Ähm, das sehe ich doch gewaltig anders. Ins Gefängnis gehören verurteilte also zweifelsfrei überführte Täter. Wenn im Moment des Urteils noch der Hauch eines Zweifels besteht darf kein Gericht denjenigen verurteilen.
Wir haben also ev. unschuldig Verurteilte im Gefängnis aber Gott sei dank dank unserer Verfassung nie „potentiell Schuldige“.
ich kann dir geistig nicht folgen. ich will überhaupt keine leben zerstören und bin dazu auch gar nicht in der lage und meines ist ebensowenig zerstört.
Bei Vergewaltigungsopfern ist einiges anders. Die werden nicht von ihrem Job entlassen und für immer Steine in den Weg gelegt bei der Arbeitssuche. Sie werden nicht von all ihren Freunden verlassen und die Familie ächtet sie danach auch nicht, genauso wenig wie die Kinder. Sie verlieren nicht ihre gesamte Lebensgrundlage, ihre Reputation und ihr gesamtes Umfeld. Die haben noch jemanden, der sie unterstützt - wenn sie jemanden haben und nicht ohnehin allein auf der Welt sind.
Sicher werden manche auch von Teilen der Familie verstoßen, wenn man den geliebten Sohn in den Knast bringt, aber ob man die Familie des Täters überhaupt noch sehen will danach, ist die andere Frage.
Sie haben gleich viel Recht auf Schutz. Jeder Mensch hat dasselbe Recht auf Schutz.
Und wie? Also ich weiß gerade nicth wie du dir das vorstellst, aber es gab genug Fälle wo Unschuldige Jahrzehnte hinter Gittern saßen undd er eigentliche Täter weiter gemacht hat. Weil nicht wie in Krimiserien jeder Täter den Zwang hat ein Markensymbol zurückzulassen.
Für die Polizei sind das erstmal 2 völlig voneinander getrennte Fälle mit 2 verschiedenen Tätern - solange bis sie wirklich rausfinden das es da direkt Verbindungen gibt. Und das ist IRL halt selten.
Von Opfern 2.er Klasse redet keiner. ich rede davon, dass wir nicht Unrecht begehen können um Unrecht zu sühnen.
Eher wird das im Gefängnis auch gekonnt verhindert. Das ist auch eine Prämisse das du im Gefängnis gefälligst deine Strafe absitzt und dich nicht einfach mal eben umbringen darfst. Schreibst doch dann selbst was bei langzeitgefangenen los ist.
falsch. viele davon verlieren ihre arbeit, weil sie entweder zu krank sind um arbeiten zu gehn oder dort nicht mehr arbeiten wollen, sei es aus scham oder weil der täter im gleichen betrieb arbeitet.
sie werden sehr wohl von ihren freunden und ihrer familie verlassen und geächtet - je nachdem wie ihr umfeld ist, ist das durchaus nichts ungewöhnliches.
sehr viele vergewaltigungsopfer sind nach der tat in ihrem kompletten leben eingeschränkt. kontakte mit menschen sind schwierig, eine arbeit im gleichen betrieb nicht mehr möglich, sie wechseln das komplette umfeld, damit sie aus der reichweite des täters kommen (sofern sie dazu die möglichkeit haben), ein teil davon ist nicht mehr arbeitsfähig, beziehungen können nicht mehr geführt werden, aussenkontakte sind nur unter bestimmten voraussetzungen möglich und vieles andere mehr.
so zu tun, als wäre der arme unschuldige mensch im gefängnis mit seiner familie mehr beeinträchtigt als ein vergewaltigungsopfer ist einfach nur haarsträubend und zeigt mir, dass viele gar keine ahnung haben, welche folgen eine vergewaltigung tatsächlich für die opfer hat. ich schliesse daraus, dass es bei weitem noch nicht genug aufklärungsarbeit über die folgen von vergewaltigungen gibt und sich die meisten gar keine vorstellung machen, wie das leben eines vergewaltigungsopfers auch aussehen kann.
ja es gibt fälle, wo die opfer wieder fuss fassen und fast normal leben. es gibt aber auch die anderen opfer, die nie wieder arbeiten, selbstmord begehn (erinnert sich noch jemand an den fall der gefängnispsychiaterin, die von einem ihrer klienten im knast gefangengenommen und vergewaltigt wurde und die sich nach paar jahren umgebracht hat?), die dauerhaft auf hilfe oder auf betreuung angewiesen sind - denen geht es weitaus dreckiger als einem unschuldigen im knast.
Sie haben gleich viel Recht auf Schutz. Jeder Mensch hat dasselbe Recht auf Schutz.
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genau. und deshalb haben sie ein recht darauf, dass der täter weggesperrt wird.
ich rede nicht davon, dass unrecht begangen wird. ich rede davon, dass die potentielle möglichkeit eines justizirrtums nicht dazu führen darf, dass ein täter frei rumläuft und weiterhin vergewaltigt, wann immer er lust dazu hat.
