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Langsam wandert Mjorna hinter Luzula her, die Erschöpfung zerrt an ihr. Sie musste viel zaubern für die Prüfung und dennoch trotz aller Konzentration und notwendiger Zauberei, hat Mjorna nicht das Gefühl, als wäre sie am Ende ihrer Kräfte. Stattdessen pocht ihr Herz immer noch vor Aufregung und vor allem Freude. Sie hat die Prüfung bestanden. Sie hat es geschafft.
Ein riesiger Schritt wurde erfolgreich gegangen und nun geht sie auf die aller letzte Etappe ihrer Ausbildung zu. Nun zählt auch sie zu einer Zauberin, die ihre Lehre weiterführen möchte um sich später als Meisterin der Pyromantie bezeichnen zu dürfen. Ihrem selbst gesetzten Ziel war sie zwar näher…aber noch nicht angekommen.
Langsam wandert ihr Blick zu ihrer Schulter, auf der ihr Familiar ruhte. Sie spürte, dass dieser ebenfalls erschöpft war und sich dementsprechend Ruhe gönnte. Ohne sie wäre die Prüfung keinesfalls so verlaufen. Mjorna und Puder waren ein eingespieltes Team und unterstützen einander mithilfe ihrer gegenseitigen Stärken und Kommunikation miteinander. Sie war dankbar dafür sie zu haben. Es war zwar eine unfassbar anstrengende Angelegenheit einen Familiar zu binden und schließlich das Leben mit diesem zu teilen, und dennoch… nach einiger Zeit und Gewöhnung aneinander waren alle Schwierigkeiten es wert gewesen.
Mjorna lächelt sachte und hebt ihre linke Hand hoch, um über den vom Ruß und Dreck der sengenden Schlucht gezeichneten pelzigen Korpus der Motte anzufassen und sacht sauber zu streichen. Mit ihren von Verbänden umwickelten Händen.
Die Prüfung war tatsächlich mit einigen Gefahren ausgestattet. Mjorna hätte einige Male in eine direkte Konfrontation geraten können. Allein der Golem und die Glasnetzspinnen waren unfassbar mächtige Gegner. Trotz allem war es der jungen Dunkeleisen gelungen Lösungen zu finden und dies ermöglichte ihr ohne einen einzigen Kratzer die Gefahren hinter sich zu lassen. Sie war zufrieden. Zufrieden mit ihrem Stand und schlichtweg zufrieden mit sich selbst. Etwas, was unfassbar selten vorkommt. Mjorna neigt stets dazu noch an irgendetwas zu feilen, um näher an Perfektion zu kommen. Zufriedenheit ist ihrer Meinung nach oft ein Problem, was gerne dazu führen kann fauler zu werden. Stehen zu bleiben. Doch heute gönnt sie sich schlichtweg auch einmal zufrieden mit sich selbst zu sein…und den Moment zu genießen.
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Ein amüsiertes Schmunzeln ziert die Züge der Dunkeleisen. Ihr Blick erfasst die lodernde und knarzende Attrappe, welche halbiert wurde. Irgendwie hing eine Hälfte noch eher schlecht als recht herum, während die zweite schlicht am Steinboden lichterloh brannte und das restliche Holz dementsprechend in Asche und Rauch verwandelt wurde.
Sie ist stärker geworden.
In den letzten drei Jahren ging Mjorna gemeinsam mit ihrer Lehrmeisterin die Verfeinerung von Mjornas Zauberkunst an. Sie war auf dem Weg um endlich die letzte Strecke ihrer Ausbildung anzugehen.
Generell scheint Mjorna sich den Umständen entsprechend etwas verändert zu haben. Sie scheint erwachsener zu sein, des Weiteren sieht man sie öfter ohne die Verbände und Handschuhe, welche die vernarbten Hände stets versteckt hatten. Mjorna scherrt sich weniger um eine dauerhaft freundlich wirkende Erscheinung für die Allgemeinheit und scheint schlichtweg den Fokus bei dem zu halten, was ihr am Wichtigsten war. Ihrem Orden und ihrer Lehre. Selbst die Blutsverwandtschaft wird gänzlich ignoriert und Beziehungen wurden im Kern erstickt, so heißt es, dass sie nun auch nicht mehr ihren alten Familiennamen weiterführt, sondern sich einen eigenen gegeben hat nach ihrer damaligen bestandenen Prüfung zur Zauberin.
Dementsprechend sah man auch in den letzten Jahren keine Veränderung in Bezug auf Mjornas damaliger Backkunst, oder dem dazugehörigen Laden. Dieser wird weiterhin nicht weitergeführt und weiterhin wird nicht mehr wirklich gebacken, bis auf wenige Ausnahmen.
Sie war mittlerweile einfach nur eine angehende Pyromantin, die sich von wenig einschüchtern oder ablenken ließ und ihre Ziele klar gesetzt hat… und für diese ununterbrochen kämpft.