Verstärkung für die Gnome - Sprengkommando Drei

105 - Lagharta in der neuen Welt

Vorsichtig schlich die Gnomin durch die Höhlengänge, sah sich in Ruhe um, und drückte sich immer wieder gegen die kalten, feuchten Felswände, um unsichtbar zu bleiben. Es sah hier alles aus wie immer, in ihrer Erntehöhle im Hinterland. Lagartha konnte es gar nicht glauben, dass sie – wie Jael Spektralia es erwähnte – in einer anderen Welt angekommen war. Hier war überhaupt nichts anders, es war alles so wie in der „anderen“ Welt. Nur die Leute waren teilweise anders. Einige waren in anderen Lebenssituationen, wie beispielsweise dieser Mensch Reas, mit dem sie sich sowieso noch unterhalten wollte.
Nichtsdestotrotz wollte Lagartha hier die Probe aufs Exempel machen. Und dafür mussten ein paar Geisterpilze herhalten. Doch waren sie „hier“ nirgendwo zu finden. Also musste sich die Schleicherin weiter ins Innere der Höhle wagen. Die Luft roch modrig und erdig, derselbe Geruch lag in der Luft. Alles Anzeichen dafür, dass die Geisterpilze hier zu finden sein mussten. Und endlich wurde Lagartha fündig. Ganz hinten, in einer gewölbeartigen Kammer wuchsen ein paar fluoreszierend leuchtende Geisterpilze. Die Schleicherin konnte sie mühelos einsammeln, wickelte sie sorgfältig in feines Leinen und verstaute sie in ihrer Gürteltasche. Dann verliess sie die Höhle wieder und ritt zurück zum Stützpunkt der Allianz, um dort in Ruhe das Geisterpilzserum zu extrahieren. Sie hatte alle Zeit dieser Welt, denn Kügelchen, Spektralia und der Mensch Reas wurden von dieser seltsamen Leerenelfe in die Pestländer gerufen. Dieser Ausflug würde sie eine Weile beschäftigen.
Lagartha reiste nach Kharanos und bezog dort Quartier. Komischerweise kannte der Gastwirt sie dort nicht, obwohl sie in der Vergangenheit oft in Kharanos gastierte. Dann fiel ihr wieder ein, dass der Gastwirt in „dieser“ Welt sie ja gar noch nicht kennen konnte. In ihrem Quartier kümmerte sie sich in Ruhe um die Geisterpilze und stellte bald fest, dass Konsistenz und Wirkung dieselbe waren wie immer. Also war doch nicht alle so anders, wie sie es anfänglich befürchtete.
Ein Tag später packte sie ihre Siebensächelchen wieder zusammen und reiste ins Schlingendorntal. Sie wollte sich vergewissern, ob dort die „goldene Perle“, das Schiff des Piraten Samarkand nicht doch in Beutebucht vor Anker lag. Dann hätte sich nämlich das Gespräch mit dem Menschen Reas erübrigt. Doch nach einigen Gesprächen mit dem Gesindel in Beutebucht stellte sich rasch heraus, dass Schiff und Crew vor einigen Jahren spurlos verschwand und seither als verschollen galt. Nur die Wenigsten erinnerten sich noch an dieses Piratenschiff und an diese Crew, die sich vermutlich längst in alle Winde zerstreute, sofern sie überhaupt noch lebten. Und Lagartha war sich nun sicher, dass sie hier doch in einer anderen Welt war. Denn wo sie herkam, gab es die „goldene Perle“ noch. Sie reiste ja grad kürzlich als blinder Passagier mit an Bord, um sich „ihren“ Anteil an einer Beute zu sichern, auf die sie eigentlich keinen Anspruch gehabt hätte. Nachdem sie zufälligerweise in einem unbeherrschten Anfall von Seekrankheit aufgegriffen wurde, wollte der Käptn sie kielholen. Aber nach viel Geschrei und Gezeter ihrerseits wurde in letzter Sekunde erkannt, dass die kleine Schleicherin für die „goldene Perle“ lebend von grösserem Wert war als tot. Also hatte sie eine besondere Meuchel-Aufgabe zu erfüllen, ein Mordauftrag. Diesen gedenkte sie aber nicht zu erfüllen, weil sie vom Angebot des Sprengkommandos Gebrauch machte, und in die neue, unverbrauchte Welt floh. Und mit dem einzigen hier gesichteten Piraten der „goldenen Perle“, diesem Reas, müsste sie sich also noch auseinandersetzen. Wie es schien, war dieser Mensch hier aus anderem Holz geschnitzt, denn er schien aufrecht und ehrlich zu sein. In der anderen Welt war es das pure Gegenteil und er war es auch, der die Gnomin unbedingt kielholen wollte. Gut, dass er hier nichts davon wusste.
Nach ihrem Ausflug ins Schlingendorntal reiste die Gnomin wieder nach Kul Tiras und traf dort Schildchen. Gemeinsam wollten sie dort warten, bis Spektralia, Kügelchen und Reas ebenfalls zurück kehrten.

