[Verlassenen-RP] Dunkler Klerus

☩ Der dunkle Leuchtturm im Hafen Lordaerons ☩

Mit eisernem Willen, unerschütterlichem Glauben und unter dem Schutz der Schatten handelnd, ist ihr Pfad von düsterer Überzeugung und Vergeltung gezeichnet, während sie unbeirrt weitermarschieren.
Für den Dienst. Für die Verlassenen!

Der kühle Regen peitscht über den Silberwald und taucht Lohenscheit in einen grotesken, zerfallenen Anblick, während nur das Plätschern auf dem nassen Pflasterstein erklingt.
Kommandantin Ebenholz tritt mit einem festen Schritt vor die akkurate Reihe ihrer Kleriker und überprüft jeden Einzelnen und jede Einzelne dieser Ansammlung von pflichtbewussten Pirscher, Todeswachen, Prediger und Verteidiger.
Gewiss wird der Begriff ‘Loyalität’ unter ihnen individuell ausgelegt, doch eines ist deutlich klar: alle tragen die unumstössliche Entschlossenheit in ihren Gesichtern. Sie sind alle hier, um etwas zu bewirken. Sie sind hier, um für ihr Volk einzustehen und ebenfalls persönliche Ziele zu erreichen.
Gleichgültig, ob sie als Lebende Diebe, Händler, Bauerskinder, Adel oder einfache Bürger waren - hier im Untot sind alle gleichgestellt und gleichgesinnt. Untereinander bildete sich eine eiserne Kameradschaft, die von so manchem Spott und auch Misstrauen getragen wurde. Doch sollte der Befehl erfolgen, so werden gemeinsam die Waffen erhoben und unermüdlich für den Dienst gekämpft - bis verdeutlicht wurde, welcher Glaube in den Ländern der Verlassenen die Vorherrschaft innehat.
Allein diese Wahrheit lässt Milyas zerrissene Oberlippe zu einem zufriedenen Lächeln formen, während die Schwere des Regens ihren Umhang an ihren toten Leib drückt.
“Die Schatten wachen. Alle Macht den Verlassenen!”

Danach marschiert der Klerus zu einer bestimmten Burgruine im Silberwald - der neuen Heimat der Dunklen Gräfin…


☩ Wichtige Eckdaten ☩

Gründung: 07. Dezember 2021
Fraktion: Horde (unabhängig)
Völker: explizit Verlassene
Klassen: Keine Einschränkungen
Ansprechpartner: Milya, Jarad - grundsätzlich jedes Gildenmitglied
Alter Forumsbeitrag: [Verlassenen-Rp] Dunkler Klerus
Discord: https://discord.gg/dunklerklerus
Bespielter Ort: überwiegend Lordaeron & Burg Fenris (Ebenholzfeste) - mit gelegentlichen Ausschweifungen über ganz Azeroth
Schwerpunkte der Gilde:

  • militärischer Aufbau mit Ausbildung in festen Sektionen
  • regelmässige, authentische Plotthemen und Geschichten
  • Religion und Manipulation

☩ OoC Informationen ☩

Was zeichnet den Dunklen Klerus aus?

Der Dunkle Klerus ist eine fanatische Gemeinschaft von unterschiedlichen Verlassenen, die sich dem Glauben an die Kirche der Schatten und dem Fortbestand des Volkes verschrieben haben. Es handelt sich dabei um eine streng militärisch strukturierte Organisation, die überzeugt ihre düsteren Absichten verfolgt und auch nicht vor deutlichen Taten zurückschreckt, um die eigenen Ziele und Überzeugungen zu erreichen.
Das grundlegende Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, eine neue Ordnung und Perspektive für das geschundene Volk zu gewährleisten. Im Klerus findet jede untote Existenz einen Dienst und einen sinnstiftenden Zweck.
Die Führung dieser Organisation ist die Kommandantin mit ihrer rechten Hand, dem Vorsitz – deren Befehlen und Anordnungen streng Folge geleistet wird.
Der Kernaufbau des Klerus wird von verschiedenen Säulen gestützt, welche für jedes Talent und jeden Einsatz das bestmögliche Vorgehen erlauben. Neue Adepten werden geprüft und müssen vor den Schatten und ihrem zugeteilten Mentor ihre Demut und ihren Eifer bezeugen - auf das sie danach als vereidigte Kleriker die Tugenden und Lehren bestärken und verbreiten.
Das Rollenspiel im Klerus ist von immersiver Manipulation und Provokation gegenüber äusseren Parteien geprägt. Aussenstehende werden mit kalküler Vorsicht betrachtet und jeder Verlassene, der im Klerus nicht die einzig wahre Erlösung und Bedeutung erkennt, ist ein verlorener Narr.
Doch auch intern bietet das Konzept viel Material für Intrigen und vermeintlich verblendete Kameradschaft - aber auch den disziplinierten Aufstieg in der Hierarchie.

Was kannst du bei uns erleben?

Einerlei ob es sich um die Vernichtung von blasphemischen Feindbildern, Ausführungen von Ritualen zur Huldigung der Schatten, Unterstützung bei Alltagsbeschwerden des Volkes oder dem Lauschen vergangener Geschichten handelt - das Einsatzgebiet des Dunklen Klerus ist vielfältig. Zusätzlich haben wir erfolgreich ein offenes Event für eine Schattenpredigt organisiert.
Wie angeteasert, ist unser Rollenspiel sehr umfangreich und findet jeden Montagabend statt. Wir behandeln diverse Themen, welche die Verlassenen selbst, aber auch die Welt von Azeroth betreffen. So sind wir z.B. auf die Dracheninseln gereist, um die Mächte und Möglichkeiten zu erkunden und zu studieren. Oder wir haben uns gemeinsam einen Plot bezüglich der Quests um den Angriff der Scharlachroten auf Unterstadt gebastelt, der in Gilneas endete und somit aktuelle Lore-Inhalte aufgreifen konnte.
Unser Augenmerk liegt deutlich auf spannungsreichen Erlebnissen, reifem Zusammenspiel und einer grossen Portion Humor. Wir nehmen uns OoC und IC nicht zu ernst und geniessen so aberwitzige Momente und einmalige Spassevents!