Ja da sind wir bei unterschiedlichen Meinungen, das kann man so oder so sehen. Zum Glück ist Deutschland ein Rechtstaat und sperrt nicht Leute auf Anschuldigung weg weil man einen Täter verpassen könnte. Stell dir vor einer deiner Klienten zeigt dich an du hättest ihn in der Therapiestunde missbraucht und die Polizei sperrt dich ohne Kommentar für 10 jahre weg weil, du könntest ja schuldig sein und wir wollen keine Täter rumlaufen lassen
ich red immer nur von tätern. und wenn die justiz nach eingehender prüfung entscheidet, dass jemand ein täter ist, dann geh ich davon aus, dass die dafür schon ausreichend beweise und diese auch geprüft haben. ich geh nicht davon aus, dass ein vergewaltiger, der verurteilt wurde, erst mal trotzdem unschuldig ist, weil „es könnte ja sein“ sondern, dass die polizei und die staatsanwaltschaft ihren job machen.
nur weil einer wegen vergewaltigung sitzt, muss er noch lang kein „unschuldiges opfer“ sein. die wahrscheinlichkeit dafür ist nämlich eher gering.
Ich weiß nicht worauf du hinaus willst. In so einem Fall gibt es einen Prozess. Wenn dort eindeutig (!) nachweisbar ist,das derjenige der Täter ist wird er bestraft. Wenn er es nur „potentiell“ ist oder wenn er es "potentiell nicht ist, muss er eben freigesprochen werden.
Die einzige Option ist also ein fehlerhaft Verurteilter Täter, einen potentiellen Täter kann es im Gefängnis nie geben.
Vor einiger Zeit hat sich ein junger Mann in seiner Zelle das Leben durch Feuer genommen, weil er unschuldig verdächtigt und eingesperrt wurde.
Das war auch nicht nach Jahren, sondern ich glaube innerhalb der ersten 2 Wochen seiner Haft.
Der Fall wird nun aufgerollt, es wird nun geprüft wie es zu so einer angeblichen Verwechslung kommen konnte.
Das zeigt wie eine falsche Verhaftung wirken kann, da hat die U-Haft schon ausgereicht den Menschen in die Verzweiflung zu treiben.
Es ist aber kein Normalzustand sondern eher die Ausnahme der Regel.
Das betrifft wohl die meisten Opfer, egal welcher Straftat diese ausgesetzt wurden.
Und mir zeigt es, dass du nicht fähig bist Texte sinnerfassend zu lesen.
Genügend haben dir gschrieben, dass es falsch ist potentielle Täter einzusperren. Und genau so stellst du es aber dar. Lieber wegsperren bevor es zu einer möglichen Tat kommt.
Mir kommt es einfach vor als bis du Aufgrund deiner Tätigkeit total voreingenommen und rein subjektiv zu diesen Thema.
Ich bin mir sicher, dass es in Extremfällen so ist, dass Frauen erstmal nicht mehr arbeiten gehen können. Was jedoch unerheblich ist, da die Frauen nicht unehrenhaft rausgeschmissen werden und für die nächsten Jahre oder sogar vielleicht für immer gebrandmarkt sind, sondern sich längerfristig krankschreiben lassen können und zurückkehren können, wenn sie bereit sind. Auch, wenn sie vielleicht ganz ausscheiden aus dem Job, ist ihnen der Weg nicht verbaut.
Der Rest arbeitet normal weiter. Einem Unschuldigen, der etwas am Hals hat, bleibt das alles verwehrt und er darf noch sehr lange mit den Nachwehen kämpfen.
Wie gesagt - auch da gibt es sicher Einzelfälle. Aber es ist eben auch nicht ungewöhnlich, dass Freunde und Familie ganz normal bleiben. Das ist auch wesentlich wahrscheinlicher. Ich denke, Familie und Freunde wenden sich primär nur dann teilweise und ganz speziell ab, wenn der Täter innerhalb des Freundeskreises oder der Familie ist und man die Frau verantwortlich machen will. Zumal viele Familienmitglieder und Freunde das vielleicht nicht mal mitkriegen, weil man solche Sachen nicht jedem Hans und Franz erzählt.
Ist aber trotzdem nochmal was anderes wie einen Unschuldigen im gesamten sozialen und familiären Umfeld als Monster zu deklarieren und alle Kontakte unter den Füßen wegzureißen.
Du pauschalisierst mir viel zu viel, weil Vergewaltigungsopfer nicht grundsätzlich seelisch kaputt und für Jahre unbrauchbar sind im alltäglichen Leben. Ja, viele sind das, gerade bei extremen Vorkommnissen, aber ich weigere mich, alles in eine Schublade zu hauen. Und ich tu auch nicht so, als wäre ein Unschuldiger viel mehr beeinträchtigt - aber sein Leben ist halt einfach komplett im Eimer und das nachhaltig, manchmal ohne Chance, da schnell wieder rauszukommen. Der Kerl kann nicht in Therapie gehen und sich helfen lassen. Da gibt es nichts zu relativieren.
