[Zwergen-RP Dunkeleisen] Flammenhort

Jertha setzte die Schreibfeder ab und starrte einige lange Momente auf die Briefe, die sie verfasst hatte. Es war ein endgültiger Schritt. Es tat ihr zwar im Herzen weh jene Worte zu verfassen, aber sie wusste, tief im Herzen, dass es richtig war.

So seufzte die Golemschmiedin und klopfte einmal auf Quimnir. Sachte hoben sich dabei die Mundwinkel von Jertha, ehe sie die leergeräumte Werkstatt verließ mit zwei Briefen in der Hand, die sie noch vor Türen hinlegen wollte… Nichts war ansonsten in der Werkstatt übrig. Über die letzten Wochen hinweg hatte die Dunkeleisenzwergin ihren Plan zur Wirklichkeit werden lassen und demnach all ihre Besitztümer in ihre neue…alte Heimat gebracht. Dem Schwarzfels. Die Werkstatt selbst hatte sie für einen ganz guten Preis wieder verkauft, genau so wie die Wohnung, die sie in Eisenschmiede besaß.

Es war für Jertha an der Zeit Eisenschmiede zu verlassen. Sie wird einfach an jenem Ort auf Dauer nicht gänzlich glücklich. Sie möchte wieder ihrer Profession nachgehen… Richtig nachgehen. Das bedeutet, dass sie wieder Kriegskonstrukte für ihren Clan herstellen möchte. So wie damals…

Lange blickte die kräftige Dunkeleisenschmiedin auf ihre Werkstatt. Viele, viele Stunden verbrachte sie in jener. Seit der Ankunft in Eisenschmiede hatte sie immerhin recht schnell eine kleine Werkstatt für ihre Zwecke erworben, um zumindest ein wenig etwas in Eisenschmiede bauen zu können… Auch entstand Thurath dort. Auch brachte sie Gwendolein und Thjarma dort die Schmiedekunst bei.

Ein Seufzen erklang aus ihrer Kehle, ehe sie den Weg durch das elende, kalte Dun Morogh antrat. Vorher brachte sie noch zwei ihr wichtige Briefe zum Flammenhort, ehe sie schließlich Eisenschmiede hinter sich ließ… Nun war es an Jertha wieder in dem Schwarzfels Fuß zu fassen.- Wieder richtig für den Clan zu arbeiten und darin glücklich zu werden.

Gegen Ende des Tages begann schließlich der Fußweg der kräftigen Dunkeleisenzwergin über Dun Morogh, Loch Modan, hin zu der Sengenden Schlucht. Es wird eine Weile dauern, aber sie wollte die Reise langsam angehen. Neben ihr ein kleines Konstrukt, Quimnir, aber ebenfalls das Giftkonstrukt Thurath. So verließ die Golemschmiedin Eisenschmiede~

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Luzula konnte nicht in Worte fassen, wie gedemütigt und vorgeführt sie sich fühlte. Wut schnürte ihr glücklicherweise den Hals zu, sodass sie auch nicht in Versuchung kam ihren Unmut in einem erzürnten Brüllen Luft zu machen. Ihr fahles Gesicht verdunkelte sich allerdings beträchtlich und die Finger spannten sich dermaßen an, sodass das Blut aus ihren Knöcheln wich. Bei den Ahnen, was musste sich die Dunkeleisenzwergin am Riemen reißen, um den Kerl nicht an die Gurgel zu springen und das dämliche Grinsen aus der Visage zu prügeln. Natürlich redete die Stimme der Vernunft in Luzulas Kopf auf die Zauberin ein, mahnte, dass sich solche Taten nicht lohnen würden und sie sich damit weitaus mehr verbauen würde. Wie sooft hatte die Vernunft recht und die hagere Pyromantin schwieg…
Bloß mit ihren Blick schien sie den anderen Zwerg - ihr gegenüber - in Brand setzen zu wollen. Ganz zu ihrem inneren Bedauern geschah es nicht, aber ihm verging wenigstens ein bisschen das süffisante Lächeln.
„Es tut mir aufrichtig leid, dass sich Eure Reise in den Schwarzfels noch um ein paar Tage verschiebt, Hüterin Schwarzgrund.“
Tut es dir nicht. Luzula schmälerte zu gedanklichen Kommentaren die Lippen.
„Es ist ein ganz unglücklicher Umstand, dass die Dokumente noch nicht fertig gestellt wurden. Das soll Euch und die Eurigen aber natürlich nicht aufhalten dennoch den Schwarzfels zu besuchen, nicht wahr? Ihr müsstet bedauerlicherweise nur ein weiteres Mal hin, um die Sachen zu überbringen.“
Absicht, kein unglücklicher Zufall.
„Aber das macht Euch doch nichts aus, oder?“ Der andere Dunkeleisenzwerg lächelte sie süffisant an. Er wusste, wie sehr sich ihre Nackenhaare aufstellten, wenn sie nur an den Schwarzfels dachte oder die Aussicht dort öfter hin zu müssen, als eigentlich notwendig.
„Selbstverständlich nicht.“, erwiderte Luzula gepresst und zwang ihre Mundwinkel zu einem kalten Lächeln, „eventuell stehe ich aber zu einem späteren Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Könntet Ihr nicht auch auf andere zurückgreifen, um die Dokumente zu überreichen?“
„Oh, Hüterin Schwarzgrund, Ihr denkt immer mit. Das weiß ich unter anderem so sehr an Euch zu schätzen! Die Unterlagen sind von großer Wichtigkeit und ich wüsste keine bessere Person, welche sich dieser Bedeutung im Klaren ist. Ich bestehe darauf, dass Ihr das erledigt. Nur keine falsche Bescheidenheit! Ihr habt Euch mein Vertrauen hart erarbeitet.“
Die Übersetzung dieser geschwollen Worte war: Du tust das. Kein wenn, kein aber. Außer du möchtest Schwierigkeiten bekommen.
Wollte sie das? Luzula zog es für einige Sekunden ernsthaft in Erwägung, als sich der Dunkeleisenzwerg wieder zu Wort meldete und beiläufig ganz gelassen etwas Sulfuronwasser in einen Kelch einschenkte.
„Mh, soweit ich weiß, sind auch die Wildhammerzwerge nicht erschienen, nicht wahr? Wollten sie Euch wirklich nach Schattenschmiede begleiten? Was für ein mutiger Schritt. Das Vertrauen, was sie haben müssen… in Euch… oder in den Flammenhort.“, sinnierte der weißbärtige Mann nachdenklich und erhob sich aus seinem Sessel, um gemütlichen Schrittes zum Fenster zu wandeln. Luzula blieb sitzen. Ihre glühenden Augen verfolgten ihn allerdings und kniffen sich zu erbosten Schlitzen zusammen. „Oh, verzeiht! Oder auch nicht. Sie sind schließlich nicht hier.“
Keinen Rückhalt. Sie verstand, was er damit eigentlich sagen wollte.
„Das war ihnen dann scheinbar doch zu heikel.“, setzte er mit einem entschuldigenden Lächeln nach und die Zauberin schnaubte lediglich zur Antwort knapp aus.
„Also, kommt ihr die Tage nochmal vorbei, Hüterin Schwarzgrund? Ich bin zuversichtlich, dass es sich nur um eine kurze Aufschiebung handelt.“
„Gewiss, Herr Dunkelflamme. Es ist mir eine Ehre dem Clan zu dienen.“, presste die Pyromantin mühsam zwischen den zusammengedrückten Zähnen durch und erhob sich aus dem Stuhl.
„Ich wusste, dass auf Euch Verlass ist! Ehre der Flamme, Hüterin.“
Der Politiker bekam keine Verabschiedung von ihr. Stattdessen wendete sich die Dunkeleisenzwergin langsam ab und schritt mit knirschenden Kiefer aus dem Zimmer. All zu traurig war sie nicht darum, dass sich die kleine Reise in den Schwarzfels hinauszögerte, aber wie ein Hündchen anzutanzen, wenn dieser Kerl pfiff… das ging ihr erheblich gegen den Strich.

