Der Ork saß vor dem Taurenzelt in Camp Taurajo. Während er die Katze auf seinem Schoß streichelte genoß er die Restwärme der untergehenden Sonne.
Seine Wunden schmerzten noch. Obwohl sein Gesicht nicht mehr so angeschwollen war und das Feilchen über dem rechten Auge langsam verblasste würde es sicher noch zwei Wochen dauern bis er einigermassen der Alte war.
Er könnte sich selber Ohrfeigen, wie dumm er gewesen war. Hatte sich von den feigen Allianzsoldaten überraschen lassen. Zu acht waren Sie über ihm hergefallen und hatten ihn dann in die Festung Northwatch verschleppt. Dort wurde er gefoltert um die Reiserouten der Handelskarawanen zu erfahren. Er hatte nichts verraten, wie auch - er kannte sie nicht mal. Dafür lernte er die Liebeswürdigkeit der Allianzler kennen; mit schmerzverzehrtem Gesicht griff er an seine Brust, eine Rippe war geknackst, vielleicht sogar gebrochen. Der Schmerz war erträglich, die Kräuter der Tauren wirkte wahre Wunder. Ja, was wäre geschehen wenn sie ihm nicht zur Hilfe geeilt wären. Wahrscheinlich würde er jetzt keine Schmerzen mehr haben, nie mehr …
An die Flucht kann er sich nur verschwommen erinnern, auf einem Bärenrücken wurde er weggetragen, gestützt von den großen Händen einiger Tauren. Unter einem Schleier kann er sich noch an die Reise nach Ratchet erinnern, erst als er auf einem Strohlager im Gasthaus wieder erwachte werden seine Erinnerungen wieder klarer. Es war Markttag, scheinbar war keine der Karawanen hierher überfallen worden. Umso wichtiger war es sie zu warnen. Der Handelbund wurde informiert. Jedoch waren diese mehr um ihr Gold besorgt, wie um die Handelsreisenden. Wie Ehrlos.
Seine neuen Freunde, die Tauren der Shu´halo-Gemeinschaft nahmen ihn zur Genesung mit nach Camp Taurajo. Dort konnte er sich Erholen. Und er hatte sich geirrt, der Handelsbund und noch einige andere Clans, Gemeinschaften kamen am nächsten Tag und wollten mehr über seine Geschichte erfahren. Danach wurden Pläne geschmiedet wie man am Besten vorgehen sollte, wie man die Handelskarawanen schützen könnte. Es scheint alles seinen Gang zu gehen, einen guten Gang.
Damit hat er aber nicht mehr viel zu tun. Seine Verletzungen erlauben es nicht aktiv mitzuhelfen. Damit kann er Leben. Es wird der Tag kommen, da wird er sein Recht einfordern und Rache an seinen Peiniger nehmen. Selbst wenn es noch Monate, Jahre dauert; der Tag wird kommen.
Nun sitzt er hier und ist zum ersten Mal seit langem wieder glücklich. Nicht weil er mit dem Leben davon gekommen ist, nicht weil er sich auf seine Rache freute. Er war glücklich das die Tauren ihn so herzlich aufgenommen hatten. Seit langem hatte er endlich wieder das Gefühl einer Gemeinschaft, einem Clan anzugehören. Es fühlte sich nach Familie an. Bei diesem Gedanken verfinsterte sich sein Blick, seine Erinnerungen wanderten zu seinem Vater, zu seiner Mutter - beide Tod, gemeuchelt von … Nein, die Erinnerungen schmerzten ihm viel mehr wie die Schläge der Allianz es je hätten können.
Er blickte zu Kralle runter und kraulte es am Hals, die Katze schnurrte leise. Als er in Ratchet aufgewacht war lag Kralle zusammengerollt neben ihm. Die Katze sah genauso verbeult wie er aus, hatte sicher auch kein leichtes Leben gehabt. Irgendwie war es klar - die beiden gehören zusammen. Irgendetwas verband sie. Ja, wie das Leben so spielt.
„Komm Kralle, laß uns zu den anderen gehen. Ich rieche Essen. Wird dir sicher schmecken.“ Khorgar stand auf während Kralle geschickt von seinem Schoß sprang und ging ins Zelt hinein.
Ja, hier war er glücklich.