No-Gos im RP?

Ich habe mal einen Barkeeper gespielt und da waren dann auch mal Gäste, die genau so ungeduldig waren. Die Chance, zu emoten, wie das Getränk gemischt und serviert wird, hatte ich nicht, es kamen bereits nach einer halben Minute ungeduldige Says und OOC-hints darin verpackt, wie langsam mein Char doch sei. Dass da vor meinem Char nicht nur ein Gast, sondern mehrere standen, wurde natürlich komplett ignoriert.

Am Ende bestanden meine Emotes nur noch aus „serviert das Gewünschte.“ - Einzeilern. Mir hat das keinen Spaß mehr gemacht. Dass es den anderen, die da im Sekundentakt ihre Says rausballerten, Spaß gemacht haben soll, fällt mir schwer zu glauben. Immersiv war das auf jeden Fall kein Stück.

Das ist dann ein Problem was Respekt gegenüber Mitspielern betrifft. Andere systematisch aus dem RP drängen nur durch extreme Geschwindigkeit hat wenig mit gemeinsamen Rollenspiel zu tun. Es ist in meinen Augen bereits ein Unding die Kontrolle in die Hand zu nehmen und über einen Char hinweg zu entscheiden, wenn das Gegenüber nicht nach eigenen Ansichten der Geschwindigkeit antwortet. Es kann immer etwas im Hintergrund von jemanden sein. Ein Wasserohrbruch, möglicherweise auch eine Verletzung, eine Behinderung oder das Internet weg. Deswegen ist der Char nicht träge, lahm oder dumm.

Ebenfalls sehe ich es als respektlos an, wenn resultierend aus Tippgeschwindigkeit, RP-Stil (lange/kurze Emotes) über den Char hinweg zu entscheiden. Die Kontrolle über das Play eines zweiten zu übernehmen ist eines meiner No-Gos. Sollte es wirklich zu lange dauern, kann man auch OOC im Wisper nachhaken, weil es immer RL-Gründe hat.

Stellt euch vor ihr spielt eine Stadtwache und habt einen ärgerlichen Disconnect, auf einmal geschieht IC ein Mord in der Nähe eurer Figur. Ihr seht es natürlich nicht, aber oftmals bleibt der Charakter noch bis zu 20 Minuten ingame stehen. Euer Umfeld spielt aus, eure Stadtwache griff nicht ein und ihr müsst dann, nachdem das Internet beruhigt hatte, im RP mit den Konsequenzen leben.

Das ist ein Extrembeispiel. Aber letzten Endes wenn nichts IC kommt, fragt OOC. Ein Nogo ist es, die OOC-Umstände eines Gegenüber ins IC zu ziehen. Und dazu gehört auch die Geschwindigkeit. Egal welchen Grund es hat. Wenn jemand nicht reagiert, dann hat es oft RL-Gründe.

EDIT: Ich zähle nicht nur die temporären Dinge dazu. Auch langfristige Angelegenheiten. Nur weil Spieler X, 5 Tage nicht online ist, bedeutet es nicht, der Char ist aus der Welt.

Vor vielen Jahren war ich in einer Militärgilde, in welcher Spielercharaktere die eine gewisse Zeit nicht online waren (auch OOC abgemeldet) wegen Fahnenflucht hingerichtet wurden.

Ich weiß nicht welche Marotte das ist, aber es ist ein Unding, dass Chars Konsequenzen für das RL eines Menschen dahinter tragen müssen.

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Bitte was?

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Ich finde, es kommt immer auf die Umgebung und die Menge der Leute an, mit denen man irgendwo ist. Je mehr Leute da sind, desto kürzer fasse ich mich, so gut es eben geht. Wenn man zu zweit oder zu dritt ist, lasse ich mir gerne auch mal Zeit und schreibe mehr. :slight_smile: empfand diese Regel immer als passend, damit man den bspw. 8 Leuten um einen rum nicht 5 Blöcke um die Ohren klatscht, wenn man den Inhalt auch in 4 Zeilen verpacken könnte. :joy:

Also ich finde, /stare reicht in manchen Situationen vollkommen und drückt sooo viel aus. :joy:

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Was mich immer am meisten getriggert hat, waren Spieler, die IC- und OOC-Wissen vermischen, sowohl im RP an sich als auch aus der Gamelore.

