In etwa so
Natürlich mit Muh und so
Ich denke wirklich, es ging ihnen darum, Baine etwas Edge zu geben, nachdem wir ihn (seit er zu sprechen begonnen hat) ja noch nie wirklich in Aktion gesehen haben und er in Shadowlands das Opfer schlechthin war. Dass sie ihn aus heiterem Himmel wegen eines NPCs aus grauer Vorzeit zum Anakin Skywalker mutieren lassen, erinnert mich ein wenig an die Rückkehr von Varian Wrynn, mit dieser Figur sind sie (mMn) auch meilenweit übers Ziel hinausgeschossen:
„Du, sag mal, die Horde hatte jetzt so lange Thrall als mächtigen Anführer und mit coolen Schamanenkräften, meinst du nicht, die Allianz könnte auch mal wieder so eine Figur brauchen? Anduin Lothar starb in Warcraft 2 und seitdem war ja nicht mehr so viel.“
-„Jo, das machen wir. Aber er muss Thrall ebenbürtig sein. Wir bringen Varian Wrynn zurück, den rechtmäßigen König der Allianz.“
„Sollen wir ihn dann zum Paladin machen und ihm eine besondere Lichtbegabung geben? Wäre doch ein schönes, ausbalanciertes Gegenstück zur Thralls Meisterschaft im hordischen Schamani-“
-„Nix, das mit dem Licht heben wir uns für den nächsten König auf! Varian muss DAS Warrior-Steretotyp schlechthin sein! Hitzköpfiger und muskulöser als jeder Orc! Die Horde soll bei seinem Namen erzittern und von seiner Kampfeslust inspiriert sein!“
„Aber er ist doch ein Mensch. Da wäre doch Diplomatie auch ein Gegenstück zum Kämpf-“
„JA! Er muss Diplomat sein! UND Kämpfer! Von den Göttern GESEGNET UND AUSERWÄHLT! IHR CHAMPION!!!“
„Äh… meinst du nicht, das ist ein bisschen viel? Zumal die Menschen doch gar nicht an Götter glauben, sondern an das Heilige-“
„NIMM HALT NACHTELFENGÖTTER, DIE IHN BUFFEN! ICH WILL, DASS VARIAN DER CHUCK NORRIS VON AZEROTH WIRD! UND JETZT ENTSCHULDIGE MICH, ICH BRAUCHE EINE KALTE DUSCHE!“
…
Ich hab es kurz gefasst, da ich mich (bekanntermaßen?) im Bashing von Varian verlieren könnte, aber ich hoffe, mein Punkt wurde deutlich:
Plötzlich handelt eine Figur sehr extrem und überzogen, was es nicht unwahrscheinlich macht, dass die Entwickler mit diesem Charakter oder dessen Handlungen irgend einen Fanservice betreiben und Gemüter beruhigen wollen.
Bei Varian war es ein eigener „Faction Hero“ auf Thrall-Level. Bei Baine ist es eine Ehrenrettung.
Auch wenn Baine weiterhin mein größter Hasscharakter bleibt, habe ich die Questreihe aus den folgenden zwei Gründen positiv aufgenommen.
Es ist absoluter Blödsinn, das Baine sowas überhaupt einsehen musste. Es wirkt so völlig aus dem Nichts. Fast 20 Jahre lang gibts kein Kommentar zu Baine und irgendeinem Trauma von seiner Entführung, obwohl die Zentauren nie wirklich weg waren. Aber jetzt auf einmal kommt er auf die Dracheninseln und „BÄM“, erstmal Zentauren richtig hassen? Derjenige, der selbst GARROSH verteidigt hat?
Ich schieb es mal auf verdängtes Trauma. Das kam eben jetzt hoch durch Bovan kombiniert mit den Zentauren. Wir wissen nicht genau was sie ihm damals antun wollten. Es wurde nur angedeutet durch viele tote Tauren. Hab die Quest aber noch nicht gespielt, werden eigentlich Rexxar und Rokhan erwähnt? Die beiden haben Baine auch gerettet
Btw. Ob die Horde ihre Zelte immer noch mit Zentaurenteppichen ausstattet?
Ich muss ja sagen das passte für mich nie zur Horde, am ehesten zu den Verlassenen, aber gut.
Uui da könnt man eine Story basteln. Die DF Zentauren besuchen OG und man muss als Spieler vorher alle Zentauren Teppiche verstecken bzw verschwinden lassen.
Was ja durchaus positiv wäre - Fantasy lebt immerhin ein Stück weit von Stereotypen und Vorurteilen, wenn es nicht so völlig abgehängt vom Rest der Story wäre. Die Message kam nicht wie ein*„Nur weil die Kalimdor-Zentauren so sind, heißt das nicht, dass alle Zentauren so sind.“* an, sondern eher ein „Wisst ihr noch, dass wir Tauren die Zentauren hassen? Dass ich selbst vor Äonen mal von denen entführt wurde? Na ja, auch wenn es die letzten Jahre für mich ÜBERHAUPT KEINE ROLLE gespielt hat und sogar Stacheleber ein größeres Problem waren als Zentauren… jetzt habe ich meinen Hass gegenüber den Zentauren überwunden.“
Die Story an sich wäre nicht schlecht, wenn sie irgendwo auf halber Strecke nochmal daran erinnert hätten, dass der Beef mit den Zentauren für die Kalimdor-Tauren (und insbesondere Baine) noch relevant ist.