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Ein lautes Seufzen füllte den Raum mit einem Klang, als läge das Schicksal der Welt auf seinen Schultern. Sedrim ließ das Geräusch nicht aufschrecken, aber veranlasste ihn die Augen wieder zu öffnen und den Kopf zur Seite zu drehen, um seinen jüngeren Bruder anzublinzeln. Franclorn lag neben ihm und starrte mit zerknitterter Miene die Decke an. Dabei pflückten seine kurzen Finger in dem Lammfell, was unter ihnen über den weichen Heubetten lag. Oft genug fragte sich Sedrim, was dem Rotschopf durch den Kopf geisterte und meistens beließ er es dabei, aber dieser Gesichtsausdruck störte ihn.
„Was hast du?“
Selbstverständlich war sein Bruder keine Hilfe, als er zur Antwort mit den Schultern zuckte und dabei trotzdem eine miesepetrige Schnute zog. Sedrim stimmte in das Seufzen mit ein und gab ihm einen Knuff in die Seite. „Jetzt sag!“
„Weiß’ nicht…“, maulte Franclorn leise zurück und rieb sich murrend die Rippen.
„Weißt du wohl.“ Sedrim setzte einen zweiten Drücker prompt nach und beäugte seinen jüngeren Bruder zunehmend kritischer. Manchmal half es, um Franclorn zum Reden zu bewegen. Er brauchte einfach ein paar Anstupser in die richtige Richtung.
„Sturmwind.“, nuschelte der Rothaarige gebeutelt und ächzte wieder gedehnt aus.
„Was ist mit Sturmwind?“
„Mag ich nicht…“
„Aber wir waren dort noch nicht, Lorn!“ Entsetzt richtete sich Sedrim nun auf und starrte ihn fassungsloser an. Natürlich hatte Franclorn nicht mehr zu seiner Verteidigung als ein Schulterzucken aufzubringen - abermals. „Warum magst du Sturmwind nicht? Wir dürfen endlich mit.“
„Weiß’ nicht…“, mauschelte der Jüngere leise zurück, aber Sedrim drängte sich ein Verdacht auf. Langsam rückte er näher und kniff die Augen dabei zusammen, als würde es ihm erleichtern die Investigation zu einem erfolgreichen Ausgang zu führen. „Es ist wegen Todesschwinge, richtig!?“
Stolz plusterte sich Sedrims Brust auf, kaum dass Franclorn klamm nickte und die Schnute verzog. Triumphal reckte er den Kopf in die Luft: „Der ist doch tot!“
„Aber er hat viel kaputt gemacht…“
„Mh… ja und? Vielleicht finden wir noch eine Schuppe von ihm! Oder so.“ Das schien Franclorn nur bedingt aufzumuntern. Er guckte kritischer nun Sedrim an und zog die Stirn dabei in dünne Falten. „Was denn noch, Lorn?“
„Orcs. Die waren auch dort.“
„Hä, wann?“
„Weiß nich’ mehr…“
Der schwarzhaarige Knabe kratzte sich nun am Schädel und dachte verbissener nach. Hatte da nicht neulich der Bibliothekar etwas erzählt, als sie mehr über Sturmwind wissen wollten? Ein guter Forscher bereitete sich schließlich auf eine Expedition gründlich vor. „Jetzt sind da aber keine, Lorn.“
„Und Ratten sind da auch viele…“
„Nur weil dich einmal 'ne Maus gebissen hat, willst du nicht nach Sturmwind? Lorn, du kommst mit! Du hast was versprochen.“ Sedrim zog die Brauen zusammen und hielt ihm die Hand mit ausgespreizten, kleinen Finger hin. Mit einem gequälten Durchatmen hakte der jüngere Knirps seinen eigenen Finger ein und nickte. Damit warf sich auch der ältere Bruder zufrieden lächelnd zurück in das Bett und verknotete die Arme hinter dem Kopf. Sie würden zusammen bleiben, komme was wolle!
„Wir nehmen unsere Äxte mit, Lorn. Dann passiert schon nichts!“ Er warf kurz einen Blick zur Wand, wo die Holzwaffen mit Lackbemalung hingen. Ein wenig war die Farbe schon abgeplatzt, aber es würde schon reichen, um mindestens Ratten in die Flucht zu schlagen… und für Orcs hatten sie ihre Mutter dabei. Was konnte also schon schief gehen?

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Annas Lächeln konnte wahrscheinlich Berge schmelzen lassen. Es ließ Luzulas Widerstand immerhin schneller schrumpfen, als sie eigentlich wollte.
Schwarzfels. Warum wollten soviele Leute an diesen furchtbaren Ort? Natürlich war Anna neugierig. Natürlich lockte das Abenteuer und Unbekannte. Und natürlich hatte Luzula nachgegeben. Binnen Sekunden. Nicht nur, um die junge Magierin zufrieden zu stimmen, sondern die eigene Angst zu überspielen. Obwohl die Dunkeleisenzwergin die große Mehrheit ihres Lebens im Vulkan verbracht hatte, waren ihre Erinnerungen daran… ein gewaltiger Flickenteppich. Verdammt noch eins, sie hatte vergessen wollen und es auch getan - oder?
Dennoch zogen sich Gefühle der Scham, des Hasses und zermürbender Furcht durch ihren Leib wie nagende Würmer, wenn sie nur durch die Gassen und Winkel Schattenschmiedes lief. Wie alte Schatten der Vergangenheit, als wäre ihre Abneigung in das Gemäuer eingesickert und würde dort immer noch lauern.
Aber es war Objektivität gefragt, wenn sie tatsächlich nicht nur Anna, sondern auch andere Interessierte aus dem Sanktum in die dunklen Stollen des Berges bringen sollte. Schließlich gab es zahlreiche Dunkeleisenzwerge, die heute noch am liebsten in Schattenschmiede weilten. Es war ihre Stadt. Ihr Vulkan. Ihr Land! Die einzige, richtige Heimat, die sie im Grunde hatten. Nun, sie kannten es nicht anders. Und heute wäre sowieso alles anders…
Luzula schluckte klamm und starrte mit weit geöffneten Augen weiterhin zur Raumdecke. Am anderen Ende des Zimmers schnarchelten leise ihre Söhne im tiefen Schlummer. Bloß ein paar schwere Vorhänge trennten die Schlafstätten nachts voneinander. Das Haus war nunmal klein. Es war groß genug für den gnomischen Bewohner vorher, aber für eine kleine Familie wurde es doch eng. Dennoch wollte Luzula die winzige Bleibe durch nichts in der Welt tauschen. Die seligen Atemzüge oder das gelegentliche Schnarchen in unmittelbare Nähe waren beruhigend. Nichts war schlimmer, als alleine in der Finsternis auszuharren und den eigenen Gedanken, Erinnerungen und Hirngespinsten ausgeliefert zu sein.
Für einige Sekunden lauschte die Zauberin konzentriert der Geräuschkulisse, bemühte sich auf das Rascheln des Heu in den Matrazen zu fokussieren und versuchte sich auszumalen, welchen Träumen die Kinder gerade nachjagten. Trotzdem schlug ihr Herz nervös weiter, trommelte unangenehm in der Brust und hämmerte das Blutrauschen in die Ohren. Es half doch nicht. Die hagere Zwergin seufzte leise aus und richtete sich langsam auf. Möglichst leise tastete sie im Dunkel nach ihrer Pfeife neben dem Bettkasten. Während ihre Finger wie automatisiert auch den Tabakbeutel aufsammelten und den Pfeifenbauch mit getrockneten Schattenjasmin stopften, drifteten Luzulas Gedanken längst wieder zum Schwarzfels ab.
Vielleicht ließ es sich hinauszögern, bis die Wollmesse vorbei war. Das war nicht unwahrscheinlich. Erst das Vergnügen, dann die Arbeit - so war doch das Sprichwort, nicht wahr?

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Das ist keine gute Idee.
Luzula holte tief Luft, zählte innerlich bis zehn und lächelte den kleinen Kauz gezwungenermaßen charmant an. Ihrem Familiar kam es wahrscheinlich dennoch wie ein bedrohliches Zähneblecken vor, denn der Vogel plusterte das graue Gefieder auf und hoppelte etwas vor ihr weg.
Nein, ich mache das nicht!
„Jetzt stell dich nicht so an, Groll. Ich bitte dich nett!“, flehte die Dunkeleisenzwergin eindringlicher und wedelte mit einer dünnen Pergamentrolle vor seinem gekrümmten Schnabel.
Mhm, mhm. Verstanden. Habe darüber nachgedacht. Bitte abgelehnt!
„Groll! Bei den Ahnen, du solltest jetzt sagen, dass du dir nichts besseres vorstellen kannst, als deiner Meisterin einen Wunsch zu erfüllen und selbstverständlich ohne Murren den Brief hier überbringst. Warum stellst du dich so an? Es ist nicht einmal weit!“ Luzula rieb sich fassungslos über das fahle Gesicht und warf die schmale Rolle vor die Krallen des Familiars, der demonstrativ seinen Kopf vollkommen verdrehte, um nicht mehr den Blickkontakt mit ihr halten zu müssen.
Die Irre wird bestimmt auf mich schießen.
„Warum sollte sie das tun!? Meine Güte, auf mich würde sie mit der Donnerbüchse schießen, sobald sie mich auch nur in der Nähe vermutet! Aber du bist ein Vogel. Kein Dunkeleisenzwerg. Dir wird keine Feder gekrümmt, Groll.“
Das kannst du gar nicht wissen…
„Woher soll dieses Bronzebartweib wissen, dass ich dich geschickt habe? Kannst du mir das beantworten? Du bist ein Kauz aus Dun Morogh. Du siehst aus, wie jeder andere Kauz in Dun Morogh. Der Widderhof liegt in Dun Morogh. Erkennst du ein Muster? Du… fällst… nicht… auf.“, brummte Luzula zwischen ihren Fingern entnervt hindurch. Es war zum Mäusemelken.
Soll doch ein Postmeister gehen! Die fallen auch nicht auf, mh-mh.
Das Gesäusel ihres Familiars klang triumphierend, aber die Zauberin wollte ihn deswegen fast umso mehr würgen. „Aber das Weib liest die Post! Als ob die Postmeister diesem alten Mütterchen eine Bitte ausschlagen würden und dieser vertrauenwürdigen Person nicht doch die Post in die Hände drücken, weil ihnen die Zeit im Nacken sitzt oder mehr Aufträge. Oder sie wickelt die Boten bestimmt mit Bier und Haggis um die Finger. Hmpf! Und schon wurde vergessen, dass die Briefe nicht an sie, sondern ihren Sohn sollen!“, maulte Luzula und hob die Hände in Verzweiflung zur Decke an, ehe sie sich die Haare raufte. „Du kannst heimlich zum Hof fliegen und den Brief überbringen! In der Nacht!“
Stimmt, ihr Haggis riecht schon gut…
„Groll! Bei den Ahnen!“
Entschuldige.
Verärgert sackte die Zauberin im Stuhl ein und stierte grummelnd in die Leere. Über mehrere Sekunden legte sich Stille wie ein bleierner Schleier auf die ungleichen Freunde, bis Grolls Stimme wieder versöhnlicher zwirpte:
Also… ich könnte der Frau auch die Augen auspicken. Dann wird sie nie mehr wissen können, ob du eine Dunkle bist.
Das Zwitschern des Kauzes klang fast wie ein verzerrtes, ulkiges Lachen, aber die graue Zwergin vermochte ihren Familiar nur fassungslos anzublinzeln, bis sich ein Mundwinkel zum grimmigen Grinsen anhob.
„Angst vor Brief austragen haben, aber ihr die Augen aushacken wollen. Schon klar, Groll. Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich mache ein eigenes: Du überbringst den Brief, lässt dich nicht von der Schießwütigen erwischen und ich verarbeite dich nicht zu einem Suppenhuhn.“
Du bist herzlos. Der Kauz pfiff empört, plusterte sein Gefieder auf und klaubte das Schriftröllchen vom Tisch auf. Ist gut. Ist gut. Ich spiele Postbote, wie eine lächerliche, mickrige Taube. Häßliche Biester! Halten sich für was besseres. Erzähl es ihnen ja nicht!
Luzula presste die Lippen fest zusammen, um nicht in Gelächter auszubrechen und nickte stattdessen ernst. Stumm deuteten ihre schlanken Finger an den Mund mit einem unsichtbaren Schlüssel zu versiegeln, ehe sie das eingebildete Objekt über die Schulter warf und sich feierlich die Hand über das Herz legte. Groll schmälerte bloß missmutig die Augen zu dünnen Schlitzen und hoppelte auf die Fensterbank.
Frechheit…
Die Dunkeleisenzwergin öffnete ihm noch die Fensterladen, dann glitt der Vogel bereits lautlos aus dem Zimmer und flog durch das Düstere Viertel flink davon. Vom Familiar zum Botenvogel degradiert. Wenn sich Luzula einer Sache sicher war, dann dass sich Groll dafür später rächen würde. Mit Unrat oder Gewölle auf ihrem Kopfkissen…

