Die menschliche Gesellschaft besteht, im Gegensatz zu dem was sich einige wünschen, nicht nur aus hellhäutigen Männern. In jeder Gesellschaft gibt es Frauen, Bisexuelle, Schwule, Trans-Personen, Menschen unterschiedlichster Hautfarben, und vieles mehr. Und immer war es so, dass manche Leute nicht damit klar kamen, wenn ihr gewünschter Status Quo nicht das einzige ist, von dem sie etwas mitbekommen. Jene die heute rufen „bah alles so woke“ sind vom gleichen Schlag wie jene, die sich darüber aufregten, als Frauen das Wahlrecht erhielten oder Personen unterschiedlicher Hautfarbe das Recht zu heiraten: sie sind geistig unreif und/oder verkalkt.
Dass diese Leute häufig stark religiös sind wundert nicht (Religionen sind ja per se rückwärtsgewandt). Aus anderer Richtung kommen heute noch Personen vom Schlage der Incels und Proud Boys dazu, die geistig unreif sind, ein äußerst verwirrtes und abstruses Weltbild hochhalten, und versuchen einen Sündenbock für ihr eigenes Versagen zu finden.
Das fiel mir auch auf, als ich kürzlich eine von Kritikern hochgelobte Serie sah, die von Konservativen und Rechten ge-review-bombed wurde, weil da zwei Frauen eine Beziehung hatte (was nicht einmal ein wichtiges Element war). Das wäre ja so „woke“ und man würde damit überall bedrängt werden. Dann schaut euch die Serie nicht an, wenn ihr zu fragil seid um eine Beziehung zwischen zwei Frauen zu ertragen.
LGBTQ+ Personen, Frauen, Menschen unterschiedlichster Hautfarbe und so weiter sind alle Mitglieder unserer Gesellschaft, und sie sind in allen gesellschaftlichen Schichten vertreten. Demnach muss man damit rechnen sie auch überall zu sehen. Wir als Gesellschaft sollten endlich die geistige Reife und Weisheit erlangt haben, damit sich keine Mitglieder unserer Gesellschaft mehr verstecken müssen. Und wer sich danach wünscht, dass sich diese verstecken, der ist das Equivalent zum rassistischen Opa, den so manche haben, der beim weihnachtlichen Familientreffen seine Tiraden losläßt und für den sich jeder schämt.
Natürlich gibt es Firmen die Virtue-Signalling betreiben, also demonstrativ versuchen bestimmte Werte nach außen hin darzustellen. Wenn dies intern umgesetzt wird: gut. Wenn nicht, dann ist da eben noch Arbeit nötig. Hörte man ja in den vergangenen Jahren häufiger, wie bei immer mehr Firmen diese Frat Boy-Kultur auch im 21. Jahrhundert noch wie ein Krebs wuchert (Blizzard, Paradox Entertainment, Riot Games, um nur einige zu nennen). Aber immerhin kommt das langsam ans Licht, und nur dadurch ist Besserung möglich.
Gleichzeitig haben wir beispielsweise in den USA gerade eine Rückentwicklung: da treiben die Republikaner das Land zurück ins Mittelalter, und in Ungarn mit der Wiederwahl Orbans, das ist auch eine geistiges Armutszeichen der ungarischen Bevölkerung.
Und jetzt? Gesellschaften sind divers, alle. In manchen Gesellschaften wird nur so viel Gewalt ausgeübt, dass manche Personen sich verstecken müssen, was für jene Gesellschaften ebenso ein Armutszeugnis ist. Jede Person die möchte sollte sich auch zeigen können. Wer die Person dann drangsaliert oder ihr gegenüber Gewalt ausübt, der schadet der Community, und hat in dieser entsprechend nichts zu suchen.