Guten Tag,
mein Name ist Zultek.
RDF steht für Random Dungeon Finder, zu deutsch die zufällige Dungeonsuche.
Mit besagtem Tool, welches seine Einführung in der Erweiterung WOTLK erhielt, war es Spielern dank automatisierter Suche möglich ihre Gruppe für spezifische oder zufällige Dungeons auszufüllen, oder gar ohne Gruppe einen Anschluss zu finden.
Der schlechte Ruf
Dem RDF wird zu heutiger Zeit von einem nennenswerten Teil der Spielerschaft von World of Warcraft (Geschätzt von rund 50%) ein schlechter Ruf nachgesagt.
World of Warcraft hatte einst eine scheinbar soziale und kommunikative Community, die sich mit der Zeit immer weiter verschlimmerte bis hin zu einer Zeit, wo die Existenz toxischer Spieler oder toxischem Verhalten zunahm, eher an sich als an die Gruppe gedacht wird oder gar keine Worte innerhalb einer Gruppe mehr ausgetauscht werden.
Der Gedanke hinter dem System
Bedenken wir die Anzahl der Instanzen aller Erweiterungen:
Classic - 29 Instanzen,
TBC - 16 Instanzen,
WOTLK - 16 Instanzen,
so kommen wir auf den Schluss, dass wir mit WOTLK Classic 61 Instanzen zur Auswahl haben, wovon 45 Stück an ihrer Wichtigkeit verlieren, da diese für die Levelstufe 71-80 weder Erfahrung, noch nützliche Beute enthalten werden.
Mit TBC Classic durften viele Spieler bereits die Erfahrung machen, dass wir auf viele „tote Instanzen“ treffen werden, gerade im Vanilla-Bereich (1-60) dortige Instanzen an ihrer Wichtigkeit verloren haben.
Die Anzahl der „toten Instanzen“ steigt also mit der WOTLK Classic Erweiterung von 29 auf 45.
Durch die heroische Instanzversion wird auch sicher gestellt, dass jegliche NHC-Variante der neuen Instanzen mit der Zeit an ihrer Wichtigkeit verlieren, sodass an dieser Stelle die Prognose getroffen werden kann:
„Auch die 16 hinzukommenden Instanzen werden in ihrem normalen Schwierigkeitsgrad sterben.“
Ganz nach dem Motto: „Was bringt mir normal, wenn ich heroisch gehen kann?“
Wenn also alle Instanzen von Vanilla, TBC und WOTLK (NHC) aussterben und so gut wie keine Gruppe für diese Instanzen mehr gefunden wird, dann wird jegliche Dungeonerfahrung bis Level 80 ausgemeuchelt und ein wichtiger Aspekt von World of Warcraft ist nicht mehr für alle Spieler spielbar.
Der RDF wurde ursprünglich entwickelt, um das Aussterben der Instanzen zu stoppen, sodass ein jeder Spieler sich für gezielte oder zufällige Instanzen anmelden konnte.
Mit der Einführung des RDF bekamen Instanzen nicht nur einen neuen Ruf, sondern erhielten einen noch größeren Stellenwert als zuvor, da man nun schneller in Instanzen kam und der häufige Besuch von Instanzen als beliebte Art zu Leveln in Spiel gefunden hat.
Mit dem Bonus, dass man sich durch den RDF bis zum heroischen Dungeon-Equipment hinspielen konnte brachte Blizzard ebenfalls die Option ins Spiel, jedem Charakter einen leichten Start ins Endgame zu ermöglichen.
Die Verbesserung - RDF 2.0
Zwar hat der RDF viele wichtige Probleme gelöst, jedoch auf eines keine Rücksicht genommen. Wieso sollte ein Spieler weiterhin durch Dungeons laufen, gerade als eine unbeliebtere Rolle, wenn es ihm einfach nichts mehr bringt.
So bekamen alle Spieler weitere Belohnungen für das Spielen mit dem RDF in Form von Punkten, die gegen wertvolle und gute Rüstung eingetauscht werden konnte.
Zudem bekamen gewisse Rollen beim Anmelden in dieser zusätzliche Beute, falls wegen Rollenmangel die Warteschlangen zu lange dauern würden.
