[Troll-RP] Die letzten Wildherzen

Die Troll rollte ein neues Stück grob gegerbtes Leder, über und über mit Piktogrammen bemalt, zusammen und steckte es in einen Beutel zu den anderen.
Hier in ihrem Versteck im Schlingendorntal, das sie bezogen hatte nachdem die Wildherzen auseinandergefallen waren, hatte sie eines Tages angefangen, ihre Erinnerungen festzuhalten.
Zuerst, um sich abzulenken von dem Frust und der Bitterkeit, doch bald aber merkte sie, dass sie so ihr Leben "sortiert" kriegte und ihr Zusammenhänge bewusst wurden, die sie vorher nicht gesehen hatte.
Und jetzt, da sie über Informationen verfügte über die Zeit bis zurück vor ihrer Geburt, machte alles noch mehr Sinn.

Sie ließ ihren Blick vom Dschungel zum Meer wandern und sich in der Unendlichkeit verlieren.
Schließlich griff sie sich ein neues Stück Leder, überlegte und tauchte den Pinsel aus kurzem Nachtelfenhaar in die frisch angerührten Farbpigmente. Es gab noch soviel zu erinnern. Und nur die Loas wissen, wie lange sie noch die Muße haben wird sie aufzuschreiben.

OOC:
Schon seit einiger Zeit schreibe ich Hyaenas Geschichte nieder.
Erst mit über 70 ist sie "erwacht" und seitdem spinnt sich ihre Geschichte immer weiter.
Zuerst nur als Versuch gedacht, einen Teil ihrer Abenteuer einen Sinn, lebenslauftechnisch gesehen, zu geben, dann nur aus Spaß weitergesponnen, ist der ganze Prozeß mittlerweile fester Bestandteil ihrer Geschichte geworden.
Für alle Interessierte auch die Chance, diese Trolljägerin ein bisschen mehr zu verstehen.
Deshalb erlaube ich mir die schon seit einiger Zeit laufende Geschichte auch zu verlinken.

Die bereits fertigen Kapitel und ein wenig mehr Background findet ihr hier:
https://freisein.de/_hDo7k

Die aktuell laufende Geschichte (im Moment Teil 4) gibt es häppchenweise, jeweils sonntags dargeboten, hier (auch die fertigen Teile sind hier noch in "kleinen Happen" zu lesen) :
https://freisein.de/Hyaena

Viel Spaß damit.
Mögen die Geister mit euch sein !

Eure Hya
1 Like
Die Troll stand am Pier von Ratschet.
Sie fühlte sich ganz und gar nicht bereit, sich in die große Stadt zu begeben.
Beutebucht empfand sie schon als laut, eng und hektisch.
Nach den Monden die sie allein und schweigend im dichten Dschungel zugebracht hatte, war ihre Zunge schwer und unbeholfen geworden.
Den Goblinen dort und an Bord des Seglers, der sie nach Ratschet gebracht hatte, musste sie wie eine Idiotin vorgekommen sein.
Nicht, dass sie je geschwätzig gewesen wäre, aber selbst die wenigen und nötigen Worte die sie mit den Wachen, dem Hafenmeister und dem Kapitän wechseln musste, kamen ihr dermaßen unbeholfen über die Lippen, dass sie selber schon ungeduldig wurde wenn sie sich so hörte.
Wurde sie von jemanden anderen angesprochen, ging sie einfach weg oder tat als ob nichts wäre. Sichtlich überfordert mit der Situation.
Geschlafen hatte sie an Deck, es war ihr unmöglich sich in einer der Kabinen zu begeben.
Eingesperrt hätte sie sich dort gefühlt.
Die Mannschaft machte einen Bogen um sie und ebenso die anderen Reisenden. Besonders einige der Mannschaft machten sich heimlich lustig über die Troll.
Hyaena bekam von alledem nichts mit.

Selbst ihr kurzer Abstecher nach Orgrimmar letztens, hatte sie nicht aus dieser "Stimmung" herausholen können.
Um so verwunderlicher, dass sie die Einladung angenommen hatte.
Es musste einfach ein Zeichen gewesen sein.
Danach verschwand sie aber so schnell wie möglich wieder in ihrem Versteck. In sich reinfühlen, was das alles bedeuten könnte.

Aber nun war sie wieder in Kalimdor.
Sie wollte Ratschet schnell hinter sich bringen.
Nein. Sie war absolut nicht in der Verfassung um einem Treffen beizuwohnen.
In ihren Augen funkelte immer noch der Urwald und jedes Geräusch ließ sie den Kopf herumschnellen.
Wie es immer hieß:
Du kriegst den Troll aus den Dschungel, aber nicht den Dschungel aus den Troll.
Und der Dschungel war während ihrer Einsiedelei wieder stark geworden in ihr.
Alles in ihr sehnte sich danach wieder zurück in die grüne Wildnis zu kehren.
Sie hoffte, das Treffen würde schnell wieder vorbei sein würde.

Sie nahm die Zügel ihres Raptors und ging einen Fischer suchen, der sie über den Südstrom setzen würde. Sie hatte keinerlei Interesse daran am Westufer hoch in Richtung Norden zu reisen.
Irgendetwas stimmte nicht.
Die Troll blickte hinaus aufs Meer.
Jetzt, in der gleißenden Sonne des Schlingendorntals, war nichts mehr auszumachen.
Gestern Nacht jedoch, war es ihr so vorgekommen, als ob weit oben in Nordwestlicher Richtung sich der Himmel verfärbt hätte. Einen merkwürdigen Grünton, der sie an irgendetwas erinnerte, schien den Himmel dort zum Leuchten zu bringen. Etwas rechts davon meinte sie auch etwas zu erkennen, aber da war sie sich nicht sicher.
Alles schien sich sehr weit weg abzuspielen.

