Schöne Aktion in Taiwan

https://www.invenglobal.com/articles/9270/brian-kibler-steps-down-from-casting-blizzcon-amid-blizzards-blitzchung-handling

http://bmkgaming.com/statement-on-blitzchung/

Well… das ging schneller als ich vermutet habe.

Das werden wir wohl so schnell nicht erfahren. Es ist aber ein gutes Beispiel. Wäre dem so gewesen, hätte es wohl keinen Aufschrei im Westen gegeben - eventuell etwas Grummeln in Peking (wenn überhaupt). Wäre eine solche pro-chinesiche Äußerung nicht geahndet worden, würde es im Westen einen Aufschrei geben, wie sich Blizzard nur so an China einschleimen kann. Wäre die anti-chinesische Äußerung hingegen nicht geahndet worden, hätte Blizz in China wohl nichts mehr zu melden gehabt (im schlimmsten Fall) und im Westen als Held gefeiert worden.
Nur als Held gefeiert werden bringt keinen Umsatz, vielleicht einen kurzzeitigen PR-Erfolg. Allerdings wäre dann noch immer der Verstoß gegen den Vertrag mit den Teilnehmern. Wie vertrauenswürdig ist denn ein Vertragspartner, der sich nicht an seine eigenen Regeln hält? Selbst wenn sie in dem Augenblick nicht als bequem gelten? Blizzard hat hier schlicht und ergreifend abgewogen und sich für die rechtlich sichere Seite entschieden. Moralisch mag das für viele doof erscheinen, es ist aber nunmal konsquent und sicher. Vertragliche Vereinbarungen sind fest, moralische Bedenken schwanken je nach Lust und Laune des Mobs.

Und wie Shalandana schon schrieb kann man Blizz eigentlich nur mangelnde und ungenaue Kommunikation vorwerfen. Der Grund für den Bann kam nicht voll zur Geltung - aber irgendwie bezweifle ich, daß das dem tobenden Mob interessiert hätte. Die sehen nur ‚Hong Kong, Blizzard, Bann‘ „FEUER FREI, heizt die Mememaschinen an! Auf zur billigen e-peen-Jagd!!1“. Als wenn es den meisten ‚Beobachtern‘ um die Sache ginge. Sobald eine Diskussion um ein emotional aufgeladenes Thema geht, haken Vernunft und Verstand völlig aus, da regiert nur noch das Echsengehirn. Da wird nichts mehr differenziert (Fremdwort, heißt so viel wie ‚unterscheiden‘), Strafe wegen Regelverstoß wird mit Strafe wegen Meinungsfreiheit gleichgesetzt. Damit ist Blizz automatisch ein Büttel der Roten Gefahr China.

Es ist eigentlich erstaunlich, wie fest noch der alte Kommunismus-Haß der McCarthy-Ära der 50er in den Köpfen verankert ist. Sofort kommen da die Beißreflexe, gerade bei den US-Bürgern. China ist nicht mehr das Land von vor 30 Jahren, auch wenn bedauerlicherweise viele Ungerechtigkeiten überdauert haben.

Die Vernetzung der Märkte, die Globalisierung und damit letztendlich auch das Erstarken Chinas und der daraus resultierenden jetzigen Situation, sind doch unterm Strich von uns hausgemacht. Die Wirtschaft freute sich über billige Arbeitskräfte und geringere Kosten, der Konsument hier über die billigen Preise (Geiz ist geil!), die Politik über den ‚besten Niedriglohnsektor Europas‘. Deshalb sprach ich zu Anfang auch von Heuchelei und Scheinheiligkeit.

Was gerade in Hong Kong passiert hält dem Westen einen Spiegel vors Gesicht, und der Anblick gefällt ihm nicht. Da ist es natürlich einfacher, die Schuld beim bösen China zu suchen. Die haben im Gegensatz zu uns nicht gepennt, sondern waren aktiv. Wie ein anderer hier im Thread schon anmerkte, ist dies ein Kampf der Systeme, was der Westen grad verliert. China fährt ein System aus Diktatur, Kommunismus und Kapitalismus - und ist sehr erfolgreich damit. Die kämpfen nicht mit Waffen, Regime-Changes, verdeckten Geheimdienst-Operationen oder Drohungen. Sie arbeiten mit Diplomatie und Wirtschaft, was fast noch hinterhältiger ist. Aber wenigstens läßt das keine verbrannte Erde und Millionen Tote.

Ich habe keine Ahnung, wie wir dem entgegentreten könnten, ohne auf unsere demokratischen Errungenschaften zu verzichten. Höchstens mit guter Bildung, Förderung der Wissenschaften (Fusionsreaktor, etc.), innovativer Technologien, den Leuten eine sichere Zukunft bieten, dann arbeiten sie auch effektiver, investieren in ihre Zukunft (Kinder!). Zur Zeit kommt mir der Westen völlig übersättigt vor, verzettelt sich in Kleinigkeiten und Kleinstaatlerei (Brexit, Katalonien, Schottische Unabhängigkeitsbestrebungen) - alle Bestrebungen, die Menschen und Staaten näherzubringen, an einem Strang zu ziehen, werden wieder zunichte gemacht - das lähmt alles. Aber das wäre ja wieder Gleichmacherei, Sozialismus und, Gott bewahre, Kommunismus!!11 McCarthy hat uns gesagt, das wäre böse!1

Schon erstaunlich, wie sich das alles an dem Bann eines E-Sportspielers wegen simplen Vertragsbruchs entzündet.

