(H-RP) Nomaden der Sande

Sanftes Meeresrauschen. Stille. Ich genieße diese Ruhe. Kein Kampflärm mehr, der meine liebste Beschäftigung stört. Nur ich und meine hübschen Blumen. Der Krieg hat in unserem Zuhause viel zu lange angedauert und hat so viel Schaden angerichtet…So viele Opfer hat er gezählt…Das die Sethrak in ihrer Zahl weniger geworden sind, ist eine der wenigen guten Seiten daran gewesen. Vielleicht sogar die einzig gute. „Shiro!“ Ich lausche noch immer den beruhigenden Wellen, die am Sandstrand zu hören sind. Sie lenken oft meinen Blick über das weite Meer. Ich weiß, das wir Vulpera offiziell Mitglieder dieser sogenannten Horde geworden sind. Ich weiß es. Und ich scheue trotzdem davor, alleine in deren Gebiete zu reisen. Ich würde sicher schneller den Tod finden, als mir lieb ist…und doch bin ich neugierig. Ob viele von uns den Weg aus Vol‘dun raus gefunden haben? Wer zählt noch alles zu dieser Horde hinzu? Gibt es dort, in deren Welt, schönere Orte als diesen hier? „Shiro, verdammt. Jetzt komm‘ endlich. Oder willst du verhungern?“ Aber es gibt eine Frage, die mir mehr als alle anderen auf der Seele brennt. „Ich komme schon! Hetz‘ mich doch nicht so!“ Wieviele schöne Blumen gibt es noch auf dieser großen Welt, die ich nicht kenne unbedingt sehen muss?

OoC : Die Sande mit euch, liebe Aldor-Spieler. Die Nomaden der Sande suchen aktive Mitspieler für das Karawanenleben. Wenn bei euch Interesse an unserer Gilde besteht, meldet euch doch gerne Ingame bei Yaavi, Cahyenne, Asra oder Kikijo. :slight_smile:

2 Likes

Es sind die Starken, die Selbstbeherrschten und die Verantwortungsvollen, die für die Leichtsinnigen und die Impulsiven eintreten, wenn diese durch ihre unbedachten Handlungen sich selbst und andere in Gefahr bringen. Wir sind eure natürlichen Anführer. Manche sind geborene Anführer, andere überstehen Schicksalsschläge, aus denen sie überlebensgroß hervorgehen. An einige von uns werden Erwartungen gesetzt, die zu erfüllen ihr Lebensinhalt wird. Wir werden darauf vorbereitet, wenn der Tag kommt, jene, die Führung brauchen, zu leiten. Und in einigen sehr seltenen Fällen sind alle drei Kulissen in einer einzigen Existenz vereint.

Seit gestern Vormittag verbringe ich meine Zeit auf dem Burghof der Steinwachtruine damit diese Kreise und Schriften auf die Mauer zu malen. Zuerst bei Tageslicht, schließlich im Schein meiner Laterne. Immerhin ist der magische Runenkreis von gewaltigen Ausmaßen und füllt ein gutes Stück der Burgmauer aus. Der Durchmesser des Runenkreises wird bestimmt sieben Vulpera groß sein. Hm… Vielleicht auch nur sechs. Kommt auf die Vulpera an. So oder so kann ich die Formeln, die ich auf die grauen Steinblöcke pinsel, noch gut lesen. Ich steige von der Leiter, die ich mir für die Arbeit in luftigerer Höhe an der Mauer aus dem Lager geholt habe. Größer dürfte der Runenkreis gar nicht werden, denn die Leiter reicht nicht höher. Ich lege meinen Pinsel am Töpfchen mit der schwarzen Tusche ab und nehme die Laterne auf. Ich gehe ein paar Schritte zurück und positioniere mich mit dem Rücken zu den drei Kreisen aus Kerzen, die einen Durchmesser von jeweils etwa 3 Fuß haben. Die drei Kreise habe ich schon heute Nachmittag in einem gleichseitigem Dreieck aufgestellt. Zusammen mit dem warmen Licht der dicken, aber kurzen, Talgkerzen hinter mir, betrachte ich meine Arbeit. Talgkerzen rußen und mein Schatten wird von ihnen verschwommen an die Pand projeziert, aber ich erkenne, dass mein Runenkreis, den ich an die Wand gemalt habe vollkommen ist - genau wie mein Vater es mich lehrte.

Ich möchte Ugito keine Vorwürfel machen. In seinem Alter habe ich mich auch nur zu gerne ablenken lassen. Ich blicke hinunter an den Strand und sehe die Frauen und Mädchen Meerglas sammeln. Die salzige Seeluft ist bis hier zu riechen und das Rauschen des Meeres zu einem steten Hintergrundgeräusch verschwommen. Unter der Sonne Vol’duns glänzt das grau-blaue Meer und wo das Fell nass wird funkelt auch dieses und schimmert wie Perlmutt von tausend Muschelschalen. Vielleicht gehe ich gleich zu ihr herunter und frage meine junge Verlobte, ob sie Lust hat ein paar Lieder mit mir zu singen oder in den Dünen zu lustwandeln. Zwischen den Dünen ist es nahezu windstill und der spärliche Bewuchs riecht interessant.

Mit einem Knall schlägt der Fensterladen vor meinem schwarzen Näschen zu und alles, was das Wageninnere noch erhellt, sind die wenigen Kerzen und das strenge funkeln in den Augen meines Vaters. Er schlägt mit der flachen Pfote auf den Schreibtisch an dem ich sitze und die zahlreichen, kostbaren Ringe an seinen Fingern scheppern dabei laut auf dem Holz. Ich könnte schwören er hat mit dem massivem Schmuck Scharten in die Tischplatte gehauen.

„Konzentrier dich, Inzo! Wiederhole, was ich zuletzt gesagt habe!“

Ich verkrampfe mich in meine Schreibfeder und starre mit unterwürfig abgesenkten Ohren auf mein halb vollgeschriebenes Blatt Papier.

„Ley-Energie ist Magie in ihrer reinsten Form, noch reiner als Arkanmagie?“

Der schwarze Vulpera Mann richtet sich wieder auf. Er behält mich im Auge. Wahrscheinlich hat er längst durchschaut, dass ich nur geraten habe.

Ich blinzele mehrfach als ich die Erinnerung abschüttele. Schon jetzt fühle ich mich müde, weil ich den ganzen Tag mit Vorbereitungen verbracht habe. Ich muss konzentriert und wach bleiben. Ich drücke die Laterne einem der umstehenden Vulpera, die gekommen sind, um Ugito Glück zu wünschen, oder um ihre Neugier zu befriedigen, in die Pfoten. Ich gehe hinter Ugito und greife den Vulpera Teenager an den Schultern. Ich spüre die Magie des Fluchs in seinem Arm als ich ihn zum ersten der drei Kreise aus Kerzen auf dem steinernen, teils überwachsenem Boden des Burghofs führe.

„Stell dich hier rein und was auch geschieht, bleib darin, bis es vorbei ist!“

Ich hole mir das Tierchen, das Kikijo beschafft hat. Ein Ferkel, höchstens ein paar Tage alt. Es ist an den Beinen gefesselt und bewegungsunfähig gemacht. Es wird von mir in den zweiten Kreis gelegt. Es zappelt natürlich, aber entkommen kann es nicht.

Schließlich stelle ich mich in den dritten Kreis aus den stark rauchenden Talgkerzen an den Winkeln des gleichseitigen Dreiecks, dem Winkel, der dem Runenkreis an der Wand am nächsten ist und direkt drauf zeigt. Wahrscheinlich weiß niemand sonst in der Karawane, dass tief unter der Caldera des Sengenden Gipfel im Grenzland zwischen dem Rotkammgebirge und der Brennenden Steppe eine Ley-Linie verläuft. Mit Hilfe des Runenkreises werde ich sie anzapfen und ihre reine Magie benutzen, um den Fluch von Ugito zu nehmen.

Ich beginne die Intonation. Uralte Zauberworte verlassen meine tiefschwarzen Lefzen. Schon nach dem ersten Satz lodern die Kerzen feuriger, brennen schneller herunter. Die Ley-Magie fließt. Ich spüre wie sich meine Haare wie von Elektrizität aufgeladen aufstellen. Ugito sicherlich auch. Die Zeichen, Kreise und Zauberformeln, die ich an die Wand geschrieben habe beginnen feurig zu leuchten. Manche Runen strahlen hell auf und verschwinden dann. Sie lassen nichts zurück als verrußte Tinte auf der grauen Burgmauer. Schließlich fühlt Ugito ein Kribbeln in seinem Arm und in seiner Pfote. Vielleicht das erste richtige Gefühl seit Wochen darin. Ich sehe zu ihm, aber höre nicht auf meinen Zauber zu wirken. Es beginnt. Jetzt kommt die entscheidende Phase. Hoffentlich behält Ugito die Nerven und ich meine Konzentration. Sein Arm beginnt von den mit dem Fluch verseuchten Adern ausgehend violett zu leuchten. Das Kribbeln intensiviert sich, wie von einem eingeschlafenen Arm, kaum erträglich. Zugleich beginnt das Ferkel im zweiten Kreis wie wild zu quieken. Ein markerschütterndes Geräusch. Es hat Schmerzen? Taubheit? Es windet sich es schreit nach seiner Mutter. Ausgehend vom rechten Vorderbein verfärbt sich seine rosa Haut violett, dann Schwarz. Es zieht sich die Adern des Schweinchens hinauf bis in den Torso, zum Kinn und ins Gesicht. Es quiekt herzzerreißend, aber wird lahmer. Die verfärbten Körperteile werden taub, schließlich nekrotisch. Als der Fluch das Herz des Ferkels erreicht, stirbt das Jungtier, doch der Fluch wird weiterhin auf seinen leblosen Körper übertragen und überwuchert ihn schaurig. Aus Ugitos Arm und Pfote hingegen würde sich der Fluch zurückziehen. Ich muss nur noch ein wenig durchhalten. Mir steht der Schweiß auf der Stirn und mein Herz rast vor Anstrengung. Schließlich wäre der Fluch von Ugito genommen. Nicht gebannt, denn dazu benötigt es die Magie des Zauberers, der den Fluch gewirkt hat, aber übertragen auf das Ferkel, das aufgrund seiner viel geringeren Größe an einem Fluch dieser Stärke zugrunde gegangen ist.

Erschöpft beende ich die Intonation. Die Kerzen, die nicht von der Ley-Magie durchflossen, völlig runtergebrannt sind, flackern wieder in ihrem gewöhnlichem Licht. Es riecht nach all dem Ruß vom Talg. Ich schnaube und wackele mit meiner Nase. Zum Schluss hin waren alle Schriftzeichen im Runenkreis verbrannt. Was bleibt sind die Formen und Zeichen, die wieder aufhören zu strahlen und wie gewöhnliche Tusche in Lampenschwarz an der grauen Wand gemalt stehen, davon zeugend, was gerade geschehen ist. Ich bin so erschöpft. Meine Glieder tun mir weh. Mit wackeligen Beinen gehe ich zu Ugito herüber, um mich davon zu überzeugen, ob ich den Fluch erfolgreich von ihm nehmen konnte.

(Wir von der Gilde Nomaden der Sande suchen weitere Mitspieler für unsere Karawane. Wenn Ihr interesse an unserer Vulperagilde habt nehmt gerne Kontakt mit Yaavi, Cahyenne, Kikijo, Asra oder jedem anderen Gildenmitglied im Spiel auf.)

3 Likes

Noch sehr früh am Morgen, wacht Cahyenne zu den ersten Schlägen der schweren Hämmer auf die noch schwereren Ambosse auf, und brummt halb genervt, aber auch irgendwie erleichtert aus. Sich noch den Schlaf aus den Augen reibend, wirft sie sich ihren geleerten Rucksack auf den Rücken, greift sich zwei große Körbe, steckt ein wenig Gold ein und geht mit einem Apfel im Mäulchen auf einen Sparziergang durch Orgrimmar.

