Lordaerons vierzehntes Infanteriebataillon, die Königsblaue Garde, ist eine untote Infanterieeinheit im Dienste der Dunklen Fürstin Sylvanas Windläufer, welches für die Verlassenen in den Krieg zieht. Die Garde dient allen Verlassenen und ist mit ihrem Eifer, ihrer Entschlossenheit und ihrer Gnadenlosigkeit ein Leuchtfeuer für all jene Verlassenen, denen der Dienst im Bataillon verwehrt blieb.
Ihr kommt an einigen Aushängen vorbei und es ist nahezu unausweichlich, dass Euch ein Gefühl der nahenden Pflichterfüllung überkommt:
Geschichte In der Tradition des Militärs Lordaerons und auch der Verlassenen nahm Lordareons vierzehntes Infanteriebataillon schon Jahrzehnte vor dem ersten Hordenkrieg den Namen „Königsblaue Garde“ an, abgeleitet von dem blauen Grund der Wappenröcke, welche mit ihren blau/weiß/goldenen Heraldiken die besondere Treue zum Heimatreich widerspiegeln sollten. Die Garde nahm an allen Kriegen gegen die Orcs teil und machte sich an der Front vor allem durch ihre eiserne Disziplin einen Ruf unter ihren Verbündeten und Feinden. Während des ersten und zu Beginn des zweiten Krieges gegen die Horde wurde die Garde angeführt von Sir Fordas Tharadeyn, bis dieser in der Schlacht fiel und Kommandant Thyndras Van Kheel an seine Stelle trat. Er führte die Garde durch den zweiten Krieg und bis zum Beginn des Geißelkrieges. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Garde im Osten Lordaerons von Geißeltruppen umzingelt. Ein Ausbruch gelang unter schweren Verlusten die Garde wurde kurz darauf bei der Verteidigung eines kleinen Dorfes vernichtet.
Nach dem Erwachen Thyndras Van Kheels durchstreifte dieser die Ländereien Lordaerons, bis er schließlich zur Hauptstadt zurückfand. Da er den Tod überstanden hatte fühlte er sich verpflichtet, seinem Volk auch weiterhin zur Verfügung zu stehen. Umgehend meldete er sich zum Militärdienst und erarbeitete sich im Laufe der Zeit den Rang eines Exekutors. Nachdem seine Nachforschungen ergeben hatten, dass kaum einer seiner alten Soldaten es in die Reihen der Verlassenen geschafft hatte, beschloss er, bei der Dunklen Fürstin um eine Neugründung seiner Truppe zu ersuchen. Überzeugt von seinem Eifer gewährte diese und Van Kheel sammelt seitdem Verlassene unter dem Königsblauen Banner, um den Feinden Lordaerons entgegenzutreten. Seitdem sind Soldaten der Königsblauen Garde an jeder Front der Verlassenen zu finden. Sie waren sowohl an der Zerstörung von Menethils Hafenanlagen beteiligt wie an der Säuberung der Feste Nordwacht im Brachland. Im Rahmen dieser Schlachten trat die Königsblaue Garde ebenfalls dem Klingenbund bei, um die Einsätze der Horde besser mit denen der Verlassenen in Koordination zu bringen, welchen sie jedoch später aufgrund interner Differenzen wieder. Allerdings wird die Garde auch bei Gelegenheit zur Bekämpfung innerer Feinde wie dem Kult der Schatten eingesetzt, welchen sie auch erfolgreich exekutiert hat.
Die Exekution des Kult der Schatten liegt nun bereits acht Jahre zurück. Vieles hat sich verändert in Azeroth. Doch die Königsblaue Garde verfolgt weiterhin unerbittlich ihren Auftrag.
Dazu suchen wir jederzeit Freiwillige, die bereit sind sich dem Dienste Lordaerons zu verpflichten!
Voraussetzungen:
Verlassener
Mindestkörpergröße: 150 cm
Bekenntnis zur uneingeschränkten Loyalität gegenüber der dunklen Fürstin
Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstdisziplin, Kameradschaft, Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit
Zahlreiche weitere Informationen: https://lordaerons14.blogspot.de/
Dieser Thread soll euch in regelmäßigen Abständen über die derzeitigen Aktionen und Aufgaben der Garde informieren. Es werden Ereignisse zusammengefasst, die im Spiel im Detail ausgespielt wurden. Gerne dürft ihr euch hier einbringen, insbesondere, wenn ihr beteiligt wart.
Der bestehende Beitrag läuft aber unter der Schirmherrschaft unseres ehemaligen Kommandanten, der nun mit einem anderen Char eine andere Gilde führt. Weshalb sich Offizier Relysos Stundenruf entschlossen hat, einen neuen Thread unter seinem Kommando zu erstellen. Was ich in mehrfacher Hinsicht für durchaus richtig halte und unterstütze.
Leider hinke ich etwas hinterher. Ich versuche diesen Mangel demnächst abzustellen. Anschließend ein kurzer Bericht zur Exekution des Kommandanten a.D. Sagosh Maladan.
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, vierter Monat unter der aufsteigenden Sonne, siebter Tag.
Was für ein Tag!
Die Trolle sind gekommen. Neun Mitglieder des Rotskalp Stammes sind in Hammerfall in den frühen Abendstunden eingetroffen. Das war vielleicht ein Aufmarsch, ich glaube es war das erstaunlichste Sammelsurium an Reittieren, welches ich je sah.
*Eine öfter ausgebesserte Zeichnung einer gewaltigen Reitechse mit drei Hörnern und einer Wuchtigen Schädelplatte bedeckt die untere Hälfte der Seite *
Der Stamm war so beeindruckend wie beim letzten Treffen und ebenso diszipliniert.
Wenn auch anfänglich ein gewisses Misstrauen den angebotenen Speisen und Getränken gegenüber gezeigt wurde, konnte die Anwesenheit des Handelskontors, allen voran die lockere und freundliche Art von Miss Hathi Motorengedröhns, dies schnell ausräumen.
