Das Problem ist, dass WoW die letzten Jahre sehr stark um FOMO-Taktiken herum aufgebaut wurde, wie einige im Threadverlauf schon anmerkten. Das Gefühl „ich muss jetzt noch die M+ laufen“ kann schließlich nur entstehen, wenn man eben Systeme wie eine Weekly Vault ohne Aufholmechanik hat.
Das Gefühl Dailys/Weltquests verpasst zu haben kann man eben nur haben, wenn die dann halt weg sind ohne Aufholmechanik.
Und und und…
FOMO-Taktiken in Verbindung mit Timegate sind die moderne Seuche der Spielebranche, nachdem die Lootbox/RNG-Seuche etwas zurückgedrängt wurde.
Natürlich will das Unternehmen das du eben jeden Tag schön brav und artig einloggst und jeden Tag deine Weltquests machst. Natürlich wäre es kundenfreundlicher, wenn ich einfach an einem Freitag X Weltquests am Stück spielen könnte, also z.B. das Pensum für eig. drei Tage. Aber das generiert eben keine täglichen Einloggzahlen. Und daher nützt es nicht der Statistik irgendeines Finanzheinis der das X mal monatlich vielleicht präsentieren muss.
Deswegen müssen sich Spielerinnen insbesondere gegen Timegate & FOMO-Taktiken wehren, weil sonst wird es keiner tun. Jedes FOMO-System kriegt von mir pauschal eine negative Kritik welche alles weitere überschattet und das wird auf Weiteres so bleiben.
Das vorweg als Hintergrund nun zu dem „psychologischen Problem“.
Basierend auf dem eben geschilderten fördert das Spiel die letzten Jahre stark das Anlegen von gewissen To-Do-Listen. Das betrifft Playerpower, vor allem aber auch kosmetischen Sammelcontent. Und ich sehe hierbei beides absolut gleichwertig auf einer Stufe.
Solange man am Abspielen dieser To-Do-Listen auch eine gewisse Grundfreude mitbringt ist das auch erstmal in Ordnung. Kritisch wird es, wenn sich die To-Do-Listen wirklich nur noch nach Arbeit anfühlen. Das man bei dem ein oder anderen Grind auch mal frustriert ist oder erschöpft vor sich hinstöhnt ist nichts Ungewöhnliches und auch nichts exklusives für Games wie WoW. Das gehört auch dazu für das umso größere Belohnungsgefühl wenn man es „durchgezogen hat“.
Es gibt hier also gewisse Abstufungen und Grautöne in denen wir uns bewegen, die zudem sehr von individuellen Empfindungen beeinflusst werden. Wenn ich das Gefühl bekomme wirklich nur noch im Spiel quasi zu „Arbeiten“, dann mache ich durchaus auch einfach mal 3 Tage Pause oder eben halt wirklich nur die 1-2 Weltquests & Ende. Oder spiele mal 2-3 Tage ein anderes Game oder garnichts, schau Filme oder Anime oder mache sonst was.
So Phasen kommen immer wieder, wo man einfach mal „satt“ vom Game ist. Dann muss man sich auch einfach disziplinieren und dann auch einfach 3 Tage mal nichts machen.
Spiele könnten sehr viel offener gestaltet sein und mit sehr viel mehr Respekt vor der Zeit der Spielerinnen. Aber da wir uns derzeit quasi noch „im Kampf“ genau dafür befinden muss man solange erstmal sehen wie man klar kommt.