Nehmen wir auch Dunkle Waldläufer auf?

Dunkle Waldläufer sind offiziell als Teil der Verlassenen zu betrachten. Ihr Schmerz und ihr Schicksal ist das unsere. IC sind sie wertvolle Verbündete.
Die Gilde rühmt sich mit dem Alleinstellungsmerkmal, nur Engine Verlassene aufzunehmen. Sollte uns dein RP stark überzeugen, können wir ein Bündnis besprechen. Eine Gildeneinladung wird jedoch nicht stattfinden. Hier sei dennoch deutlich der Hinweis platziert, dass wir jedem Interessenten vorstehend einen (erwachsenen) Verlassenen Charakter empfehlen, um dem Klerus-RP die massgebliche Immersion zu gewährleisten.

Wie kannst du von uns IC erfahren?

Der Dunkle Klerus hat immer wieder aktiv Flugblätter verteilt, welche sich auf die politische Lage des Volkes beziehen. Womöglich hast du so eines gefunden oder erhalten?
Dein Charakter kann uns auch zufällig begegnen oder bewusst aufsuchen.
Egal, welchen RP-Erfahrungswert du hast - wir nehmen jede und jeden an die Hand, so gewünscht.

Kontaktaufnahme

Trete unserem Discord bei und werde Teil einer entspannten, vorwitzigen und vertrauten Gemeinschaft!
Du kannst uns ebenfalls direkt über das Spiel, den Gildenbrowser, das Forum oder per IC-Brief kontaktieren.

[Warum ein neuer Forumsbeitrag? Nach dem Führungswechsel im September 23 haben wir uns entschieden, unseren Tread neu zu strukturieren und zu gestalten - sowie aktuelle Informationen einfliessen zu lassen. Dunkler Klerus 2.0!]

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☩ Gerüchte aus Lordaeron ☩

Über die Jahre war die alte, unbedeutende Burg bei den Klippen im Silberwald von Schlachten und Plünderung betroffen, bis sie ohne Zweck brach lag und nur fragwürdige Abenteurer oder ominöse Kulte anzog.
Vor wenigen Monaten begannen die Mauern zu flüstern. Aber diese Energie bei dieser Steinanhäufung sei nun verschwunden…
Seit kurzem wurden dort Verlassene bemerkt. Sie gehen in dieser Burg ein und aus, als hätten sie sich dort niedergelassen.
Bestimmt ein weiterer fanatischer Zusammenschluss.
Scheinbar wurde eine Erbhuldigung ausgesprochen! Sie haben die Burg eingenommen!
Welch Anmassung und Arroganz. Die Länder haben den Trostlosen Rat als Führung!
Womöglich war es an der Zeit, dem Volk eine Präsenz zu reichen, welche die Verlassenen wieder zur Grösse führen wird, die ihnen zusteht!
Vergessen und ausgenommen - ohne Hilfe von aussen schafften sie alles alleine!
Stimmen verlangen nach der alten Fürstin - keiner neuen verblendeten Person.
Sie nennt sich die Dunkle Gräfin.
Sie streben nach Einfluss und Macht. Für das Volk. Für die Verlassenen!
Was die Lebenden können, schaffen die Toten mühelos.
Eine neue Ordnung…
Ein Schachzug, der seine Ausmasse erst noch zeigen wird.

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Sehr Interessant für meine Hordencharaktere
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☩ Die Burg im Silberwald - Eindrücke der Kleriker ☩

Kling, kling, klack.
„Jetzt ist sie also Gräfin…“, murrt der Jäger, während er mit seiner desolaten Rüstung durch den Keller der neuen, alten Burg stapft.
Kling, Kling, klack.
„Die werte Frau Gräfin, so etwas präpotentes…“
Kling, Kling, klack.
„Und ich darf hier mit diesen Lumpen herumlaufen…“
Mit einem halbherzigen Stoß wird die morsche Holztür aufgetreten, dahinter offenbart sich eine Stube kaum größer als ein Abstellraum. Ein kleiner Tisch mit Sessel steht neben dem spärlichen Kellerfenster, auf der anderen Seite ein verfallenes Bett.
Über dem Bett hängt ein Wolfskopf als Trophäe, und am Bettende steht eine alte Kiste.
„Vielleicht ist es nun gar nicht so schlecht für uns, wenn sie sich in ihrer Überheblichkeit verliert und abgelenkt ist…“, murrt er und geht auf die Truhe zu.
Die verblasste Beschriftung ist kaum mehr zu lesen: „Rehd Reidin Hud - was für ein dämlicher Name…“
Ellerey tritt gegen das Schloss, dass, so verrostet wie es aussieht, die Kiste kaum mehr ernsthaft verschlossen hält.
Ellerey bückt sich hinunter und nimmt einen Mantel heraus, darunter verbirgt sich ein Bogen und weitere Ausrüstung.
„Na also… dem Jäger einer Grafschaft würdig…“
Als der Jäger den Raum verlässt, eingehüllt in neuen Kleidern ist es still.
Kein Klack. Kein Kling.

Er hasste diese Burg! Die Geister der Vergangenheit schienen in jeder Ecke zu kleben. Und damit meinte die Todeswache nicht einmal diese Gestalten die sich gezeigt hatten als die Burg eingenommen werden sollte. Nein es war anders. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten… ständig bildete er sich ein längst verstorbene Personen aus einem anderen Leben zu sehen. Lebend… glücklich … obwohl das doch nicht sein konnte. Es war zu lange her. Mit einigen hatte er bereits abgeschlossen bevor er den ersten Tod fand. Manche waren in späteren Kriegen gefallen und wiederum andere …. wütend zuckte er mit den Schultern und versuchte mit einer Handbewegung die Gedanken aus seinem Kopf zu wischen. Es war egal! Diese Sache durfte keinen Wert mehr für ihn haben. Sie waren alle tot und vermodert und würden nicht auferstehen. Das war ein für alle Mal vorbei!
Walkot lauschte einem Moment der Symphonie die das Prasseln des Regens mit dem Knacken des Feuers bildete. Das Haus das er für sich in Anspruch genommen hatte lag etwas außerhalb, in der Nähe der steinernden Mauern, weit weg von den Ställen, der Schmiede oder anderen Orten die ihn dazu zwingen konnten sich mit etwas auseinanderzusetzen das er nicht wollte.
Er hasste Melancholie. Dämliche Versageremotion. Diese Schwäche seines Geistes würde er auszumerzen wissen. Aber erst musste dieser Regen aufhören.