Offizier Stundenruf, Oberbefehlshaber der Truppe, hatte uns zur Begrüßung Aufstellung nehmen lassen und auf Zuruf salutierten die Gardisten in bester Manier. Allgemein kann man der Truppe nur Lob aussprechen. Alle waren vorbildlich und verhielten sich den Lebenden gegenüber gastfreundlich, wie man es von Verlassenen selten gesehen hat. Während Offizier Stundenruf und ich uns zusammen mit Za'kul, dem Häuptling der Rotskalpe, und Jin'Jala, der Stammessprecherin, in das Gasthaus zurückzogen um die gemeinsame Zukunft zu besprechen, entspann sich zwischen den Gardisten und den angereisten Rotskalpen ein reger Austausch in entspannter Atmosphäre. Neugierig wurden Informationen und Geschichten zwischen den Völkern geteilt und als die Unterredung der Anführer beendet war, konnten wir uns, zu unserer großen Zufriedenheit, zu der friedlichen Truppe gesellen und uns den Gesprächen anschließen.
Ich wurde von einem
*einige Punkte deuten an, dass die Priesterin wohl über die korrekte Bezeichnung nachgedacht hat *
ihrer Schattenwirker angesprochen. Zum'rash war sein Name und wir führten eine interessante Unterredung, die ebenfalls von Offenheit und gegenseitigem Interesse geprägt war.
Der gesamte Verlauf des Treffens war ausgesprochen positiv und gibt Anlass zur Hoffnung, dass einem Bündnis nicht mehr viel im Wege steht.
Zu danken haben wir dafür ganz bestimmt auch der besonnenen und diplomatischen Art des Offiziers Stundenruf, die er sonst eher nicht an den Tag legt, wenn er die Gardisten umher scheucht wie ein Habicht eine Gruppe Hühner.
* am Ende der Seite ist der detaillierte Kopf eines Habichts in weißer Kapuze gezeichnet, der den Betrachter missbilligend und streng anstarrt *
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin" *Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, dritter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 23. Tag
Der Kommandant Maladan hatte endlich ein Einsehen und erlaubte mir die Hand, welche Gefreite Anadil Strakov abschlug, wieder anzubringen. Es war eine langwierige Operation. Der Hieb war kraftvoll gewesen und der Knochen hier und da gesplittert; Sehnen und Muskeln waren auch nicht gerade mit chirurgischer Präzision durchtrennt worden. Immerhin hatten die Apotheker nicht übertrieben und das Gefäß, in welchem sie die Hand verwahrten, hat auch die nekromantische Energie konserviert. Es war also einfach ein Haufen Fummelarbeit, das alles wieder zusammenzufügen. Wie zu erwarten war, funktionierte die Hand in Ansätzen sofort wieder...
*Mitten im Satz wird die Schrift plötzlich blass und einige Buchstaben sind schwer zu lesen, da ist wohl die Tinte auf der Feder ein wenig eingetrocknet, als die Autorin zögerte weiter zuschreiben *
...allerdings fehlten Feingefühl und die Motorik musste auch verbessert werden. Mit Lichtmagie und selbst mit Schattenmagie wäre ich dort nicht so einfach weiter gekommen. Im Vorfeld dieser Operation wie auch vor der Schädeloperation am Kommandanten hatte ich viel gelesen. In einigen Werken wurde auf die heilende Wirkung des
*wieder werden einige Buchstaben blass, dann ist Tinte auf das Papier getropft, notdürftig abgetupft *
Verzehrs von frisch getöteten Kreaturen hingewiesen. Vor allem Humanoide wurden als Quelle der Kraft für eine Stärkung der nekromantischen Magie der Verlassenen beschrieben. Andere Autoren bestritten einen Zusammenhang. Es erscheint mir eher eine ideologische als eine tatsächlich wissenschaftliche Diskussion zwischen beiden Lagern zu sein.
Wie dem auch sei...
*man kann das Seufzen beinahe aus den Zeilen heraus hören *
..."probieren geht über studieren", dachte ich mir und so schlug ich Strakov vor es zu versuchen.
Wir begaben uns also zu einer der letzten Enklaven des scharlachroten Kreuzzuges.
*Ein langgezogener Rotweinfleck auf dem Papier deutet ein zu schnell oder heftig abgesetztes Glas an *
Es war... ich weiß nicht, was es war. Er zog einen ihrer Wachposten zu sich. Der Mann hätte vor Schreck geschrien, hätte er gekonnt, aber so würgte und keuchte er nur und versuchte den unsichtbaren Griff um seinen Hals zu lösen, der ihm die Luft abdrückte. Er strampelte, seine Augen so voller Panik, dass sie alle geistige Begabung vermissen ließen und er nun mehr einem gefangenen Reh glich. Wer könnte es ihm verdenken?
*Die Schrift zittert gelegentlich und die Ränder einiger Buchstaben sind ein wenig verschmiert *
Strakov genoss es. Er genoss es, wie ein Raubtier den Geruch der Angst und Erschöpfung seiner Beute genießt, das Wissen, gleich seine Zähne und Klauen in den weichen Körper, in das aufreißende Fleisch schlagen zu können... Ich habe noch nie den Todesritter so deutlich in ihm gesehen, wie in jenem Moment als er dem Wachposten die Kehle zerfetzte und ihm den Brustkorb zertrümmerte. Wie er dort hockte, beinahe ghulisch über den noch zuckenden Kadaver gebeugt.
Es ist seltsam aber ich erinnere noch die warmen Farben des Sonnenuntergangs, die langen Schatten der Bäume und der leichte Seewind im Gras, der das Geschrei der Möwen zu mir herüber trug.
Wie die Welt sich weigerte still zu stehen ob dieser Ungeheuerlichkeit, als mein Ex-Mann den Blick zu mir hob, sein Gesicht fast zur Gänze rot und glänzend, die eisblauen Augen mich aus der blutigen Maske her anstarrten, anlachten. Sein Grinsen, dieses wölfische, blutige Grinsen, ehe er sich wieder runter beugte um sich weiter zu laben.
*mehrere kleine Tintenspritzer lassen eine deutlich zitternde Feder vermuten *
Ich habe viel gesehen auf den Schlachtfeldern, aber hier schüttelte es mich... dennoch ging eine eigenartige Faszination aus von diesem Bild.