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Hallo Zwergenfreunde,

der Flammenhort treibt weiterhin sein Unwesen in Eisenschmiede. Unkraut vergeht eben nicht, aber wer uns besuchen möchte, darf sich herzlich eingeladen fühlen!

Da ich das Eingangsposting von diesem Thread leider akut nicht bearbeiten kann, gibt es hier einen kleines Update zu den Projekten, an denen wir uns beteiligen und mitmischen:

(1) Rat von Eisenschmiede , Beteiligung, Ansprechpartner: Tongreth
https://eu.forums.blizzard.com/de/wow/t/a-rp-der-rat-von-eisenschmiede-28september/61840

(2) Mythischer Abend, Ansprechpartnerin: Luzula
https://eu.forums.blizzard.com/de/wow/t/a-rp-mythischer-abend-21-september-2020/98436/3

(3) Feuerkehle, Ansprechpartner: Cadmir
https://eu.forums.blizzard.com/de/wow/t/a-rp-taverne-feuerkehle-dienstags/24884

(4) Schwarzer Kessel, Ansprechpartner: Cadmir
https://eu.forums.blizzard.com/de/wow/t/a-rp-schwarzer-kessel/79226

Ansonsten gibt es auch meist die Option in unseren Zauberunterricht mit hinein zu schnuppern. Am besten gilt in diesem Fall allerdings: Nachfragen, wann Termine stattfinden!

Liebe Grüße
Luzula

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Prrrrrrrr…… ,“ erklang das wohlige Brummen des Katers Bigsby. Doch es war blechern, als hätte sich der eigentliche Vierbeiner in einem Stahlrohr verkrochen. So oder so musste Rhumi für sich feststellen, dass der Anblick einer Metallhand, die einen Metallleib streichelte, entgegen der Äußerungen Bigsbys, auf sie einen für alle Beteiligten unangenehmen Eindruck machte. Die Lämpchen die seine Augen darstellten begannen zu flackern und schließlich gänzlich zu erlöschen, was wohl seine liderlose Art war, genüsslich die Augen zu schließen.

Es war im Ordenshaus des Flammenhorts, wo ihr Ordensmitglied Metippany Glittercog aus Mechagon, Rhumi auf deren Vorschlag hin in ihr Zimmer eingeladen hatte, um einen geübten Bestienbändigerblick auf den vollmechanisierten Kater Bigsby zu werfen. Ihr Zimmer war spärlicher eingerichtet, als Rhumi bei der sonst so blumig-überschwänglichen ‚Madame‘ aus Mechagon erwartet hatte – Ein ordentlich gemachtes Bett, ein Schreibtisch mit unzähligen, ordentlichst gestapelten Büchern und Papieren, sowie Tischchen und Schrank voller technischem Krimskrams von dessen Funktion Rhumi nicht den Hauch einer Ahnung hatte.

Nun, ich will Euch den Guten anvertrauen, meine werte Rhumi. Erlaubt mir abermals zu betonen, wie gerührt und dankbar gleichermaßen ich ob Eures einfühlsamen Vorschlages bin! Ich muss in der Tat eine ungezügelte Neugier eingestehen, wie es um das seelische Befinden des alten Bigsby steht.“ Rhumis matt glimmende Äuglein blinzelten einige Male, ehe der durchs Zimmer schleichende Blick zurück zu Metippany fand, deren blitzend weiße Beißerchen ihr nach ihrem letzten Wortschwall entgegen glänzten. Einige weitere Augenblicke später fiel ihr dann schließlich auch ein, dass sie Metippany antworten könnte. „‘s mach ich gern, Miss Glittercog. Schon‘m klein‘n Kerlchen selbst zuliebe.“ Rhumi streckte die Arme aus, und ein Paar auf Hochglanz polierte goldfarbene Mechagonierhände überreichten das mechanische Bündel einem mit Staub, eingetrocknetem Schlamm und weiß-schwarzen Sprenklern von Spinnenmist gezeichneten Paar verstärkter Lederhandschuhe. Der Maschinenkater war nicht gerade ein Leichtgewicht, aber Rhumi vermochte ihn nach der ersten Überraschung gut zu heben.

Nun galt es die Frage zu klären, die sie selbst beschäftigte seit Ilsabeta in der Kehle vom Kater sprach. Lavaspinnen wie Lotta waren schon halbe Elementare aus Stein und Lava, und doch ruhte in ihnen die Seele eines Tieres. Ebenso in den Loderhunden wie Ygmars treuem Bael, deren Herkunft Vermutungen zufolge in dämonischer Zauberkunst liegen. Die Wildnis wusste sich zu behaupten, doch konnte sich ihr Geist auch in dieser… Maschine halten? Abermals richtete sie einen genaueren Blick auf das Tier in ihren Armen, welches seine nun wieder aufmerksam leuchtenden Lampenaugen zurück auf sie richtete. Die stählerne Haut war weniger kalt als sie angenommen hatte, sein Motor musste den Kater ein gutes Stück aufheizen. Alles an ihm wirkte falsch wie ein kahlrasierter Zwergenkerl. Vielleicht war dieses ganze Unterfangen doch ein Fehler gewesen.

Rhumi seufzte leise, als sie ihren Blick dabei erwischte abermals weiter zu wandern, zurück zur Zauberhexerin aus Mechagon. „Bitte seid Euch meines vollsten Vertrauens in Eure faszinierenden Fähigkeiten bewusst, verehrte Rhumi,“ meinte diese, munter wie eh und je. „Ich liebe meinen entzückenden kleinen Bigsby, ein Gefühl das zweifellos auf Gegenseitigkeit beruht. Weniger zweifellos jedoch mag ich sagen, wie viel des ursprünglichen Bigsbys es ist, der seine Zuneigung zu mir ausdrückt.“ Rhumi konnte erkennen wie das zuckersüße Gnomenlächeln in sich zusammensackte. Rhumi schluckte. ‚Falsch‘? War sie letztlich selbst eine von jenen geworden, die Bael zum Dämon verteufelten? Stählerne Pfötchen mit quietschfrei geölten Gelenken scharrten an ihrem Brustpanzer. Rhumi schloss die Augen, Entschlossenheit in ihr Gesicht gemeißelt. Nein, auch der Kater im Metallgewand hatte seine Chance, einen genauen Blick hinter die harte Außenhülle verdient.