Viele alte und wohlbekannte Gesichter trifft sie freudestrahlend auf dem morgendlichen Weg durch die Viertel, quatscht hier und da an den Ecken mit Wachen und schaut auch einmal bei Gravys Taverne vorbei, aus welcher sie nicht heraus geht, ohne sich ein großes Glas mit warmer Milch zu gönnen! Orgrimmar hat also mitbekommen, das die Nomaden der Sande wieder da sind! Auch Kiro wird begrüßt, wenngleich er wieder einmal so beschäftigt ist, diese blöde Holzflöte zu spielen, das er Cahyennes Gruß gar nicht mitbekommt.

Kurz darauf kann man die alte Füchsin sehen, wie sie sich im Tal der Ehre bei den Fleisch- und Obsthändlern vorbeischaut und sich von dort aus wieder zurück zum Lager begibt.
Cahyenne hat folgendes eingekauft: Rote und grüne Äpfel, Feigen, Bananen, Kürbisse, Mehl, Wasser, Salz, Zucker, Pflanzenöl, Käse, Wachteln, gesalzenes Wildbret und… Schweineschnauzen? Außerdem hatte der Fleischer ihr auf Anfrage die Reste mit eingepackt, die niemand sonst haben wollte. Dazu gehörten Knochen, Eingeweide, Knorpel und ähnliches.
Schwer bepackt wie ein Esel kommt die Karawanenmama dann wieder am Wagen an, und beginnt schnaufend die eingekauften Lebensmittel einzuräumen. Die abgepackten Reste vom Fleischer, die schon eine beträchtliche Größe hatten, brachte sie, wenn er denn wach war, zu Ruka.

„Für die Hyänen.“ meint sie mit fröhlicher Miene, ehe sie sich in ihr Zelt begibt, um ihre Medizin einzunehmen.
Cahyenne reibt sich schmerzerfüllt stöhnend über den Rücken, krempelt dann aber die Ärmel hoch und würde sich zu Keari begeben. Dieser dann anbietend, oder eher noch um Unterstützung bittend, bei der Zubereitung des Frühstücks zu helfen, würde sie ihr bei ihrer morgendlichen Routinen helfen, bis sie bereit dazu war. Wenn die hochschwangere, weiße Füchsin keine Energie dafür hatte, würde Cahyenne ihr einen Hocker bringen und ihn so hinstellen, dass sie Cahyenne anleiten konnte bei ihrem Versuch, Pfannkuchen mit Früchten und Zucker zu machen. Dabei schnacken die beiden Mädels sicher über das ein oder andere und Keari kann spüren, dass es Cahyenne gut tut, wieder in sicheren Gefilden zu sein und so wohl die Sorgen, die sie in den östlichen Königreichen jeden Tag erdulden musste, endlich abgelegt zu haben.

Nach dem Small Talk, wird Cahyenne jedoch wieder etwas ernster und lässt leicht die Ohren hängen.
" Du willst uns also… erst einmal verlassen, ja? Ich… ich verstehe schon warum, aber ich will dich eigentlich bei uns wissen, wenn du die Kinder bekommst…"
Cahyenne würde je nachdem wie Keari reagiert, die weiße Füchsin umarmen und das Frühstück auf hölzernen Platten ans Feuer bringen, dann laut ausrufen „Frühstück!!!“, sodass es jeder hört.


OOC: Hallo liebe Aldor Community~ Die Nomaden der Sande sind nach einer langen Erkundungsreise durch die Östlichen Königreiche endlich mal wieder in Orgrimmar! Wer uns besuchen möchte, kann uns meist Abends im Tal der Weisheit antreffen und ist herzlich zum spontanen Mitspielen eingeladen!
Wir freuen uns auf euch!

1 Like

*Nachdem Ruka mit der morgendlichen Versorgung der Hyänen fertig war, schwang er sich auf Kura und ließ sie gemächlich aus dem Lager der Tauren, an dem auch die Karawane ihre Zelte aufgeschlagen hatte, in die Stadt hinein traben. Um diese Zeit schien noch nicht viel auf den Straßen los zu sein und der Vulpera nutzte die Gelegenheit, sich in Ruhe umzusehen. Im Hinterkopf hatte er noch immer den Kommentar von Cahyenne, als sie vor einigen Tagen zur Taverne gegangen waren. Sie hatte Recht, für eine Reise und das Leben in der ‚Wildnis‘ war er zwar passend gekleidet, doch für manchen gesellschaftlichen Anlass schien die grobe, nicht sehr gepflegt wirkende Lederkluft die er immer zu tragen pflegte vielleicht etwas unpassend. Einen kurzen Moment kippten Rukas Ohren zur Seite und er seufzte leise… dann setzte er sich im Sattel aufrecht und begann nach einer Schneiderei Ausschau zu halten. Er hatte einen ordentlich gefüllten Münzbeutel am Gürtel, und bald stand eine Hochzeit in der Karawane an. Höchste Zeit also, etwas für sein Äußeres zu tun!

Die Tür öffnete sich und Ruka trat aus dem Laden wieder heraus in die enge Gasse, die inzwischen ziemlich belebt war. Händler und potentielle Kundschaft traten sich gegenseitig auf die Füße, Boten drängten sich eilig vorbei, Wachen versuchten über alles einen Überblick zu behalten. Schnell huschte der Vulpera an einer Hauswand entlang zurück zu Kura. Das verschnürte Bündel das er dabei hatte, wurde sorgfältig in der Satteltasche verstaut… Garderobe für besondere Anlässe. Zwar hatte es eine Weile gedauert, bis der Orc, der das Bekleidungsgeschäft betrieb, etwas in der passenden Größe aufgetrieben hatte (irgendwann war er wohl in der Goblin-Abteilung fündig geworden, wenigstens keine Kindersachen), und Ruka fühlte sich beim Maß nehmen und der Anprobe auch sichtlich unwohl. Am Ende wechselten aber Geld und Ware die Besitzer, der Orc ließ einige Münzen mehr in die Kasse klimpern und Ruka war fortan um einen Anzug reicher.
Auf dem Weg zurück zum Lager drangen metallische Klänge zu den empfindlichen Vulperaohren durch, die sich aufmerksam hin und her drehten. Ruka steuerte seine Hyäne in die vermutete Richtung und fand sich kurz darauf in einem Handwerksviertel wieder. Schmiede waren beschäftigt, große Eisen- oder Stahlstücke aus den Öfen zu ziehen, mit riesigen Hämmern zu bearbeiten dass die Funken nur so sprühten. Werkzeuge, Waffen und Rüstungen wurden hier routiniert und in großer Zahl hergestellt, wie die Lagerplätze neben den Werkstätten verrieten. Ein breites Grinsen machte sich auf Rukas Lefzen breit. Dieser verrußte Ort, an dem Hammerschläge und gebrüllte Worte miteinander im Wettstreit schienen, wäre perfekt um nachher mit Nelso, der Hyäne von Kimahria, ein wenig ‚Lärmresistenz‘ zu trainieren!*

3 Likes

Gestern war Inzo nicht im Karawanenlager zu finden. Er hatte sich bei niemandem abgemeldet und verschwand ohne, dass ihn jemand gesehen haben kann, aber war zum Abendessen zurück. Einzig Akemy sagte er wohin er gegangen ist. Vielleicht hat ihn ohnehin niemand vermisst.

Jetzt, am nächsten Morgen, sitzt Inzo auf einem porösen, rot-grauen Felsen, wie es sie zahlreich in Vol’dun gibt am Sandstrand beim Letztwindlager. In seinen Armen hält er seinen kleinen Sohn Nandis und zeigt ihm den Sonnenuntergang über dem Ozean Vol’duns, lässt ihn den Geruch der See einprägen und das Geräusch der Wellen. Zur blauen Stunde ist das Meer violett getüncht. Vielleicht ist ihm jemand gefolgt und belauscht Inzo, wie er Nandis erzählt. Vielleicht hat ihn auch jemand gesucht:

„Es ist definitiv meine Schuld. Ich bin zu der Stelle zurückgegangen und habe die ausgeplünderten Trümmer unserer Karawane durchsucht.

Dein Großvater hat mich von klein an darauf vorbereitet unsere Karawane anzuführen. Unter anderem habe ich gelernt anhand der Sterne und der Sonne nur mit Hilfe einer Uhr zu navigieren.“ Inzo sieht zum blauen Horizont. Inmitten der Dämmerung sind noch ein paar wenige Sterne, die Hellsten von ihnen, zu sehen.

„Zu meinem neunten Geburtstag habe ich eine wunderschöne Taschenuhr bekommen. Sie stammte aus Kul’Tiras und muss ein Vermögen gekostet haben. Auf dem Deckel war das Relief eines Hais, dem heiligen Tier unseres Loas Gral und auf die Innenseite des Deckels gravierte mir deine Großmutter die Worte: ‚Das Leben ist wie ein Ozean aus Sand.‘

Dein Großvater gab mir alles, was ich brauchen würde, um die Verantwortung für unsere Karawane zu übernehmen, Nandis. Fast alles. Ich war nie darauf vorbereitet, dass du mich eines Tages verlassen würdest, Papa.“ Inzo behält Nandis weiter auf dem Arm, weshalb er sich nicht ins Gesicht fassen kann und seine Augen hinter der Brille mit dem Messinggestell feucht werden. „Dein Großvater war ein erfahrener Karawanenführer. Er kannte die Schleichwege und Ausweichrouten. Niemand konnte vorhersehen, dass die Treulosen unsere Karawane angreifen würden. Wir wurden nie zuvor angegriffen. Die Seeglaskarawane war eine große Karawane. Wir hatten Vermögen wegen unserem Handel mit Meerglas und gut ausgerüstete Karawanenwachen. Spezialisten, die nichts anderes taten, wie jeder bei uns. Die Ausgestoßenen der Zandalari vermieden es uns anzugreifen. Wir mochten ein verlockendes, aber viel zu wehrhaftes Ziel gewesen sein. Die Treulosen jedoch waren anders, stellte ich später fest, Nandis. Sie interessierten sich nicht für unsere Schätze.“

Mit etwas zittrigerer Stimme, zumindest für einen kurzen Moment, fährt Inzo fort, ehe er sich wieder fasst und versucht seine Emotionen wie gewohnt zu verbergen: „Du darfst dich solange es geht an deiner Mama und mir festklammern, Nandis, denn es ist eine beängstigende und verwirrende Welt ohne Eltern.

Ich war ein zögerlicher Anführer, Nandis. Als die Treulosen zurückkamen, habe ich dich deiner Zukunft als Anführer der Seeglaskarawane beraubt, noch bevor du geboren warst. Das tut mir leid. Und dann kamst du in unser Leben und ich habe seit langem wieder etwas gelernt – von dir. Keine noch so große Schuld kann die Vergangenheit ändern und Sorgen können die Zukunft nicht ändern. Durch die Gnade des Loa der Tiefe wurdest du als sein Auserwählter in Freiheit geboren und meine Fehler dienen so einem Zweck, anstatt der Schande.

Erinnerst du dich an die Worte deiner Großmutter, Nandis? Das Leben ist wie ein Ozean aus Sand.“

Inzo vergräbt seine rechte Hinterpfote im Sand. Eine kleine Muschel, die zuvor darunter verborgen war, wird an die Oberfläche gedrückt.

„Es wird immer durch deine Finger rieseln und immer von dir wegrutschen. Es wird jedoch einen kleinen Teil geben, der in deiner Handfläche bleibt. Sei dafür dankbar.“

Inzo lehnt den Vulperasäugling mehr an seine Schulter an, so dass er nach dem Tontopf mit der freigewordenen Pfote greifen kann. Er stellt den Tontopf auf seinem rechten Oberschenkel ab und hält ihn fest.