Sein Weg führte in den Keller, wo es mehrere Räumlichkeiten gab, jedoch für ihn war nur ein Raum wichtig gewesen, in dem er seit der Befreiung gehaust hatte. Ein altes Laboratorium hatte er gefunden und es gründlich besichtigt. Die Plünderer hatten nicht viel zurückgelassen, nur ein paar erbärmliche Gegenstände für die Arbeit. Ashac hatte auch das Material lager sich genauer angeschaut und fand ein miserables Lager vor sich. Er würde viel besorgen müssen. Genervt stellte er seinen frisch erworbenen Totenschädel auf einen alten Tisch, der bedrohlich zu Knarzen begann. Die schwarzen Rosen im halben Schädel starrte er viele Minuten an, ohne jegliche Emotionen zu zeigen. In dem Unterkiefer stellte er eine beinah abgebrannte Kerze und entzündete sie mit seinem Magischen Wissen. Etwas Licht erhellte den kleinen Raum, den er für sich beansprucht hatte und diesen Raum wahrscheinlich so lange verteidigen musste, bis er ein richtiges Mitglied des Klerus war. Er rieb sich über den Kiefer, der Klerus würde ihm Macht schenken, er würde seinen Teil dafür beitragen und sicherlich ein mächtiges Mitglied werden. Würde er noch Leben, würde er wohl grinsen aber so etwas hatte er seit etlichen Jahren nicht mehr getan.
Ashac starrte weiterhin die schwarzen Rosen an und seufzte.
Eines Tages würde er ein gescheites Laboratorium besitzen und aus seiner Arbeit neue Erkenntnis gewinnen. Draußen wurde es Hell, das kleine Fenster spendete etwas Licht und hellte den Raum etwas aus. Bedauerlich … es gab mehr zu tun, als er gedacht hatte.

Die bleichen Finger strichen über die Steine. Wieder in einer Burg. Fast sowas wie Nostalgie kam in ihr auf. Ein schiefes, groteskes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Eine immer wiederkehrende Konstante in ihrem Leben. Geboren im Schutz von Mauern. Den Stein brennen sehen, als die Stadt ausgebrannt wurde, wie eine eiternde Wunde. Und auch danach… es riss nie ab. Es schien, als würden Burgen, Mauern sie zu verfolgen. Bis schließlich der weiße Stein zu ihrem Todesurteil wurde und sie darin kläglich mit zwei starken Händen um den Hals starb. Welch Ironie nicht?
Sie konnte dem Tod entschlüpfen. Aber nicht Mauern und Burgen. Aber wo ihre dunkle Gräfin hinging, ging auch Maria hin.
Man würde noch Stunden die Burg ihren. Stunden die Ruhe mit ihren schlurfenden langsamen Schritten stören, dem Flüstern zweier Stimmen. Ein Dialog. Mit sich selbst und doch mit zwei Persönlichkeiten.
Dabei blieb das Buch, umklammert in ihren Händen.
Wie einst ihr beigebracht, legte sie einen Schutz auf die Burg. Nach innen und nach außen. Nicht nur, sollten die violetten Adern, die an manchen unbedachten Stellen, sich pulsierend vorfanden, vor dem schützen, was die Außenwelt zu bieten hatte. Angreifer, Worgen, Mon… Menschen oder Idioten.
Doch sollte genau diese Barrie auch das Innere schützen. Vor dem, was in den Mauern lauerte. Das wahre Monster. Sollte was schief gehen. Sollte was angreifen. Sollte was unbemerkt entkommen.
Es würde aufgehalten werden… oder?

Ritani schreitet durch die Burg, wobei sie ihre rechte Hand stetig an der steinigen Wand behält. Als würde sie den Ausweg aus einem Labyrinth suchen wollen. Die Hand ist dicht umhüllt von Schatten. Sie singt leise ein Lied.
In der Nacht, so still und kalt, Flüstern Stimmen durch den Wald, Schatten tanzen, rufen mich, Alte Freunde – finden dich.
Sie geht um eine Ecke und späht in einen leeren Gang. Der Wind pfeift laut hindurch, aufgepeitscht durch etliche Löcher und Ritzen im Mauerwerk. Ihre Hand streift eine violette Ader vom Schutzzauber, den Maria gewebt hat. Das Pulsieren verstärkt sich und mischt sich angenehm mit der Magie in Ritanis Hand.
Knochen brechen unter Fuß, Leise weint der alte Fluss, Jeder Schritt ein Fluch, so schwer, Doch die Schatten wollen mehr.
Ritani kichert, während die Schatten an ihrer Hand umherwabern und leise flüstern, als würden sie das Lied mit ihren eigenen Stimmen untermalen wollen. Die Szenerie wirkt, als würde ein Kind mit seinem imaginären Freund spielen.
Niemals werde ich vergeh’n, Mit den Schatten werd’ ich geh’n. Ewig singen wir das Lied… "
Sie hält inne, als ihr Blick auf Ellerey fällt. Leise beendet sie ihren Gesang.
…Bis die letzte Seele flieht. “ Dann löst sie ihre Hand von der Wand. Das schattenhafte Wabern verblasst.