Okay, so jetzt mein Fazit:
Der Anfang war durchaus verständlich dass Baine den Zentauren eher argwöhnisch gegenüber steht.
Zumindest wenn man die Geschichte von ihm kennt und mit den Angriffen der Nokhud kann man gewisse Feindseligkeiten nachvollziehen.
Ich würde mir dabei wünschen dass man die Gelegenheit hat das Baine es etwas erläutert für Leute die mit der Geschichte nicht so vertraut sind. Also ein wenig früher als in der eigentlichen Questreihe.
Jedoch über den Lauf der Questreihe viel mir negativ auf, wie unser Char anscheinend wieder mal nicht den Mund aufmachen konnte und Baine die Situation mit den Zentauren erklärt. Was zu viel zu viel unnötigen Beef verursacht.
Besonders weil wir da sind gerade weil wir mit diesen Zentauren Erfahrung haben und wissen was die Situation dort ist.
Und was mich mehr nervt: Das Team weis das.
Tomul realisiert da ist Geschichte hinter Baines verhalten, Baine bestätigt es aber weigert sich da weiter drüber zu reden, selbst wenn sie anfangen sich besser zu verstehen.
Mit anderen Worten, die Autoren der Quest wussten dass einfache Kommunikation eine Menge unnötigen Konflikt verhindern könnte haben sich aber dazu entschieden Baine künstlich zum Idioten zu machen.
Und das Schlimmste: Sie hätten immer noch sich uneins sein können wie man versuchen könnte Bovan zu retten.
Das Baine Tomul so anherrscht hätte früher in der Questreihe gepasst.
Hier hätte es gereicht wenn Baine einfach darauf angedeutet hätte wie wichtig Bovan für ihn ist und er nicht darauf warten kann dass die Shikaar Hilfe schicken. Wenn sie es überhaupt tun.
Und wieder hält unser Charakter die Klappe und läuft einfach mit.
Okay, ich weis dass unsere Spielercharaktere einfach nur blank slates sein sollen aber wir agieren nahezu genauso passiv und ohne wirklich eigene Meinung wie J.K. Rowling Harry Potter geschrieben hat.
Einfach ein paar Dialogoptionen hätten gereicht um zu zeigen das unserer Char nicht nur dumm daneben steht und durch den offenen Mund atmet.
Kommen wir also nun zu dem Magnatauren in der Gnomenwerkstatt:
Baines Anakin Skywalker Moment.
Urgh… okay, um fair zu bleiben, es stört mich nicht dass wir uns da rein schleichen um Bovan vielleicht zu retten.
Es war riskant aber die Motivation ist verständlich.
Der Amoklauf durch das Lager der Nokhud dagegen ist es nicht.
Eben weil Baine dabei nicht nur sich sondern auch seinen Begleiter, aka uns in Gefahr bringt, für absolut gar nichts und wir haben mal WIEDER nichts dazu zu sagen und machen einfach mit, nur damit Tomul zur Rettung kommen kann. Zumal wir nach dem Massaker auch noch ungehindert zum Anführer können.
Persönlich hätte es mehr Sinn gemacht wenn wir versucht hätten Bovans Leiche zu bergen, dabei entdeckt werden und versuchen uns den Weg aus dem Lager zu bahnen und dabei vom Anführer aufbehaltet werden, wo uns Tomul gerettet werden.
Story läuft gewohnt ab, Baine lernt den Stämmen der Dracheninsel mehr Vertrauen entgegen zu bringen ohne den Idiotenball halten zu müssen und niemand musste OC geschrieben werden.
Das ist natürlich nur meine Meinung.
Von der berechtigten Kritik mal abgesehen, muss man sagen, dass Tomul auch nicht viel dafür tut gemocht zu werden:
„Ich bin nur hier weil mein Khan das sagt, ich möchte das auch nicht.“
„Ihr seid ganz schön schnell für einen Zweibeiner“
„Bringen wir das hinter uns, damit ich wieder abhauen kann.“
Allerhand arrogantes Bla bla
Und der Anklickspruch: „Ich bin nicht euer Aufpasser.“
Der größte Sympathieträger is sie nicht.
Wirkt auf mich jetzt nicht so überraschend der Verlauf. Die Charaktere verhalten sich so, wie der Plot es gerade braucht, ohne viel darüber nachzudenken, so als Storywriter. Bekannt wurde uns diese Form der Erzählungen zu Beginn von BfA durch Sylvie und Saurfang, die alles Andere waren als Incharakter. Schön wäre nach so langer Zeit mal eine nachvollziehbare Story, bei der man auch die bestehenden Charaktere darin wieder erkennt.