„In den Überresten des Karawanenwagens deiner Großeltern habe ich das hier bergen können. Für die Plünderer hatte es keinen Wert, aber für uns bedeutet es Verbundenheit zur Karawane und unserem Loa. Es ist ein Farbtopf mit Körperfarbe, die deine Großmutter gemacht hat. Und sie ist noch gut, Nandis. Ich werde sie dir geben, wenn du alt genug bist ihren Wert zu verstehen.“

2 Likes

Das kleine Vulpera-Mädchen wühlt sich zwischen ihren Vätern umher, es ist gerade mal Sonnenaufgang und noch deutlich zu früh. Seufzend und murrend dreht Jue sich zu Minkoh „Papa…“ Minkoh könnte mitbekommen das seine Tochter nicht mehr schlafen kann. Langsam streckt sich das Mädchen durch und grabbelt nach ihrer Zwille und zeigt diese Minkoh. Der weiße Rüde wahr sicherlich noch müde wusste aber was dies bedeutet, wenn seine Tochter von sich aus ihm die Zwille zeigt. Mit einem nicken bestätigt er Jue ihre Bitte und bekam als dank gleich ein dickes Grinsen zurück. Leise machte Jue sich auf sich anzuziehen und aus dem Zelt zu kuschen, die kalte Luft machte schnell wach. Auch Minkoh folgte nach einer Weile seiner Tochter und das Ausgerüstet für die Jagt.

Jabura würde von Jue begrüßt, ihre kleinen Pfoten streichen der Hyänen-Mama durchs Fell „Hallo Jabu“ flüstert das kleine Mädchen der Hyäne zu. Minkoh würde vielleicht einer der Nachtwachen, wenn welche eingeteilt sind Bescheid geben das er und Jue einen kleinen Ausflug machen aber in der nähe der Oase bleiben. Danach würde der weiße Rüde zu seiner Hyäne gehen und Jue einmal über den Kopf streicheln ehe er Jabura für den Ausflug fertig macht. Nachdem die weiße Hyäne gesattelt ist, kniet sich Minkoh nochmal zu Jue hinunter und reicht ihr sein Jagdmesser in der Lederscheide, er wusste das Jue super vorsichtig ist, was Messer angeht und vertraute ihr deswegen schon das Jagdmesser an. Jue nahm dies vorsichtig an und befestigte es sich an ihrem Gürtel. „Danke Papa…“, flüstert sie leise und checkt ihre Zwillen Munition nochmal, auch der weiße Rüde geht seine Ausrüstung nochmal durch genügend Pfeile hat er und sein Bogen weist auch keine Mängel auf.

Karawanenmitglieder, die früh aufstehen, könnten sehen wie Minkoh und Jue auf Jabura aus der Oase reiten. Nachdem die beiden einige Sanddünen überwindet, habe steigt Minkoh ab und hob Jue von Jabura hinunter, bei allen war nun der Jagdmodus an. Jue hatte die alte Gewohnheit wieder wie damals in Pandaria sich sehr Animalisch und Boden nah zu bewegen, das bekam wohl einfach nicht mehr aus der kleinen raus. Jabura wahr auch mehr als Wachsam die schwarze Nase wackelt hin und her und aufgeregt kichert die Hyäne hin und wieder mal. Minkoh nahm seinen Bogen und legt schon mal einen Pfeil locker auf die Sehne. Es ist immer noch Vol´dune man muss mehr als Aufmerksam sein. „Papa schau! Wüstenspinnen!“ der Rüde schmunzelt und gab seiner Tochter einen Beutel. Jue hüpfte durch den Sand und fing an die Wüstenspinnen einzusammeln, auch wenn sie es sich nicht verkneifen konnte sich so mal eine in die Schnute zu stecken „Irgs…äh Jue… Pfanne kross braten lecker“ meint Minkoh bei dem sich vielleicht das Fell etwas aufstellt. Der Beutel war bestimmt mit ein dutzend Menschenhand großen Wüstenspinnen gefüllt und an Jaburas Sattel befestigt.

Die friedliche Stille wurde unterbrochen als Jabura, die etwas abseits läuft, knurrt und im nächsten Moment von einem Pfifferblütenjäger angegriffen wird. Es ist nicht untypisch das diese großen Echsen auch mal Jagd auf Hyänen machen, vor allem wenn sie alleine unterwegs sind. Jabura ist aber eine Hyäne mit Erfahrung sie konnte geschickt ausweichen und bringt die Echse in Sichtweite von Minkoh. Der gleich seinen Pfeil auf dem Bogen spannt, zielt und abschoss. Der erste Pfeil traf die Echse gleich zwischen die Rippen. Jabura nutze die Gelegenheit als Minkoh einen weiteren Pfeil anlegt zum Gegenangriff. Da die Echse sich gerade in Minkohs und Jue´s Richtung dreht die aber locker 30 Meter entfernt stehen gelang es Jabura den Pfefferblütenjäger in den Hinterlauf zu beißen. Der Kräftige Kiefer der Hyäne kann locker so viel kraft aufbringen, um Knochen zu brechen. Was der Hyäne auch gelang, die Echse zischt auf und dreht sich wieder in Jaburas Richtung um ein Angriff zu starten. Genau darauf hat Minkoh gewartet die Echse dreht sich weg, er spannt den Bogen erneut atmet ruhig aus, die Echse im Visier und schoss erneut einen Pfeil ab der die Echse erneut trifft. Ein Blattschuss! Die Echse kippt Leblos in den Sand und rutscht etwas die Düne hinunter. Jabura lässt sofort ab als sie sieht das Minkoh das Tier getötet hat.
Jue stand angespannt hinter ihrem Vater und war dabei einen Stein in ihre Zwille zu legen nur was sie so aufgeregt das ihr der Stein dauernd hinuntergefallen ist.

„Jue, schnell!“ Jue sah auf und sah das leblose Tier. Sie steckte Stein und Zwille weg und huschte über den Sand zum Pfifferblütenjäger. Minkoh wusste das hier keine Gefahr mehr besteht wollte aber dennoch wissen ob Jue das gelernte umsetzen kann. Das kleine Mädchen zog vorsichtig das Jagdmesser aus der Lederscheide und versetzte dem Tier zusätzlich einen Herzstich. Minkoh nickt zufrieden und zeigt Jue am toten Tier wo sie nächstes Mal genau für diesen Stich ansetzen muss da sie etwas zu tief gestochen hat.

Gute zwei Stunden nachdem sie das Lager verlassen hatten, kamen Minkoh und Jue mit dem Fang wieder. Abseits von den Zelten und der Kochstelle machte Minkoh sich daran die Echse zu verarbeiten. Dabei zeigte er Jue alles. Die Eingeweide und Organe, die unbrauchbar waren, bekamen die Hyänen alles andere wurde auf ein Gestell in die Sonne gestellt. Trockenfleisch hält einfach länger, auch die Echsenhaut würde auf einen Rahmen gespannt und zum Trocknen in die Sonne gestellt.
Nachdem die Echse verarbeitet wurde, zeigt Jue überglücklich Tante Yenne die gefangenen Spinnen, die sie unbedingt zum Frühstück haben will. Also würde sich die kleine auch direkt daran machen die Spinnen auf kleine Spieße zu stecken und am Feuer kross zu braten, das kleine Mädchen würde natürlich ihre Spinnen beute mit allen teilen, die auch welche haben möchten.

2 Likes

Akemy und Inzo schmusen diesen Morgen und Vormittag faul in ihrem Zelt und verpassen sogar das Frühstück, wenn es welches gibt.

„Es ist sehr lieb von Cahyenne, dass sie uns heute Nacht Nandis abgenommen hat. Du hast ihr genug Milch da gelassen, oder müssen wir doch gleich aufstehen?“ „Ja,“ antwortet Akemy gelassen als habe sie nichts zu verheimlichen „ich habe ihr genug da gelassen.“

Inzo rollt sich dann wieder rüber zu seiner Frau und fängt an seine Finger an ihren Bauchnabel zu führen und sie mit seinen Schnurrhaaren im Gesicht zu kitzeln. Sie fangen an zu kichern und sie liebevoll anzuknabbern.

„KRÄÄÄÄH!“

Es krächzt lautstark in den großen schwarzen Ohren der beiden Vulpera. Erschrocken fahren sie zusammen und drücken sich ebenso aneinander, wie an die dem Ausgang abgewandte Seite des Zelts.

„KRÄÄAAAH!“

Der Reitkranich von Akemy namens Klaue hat seinen gefiederten, großen Kopf und langen Hals bis zu den Schultern in das Zelt gesteckt und klappert mit irrem, seelenlosen Blick mit seinem langen, spitzen Schnabel.

Akemy hält sich die leichte Decke bis zu den Schultern hoch und starrt vor Schreck, bis sie realisiert, dass das nur ihr dummer Vogel ist. Sie entspannt sich wieder und lässt die Decke liegen als sie aufsteht und sich nackig dem Vogel nähert, um ihn wieder einzufangen und zu beruhigen.

„Er muss den Knoten an seinem Seil gelöst haben.“ Mutmaßt Inzo. Als sich Akemy nähert wird der verrückte, große Vogel wieder ganz wild und fängt an erneut laut zu krächzen.

„KRAAAAÄÄÄH! ÄÄAAH!“

Er zappelt herum, versucht seinen Kopf aus dem Zelt heraus zu ziehen, bleibt dabei in den Seilen und der Zeltplane hängen und strampelt herum. Einmal fällt er wohl sogar auf seinen Po. Als der Reitkranich wieder aufsteht und wie am Spieß krächzend losrennt, reißt der Vogel die Zeltplane und ein paar Zeltstangen heraus. Inzo versucht noch das Zelt fest zu halten, aber es ist zu spät. Der große Kranich mit den Seilen und der Zeltplane um den Torso gewickelt, rennt davon als wäre der Teufel selbst hinter ihm her und zieht an den Seilen die Heringe und Zeltstangen von Akemys und Inzos Zelt hinter sich her, quer durch das Savannengras. Dabei lässt er zwei völlig überrumpelte, dunkle, nackte Vulpera in offener Flur exponiert auf ihrem Schlafplatz ohne Zelt zurück.

Natürlich springen sie gleich auf und rennen Klaue für jeden sichtbar hinterer.

1 Like

Inzo hat schließlich über dem Tunneleingang Position bezogen. Um sich ein letztes Mal zu konzentrieren wartet der Mystiker darauf, dass alle ganz still werden. Nichts als das allgegenwärtige Rieseln des Sandes, der Wind in den Stoffplanen der Baldachine einiger Karawanenhyänen und das Rasseln der stählernen Ösen im Zaumzeug der Tiere soll die Ruhe brechen.

Inzo spürt den warmen Abendwind von der Wüste her wehen. Er schließt die Augen und holt tief Luft durch sein schwarzes Näschen. Leise murmelt er:

„Gral.“

Der Name des Loa war zu leise ausgesprochen. Selbst bei völliger Stimme werden es nur die vordersten Vulpera verstanden haben, aber wer weiter hinten steht, mag es von seinen lampenschwarzen Lefzen ablesen gekonnt haben.

Was jedoch jeder mitbekommen haben wird, ist dass Inzo seinen Ritualdolch, den er hinter dem Rücken versteckt hielt blitzschnell hervorgezogen und sich ohne zu zögern in Windeseile durch die Haut am linken Oberarm gezogen hat. Ein etwa fünf Finger breiter Schnitt, nicht tief, aber von der Art, die sicherlich brennen wird, wurde so schnell gezogen, dass er nicht sofort anfängt zu bluten. Nur langsam öffnet sich die Wunde und das Blut sinkt in sein dunkles Fell.

Plötzlich dreht sich der Wind. War es eben noch warmer Wüstenwind, der den Vulpera seicht durch das Fell und den Gnomen die Haut schmeichelte, sehen sie nun mit bloßen Augen, wie der Sand auf den steineren Platten der alten Trollstraße zuerst wie in Wirbeln gedreht und schließlich in die entgegengesetzte Richtung getragen wird.

Es ist längst kein Sandsturm, aber eine merkliche Brise, die jetzt vom nahen Ozean her weht. Wer seinen Blick zur Küste, jenseits der Ruinen von Zem’lan richtet, wird bemerken, wie sich der Himmel über der See verfinstert.

„Akunda.“

Erneut sprach der Vulpera einen Namen aus. Dieses Mal sind seine Augen weit und wach und öffnen sich noch mehr als in einem Herzschlag sein Ritualdoch, von beiden Pfoten geführt horizontal über seine Brust gleitet. Erneut, ein Schnutt in der Haut. Die Klinge muss rasiermesserscharf sein, denn abgetrennte Haare von seinem Brustfell werden in den Wind getragen.

