Werte Gemeinschaft
Mit der neuen „Korthia“ Welt hat Blizzard wieder einmal gezeigt, dass der Zauber noch nicht verloren gegangen ist. Was für ein wundervolles, mit Abenteuern gefülltes Gebiet! Da fühlt man sich fast schon wieder zurück versetzt zum Moment, als man vor gefühlt Jahrzehnten das erste mal durchs dunkle Portal schritt!
Leider hat sich die Spielergemeinschaft derweilen sehr zum schlechteren gewendet.
Die neuste Modeerscheinung: Gruppenzwang und Hetzjagden. In Korthia herrscht eine wahrhaftige Ochlokratie.
Es spielte sich folgendermassen ab:
Ich wollte gemütlich etwas durch Korthia schlendern, Schätze sammeln und starke Gegner töten. Ich bekämpfte gerade den Elementar „Schlinger“ (auf English „Consumption“), als dieser plötzlich von einem Dämonenjäger gespottet wurde und dadurch wieder auf volles Leben zurück gesetzt wurde.
Sofort wurde ich von jenem Spieler unhöflich instruiert, das Monster nicht zu töten (welches ich alleine schon auf 20% gehauen hatte!). Der ist aber komisch drauf, dachte ich mir und begann den Kampf erneut. Besser nicht aufregen.
Erneut sabotierte er meinen Versuch. Mittlerweile kamen in der Ferne Spieler angerannt, die offensichtlich auf eben jenen Elementar zusteurten.
Ich erhielt nun bereits mehrere unhöfliche, vulgäre Flüsternachrichten, ich solle den Elementar in Ruhe lassen.
Mittlerweile weiss isch, dass die „Min-Maxxer“ diesen Elementar scheinbar auf 40 Stapel hochgehen lassen, um minim bessere Beute zu erlangen.
In der Hitze des Gefechts fühlte ich mich aber zurecht völlig überrumpelt. Da kommt ein wahrhaftiger Mob, der meinen Kampf sabotiert und mich direkt beleidigt.
Ich versuchte den Elementar Schlinger im Anschluss über 20 Minuten lang zu bezwingen und wurde andauernd von etlichen Spielern sabotiert.
Die Gemeinschaft jedoch sah in dieser Sabotage kein Vergehen, sondern eine Tugend!
Ich wurde überhäuft mit Beleidigungen gegen Leib, Seele und Familie. Der ganze Allegemein-Chat veranlasste eine wahrhafte Hetztjagd auf mich, rief zu Massenreports auf (dafür, dass ich gerne den Elementar noch fertig töten möchte?), wollte sogar Druck auf meine Gildengemeinschaft ausüben, um mich dort schlecht zu reden.
So weit ist es also schon gekommen, dass die Saboteuere die Helden sind, die Opfer geschändet und (zu Unrecht) gemeldet werden. Ein kleiner Haufen „Tryhards“ scheint totale Macht darüber zu haben, wer was wann und wie tun kann und darf.
Im Anschluss war ich fast eine Viertelstunde damit beschäftigt, all jene zu melden, die verbal klare Grenzüberschreitungen begingen.
Fazit: Die wunderbare Welt von Azeroth ist schöner denn je, die Gemeinschaft widert jedoch immer mehr an.