Borrowed Power + Grind vs gähnende Langeweile

Ich habe schon vor Jahren angemerkt, dass genau dieses Risiko besteht, wenn WoW sich so entwickelt, dass es sich in Wettbewerb mit der Fülle an Spielen ähnlicher Konzepte, womöglich sogar auf bequemeren, weil mobilen Plattformen stellt.

Das wird aber nicht die Frage sein, die Blizzard sich stellt, sondern, ob überhaupt noch ein Markt für klassisch konzipierte MMOs besteht (abgesehen von Retroklonen).

Ein weiterer Aspekt ist auch, dass alleine das Vorhandensein der „Konkurrenz-Produkte“ bedingt, dass an ein Spiel (gleich welcher Art) ganz andere Erwartungen herangetragen werden. Weite Teile der ehemaligen Konzepte wären an Leute, die diese nicht bereits kennen, heute nicht einmal mehr vermittelbar.

Den gibt es imho schon noch denn man nicht den Fehler macht das MMoRPG auf wirklich neue, junge Spieler auszurichten. Die interessiert nämlich dieser Spieltyp nicht (zumindest aktuell nicht) undman kann WoW auch nicht so verdrehen das sich das ändert.
Der Markt besteht aus den „ehemailgen WoW Spielern“ oder den Spielern ähnlicher MMoRPGs. Für neue Spieler sind einfach ganz neuen Spiele die bessere Methode.

Ja, aber auch die ehemaligen und noch aktiven WoW-Veteranen werden nur zu einem kleinen Teil bereit sein, mehr und regelmäßiger Zeit zu investieren, nicht nur weil sich die individuellen Lebensumstände geändert haben, sondern auch die gesellschaftliche Sichtweise zum Thema Zeit.
Wie ich oben anmerkte, das ist kein „Generationsproblem“.

Naja, das sehe ich ehrlich gesagt schon so. Und klar ändern sich Lebensumstände. Aber nicht bei allem zum negativen. Wenn man „damals“ Schüler oder Student war und viel Zeit hatte aber danach Job, Familie udn Kinder kamen… klar… dann hat man heute weniger Zeit. Wenn wie bei mir als WoW damals erscheind die Kinder 3 und 4 waren… dann hat men heute sogar deutlich mehr Zeit.
Man muss das ganze also aus unterschiedlichen Sichtweisen sehen je nach dem wen es betrifft.

Das Problem ist ja nicht die faktisch zur Verfügung stehende Zeit, sondern die Sichtweise dazu und der Umgang damit.

Wie lange bin ich bereit mich irgendwo einzubringen, wenn ich nahezu ständig in Kontakt bleiben muss, Dinge lesen und bewerten, diese und jene Serie gucken, damit ich mitreden kann, mich hier und dort über Dinge zu informieren mit denen ich mich selbst oder auch nur mein sozialer Kreis beschäftigt? Und das sind alles nur Online-Aktivitäten, da sind wir noch gar nicht in der fleischlichen Welt.

Und das ist ein Thema der Lebensumstände und der Generation. Was meine Bereitschaft zum Zeiteinsatz für ein Hobby steuert ist eben die Zeit die ich zur Verfügung habe. Auch reden wir hier von normalen Spielern und einem normalen Zeiteinsatz. Ich wollte wie oben nachzulesen nie zum alten grind zurück. Es ging nur darum das man weider mehr Motivation braucht damit Spieler länger als 4-6 Wochen motiviert sind. Dazu braucht es nichts was zig Stunden Zeit jeden Tag fordert.
Ja… manche Spieler sind auch dazu nicht bereit und auf die „muss“ das Spiel dann eben verzichten, die sind dann eben bei anderen (Solo) Spielen viel besser aufgehoben.
Daher ist es auch falsch sich auf diese Spieler zu fokusieren. Es gibt VIEL bessere Spiel für diese Gruppe und man verliert auch noch diejenigen die ein klassisches MMoRPG spielen wollen. Aber nochmal… es geht nicht um grind Marke Classic oder BC. oder auch stundenlanges Währungsfarmen Marke Legion.

Hatten wir doch in Form von Legendary-Questreihen, die über weite Teile der Addons gingen, siehe MoP und WoD. Klar haben da auch ein paar Nostalgiker gemeckert, die der Meinung waren, dass ein Legy nur gut ist, wenn RNG im Spiel ist oder eine einzige Person im Raid exklusiv das Item erhält. Aber grundsätzlich war das ein guter Weg.
Dieses Addon hatten wir auch schon leichte borrowed power mit dem Ring. War meiner Meinung nach nicht so gut umgesetzt, weil er zu lange zu stark geblieben ist, aber das war im Endeffekt auch keine schlimme Sache.
Es brennt nur dann die Hütte, wenn borrowed power wieder verspricht, dass man über Monate hinweg ständig denselben stupiden Währungsgrind zelebrieren muss, um mithalten zu können.

