Zustand der Lore und Ihrer Präsentation

Das Ingame-Video des Kampfes zwischen Sylvanas und Tyrande erscheint mir irgendwie symptomatisch für den aktuellen Zustand der Lore und ihrer Präsentation - letztere ist fantastisch. Was die mittlerweile sicherlich knapp 20 (sic!) Jahre alte Engine abliefert ist ebenso genial wie die Choreographie des Kampfes. Ganz großes InGame-Kino.

Mich ließ das Video nur mit dem Gefühl zurück, dass ich zwar ehrlich begeistert darüber war, was die beiden Damen da abgeliefert haben, jedoch keine blasse Idee hatte wieso. Es gibt einen Punkt, da wird aus einer komplexen Story eine konfuse Story - und dieser Punkt war zumindest bei mir irgendwann in BfA erreicht und seitdem wird es kontinuierlich schlimmer. Man häuft kosmische Macht auf kosmische Macht, jede irgendwie noch mehr super-duper als die Vorhergegangene, flickt die offensichtlichsten Löcher mit ein paar Retcons und lässt zumindest mich ohne jede Immersion zurück.

Eigentlich ist der Post überflüssig, da ich ja offensichtlich einen aktiven Account habe und mein Geld bei Blizz in der Tasche klingelt - aber in Anbetracht der Tatsache, dass dieser Char am 12.02.2005 erstellt wurde stört es mich genug, als das ich das ich es - der Sinnlosigkeit meines Tuns vollends bewusst - hinschreiben muss. Liebe Story-Verantwortliche: Keep it simple stupid! Im Zweifel hätte eine ordentliche weltliche Verschwörung (weiß noch jemand, wer Edwin van Cleef war?) mehr Potential, als der nächste ÜberTodesGott (der am Ende des Tages doch wieder als Raidboss endet).

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Ich verstehe, was du meinst. Ich glaube, das Problem liegt aktuell darin, dass einfach zuuuu viel Zeit vergeht und insbesondere nach der halben Ewigkeit, die sie brauchten um 9.1 fertigzustellen, ist es einfach unbefriedigend, wieder nur Happen für Happen hingeworfen zu kriegen. Es ist DREI Jahre her, dass Sylvanas Teldrassil in Brand steckte. DREI Jahre, dass Tyrande sich aufmachte, um Rache zu nehmen. Was haben wir zwischenzeitlich über Sylvanas’ Plan gelernt? Sie ist seit WotLk mit dem Jailer im Bunde und „hat genug von dem System“. Wie sieht das System aus, bzw. welche Rollen spielen die Shadowlands darin? Bis heute nicht geklärt. Ebenso wenig, wieso Sylvanas tat, was sie tat und was all das bezweckte. Nun ließen sie Sylvanas SCHON wieder entkommen und Tyrande, deren Auftritte seit dem Ritual nichts anderes als badass waren und gerechtfertigt erschienen, geht auf den letzten Metern der Sprit aus.

Tyrande hat, obgleich Sylvanas im Kampf ebenbürtig, nichts damit erreicht. Sylvanas hingegen hat (mal wieder) ihr Missionsziel erfüllt, mit einem unfassbar dämlichen Plothole: Es hieß, wir sollten die Invasoren bei den Winter Queen-Doppelgängen bekämpfen, während die echte Winter Queen das Herz des Waldes bewacht. Wir kriegen das Cinematic von Sylvanas und Tyrande, nur um dann zur Winter Queen zurück zu kehren, DIE LEGIT 50 METER VON DEM GEBÄUDE ENTFERNT STEHT, IN DEM DAS HERZ DES WALDES IST. Sie meint „Joa, da hab ich was gehört, geht mal nach dem Herz gucken xDD“.
Als wir ankommen, sind die Wächter dort niedergemäht und Anduin stiehlt in Herzensruhe das Sigil.
Während die verf*ckte Eternal One, die "zurück blieb, um das Herz des Waldes zu beschützen, draußen vorm Gebäude eine raucht. Um uns dann, bei unserer Rückkehr schulterzuckend zu sagen: „Loool, da hat Zovaal wohl gewonnen. Was für eine dumme Verkettung von Zufällen.“

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Vor allem die versuchte Begründung…

„Jaa ich konnte das Herz nicht beschützen, sorry, ich musste ja diese Wildsamen hier beschützen, meine heilige Pflicht, versteht ihr sicher“
„Warum habt ihr die Wildsamen nicht zum Herz des Waldes gebracht, damit ihr beide Beschützen könnt“
„… Ihr solltet nach Oribos zurückkehren, es gibt viel zu tun“

Ich denke wir werden mehr wissen wenn am 6. der Raid rauskommt und enthüllt wie der Jailer und Sylvanas Oribos angreifen. Darauf setze ich meine Hoffnung für die Story.