Wenn dir z.B. Grunzer Blurg, Veteran des 3. Krieges, plötzlich die Kosmologiekarte erklärt oder Hulfbert, der einfältige Bauer aus Westfall, der gerade „zufällig in der Stadt ist“, in eine Debatte über „die mannigfalten Facetten des Heiligen Lichts der azerothianischen Neuzeit“ einsteigt.

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Einhergehend umgekehrt mit OOC-Korrekturwhispern, dass der Char da grade Unsinn redet, dass die Lore da anders ist… Als hätte mein Char Ahnung von jedem Fitzel der Lore.

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Kommt drauf an, wenn dir ein Dranei sagt er sei in Gilneas aufgewachsen und Paladin der Kirche Lordaerons, ist daa etwas anderes als Lore wissen das eher ins Meta geht.

Störungen in der Hintergrund geschichte können starke auswirkungen auf die Mitspieler haben, das kann man schon ansprechen… Oder auch den Charakter IC für Verrückt halten.

Oder wenn man gewispert bekommt das dein Char so und so handeln muss weil Derjenige meint seine supjektive Wahrnehmung ist das Non plus Ultra.

OOC Wissen ist nicht IC Wissen.

Ach und noch was was ich persönlich ja richtig super finde! Leute die dir sagen Konzept so und so geht nicht weil die Lore was anderes sagt. Man fragt nach einer belegbaren Quelle und es wird nur ein nichtssagender WowWiki Eintrag gepostet wo nicht mal der Punkt erklärt wird der die Person stört.

Quellenrecherche üben wir noch ihr kleinen Schlaubischlüpfe :clown_face:

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Die Antwort auf die Frage nach der Quelle wird nur noch getoppt durch „Schau doch selber nach, es steht schließlich überall“. Da möchte man am liebsten durch den Bildschirm durchgreifen.

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„Kauf dir die Bücher.“ :clown_face:

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Kommt auf das Thema an.

Wenn das Konzept sagt das Grünhäute Pilzwesen sind und man darauf hinweist das man im falschen Universum ist, ist die Frage nach der Quelle eher der Witz.

No-Go #234:

Im Forum die eigenen No-Go’s verkünden, um zu vermitteln, was für ein heftig-guter RP’ler man ist.
Quasi der kleine Bruder von Lore-Kennern. (und kleine Schwester von kOnStRuKtiVeR Kritik)

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[Zornige Historikergeräusche]

Im Ernst: Das möchte ich so dreimal unterschreiben. Wobei die Quellenkritik genau so wichtig ist. Wenn ein NSC mit eigenem Wissensstand und eigener Agenda Aussage X trifft, dürfen wir als Spieler Aussage X nicht für bare Münze nehmen, sondern müssen sie kontextualisieren. Leider passiert das viel zu selten.

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Blöderweise bleibt bei WoW dann so wenig übrig, auf das man sich stützen kann. Das ist halt weniger wie Textquellenanalyse und mehr wie Exegese heiliger Schriften, um die Intentionen der (wechselnden) Erschaffer der Welt von Warcraft zu ergründen…

Wenn man sich wirklich Quellen an den Kopf hauen will, sind sie halt meist entweder von einer fraglichen ic-Perspektive, oder aus einer „gameplay first!“-Situation, oder zu alt, um sicher zu sein, dass es noch gilt, oder im Konflikt mit einer etwas neueren, aber potentiell etwas unsichereren Quelle, oder im Konflikt mit etwas, was in einem Interview oder Roman irgendwo am Rande angedeutet, aber nicht richtig thematisiert wurde, oder so wie es die Quellen sagen einfach zu unglaubwürdig, um im RP ernst genommen zu werden, oder oder oder…

Oder anders gesagt: Wenn das RP wirklich daran hängt, dass man sich über Quellen einig wird, über die man sich nicht einig sein will, scheitert es.

