So etwas in der Art denke ich dabei auch …Wenn ich an die Horde Questreihe denke ,die nach Voldun geführt hat ,hätte es für mich sehr gut bei den weiblichen Wachen ,mit den man unterwegs war, gepasst.
Da hatte man doch dauernd das Gefühl ,das da mehr war als soldatisches Verhalten.
Seit dem Release des Buches ist zwar schon ein wenig Zeit vergangen und da es keinen passenderen Thread zu geben scheint, poste ich meine Meinung eben hier. Wie fand ich das Buch?
Nun, es hat mir zu großen Teilen sehr gut gefallen. Das Buch wandert einen schmalen Grad zwischen neuen Erkenntnissen, ohne zu viel in Spoiler Territorium abzuwandern. Zur gleichen Zeit wird der neue Status Quo auf beiden Seiten etabliert, der meiner Meinung nach auch gleichzeitig am interessantesten ist. Wie reagieren und interagieren Charaktere miteinander? Das ist zumindest für mich ein Thema, das mich immer brennend interessiert, da im Spiel nur begrenzte Charaktere begrenztes Spotlight erhalten.
Um ein Beispiel zu nennen: Ich für meinen Teil bin immer davon ausgegangen, dass Thrall und Baine sich kennen oder zumindest (besser) kennen müssten, war dessen Vater Cairne doch ein enger Vertrauter von Thrall. Shadows Rising hat mich eines besseren belehrt und mir eine andere Perspektive gezeigt.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich stets Probleme mit Talanjis Charakter hatte. Die Gründe warum wurden schon oft genug von mir genannt, weshalb ich sie auch nicht mehr wiederholen oder gar darüber diskutieren möchte. Entsprechend positiv hat mich das Buch bezüglich ihr überrascht. Zum ersten Mal fühlte sich Talanji für mich nicht wie ein Art Plot Device an, sondern wie ein tatsächlicher lebendiger Charakter. Mit einer interessanten Geschichte obendrauf. Kann die Darstellung im Spiel und in einem Buch so unterschiedlich sein? Scheinbar schon.
Zur selben Zeit hat das Buch Anduin einen dunkleren Ton verliehen und ihn meiner Meinung nach in ein fragwürdiges jedoch nachvollziehbares Licht gerückt. Wenn wir von „moralisch grau“ sprechen, dann ist das in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel. Es funktioniert also. Wer hätte das Gedacht? Blizzard muss nur wollen oder anderen die Zügel in die Hand geben.
Ist Shadows Rising also das Beste überhaupt? Nein. Es ist mit Sicherheit ein gutes Buch, aber es hat auch Schwächen. Auf zwei möchte dementsprechend eingehen:
Zum einen hätten wir die Liebesgeschichte zwischen Shaw und Flynn. Ich kann dem Autor meine Glückwünsche überreichen, dass die Romanze halbwegs ordentlich geschrieben wurde, aber das macht sie nicht weniger plötzlich, geschweige denn gezwungen. Schon gar nicht, da es im Spiel weder Anzeichen dafür gab und wichtiger, dass das Spiel im Vorfeld bereits einen heimlichen weiblicher Schwarm von Seiten Flynn etabliert. Das alles wird vergessen und ignoriert, um einen gewissen Teil der Spielerschaft nachzugeben.
Zum anderen wäre das, was ich nicht besser als einen typischen „Talanji Moment“ beschreiben kann. Es ist tatsächlich der einzige Augenblick, der mir in der Geschichte bzw. Talanji missfallen hat: Während ihr Bwonsamdi offenbart, dass seine Kraft schwindet und somit auch ihre, dass sein Leben in Gefahr ist und im Umkehrschluss das ihrige, wenn Talanji nichts unternimmt und ihm beisteht, schafft es Talanji trotz aller Umstände im direkten Gespräch mit ihm die Oberhand zu behalten und sich gegen einen Loa wie Bwonsamdi durchzusetzen. Eine junge unerfahrene Königin, die mit ihrem Latein am Ende ist, obendrauf mit dem Rücken zur Wand steht und nicht mehr weiter weiß, schafft es in diesem Augenblick auf selbstverständliche Weise einem uralten und gewieften Loa wie Bwonsamdi unter Druck zu setzen, ihm die Stirn zu bieten und die Situation zu ihrem Vorteil zu wenden, sodass sie sich aus Deal von Rastakhan herauszuwinden kann. Im ernst? Wirklich? Ein typischer Talanji Moment eben … aber zum Glück auch der einzige.