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106 - Am Morgen vor der Zusammenkunft

Reas war eine der ersten Seelen, die am frühen Morgen zur „grauen Stunde“ schon wach und auf den Beinen war. Nachdem er sich am Bächlein abseits der Zelte Kinn und Backen glatt rasierte, schlenderte er durch den Stützpunkt und sah sich hier und dort um. Die Gnome des Sprengkommandos schliefen allesamt noch, und auch von der Leerenelfe Alyndra, von ihrer Blutelfenschwester und von weiteren Gästen war nichts zu sehen. Die wenigen Kämpfer der Argentumdämmerung, die um diese frühe Stunde Wache hielten, nickten ihm müde zu.
Es war alles friedlich hier. Ein scheinbarer Frieden, denn Reas wusste, dass ausserhalb dieses Stützpunkts noch immer viele Orte von Tod und Verderben heimgesucht wurden. Gefallene Streiter vergangener Schlachten streiften als untote, verlorene Seelen über das Land. Aber er war ja nicht deswegen hier. Seine Loyalität galt dem Sprengkommando Drei und den Gnomen, die sich zwar ab und zu etwas seltsam benahmen, aber im grossen und ganzen ziemlich „menschlich“ waren. Wenn auch ziemlich kleine Menschen, also eher sehr kleine Menschen, zugegeben.
Der Schleicher ging zurück zu seinem Quartier und nahm den Goldbeutel aus seinem Rucksack, den er letzte Nacht von Alyndra erhielt. Nein, so einfach käuflich war er nicht, auch wenn es in der Vergangenheit anders war. Seltsamerweise befande sich neben dem Goldbeutel ein zweiter Beutel, der ebenfalls mit klimpernden Goldmünzen gefüllt war. Es waren hundert an der Zahl, die sich darin befanden. Mit einem leisen, aber erstaunten Pfiff quittierte er diese Entdeckung. Und neben dem diesem Beutel lag ein schwarze Rose und ein kleines Zettelchen. Dieses trug folgenden Inhalt:

„Ein weiteres kleines Dankeschön dafür, dass Du heute aufpassen wirst.
Sei mein wachsames Auge abseits der Geschehnisse, egal was passieren wird.
Du wirst das Richtige tun, ich weiss es.
Lass uns gemeinsam etwas aufbauen.
Alyndra Sternglanz, Geisterklinge der Allianz“

War er wirklich nicht käuflich? Er zweifelte plötzlich an sich selbst, leerte die Geldbeutel aus und liess die 150 Goldmünzen in sein Versteck am linken Stiefel wandern. Die schwarze Rose versteckte er in seinen Rucksack und verstaute sie so vor neugierigen Blicken Dritter.
Konnte er der Leerenelfe wirklich trauen? Setzte sie sich wirklich für die Sache der Allianz und für des „jungen Löwen“ ein? Sollte dem so sein, dann gäbe es für ihn keinen Grund, an ihren Plänen zu zweifeln. Eine elfeninterne Sache ging ihn zwar nichts an, doch war er bereit, dieses bevorstehende Treffen aus der Ferne zu beobachten und zu überwachen. Er war damals für die Sicherheit von Sibella Kaufmann verantwortlich, und er hatte diese Aufgabe mit einem verflixten Zwischenfall ziemlich gut gemeistert. Also war er auch in der Lage, auf ein dunkles Elfchen aufzupassen.
„Huhu Reas! Bereits wach? Wie wird der Tag? Wie ist das Wetter?“ Erklang plötzlich eine gnomische Stimme hinter ihm und holte ihn zurück in die Realität. Die Zauberin Spektralia war ebenfalls aufgestanden, reckte müde ihre Ärmchen in die Höhe und gähnte herzhaft.
Reas lächelte und sagte: „Es ist windstill und nicht allzu kalt. Hoffen wir, dass es so bleibt. Guten Morgen, Zauberin.“
„Wir werden bald weiter reisen. Hier ist kein guter Ort, um lange zu verweilen. Sobald wir wissen, dass diese Elfe Alyndra ihr Treffen unbeschadet und in Frieden beenden konnte, gehen wir zurück nach Boralus. Flix und Lagharta warten.“ Verkündete Jael und erwiderte sein Lächeln mit einem frechen Grinsen.
„Ich wäre nicht abgeneigt, auch bald zurück zu reisen. Seit dem Überfall der Horde auf Teldrassil und an der Dunkelküste schwinden für mich wohl die Chancen, die Überreste der „goldenen Perle“ zu finden. Aber ich muss mich selbst davon überzeugen.“
„Du hast Dir das noch nicht aus dem Kopf geschlagen? Oje oje. Na gut, diskutieren wir darüber, wenn wir wieder in Boralus sind. Das Sprengkommando Drei muss sich neuen Aufgaben widmen. Vielleicht können wir uns ja vor Ort ein Bildchen über die Lage machen. Wir werden sehen.“