Leise klackernd streichen die knochigen Finger über die zerkratzte, zerdellte Platte, die bereits älter ist, als ihr Träger tot. Vermutlich könnte sie Geschichten erzählen, die er selbst schon seit Jahren vergessen hatte. Ob es Zeit wird, sie zu ersetzen? Zu ersetzen wie seinen Arm? …seinen Kiefer? Die Augen?
Etwas träge lässt er den Blick schweifen, parkt seine Hand auf einer der Zinnen der neu eingenommenen Burg und krümmt die Finger bis seine Hand eine Faust bildet. Wie lange reden die Apotheker nun schon auf ihn ein? Er konnte sich nicht erinnern.
An was konnte er sich noch erinnern? Die Begegnung mit seinen alten Kameraden rief so einiges wieder hoch. Er erinnerte sich an Lordearon. An damals. Die kalten Winter. Die weiten Felder. Das warme Sonnenlicht, das vom Meer reflektiert wurde und in den Augen brannte…
Seine Augen…welche Farbe hatten sie? Spielt das eine Rolle? Würde es einen Unterschied machen, wenn er sich welche einsetzen ließ? Ob er wieder Farben sehen könnte? Musste er Farben sehen? Er erinnerte sich daran, dass Gras und Bäume grün waren. Wasser und der Himmel blau. Rosen rot und Friedensblumen weiß. Und für einen winzigen Moment schien es, als würde seine Umgebung tatsächlich in ihren Farben erstrahlen. Als ob der Silberwald für eine Sekunde lang so bunt wie das Eschental erstrahlen würde.
„Lug und Trug! Unnütz! Es spielt keine Rolle!“, faucht er voran, von plötzlichem Zorn erfüllt. Er musste keine Farben sehen, um die Magie der Beichtpatin in den Steinen zu fühlen. Er musste keine Farben sehen, um der dunklen Gräfin zu folgen. Er musste keine Farben sehen, um mit den anderen Todeswachen Seite an Seite zu kämpfen. Und auch nicht, um Schädel zu spalten, Lebenden ihre Vergänglichkeit aufzuzeigen oder den Verlassenen zu dienen, wie er der Fürstin gedient hatte all die Jahre lang.
„Die Schatten wachen…immer.“
Genauso wie er selbst, hoch oben auf der Burg. Den Blick in die Ferne gerichtet, in alter Rüstung und mit seinem neuen Streitkolben. Vielleicht wird es doch Zeit für eine neue Rüstung… Eine Rüstung, die seinem Rang angemessen ist.

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„Flüstern in der Dunkelheit“

Die Nacht im Silberwald war schwer von Stille, nur gelegentlich unterbrochen vom Rascheln des Windes, der durch die alten Bäume strich. Schatten tanzten im Mondlicht und hüllten den Wald in einen Schleier unheimlicher Ruhe. Jarad Drughn, ein untoter Schwertkämpfer, schritt durch das Dunkel der Wälder, seine Schritte geräuschlos auf dem weichen Boden. Seine Schwerter ruhten an seiner Seite, ständige Begleiter, doch heute Nacht blieben sie in der Scheide. Es war nicht der Kampf, den er suchte, sondern das Verständnis.

Die Bäume des Silberwaldes ragten wie stumme Wächter auf, ihre knorrigen Äste streckten sich in den Himmel, als versuchten sie, der Dunkelheit darunter zu entfliehen. Der Waldboden war mit gefallenen Blättern bedeckt, ihr Verfall vermischte sich mit dem Duft von feuchter Erde und Fäulnis. Es war ein Ort, unberührt von der Zeit, verlassen vom Leben, wo die Toten und Vergessenen verweilten.

Jarads dunkle, untote Hände hielten ein altes, ledergebundenes Buch, dessen Einband mit den Jahren rissig geworden war. Die Schriften seines Meisters Aldrus füllten die Seiten – Worte der Dunkelheit, der Macht und der Philosophie, die Jarads Weg geprägt hatten. Der Schein seiner schwach violett glimmenden, untoten Augen spiegelte sich auf den zarten Schriftzeichen wider, während er im Gehen las, seine Gedanken in die Vergangenheit abschweifend.

„Die Schatten sind nicht nur ein Zufluchtsort,“ hatte Aldrus ihm einst gesagt. „Sie sind eine Kraft, eine Macht, die zwischen den Reichen der Lebenden und der Toten existiert. Um die Schatten zu verstehen, musst du dich ihnen hingeben, aber dich nicht von ihnen verschlingen lassen.“ Während Jarad die Tiefen des Waldes patrouillierte, hallten die Worte seines ehemaligen Meisters in seinem Kopf wider. Der Wald selbst schien diese Lehren zu verkörpern, ein Ort, an dem die Dunkelheit unangefochten herrschte und das Licht kaum durchdrang. Der Mond, ein ferner Geist, hing am Himmel und warf bleiche Strahlen, die die Schatten nur noch tiefer und lebendiger wirken ließen. Die Bäume flüsterten, als Jarad vorbeiging, ihre Stimmen unklar, wie das Murmeln längst vergessener Seelen. Er blieb einen Moment stehen, lauschte, sein nicht mehr vorhandener Atem unsichtbar in der kühlen Nachtluft. Seine dunkle Hand strich über einen Griff seines Schwertes, doch kein Feind zeigte sich – zumindest keiner aus Fleisch und Blut. Der Wald war nicht von Geistern heimgesucht, sondern von Erinnerungen. Jarad fühlte deren Gewicht, das sich auf ihn legte, Erinnerungen an längst vergangene Schlachten und an Leben, die im Dienste größerer Mächte verloren gingen. „Das Licht blendet,“ hatte Aldrus geschrieben. „Doch in der Dunkelheit offenbart sich die Wahrheit aller Dinge.“ Jarads Blick glitt zum Himmel, wo die Sterne wie ferne Glut funkelten, zu weit entfernt, um seinen Weg zu erhellen. Er hatte die Lügen des Lichts längst hinter sich gelassen und sich stattdessen der Macht der Schatten verschrieben. Sein Körper, ein von dunklen Kräften belebter Leichnam, hatte keine Wärme oder Sonnenlicht nötig. Nur die kalte Nacht gab ihm noch Trost.