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Ein großes No-Go ist, sich Leuten, die einem regelmäßig sagen wie blöd die neue Lore ist und das man nur nach alter / eigener Lore spielt, entgegen zu kommen, Kompromisse zu finden und sich weiter für Blöd verkaufen zu lassen. (Hier entsteht auch sehr viel von diesem Stress). Hier gilt aber auch, dass der Kompromiss eig. eine Anpassung dieser Leute sein sollte. Es gab mal eine Zeit, da war man sich in der Mehrheit einig „Die neuere Information ist mehr Wert als die Alte“. Was ja auch ein logischer Schluss und objektiv richtig ist. Dann öffnet man denen, die alles ab einen bestimmten Punkt ignorieren die Toren und dann kommt man zu solchen Diskussionen und bringt auch weitere Toxizität und RPler-Abwanderung dazu.

Klar, haben verschiedene Quellen auch verschiedene Qualitäten. Eine Quelle, die nicht In-Character geschrieben wurde, schlägt eine, die in-character gesprochen wurde. Dennoch heißt das nicht, dass die In-Character gesprochene Quelle völlig irrelevant für den Spieler ist, der sich die Lore zusammenstückeln muss. Und wenn Blizzard einem nicht einen wirklich eindeutigen Quacksalber / Irren darstellt, wird man auch mit einer „unglaubwürdige[ren]“ oder unsicheren Quelle arbeiten müssen. Sagt Bauer Heinrich, dass die Steuern zu hoch sind, ist das zwar erstmal nur eine In-Character Aussage. Aber eben die einzige Aussage von Seiten Blizzard, die wir dazu haben. Dann also vom Gegenteil auszugehen weil… „Es ist ja nur Bauer Heinrich“ ist sehr fragwürdig. Vorallem wenn man bedenkt, dass sehr viel Lore (gerade zu Völkern) eben daraus stammen. Soll ich jetzt Kaldorei seit Cata ignorieren, weil ich es fragwürdig finde, was manche Kaldorei sagen? Tyrande hat in SL auch einige Dinge gesagt. Finde ich wirklich fragwürdig. Darf ich also ignorieren? Der Brand von Teldrassil erfolgte mit großer Sicherheit auch Gameplayanforderungen an die Lore (Man will halt den Fraktionskonflikt im Fokus des Gameplay setzen), soll ich den Krieg der Dornen nun ignorieren?

Soll ich die Informationen zu Worgen ignorieren die in alten Comics / Büchern oder Ingametexten stehen, weil sie „zu alt um sicher zu sein dass es noch gilt“ sind?

Wenn eine neue Information eine alte überschreibt (nur nicht komplett), dann wird man sich fragen müssen „macht das eine das andere noch möglich“. Oder „wird das jetzt eine Sache, die wir eben nicht mehr wissen“. Hier kann man dann auch Exegese betreiben und versuchen diese Lücken und einige Lücken die wir haben zu füllen.

Manche sehen aber auch einfach Lücken, wenn sie Lücken sehen wollen. Diese Kritik verstehe ich in wirklich kritischen Situationen der Volksidentität beispielsweise. Und hier haben auch genug Völker einige Lücken. Was aber auch einfach daran liegt, dass man einzelne Völker bevorzugt behandelt. Man muss also erstmal von einem Status Quo der anderen ausgehen (Änderungen wurden ja auch schon mal irgendwie erwähnt).

Quellenkritik ist ja schön. Vorallem, wenn man Quellen in den hunderten hat. Zur genaueren Einordnung ist das auch hier wichtig. Aber das bedeutet nicht, dass man Quellen, die einem nicht gefallen auf die sowohl Blizz selbst immer wieder mal aufbaut oder die eben die einzigen Informationen sind - egal wie alt sie sind, einfach so verwerfen kann. Es ist natürlich nicht schön, wenn man von Blizzard kein 2000 Seite langes Buch der Geschichte Azeroths bekommt, wo jedes kleine Detail steht. Aber immer vom Gegenteil von dem auszugehen, was die Welt darstellt, weil man meint, etwas sei zu alt, zu unsicher „gameplay first“ aus einer IC-Perspektive o.Ä. bringt dich halt im Bezug von WoW nicht weiter. Ist jetzt auch nicht so, als hätten wir precata nicht schon fragwürdige IC-Perspektiven genommen und spielen HEUTE NOCH danach.