Kaum war der Beschluss gefasst, schien auch schon ein Damm gebrochen, und der altbekannte Funke strahlte Rhumi entgegen – Nicht die Lampenaugen Bigsbys, sondern was ihn wirklich ausmachte, egal was Ilsabeta von Programmierungen gefaselt hatte – Die Seele tief im Innern. Rhumi spürte vorsichtige Verunsicherung, aber keinesfalls solche die Getriebe und Schrauben am vierbeinigen Leib verursachten, sondern wer dieses unbekannte Zwergenmädel wohl sein mochte. Rhumi gluckste munter grunzend und kraulte Bigsby am Stahlplattenkinn. „Keine Bange, ich bin eine Freundin deiner Metippany. Wir wollten nur mehr über dich rausfinden,“ dachte sie zu sich selbst, und wie auf Kommando begann Bigsby wieder zu schnurren und seine Augenlampen zu löschen. Er fühlte sich immer noch gewöhnungsbedürftig an, aber das war kaum sein Fehler – und soweit Rhumi das verstanden hatte und glauben durfte, auch nicht Metippanys. Metippany… Rhumi spürte die Verbindung, den Platz den sie in Bigsbys Herzen… Speicher? …nein, seinem tiefsten, geistigen Innern einnahm, aller nicht immer positiven Veränderungen zum Trotze, die die Mechanisierung des Katers vor Jahrzehnten mit sich brachte. Bigsby weiter kraulend öffnete Rhumi die Augen und blickte zur erwartungsvoll starrenden Metippany. Zumindest glaubte sie, dass Mund und Brauen erwartungsvoll aussahen, die merkwürdigen leuchtenden Sichtschlitze die ihre Augen darstellten kommunizierten das nicht wirklich. Rhumi lächelte ein warmes, gutmütiges Lächeln und nickte langsam, und ohne ein weiteres Wort von einer der Beiden strahlte auch Metippany von goldenem Hörkasten zu goldenem Hörkasten. Rhumi setzte Bigsby behutsam auf dem Steinboden ab, der langsam zur gnomischen Zauberin tappste und sich brummend an ihre Stahlbeine schmiegte.

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Die Dunkeleisenzwergin lehnte sich schweratmig gegen die Übungsattrappe. Der Schweiß brannte ihr in den Augen und tropfte warm am Kinn herunter. Vor wenigen Stunden waren es noch Tränen. Die gesteppte Rüstung und Unterkleidung pappten ihr am zitternden Körper. Ihre Arme krallten sich noch krampfhaft am Streitkolben fest und die Knöchel waren weiß angelaufen. Bei jedem rasselnden Atemzug schmerzten die Lungenflügel entsetzlich und zogen sich unter den widerlichen Seitenstichen zusammen.
Ihr Körper verweigerte jeden weiteren Dienst. Die Muskeln bebten unter der Anstrengung und die Erschöpfung hielt Luzula lähmend im Griff. Ihre Kraft reichte aber noch zum Luft schnappen und einem düsteren Blick zu einer Wache. Direkt gegenüber dem Übungsplatz hatte dort ein Bronzebartzwerg Stellung genommen und schaute mit unverblühmter Offensichtlichkeit zu ihr herüber. Ob Belustigung oder Sorge seine Mimik bestimmte, vermochte die hagere Dunkeleisenzwergin auf die Distanz bei ihrer verschwimmenden Sicht nicht mehr auszumachen… aber beide Möglichkeiten wurden von ihr gleichermaßen verabscheut.
Ihre Schwäche wurde zur Schau gestellt, wie ein offenes Buch. Auch wenn die Attrappe in ihrem Rücken zahlreiche Kerben mehr besaß und Holzsplitter den Boden zu ihren Stiefeln säumten, war dieser hölzerne Gegner das einzige, was die Zauberin jetzt noch auf den Beinen aufrecht hielt.
Mit einem lauten Scheppern polterte die Waffe aus Luzulas Händen auf den Steinboden und riss ihren lodernden Blick von der Wache fort. Aber auch wenn ihr Leib von allen Kräften verlassen war, hatte die Schinderei nicht die Wut aus dem Geist gebrannt. Zähneknirschend starrte die Zauberin auf ihre Hände herab. Wie ein nagender Wurm durchwühlte der Zorn ihre Innereien und verhöhnte sie. Das Gespräch mit Garam war noch präsent in ihrem Kopf, als hätte sie es gerade erst verlassen, anstatt vor Stunden beendet. Seine schier unerschütterlich ruhige Miene gaffte Luzula in den Erinnerungen entgegen, seine Stimme hallte nach und Garams Worte? Sie stachen direkt in die Brust, gossen Öl ins Feuer und schlugen ihr immer noch ins Gesicht wie eine knallende Ohrfeige.
Nur. Sie hasste dieses Wort. Nur. Nur Vater. Er war also… nur Vater. Er wollte mehr. Von einem Ächzen begleitet stieß der Hinterkopf der mageren Zwergin gegen die Attrappe, bevor sie sich schlapp mit den Schultern davon wegdrückte und ein paar Schritte nach vorne taumelte. Die Waden brannten entsetzlich, aber nicht näherungsweise so schmerzhaft wie das pochende Herz in der Brust. Oder der brodelnde Zorn, der ihr immer noch keine verdammte Ruhe ließ. Gedanken, die ihr durch den Schädel schossen und ihr keine Rast gönnten. Sie wollte Frieden. Verflucht noch eins, Frieden!
Mühsam ballte Luzula die Hände zu Fäusten und kam wankend zum Stehen. Ein sachtes Kribbeln zog sich dicht unter ihrer Haut und folgte mit jedem wummernden Herzschlag dem Blut durch ihren Leib. Ein elektrisierendes Spannen zogen die Finger stetig fester zusammen, als die Dunkeleisenzwergin wieder dem Blick der Wache begegnete. Für einen Wimpernschlag sah sie es in seinem Gesicht deutlich: Distanzierte Ausdruckslosigkeit. Wie eine reglose Statue. Keinerlei Anteilnahme. Wie Garam.
Mehr Gründe brauchte Luzula nicht. Das Fass war voll und mit dem letzten Tropfen nun übergelaufen. Ihren zitternden Fingerspitzen richteten sich zur Decke des Gewölbes. Die Schwäche wurde für den Bruchteil einer Sekunde fortgespühlt, als die arkane Magie mit geballter Kraft durch ihren Körper strömte. Aus dem sanften Kribbeln wurde spürbare, erhebende Macht, die ihrem Fingerzeig folgte. In einem wütenden Aufschrei riss Luzula den Arm herunter und besiegelte damit das Schicksal ihres Opfers.
Ihr Brüllen weckte das Feuer, befahl es kreischend unter ihre Gewalt, legte ihm die arkanen Ketten an und schmetterte es ihrem fokussierten Ziel von oben herab geradewegs auf den Scheitel. Genährt von tosenden Zorn knallte die flammende Lanze speihender Lava wie ein Blitz durch die Luft und schlug in der Holzattrappe unter einem widerlichen Knirschen ein! Das Holz barst und knackte unter der Hitze, gab unter dem Druck nach und verkohlte unter schrillenden Pfeifen als würde es vor Schmerzen schreien.
Luzulas Lippen zierte hingegen ein seliges Lächeln. Noch während die Zwergin einknickte und die arkanen Mächte ihren Körper mit dem Zauber wieder verließen, war es endlich ruhig geworden. Die Wut war von den Flammen verzehrt worden. Dunkelheit umfing die Pyromantin, noch bevor sie auf dem Boden stürzte. Dumpf hörte sie nach dem Aufschlag zwar scheppernde Schritte näher kommen und eine Stimme rufen, aber die gnädige Ohnmacht legte sich da schon um ihren Kopf wie ein weiches, dämmendes Kissen.

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Ich mag das RP mit dem Flammenhort, macht sehr viel Spaß.
Ich lasse euch mal ein bisschen Feuer da.

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Luzula entzündete eine Kerze und nahm auf dem alten, rustikalen Holzstuhl Platz. Mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete die magere Dunkeleisenzwergin das tänzelnde Feuer auf dem Tisch und legte dabei die Hände auf ein Buch. Die Pergamentseiten waren vergilbt, der Einband abgenutzt und leicht schmutzig. Im Gemeinschaftsraum des Ordenshauses roch es aber nach süßen Gebäck und fruchtigen Kirschen. In einem Topf, nicht weit von ihr entfernt, kochte noch jenes Obst mit Zucker langsam über der kleinen Flamme der Glut ein. Acht Jahre…
… fast schon ein Jahrzehnt - seit der Flammenhort sich in Eisenschmiede niedergelassen hatte. Mit einem leisen Glucksen schüttelte Luzula ungläubig den Kopf und lehnte sich mit einem seligen Seufzer zurück. Es hatte Höhen gegeben und seine Tiefen, aber ihre kleine Gemeinschaft des Flammenhorts existierte weiterhin. In diesen Mauern wurde gelebt, gelacht, manchmal die Haare gerauft und Krüge zusammengestoßen. Verschiedene Gesichter waren durch die Tür gekommen und wieder gegangen. Einige hat es in der Stadt gehalten, andere witterten in der Ferne Abenteuer und ihre eigene Bestimmung.
Wie es ihnen wohl erging? Die Zauberin hob die Mundwinkel zum milden Lächeln an. Endlich stand auch wieder die nächste Expedition vor der Haustür. Die Vorbereitungen waren in Gang gesetzt worden und Luzula konnte sich nicht erwehren, dass die Freude und Aufregung ihr Herz flotter zum Schlagen brachte. Was auch immer die Zukunft brachte, ob Reisen, Lehre oder ruhige Stunden in entspannter Geselligkeit… sie waren nicht alleine und mit jedem einzelnen Ordensmitglied war es eine Ehre diese Zeit zu teilen.

Feuer und Flamme!

Also… man wird einfach nicht jünger.

Ich möchte gar kein großes Tam-tam darum machen, aber ich will mich mit viel Nachdruck und aufrichtiger Freude bei allen Gildenmitgliedern (jetzigen und ehemaligen) herzlich bedanken!
Für das gemeinsame Rollenspiel, die herrliche Zeit, vielen Lacher und manches Tränchen in den Augen. Ich genieße es nach wie vor sehr und sehe mit Vorfreude auch weiterhin in die Zukunft.

