Hallo zusammen,
vielerorts hat man erboste Kritik bzgl. des Layer-Abuse gelesen. Ich möchte hier nicht über das gezielte Farmen von BoP-Epics in Raidinstanzen reden, sondern allgemein über den sog. Layer-Abuse, insbesondere bzgl. Open-World-Materialien (Teufelsleder, Black Lotus, usw.).
Ein häufig genanntes Argument war, dass diese Methoden die Wirtschaft zerstören. Ich möchte hier eine etwas andere Perspektive auf die Geschehnisse aufzeigen. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es gut, dass Blizzard die Exploits gefixt hat und das Layer-Hopping eingeschränkt hat. Ich glaube nur, dass diese oft beschworene Zerstörung der Wirtschaft in dem Sinne gar nicht stattgefunden hat, bzw. den meisten Spielern zum Vorteil gereichen dürfte.
Der Wirtschaftskreislauf in WoW ist insofern interessant, als dass er eindeutige Parallelen zur realen Welt hat, aber dann doch an einigen Stellen entschieden anders ist. Wie kommt in WoW Classic Geld in den Wirtschaftskreislauf?
- Questbelohnungen
- gelootetes Geld von Mobs
- Verkauf von Items bei NPC-Händlern
Andere Methoden als diese gibt es nicht. Wenn ich irgendwas vergessen haben sollte, korrigiert mich bitte. Verkäufe von Spieler zu Spieler erzeugen kein Geld für das System, insgesamt bleibt die Bilanz gleich. Das Geld wechselt nur den Besitzer, bleibt aber unverändert im System. Abzüge für Nachnahme-Gebühren und Auktionshausgebühren sind mMn vernachlässigbar.
Wichtig ist, dass all das Layer Hopping an diesen 3 Wegen des Erzeugens von Geld nichts bzw. nur unwesentlich etwas ändert. Es ist also nicht davon auszugehen, dass durch das Layer Hopping signifikant mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf kam.
Gleichzeitig wurden aber durch das Layer Hopping Items und vor allem Crafting Materialien generiert. Wie intensiv das stattgefunden hat, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Für mich steht jedoch fest, dass durch das Layer Hopping der Einfluss von Geld in das System nur unwesentlich verstärkt wurde, der Einfluss von Items aber wohl (mutmaßlich) doch anstieg ggü. einer fiktiven Spielwelt ohne Layer Hopping.
Wir haben also 2 Faktoren:
- gleichbleibender Zufluss an Geld
- verstärkter Zufluss an Waren
Das resultiert in einem Absinken des Preisniveaus. Für die meisten Spieler ist das gut. In der Zeit, als das Layer Hopping ganz intensiv betrieben wurde - also vor den entsprechenden Anpassungen - waren die aller aller meisten Spieler noch gar nicht in dem Levelbereich, dass sie überhaupt diese teuren High-End-Materialien farmen könnten. Die allermeisten Spieler sind es auch jetzt noch nicht. Das Absinken des Preisniveaus war nur für die Spieler schädlich, die verkaufen wollten. Das betraf und betrifft die meisten Spieler nicht. Stattdessen hatten/haben die meisten Spieler einen vereinfachten Zugang zu diesen Materialien, weil sie einfach billiger sind und sie sich eher die benötigten Craft-Items leisten können. Wenn ich mir mein Teufelsleder-Set craften lassen möchte, bin ich froh, wenn das Zeug weniger kostet!
Man kann wohl sagen, dass die Intensivtäter unter den Layer Hoppern die Wirtschaft eher für sich selbst zerstört haben. Die einzigen, die wirklich unschuldig und negativ betroffen waren, waren die Spieler unter den sehr frühen 60ern, die kein Layer Hopping betrieben haben, aber dennoch diese Materialien farmen und verkaufen wollten. Das ist eine extrem (!) kleine Anzahl an Spielern.
tl;dr: Die Probleme mit dem Layering sind doof gewesen, die Fixen von Blizzard waren gerechtfertigt. Aber die allerwenigsten Spieler wurden überhaupt dadurch beeinträchtigt. Also alles halb so wild.