Ein großes No-Go ist, sich Leuten, die einem regelmäßig sagen wie blöd die neue Lore ist und das man nur nach alter / eigener Lore spielt, entgegen zu kommen, Kompromisse zu finden und sich weiter für Blöd verkaufen zu lassen. (Hier entsteht auch sehr viel von diesem Stress). Hier gilt aber auch, dass der Kompromiss eig. eine Anpassung dieser Leute sein sollte. Es gab mal eine Zeit, da war man sich in der Mehrheit einig „Die neuere Information ist mehr Wert als die Alte“. Was ja auch ein logischer Schluss und objektiv richtig ist. Dann öffnet man denen, die alles ab einen bestimmten Punkt ignorieren die Toren und dann kommt man zu solchen Diskussionen und bringt auch weitere Toxizität und RPler-Abwanderung dazu.
Klar, haben verschiedene Quellen auch verschiedene Qualitäten. Eine Quelle, die nicht In-Character geschrieben wurde, schlägt eine, die in-character gesprochen wurde. Dennoch heißt das nicht, dass die In-Character gesprochene Quelle völlig irrelevant für den Spieler ist, der sich die Lore zusammenstückeln muss. Und wenn Blizzard einem nicht einen wirklich eindeutigen Quacksalber / Irren darstellt, wird man auch mit einer „unglaubwürdige[ren]“ oder unsicheren Quelle arbeiten müssen. Sagt Bauer Heinrich, dass die Steuern zu hoch sind, ist das zwar erstmal nur eine In-Character Aussage. Aber eben die einzige Aussage von Seiten Blizzard, die wir dazu haben. Dann also vom Gegenteil auszugehen weil… „Es ist ja nur Bauer Heinrich“ ist sehr fragwürdig. Vorallem wenn man bedenkt, dass sehr viel Lore (gerade zu Völkern) eben daraus stammen. Soll ich jetzt Kaldorei seit Cata ignorieren, weil ich es fragwürdig finde, was manche Kaldorei sagen? Tyrande hat in SL auch einige Dinge gesagt. Finde ich wirklich fragwürdig. Darf ich also ignorieren? Der Brand von Teldrassil erfolgte mit großer Sicherheit auch Gameplayanforderungen an die Lore (Man will halt den Fraktionskonflikt im Fokus des Gameplay setzen), soll ich den Krieg der Dornen nun ignorieren?
Soll ich die Informationen zu Worgen ignorieren die in alten Comics / Büchern oder Ingametexten stehen, weil sie „zu alt um sicher zu sein dass es noch gilt“ sind?
Wenn eine neue Information eine alte überschreibt (nur nicht komplett), dann wird man sich fragen müssen „macht das eine das andere noch möglich“. Oder „wird das jetzt eine Sache, die wir eben nicht mehr wissen“. Hier kann man dann auch Exegese betreiben und versuchen diese Lücken und einige Lücken die wir haben zu füllen.
Manche sehen aber auch einfach Lücken, wenn sie Lücken sehen wollen. Diese Kritik verstehe ich in wirklich kritischen Situationen der Volksidentität beispielsweise. Und hier haben auch genug Völker einige Lücken. Was aber auch einfach daran liegt, dass man einzelne Völker bevorzugt behandelt. Man muss also erstmal von einem Status Quo der anderen ausgehen (Änderungen wurden ja auch schon mal irgendwie erwähnt).
Quellenkritik ist ja schön. Vorallem, wenn man Quellen in den hunderten hat. Zur genaueren Einordnung ist das auch hier wichtig. Aber das bedeutet nicht, dass man Quellen, die einem nicht gefallen auf die sowohl Blizz selbst immer wieder mal aufbaut oder die eben die einzigen Informationen sind - egal wie alt sie sind, einfach so verwerfen kann. Es ist natürlich nicht schön, wenn man von Blizzard kein 2000 Seite langes Buch der Geschichte Azeroths bekommt, wo jedes kleine Detail steht. Aber immer vom Gegenteil von dem auszugehen, was die Welt darstellt, weil man meint, etwas sei zu alt, zu unsicher „gameplay first“ aus einer IC-Perspektive o.Ä. bringt dich halt im Bezug von WoW nicht weiter. Ist jetzt auch nicht so, als hätten wir precata nicht schon fragwürdige IC-Perspektiven genommen und spielen HEUTE NOCH danach.
Wir sind hier wieder bei dem klassischen Problem „Solange es meine Zwecke heiligt, kann man das ruhig machen, aber wehe jemand anderes macht es mit Dingen, die jetzt vorliegen“. Und darauf kann man am Ende eben verzichten. Eine Quelle ist am Ende eben noch eine Quelle und ist in einer Lorediskussion mehr wert als ein „ich denke ja, dass…“.
Wir haben uns am Ende entschieden in einer dynamischen Welt zu spielen, in denen Informationen mal etwas dünner oder fragwürdiger sein können, also müssen wir damit auch arbeiten. Oder man geht auf irgendeinen RP Privatserver, die ihre Lore selber fest bestimmen und dann braucht man sich auch mit der bösen neuen Lore nicht mehr rumschlagen.