Zuerst hatte sie vermutet, dass irgendwelche Goblintechnologie mal wieder aus dem Ruder gelaufen sei.
Aber in dieser Größe ..., da hätten sie sich wohl selbst übertroffen. Zutrauen tat sie das ihnen. Keine Frage.
Damit hatte sie es dann auch gut sein lassen und hatte sich zum Schlafen in ihr Versteck zurückgezogen.
Aber es war nicht gut.
Wirre und seltsame Träume plagten sie diese Nacht. Sie konnte sich an nichts konkretes erinnern, zurück blieb nur die Erinnerung an Gefühle von Angst. Und von Grün hatte sie geträumt. Demselben Grün wie am gestrigen Nachthimmel.

Sie schüttelte sich, legte ihren Bogen um und pfiff nach ihrer Begleiterin.
Die Jagd rief.
Und ohne nochmal einen Blick zum Horizont zu werfen verschwand sie innerhalb weniger Augenblicke im Dikicht des Urwalds.
Alle ihre Sinne waren wach wie schon lange nicht mehr.
Sie sprach nicht mehr und auch kein Gedanke durchkreuzte ihr Tun.
Sie war einfach.
Sie schlief auf Bäumen.
Aß ihre Beute roh und ihre Finger, nachdem sie sie in das Blut ihrer Beute getaucht hatte, zeichneten wilde Kalligraphien auf ihre nackte Haut.
Sie trank direkt aus den Flüssen und wenn es sie überkam tanzte sie an Ort und Stelle.
Drei Schädel, zwei von Blutskalpen die sie überrascht hatte und ein Menschenschädel steckten auf Stöckern um eine Ansammlung von Artefakten, die sie in verschiedenen Ruinen des ehemaligen Gurubashi-Imperiums gefunden hatte.
Ihre Beute.
Es war, als ob sich mit ihnen ein Kanal aufgetan und sie einen direkten Zugang zu ihren Ahnen bekommen hatte.
Tief in ihrem Inneren fühlte sie Trommeln schlagen und es war, als ob die Loas in ihr sängen.

Zu Hause.
Hier in diesem Dschungel war sie großgeworden.
Und auch wenn von ihrem Stamm nichts und niemand mehr hier übrig war, wahrscheinlich schon lange von Schädelspaltern oder Blutfratzen aufgerieben, vielleicht sogar verspeist, war es immer noch ihre Heimat.
Vergessen war alles was in den letzten Jahren geschehen war. Zumindest jetzt, in diesen Tagen und Wochen.
Doch das alles war ihr nicht bewusst.
Die Gesetze des Dschungels waren alles was in ihr wirkte.
Und erst nach einem Kampf mit Hübsche, ihrer Hyäne, über einen frischgejagten Raptoren, kam sie wieder zu sich. Vor ihr die Leiche ihrer geliebten Begleiterin, tief das Jagdmesser im muskulösen Halse steckend, war es ihr, als ob sie aus einem tiefen dunklen Wasser auftauchte.
Als sie schließlich begriff, was geschehen war, erhob sie sich wankend, die Augen starr und voll Horror auf den Kadaver gerichtet. Und, nach einer schier endlosen Zeit, entrang ihr ein einziger, qualvoller und langer Schrei.
Und für einen Augenblick schien die Lichtung, nein, das ganze Schlingendorntal, die Luft anzuhalten.
Ein Schrei riss sie aus dem Schlaf.
Erst nach ein paar Herzschlägen erkannte sie, dass sie es war, die geschrien hatte.
Vor ihr stand Hübsche mit gesträubtem Fell, jederzeit zur Flucht bereit. Halb knurrend, halb winselnd.
Mit einem Gefühl unglaublicher Erleichterung streckte sie ihre Hand aus.
Die Hyäne kam zu ihr und leckte ihr das Gesicht ab. Sie schloß ihre Arme um das Tier.

Ein Albtraum. Der schlimmste von einer Reihe an Träumen, die sie seit einigen Nächten plagte.
Sie stand auf und ging zum Rand des Felsvorsprungs, tief die Nachtluft in sich aufsaugend.
Der Schweiß kühlte ab und ließ sie, obwohl die Temperaturen in den Schlingennächten niemals wirklich deutlich sanken, fröstelnd dastehen.
Diese grünen Himmelsphänomene hatten nicht aufgehört. Da steckte mehr hinter. Zumal seitdem ihre Träume immer heftiger wurden. Aber so einen wie diesen gerade ? Das war eine neue Qualität.
Vielleicht ...
Sie drehte sich um und ging ein kleines Feuer entzünden.
Und als das Licht der Flammen Schatten über die drei Schädel tanzen liess, holte sie einen Beutel heraus und zog die verschiedenen Artefakte heraus, die sie auf ihren Streifzügen durch den Dschungel gefunden hatte. Nachdem Hübsche einmal einen Knochen dicht bei einer Ruine aus den Hochzeiten des Gurubashi-Imperiums ausgegraben hatte und dabei eines dieser Artefakte zum Vorschein kam, war ein ganz neues Jagdfieber in ihr erwacht.
Nachdenklich betrachtete sie ihre bisherige Ausbeute.
Ob eines von diesen Dingen für den letzten Traum verantwortlich war ?
Vielleicht hatte eines davon einem üblen Hexendoktor gehört, war erfüllt mit schlechtem Mojo.