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107 - Ein seltsames Nachtessen in Herdweiler

Alyndra bat das Sprengkommando Drei – wie sie selbst – ebenfalls nach Herdweiler zu reisen. Spektralia wusste zwar noch immer nicht, warum sie darum gebeten wurden, dort zu sein, aber für die Leerenelfe schien es wichtig zu sein.
Das Sprengkommando liess es sich dort gut gehen und wurde mit Speis und Trank – auf Kosten der Leerenelfin verwöhnt. Zu essen gab es reichlich, aber Wein wurde nur knapp ausgeschenkt. Es war wohl wichtig, dass das Sprengkommando Drei einsatzbereit war, wenn es einen Zwischenfall geben würde.
Doch dieser Zwischenfall blieb aus.
Zwei Blutelfinnen betraten das Rathaus und setzten sich vorne auf eine Bank. Von den Gnomen nahmen sie nur kurz Notiz. Gnome spielten im Leben von Sin’Dorei keine Rolle, dessen war sich Spektralia bewusst, und für sie war das auch ganz okay so. Nur Lepragnome wurden in Schneidereien zum Arbeitseinsatz gezwungen. Ein paar Minuten später betraten Alyndra und eine unbekannte Leerenelfe ebenfalls das Rathaus, begrüssten die beiden Blutelfinnen und starteten eine hitzige Diskussion. Da sie in thalassischer Sprache geführt wurde, und Kügelchen seinen Sprachentransdingsmodulator technisch noch nicht genügend ausgereift hatte, verstanden die Gnome leider kein einziges Wort. Obwohl die Diskussion zwar hitzig blieb, verlief sie insgesamt aber friedlich. Alyndra forderte wohl etwas von der Priesterin, und schien es nicht zu bekommen. Die Priesterin blieb aber stur und abweisend. Zum Schluss reichten sie sich dennoch kurz die Hand, und die Leerenelfinnen zogen sich wieder zurück. Die Blutelfinnen blieben noch kurz vor Ort, und verschwanden erst etwas später. Alyndra kam nochmals und bedankte sich beim Sprengkommando für ihre Anwesenheit.
Spektralia erkundigte sich nach dem Verlauf der Diskussion, doch Alyndra winkte ab und erwähnte, dass das Gespräch genau so verlief, wie sie es erwartet hatte.
Kurz darauf reiste das Sprengkommando via Spektralias Portal zurück nach Eisenschmiede, um die Nacht dort zu verbringen.

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108 - das Gespräch zwischen Reas und Lagharta - zwei Schleicher unterhalten sich