Als er seine Patrouille fortsetzte, fiel sein Blick zurück auf die Seiten des Buches. Es gab eine Passage, die er schon oft gelesen hatte, doch jedes Mal schien ihre Bedeutung sich zu verändern. Heute Nacht, während er durch die Dunkelheit wanderte, hallte sie tiefer in ihm wider als je zuvor. „Das Schwert ist eine Verlängerung des Willens des Kämpfers, doch die Schatten… die Schatten sind eine Verlängerung der Seele. Die Meisterschaft über die Klinge bedeutet, den Tod zu beherrschen. Die Meisterschaft über die Schatten bedeutet, das Leben nach dem Tod zu meistern.“

Der Wind frischte auf und trug den Geruch von Verfall mit sich. Es war ein vertrauter Geruch, den Jarad mit Frieden verband. Der Wald, obwohl dunkel und bedrohlich, war sein Heiligtum. Hier gab es keine Ablenkungen, keine Lügen der lebendigen Welt – nur die kalte, ehrliche Wahrheit des Todes und dessen, was darüber hinausging.

Plötzlich durchbrach ein Laut die Stille – ein schwaches, fernes Rufen, gedämpft durch die Bäume. Jarad hielt inne, seine dunkle, lederartige Hand krampfte sich um den Griff seines Schwertes. Die Schatten um ihn schienen sich zu verdichten, als würden sie auf seine angespannte Aufmerksamkeit reagieren. Er schloss das Buch und steckte es in seine Tasche, seine gesamte Konzentration nun auf den dunklen Wald vor ihm gerichtet.

Der Ruf ertönte erneut, diesmal näher. Kein Hilferuf, sondern etwas Ursprünglicheres – vielleicht ein Tier oder eine Kreatur der Nacht auf der Jagd nach ihrer Beute. Jarad bewegte sich rasch und lautlos, glitt zwischen den Bäumen hindurch wie ein Gespenst. Seine Sinne, geschärft durch Jahre des Kampfes und der Ausbildung, waren auf die subtilen Veränderungen in der Luft und die Bewegungen der Schatten, die etwas jenseits seiner Sicht andeuteten, eingestellt.

Doch als er die Quelle des Geräusches erreichte, fand er nur die Leere des Waldes. Kein Tier, keine Kreatur, nur die endlose Ausdehnung von Bäumen und Dunkelheit. Doch da war etwas anderes – ein unbehagliches Gefühl, eine Präsenz, die ihn aus den Schatten heraus zu beobachten schien, gerade außerhalb seiner Reichweite. Es war eine Empfindung, an die er sich gewöhnt hatte, das Gefühl, von etwas gejagt zu werden, das nicht gesehen werden konnte.

Jarad zog seine Klingen, dessen dunkler Stahl schwach im Mondlicht schimmerte. Er stand still, lauschte, wartete. Die Schatten um ihn herum bewegten sich, erfüllt vom Wesen der Vergessenen, der uralten Mächte, die sein Meister ihn gelehrt hatte zu verehren.

„Fürchte die Dunkelheit nicht,“ hatte Aldrus einst gesagt. „Denn in ihr wirst du dein wahres Selbst finden.“

Jarads Griff um die Schwerter verstärkte sich, doch kein Feind erschien. Die Präsenz, was immer sie gewesen war, verblasste in der Nacht, und nur die Stille des Waldes blieb. Er steckte seine Klinge zurück und entspannte seine Haltung.

Die Schatten hatten ihn heute Nacht geprüft, wie sie es immer taten. Doch Jarad war kein Fremder im Angesicht der Leere, kein Fremder in der Dunkelheit, die ihn sowohl tröstete als auch herausforderte. Er setzte seine Patrouille fort, seine Gedanken kehrten zu Aldrus’ Lehren zurück, das Gewicht des Buches schwer in seiner Tasche.

Als er erneut in den Wald verschwand, flüsterte er leise in die Nacht: „In den Schatten finde ich meine Wahrheit.“

Und die Schatten, immer wachsam, flüsterten zurück.

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Reisebericht an Lady Ebenholz: Beobachtungen in Khaz Algar
Übermittelt von Grought Dunkelbrecher, Kriegskleriker des Vergessenen Schattens im Dienste des Dunklen Klerus

Mylady Ebenholz,

ich schreibe euch ergebenst von der Insel Khaz Algar. Diese Insel liegt Süd-östlich von Kalimdor auf circa halben Weg nach Pandaria, eine Karte der berechneten Lage liegt diesem Schreiben bei.
Die Insel wird zu großen Teilen von den Irdenen bewohnt, welche den Zwergen sehr ähneln, doch völlig aus Stein sind. Meiner Meinung nach sind sie den Zwergen gleich, doch es wird hier sehr darauf geachtet den Unterschied herauszustellen.

Die Truppen der Allianz und Horde sind zu großen Teilen hier und wie immer sehr damit beschäftigt, sich in ihrem eigenen überschätzen Glanz zu suhlen.

Ich habe Khaz Algar wie befohlen durchquert, wenngleich es mir widerstrebt, von meinen Begegnungen mit der sogenannten Arathi-Expedition aus Heilsturz zu berichten. Sie marschieren in ihrem grellen Licht umher und versuchen, diese Ländereien zu reinigen, als trügen sie ein Geburtsrecht mit sich. Es fehlt ihnen an Demut und Respekt für die Schatten, die vor ihnen wandelten. Stattdessen tragen sie nur Arroganz in sich – erfüllt von der Heuchelei des Lichts.

Khaz Algar selbst ist ein Land, das aus Schatten und Tiefe geboren wurde, ein Ort, der zu denen flüstert, die bereit sind, über den Lärm heiliger Eiferer hinauszuhören. Die erste Region, die ich betrat war Schattenbruch, ein zerklüftetes Gebiet aus Klippen und Höhlen, das in das dunkle Herz der Erde reicht. Hier pulsieren unsere Kräfte stärker, die Schatten klammern sich an die Steine und erinnern uns an die Wahrheit, die in der Dunkelheit liegt. Die Arathi-Expedition baute hier eine Mauer, die Aegismauer. Ihre Licht-Rituale erhellen die Höhleneingänge mit einem aufdringlichen, unnatürlichen Glanz. Ich beobachtete sie aus der Ferne, sie wirkten wie Kinder, die mit geliehenen Kräften spielten, ihr Licht flackernd gegen die ewige Schwärze im Inneren.