Mit einer tiefen Stirnfalte zwischen den Augen steckte sie alles wieder in den Lederbeutel.
Wie dem auch sei. Sie hatte das Gefühl, sie müsste mal wieder unter Leute. Auch wenn eine Seite in ihr sich dagegen sträubte. Noch eine Mondphase mehr und sie würde den Dschungel gar nicht mehr verlassen.
Vielleicht könnte sie ja den Inhalt des Beutels verkaufen. Mit Sicherheit jedoch die Tigerfelle. Von den verschiedenen Zähnen und Klauen ganz zu schweigen. Und bestimmt gab es Gerüchte, was dieses Grün am Horizont betraf.
Ja. Es war Zeit den Dschungel mal wieder zu verlassen.
Der Troll schwirrte der Kopf.
Das emsige Treiben in Beutebucht hatte nach all den Wochen der Einsamkeit im Dschungel schon gereicht um sie zu überfordern, aber was sie von dem Gerede aufschnappte, dass in der Markthalle, auf dem Pier und im Gasthaus die Runde machte, liess sie glauben, wieder in einem schlechten Traum festzuhängen.
Sie hörte Berichte über die Rückkehr der Legion, sowohl hier wie auch auf Kalimdor.
Dass also erklärte wenigstens das grüne Leuchten, dass sie in der Ferne am Horizont so viele Nächte beobachtetet hatte.
Horde wie auch die verhasste Allianz hatte zu den Waffen gerufen. Mit verheerenden Folgen.
Sowohl die stinkende Ratte Varian wie auch Vol'jin seien tot.
Ausgerechnet Sylvana führte jetzt die Horde. Eine Untote ! Quasi ein Zombie, dachte Hyaena
Vieles davon konnte und wollte sie nicht glauben. Sie beschloß das nächste Schiff nach Kalimdor zu nehmen und nach Orgrimmar zu reisen. Sich selbst zu überzeugen.

Auf dem Weg zur Ablegestelle gab es fast ein Handgemenge.
Ein Mensch der auf dem Weg dorthin ihren Weg kreuzte, spuckte ihr mit hasserfülltem Gesicht ins Gesicht und schimpfte sie eine Verräterin. Sie selber war zu überrascht, aber Hübsche sprang ihn sofort an und packte seinen Arm mit ihren kräftigen Kiefern. Und wenn die Wachen nicht sofort ihre Waffen auf ihre Begleiterin gerichtet hätten, hätte sie die Hyäne gewähren lassen und hätte das Schwein langsam ausbluten lassen, ihr langes Jagdmesser hatte sie schon halb gezogen. Aber die Wachen waren auf der Hut und Ärger in diesem Piratennest gewohnt. Sie spürte genau wie sich eine der Büchsen in ihrem Rücken bohrte.
"Ruf das Mistviech zurück. Du hast 5 Sekunden Zeit, ansonsten kannst du ein Haufen Hackfleisch an die Leine nehmen. Wenn es dann noch etwas gibt, was eine Leine halten könnte."
Mit knirschenden Zähnen gab sie nach und rief Hübsche zurück. Der stinkende Mensch brüllte und wollte sich auf sie stürzen, doch die Gobline machten ihn unschädlich und brachten ihn weg.
Sie selber liessen die grünen Kerle erst gehen, nachdem sie versichert hatte, das Schiff nach Ratschet zu nehmen, dass dort am Pier lag.
Ihr fiel aber auf, dass zwei von ihnen sie nicht aus den Augen liessen und erst wieder sich anderen Aufgaben zuwandten, nachdem das Schiff abgelegt hatte.

Später, immer noch eine heisse Kugel Zorn im Bauch blickte sie nach Westen.
Sie hoffte auf viele Antworten auf viel zu viele Fragen.
Es stank zum Himmel.
Und damit meinte sie nicht den Gestank der wie immer über der großen Stadt hing.
Nein, die ganze Geschichte stank.
Tatsächlich waren die Gerüchte wahr. Allesamt.
Vol'jin war tot. Hier in Orgrimmar gestorben, nachdem er schwer verletzt aus der Schlacht gegen die Legion geborgen wurde.
Sylvanas soll bei ihm gewesen sein. Und sie war es auch die ihn persönlich, auf ihrem Gaul, bei sich hatte, als sie zurück aus der Schlacht ritt.
Und er hatte sie, unter Zeugen, zur neuen Anführerin der Horde ernannt.

Schon seit Tagen schaute Hyaena sich um.
Und fühlte sich trotz der vielen Trollwachen nicht so recht wohl.
Eine Untote als Anführerin der Horde.
Das war ganz schlechtes Mojo, wie sie fand. Untotes sollte nicht unter den Lebenden wandeln.
Das war ganz ganz schlechtes Mojo. Dazu noch eine untote Elfe, früher in Schlachten gegen Trolle aktiv, wie es hieß.
Da war mehr faul an der Geschichte, als es bei Untote eh üblich ist.
Für sie war es durchaus vorstellbar, dass Sylvanas dem schwerverletzten Vol'jin irgendein Zeugs, von ihren scheußlichen Apothekern in ihrem unterirdischem Reich gebraut, verabreicht hatte. Irgendetwas, was ihn den Verstand gekostet hatte, mit dem Ziel sie an die Macht zu bringen.
Und alle schienen mitzuspielen.

Gefährliche Gedanken.
Vorsichtig musste sie sein.
So oder so, war ihre Meinung, dass nun alle Trolle viel mehr zusammenhalten mussten.
Welchen Stand hatten sie jetzt noch in der Horde ? Wer sprach jetzt für die Trolle in Grommash ?
Ob es noch mehr Trolle gab, die wie sie dachten ?

