Bei einigen Dingen, die in den letzten Beiträgen so erwähnt wurden, fallen mir folgende Dinge ein:
Bezüglich der Kritik am System des “Wiederholungstäters” muss ich sagen, dass natürlich in erster Linie die “Tat” selbst erster Anhaltspunkt für eine mögliche Strafe sein sollte. Aber jede Tat für sich immer als Erstvergehen zu bewerten, ohne Rücksicht auf eventuelle Wiederholungsfälle, halte ich für nicht zielführend.
Zum Einen, wie schon gesagt wurde, soll so eine Strafe ja ein gewisses maß an Lerneffekt haben und den vermeintlichen Täter dazu bewegen, sein Verhalten zu ändern. Wenn er sich jeden Tag benimmt, wie die Axt im Wald und jedes Mal “nur” so bestraft wird, als wäre das das erste Mal, ändert der sich nie.
Andererseits sind dann Leute ziemlich bedient, wenn sie schon bei der ersten Verfehlung die gleiche Strafe kriegen, wie der, der das bereits seit Monaten fast täglich macht. Das führt dann unter Umständen zumindest bei einigen dazu, dass die sich denken “Och, wirklich härtere Strafen gibt es eh nicht, und wenn man sich hier scheinbar eh benehmen kann, wie man will, warum soll ich mich noch an Regeln halten?”. Erstrebenswert finde ich so eine Entwicklung nicht.
Dann gab es das Thema mit den “Worten können verletzen und deshalb sollen Menschen drauf achten, was sie wie sagen.” Naja, ich sehe das folgendermaßen: Es gibt hier einerseits Regeln, andererseits gibt es in der Gesellschaft selbst gewisse Verhaltensnormen. Insofern sollte man natürlich nicht rumrennen (auch nicht im Internet) und alles und jeden mit irgendwelchen Schimpfworten oder ähnlichem betiteln und sich im Idealfall eben auch an bestehende Regeln halten, wenn man ein Forum, ein öffentliches Gebäude oder sonstwas betritt.
ABER… es kann echt nicht sein, dass man wirklich jedes Wort auf die Goldwaage legen muss. Ja, ich ärgere mich manchmal auch über Dinge, die jemand schreibt. Der Punkt ist aber, dass es einen Unterschied macht, ob jemand z.B. schreibt “Das finde ich jetzt aber ein dämliches Argument.” oder “Du bist dämlich und kannst nicht argumentieren.”
Einige tun aber gern mal so, als hätte der, der ersteres geschrieben hat, zweites gemeint. Einige davon tun dann auch noch so, als hätte er das getan, weil er tatsächlich persönlich was gegen sie hat und das nur geschrieben hat, um ihnen eins reinzuwürgen.
Und genau hier liegt dann das Problem. Soll man sich jetzt ernsthaft über jedes Wort Gedanken machen, nur weil irgendjemand das vielleicht so völlig falsch versteht/interpretiert und dann noch zusätzliche, gar nicht geschriebene und erst recht nicht gemeinte Sachen hinzu “dichten” könnte? Dann darf man ja gar nichts mehr sagen/schreiben.
Wenn ich in einem Forum, im Internet allgemein oder auch persönlich auf Gruppen von Menschen treffe und mit denen agieren und diskutieren möchte, muss ich damit rechnen, dass jemand (teilweise eben auch ohne es wirklich böse zu meinen) einen etwas raueren, barschen Tonfall an den Tag legt, nicht genau auf die Wortwahl achtet oder irgendwelche Grimassen zieht.
Wenn ich all diese Reaktionen auf mich persönlich nehme und mich das dann soweit verunsichert, dass ich mich verletzt fühle, ist es nicht die Aufgabe der anderen, rund um die Uhr alles und jeden mit Samthandschuhen anzufassen, sondern an mir selbst zu arbeiten, damit ich damit klar komme, nicht immer mit Samthandschuhen angefasst zu werden, ohne dass für mich die Welt zusammen bricht.
Muss man sich beleidigen lassen? Nein, mit Sicherheit nicht! Muss man ständig alles persönlich nehmen und hinter jedem Satz, jedem Wort gleich ein tiefer gehendes Böses vermuten? Nein, muss man genauso wenig. So ein Mittelmaß auf “beiden Seiten” wäre ganz sinnvoll. Die einen denken bisschen mehr drüber nach, nicht unbedingt jeden Spruch ungefiltert so rauszuhauen, wie er ihnen im ersten Moment in den Sinn kam und die anderen nehmen einfach nicht alles so persönlich und hören auf in “Das Argument ist dämlich, weil…” ein “Du bist dämlich, ich kann dich nicht leiden, ich finde alle deine Argumente dämlich, weil sie von dir sind.” hinein zu interpretieren.
Die Sache mit Xârathos finde ich übrigens lächerlich und überzogen. Da könnte man fast schon geneigt sein so eine gewisse Keule auszupacken, die hier im Forum gern mal geschwungen wird: “Das war doch sicher was Persönliches, weil er hin und wieder bei einigen hier aneckt und die ihn deshalb nicht mögen. Weil es keinen Downvote mehr gibt, um ihm eins zu würgen, melden sie ihn jetzt halt für jeden Käse, bei dem der ausgegangen ist.”
Naja… könnte… aber lassen wir das… diese komische Keule versteck, die riecht schon bisschen streng