Das Problem ist einfach, dass aus rein psychologischer Sicht ein Unternehmen ein Gesicht braucht, und zwar eines, das greifbar erscheint. Es ist für mich als Kunden ein riesiger (empfundener!) Unterschied, ob jetzt ein blauer „Blizzard“ Account mir sagt, dass etwas weitergeleitet wurde, oder ob zB Tosch das sagt(e) - und selbiger Tosch vielleicht noch in anderen Threads seinen Senf dazu gibt, einfach greifbarer ist.
Eine greifbare Person ist immer etwas Anderes und als angenehmer Empfundenes als eine anonyme Masse, die sich gefühlt hinter blauer Schrift versteckt.
Es ist vergleichbar mit dem Wunsch vieler Kunden, bei Telefonhotlines zB persönliche Ansprechpartner zu haben. Weil sie einen Namen, eine Stimme, eine Persönlichkeit haben, weil der Supporter nicht mehr austauschbar wird.
Nun ist das natürlich ab einer gewissen Kundenzahl einfach nicht mehr erfüllbar, und als jemand, der selbst in dem Bereich tätig ist, würd ich das auch gar nicht wollen - aber ein Unternehmen braucht ein Gesicht. Egal, wie realistisch es ist.
Manche mögen sich vielleicht noch an 1&1 und Marcel d’Avis erinnern sowie die damit verbundene Qualitätskampagne beim Kundensupport. Jahre, nachdem Herr d’Avis (der tatsächlich so existiert und meines Wissens nach auch unter echtem Namen geworben hat) schon nicht mehr im Unternehmen war, gab es noch eine Abteilung, die Beschwerden bearbeitet hat, die an ihn gerichtet waren. Quasi 2nd Level Rekla-bearbeitung.
Auch als Kunde möchte ich eine Möglichkeit der Projektion und Identifikation haben, die nicht zwangsläufig nur mit dem Produkt, sondern auch mit Personen im Umfeld zu tun hat. Für manche übernehmen Influencer diese Rolle. Für manche, wie mich, sind bekanntere CMs eine solche Projektionsfläche (ich war echt traurig, als ich Bashioks Abschiedspost damals gelesen habe).
Es ist für mich sehr schwer, das tatsächlich in Worte zu fassen. Ich weiß, es gibt ganze Zweige der Wirtschaftspsychologie darüber, und ich weiß es von jahrelanger Tätigkeit im direkten Kundenkontakt, die mir das bestätigt.
Es geht nicht nur darum, zu sehen,d ass Bugreports von anno dunnemals bearbeitet werden oder dass manche WÜnsche, wie jetzt zu 9.1.5, tatsächlich erfüllt werden. Es geht darum, dass man zumindest gefühlt einen Ansprechpartner hat.
Kann der was ändern? Nein. Kann der Dinge tun, die die Devs nicht erlauben? Nein. Aber er gibt mir zumindest ein gutes Gefühl.
Seit Tosch weg ist und es keinen CM mehr für die EU gibt, fühle ich mich tatsächlich etwas als Kunde zweiter KLasse, weil ich im Gegensatz zu US-Spielern keine Chance habe, einen direkten Draht aufzubauen zu Gesichtern, die das Unternehmen vertreten. Für mich bleibt nur die anonyme Masse übrig.
Sorry für die Wall of Text. Sowas passiert mir manchmal auf’n Freitagabend, wenn ich m orgen arbeiten muss