Als der Rausch nachließ hockte er dort, über der noch dampfenden Karkasse des Menschen und konnte mir nicht mehr in die Augen sehen. Aber ich hatte es vorgeschlagen und ihn dazu verleitet. Wer wäre ich, ihn nun allein zu lassen oder mich angeekelt abzuwenden? Also begleitete ich ihn zu einem kleinen See, wo er sich vom Blut und Fleisch reinigte und verbrachte an dessen Ufer die Nacht mit ihm.
Die Hand funktionierte schon Stunden später deutlich besser und heute ist sie fast vollständig genesen. Ich kann leider nicht sagen, dass es wirklich mit den Ereignissen des Abends zuvor zusammen hängt, dazu fehlt mir der direkte Vergleich, allerdings macht Strakov allgemein einen... erfrischten Eindruck, würde man wohl bei einem Lebenden sagen.
Dennoch
*einige nachdenkliche Kringel ziehen sich hier verschlungen und verspielt über das Papier *
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, fünfter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 23. Tag
Gestrandet.... Wir wissen nicht genau wo. Der Kommandant hatte mich gefunden; ich war auf einer Insel, die kaum mehr als ein Felsen mit zwei gequälten Bäumen ist. Trotz der geringen Größe war sie leider nicht unbewohnt.
* Die Schrift ist unregelmäßiger als üblich, manchmal sind die Buchstaben schwer zu erkennen, weil die Linien zu dick sind und manchmal sind es nur fast farblose Kratzer auf dem Papier *
Nass und völlig erschöpft von dem Gebirgsmarsch, ganz zu schweigen von der unseligen Kombination aus Disteltee und einem Felkristall, kauerte ich an der Felswand und versengte zwei hungrigen Basilisken die Augen und Mäuler, wann immer sie sie aufrissen und einen erneuten Versuch starteten, mich zu ihrer Beute zu machen. Zischend und schnappend schoben sie immer und immer wieder ihre flachen , gepanzerten Körper mit den zackigen und unregelmäßigen Stacheln auf mich zu.
* Die krude Abbildung einer gepanzerten Echse mit sechs Beinen und einem etwas überdimensionierten Maul wurde mit Tinte an den Rand der Seite gezeichnet *
Alles in mir brannte. Ich spürte die Leere auf mich zukriechen. Mit jedem Zauber vergrößerte sich das Vakuum in mir, wo mir die Kraft fehlte es mit dem heiligen Licht zu füllen. Jedes Bitten, Flehen oder Fordern war schwerer als das Vorherige, jedesmal war es schwerer das Licht zu formen und zu dirigieren. Ich sank immer wieder zu Boden, an den rauen Fels hinter mich gedrückt. Ich weiß noch wie ich auf meine Finger starrte. Fast erwartete ich ihre Spitzen im Holz versinken zu sehen, so fest umklammerte ich meinen Stab. Immerhin werde ich mit meiner Waffe in der Hand sterben, dachte ich, auch wenn dieser tröstende Gedanke überschattet wurde von dem Wissen, dass ich nicht in einer heroischen Schlacht, einem letzten Aufbegehren, einem übermächtigen Feind erliegen, sondern von zwei stupiden Basilisken auf einem Felsbrocken im Meer gefressen werden würde.
* Unregelmäßige Kringel und schiefe Zickzacklinien verdeutlichen die Erschöpfung der Elfe, die selbst Stunden später kaum abgeklungen zu sein scheint *
Und da passierte es, ich hörte lautes Rufen. Lautes, ungeduldiges Rufen. “Nivelig, seid ihr das?” Die Fragen, so simpel sie auch waren, waren kaum zu beantworten. “Wo seid ihr, Nivelig?” habe ich mit einem heiseren “Hier” beantwortet.
Der schlechten Qualität meiner Antworten zum Trotz, stapfte kurz darauf die tropfnasse Gestalt meines Kommandanten um einen Felsvorsprung und die Basilisken wanden sich nach wenigen Worten oder Gesten grausam geplagt; sie zuckten und ihre unsichtbar gefolterten Körper verdrehten sich auf die unnatürlichste Weise, ehe sie zitternd ihr Leben aushauchten. Der Kommandant stand über mir und betrachtete mich einen Moment. Wie ich dort kauerte, den Stab umklammert, nass und aufs Äußerste erschöpft. Er streckte mir die Hand hin und ich zog mich auf den Stab gestützt mit seiner Hilfe auf die Füße.
“Nivelig” brummte er mit dieser seltsamen harten Stimme, die vielen Verlassenen zu eigen ist. “Wisst ihr wo wir uns befinden?” Ich deutete auf Dalaran, welches sich gar nicht allzuweit von uns entfernt als Silhouette vor dem Nachthimmel abzeichnete und äusserte die Vermutung, dass wir uns auf einer Insel der Verheerten Küste befinden müssten. Er nickte, es deckte sich wohl mit seiner eigenen Vermutung.
Kommandant Stundenruf übernahm dann die Führung und wir erkundeten den trostlosen Felsbrocken. Als wir vom höchsten Punkt aus eine Küstenlinie ausmachen konnten, war unsere Marschrichtung klar. Auf zitternden Beinen stakste ich auf den Stab gestützt hinter dem Kommandanten her zum Wasser.
* Es folgt eine Zeichnung des Rangabzeichens des Kommandanten *
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, fünfter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 23. Tag , die Nacht.
Kommandant Stundenruf und ich haben es zum gegenüberliegenden Ufer geschafft. Die scharfen Felsengrate, die sich gegen den mit grünlichen Wolken verhangenen Nachthimmel abhoben, wurden hier und da von brennenden Felfeuern beleuchtet. Der nach Schwefel und brennendem Pech stinkende Wind trug immer wieder Fetzen von Schreien, von unheiligem Gebrüll und den misstönenden Rufen der Dämonen zu uns.
