Was tut das Boosten von Inhalten WoW wirklich an?
Booster tragen zu einer Entwertung von Erfolgen, Gold, Items und Fortschritt bei. Spieler, die sich für Gold all den Kram kaufen, ebenso.
Es ist heutzutage sowieso schon schwierig, die Fähigkeiten eines Spielers irgendwie zu identifizieren. Was haben wir denn an Möglichkeiten, einen Spieler einzuschätzen?
Itemlevel
Erfolge
RAIDER IO
Allein die Tatsache, dass ein Drittanbieter mit dafür zuständig ist, ob dich Spieler in WoW für eine mythische Instanz einladen oder nicht, ist ein grotesker und abartiger Zustand. Aber dazu gleich mehr.
Das Itemlevel hat sowieso seit längerer Zeit immer mehr an Aussagekraft verloren. Warum? Weil Systeme wie “Kriegsgeschmiedet” oder “Titanengeschmiedet” dafür sorgen, dass man aus den einfachsten Quellen gigantisch hochstufige Ausrüstung ziehen kann. Somit geraten hochstufige Charaktere, gesteuert von unerfahrenen Spielern, in Endgame-Bereiche, in die sie nicht hineingehören.
Erfolge werden, genau so wie Items, am laufenden Band gekauft. Ob nun via Gold oder sogar Echtgeld (letzteres ist definitiv nicht in Ordnung und wird von Blizzard auch zu Recht bestraft). Insofern können wir auch auf Titel oder andere Erfolge nicht mehr vertrauen.
Um nochmal zu RAIDER IO zurückzukommen und diesbezüglich ein Fazit zu ziehen: Der Score hängt von zu vielen Variablen ab, als nur von den bloßen Fähigkeiten. Spielst du mit einer festen Gruppe? Hast du Glück mit Randoms? Steigst du gegen Mitte oder Ende des Addons ein und bekommst von der Community überhaupt noch die Chance, diesen Score aufzubauen?
Zum letzten Punkt kann ich übrigens sagen: Nein, diese Chance bekommt niemand mehr. Wer nicht gerade Mitspieler parat hat oder am besten seit Tag 1 wöchentlich seine Runs abschließt, wird aufgrund fehlender oder zu geringer Wertung im Tool bereits für niedrige Mythisch + meistens abgelehnt.
Das solche Seller und Booster übrigens all dieses Gold dringend benötigen, um ihre Raids zu finanzieren, halte ich persönlich für falsch. Zumindest bei den Preisen, die ich da alle Nase lang im Chat lese.
Käufer und Verkäufer wissen Bescheid
Sind wir mal ehrlich. Die Spieler wissen, was ihre Praktiken in der Community und an der Wirtschaft ihres Heimatservers anrichten. Das ist den meisten bestimmt völlig klar. Warum aber tun sie es dann trotzdem? Nun, weil es möglich ist. Weil es funktioniert und weil es ihnen wahrscheinlich einfach völlig furzegal ist. Solange sie selbst profitieren ist doch alles nice, nicht wahr?
Kann WoW: Classic helfen?
Ich spiele Classic momentan aus einigen Gründen sehr gerne. Ein ganz präsenter ist die Community. Da wird endlich wieder miteinander gesprochen, gequestet, gespielt. Reibereien gibts auch da, aber insgesamt ist alles harmonischer und fröhlicher. So, wie ein Online Rollenspiel eigentlich sein sollte.
In Battle for Azeroth hingegen sehe ich jeden Tag massive Toxizität. Ob im allgemeinen Chat, den Dungeons oder Raids. Überall wird sich beleidigt, ignoriert und rücksichtslos verhalten. Die Spieler gehen wie mit Scheuklappen durch die Welt und gieren vor allem nach ihrem eigenen Vorteil und ihrem eigenen Fortschritt.
Diese Kälte, diese stumpfe und inhaltlose Toxizität, wird von solch trockenem und bürokratischem Rumgebooste nur noch gestärkt. Wenn ich nach bestem Beamtendeutsch formulierte Boostaufrufe im Handelschannel lese, die tatsächlichen Handel von Items komplett an die Wand spammen, dann wird mir übel. Da mein Heimtserver extrem voll ist, fallen mir diese Defizite natürlich stärker auf. Mein ältester Paladin zum Beispiel, wohnt auf Azshara. Da geht es wesentlich ruhiger vonstatten. Trotzdem bleibt das Problem bestehen.
Vielleicht ist es Blizzard ja möglich, in Zukunft an diesen Baustellen zu arbeiten. Sofern das in ihrem Interesse liegt. Andernfalls bleibt Spielern wie mir auf lange Sicht nur Classic, oder eine Gilde von Freunden.
Ich erfahre derzeit am eigenen Leib, wie immens schwierig es ist, spät in ein Addon einzusteigen, bzw. nach einigen Monaten zurückzukehren.
Euch noch’n schönen (sehr späten) Abend und bis dann! Machts gut!