Na ja, zum einen ist es ja noch keine wirkliche Liebesgeschichte, sondern nur der seichte Anfang einer solchen. Zum anderen… Zwei Figuren, die anfänglich als „Odd Couple“ zusammen arbeiten, sich trotz ihrer Gegensätzlichkeit einander öffnen und dabei erkennen, dass sie doch Gemeinsamkeiten haben. Am Ende des Buches haben sie quasi ein „erstes Date“ im informellen Rahmen - was ist denn daran „plötzlich“? In WoW haben Romanzen ohnehin seltener ihren Platz gefunden (seit Val’sharah wissen wir, warum) und gerade vom Pflicht orientierten Shaw war diese Zeile mal was Unerwartetes:
Du magst das anders sehen, aber das ist doch absolut in character für sie.
Sie hat gesehen, wie ihr Vater über die Jahre hinweg betriebsblind wurde und hat sich trotz der Probleme Zandalars schon von Sylvanas nicht diktieren lassen, wie das Bündnis mit der Horde auszusehen hat. Bwonsamdi hatte ihr gewissermaßen gerade eröffnet, dass sie dank des Loa-Bündnisses nun beide im selben Boot sitzen und einander brauchen - da ist es doch nur passend, dass Talanji erkannt hat, dass ebenso die Bedingungen dafür definieren kann wie der Loa.
Und dass sie sich letztlich eigenständig aus freiem Willen zu ihm bekannt hat, dürfte für ihn, dessen Macht aus Glaubensstärke heraus entsteht, weitaus wertvoller sein als eine widerwillige Königin, die ihr Band zu ihm als Fluch betrachtet.
Und schon dieser Anfang wirkte auf mich unglaublich gezwungen. Man hat Shaw und Flynn in einen Raum raum geworfen und gepocht: „Ihr kommt euch jetzt gefälligst näher, sonst gibts heute Abend kein Essen!“. Also erzählt Flynn aus ungeklärten Gründen von seiner Vergangenheit, spezifisch von seiner Mutter, von der er bisher noch niemanden erzählt hatte und es eigentlich auch nicht wollte. Aber aus heiterem Himmel packt er jetzt mit einer unglaublich persönlichen Geschichte aus und das gegenüber einem Mann, den er bis dahin überhaupt nicht kannte. Das alles nur, damit sich eine Verbindung zu Shaw entwickelt, die spätere Auswirkung besitzt und um die man die Romanze starten kann.
Es passt nicht. Das Fundament ist von Anfang an brüchig.
Wenn du „absolut in character“ meinst, dass sie sich in einer Situation überragend verhält, obwohl sämtliche Chancen gegen sie stehen, sie mit dem Rücken zur Wand steht und insgeheim verzweifelt ist, trotzdem aber das Ruder herumreißen kann, weil der Plot es von ihr verlangt (aka sie aus dem Deal heraus kommt), dann ja, dann ist es tatsächlich ein typischer Talanji Moment.
Bwonsamdi hat ihr vor Augen geführt, dass wenn er stirbt sie auch am Ar*** ist. Weil der Pakt sie unmittelbar verbindet, sodass sie aktuell bereits ihre Kräfte verlieht, sogar Unruhe und Schmerzen empfindet und somit die Auswirkungen selbst spüren kann. Ebenso, wenn die Rebellen sie nicht töten, wird der Niedergang von Bwonsamdi sie womöglich mit den in den Tod reisen.
Sie ist nicht in der Position Forderungen zu stellen. Nach aktuellem Pakt braucht sie Bwonsamdi, so wie er sie braucht. Verliert sie Bwonsamdi, verliert Talanji alles und trotzdem setzt sie Bwonsamdi unter Druck, obwohl sie keine Karten besitzt. Natürlich gibt er ihr auch nach und sie haut den Trickster übers Ohr.