Du sprichst von einem Selbstmordfall eines Vergewaltigungsopfers, was schon ein sehr extremes Beispiel ist - aber für die andere Seite ziehst du ein solches Beispiel nicht heran. Weshalb? Welches Narrativ verfolgst du? Es gibt auch genug Menschen, die sich umgebracht haben, weil sie zu Unrecht für etwas angeschuldigt wurden. Dazu müssen sie nicht mal im Gefängnis landen.
korrekt. deutschland hat eine relativ gut funktionierende justiz und keine todesurteile. ich geh zunächst davon aus, dass ein verurteilter auch schuldig ist. denn bis es soweit kommt, hat die polizei beweise zusammengetragen, die staatsanwaltschaft das ganze gesichtet und überlegt, ob wirklich eine straftat vorliegt und ein richter (und evtl. paar geschworene oder beisitzer) haben sich das ganze angesehn (hoffentlich) eingehend drüber nachgedacht und dann ein urteil gesprochen. dagegen kann dann noch einspruch eingelegt werden, dann wird nochmal geprüft. die wahrscheinlichkeit, einen unschuldigen einzusperren ist deutlich geringer, als die wahrscheinlichkeit, einen täter weiter frei rumlaufen zu lassen. sollen jetzt keine anzeigen mehr gestellt werden - weil es sein könnte, dass jemand unschuldig ist? sollen täter frei rumlaufen, weil sie könnten ja unschuldig sein? dann können wir unser rechtssystem gleich abschaffen. könnte ja nen unschuldigen treffen. und wenn dir dann einer nen messer reinsticht - ja sorry. du hast den täter zwar gesehn und beschrieben, aber könnte ja sein, du irrst dich oder hast dich selbst verletzt um jemand anderem eins auszuwischen - sieh zu wie du klar kommst. wir ermitteln da nicht, der könnte ja unschuldig sein.
Ehrlich… ich kann dieses Diskussion nicht wirklich nachvollziehen… hier wird versucht das eine oder andere Leid aufzuwiegen…
Es steht doch außer Frage, dass die Opfer leiden. Und es ist leider auch so, dass bei Sexualstraftaten viele Täter ungestraft davon kommen, aber die Alternative wäre, dass wir Menschen auch ohne bewiesene Schuld einsperren und DAS kann doch nun wirklich niemand als tatsächliche Alternative sehen, oder?
Das würde bedeuten, dass jeder einfach Anschuldigungen gegen ungebliebte Person X loslassen kann und dann am Ende noch dafür sorgt, dass die Person unschuldig im Gefängnis landet.
Wer sowas fordert sollte sich mal überlegen, zu welch einer Gesellschaft das führt, wenn jeder einen anderen durch pure Anschuldigung ins Gefängnis bringen kann…
kleiner Input abgesehen von persönlichen Meinungen zu unschuldigen im Gefängnis und Todesstrafe.
Todesstrafe = billig
falsch, und zwar so richtig falsch. In der Regel ist die Todesstrafe viel teurer als eine Lebenslange Strafe aufgrund der ganzen Rekurse die man einlegen kann und all die Instanzen die man abklappert.
zumindest in gesitteten Ländern.
Einsperren unschuldiger
es geht mir um das Grundprinzip das in unserem Rechtssystem gilt, und nicht um eine persönliche Meinung.
„in dubio pro reo“ - im Zweifel FÜR den Angeklagten
also Unschuldig bis die Schuld bewiesen wurde.
dieses Grundprinzip gilt, weil man in einem vernünftigen Rechtssystem eben vermeiden will, dass unschuldige im Knast landen.
führt das dazu dass ein Schuldiger vielleicht plötzlich auf freiem Fuss ist? jap.
Aber offenbar findet unser Justizsystem, dass man lieber einen Täter auf freiem Fuss hat, als einen unschuldigen ein zu sperren.
nicht, dass man „freie Täter“ legitimiert. Aber „unschuldige Knastis“ darf es nach möglichkeit eben nicht geben!
Nein? Wer sagt denn so etwas? Es ging die ganze Zeit darum, dass es nicht richtig ist, dass Frauen daraus ein großes öffentliches Trara machen, weil viele Nieten dabei sind und dass jemand nicht einfach eingesperrt oder gesellschaftlich bestraft und ausgeschlossen werden soll, obwohl es überhaupt keinen Anlass dazu gibt, außer einer bloßen Aussage eines mutmaßlichen Opfers.
Kennst du unser Rechtssystem? Jeder ist unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist. Und das ist gut so.
Hä? Die Polizei soll doch ermitteln, damit die Schuldfrage geklärt werden kann!?