Ein langer Blitz zuckt durch die schwarzen Sturmwolken über der See. Und noch einer, mehr horizontal als vertikal. In der Ferne braut sich ein Gewitter zusammen, wie es scheint, aber noch ist es zu weit weg, um den Donner zu hören.

Um den Glutsandaußenposten herum ist der Himmel jedoch noch klar. Das schwache violett-orangene Licht des Sonnenuntergangs tüncht die roten Steine Vol’duns in ihr wohlbekanntes, geheimnisvolles, dunkles indigo und an den finstersten Stellen, weit oben am Firmament, erkennt man schon die ersten funkelnden Sterne.

„Pa’ku.“

Inzo wird lauter. Die Namen der Loa sind inzwischen deutlich zu hören. Erneut zieht er seinen Ritualdolch durch seine Haut. Schräg über die Brust von unten links nach oben rechts bis unter die Brustwarze.

Er beißt die Zähne zusammen und hebt kurz den Blick. Von hier oben hat Inzo einen fabelhaften Ausblick auf die Sturmfront. Kaum war der Name des Loa ausgesprochen wird der Wind intensiver. Aus der sanften Brise wird ein starker Wind, der nun deutlich in der Kleidung der Vulpera schlägt und die Frisuren der Gnome ordentlich durcheinander bringt.

Von Stille kann nun kaum noch die Rede sein, denn der Wind pfeift an gespannten Seilen am Karawanenwagen und die Planen der Baldachine poltern regelrecht. Die Karawane kann dabei zusehen, wie der starke Wind die Sturmwolken ins Landesinnere auf den Glutsandaußenposten zu bläst.

„Hir’eek.“

Inzo ist trotz des aufziehenden Sturms zu hören, aber vor allem zu sehen. Er beschleunigt die Intervalle, in denen er die Loa anruft und sich selbst schneidet. Während inzwischen Blut aus den ersten drei Schnitten in sein Fell sinkt, zieht er sich die Klinge seines Ritualdolch mit der linken Pfote über den rechten Oberarm. Ein vergleichsweise kleiner Schnitt, aber von der Art, die später sehr jucken wird.

Die untergehende Sonne verschwindet wie auf sein Zeichen gänzlich hinter dem schroffen Gebirge und lange Schatten tauchen die Wüste um den Glutsandaußenposten in nächtliches Blau. Wenn jemand noch eine im Wind flackernde Fackel trägt, so erscheint das Licht gedämmt und unwirklich finster, für die Größe seiner Flamme, als verschlucke die Dunkelheit das Licht.

„Lakali.“

Inzo zieht sein Messer mit stoischem Gesichtsausdruck über seinen rechten Oberschenkel und ritzt damit auch einen Schnitt in seine Stoffhose. Das Blut an den Rändern, um die Schnittstelle herum, wird in das Gewebe gesogen und verfärbt es dunkel.

„Quetz’lun.“

Inzos rechte Pfote fängt an zu zittern. Er versucht dies zu überspielen, indem er mit der linken Pfote auch an den Dolchgriff pakt und diesen beidhändig führt. Über Kreuz schneidet er sich eine weitere Verletzung in die Haut auf der Brust.

„Torga.“

Inzo ritzt sich auf der Vorderseite der Schulter quer vom Schlüsselbein bis runter über das Brustbein. Die starke Fassade bröckelt langsam als er mit dem rechten Bein Auftritt und beinahe nach vorne umkippt, aber sich fangen kann und gleich wieder aufrichtet.

„Zanza.“

Ein letztes mal schneidet sich Inzo. Die Vulpera und Gnome unten haben sicher mitbekommen, dass ihm die Kraft zu schwinden scheint. Nachdem er den Dolch absetzt lässt er die Arme hängen, er verschnauft und sieht zum wolkenverhangenen Himmel. Blitze zucken durch die schwarzen Sturmwolken und erhellen den dunklen Platz immer wieder.

Inzo fällt auf die Knie, schließt die Augen hebt das Kinn, so dass seine großen, fransigen Ohren nach hinten kippen und breitet beide Arme seitlich von sich aus, wobei er seinen Ritualdolch noch immer in der rechten Pfote hält.

Als Inzos warmes Blut aus den Schnittverletzungen in das Fell sickert, beginnen die Zeichen, die er sich mit Asche in den Pelz gemalt hat, violett zu strahlen. Beinahe blendend hell.

Das Grollen von Donner und Blitzen am Himmel lenken die Aufmerksamkeit auf den Sturm, der sich über ihnen zusammen gebraut hat. Wie ein Gewitter, nur ohne Regen, hängen die Wolken bedrohlich über der Karawane. Die Sturmwolken verfärben sich lila, wie zu einem Manasturm und die Spannung in der heißen Luft könnten einem das Fell und die Haare zu Berge stehen lassen.

Als Inzo das arkane Kribbeln im Nacken fühlt öffnet er wieder seine Augen. Kraftvoll, jeden Schmerz ignorierend, steht er wieder auf. Laute Donnerschläge hämmern in den sensiblen Vulperaohren als alle Schriftzeichen und Symbole, die Inzo in den vergangenen Tagen auf den steinernen Tunneleingang gemalt hat anfangen violett zu leuchten und selbst in der Dunkelheit damit gut lesbar werden.

Begleitet von einem drückenden Surren beschwört Inzo mit gebieterischem Blick und angelegten Ohren im Tunneleingang, der als Rahmen für das Portal dient, einen vertikal zu allen vier Seiten eingefassten Wirbel, der sich zur den Vulpera abgewandten Seite, wie ein Schlauch, in den finsteren, eingestürzten Gang zu ziehen scheint.

Der Wirbel zieht sich weiterhin begleitet von Donnerschlägen, teils ohne Blitze, wie es scheint zu, bis vom Tunnel dahinter nichts mehr zu sehen ist. Unter ihren empfindlichen Pfotenballen, bemerken die Vulpera vielleicht ein leichtes Beben im Boden und hören wie der Sand von den Ruinen herunterrieselt.

Wie ein Paukenschlag donnert es ein letztes Mal und das magische Portal öffnet sich. Das verschwommene Abbild eines grünen Dschungels bei Sonnenuntergang ist darin zu sehen.

„Jetzt!“

Ruft Inzo, was wohl das Zeichen für die Karawanenführung ist, die Karawane hindurch zu schicken.

Gegen Ende hin grollt wieder Donner. Das Bild flackert für einige Momente. Verschwindet kurz völlig, aber kommt wieder.

„Das Portal destabilisiert sich. Geht weiter!“

(Die Vulpera der Nomaden der Sande sind aus Vol’dun ins Schlingendorntal zurückgekehrt. Wer Kontakt zu den Nomaden der Sande sucht oder gerne mit uns spielen möchte, wird uns bis zur Weiterreise zu den Verheerten Inseln in Beutebucht finden. Nehmt gerne Kontakt mit Yaavi, Cahyenne, Kikijo, Asra oder jedem anderen Gildenmitglied im Spiel auf.)

3 Likes

Gähnend streckt und reckt sich Hana am frühen Morgen. Nur langsam gehen ihre Augen dabei auf, doch ihr Blick fällt direkt auf die aufgehende Sonne. Sie lächelt bei diesem Anblick. „Hehe, wie schön.“ Als sie sich aufrichtet, stöhnt sie schmerzvoll und hält sich mit einer Pfote den Rücken. Der blanke Holzboden scheint so garnicht der richtige Schlafplatz für die junge Vulpera zu sein. Doch Rückenschmerzen hin oder her, die Weiße strotzt heute nur so vor Tatendrang und will helfen. Doch egal, was es in der Karawane zutun gibt, sie ist dabei keinerlei Hilfe. Weder kann sie kochen, noch nähen, um Hyänen kann sie sich erst recht nicht kümmern. Seufzend geht ihr Blick über die Zelte der anderen Vulpera. „Vielleicht finde ich ja irgendwo was zum Essen. Das hilft doch bestimmt.“ Sich selbst und Maikki, der Faultierdame auf ihrem Rücken, Mut zuredend verlässt sie das Lager in Richtung Dschungel. Viele Stunden vergehen, bis Hana wieder da ist. Ihren großen Leinensack hat sie mit allerlei Früchten gefüllt, die die Natur hier zu bieten hat. Bananen, Litschi, Mangos, Granatäpfel, Ananas, Sternfrucht. Sie hatte wirklich reichlich gefunden und damit ihr Talent als Sammlerin mal wieder bewiesen. Den Sack mit den Früchten überlässt sie Cahyenne und Sikari. „Ihr habt ja zusammen gekocht. Vielleicht könnt ihr das ja auch mal gebrauchen…Oder auch nicht. Man kann das sicher alles auch roh essen.“ Hana erklärte den beiden, das sie auch jede Frucht einmal probiert hatte und nichts davon giftig sei, bevor sie die Früchte mit den beiden allein lässt und sich ihrer Fellpflege widmet.

Die Nomaden der Sande sind in Beutebucht eingekehrt. Bald wird die Reise zu den verheerten Inseln angetreten! Meldet euch gerne, wenn ihr mitspielen wollt oder kommt ganz spontan vorbei. Wir freuen uns! :blush:

3 Likes

Nacht hatte sich gesenkt, und seinen verschlingenden Schleier über die Beutebucht fallen lassen. Treibende Hitze lag noch immer im nachdampfenden Holz der verwinkelten Goblinstadt, und die hohe Luftfeuchtigkeit des Dschungels ließ die Haut kleben, sobald man sich nach draußen begab. Oder drinnen blieb. Es schien nicht wirklich einen Unterschied zu machen.

Und doch, zu dieser späten Stunde zog eine angenehm laue, vom Meer salzig gemachte Brise über die hölzernen Dielen der Piers. Es war fast angenehm. Es roch nach Heimat. Vom Dschungel her, von den höheren Bergklippen um die Beutebucht herum, vom tröpfelnden Gischtschaum des Wasserfalls dort oben, und der warm sickernden Erde darunter. Wie angenehm es durch die weißen Haarsträhnen strich, fast schmeichelnd wie eine mütterliche Berührung. Von der Brise bewegt, fern aller eigenen Gedanken.

Yoka wanderte mit ihrem Blick. Ziellos heute zum ersten Mal, die aufrecht gehaltene Spannung aus ihrem Körper fort schleichen lassend. Arme aufgelehnt auf das Holzgeländer im oberen Stockwerk der Piers, die gepolsterte Ausrüstung an ihr klebend wie die Haut darunter. Ihre Gedanken waren beim fernen Land, bei der Insel die sich aus dem Meerwasser gestemmt hatte, bei den schwindelnd hohen Bergen dort. Bei der vertrauten Tauren, bei dem fremdartigen Nomadenvolk. Vor ihrem Auge konnte sie die Flämmchen des Lagerfeuers züngeln und tänzeln sehen, in ihrem Inneren so gierig erregt und hungernd, wie sie selbst.

„Du verlierst an Schärfe.“

Die Stimme neben ihr hatte sie fast zusammen zucken lassen. Mit einem bohrenden Schnaufen grub sie ihre Zungenspitze in ihre Backe hinein, sah nicht zum Untoten hin, der sich mit der sanften Stille des Todes neben ihr eingereiht hatte. Seine Augen hatten keinen Sinn für die Beutebucht vor ihnen, für den Ozean darunter, oder die Atmosphäre die der Wind mit sich her trieb. Wo genau er hin blickte, mochte sie nicht zu sagen. Sie hatte es noch nie gekonnt, und etwas in ihrem Inneren verunsicherte sie darüber mehr, als sie sich eingestehen mochte. Wie unnatürlich sie waren.

„Tue ich das? So-so.“ Sie schob die Zunge weiter, am Hauer entlang.

„Warum Vulpera?“ Der Untote flüsterte, selbst für ihre Ohren kaum noch deutlich auszumachen. Laut genug wohl, wenn es nach ihm ging.