Blöd gelaufen, damit hätte absolut niemand rechnen oder etwas dagegen tun können :crazy_face:

Die Szene tat einfach nur weh…

Haha. Dachte das Gleiche. Entweder steckt sie mit Elune unter einer Decke und will raus aus den SL und dem Job, oder es ist einfach diese typische amerikanische Erzähl-Unlogik, wo ja in den Serien die bösen Leute massenweise umfallen durch einen einzigen Faustreffer am Kopf. Und auch gar nicht verletzt sind. Wo man in der Wirklichkeit Jemanden schon heftig verprügeln muss, bis er ohnmächtig wird, mit ernsthaften Verletzungen mit Todesgefahr.
Oder auch immer wieder schön: Während der Held alles in 5 km Umkreis sofort trifft, haben die Bösewichte freies Schussfeld, der Held läuft ohne Deckung vor ihnen in 20 Metern Entfernung, aber sie schießen daneben. Immer.

Genau das hat mich richtig angepieselt. Das, was da im Ardenwald passiert ist, hatte ein bisschen die Qualität von GoT Season 8. Charaktere haben gerade soviel Intelligenz, dass sie atmen und irgendwelche Worte ausspucken können und Geschehnisse in der Story haben keinerlei logischen Fluss, sondern etwas muss passieren, also passiert es einfach irgendwie, egal wie unlogisch es ist.

Auch, dass Tyrande da mit Sylvanas erst ewig herumhampelt und geschmeidig versucht, sie zu erwürgen, anstatt sie einfach direkt aus dem „Leben“ zu pusten. Da werden erstmal große Worte geschwungen und nur ein bisschen Gewalt mit bloßen Händen ausgeübt, um Zeit zu schinden, sodass Elune sich noch entscheiden kann, ihr doch die Kraft zu nehmen.

Ich empfinde es auch als ziemlichen Hohn, dass die Storywriter sich nach dem Dunkelküste-Plot damit gebrüstet haben, dass die Allianz doch jetzt zufrieden sein müsste und einen Fistpump-Moment hatte, weil man eine der wenigen Valkyr von Sylvanas ausgeschaltet hat - und jetzt im Raid sind alle Valkyr doch wieder da und kämpfen für sie.

Ich habe langsam den Eindruck, dass da keine erfahrenen Story- und Screenwriter sitzen, sondern die Story nebenbei vom Dev-Team und einem bekannten Sylvanas-Simp, der sich selbst als Nathanos in die Story einschreibt, konstruiert wird. Das zeigen ja auch all die wilden Spekulationen um Teldrassil, N’zoth und Azshara und andere Dinge - die Community hat gute, komplexe und logische Schlussfolgerungen, wie die Story aufgebaut sein könnte und was wir am Ende bekommen im Spiel, ist dann einfach nur plump und teilweise so lieblos, dass ich nur mit dem Kopf schütteln kann.

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Zu mal sie zuvor Nathanos mit einer mortal combat würdigen fatality move schnell aus dem leben gepustet hat.

Tja, wens um sylvie geht wurd rum ge-simpt
Ihr darf ja nichts passieren wegen der (überwiegend) männlichen fanboys die auf teeni stand verblieben sind und eine edge queen anhimmeln.
Und kommt jedes mal davon während due Allianz nen phyrussieg vorgesetzt bekommt

