Was man hier Blizzard allenfalls vorwerfen kann ist, dass sie zu sehr auf die Community gehört haben und versucht haben, es allen recht zu machen. Es wurde in den Foren gejammert auf Teufel komm raus:
„Wieso können nicht alle Klassen rezzen? Warum ist die Talentauswahl so kompliziert? Macht das Questen einfacher. Nehmt die Zugangsvoraussetzungen zum Raiden raus. Wozu den noch Resi farmen? Kostet doch nur unnötig Zeit. Der Raid ist zu schwer - ich will gefälligst Alles sehen für mein Geld!“
So oder so ähnlich hat man es in den Foren zuhauf lesen können - und Blizzard ging darauf ein und geht es bis heute. Im Ergebnis haben wir nun Retail mit BfA, was eine Menge Spieler überhaupt nicht mehr reizt. Wo Jeder Alles ohne große Anstrengungen erhält, wo Epics nicht mehr episch wirken, weil jeder sie bekommt, wo wir Raids in sagenhaften 4 verschiedenen Schwierigkeitsstufen durchlaufen können, was an Langweiligkeit kaum noch zu überbieten ist. Und um dieser Langeweile entgegen zu wirken, kamen dann Petbattles hinzu, Transmog-Gear etc., also Spiele im Spiel, die jedoch mit der eigentlichen Story nichts mehr zu tun haben, usw.
Das lässt sich beliebig fortführen.
Classic dagegen gibt mir wieder das Gefühl, dass jeder Schritt wohl überlegt werden muss und jede Gruppe passend zur Anforderung aufgestellt werden muss.
Dazu Quests, die sich nur in Gruppen schaffen lassen. Gruppen, die man sich selbst zusammenstellen muss per Kommunikation miteinander, nicht über ein anonymes Lfg-Tool.
Blizzard hätte den damaligen Weg nicht verlassen dürfen, selbst auf die Gefahr hin, dadurch einige Spieler zu verlieren. Durch die massiven Änderungen / Erleichterungen der letzten Jahre haben sie vermutlich viel mehr verloren.
Ich denke aber, dass Classic nun auch ein Test für Blizzard ist, der durchaus sehr positiven Einfluss auf künftige Retail-Addons haben kann, wenn denn ein Großteil der Classic-Spieler auch dauerhaft dabei bleibt.