Auch möge sich jeder bedankt fühlen, der unseren kleinen Wahnsinn tapfer ertragen und mitgemacht hat! Ohne Mitspieler wäre es nur halb so unterhaltsam.

In diesem Sinne: Prost und hoch die Krüge!

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In den frühen Morgenstunden schweift der Blick des jungen Zauberlehrlings im Bunker des Flüchtlinglagers Herdfeuer umher. Sie sieht Kisten und Kasten, Gepäck und Lebensmittel. Waffen, Gewehre. Aber was man auch sehen kann sind: Die Personen, die da sind. Der glühende Blick der rothaarigen Dunkeleisenzwergin schweift nachdenklicher als üblich umher, als langsam aber sicher alle aus ihren Schlafplätzen schlüpfen und in den neuen Tag starten - je nach Person aber auch eher schlürfen. Man war zwar gemeinsam inmitten des Lagers, weiß aber zu keiner Sekunde mit Gewissheit, ob oder wann eventuell Angriffe stattfinden konnten. Sie überkreuzt die Beine und streicht behutsam über den Körper ihrer kleinen Motte, welche ein sachtes und leises Zirpen von sich gibt und selbst ebenfalls umherblickt. ‚Puderzucker‘ sitzt auf dem Schoß und tapst mit den kleinen schwarzen Beinen im Kreis umher.

Eigentlich wollte Mjorna nach ihrer sehr langen und zum Teil auch aufreibenden Reise wieder in die heimischen Wände inmitten von Eisenschmiede zurückkehren. Geradewegs zurück in das Ordenshaus des Flammenhort und zu den Leuten, die sie selbst…gar nicht mehr als ‚nur‘ Mitglieder eines Ordens sah. Sie wollte zurückkehren zu den Leuten, die sie zu einem gewissen Grad mittlerweile eher als Familie betrachtete. Man reiste gemeinsam, man teilte Erfahrungen, man kämpfte Seite an Seite…man war füreinander da. Egal, ob es sich um Loyalisten in Cordberg handelte, oder um Ghule und Zombies in Khaz Modan selbst… Natürlich ärgert man sich, man streitet vielleicht mal, aber man vertragt sich auch. Das versteht sie nun umso mehr. Kurz wandern die Mundwinkel sanft in die Höh’. Das Gute hierbei war aber…im Gegenteil zur echten Blutsverwandtschaft, sucht man sich eine andere Familie wenigstens selbst aus.

Mjorna Steinflamme rückt leicht im Stuhl zurück und führt mit der Linken die Motte auf die Schulter zurück. Schließlich erhebt sie sich, um ebenfalls nach dem Rechten zu sehen und unter Umständen irgendwo noch mit anzupacken. Sie reiste von der alten Heimat…von dem alten Wohnort, dem Schwarzfels, geradewegs über Loch Modan hierher. Bereut sie es? Kein Stück.

Was war letztendlich überhaupt Heimat? Heimat war zumindest für die Dunkeleisenzwergin, da zu sein, wo man sein Herz hat. Nicht da, wo man seine Wurzeln hat. Immerhin kann man Wurzeln auch behutsam aus den Boden holen und anderswo einpflanzen…! So sieht die Zwergin das und zufrieden mit der eigenen Gedankenwelt und den Hirngespinsten beginnt sie zu lächeln, sogar leise aufzulachen: „Wenn du nur reden könntest, Puderzucker.“, nuschelt sie derweil zur schneeweißen Motte. Die kleine Motte hebt majestätisch ihre Flügelchen in die Höh’ und ließ ein leises Zirpen von sich, wie es von Motten üblich ist, die von der Azurmythosinsel stammten. „Irgendwann!“, beschwichtigt Mjorna das Tier und seufzt leise. Sie war auf alle Fälle froh im neuen Chaos nicht alleine zu sein, sondern wieder Seite an Seite kämpfen zu können~

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Voller Missgunst streift der lodernde Blick des jungen Pyromantenlehrlings umher. Sie erfasst förmlich jede Ecke des dunklen Viertels. Kein Stein, keine Bewegung, keinen Luftzug wollte sie „ungeschont“ davonziehen lassen. Niemand durfte es…und umso weniger durfte sie selbst gedanklich „davonziehen“. Letztendlich gab es bereits einige Informationen zum Täter, zu seinen möglichen Motiven und dergleichen…und dennoch wollte Mjorna Steinflamme nicht ruhen. Alles könnten Finten sein…Unter Umständen nur Vorboten von einem viel größeren und massiveren Problem. Mittlerweile waren die meisten in den Häusern, während sie selbst ruhelos das dunkle Viertel im Blick behält. Sonst war dieser Ort für sie Heimat. Der Ort, wo sie ihr Zuhause hat und eigentlich sorgenlos allem nachgehen kann. Und dennoch traut sie sich nicht heute in diesem Gebiet ihre Gedanken davon schweifen zu lassen…dennoch kann sie aber nicht anders. Was wenn…die Zusammenhänge zu damals da wären? Was wäre, wenn es die gleichen Personen sind? Elendes Gesindel, welches nicht rechtzeitig umgebracht wurde und sich deshalb wieder vergrößern und formen konnte… ? Die gleichen Personen, die bei ihr bereits genug Probleme verursacht haben.

Unzufrieden lässt die Zwergin mit dem flammenroten Haar ein Schnauben von sich, ehe sie ihre Lippen zu einem dünnen Strich zieht. Sie hat die Nase auf alle Fälle gestrichen voll von diesen Zwergen. Zwergen, die die ewigen Mühen der anderen in den Dreck ziehen und sich an dem Hass dieser regelrecht ergötzen. Gesindel, welches… sie vollendet den Gedanken nicht, stattdessen faltet sie die Hände ineinander, wobei sich jedoch die einzelnen Finger in die jeweils andere Hand regelrecht hineingruben. Die Fingernägel kratzen auf der hellgrauen Haut so fest, dass es beinahe schmerzt. Sie war monatelang weg, auf Reisen, die ihr einige Erkenntnisse lieferten, abgesehen davon, dass sie ihrer Tante einen großen Gefallen tat. Eigentlich kam sie guter Dinge zurück nach Eisenschmiede…zumindest war dies der Plan, ehe hirnlose wandelnde Leichen ihr die Wege abgeschnitten hatten und sie nur aufgrund ihrer mehrjährigen Lehre etwas ausrichten konnte…und überleben. Mit Glück erreichte sie unbeschadet Dun Morogh. Voller Freude sah sie, dass ihre Engsten selbst relativ unbeschadet waren… und was passiert nun? Nach monatelanger Arbeit den eigenen Hass auf eine bestimmte Personengruppe zumindest etwas zu zügeln und nicht mehr blind vor Wut zu sein? Genau diese „Gruppe“ ist wieder für etwas sehr Schlimmes verantwortlich.

Mjorna hat das Gefühl noch genau greifbar. Es bot sich ihr regelrecht an für verheerende Zauber genutzt zu werden, Zauber, die die ersehnte Rache liefern könnten. Die unbeschreibliche (erneute)Verzweiflung, als sie jemanden zu Boden gehen sieht. Jemanden der wenigen Personen, die ihr -nicht- egal sind. Das Gefühl wieder machtlos zu sein und etwas nicht verhindern zu können…

Aber heute war Mjorna dennoch nicht mehr die Alte. Die, die ganz und gar von ihrer Wut auf diese Personengruppe geleitet wurde…nein, sie beschränkt sich nicht mehr darauf. Gewiss möchte sie jetzt funktionieren und beschützen, aber trotz allem nutzt sie all ihre Emotion kontrolliert. Sinnvoll und nicht kopflos. Das richtige Einsetzen war ein Werkzeug…eine Quelle seine eigenen Grenzen effizienter auszuschöpfen. Nach und nach wandern ihre Mundwinkel wieder zurück, um eine recht nichts sagende Miene zu ermöglichen. Ihr Blick war konzentriert und ganz und gar neutral. Entspannt verschränkt sie die Arme hinter dem Rücken, strafft diesen gerade…und stellt die Füße mit etwas Abstand zueinander in einer geraden Linie richtig hin.

Sollen sie nur kommen und in das aufkommende Feuer rennen. Sie wäre bereit.

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Nach vielen, vielen Stunden an tiefem Schlaf öffnet sich langsam der lodernde Blick der jungen Dunkeleisenzwergin. Sie lag auf der weichen Heumatratze eines sogenannten ‚Steinbettes‘, wie es bei den Zwergen üblich war. Alles schmerzte…und das Bett ist nicht daran Schuld. Das spürt sie direkt, kaum, dass sie sich aufgerichtet hat. Müde reibt sie sich die Augen und dann schweift der lodernde Blick auch wieder in dem Zimmer umher. Sie war Zuhause, in ihrem kleinem Zimmer inmitten des Ordenshauses des Flammenhorts. Alles war mittlerweile wieder an Ort und Stelle eingerichtet, ganz so, als wäre sie nie weggewesen. Der Raum war …überfüllt wie eh und je. Die abschließbare Kleidertruhe reichte offenbar nicht aus, dementsprechend türmte ein ordentlich gefalteter Kleiderberg an Kleidern und Roben des Lehrlings noch zusätzlich auf der Truhe. Der kleine Tisch war voller Notizen, Büchern und Zeichnungen und einem großem Topf, in dem Feuerblüten gedeihen. Am Stuhl thronte ein ordentlich gefalteter Kleiderberg. Eine kleine Lampe am Tisch, die mit einem Zauber versehen war, bot ein gemütliches Licht, dass den ganzen Raum leicht erhellte. Inmitten der steinernen Wände war Stauraum für persönliche Sachen geboten…und auch diese Regale waren voller Bücher, Notizzettel und Pergamentrollen. Einige kleine und volle Körbe mit Kämmen, Spangen und Bürsten waren ebenfalls sichtbar, genau so wie eine kleine schwarze Truhe, die ebenfalls verschlossen ist.