Nachdem das Sprengkommando von den Pestländern nach Boralus zurückgekehrt war, ergab sich für Reas bald darauf die Gelegenheit, sich mit der Schleicherin Lagharta in Ruhe zu unterhalten. Dies taten sie etwas abseits des hektischen Geschehens an einem ruhigen Steg, wo Beide die Zeit nutzten, um etwas zu angeln. Sie brauchten allerdings etwas Zeit, um das Gespräch auf in Gang zu bringen, denn Lagharta zierte sich und wirkte eher zurückhaltend und scheu.
So ergriff Reas das Wort, während er einen neuen Köder an seinem Haken anbrachte: „Es muss seltsam sein, eine so komische Reise hinter sich zu haben. Wie mir Ya schon berichtete, sind sich die Welten ziemlich ähnlich, auch wenn die Leute teilweise ganz anders sind. Als Du angekommen bist, hast Du mich jedenfalls angeschaut, als hättest Du einen Geist gesehen. Gibt es mich da drüben also auch?“
Die Gnomin überlegte lange und starrte auf ihren Köder, während Reas seine Angelrute auswarf. Nach einer Weile sagte sie: „Ja, Dich gibt es. Das hast Du richtig erkannt. Ich bin jedenfalls froh, hier wieder im Sprengkommando zu sein. Ohne Kurt Kügelchen und die Anderen war das schon etwas einsam. Verrückte Geschichte, also eher schon als eher nicht!“
„Und da drüben ist alles so, wie es hier auch ist? Bin ich denn dieselbe Person dort?“ Wollte Reas wissen, und Lagharta schüttelte ihr Köpfchen.
„Nein, nicht ganz. Die Umstände dort sind, naja sagen wir, etwas anders. Hier bist du beim Sprengkommando, und nicht wo dort auf dem Schiff und Teil einer Crew.“
Erstaunt hob er seine rechte Augenbraue und blickte die Gnomin an: „Dort bin ich auf einem Schiff? Auf der „goldenen Perle“ etwa?“
„Äh, ja. Ich hab den Namen…hupps…Momentchen!“ Rief Lagharta als ihr Köder plötzlich im Wasser verschwand. Ein Fisch hatte angebissen. Sie zurrte und zupfte an der Schnur, und holte den Köder schliesslich geschickt ein. Als ein silberner Fisch an der Schnur zappelte, jubelte sie. Und Reas grinste ihr zu: „Ein guter Fang für ein Fischbrötchen, gratuliere! Aber du wirst doch wohl wissen, wie das Schiff hiess in der anderen Welt? Wie heisst denn der Käptn?“
Die Schleicherin freute sich noch immer über ihren frühen Fang, holte ihn von der Schnur und warf ihn ins Kesselchen. Dann hielt sie inne und blickte Reas an: „Das war dieser Sandokan. Kennst Du ihn?“
Reas‘ Augen wurden grösser und er sagte: „Ja! Natürlich kenne ich ihn. Du musst wissen, hier ist das Schiff vor einigen Jahren gesunken und die Crew hat sich in alle Winde zerstreut. Ich weiss nicht, was aus ihm wurde, aber bevor ich beim Sprengkommando war, recherchierte ich nach ihm und naja, vor allem nach der Schiffsladung der goldenen Perle! Was gäbe ich dafür, ihn wieder zu sehen. Aber dort drüben ist das nicht dieselbe Person!“
„Nein, vermutlich nicht. Oh, und du sprichst die Schiffsladung an. Die habe ich natürlich NIE gesehen. Also wirklich niemals, nie nie nie! Aber auf dem Schiff war ich eine Zeit lang. Und ich kenne die Crew da drüben.“ Sagte sie.