„Weshalb nicht?“

„Riskant.“

„Nützlich.“

Ihr wortkarger Austausch brachte sie schließlich zum Schmunzeln, als sie nach ihren letzten Silben den Körper aufrichtend vom Geländer stemmte, sich mit dem Becken anlehnte und zu ihm gewandt die Arme verschränkte. Unter dem verhüllenden Stoff stachen lichtlose Augen zu ihr hin, und die verstorbenen Lippen zogen schmales Missfallen. „Deine Experimente gefallen mir nicht.“

„Du siehst überall Gespenster.“ gab sie brummend zurück, und schien den Untoten damit zu verärgern. Ein knochiger Finger hob sich, bohrte sich warnend unterhalb ihrer Brust in ihre ledern gepolsterte Rüstung.

„Und das zurecht. Dir klebt Blut an den Händen, wenn das misslingt.“

Sie atmete ein – und langsamer wieder aus. Hob ihre Handflächen, blank und rau wie sie waren, streckte ihm jeweils ihre drei Finger beider Hand entgegen. Geschürft, abgewetzt, ansonsten sauber.

„Sieht es danach aus, mhm?“

Er antwortete ihr nicht. Sein Blick reichte aus, so lichtleer wie er war. Die Linie seines gepressten Mundes sprach genug, und als der Untote sich abwendete und die Pierbretter verließ, sah Yoka ihm eine Weile hinterher – und dann auf den Ozean zurück, der in der Bucht waberte und schwappte, unbeteiligte Wellen ziehend. Als sich ihre Hand schloss, gruben ihre Fingernägel die Haut ein. Vielleicht war es gerade der Verdacht, wie Recht er im Grunde hatte, der ihr die Wut in den Magen hinein trieb.

4 Likes

Der Tag bevor die Vulpera der Karawane der Nomaden der Sande krank werden

Chon hat Kikijo natürlich zugehört, als sie dem Vulperateenager erklärt, warum sie Fisch gegessen hat. Er nimmt die Schwarze in die Arme und drückt sie ein bisschen fiepender Weise. Chon zeigt, in seiner vergebenden Art, keine Anzeichen von Groll, aber spricht auch kein Wort des Pardon aus. Sein Lächeln verrät ihr, dass er ihr keine Schuld gibt, aber es vergeht noch eine Weile, bis er sich dazu verbal äußert.

„Dich zu rechtfertigen ist nicht nötig gewesen, Kiki, aber ich bewundere deine Offenheit mir gegenüber. Mama hat euch auf unsere Bitte hin dazu aufgefordert, für die Dauer einer Reise, auf Fleisch zu verzichten. Asra und ich wollten gerne sehen, ob ihr bereit seid es zu versuchen.“

Chon will seine bildhübsche Freundin nicht mehr ganz so eng halten und ihr dafür das Ohr streicheln. Augenkontakt kann er gerade nicht aufrecht erhalten, aber er sieht nicht überrascht oder enttäuscht aus.

„Du hast keinem von uns versprochen auf Fleisch zu verzichten…“

Der Blonde sieht sich um und versichert sich, dass sie nicht belauscht werden.

„…und wir haben im Karawanenrat eh nichts beschlossen. Es ist nur eine verbindlich formulierte Bitte.“

Er schaut auf den Boden vor ihr.

„Aber wenn du von dir aus eines Tages für dich entscheiden magst auf den Genuss von Fleisch zu verzichten, oder diesen zu reduzieren, helfe ich dir gerne, wenn du willst.“

Diesen Tag über achtet Chon bewusst darauf, was Kikijo isst, aber wird sich in keinster Weise wertend äußern, wenn es nicht seiner Ernährung entspricht.

Heute Vormittag sieht Chons Zwillingsbruder Asra sehr glücklich aus und wann immer es geht, will er mit Yaavi Händchen halten. Dass seiner Freundin das Gedicht, dass er für sie diese Nacht gereimt und aufgeschrieben hat, gefällt, beflügelt den Teenager und es könnte anstecken. Gelegentlich kommt er zu ihr herüber beißt ihr verknallt ins große Ohr, flüstert ihr etwas zu oder zeigt ihr erstaunliche, hübsche Dinge, und sei es nur ein Stück glänzendes Altmetall, das der helle Vulpera mit den riesigen Ohren in der Nähe des Lagers sieht. Er greift Yaavi unter beiden Ohren und will den innigen Kuss vom Morgen wiederholen. Asra ist voller Energie.

Die Sonne geht unter und Asra kommt irgendwann im Laufe des frühen Abends auf Chon zu, um ihn zu sprechen. Asra war mit der Gruppe Vulpera im Umland unterwegs auf Nahrungssuche. Sie sehen beide in der Entfernung Anoya meditieren. Die weiß glühenden Verzierungen ihres Totem und die abgesenkten Ohren verrieten ihnen, dass sie nichts mitbekommt. Insbesondere Chon, der selbst als Schleicher die Tricks kennt und als Wache recht aufmerksam ist, überprüft die Umgebung unauffällig, aber gründlich, bevor er irgendetwas Vertrauliches ausspricht.

„Chon, warum antwortest du mir nicht.“

fragt Asra seinen Zwillingsbruder mit nach unten gedrehten Ohren.

„Chon?“

Er reagiert zögerlich.

„Es tut mir leid.“ flüstert der mit dem grünen Schal und greift sich verräterisch hinein.

„Du hast es ihr gesagt?“

„Es ist meine Schuld.“ fährt er fort in seiner Entschuldigung den Schal nun gänzlich knautschend.

„Aber unser Geheimnis ist bei ihr sicher. Sie würde es nicht gegen uns verwenden. Und Kikijo weiß nichts von dir.“

„Vielleicht kann sie es sich denken?“

Sie schweigen beide unbehaglich lang, holen gleichzeitig Luft um etwas zu sagen, aber tun es dann doch nicht.

„Warum verlangt Mama von dir, dass du es ihr verrätst? Ich verstehe es nicht.“

„Ich auch nicht.“

„Yaavi ist nicht wie Kiki.“

„Sie haben beide ihre Dämonen, Chon.“ sagt Asra und will mit beiden Pfötchen nach Chons Pfote greifen und zusammen mit dessen grünen Schal halten. Diesem stockt der Atem ob Asras kühner Behauptung über Kikijo und Yaavi, als sei das etwas, das auszusprechen ungehörig ist.

„Es ist geschehen bevor wir Yaavi kannten. Noch bevor wir frei wurden, aber allein, dass wir hier stehen und abwägen, was zu tun ist, sollte dir deutlich aufzeigen, dass wir beide Zweifel haben, dass sie es gut vertragen wird, Asra.“

Chon macht kurz Pause und flüstert hinterher: „Es tut mir leid.“

Der Zwilling mit dem weißen Schal lässt seine Pfötchen an Chons Pfote und Schal, aber die Arme schwach hängen. Er sieht nach unten weg und ergänzt Chons Argumentation: „Sie erholt sich noch von den Strapazen mit der Teufelsmagie.“

Und dann klingt er richtig gequält als müsse er gleich Weinen: „Aber Mama hat es befohlen. Sie sagt, dass ich es muss.“

Chon nimmt seinen Bruder in die Arme und kann sich auch ein Tränchen nicht verkneifen. Es vergeht ein Weilchen bis sie sich wieder voneinander trennen können und zu ihren Freundinnen ins Zelt und Wagen schleichen, um zu schlafen, falls diese auch da sind.

Es wird Nacht und das weiße Mondlicht funkelt in den Bergen aus Altmetall reflektierend wie das Eis eines Gletschers.

„Asra! Asra, wach auf!“

Asra brummt und kuschelt sich tiefer in Yaavis silberfuchsfarbenes Fell hinein, die Ohren weggedreht von der nächtlichen Ruhestörung.

„Asra, steh auf! Sofort! Vindis ist krank.“

Es hat keinen Zweck. Inzos ernste Stimme ist zu hartnäckig. Asra zieht tief Luft durch die Nase ein als er erwacht, streckt seine dünnen Glieder von sich und gähnt.

„Tut mir leid. Ich komme sofort.“

Aber Inzo, der Mystiker der Karawane ist unlängst wieder zum Familienzelt zurückgekehrt. In seiner gebieterischen Art, hat Inzo auf direkte Weise bekannt gemacht, was er vom Apotheker der Karawane erwartet und ist, in Verlangen auf Ausführung seiner berechtigten Anliegen, zum Vulperaknaben Vindis zurückgekehrt. Akemy ist sicher froh drum, denn Vindis mag sich zwar zügeln, aber wem will er etwas vormachen? Der arme Junge ist krank und braucht die Hilfe Erwachsener. Aber auch Nandis, der vom Licht, das von der Laterne, die am First gleich neben einem Bild, das Vindis gepinselt hat, aufgehangen wurde, aufgewacht ist, fordert die Aufmerksamkeit seiner Eltern. Sicher muss der Vulperasäugling nicht lange warten, bis er von Akemy bekommt, was er will. Milch.

Asra hat sich nur schnell seine kurze Hose angezogen. Der blonde Vulpera kommt, vielleicht unter den Augen der wachhabenden Sandklingen, also Vulperakarawanennachtwächtern, mit verlegenem Fell ans Zelt, aber anstatt unhöflich einfach einzutreten, kündigt er sich mit abgesenkten Ohren an.

„Ich bin es. Asra. Darf ich hereinkommen, bitte?“

„Komm rein!“ Dringt die recht bestimmte, aber nicht übermäßig laute, Antwort von Inzo an die großen Lauscher des blonden Vulpera.

Er zieht den Zelteingang auf und kommt herein. Das erste Mal, dass er im Familienzelt vom Ehepaar Akemy und Inzo ist. Asra fällt auf, dass es nicht nur ein Schlafplatz für die Familie ist. Die vielen Dinge und vollen Behälter sprechen davon, dass dies ein Zuhause für eine Familie ist, die eigentlich inzwischen den Platz eines Wagens für sich alleine benötigt. Asra steigt über das gefaltete Laken und die aus dickem Karton ausgeschnittenen Figuren, die Inzo am vorausgegangenen Abend verwendet hat, um Nandis und Vindis mit einem Schattenspiel vor dem Schlafen gehen zu unterhalten. Es war auch diesen Abend wieder eine Erzählung aus der Geschichte der Seeglas-Karawane. Wenn sich Vindis aus Neugier mal eine der Figuren angeschaut hat, hat er sicher bemerkt, dass Inzo diese aus alten Schriftstücken ausgeschnitten hat, die er wohl nicht mehr brauchte. Noch immer sind ganze Sätze auf den Seiten der Figuren zu lesen.

„Wie geht es dir Vindis?“

Asra wagt es nicht in Gegenwart von Akemy und Inzo auch nur eine Sekunde lang Vindis in die Augen zu sehen. Er hört sich so gut es, mitten in der Nacht und aus dem Schlaf gerissen, geht Vindis Beschwerden an.

„Seit wann hast du Bauchschmerzen?“

„Wo tut es weh?“

„Wie stark sind die Schmerzen?“

Fragt Asra durch und stellt schließlich einen für beide Vulpera sehr schweren, aber notwendigen Wunsch: „Darf ich deinen Bauch abtasten? Sag es mir bitte, wenn es wehtut.“

Asra macht dann Anstalten dem Vulperajungen seinen zu untersuchen.

„Ich glaube, dass du etwas Schlechtes gegessen hast. Tut mir leid, Vindis.“

Asra merkt wie Inzo und Akemy ihn anstarren. Der junge Apotheker muss dafür nicht aufschauen. Unterwürfig hat er sich gebückt hingesetzt und die Ohren weggedreht, während er den Boden anschaut. Mit beinahe zittriger Stimme schlägt Asra vor eine Medizin zu holen und einen Heiltee aufzusetzen.

„Deck dich wieder zu, Vindis.“ Ermahnt Inzo den Jungen freundlich, aber entschieden, und würde ihm selbst die Decke bis zu den Schultern über den Leib ziehen.

„Asra bringt dir etwas. Gleich geht es dir besser.“

Der kleine, dünne Teenager hat nicht mitbekommen, dass sich währenddessen Ruka aus dem Lager geschlichen hat und von Mae Linn Samtpfote leckere Nudelsuppe mit Fisch zu essen gemacht bekommt. Welch ein Nachtmahl, das Koyu und Pixori gerne zusammen mit Mae Linn und Ruka, im kleinen Lager des Nudelwagenteams, genießen dürfen. Ein Glück, dass sie oft den Nomaden der Sande nachreisen, wenn sie nicht auf einen Markt müssen.