Diese zusätzliche Beute konnte auch sehr seltene Reittiere oder ähnliches beinhalten.
Kein Spieler hat zu jener Zeit noch länger als 10 Minuten auf einen Dungeon warten müssen.
Mit diesen zusätzlichen Features hat Blizzard das optimale System gefasst,
ein System, das so hätte bleiben sollten.
Sein Untergang - RDF 3.0
Mit nachfolgenden Erweiterungen konnte der RDF nicht mehr mithalten.
Blizzard ermöglichte seit Cataclysm die serverübergreifende Gruppensuche und hielt zusammen mit dem neuen LFR-Tool scheinbar gute Verbesserungen in der Hand, die folglich jedoch zum Untergang des RDF’s führten.
Die Warteschlangen wurden wieder länger, da Blizzard die ansehnlichen Belohnungen für das Spielen von unterbesetzten Klassen aufs Mindeste heruntersetzte. Es konnte keine seltene Beute mehr erhalten werden und Punkte gegen das Austauschen gegen gute Rüstung gab es ebenfalls nicht mehr.
Durch das Spielen mit server-fremden Spielern war auch das zwanghafte soziale Verhalten der Mitspieler nicht mehr notwendig, der Ruf nahm keinen Schaden mehr und mit der Zeit wurden immer weniger Worte miteinander gewechselt.
Seit man auch Raidgruppen anderer Server beitreten kann, nahm die Seriösität in Schlachtzügen ab. Schlachtzugsgruppen lösten sich schneller auf, als man neue erstellen konnte, ganz nach dem Motto: „Warum meine Zeit hier verschwenden, wenn ich sofort eine bessere finden kann?“
Gilden fingen an sich zu spalten - Was vorher ein Exklusivrecht war, ist nun für alle verfügbar. Der soziale Druck in der Spielerschaft sank durch all die Freiheiten, die Blizzard den Spielern schenkte - Ein zweischneidiges Schwert, wie sich erwies - der Anfang vom Ender der sozialen Community war hier gegeben und es wurde von Erweiterung zu Erweiterung schlimmer.
Was wäre WOTLK Classic ohne den RDF?
Der viel gefürchtete RDF war gerade zu WOTLK in seiner Blütezeit und war alles andere als community-zerstörend und asozial, was viele Spieler vermuten.
Ja, der RDF hatte großen Anteil an den Untergang der sozialen Community, jedoch erst NACH WOTLK und gerade dieser Umstand sollte bedacht werden.
Er war die Rettung, die WOTLK brauchte um Dungeons zu retten und wenn dieser weggelassen wird, werden wir ein Instanzsterben erfahren, wie wir es noch nie erlebt haben.
Zerstört der RDF das Endgame?
Der RDF endet genau da, wo das Endgame anfängt.
Man kann bereits Gruppen für die ersten Classic Instanzen bis hin zu den späten WOTLK heroic Instanzen finden. Weiter geht der RDF nicht und bei aller Liebe: Mit dem WOTLK heroic Gear ist man früher nicht besonders weit gekommen, aber es bietet einen super Einstieg in das kommende Endgame.
Ist es ohne RDF sozialer als mit RDF?
Ob jemand eine Gruppe mit RDF, ohne RDF mit Addon oder ganz ohne RDF findet,
das soziale Benehmen wird sich hierbei nicht verändern.
Gerade, wenn das Addon sich eingelebt hat werden die Spieler merken,
dass wenn sie sich asozial benehmen, die keiner in einer Gruppe bei haben möchte.
Ein asozialer Spieler wird vielleicht in gleiche Dungeons wie ein sozialer Spieler kommen,
aber hat sich sein Ruf erst einmal herumgesprochen wird seine Möglichkeit eine Gruppe für anderen Content zu finden auf ein Minimum sinken.
Das soziale Verhalten liegt hierbei nicht an dem RDF, sondern wirklich an dem eigenen Ruf.
Erst als serverübergreifendes Spielen mit Cataclysm möglich war und man trotz schlechtem Rufes weiterhin Raiden konnte, etc, nahm das Ende der sozialen Community ihren Lauf.