Weitergehend zu einem Gebiet, dass die Fänge genannt wird, fand ich eine Weite, die einem Schlachtfeld uralter Wesen gleichen könnte. Schwarzer Sand und verdrehte vulkanische Felsen streben zum Himmel, als ob sie Vergeltung suchten. Auch hier drangen die Lichtanwender ein, ihre Anwesenheit wie ein Makel auf dieser ansonsten unverdorbenen Landschaft. Ich ging inmitten der Schatten und dem Flüstern dieser Ländereien umher und spürte die Präsenz lange schlafender, auf ihre Zeit wartender Energien. Die Arathi-Gruppe zeigt sich unwissend, verwechselt Stille mit Frieden – ein schwerwiegender Irrtum.

Von hier aus kann man Beledar sehr gut beobachten. Es ist ein riesiger Kristall an der Decke. Niemand kann da hin. Er blendet uns mit seinem Licht und es ist fast unerträglich dieses Ding lange anzusehen. Doch das interessante daran ist, dass er zu den Schatten wechselt und die ganze Gegend in Dunkelheit hüllt. Dieser Zustand wechselt immer wieder.

Schließlich erreichte ich Mereldar, ihren Operationsstützpunkt, und sah auch ihre Anführerin, eine selbstgerechten Priesterin, die Khaz Algar als einen Ort darstellte, der „Erlösung bedarf.“ Sie und ihresgleichen vergessen, dass wahre Stärke darin liegt, die Wahrheit der Existenz anzunehmen – das Dunkel. Ich widerstand dem Drang, sie zu belehren, denn mein Schatten-Glaube ist für ihre engstirnigen Köpfe verschwendet.

Insgesamt ist Khaz Algar ein Ort, der mit der Macht des Vergessenen Schattens im Einklang steht. Es liegt an uns, ihn zu beobachten, zu schützen und zu nutzen, auch wenn die Arathi darauf bestehen, jede dunkle Ecke zu erhellen. Sollten sie weiterhin diese Ländereien entweihen, könnte ich mich zu Taten gezwungen sehen – und ich würde ohne zu Zögern handeln.

Im Glauben an den Schatten,
Grought Dunkelbrecher

Die Kommandantin rollt zufrieden das Pergament wieder zusammen, welches den Bericht ihres entsandten Kriegsklerikers enthält. Ihr „Aussendienst“ vollbringt gute Arbeit vor Ort. So weichen Gerüchte dem aktuellen Wissen - auch in Lordaeron.
Insgeheim wird Milya froh darüber sein, dass Dunkelbrecher den Bericht verfasst hat und nicht Sven. Zweiterer hätte sich zeilenlang über die unerträgliche Helligkeit vor Ort beschwert und dass niemand über seine Witze lacht…

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Die Sonne kam nur schwer durch den Nebel der über den Pestländern lag. Walkot der gerade beschäftigt war einen Goblinkopf an einen abgestorbenen Baum zu drappieren war das nur recht. Sonne war furchtbar. So hell, freundlich und überaus wiederwärtig. Er hasste alles an der Sonne. Da war es gut wenn dieses helle Himmelarschloch irgendwie aufgehalten wurde. Den Goblin hatte er per Zufall gefunden. Diese grünhäutigen Ratten waren in der Hoffnung auf Geschäfte in die Länder der Verlassenen gekommen. Die Todeswache hatte ihn und auch die anderen der degenerierten Orks belauscht wie sie davon sprachen die Bäume zu fällen und als Andenken zu verkaufen. Hässliche kleine missratene Kreaturen. Er hatte ihn sich geschnappt als dieser zu einem dieser stinkenden Baumfällroboter gehen wollte. Hatte ihm die Kehle durchgeschnitten und sich an seinen gejapsten Worten ergötzt, seine Hände tief in das warme Fleisch gegraben und mit begeistertem Blick das reisen der ledrigen Haut beobachtet. Dann hatte er ihn zerkleinert und das Camp in Angst und Schrecken versetzt, indem er immer wieder Körperteile seines Opfers offen drappierte. Einen nach dem anderen waren seinem Schwert zum Opfer gefallen und ihre Köpfe zierten die Äste des Baumes. Eine Art sehr hässlicher morbider Schmuck. Mit leiser Stimme sprach er mit dem Kopf des Anführers. „Hehehe …hätt euch so gepasst. Maschinen wollten sie bringen und ehrliche Handarbeit verweigern. Aber nicht mit dem guten alten Walkot… nein … nein!“ Ein Scheiterhaufen konnte nur dann genossen werden wenn man das Holz selbst geschlagen hatte und auf einem Haufen gelegt. Es war eine Kunst und diese Kunst zu ignorieren indem man Maschinen einsetzte war ein Frevel den er nur schwer akzeptieren konnte.
Die Stimmen hatten ihn hierher geführt. Er war ihnen gefolgt. Hatte während es Mordens und Metzelns dafür sorgen können das sie leiser wurden, aber ganz waren sie nie erloschen. Er hatte noch etwas zu tun hier. Die hasserfüllten gelben Augen wendeten sich vom Baum des Schreckens ab und beobachteten die Umgebung. Es war so als hätte er eine Präsenz gespürt. Das Rauschen in seinem Kopf schwoll an. Er musste der Gräfin davon berichten. Das er immer noch dem Klerus diente. Er immer noch die Ländereien sauber hielt von dem ganzen atmenden Schmutz!
„Sehr schönes Werk, werter Todeswache Stubbins, man sieht förmlich die Intention eurer Kunst!“
Die Worte zerschnitten die Stille und er wirbelte herum als diese ausgesprochen wurden. Die Stimme war ihm bekannt aber er hatte nicht erwartet sie hier zu hören. Vor ihm Stand der Herold des Klerus. Ein seltsame Kreatur die dem Außendienst angehörte… der immer dann aufzutauchen schien, wenn die Stimmen besonders laut anschwollen. „Was wollt ihr ….“ Die Augen waren zusammengekniffen, die Worte wurden förmlich ausgespuckt und auf Höflichkeiten wie immer vollends verzichtet. „Oh ich wurde gerufen und hier bin ich… den ich bin der Herold unserer dunklen Gräfin!“
Walkot machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sag unserer Gräfin das ihre Todeswache weiter dient… die Ländereien werden befreit!“ Der Herold nickte bedächtig und war einen kurzen Blick über das zerstörte und blutverschmierte Lager „Gut, das werde ich gerne berichten. Und ich habe noch eine Botschaft für euch …. geht weiter in den Westen, dort sollen Dinge geschehen die eurer Aufmerksamkeit bedürfen. Auf bald Todeswache!“ Walkot nickte. Er drehte sich um, ohne einen weiteren Blick auf den anderen Verlassenen zu verschwenden und ging mit langsamen Schritten Richtung Westen. Und wenn auf dem Weg der ein oder andere Atmer sein Leben verlieren würde, war es der Wille der Schatten.