*Die Schrift ist deutlicher, sauberer als beim letzten Eintrag. Feine Tintensprenkel und gelegentliche Klekse zeugen aber von einer noch nicht ganz ruhigen Hand der Schreiberin *
Der schmale Strand, an dem wir angekommen waren, lag verlassen in der Dunkelheit und wir tasteten uns vorsichtig über den nassen Sand zu den schwarzen Klippen vor.
Mir schwamm der Schädel und manchmal dachte ich, Strakov stünde vor mir. Ich sah die Sonne über der Lichtung vor unserem Haus stehen, das Wasser funkelte zwischen den Bäumen und er drehte sich zu mir um, lächelnd. Immer wieder die gleiche Szene, unterbrochen von dem, was meine Augen tatsächlich sahen.
* Ein kleines, windschiefes Haus, umgeben von großen Bäumen, bedeckt beinahe die Hälfte der Seite. Die Zeichnung ist ausgeschmückt mit liebevollen Details und wurde mit großer Sorgfalt hergestellt *
Manchmal hörte ich Stimmen, die nach mir riefen und ein Lachen; es geisterte um mich herum und hallte wie ein Echo in einer weiten Schlucht. Ich hielt meinen Blick so gut es ging auf den Kommandanten gerichtet und folgte ihm. Gewaltige Spinnennetze, zu unserem Glück verlassen, bedeckten das Gestein und die unzähligen Skelette wie ein zerlumptes Leichentuch.
Ich stolperte torkelnd Kommandant Stundenruf hinterher und als wir auf der Seeseite einer empor ragenden Felsnadel ankamen, von der dichte Schleier staubbedeckter Spinnenetze herabhingen, ließ ich mich einfach zu Boden fallen. Ich hatte das Gefühl vollkommen leer zu sein. Nicht einfach nur leer wie eine leere Schale, sondern leer wie rissige Erde unter der Sonne; erstarrt und zerbrochen, so frei von Feuchtigkeit, dass Wasser, welches man auf die geborstene Kruste gießt, nicht mehr aufgesogen wird, sondern wirkungslos an der verdorrten Oberfläche abperlt.
Der Kommandant sprach zu mir. Ich erinnere mich nur noch, dass er mir etwas zu Essen in die Hand drückte. Ich folgte dem unausgesprochenen Befehl und wurde zu einem... einem Schwamm.
* Unter die letzte Bemerkung ist ein Schwarm von Tropfen gezeichnet worden, der sich in immer neuen Windungen selbst kreuzt und so zu einem in sich verschlungenen Ornament wird *
Das Fleisch war in Mana getränkt. Es hat jede Faser meines ausgetrockneten Geistes benetzt, es war nicht genug um die bleierne Erschöpfung aus meinen Gliedern zu vertreiben, aber genug um mich davor zu bewahren komplett auszubrennen.
Das letzte was ich sah, war die vorgebeugt sitzende Gestalt von Kommandant Stundenruf, das stetige gelbe Glühen seiner Augen im Schatten seiner Kapuze. Ich dachte noch wie seltsam es ist, wenn man zum ersten Mal bewusst sieht, dass die Bewegungen der Lebenden fehlen; kein Puls, kein Herzschlag, kein Beben der Nasenflügel, kein Auf und Ab des Brustkorbes und der Schultern. Vollkommen regungslos, selbst der Stoff seiner Robe hätte aus Marmor gehauen sein können. Nur seine Augen nicht.
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, fünfter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 24. Tag .
Eingerollt in meinen Umhang, die Umhängetasche unter dem Kopf und meinen Stab mit dem Arm an mich gedrückt, habe ich tief und traumlos geschlafen. Das managetränkte Fleisch und der ständige Kontakt zu meiner Waffe haben die ungestörten Stunden der Nacht zu einer wahren Quelle der Erholung werden lassen.
* Die Handschrift ist deutlich gleichmässiger als bei den letzten Einträgen, leicht nach rechts geneigt vermittelt sie eine gewisse Eile *
Als ich die Augen aufschlug, sah ich das spärliche, aber sorgsam geordnete Gepäck des Kommandanten neben mir stehen, von ihm selbst war nichts zu sehen. Ich bewegte prüfend meine Glieder und horchte in mich hinein. Als ich mich dem Licht öffnete und es zu mir rief, strömte es in schimmernden, rauschenden Kaskaden wie ein Wasserfall in mich hinein und jede Zelle meines Körpers jubelte als ich mich an seiner goldenen Schönheit labte. Es erfüllte mich bis in die Spitzen jedes einzelnen Härchens und ich fühlte mich in der Lage jeden einzelnen Dämonen dieser verfluchten Ödnis mit dem heiligen Licht vom Angesicht der Welt zu tilgen wie Schaben.
Ich hätte jauchzen können, zum Glück tat ich es nicht. Die leicht gebeugte Gestalt des Kommandanten, angekündigt durch seinen langen Schatten, kam um die Ecke.
* Eine hübsche Bleistiftskizze, offenbar nachträglich eingefügt, zeigt den Kommandanten des 14. als düstere Silhouette mit langem Schatten *
Seine Augen fokussierten mich einen Moment und ich lächelte ihm nur kurz zu auch wenn ich hätte strahlen können wie die Morgensonne selbst.
Wir nahmen unsere Sachen und ich wollte meinen Stab schultern. Die Sonne funkelte in den bunten Scherben des Bleiglases und zauberte bunte Schatten auf den felsigen Grund. Ich liebe diesen Stab, gefertigt aus den Scherben der gewaltigen Bleiglasfenstern der alten Hauptstadt Lordaerons, steht er sowohl für den Untergang wie auch für die Wiedergeburt. Ich stülpte mit einem Gefühl von Wehmut die dunkelgraue Leinenhülle über das Glasmosaik und zurrte sie fest. Der Kommandant und ich berieten einen Moment über den Weg, welchen wir nehmen sollten. Wir wussten von einer grösseren Stellung der vereinten Streitkräfte. Der Kommandant zückte seinen Kompass und betrachtete die Karte. Nachdem die ungefähre Marschrichtung klar war setzten wir uns vorsichtig in Bewegung.