Mjorna war wahrlich froh wieder in dem kleinem Raum zu sein. Froh, wieder zurück zu sein…doch lange hielt die Grübelei wieder nicht an, ehe die Erschöpfung wieder auf sich aufmerksam macht, kaum, dass die Zwergin sich erhoben hatte. Sie hat zwar schon einige Kämpfe hinter sich gehabt, sie wusste was es hieß am Ende seiner Kräfte zu sein…Aber -dieses- Gefühl hatte sie bisher noch nie verspürt. Ihr Kopf fühlte sich schwer an, ihre Glieder schmerzten. Sie hat nicht gekämpft, sie hatte ‚nur‘ ein intensives Ritual hinter sich. Aber dieses Ritual ging über eine unbestimmten, gefühlt ewigen Zeitraum. Ihre Kräfte wurden gänzlich ausgeschöpft, ihr ganzes Mana glaubte daran, sodass sie auch auf den Manakristall zugreifen musste. Sie ist froh, dass die Hüterin während der ganzen Zeit des Rituals ein wachsames Auge auf sie hatte und ihr dieses überhaupt beigebracht hat.

Kurz schweift der Blick auf die Bilder an den Wänden, die die Sengende Schlucht, brennende Steppe und Dun Morogh zeigten…ehe jeglicher Fokus davonschwappte. Eine Welle an undefinierbaren Gefühlen überschwemmt die Zwergin erneut, woraufhin der Blick suchend von links nach rechts geht und dem ‚Gefühl‘ folgt…woraufhin sie den Kopf in den Nacken legt und zum höchsten Regal linst. Puderzucker, die schneeweiße Motte, zirpte zur Begrüßung munter vor sich hin und Mjorna meint zu spüren, was das Tier spürte. Die Familiarbindung war intensiv, überwältigend und eine neue Hürde, die zu meistern war.

„Guten Morgen, Puderchen!“, grüßt Mjorna schmunzelnd die Motte, die nun nicht mehr ‚nur‘ ein Tier ist. Stattdessen ist sie nun gänzlich von Magie durchdrungen und auch optisch hatte dies dezente Veränderungen mit sich gebracht. Puderzucker, in all ihrer Pracht, hob grazil die gezeichneten Flügel empor und stolzierte auf dem höchsten Punkt des Raums stolz umher. Ob dies eine gute Entscheidung war, wird sich noch herausstellen. Mjornas Bauchgefühl teilte ihr aber mit, dass es die richtige Entscheidung war, trotz aller möglichen Probleme und Folgen. Leise gähnt die übermüdete angehende Zauberin unter der vorgehaltenen Hand und versuchte die sonderbare ‚neue Welt mit einem Familiar an ihrer Seite‘ ruhig zu erfassen und auf sich wirken zu lassen… aber zunächst müssen dafür Kräfte getankt werden! Hastig schlüpft die Zwergin in eine bequeme Robe, trägt rasch die dezente Schminke auf die Augen auf und flechtet sich die Haare zurecht. Erst dann huscht die Zwergin aus ihrem Zimmer heraus, während Puderzucker stolz wie eh und je auf ihrer Schulter sitzt und vor sich hin zirpt…Mjorna gluckst heiter auf und macht sich daran im Ordenshaus ein Frühstück vorzubereiten…Puderzucker und sie werden schon zurecht finden. Egal wie lange es dauert. Außerdem wusste sie genau, dass sie währenddessen Unterstützung hat, was die ganze Aufgabe direkt weniger ‚überwältigend‘ macht.

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Es war dunkel, stockdunkel inmitten der Kajüte. Die anderen waren (offenbar) bereits am Schlafen, während Mjorna unwohl die Wand anstarrt, die sie direkt vor sich hat. Zwar wackelt es aktuell zumindest nicht so intensiv wie sonst bei Schiffsfahrten und dennoch war die Situation ausreichend dafür, dass sie kein Auge zumachen kann. Zumindest war die Erschöpfung noch nicht ausgeprägt genug, dass das von alleine passieren kann. Gewiss bräuchte sie die Ruhe und den Schlaf für die weitere Reise und dennoch ist sie trotz allem wahrlich keine Freundin von Reisen mithilfe des Wassers. Aber zumindest stellt sie sich mittlerweile -etwas- besser an als bei den letzten Reisen auf Schiffen. Bisher hing sie immerhin noch keine Sekunde über einem Eimer… Leise seufzend greift die Dunkeleisen vorsichtig und dementsprechend leise nach ihrer Umhängetasche, um einen in dunklen Stoff eingewickelten Stein heraus zu holen. Dieser hatte die Form einer Feuerfliege und leuchtet dezent. Mjorna schiebt die Decke leicht über den leuchtenden Gegenstand, damit es die anderen nicht stört und fischt schließlich noch nach ihrem Notizbuch samt Kohlestift.

Sobald sie dieses aufklappt, kommen ihr unzählige Zeichnungen und dazugehörige Notizen in das Blickfeld. Die Zeichnungen wirken zwar schnell gezeichnet und dennoch recht ordentlich und vor allem erkenntlich. Sie sieht Zeichnungen von Ritualkreisen und unzählige notierte Information zu diesen und hebt unweigerlich die Mundwinkel höher. Mittlerweile ist einige Zeit seit diesem vergangen und sie fühlt sich wesentlich sicherer mit -ihrem- Familiar. Außerdem geht es auch diesem offenbar recht gut, soweit Mjorna die Gefühle einschätzen kann… selbstverständlich ausgenommen des letzten Tages. Klar vor ihren Augen hat sie noch das aufgeregte Wesen, welches lautstark ihr Ärgernis darüber jedem mitteilen musste, dass sie kein Teil der Reisegruppe ist. Vorwürfe waren ebenfalls ein Teil davon. Puderzucker war auf alle Fälle nicht froh darüber und dennoch war es die richtige Entscheidung. Auch wenn Mjorna ein unheimlich mulmiges Gefühl dabei verspürte, welches sie nicht erklären konnte. Die Familiarbindung war dennoch unfassbar frisch und es war einfach besser diese nicht direkt auf eine derartige Probe zu setzen. Das bestätigte ihr auch die Reaktion ihrer Lehrmeisterin, die ihr immerhin all dies beigebracht hat…also wird es schon richtig sein. Sie zieht ihre Brauen eng aneinander und atmet tief durch.

Leise, ganz leise, seufzt die rothaarige Dunkeleisen daraufhin und blättert in ihrem Buch weiter, bis sie an der letzten Seite angekommen ist. Diese Seite ist mit einer aufwändigen Zeichnung versehen, auf welcher ein Korallenriff sichtbar war. Zwar fehlen logischerweise die unzähligen und schönen Farben und trotz allem kann Mjorna nicht anders, als seicht zu lächeln. Selten hatte sie eine solche Schönheit mit der ihr so unangenehmen „Wasserwelt“ in Verbindung gebracht. Noch nie sah sie so etwas und umso dankbarer war sie dann doch für die Erfahrung. Rasch setzt die Dunkeleisenzwergin ihren Kohlestift auf einer freien Stelle der Zeichnung an und beginnt mit ordentlicher Schrift auf Zwergisch Notizen zu machen… „Korallen – Offenbar handelt es sich bei diesen um Tiere, laut Rhumi. Zwar simpel gestrickte Tiere, aber dennoch Tiere und nicht wie zuerst anzunehmen bunte Pflanzen. Die Farbvielfalt ist atemberaubend und unzählige Fische, die nicht weniger bunt und außergewöhnlich sind, sind nahe diesem bunten Paradies zu finden.“, langsam setzt sie wieder den Kohlestift ab und tippt sich mit diesen gegen die Lippen. Schließlich setzt sie noch einige Striche mit ihrem Stift auf der Zeichnung an, fügt einige kleine Fische hinzu und lächelt zufrieden, ehe sie das Notizbuch wieder zuklappt und zurück in die Tasche packt. Sie ist doch ziemlich froh über diese Erfahrungen, auch wenn es ihr anfangs zuwider war.

Kurz schweift der feurige Blick noch etwas umher, ehe sie spürt, dass die Müdigkeit doch immer stärker wird und sie dementsprechend noch einmal leise gähnt…und ihrem Körper die notwendige Ruhe gönnt.