Und das alles wohlgemerkt in der aktuellen Lage, in der Talanji mit dem Rücken zur Wand steht und insgeheim verzweifelt ist, sogar deswegen den Rat ihres Vaters sucht. Natürlich zaubert sie trotzdem das beste Ergebnis für sie aus dem Hut.
Finde ich halt so gar nicht. Es basiert eben auf dem „Opposites attract“-Prinzip, das gefühlt auch schon 100.000 TV-Shows zum Erfolg verholfen hat. Zwei Charaktere, die in ihrer Art unterschiedlicher nicht sein könnten, bei denen aber irgendwie die Chemie stimmt und die zusammen vor allem unterhaltsam sind.
Bei manchen wurde das auch ausgebaut (The Mentalist, Lucifer, etc.).
Ist jetzt weder etwas Neues, noch „plötzlich“. Das einzig „ungewöhnliche“ in dem Sinne ist, dass diese „Odd Couples“ halt sonst idR Mann und Frau sind.
Ganz ehrlich, gemessen an dem, wie manche modernen TV-Shows „LGBTQ-Repräsentation“ inszenieren dabei dramatisch überspitzt und belehrend den moralischen Zeigefinger heben, fand ich Roux’ Umsetzung davon geradezu erfrischend authentisch und ungezwungen.
Ich weiß, dass es in der WoW-Lore alles andere als ein Regelfall ist, aber… ja, ich empfinde es durchaus als passend, dass zumindest einige von denen, die in eine Anführer-Rolle kommen, tatsächlich auch Qualitäten wie Geistesgegenwart, Rationalität und Gelassenheit beweisen.
Gerade in der Führungsriege der Horde, die in der Vergangenheit gerne mal unreflektiert irgendwelchen Größenwahnsinnigen hinterher gelaufen ist.
Du hast gerade Wort für Wort dargelegt, dass sie beide im selben Boot sitzen, Bwonsamdi also nicht über mehr Karten (Schwimmwesten) verfügt als Talanji.
Jeder erzwungene „Diener“ mit etwas Selbstachtung würde diese Situation nutzen, um die Bedingungen seines Arbeitsverhältnisses zu verbessern - zumal es Talanji aufgezwungen wurde.
Abgesehen davon war der ganze KERN ihrer Geschichte schließlich, die beiden einander näher zu bringen. Letztlich hat Talanji eingesehen, dass Bwonsamdi eben doch ein wichtiger Loa mit Daseinsberechtigung ist, nachdem dieser sich geöffnet und sie eingeweiht hat. Beide haben die Absicht, die Zandalari zu schützen, das ist ihr großer gemeinsamer Nenner.
Allerdings glaube ich angesichts unserer bisherigen Diskussionen um Talanji auch nicht, dass du die Figur jemals wirklich „nüchtern“ betrachten kannst, weil sie quasi das Trostpflaster war, das Blizzard auf deine enttäuschten Erwartungen bezüglich Rastakhan kleben wollte.
Kurz gesagt: Ich habe den Eindruck, für dich ist Talanji, was für mich Varian ist.
Wie findest du Zekhans Entwicklung?
Wie willst du einen Character den Erweitern wenn du ihm nicht mehr an Geschichte gibst? Du kannst ihm nicht 2 Sätze geben und das wars dann das ist keine Entwicklung.
Was nur überhaupt nichts damit zu tun hat, was ich gerade geschrieben habe.
Siehe oben. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, was ich gesagt habe.
Du meinst in einer Situation, in der Talanji mit dem Rücken zur Wand stand und offensichtlich keine Gelassenheit mehr hatte, sondern eher Verzweiflung verspürte, weil sie nicht wusste was sie tun sollte? Dann aber das bestmöglichste Ergebnis heraus schlägt? Das ist für dich in Ordnung und nicht Suspekt?