„Was für ein Zufall! Weisst Du, ich suche noch immer nach dem Schiffswrack, und jeder Hinweis, wo es sein könnte, bedeutet mir viel. Ah…jetzt ist auch mir das Anglerglück hold!“ Rief Reas begeistert und holte seine Angelschnur ebenfalls ein. Auch er hatte einen silbern glitzernden Fisch am Haken. Aber er wusste damit nichts anzufangen und fragte die Gnomin: „Möchtest du ihn? Ich werfe die Kleinen normalerweise ins Wasser zurück.“
Lagharta deutete auf ihr Kesselchen und nickte: „Gerne doch, danke! Nun, der Käptn war oft vor der Küste in Kalimdor unterwegs, warum auch immer. Die Wintermonate verbrachte die goldene Perle vor Anker in Beutebucht, und die Crew lümmelte sich dort herum.“
„Ganz genauso wie damals. Unglaublich! Vielleicht sollte ich die Suche wirklich wieder aufnehmen.“
Die Schleicherin blickte ihn besorgt an: „Ja, vielleicht. Aber wie willst du das anstellen? Es herrscht Krieg an allen Fronten. Der Weltenbaum der Nachtelfen ist niedergebrannt und die Dunkelküste umkämpft. Du kannst da nicht eben einfach in Ruhe nach ein paar morschen Planken suchen!“
Reas warf seine Angelschnur wieder aus, die mit einem sanften Plätschern im Wasser landete. Er überlegte wieder und nickte dann: „Nein, da hast du recht. Wir waren ja dort, als es passierte. Aber da warst du noch nicht hier. Ja, es wäre zu gefährlich im Moment. Aber trotzdem gibt es noch Orte an der Dunkelküste, die ich noch nicht abgesucht habe. Vor allem südlich der Ruinen von Auberdine, draussen bei den Inseln.“
Lagharta überlegte und schnippte dann mit ihrem linken Zeigefingerchen: „Hey, irgendwo dort lag die goldene Perle tatsächlich mal vor Anker. Und Sandokan ist mit dem Jäger Arenoth in einem kleinen Boot zu einer dieser Inseln dort gefahren. Die gibt es doch sicher auch hier, diese Insel. Eine niedergebrannte Ruine eines Hauses stand dort.“
„Gut zu wissen. Weisst du, ich wollte das Vermächtnis und das Vermögen der goldenen Perle nutzen, um meine Schulden bei den Blutsegelbukanieren zu begleichen. Den Rest hätte ich als finanzielle Unterstützung dem Holzfällerlager in Elwynn geschickt, wo ich eine Weile diente.“ Sagte Reas und blickte seinen Schwimmer nachdenklich an. Lagharta lächelte: „Dann bist du hier aber doch ganz anders als der Reas in der anderen Welt. Gut zu wissen. Weisst Du, dort waren wir keine Freunde. Und dort wärst du NIEMALS so grosszügig und selbstlos gewesen.“
„Dort ist nicht hier. Dort bin ich wohl auf See geblieben. Seit hier die goldene Perle sank, ist vieles passiert. Vieles, das mich stark verändert hat. Und es ist lange her. Aber es ist gut zu wissen. So habe ich eine neue Fährte, die mir Hoffnung gibt. Dank dir, Lagharta.“
„Freu dich mal nicht zu früh. Ein Wrack kann erst dann geborgen werden, wenn es auch gefunden wurde. Und ruhig wird so ein Ausflug dorthin nicht. Vielleicht sollte das Sprengkommando mit dabei sein, denn gemeinsam sind wir stärker.“
„Wir fallen gemeinsam aber auch eher auf, je mehr Seelen wir sind. Nein, ich denke ich müsste das alleine tun. Aber sollte ich etwas von Wert finden, wäre euch ein Anteil gewiss.“ Sagte Reas und holte seinen Köder wieder ein, ohne dass ein Fang daran baumelte. Er hatte genug geangelt für heute.
„Ich gehe jetzt zurück ins Quartier, denn ich muss mir in Ruhe die Karten ansehen und das weitere Vorgehen planen. Danke, Lagharta.“
Und er verabschiedete sich von ihr und verliess den Steg.