Huch, schon wieder so spät - wer hat diesen wall of text hierhergetan? o.o

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Es ist unmöglich, sich in eine solche Lage zu versetzen, es sei denn, man hat sie schon erlebt. Deshalb versuche ich es nicht gern, weil alles Vermutungen und Spekulationen wären, aber die Wirklichkeit nicht abbildet. Außerdem verträgt jeder die gleiche Situation völlig anders - dem einen ist es gleichgültig, der andere kollaboriert, wieder ein anderer kämpft - je nach Persönlichkeit. Nur weil ich bei einer Unterdrückungssituation auf körperliche Gewalt verzichte, müssen andere nicht genauso reagieren.

Außerdem: „Möchte gerne dich erleben, wenn du von einem System getreten wirst“ interpretiere ich schon so, jemandem etwas Schlechtes zu wünschen. Wenn du nicht willst, daß man dich mißversteht, drücke dich bitte klarer aus - ich versuche das ja auch. Danke. Wir schweifen wieder ab.

Ich sage: Olympische Sommerspiele 1968

Scheint so als würde die Geschichte sich wiederholen.

Natürlich wiederholt sich die Geschichte, die Menschheit lernt ja offenbar nicht aus ihr. Schon damals wurden die Sportler abgestraft, so ehrenhaft ihre Motivation auch gewesen sein mag. Sie haben ebenso mit den Konsequenzen gerechnet, auch damals gabs es im Anschluß hitzige Diskussionen.

Zur Info, weil die hier mal wieder fehlt: Olympia 1968 in Mexico, zwei afroamerikanische Athleten heben bei der Siegerehrung die Faust zum Black-Power-Gruß, um auf den Rassenhaß aufmerksam zu machen, bzw. dagegen zu protestieren.

Auweia, hab fast ‘Black-Panther-Gruß’ geschrieben. Zum Glück hab ich den Fehler nicht ins Forum geschrieben.

In China gibt und gab es nie Kommunismus, ansich hat es diese Staatsform nie gegeben und wird es auch in näherer Zukunft nicht geben, wenn man sich unsere Gesellschaft anschaut.
Marx hat bestimmt schon einen Drehwurm in seinem Grab wie oft dieser Begriff schon falsch verwendet wurde.

Diese Situation zeigt eigentlich nur wie strak uns der Kapitalismus aufhält das richtige zutun, denn Blizz hat nur wegen Geld und Wirtschaftlichkeit so gehandelt.
Ich denke mal kein einziger Blizzmitarbeiter, nicht mal die großen Actiblizz Bosse, sind von China und ihrer Staatsform begeistert. Aber des lieben Geldes willen arrangiert man sich und vernachlässigt alles andere…

Dann würde das hier gut passen

https://imgur.com/pwZbH9u

Ich hab grad erfahren dass r/Blizzard Reddit im moderierten Zustand ist.

Kein Wunder, wenn jeder einzelne Hans und Franz meint, er müsse einen neuen Thread aufmachen. Der Spam muss nicht sein, gibt genug Leute, denen das Thema langsam auf den Zeiger geht.

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Klar, gespamme muss nicht sein. Abba das ganze Forum dicht machen damit niemand dort Blizzard kritisieren kann sendet die falsche Nachricht. Blizzards inkompetenz macht das ganze nur schlimmer.

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Grundrechte können aber nicht vertraglich ausgeschlossen werden (jedenfalls in D).

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Fast schon widerlich, wie manche Poster hier eiskalt von einem Regelverstoß reden, der dann halt einfach bestraft wurde. Ich wünsche euch allen, dass ihr nie in einem Land leben müsst, in dem ihr von der Regierung gequält werden.

Sch. auf Blizzards Regel, dass man das Ansehen des Unternehmens nicht schädigen darf (was auch immer das heißen mag), sch. auf Blizzards Kniefall vor den Unterdrückern in China.

Blizzard, ihr habt eure Maske fallen lassen, Menschenrechte sind euch nichts wert.

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https://youtu.be/KrVC5dm5fFc
Masken auf und los geht’s!

Es ist das eine, den Spieler für das Verhalten zu tadeln. Aber es ist etwas anderes, den Spieler mit einer irrsinnigen Strafe zu belegen. Stream abbrechen, ja. Den Spieler auf das Fehlverhalten hinweisen, ja.
Aber hier wurde ganz bewusst eine überzogene Strafe gewählt, um ein Exempel zu statuieren.
Die Communityregeln sind sehr weit interpretierbar. Natürlich kann der Ersteller der Regeln, sich diese immer so hinlegen wie es ihm passt. Daher halte ich das Argument des Regelverstoßes für eine Ausrede.
Blizzard wusste, dass sie sich mit dieser Reaktion positionieren werden. Sie haben sich entschieden.
Ich habe ein sehr komisches Gefühl dabei, weiterhin eine Firma zu unterstützen, die Staaten deckt, die Menschenrechte verletzen.
Ich werde zukünftige Käufe/Abonnements überdenken. Ich befürworte die Freiheitsbewegung in Hong Kong und kann das nicht guten Gewissens unterstützen.