Das ist eben deine Sicht und deine Art und Weise, das Spiel zu spielen. Viele andere hingehen nutzen die Welt, die geschaffen wurde. Ich auch. Und vielleicht ist genau das, was WoW bis heute so groß gehalten hat und weshalb Final Fantasy auch den Aufschwung geschafft hat in Zeiten, in denen das MMO-Genre eher altbacken ist. Weil man viele Spielertypen bedient und für jeden etwas dabei ist.

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Damit hast du vollkommen recht und ich stimme dir zu. Allerdings erfüllt Blizzard im Moment diese durchaus vernünftige und erfolgversprechende Sichtweise in keinster Weise, da der Fokus gefühlt im Verhältnis 80:20 in Richtung Ultracasual, Sammler und Completionist geht, zumindest was die Inhalte des letzten und des kommenden Patches betrifft. Wenn zwei Patches in Folge rein gar nichts für Endgame-Spieler dabei ist, dann herrscht schon ein klares Ungleichgewicht – aber dafür kennen wir Blizzard ja seit fast zwei Jahrzehnten: von einem Extrem ins andere.

So wäre beispielsweise der neue Mega-Dungeon die ideale Gelegenheit gewesen, den Endgame-Spielern wenigstens ein paar Krumen hinzuwerfen. Casuals wurden ja sowieso durch die Rifts und den Drachen-Kreissaal bedient, und etwas mehr Abwechslung in Sachen Beute hätte dem neuen Dungeon sehr gut getan. Mit der langweiligen Beute auf niedrigem Level ist der Dungeon für viele Spieler nach 1-2 Runs tot, bis er nächste Season als M+ Version die ihm gebührende Relevanz erhalten wird. Doch bis dahin werden noch einige atemberaubend langweilige Monate ins Land ziehen, während es langsam Herbst wird und das Sommer/Sonne/Urlaub-Argument keine große Rolle mehr spielen wird …

Man hätte beispielsweise den Ring wieder aufnehmen können ohne großen Entwicklungsaufwand, und starke Gems für ihn im neuen Dungeon droppen lassen können. Oder besondere Waffen mit interessanten Effekten. Oder eine Währung zum Verstärken der Embelishments auf den Craft-Sachen, damit die endlich mal spürbaren Impact bekommen.

Die Möglichkeiten wären endlos gewesen, ohne großen Aufwand sowohl für Blizzard als auch die Spieler, denn 1-2h Dungeon pro Woche kann man nun wirklich nicht als heftigen „Grind“ oder „Zwang“ bezeichnen. Im Moment ist der Dungeon halt für viele faktisch nicht existent – weder für die Casuals/Sammler/Open-World-Fans und Zeitsparer, noch für die Endgame-Player. Und bitte auch nicht mit Balancing als Gegenargment kommen, das ist sowieso komplett aus dem Lot - trotz des weitgehenden Verzichts auf Borrowed Power und aufeinander aufsetzende Systeme, was ja seinerzeit die durchaus berechtigte Hoffnung aufkeimen ließ, dass das Balancing wieder ausgewogener werden würde. Pustekuchen. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Ich bin nie davon ausgegangen, dass du den klassischen Grind meinst, aber wie ich sagte, motivierende Inhalte erfordern mehr Spielzeit am Stück, als mal eben ein knappes Stündchen und vor allem kontinuierlich.

Es geht mir auch nicht darum, ob es sinnvoll ist, sich auf das nennen wir es einmal „schnelllebige“ Klientel auszurichten, da bin ich völlig bei dir. Ich befürchte nur, dass diese Entscheidung längst gefällt wurde, denn diese Entwicklung besteht seit Jahren und wurde sowohl gefordert, wie mehrheitlich gut aufgenommen.

Da wird auch solange nicht gegengesteuert werden, solange die Zahlen das nicht vorgeben, denn kein Konzern geht ohne Grund ein Risiko ein. Im Schlussendlichen ist es Blizzard egal, wieviel Zeit die Spieler tatsächlich im Spiel verbringen, solange genug Anreiz da ist, um die Spielzeit zu bezahlen.

Gilt mittlerweile nicht eine andere Metrik für den Erfolg eines Online-Games als die reine Abozeit? Erfassen die mittlerweile nicht eher die aktive Spielzeit und die Aktionen der Spieler?