Die dämonischen Fledermäuse waren tagsüber seltener am Himmel und in geringerer Zahl, dennoch hielten wir uns im Schatten von Felsüberhängen und mieden offenes Gelände wann immer es sich einrichten liess. Dennoch, eine Begegnung mit dem Feind, würde sich nicht vermeiden lassen und so kam es dann auch einige Zeit später.
Der Kommandant marschierte in der disziplinierten Manier der Verlassenen ausdauernd und gleichmässig. In Erwartung, dass ich Schritt halten würde, hielt er nur inne um einen Abhang hinunter, um einen Vorsprung zu schauen oder um mit seinem Feldstecher die Ferne zu erkunden.
Die Sonne stieg unerbittlich den Himmel empor. Mit jedem Schritt wurde der Fels heisser und der Gestank nach Schwefel, Pech und unzähligen faulenden Kadavern raubte mir beinahe den Atem. Das Licht aber trug mich auf seinen Schwingen, jeder Schritt war so krafterfüllt wie der vorhergehende und ich hätte rennen mögen.
Die Hand des Kommandanten schoss zur Faust geballt in die Höhe und ich blieb mit einem Ruck stehen, der mich beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte. Rechts und links von uns erhoben sich steile, scharfkantige Felswände die keinerlei Deckung boten. Hinter uns fiel der Grund sanft und relativ eben ab, man würde uns lange sehen können, unsere Position war denkbar ungünstig.
Wir pressten uns an die Felswand. Ich leckte mir über die Lippen und lauschte angestrengt. Ich hob meine Hand, drei Finger ausgestreckt, der Kommandant nickte und packte seine Waffe fester. Ich nahm meinen Stab nun auch vom Rücken, entfernte die Leinenhülle und begann den Lichtfluss , welcher bisher verspielt und munter in mir umher sprudelte in meinen Willen zu zwingen. Ich befreite meinen Geist von jeglichem Zweifel, übrig blieb nur die Klarheit, mein Wille, den Verlassenen neben mir zu schützen, bis zu meinem letzten Atemzug. Unsere Feinde vernichtet zu sehen, dies war mein innigster Wunsch in diesem Augenblick.
* An dieser Stelle ist das Blatt mit einer Reihe von Funken verziert, die geschwungene Schweife hinter sich herziehen *
Wie das Wasser in den verschlungenen Brunnen meiner Heimat der Form seines Behältnisses folgt , folgte das Licht meinem Willen. Schimmernd formten sich die Schilde um den Kommandanten und mich.
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, fünfter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 24. Tag.
Um die Biegung des Engpasses kamen drei Gestalten geschlendert. Zwei dieser furchtbaren Draeneizerrbilder und ein muskelbepackter, tief violetter und gehörnter Dämon. Offenbar unterhielten sie sich angeregt. Eine der beiden Eredarfrauen lachte heiser über eine Bemerkung des gehörnten Hünen, als die andere der beiden Missgestalten uns entdeckte. Können diese Kreaturen sich verschlucken? Es hat jedenfalls verdammt danach ausgesehen, als ob sie es getan hatte. Mit einer entsprechenden Verzögerung riss sie ihren Stab in die Höhe, deutete auf uns und die beiden anderen zuckten überrascht zusammen.
Noch im selben Moment spürte ich neben mir einen explosionsartigen Anstieg von magischer Energie und mir standen sämtliche Haare zu Berge. Der Kommandant hatte seine Hand klauenartig gespreizt, als würde er nach der Dreiergruppe vor uns greifen.
* Es sind ein paar Bleistiftstudien von Händen in unterschiedlichen Haltungen zu sehen, offenbar alle von Verlassenen *
Unsere Gegner gingen aufbrüllend zum Angriff über. Stolpernd und schwertschwingend stürmte der Gehörnte auf uns zu, während die beiden Eredar sich mit Felenergie aufzuladen begannen.
Da war der Vorteil, der winzige Vorsprung von dem ich wusste, dass er uns reichen würde.
Der Kommandant zog und zerrte an der Essenz des Dämons, der schwankend und schnaubend wie ein betrunkener Stier auf uns zu galoppierte. Der Dämon rang nach Atem, Flecken und Pusteln übersäten seinen Körper wie Krater. Ich sah wie seine Muskeln sich anspannten, verkrampften, er taumelte. Die Sehnen und Muskeln seines Arms der das Schwert hielt zerrten ihn in eine immer verdrehtere Haltung. Er packte mit der freien Hand sein Handgelenk aber es half nichts, ich hörte den Knochen unter dem Zug der Bänder brechen, sah die hellen Splitter sich durch die Haut bohren.
Das gezacktes Schwert, das fast so groß war wie ich, flog dem Dämon aus der Hand. Laut scheppernd und kreischend schrappte es funkensprühend über den Felsboden.
*Die Waffe wurde äußerst detailgetreu abgebildet, die Bleistiftzeichnung ist sogar mit Angaben zu den Farben der Waffe und beschriftet worden *
Er selbst schlug einen Wimpernschlag späte auf dem Untergrund auf. Von seinem Momentum noch ein Stück voran getragen kam er schließlich kurz vor den Füßen des Kommandanten zum Liegen. Immer mehr Pusteln sprossen auf der Haut des Dämons, der sich vor Schmerzen laut röhrend vor dem Kommandanten auf dem Felsen wand. Sein gehörnter Schädel schlug Splitter aus dem Stein, als er ihn immer wieder krachend auf den Boden hämmerte. Ein Stück seiner Zunge fehlte und grünes Blut spritze bei jedem Atemzug und jedem Aufbrüllen über seine Lippen.
Ich wollte sie brennen sehen wie Fackeln. Mit dem Wunsch diese Ausgeburten des Fel vollständig zu vernichten, wandte ich mich den beiden Frauen zu und hob meine Hände dem Himmel entgegen.