Das ist natürlich keine vollkommen sexistische Sichtweise

Naja, es ist etwas unglücklich ausgedrückt, aber ein Teil der Wahrheit ist es sicherlich. Sylvanas hat eine extrem große Fanbase und ich zweifle daran, dass sie das überwiegend deshalb hat, weil sie so ein interessanter Charakter ist, sondern weil sie eben ein edgy Goth-Chic ist, das von allen WoW-Charakteren der Erfahrung nach auch die meisten schlüpfrigen Fanarts abbekommen hat aufgrund ihrer Ästhetik.
So oder so muss man eben auch festhalten, dass der Lead Narrative Typ, Steve Danuser, ein extremer Sylvanas-Simp ist, der Nathanos zurück in die Story geholt und sich mutmaßlich selbst reingeschrieben hat als Charakter, auch weil er den Charakter stets so glorifiziert und es Twitterposts gibt, wo er sich mehrfach fast ins Hemd macht vor Aufregung, weil an dem Tag für Nathanos Voiceovers aufgenommen werden zum Beispiel. :smile: Der Typ hat im Englischen sogar die Beleidigung von Garrosh gegenüber Sylvanas rauspatchen lassen im Silberwald.
Also ich glaube ganz und gar nicht, dass man einfach versucht, eine logische und wirklich nachvollziehbare Story aufzubauen, sondern bewusst um Sylvanas’ Popularität und ihren Status als Aushängeschild der WoW-Story herumschreibt.

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3 kämpfen aktiv, 6 passiv. In den Kampagnequests um das Auge sieht man, daß Helya die Val’kyren durch gefangene Kyrianer wieder zusammenbastelt.

Na ja, das mit der Beleidigung könnte auch einfach damit zusammenhängen, dass das einfach nicht der „Tonfall“ der Figuren in WoW ist - und auch nie war.

Was die Motivationen von Danuser angeht, würde ich mir nicht anmaßen, ihm da irgendwas andichten zu wollen, das hat Erevien bei Christie Golden lang genug getan.

Nathanos mag ein langweiliger Charakter sein, aber sein Voice Actor hat es halt auch verdammt noch mal drauf. Ich mag die Figur auch nicht, aber das Voiceacting hier… sooo genial:

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sehe ich anders, sie ist imho einer der interessantesten Charaktere, die wir noch übrig haben :slight_smile:

Absolut. Nathanos, Denathrius, Jaina, Sylvanas, Anduin diesen Voiceactorn könnte ich echt den ganzen Tag zuhören

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Nicht verwunderlich, wenn tatsächlich ein gewisser Author Favoratism besteht.
Noch zu WotLK war sie nur Rache aus und ab BfA zaubert sie 100 Schritt Keikakus aus dem Hut und wurde zu nem verdammten Magnificant Bastard Charakter, obwohl sie davor es nicht wirklich war.

Und wenn einige Theorien stimmen, wie sich die Story entwickelt, dann können wir noch die Tropes , „The extremist was right“, „Good all along“, „the greater good“ und „easily forgiven“ drauf packen. Natürlich würde Redemption dann auch nicht nötig werden. Oh und wenn die Idee, dass Elune Tyrande aufgehalten hat, stimmt, dann hat sie auch noch Devine Protection.

Als nächstes stellt sich heraus, Sylvanas zweiter Name ist Mary…

Es gibt einen Grund, warum ich es vorziehen würde, dass Elune in dem Duell zwischen Tyrande und Sylvanas nichts mit zu tun hatte, sondern dass Sylvie einfach nur Glück hatte dass Tyrande einfach die Luft ausging.

Aber das werden wir wohl noch sehen müssen wie das noch weiter geht.

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Ahhhh… Sylvanas kann auch eine Redemption bekommen, ohne the greater good sein zu müssen.
Sie ist einer der letzten WC3-Charaktere, geliebt und gehasst zugleich. Ihre Figur war stets tragisch.

Sie gab alles, um ihr Volk zu schützen, letztlich ihr eigenes Leben, wurde versklavt und als Waffe gegen ihr Volk missbraucht, konnte sich befreien und kämpfte weiter gegen die Schlächter ihres Volkes. Sie wurde um ihre Rache gebracht, war vielleicht zu eifrig und vermasselte es sich selbst (Wrathgate). Sah nach Arthas Tod keinen Sinn mehr in ihrer Existenz und wurde dann auf einen falschen Pfad geführt. Stück für Stück von ihren Engsten enttäuscht: Vereesa, Velcinda, Nathanos und wenn ihr letztlich klar wird, dass Zovaal sie nur benutzt hat, kommt das große Erwachen. Sylvanas wird ein höheres Ziel vor Augen haben, aber ich denke eher, dass Zovaal sie verführt hat, dass sie die Wahl der Mittel als notwendig erachtete, diese aber nie hinterfragte.
Blizzard erzählt uns auch mit Uther und Anduin Geschichten, wie sich Entscheidungen auswirken und das man sich selbst hinterfragen sollte oder was es bedeutet, eine Wahl oder keine Wahl zu haben. Wenn Sylvanas Metawissen besitzen sollte, um aus Zovaal eine ihrer Schachfiguren zu machen, wäre das einfach nur billig. Zovaal konnte Nathanos vor ihr verbergen, hat womöglich den guten Seelenteil von ihr, woher sollte Sylvanas wissen, was Zovaal wirklich vor hat oder welche Geheimnisse im Grabmal warten.