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Darüber das die Strafe überzogen ist sind sich ja zum Glück scheinbar die allermeisten einig.

Argumentation 100

Woher konmt dein Smartphone? Dein PC/Laptop? Dein Arbeits-PC? Deine Autoteile? Deine Kleidung? Sämtliches andere technische Gerät vom Rasierer bis zur Zahnbürste?

Du benutzt wahrscheinlich von Socken bis zum Smartphone nur lokale Produkte. :roll_eyes:
Es ist bereits bekannt dass laut schreien einfach ist. So erkennt man wenigstens die Heuchler leichter.

Ich hoffe du ziehst dich in irgendeinen Wald zurück, ansonsten wird es schwer China nicht zu unterstützen. Muss tragisch für dich sein auf einer Stufe mit Blizzard zu stehen.

Die einzige Position die Blizzard vertreten hat, war dass sie ihr eSports event nicht als politische Platform missbraucht haben wollen.
Blitzchung sagte selbst er wusste was für Konsequenzen das haben wird, da er sich der Regeln bewusst war.

Dann etwas von:

Zu schreiben, wenn im Regelwerk klipp und klar stand dass sämtliche Aktionen die Blizzards image schaden könnten, Gruppen oder Personen angreifen o.Ä verboten sind halte ich für etwas surreal.
Sogar das mit dem Abzug des Preisgeldes steht im selben Absatz.

Man kann hongkong auch unterstützen ohne sich wie ein hysterisches Kleinkind aufzuführen das sich ernsthaft beschwert wenn bekannte und vernünftige Regeln gebrochen werden.

Hier ist noch ein ganz wichtiger Text:
Blizzard, genauso wie alle anderen Spielefirmen, sollen nicht entscheiden was richtig oder falsch ist. Das ist nicht ihre Aufgabe und will wahrscheinlich auch keiner. Aber dann muss man damit leben dass SÄMTLICHE politischen Aktionen nicht erlaubt sind. Ansonsten ist blizzard auf einmal die moralische Instanz dafür. Blizzard hat blitzchung nicht abgemahnt und dann eine Propagandaparade für China gehalten. Sie distanzieren sich von der Thematik. Etwas das man villeicht erkannt hätte würde der Schaum aus den Mundwinkel nicht die Augen verdecken weil manche Choleriker keine Zeit haben sich 2 Minuten zu überlegen was da eigentlich passiert ist.

Man liest nur eine Schlagzeile und geht damit auf Hexenjagd.

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Was ist daran widerlich? Selbst er selbst findet das nicht widerlich, sondern weiß, dass es ein Vertragsbruch war. Er hat politische Statements gesetzt und das ist im eSport verboten und vertraglich geregelt. Das ist genauso wie manche Kasper hier im Forum, die anderen schreiben, dass ihre Mutter eine Dirne sei, und sich dann beschweren, dass Blizzard Meinungsfreiheit einschränkt und zensiert, wenn sie gebannt werden.
Kriegt euch mal ein, denn er wurde nur vom Turnier ausgeschlossen und weder eingesperrt, noch aus dem Land geworfen oder sonst irgendwas.

Politische Statements sind und waren von Anfang an untersagt, Punkt. Jetzt davon zu schwadronieren, dass Blizzard gegen Menschenrechte kämpft, ist ein mutwilliger und unnötig gezogener Zusammenhang.

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Ach nein? Du kannst niemanden aus der Wohnung schmeissen wenn dir dessen Meinung nicht passt? Doch das kannst du und das sogar ohne Vertrag! Weil die Meinungsfreiheit ein Grundrecht ist, also Abwehrechte gegen den Staat regelt. Zusätzlich ist sie nach Satz 2 eh begrenzbar.
Ist bei Fussballspielen, Konzerten,… ähnlich geregelt… wenn du da anfängst zu demonstrieren fliegst du eben raus. Wenn du am Arbeitsplatz deinen Arbeitgeber einen Verbrecherladen nennst dann fliegst du auch raus. Sowas kann man vertraglich regeln.

Absolut. Vorallem ist es widerlich das hier eine Aussage gegen China komplettt anders gehandhabt wird als z.B. einen gegen den Brexit, Iran, Trump,… Das ist das schlimme, das hier China anders gehandhabt wird.

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Hier mal was anderes…

Sind die Leute die hier öffentliche Tribunale betreiben, Accountkündigungen fordern,… bei dieser erheblich heftigeren Aktion von Apple nun auch bereit zu reagieren und z.B. ihre Applehandys in den Müll zu schmeissen?
Das stört mich… diese, zumindest in Teilen, Verlogenheit und Scheinheiligkeit.

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