* ein paar zierlich gemalte Wolken und dazwischen eine Lichtsäule an deren Ende nur die schemenhaften Umrisse von zwei gehörnten Gestalten zu sehen sind, die zu verbrennen scheinen, verzieren diesen Abschnitt des Textes *
Tosend und donnernd schoss das Heilige Licht herab, brannte sich in rote Haut, die zu schmelzen schien und das darunter liegende Fleisch und die Sehnen dem Blick freigab. Die Eredar schrie und wand sich, packte die Stelle an ihrer Schulter, wo das Licht sich durch ihre Haut und nun auch in die Muskeln fraß.
Wie Brandflecken auf einem Bogen Papier breiteten sich versengte Stellen auf dem Fleisch der Eredar aus. Ich sah wie eines ihrer Augen blubberte und aufplatze, wie ihre Hörner zerbarsten mit einem Geräusch wie Holzscheite im Kamin, sie kreischte ohne Worte, langgezogen und schrill.
Die Rechte der beiden hob wankend ihre vor Felenergie glühenden Hände, auch ihr Körper war von Pusteln und Beulen bedeckt. Ihre Glieder zitterten und ihre Muskeln verkrampften sich, dass sie auf die Knie ging. Als eine weitere Säule des heiligen Feuers sich über ihren Körper ergoss, ging sie vollends zu Boden.
Die drei Schergen der Legion lagen zuckend und sich windend vor uns auf dem Fels im Staub. Ohne Zögern ging der Kommandant auf sie zu und machte ihnen mit wenigen Hieben der scharfen Klingen am Ende seines Stabes den Garaus. Als jegliches Leben aus den drei Körpern entwichen war, nahm er den Umhang einer der Felwirkerinnen und wischte seelenruhig das grüne Blut von seiner Waffe.
Wir durchsuchten die drei leblosen Kadaver nach nützlichen Gegenständen und Informationen; Abgesehen von einigen Goldmünzen die das Wappen Sturmwinds zeigten, fanden wir nichts von Bedeutung und setzten unseren Weg fort.
Wir bestritten auf unserem Weg zur Basis noch zwei weitere solcher Kämpfe ohne auch nur einen Kratzer davonzutragen und als wir eine weitere Biegung umrundeten, sahen wir das Lager unserer Streitkräfte am Horizont. Endlich!
* Das auf einem Felsen wehende Banner der Unterstadt, gestützt von mehreren Verlassenen und einer weiblichen Blutelfe erstreckt sich schmal über die ganze Breite der Seite *
Hoch oben, zwischen den Ruinen einer alten Elfensiedlung auf einem Plateau gelegen überblickte die Stellung das Tal.
Der Kommandant kniff einen Moment die Augen zusammen, ehe er seinen Feldstecher zur Hand nahm. Ich war seinem Blick gefolgt und auch ohne Fernglas erkannte ich sofort das gewaltige Problem, welches uns jetzt vierbeinig im Weg stand.
Die Ausführungen von Offizier Nivelig kann ich nur unterstreichen. Zu den Vorfällen habe ich in gewohnt objektiver Manier wieder einen Kriegsbericht verfasst. Dabei sollten die Visualisierungen helfen, dass auch Ihr Lebenden diesem Bericht folgen könnt.
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Frühling, fünfter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 24. Tag .
Vor langer Zeit hatte ich so eine Bestie schon einmal gesehen, in den Tiefen des Schwarzfelsens, gebaut wie ein vierbeiniger Zwergenpanzer und so groß wie ein ansehnliches Haus. Zwei Köpfe, beide gleich abstoßend, auf den zu kurzen Nacken gepresst und mit Hörnern auf der stumpfen Nase. Wir waren damals zu fünft und es war ein harter Kampf gewesen.
Da lag er, friedlich schlummernd in seiner Felskuhle, umgeben von glühendem Felschlamm. Sein langsames Schnarchen dröhnte durch das kleine Tal und wurde von den steilen Felswänden als verzerrtes Echo reflektiert, was den ganzen Kessel zum Vibrieren und Schwingen zu bringen schien.
* Eine farbige Tuschezeichnung eines hässlichen, hundeähnlichen und sehr bulligen Wesens auf weißem Aquarellpapier ist auf die Seite geklebt worden *
Ich weiß noch, dass ich mir nervös über die Lippen leckte und überlegte, ob es nicht vielleicht doch einen Weg um das Ungetüm herum geben könnte, ob nicht eventuell jeder Weg besser wäre, als durch die Bestie hindurch.
„Es war mir eine Ehre, mit Euch gekämpft zu haben.“
Ich schreckte aus meinen Überlegungen hoch und blickte entgeistert in das beinahe lächelnde Gesicht des Kommandanten. Als ich mit einem Laut des Protestes, der mir in der Kehle stecken blieb, die Hand nach ihm ausstrecken wollte, da hatte er schon seinen Stab hoch über seinen Kopf gehoben und brüllte während des Rennens der verschlafen blinzelnden Kreatur unseren Eid entgegen.
* Der Eid ist in verschnörkelter Schönschrift und mit goldenen Akzenten verziert niedergeschrieben worden *
" Unter dem königsblauen Banner richten wir unsere Feinde! Für Lordaeron! Sieg für Sylvanas! "
Ich packte meinen eigenen Stab und sprintete dem Kommandanten hinterher. Es gab nun einfach kein Zurück mehr.
Und in dem Moment, gedankt sei dem Licht, knackte und rauschte es im Funkgerät. Offizier Strakov mit Gustaffo, Annmirl und Sornek im Rücken meldete sich. Ich schrie unsere ungefähre Position in das Funkgerät hinein, lachend und gleichzeitig den Tränen nahe. Die Antwort ging in dem ohrenbetäubenden Brüllen des zweiköpfigen Dämonenhundes unter.
Was für ein Anblick. In Ehrfurcht, ungläubig starrte ich auf das Spektakel vor mir, das Funkgerät selbstvergessen in der Hand haltend. Der Kommandant, furchtlos hoch aufgerichtet, stand der Bestie gegenüber, die zähnefletschend aufgesprungen war und sich bereit machte nach ihm zu schnappen. Ich sah ihn seine Zauber wirken. Ich sah, wie die magische Energie von ihm dirigiert und geführt wurde. Violettpink leuchtende Schlieren, die sich durch die Luft schlängelten, schwarz leuchtende Energieblitze, die in die massiv gepanzerte Haut des Kolosses eindrangen, kleine Explosionen auf dem Vieh und um es herum auslösten. Jedes einzelne Härchen auf meinen Gliedern und im Nacken stand senkrecht.