Derweil legt Asra im Lager der Nomaden der Sande noch etwas Brennholz bei der Feuerstelle, in die Glut, um das Feuer neu zu entfachen. Auf einem der flachen Steine am Feuer steht sein gußeiserner Teekessel und auf einem Holztablett liegt bereits sein Mörser und Stößel sowie ein Apothekergläschen mit Kraut, dessen Etikett im Dunkeln jedoch keiner lesen kann.

Plötzlich bewegen sich seine Ohren wie von selbst. Er hört Sikari in ihrem Zelt seufzen und jammern. Leise, aber mit seinen riesigen Ohren gut zu vernehmen. Betroffen legt er die Ohren an und will sie schüchtern lieber nicht stören. Das braucht er auch gar nicht, denn er sieht, wie die Vulpera Teenagerin plötzlich, mit vorgehaltener Pfote vor der Schnauze, aus ihrem Zelt stürmt und sich leider hinter diesem übergeben muss.

Asra formt ein stummes „Tut mir leid.“ mit den Lefzen, hebt eine Pfote in Sikaris Richtung und schaut kurz sogar aus, als wolle er ihr helfen kommen, als er bemerkt, dass jemand im Zelt direkt neben Sikaris, ein Licht entzündet hat. Die Silhouette einer größeren Vulpera, mit sichtlich mehr Muskeln und Fleisch auf den Knochen, als bei Sikari, ist dabei zu erkennen, wie sie den Ausgang sucht und schließlich herauskommt. Asra wendet furchtsam-devot seinen Blick von Meehri ab, die aufgestanden ist, um Sikari beizustehen.

„Hana, geht es dir nicht gut?“ fragt Asra flüsterleise die junge Vulperafrau, als diese nun auch unter Bauchschmerzen erwacht sein muss, sich zum Strand schleppt.

Er fiept kaum hörbar hinterher „Ich habe Medizin.“ und hebt das Apothekergläschen an, aber lässt die Ohren dabei schuldbewusst hängen, als sei er persönlich für die grassierenden Magenbeschwerden in der Vulperakarawane verantwortlich.

Völlig übermüdet kümmert sich Asra noch in der Nacht darum, dass alle, etwas vom Flitzdisteltee gegen Magenbeschwerden und Durchfall bekommen und wenn die Vulpera möchten auch von der trockenen Flitzdistel selbst.

„Du musst das zerkauen. Keine Sorge, ich habe alle Dornen abgemacht. Aber nicht das Kraut runterschlucken, bitte. Und langsam kauen, ja? Die Flitzdistel ist trocken und hart. Du könntest dir am Zahnfleisch wehtun. Tut mir leid.“

Zuerst will er es Vindis anbieten, da er Inzo und Akemy schon warten lässt. Danach kümmert er sich aber zuerst um Cahyenne. Für sie hat Asra eine besondere Aufgabe, mit der sie ihm helfen kann. Danach sind gegebenenfalls Tammikuu, falls er auch Beschwerden hat, und Mirakesch, dran damit die beiden ihm helfen können die Arznei zu verteilen. Die Flitzdistel ist alt. Fast ein Jahr hat sie im Apothekergläschen gelegen. Die Dosierung muss entsprechend ein bisschen höher sein. Der bittere Geschmack von Wiese und Acker der grünen Teile sind jedermanns Sache, aber die ebenfalls trockenen, lila Blüten, sind voller Nektar. Diese Blüten hat Asra nicht gleich verabreicht, sondern gibt sie unter Anleitung an Cahyenne. Vielleicht muss sie sich dafür aber Hilfe von Sikari oder Zutaten von Mae Linn Samtpfote holen.

„Ich hab hier ein Rezept aufgeschrieben, Mama.“

Fängt Asra an und gibt Cahyenne, wenn sich ihr Bauch ein bisschen beruhigt hat, das Apothekergläschen mit den Flitzdistelblüten darin.

„Das habe ich schon vor Ewigkeiten im Brachland abgeschrieben. Ist von einer Tauren. Das soll honigsüß schmecken und ich hoffe es beruhigt auch die Mägen.“

Asra liest vor, was auf dem an den Büttenrändern vergilbtem Papier steht: „Ein Teil Zucker mit zwei Teilen Wasser aufkochen und über zwei Handvoll frisch gezupfter Blütenkörbchen gießen und an einem kühlen Ort ziehen lassen. Dann abseihen und mit einem Geliermittel verarbeiten.“

Asra ist gestresst und müde. Er quietscht gequält auf und braucht eine Umarmung, wie man leicht merkt.

„Ich habe keine frischen Flitzdisteln, Mama.“

Er schaut auf das Apothekergläschen. Nimm lieber drei Handvoll Blütenkörbchen, bitte.

„Es tut mir so leid.“ Winselt Asra und klingt als würden seine Nerven blank liegen, den Tränen nahe.

3 Likes

Asra schnaubt lautlos und wendet das Gesicht etwas von Sikari ab. Ihr Metallgeruch stört scheinbar seinen empfindlichen Geruchssinn. Das ist Asra unangenehm peinlich und man sieht es ihm daran an, dass er die Ohren nach hinten abgesenkt hat und ihren Blicken noch mehr als sonst ausweicht.

„Es wäre besser, wenn du mich den Heilungsprozess deiner Pfote überprüfen lässt, glaube ich, Sikari, aber du musst nicht, wenn du nicht willst. Tut mir leid, wenn ich diesen Eindruck erweckt habe. Bitte verzeih mir.“

Asra, der es ganz klar nur gut meint, verkehrt Sikaris Trotz in Schuld und wagt es nicht einmal mehr sie anzusehen. Dabei, weil er eben den Blick in eine andere Richtung abgewendet hat, sieht er Codi und Meehri am Schubkarren mit ihrem kaputten Schwert.

„Das sieht uralt aus.“ kommentiert Codi das Schwert. „Du wirst es wahrscheinlich umschmieden, nicht reparieren, oder? Das Gewicht ist viel zu groß und das zusätzliche Material wi…“

Codi kommt ins Stocken als er mit dem Unterarm über das breite Blatt der Klinge nahe dessen Hals wischt. Der Rost wird etwas verwischt und bleibt in seinem weißen Fell haften. Natürlich ist er vorsichtig, denn er will sich nicht an der Schneide verletzen.

„Solch eine schöne Farbe. Der Rost ist kaum in das Metall eingedrungen.“

Codi schaut sich nahe dem Hals der Klinge um und entgegen jeder Warnung tastet er die gesäuberte Stelle mit seinen nackten Pfotenballen ab. Konzentriert lehnt er sich vor, um im nebligen Morgenlicht mehr zu sehen. Seine Ohren sind scharf angelegt.

„Vielleicht finden wir die Marke des Herstellers, falls er eine Hinterlassen hat.“

Nach einer Weile gibt er auf, egal ob er die Marke gefunden hat oder nicht. In zweiterem Fall hat vielleicht Meehri mehr Glück, wenn sie sich das Blatt von der anderen Seite betrachtet, sofern sie das Schwert gewendet bekommen wird.

„Ich könnte schwören das ist Sturmsilber, aber irgendetwas ist ungewöhnlich daran. Vielleicht liegt ein Zauber darauf?“ fragt Codi, der noch nicht die Geschichte gehört hat, die Meehri am Vortag von Inzo vorgelesen bekam.

„So viel Sturmsilber. Das ist ein monetär unvorstellbar kostbarer Schatz, Meehri. Kida und ich haben es uns acht Monate lang vom Mund abgespart, um genug Sturmsilber für Nohis Waidblatt zusammen zu kratzen. Und selbst das hätte bei diesen gierigen Edelmetallhändlern nicht gereicht, wenn ihr Großvater nicht noch etwas drauf gelegt hätte.“

Codi stockt einen Moment als er begreift,dass er von Nohi und seiner Frau spricht.

„Jue. Ich meine Jues Jagdmesser.“

Er wischt sich unwohlig mit der linken Pfote den Rost vom rechten Unterarm und klopft dann die Pfoten aus.

„Vergiss, was ich gesagt habe!“

Über seine Familie zu sprechen scheint ihm gar nicht zu behagen.

„In jedem Fall hat jemand das Schwert getötet. Es wurde mit Absicht zerbrochen. Manche glauben, dass Schwerter ein lebendiges Wesen erhalten. Insbesondere, wenn man ihnen einen Namen gibt oder sie verzaubert. Wenn man es also nicht als Erbstück weiterreicht, sondern es einem Verstorbenen ins Jenseits folgen soll, oder einen anderen Zweck, der es unbrauchbar macht, erfüllen muss, ist es selbst heute noch unter manchen Kriegern üblich die Klinge erst zu verbiegen oder zu zerbrechen, um sie zu töten.“

Codi verschränkt die Arme vor der Brust.

„Damit dein Schwert von den Toten auferstehen kann, musst du eine machtvolle Wiederauferstehung wirken, Meehri. Wir Vulpera kommen nicht in den Luxus der spezialisierten Schmiede der Zandalari, du wirst selbst die Arbeit des Schwertschmieds, Fegers und Reiders übernehmen müssen. Wenn du wirklich ein Vulpera aus einer Karawane warst, wird in dir ebenso, wie in mir, Kenntnis aller drei Berufe vereint sein. Vielleicht erinnerst du dich an mehr, wenn wir gemeinsam die gröbsten Schritte durchgehen, die nötig sind, um ein Schwert zu schmieden. Sollte ich dich nerven und du erinnerst dich, unterbrich mich: Wenn du dieses Bruchstück in deine schwarze Klinge umgeschmiedet hast, musst du ihr durch Erhitzen und Ablöschen die nötige Elastizität verleihen. Im nächsten Arbeitsschritt wirst du deine Klinge zuerst an einem großen, runden, rotierenden Schleifstein, dann an einem Hohlstein schleifen müssen. Durch den Vorgang des Schleifens wird die Klinge einen Teil ihrer Federkraft einbüßen, weshalb du ihr im Anschluss die zweite, sogenannte blaue Härtung, verleihen musst.“

Codi zählt die Arbeitsschritte an seinen rostbraunen Fingern der linken Pfote auf.

„Dann kannst du sie pließten und ihren schönen sturmsilbernen Glanz hervorholen, es sei denn du hast nach alle dem noch Geld für Vergoldungen, Gravuren oder Ätzungen, die deine Waffe erhalten soll.“

Als er das erwähnt schaut Codi zu Akemy im Lager herüber, die sich vielleicht gerade mit Inzo zusammen Vindis Zeichnung anschaut?

„Vielleicht kann sie dir dabei helfen, wenn du so Zierelemente brauchst.

Codi winkt ab.

„Danach kannst du einen Griff und Knauf anbringen. Vielleicht kannst du auch die alten Teile des Hefts umschmieden und wiederverwenden.“

Codi schaut nur kurz wieder zu Meehri, denn dann kommt auch schon Suki vorbei auf dem Weg vor das Lager. Codi verschränkt die Arme vor der Brust und schaut ihr nach, aber nicht wirklich beim Schwertkampftraining zu, denn noch während er sich wieder Meehri zuwendet spricht Codi weiter.

„Zunächst brauchst du einen Plan. Eine Klingenform ist immer von ihrem Verwendungszweck abhängig und die Qualität, in diesem Fall ausschließlich, von der Metallverarbeitungstechnik, denn über das Niveau des Metalls brauchst du dir keine Gedanken machen. Das ist hochwertiges Sturmsilber. Wie gesagt: Etwas daran ist anders. Wahrscheinlich besser. Ist es verzaubert?“

Er wartet einen Moment ab, ob sie antworten will und ergänzt dann weiter.