Und Elune, hat halt was gegen Selbstjustiz. Rache führt nicht zu Frieden. Rache hat aus Sylvanas das gemacht, was sie jetzt ist. Anduin hat es ihr doch schon vor Augen geführt.

Wie heißt es so schön von einem amerikanischen Theologen:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Sylvanas fehlt diese Weisheit und so verlor sie sich selbst und jeden Bezug zu Verhältnismäßigkeit.

Aber warum dann die Macht des Nightwarriors überhaupt verleihen? Die Verkörperung der Rache?

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Damit sich die Nachtelfen ihre Heimat, die Dunkelküste zurückerobern und Tyrande Seelen aus dem Maw befreien konnte?

Welcher der Punkte, die du aufgezählt hast, würden es wiedergutmachen, dass sie einen Genozid begangen hat, während sie mutwillig einen Weltenbaum abgebrannt hat? Dass sie so machtzerfressen war, dass sie die Angehörigen ihres eigenen Volkes ermordet hat, die nur bei ihren Familien sein wollten? Dass sie Hordemitglieder gerichtet hat, die sich gegen ihre diktatorischen Maßnahmen ausgesprochen haben? Dass sie dabei geholfen hat, dass kein Wesen mehr Frieden im Tod findet, sondern ewig in der Hölle gefoltert wird?

Das ist mit nichts gutzumachen.

Das fragte ich mich auch und das ist wieder so eine Inkonsistenz, bei der ich denke, dass man Tyrande richtig abgefahren darstellen wollte, um die Nachtelfen-Community zu beruhigen, aber man wollte innerhalb der Story nicht wirklich die Konsequenz daraus ziehen, einen so mächtigen Charakter zu haben und noch bevor das Potenzial ganz ausgeschöpft wurde, lässt man es dann doch lieber fallen.

Naja, wenn man bedenkt, dass Tyrande nicht wirklich etwas ausrichten konnte am Ende der Dunkelküste und selbst mithilfe des Champions der Plan von Nathanos nicht aufgehalten wurde, würde ich nicht sagen, dass da eine Rückeroberung durch sie stattgefunden hat. Das haben auch die vereinten Streitkräfte in der Warfront erledigt, nicht sie.
Sie hatte die Macht, aber konnte nichts damit anfangen außer ein paar Trashmobs wegzuräumen und einen Killsteal bei Nathanos zu betreiben.

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Keiner. Darum sehe ich in Sylvanas keinen Masterplan für ein höheres Wohl. Auch im RL gab es einkalkulierte Opfer, um später mehr zu verhindern. Mir fällt da z.B. Enigma und Coventry ein. Teldrassil war aber kein Coventry, sondern eine Atombombe auf London. Das ist selbst militärisch nicht zu verantworten. Teldrassil half nur Zovaal. Und mit der Schuld muss die Figur Sylvanas umgehen lernen.

Eine kleine Anmerkung zu den „schlüpfrigen Fanarts“: Ich finde es diesbezüglich ehrlich faszinierend, wie viele es davon gibt - und zu einem guten Anteil davon in einer Qualität, die belegt, dass die entsprechenden Künstler ungeachtet der offenkundigen Probleme mit dem Hormonhaushalt wirklich gut zeichnen können. Der Rest ist Dreisatz; wenn es bereits mehr als genug Leute gibt, die Sylvanas „edgy Goth-Chic“ derartig toll finden, dass sie ihn in ansprechender Qualität im Netz verewigen wollen und können, dann kann man sich überlegen, wie viele Leute es gibt, die ihn ebenso toll finden, nur nicht die entsprechende Motivation und Fähigkeiten haben.

All dies ist aus wirtschaftlicher Sicht verständlich - das Taschengeld des 14-Jährigen Sylvanas-Fan stinkt schließlich nicht - ist aber der Entwicklung einer plausiblen, sinnvollen Story sehr hinderlich.