* Die Priesterin hat mit schwungvollen Strichen die unterschiedlichen Zauber ihres Kommandanten aufgezeichnet und dazu notiert, dass sie sich unbedingt mal mit ihm darüber unterhalten müsste *
Ich sah wie der Hund die Schulter zurücknahm, ich wusste, gleich würde er ausholen. Der Hieb würde den Kommandanten treffen, ihn zu Boden und gegen die Felswand schleudern. Es würde alles brechen, was sich brechen ließ und sein Körper wäre seines Haltes beraubt nur eine mehr oder weniger dichte Hülle angefüllt mit einer bewegungsunfähigen, magischen Masse.
Ich rief nach ihm, ich rannte schreiend auf ihn zu, während ich über Trümmer sprang, aus dem Boden ragenden Knochen und Waffen auswich und über glatte Stellen hinweg schlitterte.
Er konnte mich nicht hören. Das ununterbrochene Grollen und Jaulen des Monsters, gemischt mit seinen donnernden Schritten, dem Knirschen und ständigen Splittern des Untergrunds, machten es unmöglich. Das Knacken, Brechen, Mahlen, Jaulen und Heulen erfüllte die Luft wie ein Sturm.
Der Kommandant konzentrierte seine Magie auf die hässlichen Fratzen des Hundes, sein pusteliges Fleisch war schon an vielen Stellen unter der krustigen, aufgeplatzen Haut zu sehen. Bereits halb blind jaulte und schnappte er nach dem Verlassenen vor sich. Kommandant Stundenruf war seinem Ruf als geübter Stratege wie immer gerecht geworden. Beide Köpfe hatten nur noch ihr jeweils äußeres Auge, was den Hund dazu veranlasste wild mit den Köpfen zu pendeln, um den Kommandanten überhaupt in sein Blickfeld zu bekommen. Der wiederum wechselte ständig wenige Meter zur Seite, nach vorn oder hinten. Der Hund schnappte ausnahmslos ins Leere. Frustriert aufheulend und geifernd holte das grün leuchtende Ungetüm mit seiner Pranke aus. Der Kommandant, die beiden Köpfe fest im Blick, bemerkte den Schatten der heran fliegenden Pranke...
Die Kuppel spannte sich auf. Rund und groß und golden entfaltete sie ihr Lichtgewölbe über dem Kommandanten. Brummend und funkensprühend leuchtete sie auf, als die dämonische Riesentöle sich laut kreischend die Pfote zerschmetterte und sich einen ihrer Kiefer an dem Lichtschild brach.
* Offenbar mit flüssigem Gold ist ein feiner Bogen umgeben von kleinen Funken und Sternchen auf dem Papier aufgemalt worden. Wendet man die Seite oder biegt sie, so schimmert das Licht auf dem Metall und gaukelt dem Betrachter Bewegung vor *
Der Kommandant lachte das hemmungslose Lachen der Verlassenen, welches man nur selten zu hören bekommt und welches mich erschaudern lässt; erinnert es mich doch immer noch an den Vorfall mit dem Großapotheker in Nordend. Ich war auf die Knie gesunken, die Hände presste ich auf den Felsen und ich spürte wie das Licht durch mich hindurch schoss wie ein Bach durch eine Klamm, während der Schneeschmelze. Meine Zähne schlugen aufeinander, es toste und brauste in mir. Verzweifelt versuchte ich den Strom zu besänftigen, die Masse zu verringern.
Ich hob eine Hand vom Boden und ballte eine Faust. Die Kuppel erlosch auf der Stelle und vollständig. Ich raffte mich auf.
Auf meinen Stab gestützt zog ich mich auf die Füße. Vor mir standen der unverletzte Kommandant und der Hund auf drei Pfoten und starrten sich an. Mitten in diese winzige Pause, in diesen einen Atemzug, den Wimpernschlag der Ruhe, platze lautes Schlachtgeschrei.
Offizier Strakov, Gefreiter Sornek, Gefreite Annmirl und Rekrut Gustaffo stürmten den Abhang hinauf. Mit einem Blick schätzte der Offizier die Lage ein und bellte (mir unverständliche) Befehle. Gemeinschaftlich stürzten Strakov, Sornek und Gustaffo sich auf das unverletzte Vorderbein des Hundes. Strakov holte mit seinem Zweihänder aus. Das Schwert heulte wie eine Winterböe und Eis hatte die Klinge überzogen. Mit beiden Armen gestreckt, sein ganzes Gewicht in den Schlag legend, schwang Gustaffo ebenfalls sein Schwert. Beide Klingen durchschlugen gleichzeitig den steinigen Panzer der Töle und versanken tief in ihrem dämonischen Fleisch. Jetzt auch des zweiten Vorderbeins beraubt, knickte der gewaltige Gegner ein und schlug krachend mit seinen Schädeln auf den harten Stein. Auf der Stelle stürzte Sornek sich behände mit seinen Dolchen auf die verbleibenden Augen.
* Die Waffen, wahrscheinlich die Waffen aller Beteiligten, sind dem Rang ihrer Träger nach geordnet säuberlich und mit Größenangaben versehen direkt auf die Seite gemalt worden *
Zauberwirkerin Annmirl, der Kommandant und ich attackierten den Körper des Dämons mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Strakov und Gustaffo schlugen auf den Nacken des Ungetüms ein. Schwall um Schwall wurde das grüne Blut aus der klaffenden Wunde gepumpt, bis das Mistvieh gurgelnd und röchelnd der Kampfkraft des Vierzehnten erlag.
Sichtlich erleichtert, den Kommandanten und vielleicht auch mich wohlbehalten wieder zu sehen, stellten die Gardisten sich auf und salutierten. Der Kommandant und ich erwiderten den Gruß.