Eben! Deswegen macht es keinen Sinn, dass sie Forderungen stellt und Bwonsamdi ihr das Sahnehäubchen obendrauf serviert.
Bwonsamdi: „Wir beide werden sterben, wenn du uns nicht hilfst“.
Talanji: „Okay, aber ich helfe dir erst, wenn du den Deal auflöst“.
Bwonsamdi: „Ehm … Anstelle dass wir uns gegenseitig helfen, soll ich dir etwas oben drauf geben, obwohl wir andernfalls beide sterben und wir beide wissen, dass dir genauso viel wie mir daran liegt heil aus der Sache zu kommen?“
Talanji: „Jup.“
Das ist entweder absolut 900 IQ oder unglaublich dämlich und verborgen, zum Wohle von Talanji. Ich tendiere zu letzterem.
Nein, weil ich bereits gesagt habe, dass ich Talanji und ihre Geschichte, bis auf diesen einen Moment, mochte.
Ich frage anders, was hättest du dir gewünscht?
Das spielt hier keine Rolle.
Ich finde es befremdlich und unpassend, dass Flynn quasi aus dem Nichts mit einer unglaublich emotionalen und persönlichen Geschichte anrückt. Eine Geschichte, die er bisher noch niemanden erzählt hat und es eigentlich auch nicht vor hatte und das alles nur, damit Plot sei Dank eine Verbindung entsteht, die praktischerweise im nächsten Kapitel zu tragen kommt. Es fühlt sich gezwungen an.
Vertraust du dich wildfremden Menschen genauso an, mit emotionalem Balast, den du nicht einmal deinen Freunden verraten hast?
Manchmal ist es einfacher sich wildfremden Menschen anzuvertrauen als den besten Freunden, vor allem dann wenn man eine ehrliche Meinung haben möchte.
Wollte er nicht. Er hat die Geschichte einfach aus dem Nichts heraus gehauen, ohne Sinn und Zweck. Im Kontext der Geschichte, dass die besagte Verbindung entsteht und das wirkt gezwungen.
Manchmal ja, Neutrale und Unbeeinflusste Sichtweisen sind ganz Spannend.
Ich glaube dir das einfach nicht. Du gehst nie und nimmer zu einem Fremden und erzählst ihm, was deiner Mutter widerfahren ist. Einfach so, weil Banane. Schon gar nicht, wenn dich die Geschichte emotional belastet.
Kommt halt auf die Situation an, ich Spreche niemanden Random auf der Straße an aber hatte sowas schon z.B. bei ner Zugfahrt da kommt man halt ins Gespräch. Ist das normal?Eher nicht. Kann es passieren?Si.
Dass DU die Initiative ergreifst und mit einer Geschichte anfängst, die dich emotional belastet und über die du eigentlich gar nicht sprechen willst? Ja … Nein, glaube ich dir nicht. Tut mir leid. Ich bleibe dabei, dass die Romanze gezwungen wirkt - der Rest ist in Ordnung.
Hab das Buch leider noch nicht gelesen kannst du mir das Gesammte Gespräch Posten?Ich kann Aktuell schwer bewerten was du Kritisierst.
Shaw und Flynn segeln auf deinem Schiff nach Zandalar. Es vergeht ein wenig Zeit, Flynn ist angetrunken, wie immer, und beide befinden sich unter Deck zu zweit in einem Raum. Es gab nichts zu tun, beide standen rum und sie wollten ein Gespräch beginnen, um die Zeit totzuschlagen. Plötzlich und aus heiterem Himmel packt Flynn die Geschichte über seine Mutter aus.
Ungefähr so.
Er is sogar betrunken?Komm, das doch nicht unrealistisch.
Betrunken oder angetrunken. Allerdings ist Flynn eine Art Alkoholiker und weiß damit umzugehen. Dementsprechend ist das keine Ausrede, zumal es eine Geschichte ist, die er in seinem Leben noch nie jemand anderem erzählt hat - und Flynn war öfters betrunken.
Der Moment schreit nach: „Ihr habt jetzt gefälligste eine persönliche Bindung!“.
Bin ich leider nicht auf seiner Seite sorry^^