Sie haben mit DF schon gewaltig den Kurs geändert, die Zahlen scheinen durchaus für Änderungen zu sprechen :wink:

Seien wir mal kurz ehrlich… die wirklich relevanten Größen sind Umsatz und Gewinn sowie die Einschätzung wohin die sich entwickeln werden.

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Eben - das sind aber keine Änderung der Art, die hier gewünscht und diskutiert werden (Borrowed Power).

Änderungen, die halt eine Motivation für das Spiel halten und nicht nur für 4 Wochen (maximal) für das aktuelle Endgame.

Mit Sicherheit gibt es auch andere Wege als Borrowed Power aber das ist nunmal der erste Gedanke.

Borrowed Power Systeme binden einen an das Spiel und selbst wenn man diese grinden muss, dann kann Grind auch Spaß machen. Es wird ja immer davon ausgegangen, dass Borrowed Power = schlecht ist, was halt nicht sein muss. Blizzard hat nur vielleicht bis dato kein gutes System gefunden bzw. immer zu viele Systeme aufeinmal in das Spiel geballert. Ich rede nicht von einem neuen Borrowed Power System pro Patch, sondern eventuell ein Borrowed Power System für das gesamte Addon, wobei dieses eben pro Patch sinnhaft erweitert wird und aufeinander aufbaut, sodass diese Überhäufung von Systemen und 100x Währungen eben nicht eintritt.

So wie die aktuelle Season läuft, funktioniert es halt offenbar nicht, auch wenn hier vereinzelt Leute die aktuelle Season mit den aktuellen Systemen gut finden.

Naja… sie haben viele Spielerwünsche 1:1 umgesetzt. Und „you think you do but you don’t“ ist eben leider oft genug doch richtig :wink:
Es geht ja keinesfalls darum zurück zu Legion - SL zurückzukehren. Das war viel zu viel schlecht gemachte borrowed power. Aber irgendwie müssen sie die Motivation „dabei zu bleiben“ eben erhöhen. EIN gutes borrowed Powersystem je Addon wie eben z.B. die Artefaktwaffen (Das System, nicht die Währung dahinter!) wäre eine Möglichkeit. Loot der wieder mehr relevanz hat aber dafür schwerer zu bekommen ist eine andere.

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Mal ganz blöd gefragt - wieso sollte ein Zwang meine Motivation erhöhen? Es gab genügend Threads, die in denen sich die Spieler beschwert haben, WoW wäre inzwischen ein Zweitjob. Und nein, du KANNST es nicht einfach liegen lassen, nicht wenn du erfolgreich sein willst. Wenn das höchste der Gefühle natürlich 15er Keys und hc Raid ist, dann kann man das auch mal sein lassen, aber alle anderen müssen das machen.

Und die Artefaktwaffe war ziemlicher Müll… Ich hatte BIS Legion immer viele Twinks, mit denen ich auch geraidet habe (nicht den höchsten Grad, aber halt Flex z.B. damals in MOP) und mit Legion ist das quasi eingebrochen. Wenn du jetzt mehr als einen Char aktiv spielen willst, dann kannst du das auch - ohne gleich jeden Tag einloggen zu MÜSSEN. Zu Legion? Das war einfach grottig.

Allein die Ankündigung, dass WQ täglich werden sollen, hat doch zu DF einen Megashitstorm ausgelöst - wieso wohl? Weil die Leute nicht mehr zwanghaft täglich einloggen wollen.

Aktuell ist es super gut so, wie es ist - das sollte nicht mehr geändert werden. Ich habe so viel Spaß wie schon lange nicht mehr in WoW. Und doch, der Char sollte in angemessener Zeit „fertig“ werden. Also ich will keine 4 Monate brauchen, bis ich halbwegs gescheit equipped bin. Das Ding ist eben auch - ein neuer Spieler, der nicht durch Freunde gezogen wird, erhält niemals so viel Gear innerhalb einer oder zwei IDs. Allein die Riowertung hindert den Spieler daran, in höhere Keys zu kommen. Und du kannst auch 10 M+ rennen ohne ein Item rauszuziehen - oder du ziehst von 3 Items 3 Hosen. Ist dann auch sinnbefreit. Wenn du so schnell equipped bist, dann suchtest du in den ersten Wochen so hart rein, dass es ein Zweitjob ist.

Also nein, niemand braucht einen Zwang. Und da die Zahlen derzeit sehr stabil sind spricht doch genau dafür. Nur weil Mitt-50er mit Midlifecrisis keine Karotte vor der Nase haben aktuell, braucht das der Rest doch nicht.