Was sie nicht minder mißtrauisch machte, waren auf einmal die ganzen Dämonenjäger, die überall in der Stadt anzutreffen waren. Zu wenig Erfahrung hatte sie mit ihnen, um sie gut einschätzen zu können.
Gegen die Legion mögen sie ja nützlich sein ...
Alles in allem, wurde Hyaena alles ein wenig zu sehr elfenlastig. Etwas zu sehr untot.
Sie nahm sich vor die Augen noch offener zu halten als sonst.
Ebbe und Flut.
Wieder Ebbe und dann wieder Flut.
Wie konnte sie das vergessen haben. Schließlich hatte sie einen guten Teil ihrer Kindheit an der Küste des Schlingendorntales zugebracht.
Nach vielen Monden andauernder Zurückgezogenheit und Isolation, schien sich das Schicksal zu wandeln.
Der Kopf war noch ein bisschen schwer vom Dschungelrankenwein des gestrigen Abend, als sie den Blick von dem frisch verheilten Schnitt an ihrem Arm hochnahm und ihren Blick vom dichten Dschungel auf das Meer hinausgleiten liess.
Hinter ihr in der Asche lag die aus der Schädeldecke eines Raptors hergestellt angekohlte Schale.

Nach einem Augenblick, legte sie sich wieder auf ihre Felle.
Sie trank selten, des Jägers Hand muss eine sichere Hand sein, und noch seltener mochte sie das Gefühl am Tag darauf.
Aber heute war es anders. Heute gefiel es ihr. Das morgendliches Schwimmen im Meer musste dieses mal warten.
Und so überliess sie sich dem Rauschen um sie herum, rekelte sich und döste wieder ein.
Nur noch wenige Tage dachte sie, während sie auf dem Rücken ausgestreckt in ihrer Hütte in Bambala lag und den Geckos bei ihrer Jagd auf das zahlreiche Insektenvolk zuschaute.
Bald würde es Zeit werden auf Tigerjagd zu gehen. Sie wollte für das Fest zu Ehren Vol'jins einen grossen Topf Dschungeleintopf bereiten. Gäbe es etwas passenderes für den verstorbenen, grossen Dschungeltroll ?
Problem war nur, sie musste das Fleisch hier an Ort und Stelle anbraten, um es unverdorben übers Meer nach Sen'jin zu kriegen. Und durch das Schlingen.
Der Geruch würde bestimmt so einiges an Viechern anlocken.
Bei der Vorstellung wie der halbe Dschungel hinter ihr herschleichen würde, musste sie unwillkürlich lachen. Hübsche, ihre Hyäne hob den Kopf, ließ ihn aber gleich wieder träge zu Boden gleiten.

Ob wohl viele Trolle kommen würden ? kehrten ihre Gedanken zum Fest zurück. Oder gar keiner ? Sie runzelte die Stirn. Auch wenn sie schon mit Spannung den Abend erwartete, brachte es ihr doch auch einen ganzen Stapel Sorgen wieder zurück ins Bewusstsein. Ob sich auf dem Fest Gelegenheit ergäbe diese zu erörtern ? Plötzlich wurde ihr Gewahr, was das bedeuten würde. Auf einmal hoffte sie fast, dass niemand kommen würde.
Ausdruckslos starrte sie wieder an die Decke der Hütte. Diesmal unfähig auch nur einen Gedanken zu fassen.
Ein langer Tag, und ein noch längerer Abend mit vielem Erlebten, Geschichten und Gelächter ziehen am Ende doch vorüber...
Hyaena lehnte sich an einem Pfeiler zurück und betrachtete das glänzende schwarze Fell des Panthers, der es sich im Schatten der Bäume, nicht unweit ihrer Hütte, bequem gemacht hatte.
Zufrieden kaute sie auf einem großen Stück Tigerfleisch herum. Ihr Dschungeleintopf wurde besser. Zumindest fand sie es. Aber nach wie vor hagelte es Ausreden, wenn sie zum Essen einlud. Aber das war eh nicht der Grund, warum sie so zufrieden war. Der wirkliche Grund lag dort im Schatten, Lichtreflexe auf sich hin- und herbewegend, jenachdem wie sich das Laub bewegte.

Er war fast soweit.
Einige Monde hatte es gedauert, dieses prächtige Tier an sich zu gewöhnen. Es würde nicht mehr lange dauern und sie könnte zum ersten mal wagen, auf sein Rücken zu steigen. "Ihr" sollte sie besser sagen, denn es war ein Weibchen.
Sie war auch der Grund, warum sie bis auf ein, zwei Ausnahmen seit Monden nicht mehr das Schlingendorntal verlassen hatte. Gerade die Anfangszeit war heikel, wenn es darum ging die Bande zwischen sich und einem Wildtier zu bändigen. Besonders wenn man vorhatte es zu reiten.

Sie spuckte ein Stück Knorpel aus, mit dem sie eine Weile im Mund herumgespielt hatte. Ihre Blick wanderte umher und fiel auf einige Kisten, angefüllt mit verschiedenem Zeugs. Wird Zeit für einen neuen Markt dachte sie. So sehr sie auch überlegte, ihr wollte nicht einfallen, wann der letzte Voodoomarkt stattgefunden hatte, den sie mit den Wildherzen aufgezogen hatte. Zu lange her, das war sicher.
Doch nicht vor einem halben Mond. Eine Aufgabe gab es noch. Wieder liess sie den Blick über das herrliche Fell des Panthers gleiten. Ein neues Stück Knorpel landete neben ihrer Hütte und sofort machte sich eine Ameise daran es fortzuschleppen.

ooc : Ein neuer Voodoomarkt steht an. Genauer Termin und mehr Infos werden noch bekanntgegeben.
Ein kühler, düsterer Tag in Dalaran. Eine Troll bahnte sich ihren Weg durch die Gassen und Straßen. Trotz der vielen Wesen, welche sich in der Luftstadt aufhielten, fühlte sich die Troll alleine und einsam. Im Gasthaus „Zum Zauberkasten“, während sie eine der für sie ungewöhnlichen Speisen probierte, schnappte sie ein paar Wortfetzen auf, die etwas Wärme in ihrem Herzen verbreitete. „Schlingendorntal…“ murmelte sie beim Verlassen des Gasthauses. Sie suchte sich einen ruhigen Ort in der Stadt, was sich als weitaus schwieriger darstellte, als gedacht. Nachdem die Troll einige Schutzzauber auf sich gesprochen hatte, begann sie mit ihrer Reise ins Schlingendorntal.