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109 - Einsatz an der Dunkelküste

Entlang der Dunkelküste fanden aufreibende Kampfhandlungen zwischen der Horde und der Allianz statt. Das Sprengkommando Drei war mittendrin, denn es war kurzfristig von Gelbin Mekkadrill aufgeboten worden, um gezielte Sprengungen an empfindlichen Stellen des Feindes vorzunehmen, um die Eroberungen der Horde und im Besonderen der Verlassenen zu vernichten oder zumindest empfindlich zu stören.
Lagharta fand ihren Platz auch im Sprengkommando Drei rasch wieder und schlich zusammen mit Reas durch die Wälder, um die feindlichen Stellungen auszukundschaften. An allen Ecken und Enden wurde gekämpft, und Spektralia kommandierte die Streiter des Sprengkommandos gezielt über das Schlachtfeld. Ya und Zitterklinge kämpften in der ersten Reihe, während Kügelchen mit seinen mechanischen Begleitern unterstützte und aus der Ferne Schaden zufügte. Spektralia selbst hatte alle Hände voll zu tun, zu zaubern, zu verwandeln und zu blinzeln. Das Sprengkommando war ein eingeschworener Haufen, und die Zauberin war stolz auf die Erfolge.
Immer wieder platzierte Kügelchen seine Sprengladungen und liess sich hochgehen, und ab zu warf er eine Stange Dynamit aus der Ferne auf die verhassten Feinde. Immer wieder knallte und rummste es, und der Gnomjäger war sichtlich im Element.
Hinter den feindlichen Linien schlichen Lagharta und Reas sich durch die Reihen der Horde, vorbei an den Stützpunkten der Verlassenen, und kundschafteten die Lage aus. Der Seefahrer und die Schleicherin hatten zwar nie zuvor gemeinsam gekämpft, dennoch waren sie gut aufeinander abgestimmt. Als aus einem Gebüsch ein Blutelfenschurke sprang und Lagharta seine Dolche in den Rücken rammen wollte, war Reas sofort zur Stelle und setzte den Angreifer mit einem gezielten Schlag in den Solarplexus ausser Gefecht. Danach war es ein Kurzes, den Angreifer für immer unschädlich zu machen. Lagharta reinigte ihre Dolche an einem Stofffetzen, während Reas seine Büchsen mit frischem Schwarzpulver nachlud und diese einsatzbereit an seinen Waffengurt zurücklegte.
„Wir müssen vorsichtig bleiben, die Feinde sind überall.“ Flüsterte er der Gnomin zu. Diese nickte und grinste ihn finster an.
„Genau die Art die ich mag. Abenteuer, Schatten, Möglichkeiten!“
Er zeigte auf ein weiteres Verlassenenlager das in der Nähe der Küste lag, und die zwei schlichen weiter durch das Dickicht der Dunkelküste. Nachdem sie es ausgespäht hatten, zogen sie sich vorsichtig zurück und fanden zu den Mitstreitern des Sprengkommandos zurück. Da wo es am heftigsten knallte, waren die Gnome und die lichtgeschmiedete Draenei schliesslich zu finden. Nach einer kurzen Besprechung beschlossen sie, dieses Lager anzugreifen. Diesmal waren Reas und Lagharta mit dabei, als Kügelchen die Sprengladungen anbrachte, während Spektralia einen Tauren in Null-Komma-Nichts von einem stattlichen Bullen in ein harmloses Häschen verwandelte. Die Zauberin kicherte, während Zitterklinge und Ya den verwandelten Tauren unschädlich machten. Reas schlich weiter und entfernte sich etwas vom Sprengkommando, als es in einem Gebüsch vor ihm plötzlich raschelte. Es war nichts zu sehen, aber für ihn war klar, dass dort etwas war. Er schlich sich links um den Ort herum, und Lagharta rechts. Doch dort war gar nichts. Die beiden blickten sich kurz fragend an, dann schlichen sie weiter. Doch Reas blieb stehen, als er eine vertraute Stimme vernahm, die aus dem Nichts zu ihm sprach.
„Du kämpfst tapfer und umsichtig, Reas! Lass Dich nicht vom Feind erwischen!“
Er vernahm die dunkle Stimme der Leerenelfe Alyndra, die sich neben einem Baumstamm kurz enttarnte und ihm zunickte. Sie trug ihre violette Kampfausrüstung, und ihre beiden Dolche glitzerten gefährlich im diffusen Licht der Dunkelküste. Er blickte sie erstaunt an, aber grinst dann.
„Gut zu wissen, dass auch IHR hier seid.“
Sie erwiderte kurz sein Grinsen und sprang zurück in die Schatten. Lagharta schlich sich zu Reas und fragte ihn:
„Mit wem hast du da gerade gesprochen?“
Der Seefahrer blieb einen Moment lang stehen, zuckte mit den Achseln und sagte: „Das war wieder diese Leerenelfe. Die scheint auch hier zu kämpfen.“
„Diese Alyndra? Was will die schon wieder?“ Lagharta blickte skeptisch, aber winkte dann ab.
„Ach, egal. Komm, weiter geht’s. Das Lager da vorne muss fallen!“
Die zwei schlichen weiter, und kurz darauf gingen ein paar Dynamitladungen rund um den Stützpunkt in die Luft und tauchten alles in ein grelles, gespenstisches Licht. Das Sprengkommando und auch weitere Streiter der Allianz griffen dann an.
Danach bewegte sich die Angriffswelle weiter nach Norden in Richtung Lor’Danel, aber Reas blieb stehen und schielte zu den Inseln, die sich in der Nähe der Küste befanden. Spektralia trat zu ihm, musterte ihn und deutete auf die Inseln.
„Wenn wir die Dunkelküste halten, spricht nichts gegen einen Inselausflug.“
Reas nickte langsam: „Ich werde es aber alleine tun müssen. Was da draussen vor mir liegt, betrifft nur mich alleine und den Käptn.“
„Wie du meinst. Im Notfall hast du unseren Gnomenfunk und wir sind schnell da, wenn es sein muss.“
Lagharta und Kügelchen traten hinzu, während im Hintergrund der Schlachtenlärm wieder lauter wurde.
„Es geht weiter, Ihr zwei Hübschen!“ Sagte Lagharta.
Und das Sprengkommando schloss sich dem Kampf um die Dunkelküste wieder an.