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☩ Die Hinrichtung - Manifest der Kleriker ☩

Ein Mahnmal - Milya Ebenholz

Es sind nun zwei Tage vergangen seit der Hinrichtung von Todeswache Ellerey Witheye. Milya hat sich in dieser Zeit in ihre eigene Kammer zurückgezogen und Begegnungen in der Burg gemieden. Sie alle bräuchten Zeit, für sich, für ihre eigenen Gedanken.
Auch wenn der Dunkle Klerus stets die Vernichtung aller Feinde propagiert, war es kein zufriedenstellender Akt der Genugtuung und Gerechtigkeit, ein eigenes Mitglied hinrichten zu lassen.

Ellerey war zwar verlogen, aber einige seiner Worte entsprachen der Wahrheit. Wir haben es selbst zu verantworten. Wir waren zu lange geblendet, die Gefahr zu erkennen und zum Schluss war der geforderte Preis jene Macht, die letztendlich Ellereys Untergang war - die Dunkle Gräfin selbst.
Die Kommandantin hält etwas in der geschlossenen Hand und massiert den kleinen, glatten Gegenstand gedankenverloren.
Seine Erpressung an die Gräfin war gewagt anmassend und gefährlich. Er zeigte ihre begangenen Fehler wie einen schmerzlichen Spiegel vor und in der hineingedrängten Ecke gibt es meist nur einen Ausweg: Mitspielen, bis sich die Gunst des Spiels neu ausrichtet.

Die Kommandantin musste das Risiko eingehen, dass die Loyalität und Überzeugung der Kleriker trotzallem überwiegend auf ihrer Seite waren. Denn schliesslich schaffte es der Jägersmann alle Ringe der Mitglieder zu sammeln, um aufzuzeigen, wie durchtrieben und überzeugend er sein kann.
So war die schicksalhafte Entscheidung der Gräfin deutlich und unumstösslich notwendig: Ellereys Dienst wird hier enden.

Er forderte, sein letztes Grab sollte der See neben der Ebenholzfeste sein. Auf dass die Kommandantin stets an ihn erinnert wurde, wenn sie aus dem Burgfenster sah.
Er wird ein ewiges Mahnmal des Dunklen Klerus verkörpern.
Denn wir streben alle nach Macht und Bedeutung. Und wir wanken nicht, jene zu vernichten, die sich dabei in den Weg stellen. Auch dann, wenn wir jene nicht mehr retten können…

Milya erhebt sich aus ihrem Stuhl und tritt an das besagte Fenster, um den Blick auf die Wasseroberfläche zu senken, welche Ellereys Asche für immer verschluckte.
“Ruhe ewig, von den Schatten umarmt, Kleriker.”, raunt sie mit einem bittersüssen Unterton und legt den Gegenstand auf die Fensterbank ab.
Ein kleiner, unscheinbarer Kieselstein von den Dracheninseln. Sein letztes Geschenk.


Todeswache Sabber
Gemächlich stapft der Krieger den Weg zur Burg zurück, lässt den Steg und die verbliebenen Trauernden zurück. Seine Schritte führen ihn wie automatisiert in die Schmiede, die er sogleich entfacht und sich zum Blasebalg stellt, um die Glut schnell auf die richtige Temperatur zu bringen. Und während er so funktioniert, sich bewegt und arbeitet wie eine gut programmierte Maschine, fällt ihm auf, dass er… rein gar nichts empfindet.

Wie ernüchternd…
Dabei sollte man meinen, jetzt wo der Jäger tot ist, der größte Feind in den eigenen Reihen ausgemerzt ist, sollte er voller Euphorie sein – oder Bedauern? Immerhin war Witheye ein Kleriker. Einer wie er. Schlimmer noch: Er hatte dem Klerus noch länger gedient. Hatte Einbalsamierungsflüssigkeit und Gliedmaßen gegeben. Er wurde gefoltert und war doch immer treu.

War es richtig, ihn zu exekutieren? Hätte es auch eine andere Möglichkeit gegeben? Nein, hätte es nicht. Es war richtig. Und wichtig. Und rechtens! Witheye hatte nur Zwietracht gesät. Er hatte das Ziel des Klerus aus den Augen verloren und seine eigenen Ziele verfolgt. Er hatte sie hintergangen. Sie belogen und betrogen. Diejenigen, die auch ihm immer treu gewesen waren. Sie hätten ihn direkt nach seiner Gefangennahme exekutieren können, oder? Doch sie haben ihm vertraut. Ihm geglaubt, dass er sie nicht verraten hatte.
Er hatte sein Schicksal selbst gewählt. Und dann noch die Vorstellung, dass er die Gräfin heiraten könnte – nur um sich zu schützen…! Es war lächerlich.

Mit einem tiefen, blechernen Seufzen lässt er vom Blasebalg ab. Er fühlte sich leer und eigentlich auch gar nicht motiviert, etwas zu schmieden. Er brauchte Ablenkung. Doch gegen diese Dinge konnte er leicht etwas unternehmen – er musste lediglich etwas Lebendiges finden… und essen. Drei Fliegen mit einer Klappe!
Gestärkt lässt es sich ohnehin besser schmieden.