In Orgrimmar erkundigte sie sich nach einer Überfahrt in die Östlichen Königreiche. Der Zeppelin nach Grom’gol wurde ihr empfohlen und sie begab sich umgehend auf den Abflugturm. Beim Anblick des Luftschiffes wurde der Troll etwas mulmig um die Magengegend, es sah alles andere als vertrauenserweckend aus. Ob es an den Schutzzaubern oder den Fähigkeiten der Goblins lag, dass sie wohlbehaltend in Grom’gol eintraf, lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen.

Die Temperatur wahr angenehm, jedoch regnete es und der Regen sollte noch einige Stunden anhalten. Die Troll übernachtete in Grom’gol und plante erst am kommenden Morgen ihre Reise fortzusetzen, mit der Hoffnung, trockenen Fußes durch den Dschungel zu wandern.

In ihrer Erinnerung empfand sie den Weg nach Bambala nicht so lange, allerdings war es lange Zeit her. Erst in den frühen Abendstunden erreichte die Troll, nach der Überquerung einer der vielen Hängebrücken, das Lager Bambala, im Schlingendorntal.

Sie fragte sich durch und man verwies sie auf eine abseits gelegene Hütte. Die dort wohnende Troll bot ihr Essen, richtiges Trollessen, und eine Schlafgelegenheit an. Während der köstlichen Mahlzeit tauschten sich die beiden Trollweibchen aus und wurden sich einig. Mit Freude und innerer Ruhe legte sich die Reisende Troll, als neues Mitglied der „Verlorene Wildherzen“ in ihr Nachtlager.
*Die Riesenfledermaus schnaubt und ächzt verärgert, als er mit der ersten Ladung für den Voodoomarkt sich in Richtung Sen'jin aufmacht. Eine Reihe verschiedenster Waffen und kleinere Gegenstände von ritueller Bedeutung zieren heute den Rücken von Tekkles. Den Brief an Hya bezüglich des Voodoomarktes sendete er vor einigen Tagen ab - ob es sie schon im Schlingendorntal erreicht hatte?*

OOC: Taz'ada! Der VOODOOMARKT findet vom 4. zum 5. um 20.00 in Sen'jin statt! - Werde da auch noch via Makros etwas in die Channel hauen und auch mal persönlich bei den Blutskalpen mal vobeischnei'n, da die ansonsten wohl eher wenig Wind davon bekommen würden, was schade wäre. Und im Rp-Channel ein paar Makros wären wohl auch noch zu tätigen... Mimmibi! - Willkommen im Stamm übrigens! ;) Wir sehen uns sicherlich bald im RP! :) Godhesi yuuteeh'ju!
Die Sonne steht bereits hoch am Himmel, als Mim ihre Augen öffnet. Langsam richtet sie sich auf, ein bohrender Schmerz breitet sich in ihrem Kopf aus. "Zu viel Froschgiftbier, eindeutig" murmelt sie vor sich hin. Mit schleichenden Bewegungen erreichte sie den Strand von Sen'Jin, das kühle Nass wirkte heilend auf ihr Gemüt.

Die Sonne hatte ein weiteres Stück ihrer Reise hinter sich, als Mim wieder ihr Nachtlager erreichte und begann aufzuräumen. Zuletzt packte sie die Restlichen Waren, die keinen Käufer auf dem Voodoomarkt gefunden hatten, vorsichtig ein.

Die letzten Wochen hatte Mim viel Zeit aufgewendet, mit der Aufzucht und dem Training zweier Raptorenjungen, ein Viridianscharfkralle und ein Räuberischer Blutstarrer. Jetzt waren beide soweit, einen Reiter und auch Waren zu tragen, ohne damit rechnen zu müssen, das beides verloren ging.

Mim verstaute ihre Habseligkeiten und Waren auf einen der Raptoren und zog sich selbst in den Sattel des anderen Raptoren. Nachdem sie ein paar mal hin und hergerutscht ist, trottet das Gespann Richtung Norden los. Mim winkte den Wachen von Sen'jin noch zum Abschied.

Ihr Ziel war Bambala, doch der nächste Halt soll in Beutebucht sein. Auf dem Weg Richtung Norden dachte sie an das Gespräch von gestern Abend nach und war schon gespannt auf den Späherbericht von Za'kul.


OOC: Auch an dieser Stelle vielen Dank für den Besuch des Voodoomarktes und das rege Treiben dort!
Die Sterne funkelnden bereits am Himmel, als Mim die ersten Gebäude von Wegekreuz ausmachen konnte. Abseits der Siedlungen lassen sich nach Einbruch der Dämmerung viele Geräusche wahrnehmen, manche nur merkwürdig, andere auch furchteinflößend. Die Lichter wurden heller und deutlich zeichneten sich jetzt die Hütten von Wegekreuz ab.

Vor dem Turm, der gegenüber dem Gasthaus steht, brannte ein Lagerfeuer an dem ein paar Tauren saßen. Mim übergab ihre Raptoren der Stallmeisterin Sikwa, wechselte einige Worte mit ihr und schlenderte dann Richtung Lagerfeuer.

Mim war sichtlich froh, am Feuer willkommen zu sein. Es wurden Neuigkeiten ausgetauscht und Geschichten erzählt. Nachdem die Troll sich gestärkt hatte, wollte sie ihre Reise fortsetzen, damit sie am nächsten Morgen das erste Schiff in Ratschet besteigen könne. Sie verabschiedete sich bei den Anwesenden und dankte für die Gastfreundschaft.

