Meines Wissens nach gibt es beim Reckoning-Talent in seiner Funktionsweise 2 große Baustellen, die 1) nicht sinnvoll sind (mMn.) und 2) so auch nicht authentisch sind.
Baustelle 1:
Reckoning Stacks verschwinden nach dem Kampf: Laut Aussagen aus dem US Forum sind Reckoning Stacks damals nicht verschwunden, sondern blieben selbst nach Ladebildschirmen erhalten.
Es würde mich freuen, wenn hierzu jemand aus der deutschen Community noch mal etwas sagen könnte, um diese Aussage zu verifizieren oder zu falsifizieren.
Baustelle 2:
Dieser Punkt ist der gravierendste. Er senkt die Effektivität von Reckoning/ Abrechnung um durchschnittlich 50%.
Im Tooltip steht eindeutig:
Abrechnung:
Gewährt Euch eine Chance von 100%, einen zusätzlichen Angriff zu erhalten, nachdem Ihr Opfer eines kritischen Treffers wart.
Oder in Englisch:
Reckoning:
Gives you a 100% chance to gain an extra attack after being the victim of a critical strike.
Reckoning / Abrechnung funktioniert aber NICHT wie im Tooltip beschrieben. Und es ist nicht nur so, dass es nicht so funktioniert wie im Tooltip, sondern (auch hier hoffe ich um Stellungnahme aus der deutschen Community) es funktioniert auch nicht mehr so wie es ursprünglich funktioniert hat.
Folgendes ist tatsächlich der Fall:
Reckoning gewährt KEINEN Extra-Hit.
Was macht Reckoning also?
Reckoning beendet den aktuellen Swingtimer der Waffe so, dass der Schlag sofort ausgeführt wird.
Wozu führt das?
Nun…ein Beispiel:
Ein Protpaladin tankt mit Quel’Serrar. Die Waffe hat ein Angriffstempo von 2,0.
Reckoning wird durch Krits ausgelöst, die der Feind dem Paladin zufügt. Das heißt grundsätzlich: Reckoning kann jederzeit proccen, egal wie der Swingtimer des Paladins aussieht.
Nun gehen wir also vom Fall mit Quel’Serrar aus:
Situation 1:
Der Paladin hat gerade eben erst zugeschlagen → Swingtimer braucht noch 1,9 Sekunden → Reckoning procct → Der Paladin schlägt sofort noch einmal zu.
Situation 2:
Der Paladin schlägt gleich erst zu → Swingtimer braucht noch 0,1 Sekunden → Reckoning procct → Der Paladin schlägt sofort zu.
Was hat Reckoning in Situation 2 gebracht? Reckoning hat keinen „Extra-Hit“ generiert, wie es eigentlich sollte, sondern Reckoning hat dem Paladin bloß die letzten 0,1 Sekunden seines Swingtimers „geschenkt“.
Und auch in Situation 1 war es kein „Extra-Hit“ sondern nur der „bestmögliche Ausgang“, der mit dem aktuellen „kaputten“ Reckoning Talent möglich ist.
Nun, wie bereits gesagt kann Reckoning prinzipiell jederzeit proccen. Das heißt es kann proccen, wenn der Swingtimer noch ganz lang dauert. Es kann aber auch proccen, wenn der Swingtimer ohnehin kurz vor dem Ende ist.
Im Mittelwert kann man also sagen, dass Reckoning bei der Hälfte des Swingtimers aktiviert wird.
Kurz: Reckoning lässt den Paladin mit einem einzelnen Schlag im Schnitt 50% schneller zuschlagen, wenn es procct.
Egal wie der Swingtimer aussieht, es wird NIE ein Extra-Hit von Reckoning gewährt. (Edit: Mit Ausnahme von „Reckbomb-Situationen“, bei denen es mehrere Stacks von Reckoning gibt).
Ein Extra-Hit wäre es, wenn der Swingtimer ganz normal weiter läuft und dann beim normalen WeaponSwing zusätzlich ein zweiter „Extra-Hit“ ausgeführt würde.
Und dies würde bedeuten, dass Reckoning das Angriffstempo für den nächsten Angriff eigentlich um garantierte 100% erhöhen müsste.
Man muss kein Mathe Ass sein, um zu verstehen, dass zwischen:
a) Extra-Hit = garantierte Angriffstempoerhöhung um 100% für den Schlag nach dem aktuellen regulären Schlag.
und
b) Swingtimer-Reset = durchschnittliche Angriffstempoerhöhung um 50% für den regulär ohnehin durchgeführten Schlag.
Ein enormer Unterschied besteht.
Das aktuelle Reckoning Talent funktioniert daher meines Wissens nach nicht so, wie es sollte. Es stellt einen eklatanten NERF des Protpaladins dar, welcher ohnehin mit Problemen zu kämpfen hat.