Heute habe ich nicht so toll geschlafen und war ziemlich früh wieder auf. Dachte mir also, dass ich ein paar schnelle Runden in Wild drehe. Dann bin ich einem ganz besonderen Deck begegnet.
Ich sah einen Jäger, der die ersten Runden eigentlich nichts machte. Ich wähnte mich schon siegesgewiss, sah die Comboteile für Shirvallah auf meiner Hand zusammenkommen, aber auf einmal sterbe ich an Ort und Stelle. Nichtswissend habe ich den gegnerischen Baron Rivendare umgebracht und es dem Jäger um ein vielfaches erleichtert, mich mit Flarks Boomzooka wegzuknallen
Mich hat es gefreut, einen Verwendungszweck für die Boomzooka gesehen zu haben. Die Karte habe ich mir damals gecraftet, weil ich dachte, dass sie gut sein würde, aber leider ist sie all die Jahre nur in meiner Sammlung verstaubt. Bis jetzt. Also direkt genetdeckt und erst habe ich eine Variante nur mit Baron Rivendare und hauptsächlich Secretsynergien gefunden. Schnell war klar, dass ich damit sehr anfällig für Silence und Hex und Freeze und anderen Kram bin, der mich gar nicht erst mitspielen lässt. Dann habe ich mich an die Existenz von Maxima erinnert und sie mit ins Deck aufgenommen.
So richtig gefallen haben mir die Secretsynergien bis auf den Dun’baldar Bunker aber nicht. Die Secrets selber müssen bleiben, weil ohne stirbt man im Earlygame sonst. Nach ein bisschen mehr netdecken habe ich dann eine Variante mit
gefunden. Dann habe ich noch ein bisschen weiter gespielt und festgestellt, dass ich zu oft Rivendare vor Maxima ziehe oder einen der Reiter in genau dem Zug, wo ich Boomzooka spielen will, ziehe. Also habe ich mir noch extra Sphere of Sapience hergestellt, um mein Deck zu kontrollieren.
Nach all diesen Anpassungen begegne ich meinem Erzfeind. Ein Ausflug in meine psychologischen Abgründe steht bevor.
https://hsreplay.net/replay/oFrbJXcxiuwLH47EdDsCPS
Mein meistgehasstes Deck überhaupt ist der Big Priest. Es mag vorher und nachher winratetechnisch Schlimmeres gegeben haben, aber nie habe ich mich so chancenlos gefühlt wie den Big Priest.
Flashback zu 2017:
Ein junger Feuerrabe spielt gemütlich seinen Midrange Beast Hunter. Die einzige Karte im Deck, die sich mit einer Legy vergleichen lässt, ist Savannah Highmane. Das Deck spielt hundertprozentig fair. Es wird kein einziges Manapünktchen ercheatet. Das höchste der Gefühle ist die Haibär-Houndmaster-Combo.
Plötzlich wird mein jüngeres Ich auf einmal mit Blingblingpriestern konfrontiert, die in Runde 4 Y’shaarj mitsamt Obsidianstatue aufs Feld zaubern Schicht im Schacht. Einfach so Dagegen fühlt sich selbst der berüchtigte Piratenkrieger langsam an. Das war der Anfang einer langen Feindschaft.
In der Zwischenzeit habe ich aber einige Tricks dazugelernt. Vor allem habe ich etwas auf meiner Seite, das mir früher schmerzlich gefehlt hat: Hardremoval. Die Seeigelstacheln zusammen mit den Zaubern, die dem Jäger zur Verfügung stehen, wirken wahre Wunder.
Ich weiß genau, warum ich in meinem früheren Highlanderjäger stets Professor Snehp gespielt habe, obwohl jeder dachte, dass es eine schlechte Karte sei. Es war einfach wunderbar, Professor Snehp mit C’thun oder Bola Shot zu kombinieren. Ein ultimativer Mittelfinger an Gegner, die geglaubt haben, dass ein läppischer Jäger keinen Hardremoval und schon gar keinen Boardclear im Deck hätte. Ein Professor Snehp für 2 Mana weniger und mit 2 Kopien spielbar und vor allem als Zauber ist in meinen Huntermainhänden gnadenlos op. Nicht umsonst habe ich die Karte zu einem Favoriten aus Sunken City erklärt ^^
Jetzt aber zum eigentlichen Spiel: Ich spiele Maxima in Runde 6 und mische gleich die Reiter ins Deck, weil ich Angst vor Silence habe und Rivendare nicht einfach so auslegen möchte. Dann ziehe ich aber leider direkt Blaumeux und Korth’azz. Ich muss also irgendwie einen Weg finden, 12 Mana auszugeben ohne dass der Big Priest mich in der Zwischenzeit überwältigt. Er beschwört unendliche Heerscharen von G’huuns Blut, die er bestimmt aus allen Blutbanken der Welt gestohlen hat. Der Big Priest ist so verderbt, dass er nicht mal vor der Stabilität unserer Gesundheitsversorgung Halt macht.
Die 5/5er allein beeindrucken mich aber wenig. In Runde 10 aber muss ich auf einmal handeln: Neptulon taucht auf. Jetzt ist der Zeitpunkt für die Seeigelstachel gekommen. Ich säubere das gesamte widerwärtige Big Priest Board und mache mich auf Neptulons Comeback gefasst.
Der Big Priest holt Neptulon nicht bloß wieder zurück, er kopiert ihn auch. Wenn ich nicht sofort meine zweite Kopie der Seeigelstachel ziehe, bin ich erledigt. Aber das Glück ist mit dem Gerechten und es kommt, wie es kommen muss: Die Seeigelstacheln und Star Power zerlegen bis auf den großen Neptulon alles.
Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt. Ich kriege 14 Schaden in die Fresse und bin auf 9 Leben runter. Nächste Runde bin ich tot. Dann beweist der Big Priest aber, welch kleine Leuchte diese Spezies von Spieler ist und spielt ein 2. Blut von G’hunn, in das ich meinen letzten Reiter reinrammen kann. Der Abgrund der Hölle tut sich unter dem Priester auf und verschluckt ihn
Mir ist egal, ob der Big Priest schwach und von Nerfs gebeugt ist. Wie schlecht das Deck auch sein mag, jeder Big Priest, der gewinnt, ist einer zu viel. Wenn der Big Priest auf dem Boden liegt, dann trete ich noch einmal kräftig nach
So habe ich den kleinen Feuerraben gerächt. Mit derselben Klasse, mit der ich damals so gelitten habe. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt ^^
Und jetzt wird es Zeit, die Waagschale gewaltig in die andere Richtung zu schieben und auf immer und ewig dort unten zu halten