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111 - Krachbumm!!!

Nach dem Einsatz an der Dunkelküste verbrachte das Sprengkommando einige entspannte Tage beim Mondfest bei den Druiden. Sie bezogen Quartier im dortigen Gasthaus und liessen es sich mit den örtlichen Mondfestleckereien gutgehen. Zitterklinge, Lagharta und Ya gönnten sich ein paar Becherchen Mondschein, ein leicht alkoholisches Getränk, das als Nebeneffekt einen seltsamen Schimmer auf sie zauberte.
Kügelchen unterhielt sich lange mit den Feuerwerksmeistern über dieses Handwerk, lernte ein paar neue Rezepte und verfeinerte sein Wissen mit Feuerwerkskörpern. Reas hatte sich abgemeldet, denn er reiste an die Dunkelküste zurück und war auf der Suche nach den „Spuren seiner Vergangenheit“, wie er es selbst nannte. Die Zauberin hatte sein Fernbleiben im Dienst des Sprengkommandos zu entscheiden, und liess ihn gewähren.
Am Abend versammelte Spektralia die ganze Gemeinschaft vor einem Lagerfeuer und blickte die Gnome und die lichtgeschmiedete Draenei geheimnisvoll aber schweigend an. Zitterklinge war der Erste, der das Schweigen brach.
„Was ist passiert?“ Wollte er wissen, und Kügelchen nickte: „Ja, was gibt’s denn?“ Er gönnte sich einen weiteren Schluck Mondschein und begann sofort zu Leuchten und zu Schimmern.
„Na gut. Haltet euch gut fest. ALLE! Ich habe Post von Geblin Mekkadrill erhalten!“ Verkündete die Zauberin geheimnisvoll und mit einem süffisanten Lächeln.
„Mekkadrill? Das ist euer Anführer, oder?“ Wollte Ya wissen, während sie mit einem öligen Lappen ihren Schild polierte.
„Ja, das ist unser Oberscheff!“ Quittierte Lagharta mit einem Nicken.
„Gibt’s einen neuen Auftrag für uns?“ Fragte Kügelchen, und Spektralia entrollte ein Urkündchen, las es und schüttelte dann ihr Köpfchen.
„Nein! Kein Auftrag. Wir werden belohnt!“
„Ohhh, belohnt?“ Zitterklinges Augen wurden gross.
„Ja. Ich lese Euch den Text vor:

Ihr habt Euch als nützlich erwiesen im Kampf gegen die Horde an verschiedenen Orten. Eure Sprengungen haben den Truppen der Allianz einige Kämpfe und Verluste erspart. Ich ernenne Euch zu „Krachbumm-Experten“. Die Urkündchen sind für alle anbei. Gez. Gelbin Mekkadrill“

Kügelchen stand auf, ging zu Spektralia und blickte das Schreiben fassungslos an. Nachdem er den Inhalt mit eigenen Augen gelesen hatte, begann er laut und wild zu jubeln.
„Juhui!! Endlich Krachbumm! Das ist eher eine Überraschung, als eher nicht!“
Lagharta trat zu ihm und umarmte ihn. „Das hast du Dir aber auch ordentlich verdient, Kurt!“
Zitterklinge und Ya blickten sich erstaunt an, und die Draenei meinte: „Naja, Krachbumm. Was soll ich damit? Aber ich freue mich für euch!“
„Das muss gefeiert werden!“ Rief der Gnomjäger wieder, klatschte nochmals in seine Händchen und besorgte eine Runde Mondschein für alle.
Und so wurde das Sprengkommando Drei für seine Einsätze ausgezeichnet, und der Gnomjäger durfte sich ab sofort „Krachbumm“ nennen.

(Kleine Hommage an den wunderbaren Titel, der dank 200 Spielzeugen vergeben wird)