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„Sieh genau hin, Morgud.“ Das Gejohle war fast ohrenbetäubend. Auf ihren Plätzen war das Gedrängel noch nicht so schlimm, wie unten am Ring, aber die junge Dunkeleisenzwergin schnaubte kurz echauffiert, als sich ein Ellenbogen in ihre Seite grub. Nach einem mahnenden Blick wandte sie sich aber der älteren Zwergin neben ihr zu. Das pechschwarze Haare hatte bereits dunkelgraue Strähnen an den Schläfen und direkt über der Stirn. Die Haut der alten Frau war bleich, fast wächsern und die behandschuhten Finger deuteten geradewegs auf das Zentrum aller Aufmerksamkeit: Das Rudel knurrender Bluthunde zog seinen Kreis um die Beute enger. Lauernd schabten die kraftvollen Klauen der Bestien über den Boden, Speichel triefte aus den Mäulern mit den rasiermesserscharfen Zähnen.
„Ah, sie haben ihn!“, bestätigte die Dunkle zur Alten gewandt und erwiderte auch ihr Lächeln. „So ist es. Wieder einmal siegt das Recht.“
„Ist die genaue Anklage eigentlich bekannt?“, setzte Morgud nachdenklicher an und richtete die lodernden Augen neugierig auf den Zwergen in der Arena. Seine rot glühenden Pupillen waren vor Angst dermaßen geweitet, dass es selbst auf den oberen Rängen deutlich zu sehen war. Hektisch drehte er sich um die eigene Achse, die blutige Waffe drohend erhoben, während die Bluthunde langsam aber sicher näher kamen.
„Spielt das eine Rolle, mein Kind? Ganz gleich des Verbrechens, diese Erbärmlichkeit hat so oder so nun endlich ein Ende gefunden. Was auch immer ihn dorthin gebracht hat, ist nicht näherungsweise so schlimm, wie das… wofür er sich nun schuldig macht, Morgud.“ Die Alte kräuselte verächtlich ihre Nase und faltete die Hände ordentlich im Schoß zusammen. Der Angesprochenen entlockte es aber zunächst nur einen verwirrten Gesichtsausdruck. „Was meint Ihr, Großmutter?“
Der Blick. Vermutlich würde sie ihn niemals vergessen. Die Miene, welche sich verzog und welcher die Missachtung, der blanke Hohn und pure Abneigung abzulesen war, wie aus einem Buch. „Dieses Zeugnis von Schwäche. Danken wir unserem Imperator, dass in Schattenschmiede kein Platz dafür eingeräumt wird. Die Welt gehört denen, die sie sich nehmen können, Morgud. Vergiss das nie. Nur die Starken sind des Überlebens würdig.“

Bis heute hatte sie den Blick ihrer Großmutter nicht vergessen. Die hagere Dunkeleisenzwergin blieb in der Hocke und atmete tief durch. Der modrige Geruch des Sumpfes stieg ihr in die Nase. Heute zirpte und krächzte nicht die blutdurstige Menge, sondern die Fauna Nazmirs. Eingekesselt von den seltsamsten Kreaturen, die ihre Augen jemals erblickt hatten, musterte die Zauberin den Tortollaner. Er wühlte hastig in einer Umhängetasche voller Schriftrollen und den Bestien, welche offenbar nur aus riesigen Mäulern auf Beinen bestanden, lief das Wasser in den weit aufgerissenen Kiefern zusammen. Es gab zwei Optionen, die Ilsabeta ordentlicherweise aufgeführt hatte: Option A, die Schildkröte ihrem Schicksal zu überlassen und die Szenerie heimlich umgehen - wahlweise später noch das Wissen bergen, was diese absurden Geschöpfe nicht verschlingen würden. Option B, ihm helfen und die eigene Haut dabei riskieren.
Luzula haderte für eine Sekunde. Eine quälend lange, wo alte Erinnerungen an einer vergangenen Zeit kurz in der Brust aufklommen und ihr die Luft zum Atmen raubten. Eine Entscheidung musste gefällt werden und auf die Waage wurde binnen einer Sekunde aufgeladen, was die Last vom Herzen nahm. Es konnte nur eine Wahl geben. Eine, die sie hoffentlich später nicht bereuen musste.
„Option B!“
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Feuer und Flamme!

Der Großteil des Ordens ist derzeit auf Reise und unternimmt eine kleine Expedition. Die Dauer ist etwas unbekannt, aber wird auch keine Ewigkeiten verschlingen. :wink:
Wer allerdings IC den Kontakt in Eisenschmiede sucht, kann auch fündig werden, aber ich rate dazu einfach im /w vorher nachzufragen oder sich in der Feuerkehle zu erkundigen.

Liebe Grüße
Luzula

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Langsam wird ihre Sicht klarer und klarer. Langsam sieht sie…Etwas. Oder bildet sich zumindest ein etwas zu sehen. Um sie herum scheint eine kleine Räumlichkeit zu sein, düster… unfassbar düster. Nur weil sie als Dunkeleisenzwergin die Dunkelheit gewöhnt war, konnte sie mit Konzentration die Ausmaße erfassen. Sie hat vielleicht drei Schritte Platz in jede Richtung… drei kleine Schritte in ihrem Gefängnis. Vorsichtig ein Schritt vor. Sie war von Wasser umfasst. Der dunkle Raum war nichts geringeres als eine Kammer, die voller Wasser umhüllt war. Wasser. Elendes, unendlich kaltes Wasser.

Nun kommt Panik in ihr auf, erfasst jede einzelne Faser ihres Körpers. Sie spürt, wie die Panik ihre Muskeln anspannen lässt und sie völlig beginnt einzunehmen… auch auf ihrer psychischen Ebene. Sie war komplett im Wasser gefangen, in einem düsteren Raum ohne sichtbaren Ausweg. Sie war allein. So völlig allein. Nach kurzer Zeit wandelte sich dieses Alleinsein auch direkt in pure Einsamkeit um. Wo sind alle? Haben sie sie vergessen? Sind sie alleine weiter gegangen? Warum ist sie überhaupt hier…? Hat sie versagt? War sie nicht würdig?

Panisch hebt und senkt sich ihr Brustkorb, sie atmet hektisch. Offenbar hat sie etwas Atemluft um sich herum, aber wie lange diese zum Greifen hier war, ist auch nicht klar. Wo sind alle…? Mjorna versucht verzweifelt nach ihrem Familiar zu greifen. Geradewegs Puderzucker irgendwie zu finden. Vielleicht kann sie ihr ja irgendwie helfen. Aber nichts. Die magischen Sinne auszustrecken half ihr nicht weiter. Sie ist einsam, niemand ist in ihrer Nähe. Und dann… fängt das Geflüster an. Ein Satz ertönt in ihrem Inneren, hallt unendlich nach. Dieser Satz war so laut. Die Stimme so tief und verzerrt. Es schmerzte. Mjorna öffnet ihren Mund, um etwas zu erwidern und spürt wie das kalte Wasser sich seinen Weg in ihren Mund bahnt. Geradezu ihre Kehle hinab rinnt und ihr jegliche Luft zum Atmen verwehrt…


und sie reißt ihre Augen panisch auf. Schweißgebadet von ihrem Alptraum, ihrer inneren Pein spürt Mjorna, wie ihr Körper weiterhin angespannt war. Rasch wandert ihr lodernder Blick im Inneren der Höhle umher. Alle waren da, greifbar nahe und noch ruhig am schlafen und erholen. Keiner hatte sie allein gelassen, es war… nur ein Traum. Oder die Erinnerung an ein vorangegangenes Ereignis.

Mjornas Brustkorb hebt und senkt sich immer wieder, während sie weiterhin wach bleibt. Keineswegs möchte sie ihre Augen wieder schließen. Keineswegs möchte sie zurück in den Raum. In die Pein. Sie atmet tief durch, als ob ihr auch außerhalb des Traums die Luft verwehrt werden könnte. Immer wieder füllt sie ihre Lungen mit der sonderbaren Luft des Sumpfes. Trotz aller Hürden war sie gerade unendlich froh hier zu sein, statt in dem düsteren Raum. Zwischen den Mitgliedern ihres Ordens wohlbehütet ruhen zu dürfen und nicht alleine zu sein. Nicht einsam zu sein, sondern zwischen denen, sie ihr etwas bedeuten.

Sie schluckt und greift zu ihrem Notizbuch, so wie sie es immer tut, wenn sie an etwas kontrolliert arbeiten möchte. Leise öffnet sie das Büchlein und setzt ihren Kohlestift auf einer frischen Seite an. Vorsichtig führt sie diesen einige Male über das Papier und macht eine Skizze aus dem Traum. Sie zeichnet einen düsteren Raum, in welchem sie zusammengekauert sitzt. Schließlich notiert sie sich einige Dinge und klappt das Notizbuch wieder zu.

Ihr glühender Blick wendet sich schließlich nach vorne, zum Ausgang der Höhle, welcher durch Rhumis Spinnen, Nisilla und Glenda, dementsprechend mithilfe einiger dicht gewobenen Spinnennetze gesichert wurde und am Ende mit Gestrüpp und Blättern verdeckt. Durch die kleine Lücke, die den Ausgang darstellt linst die Zwergin nach draußen, erfasst auch wieder wissentlich das Gesumme und Gebrumme der vielen Insekten des Sumpfes.

Durch diese kleine Lücke blickt die junge Dunkeleisen nachdenklich nach draußen und versucht zunehmend Ruhe zu finden, um auch niemanden aufzuwecken. Wer hätte gedacht, dass der Sumpf Mjorna auf diese Art und Weise zu knabbern geben wird? Sie hatte solche Erlebnisse auf alle Fälle nicht erwartet. Dennoch war sie dankbar darüber… denn wie ihre Lehrmeisterin Luzula Schwarzgrund sagte, war es eine neue Erfahrung, eine Erfahrung, an welcher sie wachsen wird. In welche Richtung genau, wird sie selbst entscheiden und in die Wege leiten müssen. Aber zumindest war jede neue Erfahrung ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt erwachsener zu werden.