„Wenn du willst kann ich dir ein paar Fetzen altes Papier und etwas zum Schreiben ausleihen, damit du dir eine Blaupause entwerfen kannst. Danach musst du sehen, was du alles zur Herstellung brauchst und wo du es bekommen kannst. Einschließlich der Werkstatt und vielleicht Helfern, die unter Umständen bezahlt werden wollen.“

1 Like

„Nimm die blaue Tinte.“ flüstert der Vulpera Teenager und schiebt ein verkorktes Gläschen zu seinem Zwillingsbruder über den behelfsmäßigen Tisch aus einer umgedrehten, leeren Holzkiste, die noch immer ein bisschen nach den Seebärenkeksen riecht, die einst wohl in großer Menge darin transportiert wurden. Die empfindlichen, schwarzen Näschen der Vulpera nehmen diesen Geruch nach wie vor wahr, aber haben sich längst daran gewöhnt. Die stille der Berge von Drustvar lassen das Innere des Karawanenwagens beinahe lautlos wirken. Das Flüstern der Zwillingsbrüder klingt wie eine deutlich verständliche Unterhaltung.

„Aber ich habe nicht mehr viel davon. Ich will doch noch Oma schreiben.“ sagt Chon mit etwas geknicktem Stimmchen und schaut auf die letzten paar Bögen Briefpapier, die er noch hat und bereits vor sich auf die Holzkiste platziert hatte. Im Schein der einzelnen Kerze, die das mit Zeug vollgestopfte Wageninnere erhellt, wirkt das Briefpapier beinahe gelb.

„Und die Schwarze?“

„Die ist aber nicht so schön wie die Blaue.“

„Du musst dich entscheiden, Chon.“

„Tut mir leid.“ quietscht sein unentschlossener Bruder und lässt die rechte Pfote über den beiden Tintengläschen schweben. Ganz vorsichtig, wie ein Hund, der eine Wurst vom Tisch klauen will, schaut er zu Asra. Chon greift das Gläschen mit der blauen Tinte und drückt es in das blonde Fell seiner schmalen Brust.

Asra kuschelt sich noch etwas mehr an Chon. Die große, dicke Alpakawolldecke reicht bequem, um über die Schultern beider schmächtiger Jungs gelegt zu werden.

Asra greift einfach nach Chons Schreibfeder, die auf der Kiste liegt. Völlig überrumpelt von so viel Selbstbewusstsein stockt Chons Atem. Seine Augen werden groß und die Ohren gehen erst hoch und senken sich dann devot nach hinten gedreht ab. Als Asra jedoch lächelt und ihm die Schreibfeder hinhält, entspannt sein Bruder wieder. Chon nimmt die Feder und gemeinsam setzen sie einen Brief für ihre gnomischen Freunde auf.

Liebe Noée, lieber Nevex, lieber Fiesel,

vielen Dank für deinen langen Brief, Noée. Das sind aufregende Neuigkeiten. Gerne helfen wir euch bei eurem ambitioniertem Abenteuer.

Du hast uns gefragt, was ihr unbedingt brauchen werdet, um eine funktionierende Karawane zu schaffen. Wir glauben, das wichtigste ist eine familiäre Struktur, Noée. Der Kern unserer Karawane kennt und liebt sich, würde jederzeit füreinander eintreten und teilt selbst in der Not. Wir haben euch auf unserer gemeinsamen Reise durch Vol’dun ein bisschen kennenlernen dürfen und glauben, dass ihr schon jetzt enge Freunde seid. Für umso wichtiger halten wir es die festen Mitglieder einer Karawane sorgfältig auszuwählen. Wie du vielleicht mitbekommen hast, Noée, kann man unserer Karawane erst beitreten, wenn man dazu eingeladen wird, was frühstens nach zwei Monaten geschieht, in denen man mit uns gereist und gelagert, gelebt und geteilt hat. Es tut weh jemandem mitteilen zu müssen, dass wir ihn gerne als Gast bei uns schätzen, aber nicht als Mitglied der Karawane. Doch stellen wir uns das leichter für alle vor, als jemanden erst in die eigene Karawane einzuladen und dann zu merken, dass es nicht passt.

Abgesehen von den richtigen Leuten, braucht ihr natürlich auch ein paar Dinge. Wir hatten Glück, dass jemand von uns bereits einen Karawanenwagen hatte, denn die sind sehr kostspielig, aber ohne diesen sind eure kostbarsten Dinge dem Wetter ausgeliefert und ihr habt keinen trockenen Rückzugsort, wenn es sein muss. Aber deinem Brief entnehme ich, dass ihr euch um einen Wagen schon Gedanken macht, genauso wie über Zug- und Lasttiere, oder in eurem Fall vielleicht auch Maschinen?

In jedem Fall werdet ihr eine gute Karte brauchen, um euch zu orientieren. Aber wenn ihr keine Landmarken habt oder einen, der das Land kennt, werdet ihr jemanden brauchen, der anhand der Sterne mit einer Uhr navigieren kann, wie Inzo. Sonst nützt eurem Karawanenführer vielleicht nicht einmal eine Karte etwas in der Wüste oder Steppe.

Du hast dir ja schon Gedanken über die Rollenverteilung gemacht. Kein Wunder, denn das hast du bestimmt auch bei uns gesehen. Ohne unsere Karawanenwachen wären wir nicht weit gekommen. Man wird euch versuchen zu überfallen, zu entführen und Schlimmeres. Bitte seid vorsichtig da draußen und nehmt jemanden mit, der eine Karawane beschützen kann. Aber falls sich doch mal jemand verletzt, braucht ihr Medizin und jemanden, der sich mit der Behandlung von Wunden auskennt. Erst gestern hatten wir wieder einen furchtbaren Zwischenfall. Ohne unsere Sandklingen und Cahyennes Heilung wäre das böse ausgegangen. Ebenso wie ohne Anoya. Schamanen wie sie und Priester oder Mystiker können die Geister und Loa milde stimmen, denn keine Reise kann ohne das Wohlwollen der Geister und Loa gelingen. Außerdem werdet ihr lange Zeit abseits der Tempel und Heiligtümer sein. Eure Karawanenmitglieder werden unterwegs viele Gründe haben den Segen und Trost bei den Loa zu suchen. Jemand stirbt, wie unser Opa, oder sie heiraten wie Ahiro und Minkoh. Vielleicht will man auch nur gemeinsam beten. Ihr braucht einen spirituellen Führer in eurer Karawane, Noée!

Mehr können wir euch vielleicht persönlich zeigen? Wir haben im Karawanenrat darüber gesprochen und würden so gerne mit euch gemeinsam lagern, reisen und vielleicht sogar einen Markt besuchen oder miteinander tauschen!

Da fällt mir ein: Wie wollt ihr eure Reise finanzieren? Ihr müsst euch Gedanken über euer Geschäftsmodell machen, denn leider kann man nicht alle Dinge, die man zum Leben braucht, in der Wildnis finden. Doch letztendlich ist Reisen niemals eine Frage des Geldes, sondern des Mutes.

Denn wenn selbst wir ehemalige Sklaven, die nicht furchtsamer sein könnten, es mit Hilfe unserer Familie geschafft haben zu entkommen und die Luft neuer Orte einzuatmen, dann wird es auch euch gelingen, Noée.

Die Welt ist ein Buch und jene, die nicht reisen, lesen nur eine Seite.

Chon und Asra

Zwei Dinge werden dem Brief beigelegt. Ein Schreiben, das ihnen Kimahria für Noée mitgegeben hat und ein einzelnes silbernes Blättchen, wie jene, die Vulpera oft zur Zierde an ihrer Kleidung anbringen von Ahiro. Es dauert eine Weile, aber über verschlungene Wege findet der Brief zur Karawane Kompassnadel.

(Wir von der Gilde Nomaden der Sande suchen weitere Mitspieler für unsere Karawane. Wenn Ihr interesse an unserer Vulperagilde habt nehmt gerne Kontakt mit Yaavi, Cahyenne, Kikijo, Asra oder jedem anderen Gildenmitglied im Spiel auf.)

6 Likes

„Nichts… Leer. Hier auch nicht…“ Im Karawanenwagen ist Gepolter zu hören. Kisten werden verschoben, geöffnet, hineingespäht, wieder verschlossen und verräumt. Mit in die Hüften gestemmten Pfoten steht Cahyenne im Wagen und betrachtet die Vorräte, die langsam wieder zu schwinden beginnen.

„Diesen Nathan sollten wir unbedingt wieder kontaktieren… Es ist gut das er Nahrung und Wasser beschaffen kann, ohne das sich Kiki so einen anstrengenden Flug noch einmal zumuten müsste und am Ende noch umkommt…“ seufzend setzt sich die ältere Dame auf eine der Vorratskisten und nimmt einen Schluck Wasser aus einer Kürbisflasche. Diese wieder verkorkend, geht sie sich durch ihr langsam grauer werdendes Fell an Wange und Hals, schrägt den Kopf leicht an und schaut nachdenklich aus dem Wagen heraus auf das Lager, wo sicherlich grade ein paar Vulpera am Feuer sitzen und sich Sikaris gekochtes Essen schmecken lassen, miteinander sprechen oder alltäglichen Aufgaben nachgehen.

Wieder kramt Cahyenne herum, sortiert und geht dann sogar einmal etwas weiter hinten in den Wagen, wo die Schätze der Karawane aufbewahrt werden. Ein schweres Seufzen entfährt ihr, als sie auch hier Abstriche verzeichnen muss.

„Na immerhin haben wir noch den Fusel…“, murmelt sie weiter zu sich selbst und verschließt die große Schatzkiste wieder, deren mit Moos besetzte Verzierungen noch deutlich erkennen lassen, dass es sich bei der Kiste um Naga-Eigentum gehandelt haben musste. Generell besaß die Karawane viele Dinge, die im Wagen in den Regalen lagen, auf dem Boden standen oder einfach im Alltag genutzt wurden, die wild zusammengewürfelt aus aller Welt stammten. Immerhin waren die kleinen Füchse schon eine ganze Weile unterwegs und hatten schon sehr viel gesehen.

„Na? Habt ihr heute schon gegessen?“ ertönt es dann mit gewohnt fürsorglichem, gar mütterlichem Klang, als Cahyenne im folgenden aus dem Wagen kommt, sich zu Chon und Asra ans Feuer setzt und die beiden Zwillinge knuddelt.


OoC: Hallo liebe Aldorspielerschaft~

Aktuell suchen wir wieder nach Neuzugängen für unsere Karawane. Falls Interesse besteht würden wir uns Freuen, wenn ihr euch bei uns meldet. Ansprechpartner dabei sind Yaavi, Kikijo, Asra oder Cahyenne.
Wir freuen uns auf euch!

9 Likes

Wie an jedem Morgen konnte man eine kleine mittelgroße Vulpera mit einem dunklen Hut und Haifischzähnen als Schulterplatte beobachten wie sie mit kurzen ,kleine Schwerter in der Luft hin und her schwenkte, offensichtlich schien sie zu trainieren, und dabei konnte man sehen, dass sie verschieden artige Schwertkampfkunst Techniken vollführte, dabei schien eine sehr deutlich herauszustechen da sie diese öfter vollführte wie die andere, sie scheint beide Schwerter nicht von oben nach unten zu schlagen, sondern von unten nach oben, dabei lächelt sie des Öfteren und kichert dabei herzhaft, in abständen von zirka 1 Stunde würde sie Pause machen, etwas trinken und dann auch mal etwas essen, oder sich einfach mal ins Gras legen und in den Himmel schauen, den Hut über ihre Augen schieben und ein wenig zu dösen, nur um dann wieder weiter zu üben, und ihre Kampfkunst zu verfeinern und zu verstärken, und wenn man ganz genau hinhört kann man sie auch etwas sagen hören, wie zum Beispiel", Nimm das du Schuft „oder“ Das ist für meine Eltern", sowie" Hier du Sethrak schlucke Stahl."

4 Likes

Ein vereinzelter Wachposten war vom anderen Ende der Straße in die Siedlung gekommen, der Schein seiner Laterne hatte ihn angekündigt. Womöglich jemand, der den Ort noch nicht gänzlich aufgegeben hatte.

