So unterschiedlich der Blickwinkel. Ich habe auch mit Vanilla 2005 angefangen, nicht ganz am Releasetag, es dauerte ein paar Tage, bis meine Collectors Edition eingetrudelt war. Angefangen habe ich nach Dune 2 direkt mit Warcraft: Orc & Humans, danach Warcraft II inkl. Addon und natürlich Warcraft III, das ich mit Freunden ausgiebig in Haus-Lans gespielt hatte. Natürlich auch Diablo I und II und Starcraft - aber Warcraft war immer ein bisschen „mein“ Franchise.
Nun, jedenfalls World of Warcraft habe ich bereits im Vorfeld alles verschlungen, es gab sogar eine nette Custom Map bei Warcraft III, die so ein bisschen Dota-mäßig auf WOW gemacht hat mit einem verrückten Kamerawinkel.
Jedenfalls: WOW Vanilla was a blast, wie man so schön sagt: Ich habe alles daran geliebt, die Orte besuchen, die man bereits aus den RTS-Titeln kannte, Berufe, Quests, Instanzen: Mit meinem Jäger war ich relativ zügig 60, in UBRS habe ich quasi gewohnt (Anfangs noch zu zehnt, später dann mit 5), Strath, Scholo: Hach! Dann irgendwann der erste MC-Raid: Mindblowing. 40 Leute! BWL! Wow. AQ40 die Zähne ausgebissen, irgendwann mit meinem Priester-Twink auch AQ20 und ZG, PVP mit beiden Rang 11 gemacht (mehr war mir zu Grindy), den ZG Raid habe ich bis Ende Vanilla weitergemacht. Nicht, dass ich noch etwas daraus brauchte, es war einfach nett, jede Woche mit den Buddys dorthin zu gehen.
Und dann kam BC. Bin am Releasetag in die nächst gelegene Stadt gefahren um es mir zu kaufen, weil mir der Versand zu lange gedauert hat. Und ich weiss noch, als ich durchs Portal gegangen bin, war ich irgendwie wehmütig. Ich hatte schon ein bisschen das Gefühl, dass die goldene Zeit nun irgendwie zu Ende sein würde. Bis heute sind der Großteil meiner WOW-Bekannten und Freunde aus dieser Vanilla-Zeit. BC war natürlich ein gutes Addon, keine Frage, habe noch den Gruul-Serverfirst mitgemacht, aber irgendwie war es nicht mehr dasselbe und ich habs dann irgendwann sehr casual angehen lassen, Arena noch gespielt, aber der Funke wollte nicht mehr überspringen, Wotlk war dann schon irgendwie Endzeit: Noch ein bisschen geraidet, aber schon keine rechte Lust mehr auf einen Toon. Fairerweise muss man sagen: Das war sozusagen das vierte Jahr World of Warcraft, ich schätze, es ist normal, dass es sich dann irgendwann abnutzt. Bin dann zu jedem Addon 2-3 Monate zurück gekommen, hab meinen Jäger aus Classic auf Max. gebracht, Berufe gepusht, aber es konnte mich nie lange halten. Mein letztes Addon war dann Bfa, Shadowlands insofern das erste Addon, in welches ich nicht mehr einsteigen wollte.
Denn es gab ja World of Warcraft: Classic. Und boy oh boy: Openbeta bis lvl15 war schon großartig und die ersten Wochen nach Release von Classic waren die besten WOW-Zeiten seit 12 Jahren. Der alte Zauber war wieder da, Gold war schwierig, man musste tüfteln, Kontakte knüpfen, bekam Zeugs zugesteckt, steckte Neueinsteigern selber ein paar Silber und 1-2 Taschen zu. Natürlich blieb es nicht lange so, die Community ist seitdem eben eine andere, Min-Max, man kennt das Spiel, Boosts hier, Bots dort.
Egal, ich fand Classic immer noch faszinierend. Mein kleiner Jäger wieder das erste Mal MC - diesmal mit einer Pug. Witzig! PVP! Launig, auch wenn natürlich durch Serverpools die Rivalitäten von damals nicht mehr so richtig zünden wollten. Egal!
Nun also BC Release: War mir irgendwie von Anfang an klar, dass ich nicht durchs Portal gehen sondern auf Era verweilen würde. Und ja, Celebras ist verdammt leer. Andererseits: Ich finde, es kommt trotzdem wieder etwas Vanilla-Feeling auf, man kennt die paar Leute, die dort sind, die FL-Liste wächst wieder, man versucht zu tüfteln und sich zu organisieren, 5er-Instanzen wären toll, von Raids träumt man. Alles ist ziemlich kniffelig im Moment, aber irgendwie auch ziemlich entspannt. Rohstoffe gibt es wieder im Übermaß, Bots sind nicht existent und in der Warsong-Gulch sind immer die gleichen Leute: Und diesen vermaledeiten kleinen Forsaken Rogue focuse ich, sobald ich ihn sehe. Und er tut das gleiche. Was für eine Wohltat.