Als die Halteriemen überprüft waren, zog sich Mim in den Sattel und langsam bewegten sich die Raptoren aus dem östlichen Tor am Wegekreuz. Jeder Herzschlag brachte sie weiter von der Ansiedlung weg, die Geräusche der Nacht kehrten zurück, es fröstelte sie ein wenig.

Beim ersten Morgengrauen ritt Mim in Ratschet ein und war froh, dass sowohl die Nacht vorbei, sowie ihr Etappenziel erreicht war. Eiligen Schrittes lenkte sie die Raptoren zur Taverne „Zum geborstenen Kiel“, ein Frühstück würde sie noch schaffen. Während Mim sich ihre Mahlzeit schmecken ließ, überbrachte ihr der Gastwirt eine Nachricht.

Eine Botschaft von Jeng’a, es ging um Aktivitäten im Eschental. Jeng’a wollte mit Havocsson und ihr der Sache auf den Grund gehen. Mim verwarf ihre Pläne, nach Bambala zu reisen, und überdachte die schnellste Route nach Orgrimmar.
Gerüchte. Wohl wieder nichts als Gerüchte.
Trotzdem wollte Havo sich noch weiter umsehen.
Jeng'a wusste, dass er sich im Eschental gut auskannte und hatte deshalb kein ungutes Gefühl, als sie und Mim'mibi sich wieder auf den Rückweg machten.

Sie hatten das Gebiet vom Osten her durchkämmt, waren aber nicht über den zweiten Fluss gesetzt.
Sie waren nicht auf Konfrontation aus, noch nicht, sondern wollten mit eigenen Augen sich ein Bild von der Lage machen.
Nun, das hatten sie getan. Nach kurzer Beratung beschlossen sie, sich zu trennen und Mim und sie würden alleine den Rotskalpen einen Besuch abstatten.
Deren Hunger nach Köpfen und Opfer für die Loas, kam den Wildherzen gelegen. Galt es doch auch für sie, den Loas Dankesopfer zu bringen.

Doch bisher sah es mager aus.
Aber vielleicht hatten die Späher der Rotskalpe mehr entdecken können.
Ausserdem wollte sie sich den Stamm mal näher ansehen. Auf dem Markt war sie zu beschäftigt gewesen und hinterher am Feuer zu müde.
Nach einem kleinen gemeinsamen Mahl mit wenigen Abschiedsworten zogen die beiden weiblichen Trolle wieder gen Osttor von Orgrimmar um von da dann weiter nach Sen'jin zu reisen.
Nach einigen Tagen wollte Havo dann seinerseits das Eschen wieder verlassen. Ob er mehr in Erfahrung bringen würde?
[XV.II]

Erst jetzt, als hätte er einen Trank der klärenden Kälte von einem Zul'drak-Priester getrunken, passieren ihn die letzten Wochen und Monate klarer. Die Wildherzentruppe und die Blutskalpe hatten zwar ihren Fuß in den Wald gesetzt, aber seit seiner Zeit als Unterstützungskraft für das Haus Mondschwert gegen die Blutamazonen im Eschenwald, wusste er wie viel dem Betrachter verborgen blieb, wenn man am Boden nach Feinden suchte.
So hockte er wie ein Tropfen auf dem Rücken seiner Riesenfledermaus Tekkles an der Rinde der mächtigen Bäume und horchte in den fallenden Regen angestrengt, ob die Hippogryphen in den Baumkronen sich nun schon verzogen hatten oder nicht.

Nebenbei fiel im grinsend ein wieviel er eigentlich beim Voodoomarkt mit seinen Waffen und Rüstungen, sowie Pfeilen, von denen ja besonders Zakul angetan war, eigentlich verdient hatte. 3960 Goldmünzen, abzüglich einer G'ünze davon, die er für die Eröffnung eines noch größeren Bankfachs abdrücken musste. Das war eine stattliche Summe....

Siedenheiß fiel ihm gerade ein, dass Kokuma seine Hauer vermutlich bei der nächsten Gelegenheit als Pflugscharen verwenden würde, weil er nicht wieder ohne richtige Worte zurückgekehrt war, als sich plötzlich ein Schatten kurzzeitig über sie erstreckte. Zwei Hippogryphen kämpften in einer Art stummer Eintracht miteinander… oder.. War das soetwas wie ein Paarungstanz? Je genauer er hinschaute, desto mehr bemerkte er, dass die beiden fliegenden Hippogryphen unterschiedlicher Gefiedergliederung, Größe und somit eventuell auch des gleichen Geschlechts waren. Es war also vermutlich tatsächlich ein Paarungstanz.

Er kneifte die Augen unter der Maske zusammen: Eschenwald, Hippogryphen, Regenzeit … Komplementär gedacht zu und verrechnet mit den Gedanken, dass dies ein Kriegsgebiet ist, Paarungstänze dieser Art ein sicheres Zeichen für den Beginn der Brunftzeiten sind sowie dass ein Jahreszeitenwechsel bevorstand, Frühling oder Sommer wohl, kam er zu den Schluss, dass die kampffähigen Flugeinheiten der Nachtelfen in und um Eschental wohl geringer sein würden. Noch ein Punkt bald für den Angriff loszuschlagen…

Still wie eh und je lässt er sich mit Tekkles von der Baumrinde abgestoßen herunterfallen, ehe die Fledermaus die Schwingen ausbreitet und sie knappe 20 Meter über den Boden dahingleiten, zurück zu Höllschreis Wacht. Er freute sich bereits Jen'ga seine Ergebnisse vorzustellen, dies würde wohl sein umfassenster Lagebericht werden - kein Wunder, war er doch für die Ehrung seines Loas Rhunoks unabdingbar!

