Diablo 4 hat ein gutes Grundgerüst würde ich sagen, das aus starker Atmo, schicker Grafik und aktuell zum Glück noch ein gemäßigtes Spieltempo besteht, das sich nicht groß weiter beschleunigen sollte.
Aber es hat viele Baustellen, die wirklich von D3 übernommen wurden und einfach das Spiel schlechter machen als es sein müsste.
Der Barbar ist hierbei aber der am noch besten funktionierende Charakter, weil er einer der wenigen Chars ist, neben dem Werwolf evtl. der sich gut mit der Auflade-Mechanik und dann Abbau-Mechanik verträgt, dabei sich nicht zu schnell spielt und das Spiel mit dem Barbaren nicht zu einfach ist.
Denn nicht der Barbar ist das Problem, sondern die anderen Klassen sind teils viel zu mächtig, zumindest das was man bisher spielen konnte.
Der Barbar hingehen überzeugt am ehesten genau weil er so gesehen den rundesten Spielstil in Verbindung mit dem Ressourcen-System und passend zur Atmo des Spieles, eine gute Herausforderung bietet.
Beim Rest der Klassen, wird es schon zunehmend langweiliger bis hin zu total OP, was dem Game nicht gut tut.
Aber das Kernproblem ist auch das was D3 schwach machte… Die Klassen sind alle auf Progress-Spielweise ausgelegt und unterscheiden sich viel zu wenig vom Spielgefühl.
Es fühlt sich wieder an wie eine Suppe und dient sicherlich schon vorausschauend dem Vergleichsprinzip und Wettkampf, was eben das Diablo als Spiel immer wieder entwertet.
Außerdem ist das Skillsystem ebenfalls ein Problem und verstärkt diesen Eindruck des seichten Spielprinzips noch, weil die Skills nicht getrennt sind, sondern von Knotenpunkten aus einfach durchgeskillt werden. Das ist wesentlich schlechter als seperate Skillbäume, eben um eine klare Trennung und damit Spielweisen erzeugen zu können und Klassen auch zu Klassen zu machen.
Dann haben wir noch das Problem dass man zu schnell und einfach zu den Etappen der Hauptstory durchläuft. Hier braucht es eine viel längere Spieldauer dazwischen und diese sollte gefüllt sein mit einen gefühlt schwereren und zeitlich längeren Weg dahin. Natürlich zählt dazu auch ein wenig mehr Mobs umzunieten und nicht nur eine gefühlten Schlauch abzulaufen.
Das Spiel hat ist im Grunde nicht fertig und nur halbgar durchdacht in einigen der grundlegenden Aspekten.
Das sogenannte Endgame ist eh nicht groß besonders, weil wir alle es eh schon kennen und wissen was kommen soll und wird.
Das wirklich Entscheidende Spielelement ist der der Weg davor und wie er einen ausfüllt und die Mechaniken der Klassen, der Quests, der Entwicklung des Chars, Berufe und die Herausforderung darin, wie dies umgesetzt ist.
Die Bossfights die ich so erlebt habe biser, liefen eher nach einem Muster ab, kein so recht freier Kampf wie in D2 z.B., wo es viel glaubhafter wirkte.
Es gibt auch so andere kleine Wehwehchen, die man umstellen könnte. Z.B. macht der Char immer wenn er aufhört zu laufen einen Bereitschaftsschritt. Das sollte mindestens in einer Stadt/Dorf oder/und außerhalb des Kampfes, nur in einem normalen stehenbleiben oder auslaufen enden. Nicht immer so wirken als würde er gleich sich auf einen Kampf vorbereiten. Niemand läuft so in der Realität… ich mache solch einen Ready-Schritt beim Badminton, vor dem Aufschlag des Gegeners ja, aber nicht wenn ich normal gehe…
Und solche Kleinigkeiten im Detail gibt es einige. Auch könnte man bei der Charerstellung noch mehr Gesicht-Details anbieten und den Körper anpassen an Masse. Mehr Frisuren wären auch gut.
Aber das alleine würde das Spiel nicht stützen.
Blizz hat super Arbeit geleistet bei der Optik und der Atmo. Die „Bösewichte“ sind auch böse und man wird nicht ständig zugespammt von denen, oder die Welt in der man rumläuft ist ein Streichelzoo…
Aber die RPG-Mechaniken und Aspekte der Klassen sind einfach ein Fehler und funktionieren so nicht lange genug.
Ich sage das man so 2-3 Mal die Story spielen kann, dann ist das Game für eine Diablo-Spieler der D2 mag und nicht den Sport aus D3 zu Ende… Und da rettet keine Endgame-Spirale etwas, die macht es nur schlimmer, wenn das ganze Spiel sonsts nicht richtig zieht und man sich an das Neue gewöhnt hat…
Es fehlt auch ganz eindeutig ein Schild-Charakter im Spiel. Ich wollte den Barbaren dahingehend spielen, aber das geht ja nicht… Aber ein Pala ist mir zu viel Magie und überfrachtet, den habe ich in D2 schon am wenisten bis gar nicht gespielt.
Eine Schild-Char der wirklich mit Schild und Einhandwaffe kämpft, gute Manöver nach Blocken hinlegt, Schildschläge und Schild/Waffen Techniken dabei hat und dann kann er auch mal ein klein wenig Magie drin haben als proccs. Eine Walküre wäre dazu wirklich eine echte Bereicherung, aber natürlich nicht, wenn sie am Ende wieder diesem Prinzip des Progress-Stils unterworfen wird… Und da alles so ist, würde sie genauso flach daher kommen… das reicht nicht Blizz…
Also entweder sie können das nicht besser, oder es ist Vorsatz für eine ganz bestimmte Ausrichtung, dann haben wir eh als echte Diablo-Spieler verloren und man kann Diablo generell abschreiben…
Zu Blizz kann ich nur sagen… Sofortige Verschiebung des Titels auf irgendwann nächstes Jahr, Rückzahlung der Gelder an die Vorabbesteller und dann das Spiel aufbrechen, weg von diesem Mainstream-Klonen, die es seit Jahren nur noch gibt.
Das wäre das einzig Vernünftige… Orientiert euch mehr an D1+D2. Eine Mischung daraus, plus eine Erweiterung der ganzen dortigen Mechaniken, kombiniert mit einer langsamen Geschwindigkeit, eher an D1 als D2, und mit guter Klassenstory und Klassenquests, um einen 2. Mainpfad an Geschichte neben der Hauptstory zu haben… Und immer dran denken, das der Weg das Ziel ist in einem RPG… Das Endgame darf nicht die Kontrolle haben, sondern woie in D2 aus dem Spiel heraus einfach nur mitlaufen, aber nicht aufgesetzt und fokusiert, sondern das Spiel selbst, die Welt bleibt im Mittelpunkt und der Rest ist nur angebunden.
Diablo 2 hat das gut umgesetzt, es fehlt da nur der Anstoß die Welt zu erweitern, durch Add Ons und Klassen und Ausweitung des bestehenden, nicht immer weiter ein sinnloses Endgame aufzublasen… Das zerstört diese Spiele einfach…