Eine Erkenntnis - Maria Brink
Maria knallte hinter sich die Tür zu. Tränen liefen, nein… rannten über ihre Wangen. Sogar ihre Augen verloren den violetten Schimmer, als sei wieder bei klarem Verstand.

„Ich wollte nicht… ich wusste nicht… ich dachte…“, stotterte sie und verkroch sich in die hinterste Ecke ihrer Hütte und presste den Rücken gegen das morsche, marode Holz und schlang die dürren Ärmchen um ihre Beine und drückte das Gesicht hinein, bis das Gestell der Brille sich schmerzhaft in ihr Gesicht presste.

Ihre Gedanken rasten. War sie zu weit gegangen? War er nun wegen ihr tot? Hatte sie die ganze Sache einfach maßlos überschätzt? Waren die Schatten so tief in ihren Gedanken, dass sie das große Ganze aus den Augen ließ? Waren ihre Gedanken noch die ihren?

Maria war felsenfest davon ausgegangen, dass ihn eine Strafe erwarten würde. Sie sie einst. Eine Zeitspanne der Rehabilitation. Woher hätte sie wissen sollen, dass es wirklich der Tod sein würde? Sein… endgültiger Tod.

Er ist fort. Zu Asche verbrannt. Über den See mit dem Wind geflogen. Er ist nun bei den Schatten. Für immer.


„Die Bürde des Glaubens“ - Jarad Drughn

Der Wald war still. Kein Wind bewegte die schweren Äste, und doch schien die Dunkelheit selbst zu atmen. Jarad Drughn schritt durch das Unterholz, seine Schritte gedämpft vom moosigen Boden. Die Fäulnis der abgestorbenen Blätter war ihm ein vertrauter Geruch – der Duft des Endes und zugleich des Anfangs.
Doch heute Nacht fand er keinen Trost in der Dunkelheit. Sein Geist war schwer, gefangen in den Erinnerungen an das, was er getan hatte.

Ellerey Whiteeye.

Jarad presste die Lippen zusammen, als sein Blick über den Mondschein glitt, der wie ein kaltes, erbarmungsloses Auge durch die Zweige schien. Ellerey war nicht nur ein Kamerad gewesen, er war sein einziger Freund, eine unerwartete Verbindung in einem Dasein, das von Einsamkeit geprägt war. Und doch hatte Jarad ihm die Klinge durch den Hals gezogen, wie es die Gesetze des Dunklen Klerus verlangten. Verrat durfte nicht ungesühnt bleiben – selbst, wenn der Verräter ein Freund war.

„Die Schatten dulden keinen Verrat“, murmelte Jarad leise, seine Stimme kaum mehr als ein Windhauch. Es war ein Zitat aus den Schriften seines Glaubens, ein Mantra, das er oft wiederholt hatte. Doch heute klang es hohl, wie ein leeres Echo in der Tiefe seiner Seele.

Seine Finger glitten über den Griff seines Schwertes, die Waffe, die Ellereys Leben beendet hatte. Der Griff war abgenutzt von den Jahren des Gebrauchs, aber es fühlte sich an, als klebte noch immer das Blut seines Freundes daran. Jarad hielt inne und stützte sich gegen einen Baum, seine Schultern schwer von der Last seiner Gedanken.

„Warum?“ flüsterte er in die Dunkelheit. „Warum hast du mich dazu gezwungen, Ellerey? Warum hast du mir nicht die Möglichkeit gegeben das zu verhindern?“

Die Bäume schwiegen, wie sie es immer taten. Nur die Schatten schienen sich zu bewegen, ihre Formen unbeständig und lebendig, als würden sie auf ihn reagieren. Jarad schloss die Augen und ließ die Worte seines Glaubens in seinem Geist aufsteigen, wie eine dunkle Gebetslitanei, um die Leere zu füllen.

„Die Schatten sind unser Führer, unsere Stärke. Sie richten die Schwachen und belohnen die Starken. Wer vom Pfad abweicht, wird verschlungen.“

Ellerey hatte vom Pfad abgewichen. Er hatte den Grundsäulen der Kirche den Rücken gekehrt, die Macht der Schatten zugunsten von schnellem Erfolg verraten. Jarad wusste, dass es seine Pflicht war, ihn zu richten. Und dennoch… der Schmerz blieb.

Die Zeit schien stillzustehen, während Jarad weiter durch die Finsternis wanderte, die Schatten um ihn her wie eine kalte, tröstende Decke. Er erinnerte sich an die Lehren, an die Worte seines Mentors, an die Grundsätze der Kirche. Sie waren mehr als nur Gesetze; sie waren Wahrheit. Eine Wahrheit, die ihn stärker machte, die ihn über die Sterblichen erhob.

„Opfer sind der Preis für Stärke.“

Das war es, was sein Glaube ihn gelehrt hatte. Die Schatten verlangten Härte – gegenüber anderen und gegenüber sich selbst. Ellerey hatte seine Wahl getroffen, und Jarad hatte seine Pflicht erfüllt. Es war kein Platz für Zweifel, kein Platz für Reue. Nur die Schatten kannten den wahren Weg.

Ein leises Lächeln huschte über Jarads Lippen, kalt wie die Nachtluft. Die Last auf seinen Schultern begann zu schwinden, ersetzt durch die eiserne Überzeugung, die ihn schon so lange getragen hatte. Er hatte getan, was getan werden musste. Sein Glaube war stark, und die Schatten hatten ihn geprüft – und er hatte bestanden.

„Die Dunkelheit urteilt gerecht“, sagte er, seine Stimme nun fester. „Ich habe das Richtige getan.“

Mit jedem Schritt, den er weiterging, fühlte Jarad, wie sich seine Entschlossenheit festigte. Die Schatten umarmten ihn, ein stummer Beweis dafür, dass er auf dem richtigen Weg war. Ellerey war nur eine weitere Prüfung gewesen, eine Erinnerung daran, dass der Pfad der Schatten kein leichter war – aber es war der einzig wahre.

Freunde gab es in den Schatten nicht. Nur Wahrheit.

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