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[XVI.II]

Fertig...
Ein schweres Seufzen kam über seine Lippen als er sich erhob und nun endlich den Weg zurück kehrte und Jen'ga sowie den Rotskalpen seine Ausarbeitung mündlich erklärt vortragen wollte. Sicher die Karte mit den Jagdgründen war noch nicht ganz in Ordnung, aber waren sie sowieso nicht zum Jagen dort und Zakul meinte ja schon vor längerer Zeit, dass er für diesen kleineren Feldzug bereits am Vorräte horten war.
Magenschmerzen brachten ihm einzig die Furlborgs ein. War ihr Blut Rhunok würdig? Nelfenblut würde seinen Zweck höchst wahrscheinlich erzielen.Er packte die verwachste Pergamenthülle fester in die Beintasche und schritt mit einer Müdigkeit in den Knochen die er schon länger nicht mehr erlebt hatte zu Tekkles, der es sich hängend an der Rückwand des Offiziersbungalows gemütlich gemacht hatte und hängend vor sich hin döste. Urtum des Krieges....Klang das nicht nach einer Macht, die ihm zu Ehren bezwungen, nicht getötet, angemessen ehrte?

Durchaus, entschied die Stimme in ihm und lenkte ihn geistig dafür weit in den Westen des Eschenwalds, umrandet von Wassern und Ruinen sah er das Unding von Baum in der Mitte thronen... Thoriumwaffen wären wohl nötig, hörte er noch Goggath sich lautstark über die mangelnde Bewaffnung seiner Truppen reden. Unweigerlich in der Beziehung hörte er auch das verbitterte Reden des troll'schen Warenhalter Mitsuwa. Demnach schien der allgemein verhasste Stamm der Distelfelle seine Leute getötet und seine wertvollen Trollglücksbringer samt anderer Güter gestohlen zu haben...

Er schnaubte aus und packte Tekkles Zügel härter an.

Es gab viel zu berichten wie ihm schien, aber noch mehr gab es dort zu tun!

__________
[[OOC: Karte + Legende im Folgenden; Lücken in den Informationen, sofern vorhanden, eigentlich absichtlich]]

Eschental_XV-II _Havo_für_Rotskalpe

https://havocsson.files.wordpress.com/2017/02/eschental_karte_ink_li.jpg

Legende:

-Rot durchgezogen: Unmittelbare Feindzone, befestigt - Entweder Nachtelfen, Furlborgs oder Urtume [trage dies später eventuell noch genauer nach]

-Rot gestrichelt: Späher, unbefestigte/nahezu verlassene Lager, potentielle Gegner [wie Furlborgs] oder Gebiete die früher einmal Kampffelder waren und von denen noch hin und wieder eine Gefahr ausgehen kann

-Gelb: Sehr gute Jagdgebiete, die durchgehend befriedet sind [wird noch ausgebaut]

-Grün (grün gestrichelt): Gebiete der Horde, wenn mit Kreis umrandet befestigt und gut verteidigt

-Grüne Pfeile: Angriffsformationen der Horde, die zur Zeit mit geringer Beteiligung laufen oder noch in Planung sind

-Blau: Potentielle Orte der Niederlassung, die sich anbieten um ein Lager aufzubauen

-Lila: Unmittelbare Gefahr durch Terrainbeschaffenheit oder Flora/Fauna
Hyaena sah sich um.
Alles war noch genau so, wie sie es verlassen hatte. Sogar der Vorrat an Brennholz lag unangetastet wo sie ihn trocken verstaut hatte.
Es war gut für sie, diesen Platz für sich zu wissen. Die Rotskalpe liessen sie zwar in Bambala bleiben, wenn sie das wolle, zumindest hatte das ihr Anführer Za'kul Hyaena zugesichert, aber tief drinnen in ihr zerrte es wieder ihren alten Konflikt hervor.
Auf der einen Seite genoss sie es, mit anderen Trollen am Feuer zu sitzen, aber genauso schmerzte es immer noch. Ob sie jemals den Verlust von Num'a, Yukko, Jima und den anderen je vergessen könnte?
Ihre Hand griff zum kleinen, aus einer Fledermaus gefertigten, Beutel um ihren Hals.
"Nein" sagte sie leise, aber bestimmt. Sie würde sie nie vergessen, es auch nie wollen.
Diese ewig schmerzende Wunde wollte sie auch weiterhin tragen.

Die Troll stand auf und ging zum Rand der Klippe.
Unter den Gesichtern ihres alten Stammes, die in ihrem Geiste auftauchten, mischten sich auch all die der verschollenen Wildherzen. Der bittere Zug um ihren Mund verstärkte sich.
Vielleicht war sie tatsächlich verflucht. Verflucht dazu alle zu verlieren die ihr nahestanden.
Vielleicht hatte sie ihnen Unglück gebracht und ihnen war irgendetwas zugestossen.
Wieder griff ihre Hand zu dem Beutel um ihren Hals.
Allein deshalb wollte, ja musste sie sich hüten irgendjemanden zu nahe an sich heranzulassen.

Und nun war auch Havo schon geraumer Zeit weg.
Ja, das war eigentlich nicht ungewöhnlich bei diesem umtriebigen Troll. Dann war ja auch noch Kokuma. Sie hoffte inbrünstig, dass er bei ihr war und das Leben genoss.
Doch ein wenig Sorge nagte in ihr. Was wäre, wenn sich tatsächlich schlechtes Mojo auf irgendeine Art und Weise an ihr geheftet hatte? Und es jetzt Havo getroffen hätte?

Abrupt drehte sie sich um, den Gedanken nicht weiter verfolgen wollend. Jagen, dachte sie schnell.
Ich brauch noch was zu essen. Heute, und vielleicht die nächsten Nächte auch, würde sie hier in ihrem Versteck bleiben. Aber die Rotskalpe würde sie auch weiterhin besuchen. Denn so sehr es auch schmerzhafte Erinnerungen in ihr weckte. Geniessen tat sie die Gesellschaft dann doch auch wieder zu sehr.
Die raue Rinde der Palme unter ihrem Rücken war alles andere als bequem, doch störte es die Troll nicht. Im Gegenteil sogar. Unterstrich es ihr Gefühl von Lebendigkeit und Intensität, dass sie seit kurzem, endlich, wieder empfand.
So wie sie die Unebenheiten des Palmenstammes akzeptierte, akzeptierte sie auch nun ihre Situation.