Ich habe z.B. einen Druidenheiler als Zweitchar und werde jetzt anfangen, einen Holypriest nebenher zu spielen, damit ich im Raid auch mal wechseln kann, wenn es nötig ist. Zu S3 in SL hab ich ebenfalls für Anduin auf den Priest geloggt, einfach weil man zwei Priester brauchte - dass ich dafür mit dem Priester nicht mehr Torghast musste, weil ich alles mit dem Schami vorher machen konnte UND ich das Leggy so bereits in den Vorlagen hatte war da ein Vorteil - sonst hätte ich das wohl nicht gemacht. Aber ich habe viel Zeit in den Priester investieren müssen - jetzt muss ich nur Gear farmen. Viel viel viel viel besser.

Ich habe aber auch keinen Nachteil, wenn ich mal keine Lust habe, einzuloggen oder etwas produktives zu tun. Ich werde nicht hinterherhinken. Und das ist einfach sowas von genial. Es ist das erste Addon seit langem wieder, in dem ich Lust auf Twinks habe. Und ich lasse mir nicht einmal Items craften mit denen.

DF macht einfach vieles richtig und der Wegfall von BP war die mit Abstand beste Entscheidung.

LG
Klavy

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Nun, was machen denn all die Leute die nach 6 Wochen „fertig“ sind und aufhören? Die lassen es eben auch liegen. Auch sagte keiner das es zig zusätzliche Dinge sein müssen. Die von mir mal vorgeschlagenen 2 * 5 Level Aufwertungen mit cap würde man ja auch eher nebenbei holen. Es geht nur um eine Motivation übverhaupt den Char verbessern zu können. oder halt alternativ den loot runterzudrehen.

Und zu DF bewirkte das sie nur zweimal wöchentlich refrehst werden exakt dasselbe. Da gibt es eben sehr entgegengesetzte Interessen.

Andere dagegen hatten anfangs viel Spass und langweilien sich nun da man nichts mehr tun kann um den Char aufzuwerten. Da gibt es eben sehr unterschiedliche Interessen.

Es gibt wie gesagt ausser borrwoed pwoer noch andere Alternativen.

„Schwerer“ zu bekommen oder auch „Raid or die“ :wink:
Gefühlt ist immer das was man früher verteufelt hat nun plötzlich der heiße geile Knaller auf den man abfährt.
Muss man anscheinend rational nicht verstehen.

Noch mehr an der Itemspirale drehen :thinking: Klingt voll inovativ!

Wenn man halt nur den leichtesten Content von allen spielen will und den Rest ausschließt soll das vorkommen. Kommt auf allen Stufen früher oder später vor :dracthyr_shrug:
LG
Pink Fluffy Flauschkugel :cookie: :unicorn:

Weniger loot heisst nicht zwingend raiden.

Nur war loot eben früher trotzdem relevanter und das equippen langsamer. Heute ist man in 6 Wochen „durch“, das ist eben ohne Slotmachine imho deutlich zu schnell.

Kommt drauf an in welchem Content. In 6 Wochen ist man im PvP noch lange nicht durch mit dem Gear solange das Cap noch nervt etc. :wink:

Es ging um schwer zu bekommen und nicht um weniger. So hast du es geschrieben. Darauf ist mein Bezug. Die Schwierigkeit hat nichts mit der Menge zu tun :wink:
Und jetzt gibt es ja auch schon die seltenen Drops in Raids. Da besteht die einzige „Schwierigkeit“ dabei das es halt dropt und man gewinnt :stuck_out_tongue:
Schaut man auf alte Quests zu Items sind die schwereren mit Raiden verbunden und der Rest einfach hinterhergeworfene Items fürs Teilnehmen…

Also doch wieder „Raid or Die“. Ja damals war es langsamer da 90% des relevanten Gears aus Raids kam mit wenig Items auf viele Spieler. Open World vollkommen irrelevant nur zum rumquesten und Ruf grinden. Inis maximal um Gear für die Raids abzugreifen und danach wieder spielen wenn man leute nachgeart.
Klingt echt voll toll.
Ich empfehle da einfach die Classicserver.
LG
Pink Fluffy Flauschkugel :cookie: :unicorn:

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Also mehr als 8 Wochen waren es nicht. jede Woche ein item aus der Truhe… 1350 Punkte in Woche 1 und danach 550. Wenn ich wieder ins Spiel komme rechne ich mal nach aber es waren glaube ich knapp 6-8 Wochen bei mir diesmal.

Es ging darum weniger zu bekommen nicht unbedingt schwerer. Wenn das falsch rüber kam mea culpa.

Sicher nicht. Für mich ist Classic bis heute das „schlechteste Addon“.

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