es gibt genug Media, welche objektiv berichtet! Warum sich als Konzern, welcher in einem demokratischen Land seinen Standort hat, davor verstecken, oder sich sträuben?

Feigheit? Angst vor Existenznot? Angst vor Repressalien? Ich weiß es nicht…warum scheuen sich mächtige Unternehmen davor, sich mal für die Menschen stark zu machen?

Das ist systembedingt. Unterm Strich zählt das Geschäft. Das ist und bleibt die traurige Realität unserer Welt. Deswegen schrieb ich auch, da trifft das Schlechteste aus zwei Systemen aufeinander. Profitgier und Meinungsdiktatur, welche hier in eine gefährliche Wechselbeziehung treten, was dadurch möglich ist, dass China einfach so gigantisch groß ist, sowohl von der Landmasse, vor allem aber was die Bevölkerung betrifft.

Ich glaube das wird noch ziemlich hässlich werden, weil derzeit sieht es sehr danach aus, dass sich die autoritären Systeme mehr und mehr durchsetzen, auch wegen dieser zunehmenden Wechselbeziehung.

Ich bezeichne es mal als System Error.

Von Blizzard oder generell einem Unternehmen zu erwarten, auf Gewinne zu Gunsten von Moral zu verzichten ist für die, als müssten sie sich gegen ihren ureigenen Existenzgrund/ihre Natur stellen. Deshalb braucht es ja auch eigentlich einen starken Staat, der diese Funktion erfüllt in Form von Gesetzen, politischen Vorgaben etc.

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Das ist richtig! Und das ist es, was mich stört. Der Mensch zählt nicht.

Klar ist China groß, aber nicht so groß, als das sie den Rest der Welt in Bedrängnis bringen könnten. Die Bevölkerung hat auch ihre eigene Meinung! Nicht alle Chinesen denken chinesisch!

Moral siegt meiner Meinung nach am Ende immer über Gewinn, solange wir uns selbst treu bleiben, dieses Verhalten fordern und fördern und den Staat dazu verpflichten.