Gestern war sie mit einem Rotskalp unterwegs gewesen, den ersten Abschnitt eines Weges, den der Stamm zu beschreiten gedachte, auszukundschaften.
Einen Weg, der sie mit Sorge erfüllte. Sehr großer Sorge sogar.
Aber die Rotskalpe einfach ziehen lassen, zuzusehen wie sie auszogen und vielleicht nicht wieder kämen? Das konnte und wollte sie nicht. Also würde sie sie unterstützen, ein Auge auf das Geschehen haben. Soweit sie es vermochte.
Als sie diesen Entschluß gefasst hatte, fühlte sie Tatkraft und Willen wieder erstarken.

Es reichte ihr erlebt zu haben, wie alle die sie kannte und schätzte bereits verloren hatte.
Ihre selbstgewählte Gemeinschaft, die Wildherzen, war mindestens zweimal zerbrochen, seit Ewigkeiten verloren. Aber nun hatte alles eine neue Qualität bekommen. Sie wusste nicht mal, ob die verschollenen überhaupt noch lebten und es spielte auch keine Rolle mehr. Sich daran festzuhalten, kostete zuviel Kraft.

Schwer war es dieses zu akzeptieren, aber nachdem sie es einmal getan hatte, wurde es auf wunderbare Weise leichter.
"Trage deine Narben mit Stolz" hatte ihr Num'a damals gesagt, als sie aus ihrer Initiation zur erwachsenen Troll mit einer großen Anzahl frischer Wunden hervortrat.
Nun, sie würde auch diese Wunde vernarben lassen und mit Stolz tragen.
Mit Stolz an eine Erinnerung wilder und ungezähmter Zeiten und Geschichten.
Auch wenn die anderen noch lebten und sogar wiederkämen, sie betrachtete sich und die die von ihnen eventuell übriggeblieben waren, nicht mehr als verloren.
Die Erkenntnis war schmerzhaft und heilsam zugleich:
Sie waren "Die letzten Wildherzen".
Ja, diese Narbe würde sie ganz bestimmt mit Stolz tragen.

Erfüllt mit einem neuen, seit gefühlt ewigen Zeiten nicht mehr gekannten, Frieden in Kopf und Herzen, fiel sie schließlich in einen tiefen Schlaf.
Nur begleitet von dem nächtlichen Brüllen Yimas, die unter ihr ihre Bahnen zog und dem entferntem Gelächter das vom Feuer im Dorf von Zeit zu Zeit herüberschwappte.

Im Traum hörte sie dann das Schlagen von schweren Flügeln ...
Jeng'a sass in ihrem Versteck im Schlingen und fluchte.
Zum zweiten mal hatte sie sich einen Finger geklemmt an diesem Gewehr.
Zeitlebens hatte sie mit einem Bogen gejagt, so war diese technische Konstruktion, so geschickt sie sonst mit den Händen war, eine echte Herausforderung.
Aber sie wollte unbedingt diese Waffe dabei haben. Genau wie die Maske neben sich.

Tagelang hatte sie dafür in Ratschet auf eine Goblin-Indschinörin, oder wie das hiess, gewartet.
Bald schon würde es mit den Rotskalpen hoch nach Hammerfall gehen, zu diesem unseligen Treffen mit den Gerippen.
Bilder stiegen in ihr hoch, seit sie sich dazu entschlossen hatte die Reise mitzumachen.
Bilder von giftigen Dünsten, dazu gedacht alles Lebendige in Untotes zu verwandeln, in Räumen in denen der Gebrauch eines Bogen nutzlos wäre. Bilder eines Vernichtungszuges der Untoten gegen die Trolle der sich wahnhaft in ihr festgesetzt hatte seit die Untote Elfe mit einem sterbenden Vol'jin aus der Schlacht zurückgekehrt war und sie in Folge seinen Platz einnahm.
Diese Bilder waren auch der Grund für diese Neuanschaffungen.

Mit der Gasmaske kam sie klar. Sie hatte der Goblinfrau genau dabei zugesehen, wie diese die Filter wechselte. Das Aufsetzen selber war natürlich auch kein Problem.
Doch dieses Gewehr war es, was dem Dschungelwesen zu schaffen machte.
Unhandlich, schwerer als ein Bogen und höllisch laut.
Als sie es geschafft hatte, einen ersten Schuß zu lösen, pfiff es noch mindestens eine halbe Stunde in ihrem rechten Ohr. Ganz abgesehen von dem schmerzendem Kiefer, das Teufelsding schlug ja aus!
Zufrieden betrachtete sie jedoch die zerstörte Fauna vor sich. Auf einer Breite von bestimmt mindestens einer Trolllänge hatte sie alles zersiebt. Zielen? War wohl nicht nötig bei diesem Teil.
Und nachdem sie den gestrigen Tag damit zugebracht hatte, es mit allen möglichen Fetischen zu behängen und auszustatten, sah es sogar etwas trollisch aus.
Nur mit den Fingern, das musste sie noch etwas üben.
Aber sie hatte schon ganz anderes gezähmt. Da würde sie dieses wilde Ding auch noch bändigen.

Sie griff zu etwas Moos, das neben dem Wasserfall reichlich wuchs, rollte es zusammen und steckte es sich in das rechte Ohr. Wieder hob sie die Flinte. Hübsche suchte schnell das Weite. Die sonst zahlreichen Dschungelvögel waren schon nach dem ersten Schuß weg und noch nicht wieder aufgetaucht.