Nun…der Pool des vorhandenen Goldes wird nicht erweitert, richtig.
Ob es was an der Wirtschaft ändert, wenn Finanzmittel umverteilt werden, weil andere Akteure andere Dinge mit diesen Finanzmitteln kaufen und sich der Markt dadurch in wiederum andere Richtungen entwickelt…das könnte man diskutieren.
Das Problem ist (meines Erachtens nach) viel eher folgendes:
Betrachten wir WoW als Sozialsimulation bei der Spieler im Gesamtsystem aller Charaktere eine soziale Rolle inne haben.
Manche sind arm, manche sind reich. Manche haben Skill, manche nicht. Manche sind freundlich, andere benehmen sich wie die letzten Hornochsen…usw. usf.
WoW ist ein MMO. Also ein reines Online-Spiel. Hier entstehen soziale Gemeinschaften, ja die Server selbst, wenn nicht gar die gesamte Comm (auch Streamer etc.) bilden eine soziale Gemeinschaft in der jede Person ihren Platz findet. Selbst jene, die still für sich alleine in irgendeiner Ecke Azeroths sitzen und nur angeln. Auch diese haben einen Platz im Gesamtsystem.
Und die soziale Rolle SOLLTE nur aufgrund von Tätigkeiten bestimmt werden, die im direkten Bezug zum Spiel stehen. Oder um es anders auszudrücken:
Jede soziale Rolle im Gesamtsystem sollte sich NUR und ausschließlich daraus ergeben wie eine Person das Spiel SPIELT.
Denn nur und ausschließlich durch „sich erspielen“ ist etwas verdient in dem Sinne, dass die Gemeinschaft als Ganzes dem Spieler diesen Verdienst anerkennt.
Wer jedoch Echtgeld ausgibt um eine WoW Marke in Retail (also ein von Classic getrenntes Spiel) zu kaufen, der erwirbt durch Echtgeld in Retail ein Handelsgut, mit welchem er im Handelssystem handeln kann.
Und zwar OHNE, dass diese Person das Spiel gespielt hat.
Und dann werden diese Finanzmittel in Retail in zweiter Folge genommen und mit Gold auf den Classic Servern getauscht.
Kurz: Es findet ein Handel zwischen zwei Handelsparteien statt, der Güter beinhaltet, die zwei verschiedenen Spielen angehören.
Das heißt aber auch wiederum: Ein Spieler gelangt zu Gold in Classic, obwohl er nicht dafür in Classic gespielt hat. Er hat keine Leistung IN Classic erbracht, für die er dieses Gold bekommen hat.
Und wenn man dann einen GDKP Raid hat und der ZG Tiger droppt und der eine hat 7000 Gold, welches er sich durch farmen in Classic über Monate zusammengespart hat…und auf der anderen Seite ist jemand mit 10000 Gold, der sich dieses für Summe X€ (Tauschwert WoW Marke → Retail Gold → Classic Gold) erkauft hat…dann hat dieser zweite Spieler zwar faktisch mehr Gold auf seinem Classic Charakter…aber da er es nicht in Classic erspielt hat, sollte er eigentlich auch nicht über diese Finanzmittel verfügen.
Denn:
Und das ist der springende Punkt.
Auch werden wir exakt die selbe Diskussion bei TBC Servern sehen…nur wird es dann darum gehen: „Darf man sich für TBC Gold in Arenateams einkaufen, die einen dann auf 2,2k pushen?“ oder ähnliches.
Und auch dann werden Spieler kommen und meinen: „Also wenn andere auf 2,2k kommen, dann ändert das doch nichts an meinen 2,2k.“
Nur der Punkt ist: Es geht nicht darum, ob man individuell etwas verliert. Es geht darum, ob das Gesamtsystem seine Glaubhaftigkeit verliert.
Es geht um soziale Werte.
Wir wollen im Spiel von Beginn an gleichgestellt sein. Wir akzeptieren die Grundlagen des Spieles (wozu auch der random Faktor gehört)…aber wir wollen nicht, dass irgendein realer Status (z.B. die Verfügbarkeit von Echtgeld) einen Einfluss auf den virtuellen Status hat.