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Die empathische Verknüpfung zwischen Familiar und Meister war keine einseitige. Ein Geben und Nehmen. In manchen Situationen war sich der kleine Kauz aber nicht sicher, ob das wahrhaftig zutraf. Es hieß auch, dass geteiltes Leid halbes wäre. In diesem Momente vermochte es der Familiar nicht zu bestätigen. Die dottergelben Augen waren aufmerksam auf Luzula gerichtet, die bedächtig durch das Zimmer schritt. Nur zwei Kerzen beleuchteten flackernd den Raum. Kinderspielzeug säumte den Boden und wurde von der Dunkeleisenzwergin vorsichtig aufgesammelt und einzeln betrachtet. Sie sah abgekämpft aus. Schlamm aus dem Sumpf bröselte von den Stiefeln, der Wappenrock hatte seitlich am Rumpf noch gräßliche Brandflecken, der Geruch von Schweiß und Brandsalbe schwelgte wie eine Wolke um die Zauberin und zahlreiche Strähnen hatten sich aus dem Zopf verirrt. Dreck klebte an der bleichen Haut. Unzählige Mückenstiche spickten Wangen, Stirn und Hals.
Sie waren endlich zuhause. Groll plusterte das Gefieder auf und kniff die leuchtenden Augen zu schmalen Schlitzen. Dennoch war der Anflug von Erleichterung und Freude verflogen, der ihm von seiner Meisterin noch vor der Haustür fast überwältigt hatte. Jetzt, wo sie die Spielzeuge in den Händen betrachtete, nahmen Wehmut und Betroffenheit den Platz ein. Das Gefühl versagt zu haben. Groll hoppelte wenige Schritte auf dem Bücherregal mit, als die Zwergin langsam weiterging und eine Kerze aushauchte. Die andere Lichtquelle hob sie in ihrer Halterung vom Tisch auf.
Sorgen. Der Familiar spürte sie genau. Kleine, bohrende Sorgen, die sich durch ihre Brust stachen und den Herzschlag beschleunigten. Sie kamen Hand in Hand mit Vorwürfen, kalter Angst im Nacken und aufkommender Panik. Nur… warum? Der Kauz konnte es nicht ganz erfassen. Sie hatte doch Gaben mitgebracht. Geschenke, Zeichen der Aufmerksamkeit und Nähe… war es nicht genug? Nicht ausreichend? Wollten die Kinder mehr? Der Vogel zwirpte leise, aber seine Meisterin hörte nicht zu, starrte nun die Treppenstufen zum Obergeschoss an, als wären sie eine unüberwindbare Hürde, während ihr das Herz über den Kopf hinaus schlug und zermürbende Gefühle um Vorherrschaft rangen.
Groll wandte sich von ihr ab und glotzte nachdenklicher zum Rucksack, der achtlos neben der Tür abgestellt worden war. Komische Dinge befanden sich darin - allesamt aus Nazmir mitgebracht. Knochen hatte er darunter erkannt, aufgefädelt an Schnüren, seltsame Figuren von hässlichen Wesen, ein neues Messer… aber keine Nahrung! Der Kauz schlug aufgeregt mit den Flügeln, als ihn dieser Geistesblitz traf. Daran musste es liegen: Sie brachte ihren Küken kein Essen mit. Entschlossen breitete der Familiar die Flügel aus und glitt lautlos vom Regal. Mit leisen Flügelschlägen schwang er sich in die Höhe, gewann an Geschwindigkeit und flatterte in das obere Stockwerk. Unter ihm zogen kurz die schlafenden Dunkeleisenzwerge in den Betten hinweg, als er zielsicher das offene Fenster ansteuerte und nach draußen in das düstere Viertel entschwand.
Er musste drei Ratten erlegen… und das verdammt schnell!


Feuer und Flamme!

Wir sind wieder in Eisenschmiede und von der Reise zurückgekehrt. Dementsprechend ist die Kontaktaufnahme wieder problemlos machbar und unsere dunklen Gesellen auch spontan auf den Straßen der Stadt (meistens abends) anzutreffen.

Liebe Grüße
Luzula

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Ach Groll, du Herzensguter. <3

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Nichts sagt „Liebe“ so sehr, wie tote Nagetiere auf dem Kopfkissen. :wink:

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… „Lass‘ mich bitte raus. Bitte…“, Mjorna windet sich in dem dunklen Raum. Wie mittlerweile jede Nacht. Ein unfassbar dunkler Raum, in dem sie gerade so die Außenmaße festmachen kann. Alles war wie jede Nacht gänzlich mit Wasser gefüllt und wie jede Nacht wird sie aufgeben müssen und akzeptieren müssen, dass sie ohne Hilfe nicht heraus kommt. Wieder muss man akzeptieren versagt zu haben und dementsprechend wird es nicht lange dauern, bis der Trank ausläuft und das kalte Wasser sich seinen Weg in ihre Kehle sucht. Ihr jede Luft zum atmen nehmen wird. Schwerfällig bewegt sich die Dunkeleisen durch die Räumlichkeit, versucht mit Gestrampel und untalentierten „Schwimmbewegungen“ einen Weg durch ihre persönliche Pein zu finden. Immer wieder öffnet sie den Mund. Immer wieder versucht wie um Hilfe zu schreien. Immer wieder versucht sie mithilfe all ihrer magischen Kenntnisse etwas zu bewirken…und jedes Mal war dies vergebliche Müh‘. Eine angehende Pyromantin unter Wasser?

Doch anders als in der real erlebten Version dieser Pein…bleibt sie allein. Gefühlt ewig einsam und nur von der verhängnisvollen Stimme begleitet. Kein Yhro weit und breit, der ihr den Weg hinaus zeigt. Kein Ausweg aus der Dunkelheit. Kein Licht. Sie kommt nicht mal so weit und sieht Rhumi, ihre Lehrmeisterin, Meister Manazunder, Meisterin Filesafe und Yhro am Ufer wieder. Niemand war in Reichweite.

Wieder meldet sich das Geflüster, welches ihr den Atem nimmt und geradewegs amüsiert klingt. „Was wäre noch besser als ein Alptraum? Ein Alptraum, in dem weitere Alpträume vorkommen… nicht wahr, Mjorna?“ Ein amüsiertes Schnauben folgt von der verzerrten Stimme.

Mjorna erschaudert, diesmal nicht von der Eiseskälte geschuldet. Plötzlich umkreisen sie drei bekannte und eigentlich in der Vergangenheit auch besiegte Widersacher und mit einem Mal ist auch das Wasser verschwunden. Weiterhin ist sie in dem dunklen Raum eingesperrt, diesmal sieht sie jedoch noch weitere bekannte Widersacher um sich herum. Es dauert nicht lange, ehe der Erste ansetzt und sie einen Zauber zur Abwehr wirken muss. Rasch beginnen Funken um ihre Fingerspitzen zu zischen, immer mehr, und immer mehr. Mit einer großen Portion an Wut, vermischt mit purer Verzweiflung webt sie den Zauber, immer mehr Funken gesellen sich zu den bereits beschworenen und füttern die geformte Kugel aus hungrig zischenden Flammen. Die Luft um sie herum beginnt sich aufgrund der beschworenen Funken und Flammen zu erhitzen und schließlich lässt die Dunkeleisenzwergin auch bereits das Feuer los. Doch… es gehorcht ihr nicht. Stattdessen spürt sie, wie immer mehr von den Flammen vereinnahmt wird, wie sie sich nun auch hungrig über ihre Hände hinwegsetzen, diese in Brand setzen und langsam aber sicher sich über ihre Unterarme weiter ausbreiten. Sie kannte den Schmerz. Ein schmerzerfüllter Schrei ist alles, was sie noch zustande kriegt, ehe hämisches Gelächter von den drei Widersachern ausgeht. Hämisches, verzerrtes Gelächter, vom Klang her wie die Stimme des Geflüsters.

Schweißgebadet reißt die Zwergin wie jede Nacht ihre Augen auf, richtet sich kerzengerade in ihrem Bett auf. Ihr Herz pochte so stark, dass sie Angst hat, dass ganz Eisenschmiede davon aufwachen könnte. Fest klammert sie sich schließlich an ihrer Decke fest und versucht ihren Atem zu kontrollieren…und plötzlich beginnen ihre Brandnarben zu schmerzen. Als würde der Traum etwas erweckt haben, was bereits relativ gut verheilt war.
Mjorna zieht die Brauen zusammen, keucht einmal und besieht ihre vernarbten und massiv vom Feuer gezeichneten Hände und Unterarme. Helle, dunkle und vernarbte Haut war das, was sie sieht. Unschöne dem hungrigen Feuer geschuldete Zeichnungen, die sie an das eigene Versagen erinnern… und dies für immer. Nun mischt sich nicht nur Schmerz inmitten der aufgewühlten Gefühlswelle hinzu, nein. Enttäuschung schwingt nun auch mit und erfasst jede kleinste Faser ihres Körpers. Es dauert nicht lange, ehe ihr Familiar vorsichtig auf sie zukommt, selbst überwältigt von dem Schmerz ihrer sogenannten „Meisterin“. Wie auch die Zwergin war der Familiar erschöpft von derartigen Gefühlen und wirkte auch so, als hätte er das alles selbst erlebt. Dankbar schiebt Mjorna ihre vernarbte Hand in Richtung der Motte und legt diese lediglich auf ihrem Körper vorsichtig ab…und verharrt.

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