Ich denke, dass es an vielen Dingen liegt.
Abgesehen davon, dass sehr sehr sehr viele Spieler nun mal nie dafür gemacht waren und heute auch noch nicht sind, jahrelang ein und dasselbe Spiel durchzuzocken und sich einfach anderen Spielen gewidmet haben nach WoW, der Abwechslung wegen, haben viele davon sich auch weiterentwickelt und ganz andere Lebensumstände erlangt. Was ich alles an Leuten nicht mehr gesehen habe, nachdem die schwanger wurden, zur Bundeswehr gingen, ihr Studium begonnen haben, mit der Ausbildung fertig waren…
Dazu kommt, dass jeder Spieler individuelle Ansprüche an ein Spiel hat. Kunden sind auch schon zu WotLK in Scharen gegangen - das war die Old School-Fraktion, die im Forum auch einen Lauten gemacht hat, warum ihr so schweres Spiel nun ein ogog-Casual-Game ist, in dem einem Epics nachgeworfen werden. Zu der Zeit kamen halt noch viele Spieler nach, weil MMOs beliebt waren und es quasi keine Alternativen gab. Nur so abgedroschenes Zeug wie Everquest 2 zum Beispiel. Dann kam jedoch die Ära anderer Genres und Spiele. LoL wurde da gerade populär und hat Massen an Spielern angezogen. Ich kenne auch ein paar Leute, die permanent zu LoL abgewandert sind um Cata/MoP herum.
Es hören Spieler aus unterschiedlichsten Gründen auf, aber es kommt eben kaum noch einer nach, einfach weil wir uns in einem MMO befinden. Die anderen MMOs ziehen schließlich auch nur einen Bruchteil der Spieler an.
Es wird oftmals so hingestellt, als würde Blizzard alles falschmachen und das Spiel immer weiter in den Kompost fegen, aber in Wirklichkeit können sie es einfach nicht allen Spielern recht machen. Die eine Seite verdammt den LFR und denkt, er habe das Spiel zerstört - der anderen Seite wurden ganz neue Möglichkeiten eröffnet und ohne einen LFR würden diese Leute auch wieder quitten womöglich. Nur so als Beispiel.
Das Spiel ist nicht schlecht. Man hat einfach nur einen anderen Geschmack und oftmals spielt da auch viel Erinnerung an vergangene Zeiten rein. Ja, ich fand es als Schüler geil, 8 Stunden in BRD zu verbringen und sich zigmal zu verlaufen und zu wipen. Da hatte ich Zeit, da war alles neu, da war alles supi. Würde so etwas heute noch funktionieren? Nein, absolut nicht. Es würde heute auch nicht mehr funktionieren, monatelang leveln zu müssen - es kommen ja schon Beschwerden, wenn es den Anschein macht, bei dem jetzigen Levelweg in Retail ein paar Prozente mehr zu brauchen und es wird direkt gerufen, dass Blizzard mehr Abozeit generieren will.
Ich persönlich wäre wahrscheinlich nicht geblieben bis heute, hätte Blizzard krampfhaft an alten Wegen festgehalten. Die stetige Abwechslung, die Weiterentwicklung des Spiels und irgendwo auch ein bisschen die Anpassung an eine sich weiterentwickelnde Spielerschaft, haben mich gehalten.
Sicher gibt es auch einige Spieler, die diese Entwicklung nicht wollen und Stillstand in einigen Aspekten bevorzugen, so wie die Leute, die seit 10 Jahren auf BC- und WotLK-Privatservern herumhängen und nichts anderes tun. Aber das sind nicht die Leute, die dauerhaft das Abo bezahlen und das Spiel tragen, weil diese Gruppierung nicht groß genug ist, wie man auch in Classic 2019 gesehen hat. Der Hype war groß, aber was blieb, war ein überschaubarer und heimeliger Kern.
Zu WoD hab’ ich mich von meiner damailgen Gilde auch bequatschen lassen, sie wollten ein paar mehr Raider und haben mich ein paar Mal durchgezogen zum Equippen. Nach nem Monat hab ich den Char nie wieder angefasst und stattdessen selbst einen Char hochgespielt, bis er zumindest annehmbar equippt war und ich wieder mitlaufen mochte.
) Auch der neu hochgespielte Char war am Anfang noch weit unten im Ranking, aber er trug immerhin schon zumindest ein wenig was zum Erfolg bei - mein gezogener Char konnte wirklich kaum mehr als die Bosse mal so eben anzuhauchen und wurde mit Equip zugeschmissen. Sowas mag ich halt nicht - in keinem Kontext.