Die Einwohner, sofern sie es denn noch geschafft hatten, schienen das kleine Dorf jedenfalls schon längst verlassen zu haben: Eine Handvoll Häuser, die sich in der Dunkelheit des Waldes westlich von Fallhafen zu behaupten versuchten. Die sich einem Rudel verängstigter Tiere gleich gegen die Straße drückten, welche hier verwunden entlang führte, hinauf in die Gebirgsketten Drustvars. Häuser, die verwüstet waren, geplündert, zerstört. Kadaver von Tieren in den Stallungen. Blutspuren als letzte Zeugen verzweifelter Kämpfe.

Niemand würde es bemerken, wenn das wenige was noch als nützlich zu bezeichnen war, aus all dem Schutt geborgen und neue Besitzer finden würde.

Schnell und heimlich schlichen sich vier Vulpera und eine Hyäne aus dem Dorf heraus. Die leisen Schrittgeräusche von Pfoten auf Pflasterstein wurden vom aufkommenden Wind geschluckt, der die Blätter in den Kronen der knorrigen Bäume rascheln ließ. Unbemerkt entkam die kleine Gruppe der Wache und trat den Rückweg hinauf in die Hügel, zum Lager der Karawane an. Ruka, der seine Reithyäne Kura am Seil führte und neben ihr her lief, dachte mit leichtem Schaudern an den Beutezug zurück. Der Schreck saß ihm noch immer in den Knochen, da er beim Öffnen der ersten Truhe von einem… Schemen begrüßt worden war. Ein Geist, wenn man Anenaris Worten glauben durfte. Der Geist eines kleinen Kindes! Unschuldig klingend, fast schon neugierig hatte das durchscheinende Wesen aus bläulichem Licht ‚gesprochen‘, mit zerbrechlicher Stimme die vielleicht nur eher im Kopf wahrnehmbar war, als dass sie gehört werden konnte:

‚Kuschelfuchs.‘

Die Berührung am Unterarm, diese plötzliche Kälte unter dem Fell, das hatte sich Ruka doch sicher nicht eingebildet! In Schockstarre war ihm nichts anderes übrig geblieben, als den ‚Geist‘ anzusehen, während sich die Vulperakrallen in den Holzdeckel der Truhe bohrten und sein ohnehin überwiegend weißer Pelz wohl noch etwas bleicher wurde… dann: ein helles Kinderlachen, der Schemen hatte sich verformt und war wie eine Kugel aus Licht davon gestoben.

Schnell, routiniert hatte die Gruppe weiter Haus für Haus durchsucht. Ein Köcher mit Bolzen fand sich in der Geistertruhe, mitgenommen wurden aber auch ein Sack voll Kleidung, einige Flaschen mit Schnaps und verschiedene kleinere Dinge, die sich sicher zu Gold machen ließen. Doch im Augenwinkel schien es Ruka immer wieder, als würde sich ein hellblauer Schimmer bemerkbar machen, ihm durch die Häuser und Ruinen folgen.

Zurück im Karawanenlager wuchtete der Hyänenzüchter die vollen Säcke von Kura und schleppte die Beute zusammen mit Meehri und Sikari zum Wagen. Das aufziehende Unwetter erstickte die Hoffnung auf ein warmes Abendessen am Lagerfeuer und so zog sich Ruka kurz darauf in sein Zelt zurück.
Der Wind war zu einem Sturm angewachsen, die zuckenden Flammen der Fackeln am Lagerrand warfen Schatten gegen die Zeltbahn, die in einem grausig verzerrten Schauspiel miteinander tanzten, sich ineinander verflochten, um gleich darauf wieder aufzubrechen. Ruka wälzte sich hin und her, viel zu spät erst einen unruhigen Schlaf findend.
Eine Windböe traf sein Zelt, die Bahnen am Eingang wurden auf- und zugeschlagen… ein fahl schimmerndes Licht erhellte das Gesicht des schlafenden Vulpera, der sich schwer atmend in seine Felle und Decken vergraben hatte, von unangenehmen Träumen geplagt. Licht… etwa vom Mond, der es einen Moment lang schaffte, zwischen den bleiernen Wolken hindurch zu scheinen?

'Kuschelfuchs…‘

5 Likes

Yaavi hatte den ersten Tag am neuen Lagerplatz mit schlafen verbracht. Die Reise hatte so an ihren Kräften gezerrt, das sie es schaffte, bis zum heutigen Morgen durchzuschlafen. Langsam blinzelnd gehen die Augen der matschbedeckten Vulpera auf und mit einem langgezogenen Gähnen richtet sie sich auf. Ihr Weg führt sie als erstes zum naheliegenden Fluss. Begleitet von Ejash, dessen weißes Fell ebenso matschgetränkt ist, steigt Yaavi noch mit ihren Klamotten in das kühle Nass. Erst als sie ein paar Mal hin und her geschwommen war, fängt sie an sich auszuziehen, was im Wasser gar nicht so leicht war. Zumindest die Hose war so mit Blut und Matsch getränkt, das sie an ihr klebte und sie nur unter Schmerzen die Hose von ihren Knie lösen kann. Dabei löst sich aber nicht nur die Hose, sie zupfte sich damit auch Fell von den Knie ab, das dann an der Hose hängt. Man hört Yaavi kurz quietschen, bevor die Hose mit voller Wucht ans Ufer geschleudert wird. „Blöde Hose! Dich ziehe ich nie wieder an!“ Nach einer Weile des Schrubbens hat Yaavi irgendwann den ganzen Schlamm und das Blut aus ihrem Fell gelöst und kommt wieder aus dem Wasser. Dann ist Ejash mit Waschen dran. Das Tier legt sich einfach ans Wasser und döst vor sich hin, während Yaavi behutsam den ganzen Schlamm aus seinem Fell wäscht. Als dann beide endlich fertig sind, trottet Yaavi nackig mit ihm zurück. Die kaputte Hose bleibt beim Ufer liegen, während ihr Oberteil noch immer im Wasser treibt. Das hatte sie wohl vergessen mitzunehmen…

Die Sande mir euch, liebe Aldor-Spieler,
die Nomaden der Sande haben ihr Lager im Sturmsangtal aufgeschlagen. Wenn ihr Lust habt, kommt doch gerne einmal unverbindlich vorbei. Neue Bewerber für unsere Gilde sind ebenso herzlich eingeladen, bei uns mitzumachen. Meldet euch bei Interesse gerne Ingame bei Yaavi, Cahyenne, Asra oder Kikijo. Wir freuen uns auf euch. :slight_smile:

5 Likes

Kikijo war in letzter Zeit sehr still geworden. Schon mehrere Wochen um genau zu sein. Sie blieb die meiste Zeit nur im Bett und wartete auf den nächsten Tag. Sie hat sich für kaum etwas motiviert und redet auch mit niemanden darüber, wieso sie sich so verhält. Vielleicht weiß sie den Grund selbst nicht.

Die Nomaden der Sande suchen wieder neue Leute fürs RP. Zur Zeit sind sie im Sturmsangtal und meistens Abends erreichbar. Meldet euch, wenn ihr interesse habt.

1 Like

Sikari scheint auch in dieser Nacht wieder nur sehr unruhigen Schlaf zu finden. Man könnte hören wie sie sich ständig in ihrem Zelt hin und her wälzt. Schließlich steht sie auf und verlässt jenes. Sie tapst rüber zum Hyänengehege und klettert so leise wie irgendwie möglich hinein. Einige der Tiere dürften das bestimmt mitbekommen. Sikari tastet sich an den großen Hyänen vorbei und sucht nach ihrer Hyäne, was im Dunklen sicherlich nicht ganz so einfach wird. „Kamira“ flüstert sie leise in der Hoffnung die junge Hyäne würde zu ihr kommen. „Kamira komm.“ Ruka oder das ein oder andere Tier könnten davon wach werden, je mach dem wie tief ihr Schlaf ist. Es dauert eine ganze Weile bis Kamira und Sikari zueinander finden, wobei sie sich nicht sicher kann das es auch tatsächlich ihre Hyäne ist, schließlich gibt es zwei Jungtiere. Doch auf diesen Gedanken scheint sie im Moment nicht zu kommen, sie kuschelt sich dicht an das Tier und seufzt dann leise. Und so schläft die junge Vulpera dann ein, an Ort und Stelle mit einer jungen Hyäne im Arm, zwischen all den anderen großen Hyänen.

Irgendwann am nächsten Morgen wird sie sicherlich entweder von den Tieren oder vielleicht auch von dem Hyänenzüchter geweckt. Sie streicht sich sichtlich verlegen wirkend durch das zerzauste Fell und zupft den gröbsten Schmutz aus ihrer Robe. Sollte die junge Vulpera gefragt werden was sie hier macht, stammelt sie nur zusammenhangslose Worte vor sich hin und sieht dann zu das sie aus dem Gehege kommt.

5 Likes

Codi, der selbst meist später als Jue aufsteht, weil er sich nicht um die Hyänen kümmern brauch und es noch aus den vergangenen Jahren gewohnt ist seinen Rausch morgens ausschlafen zu müssen, raunt als er so von seiner Adoptivtochter geweckt wird.

Leise schnaubt der Vulpera Schmied durch die Nase, vielleicht in das Fell ihrer schwarzen Stirn.

„Du musst aufstehen, Jue. Komm steh auf! Der frühe Vogel…“ schlaftrunken stockt er und macht ein Pause bevor er den Satz irgendwie beendet, sozusagen.“ „…irgendwas.“

Dann bemerkt der Vulperaschmied wie heiß sich Jue anfühlt. Codi setzt sich im Zelt auf und greift nach der beinahe leeren Schachtel Zündhölzer und seiner Laterne, um die Kerze darin zu entzünden. Schließlich ist es noch sehr früh und um diese Jahreszeit leider noch dunkle Nacht draußen.

Mit dem schwachen Kerzenlicht leuchtet er Jue an und fühlt ihre Stirn.

„Bei Kimbul, du glühst ja.“

alarmiert stellen sich seine Ohren auf.

„Du hast Fieber.“

Codi legt das Mädchen an den wärmsten Platz im Nachtlager und deckt sie zu.

„Du bleibst im Bett. Ich hole einen Heiler. Mach dir keine Sorgen wegen Ruka! Dem sag ich schon Bescheid, wenn ich ihn sehe.“

Dann macht Codi einen Moment Pause um nachzudenken und um sich etwas anzuziehen.

„Dem hilft eh Sikari auch noch.“

Am überzeugten Klang seiner Stimme kann Jue heraushören, dass Codi offensichtlich nicht mitbekommen hat, dass Sikari zuletzt einen Bogen um Ruka macht.

„Hier ist Wasser. Trink etwas.“

Codi, der seitdem er keinen Alkohol mehr trinkt und Jue bei sich hat, immer einen Behälter Wasser und ein paar einfache Holzbecher oder -schalen aus dem Karawaneninventar im Zelt hat, schenkt ihr eine Holzschale mit Wasser ein und hält es an ihre Lefzen, so dass sie davon nippen kann. Natürlich wird er mit seinen starken Armen und großen, groben Pfoten ihren Hinterkopf dabei stützen.

Kalt ist es draußen. Binnen Momente verzieht sich der warme Dunst um sein Fell herum als Codi so früh aus dem Zelt tritt. Durch den Schein der Laterne leuchtet sein Zelt im Dunkeln wie eine Himmelslaterne und wahrscheinlich auch die Zelte, jener Vulpera, die schon wach sind. So überprüft er, ob schon in einem der Zelte von Asra und Yaavi, von Cahyenne und Jezro, Anoya oder Tammikuu Licht brennt, das darauf schließen lässt, dass seine Bewohner wach sind. Vielleicht begegnet er auch jemandem schon draußen. Er sucht die Hilfe eines Heilers, aber wenn sich niemand findet, der wach ist, geht er an das Zelt von Cahyenne und Jezro und fragt, ob sie herauskommen kann, denn er will nicht gesehen werden, wie er im Dunkeln zu Cahyenne ins Zelt steigen muss. Es kursieren schon genug Gerüchte…

(Wir von der Gilde Nomaden der Sande suchen weitere Mitspieler für unsere Karawane. Wenn Ihr interesse an unserer Vulperagilde habt nehmt gerne Kontakt mit Yaavi, Cahyenne, Kikijo, Asra oder jedem anderen Gildenmitglied im Spiel auf.)

4 Likes