Wir sind hier wieder bei dem klassischen Problem „Solange es meine Zwecke heiligt, kann man das ruhig machen, aber wehe jemand anderes macht es mit Dingen, die jetzt vorliegen“. Und darauf kann man am Ende eben verzichten. Eine Quelle ist am Ende eben noch eine Quelle und ist in einer Lorediskussion mehr wert als ein „ich denke ja, dass…“.

Wir haben uns am Ende entschieden in einer dynamischen Welt zu spielen, in denen Informationen mal etwas dünner oder fragwürdiger sein können, also müssen wir damit auch arbeiten. Oder man geht auf irgendeinen RP Privatserver, die ihre Lore selber fest bestimmen und dann braucht man sich auch mit der bösen neuen Lore nicht mehr rumschlagen.

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Nur eine kleine Anmerkung, weil du den von mir in den Raum geworfenen Begriff benutzt:

Quellenkritik ist eine Methode. Damit ist nicht „Quelle X finde ich doof, die kritisiere ich!“ gemeint, sondern das Hinterfragen und Beleuchten einer Quelle. Es funktioniert so, dass man sich nicht nur die eigentliche Aussage in der Quelle anschaut, sondern auch äußere Faktoren betrachtet (Wer hat sie geschrieben? Welche Weltbilder werden vermittelt? Was wird vom Leser an Vorwissen erwartet? etc.) und diese dann in die Beurteilung der Quelle einfließen lässt. Und das ist nicht nur „schön“, sondern ein unumstößlicher Grundpfeiler, wenn man mit Quellen arbeitet…

…Oder auch nur mit einer Quelle. Wir haben zu den Vorgängen in WoW mehr schriftliches Quellenmaterial als zur Geschichte des Römischen Reiches. Deutlich mehr. Nur mal, um das einzuordnen.

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Das „Quelle X finde ich doof“ ist die Art „Quellenkritik“ die viele, die vorallem gegen neue Lore sind, betreiben. Was schade ist.

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Ich glaube ich habe diesen „Viele“ noch nie getroffen.

Ach, im Endeffekt kann man neue Lore ganz gut ignorieren, man muss es nur ein wenig besser tarnen. Dann sagt man eben nicht „Shadowlands ist doof“ sondern „Alles, was in den Schatttenlanden passiert ist, ist so geheim, dass nur Hochhelden davon erfahren haben“ und schon kann man es genauso ignorieren. Oder anstatt „Ich will weiterhin Fraktionskrieg“ sagt man „Fünf Jahre sind zu wenig um all den Hass auszumerzen und es ist immer noch ein äußerst brüchiger Waffenstillstand“.

Da finde ich es doch wesentlich besser, offen und ehrlich zu sagen, wenn man eine Quelle schlecht findet. Das mag ein Tweet sein, der überhaupt nicht zur etablierten Lore passt (z.B. zwischen jedem Addon liegt IC ein Jahr / Es gibt nur Steinschlosspistolen) oder Bücher wie die Exploring-Azeroth-Reihe, die einfach nur erklären sollen, warum sich Azeroth seit dem Cataclysmus nicht ein klitzekleines Fitzelchen geändert hat, was natürlich das Gegenteil von Worldbuilding ist. „DaS iSt AbEr LoRe111!!!“ sollte halt nicht drüber hinwegtäuschen, dass diese Bücher längst nicht die Qualität von früheren Büchern haben und teilweise komplett neue Ideen verfasst wurden, die erst später ins Spiel gebracht wurden (wie z.B. Oshu’gun, eine Erfindung von Christie Golden).

Aber in den allermeisten Fällen wird „Dein Konzept geht nicht, wegen dieser und jeder Lore“ entweder bei super offensichtlichen Lorefails angewandt oder es ist in Wirklichkeit eine Sache unterschiedlicher Headcannons.

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