Nach einem letzten Blick auf das erlegte Dämonengroßwild, wandten wir uns um und folgten Offizier Strakov über die felverseuchte Insel zum Stützpunkt. Der Marsch war kürzer als erwartet und die Basis bot zu meiner großen Zufriedenheit alles was eine Lebende am Leben hält.
Als ich mich mit Wasser und frischer Nahrung eingedeckt hatte und zu den anderen zurückgekehrt war, blieb nur noch eine Frage.
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Sommer, siebter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 12. Tag.
Der Angriff stand kurz bevor.
Die Späher unserer Truppen hatten keine Feindbewegungen ausmachen können und die Stimmung der Krieger war kämpferisch und heiter.
* Mehrere kleine Abbildungen verschiedener Orc und Trollgesichter sind mit Bleistift an den Rändern der Seite aufgezeichnet worden *
Die Krieger des Donneraxt Clans ließen ihren berühmt berüchtigten "Schnapz" kreisen und Kommandant Stundenruf ging mit den anderen Anführern die Taktik für den Abend noch einmal durch.
Ich spürte bereits das Hochgefühl der Schlacht in mir aufsteigen. Die bulligen Orcs und die schlaksigeren und dennoch muskulösen Gestalten der Trolle, geschmückt in ihren Stammestrachten, mit ihren bemalten Gesichtern und alle bis an die Hauer bewaffnet, gaben schon ein Bild ab, das Furcht auch in die Herzen der tapfersten Gegner pflanzen konnte und würde. Mein Blick schweifte über die Mitglieder meiner Einheit und über die beiden Verlassenen Phosgen und Nekratha, die uns unterstützen würden. Ich lächelte; wer vor den muskelbepackten Kriegern der Trolle und Orcs noch nicht vor Angst in die Knie ging, dem würde spätestens beim Anblick der Verlassenen der Mut abhanden kommen. Kalt und grimmig warteten wir regungslos auf die Befehle unseres Kommandanten. Gnade war hier von keinem zu erwarten.
Wir teilten die Streitkräfte in drei Gruppen auf und jede Gruppe griff Dunkelhain aus einer anderen Richtung aus an. Dem Gefreiten Sornek kam hierbei eine besondere Rolle zu. Der Kommandant händigte ihm eines unserer Rauchsignale aus und der Gefreite verschwand lautlos im Schatten der Bäume. Sein Ziel war der Glockenturm im Rathaus des Ortes.
* Die Anordnung der Häuser und Strassen Dunkelhains ist mit Tinte grob aus dem Gedächtnis skizziert worden und verschiedene Pfeile deuten die Angriffe der drei Truppenteile an *
Wir wollten nicht riskieren, dass die Menschen sich dort verbarrikadierten und Sturm läuteten, um auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Angespannt warteten wir auf das Rauchsignal. Bäume und hohes Gras boten uns hinreichenden Schutz vor flüchtigen Blicken. Da! Als der Kommandant die grüne Rauchsäule erspähte, richtete er sich auf und sprach den Teil unseres Eides, der jedem Angriff voraus geht.
Der Kommandant rief „Unter dem Königsblauen Banner...“ und die Soldaten und auch ich antworteten im Chor „...richten wir unsere Feinde!“
Wir eilten die kleine Anhöhe hinunter. Aus den anderen Richtungen sahen wir die Krieger der Orcs und Trolle ebenfalls auf das Zentrum der Ortschaft einstürmen. Die Nachtwachen und einige Bürger, die noch in der Dunkelheit unterwegs waren, schrien in fassungslosem Entsetzen auf.
* Am linken Rand der Seite ist ein verwischter ringförmiger Abdruck zu sehen, da hat sich wohl jemand einen Schluck Wein gegönnt *
Sie sollten dankbar sein, dass es so schnell ging. Wie ein Erdrutsch gingen unsere Truppen über Dunkelhain nieder. Alarmierte Bewohner kamen mit Waffen in den Händen aus ihren Häusern gerannt. Wo die Türen verschlossen blieben, traten die Krieger der Orcs sie ein oder die großen Trolle zertrümmerten sie mit ihren Äxten. Ich stand in Mitten des Durcheinanders aus Todesschreien und dem Kreischen von Metall auf Metall. In Windeseile durchkämmten wir die Häuser der Ortschaft und töteten ohne Gnade jeden lebenden Zweibeiner, den wir zu Gesicht bekamen. Auch die Greifen des Windreitermeisters wurden nicht verschont und ihre Federn und Klauen werden sicher den Schmuck des einen oder anderen Kriegers ergänzen.
Die Truppen durchsuchten jeden Schrank, jede Truhe und auch unter den Betten war niemand sicher. Die jämmerliche Nachtwache, die für gewöhnlich verirrte Ghule oder die ein oder andere Spinne niederstreckten, waren hoffnungslos unterlegen. Als der Dorfplatz rund um den Brunnen rutschig vor Blut und übersät mit den Kadavern unserer Feinde war, verkündeten die Anführer unserer kleinen Unternehmung den Sieg .Der Verlassene Phosgen leerte den Inhalt einiger Phiolen in den Dorfbrunnen und als auch die letzten Schreie an den Außenrändern Dunkelhains verstummt waren, berieten wir, was als nächstes zu tun sei.
Auf nach Seehain!
(ooc: Es war eine sehr schöne gemeinsame Unternehmung und ein unterhaltsamer Abend. Gegenwehr von Seiten der Allianz wäre sicher schön gewesen, auch weil der Ausgang der Schlacht dann nicht so vorhersehbar gewesen wäre. Ein anderes Mal vielleicht! )
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Sommer, achter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 2. Tag.
Ich vermisse die düsteren Wälder um Lohenscheit. Die salzige Luft und den langsamen dumpfen Schlag der Wellen gegen die steilen Klippen. Den Abendnebel, der aus dem feuchten Gras und zwischen den hohen Bäumen hervorkriecht. Nie hätte ich gedacht, den finsteren Silberwald und die sanft geschwungenen Hügel Tirisfals, die selbst unter der Mittagssonne in der Dämmerung zu verharren scheinen, einmal Heimat zu nennen. Aber nun ersehnt mein Herz die dunklen Fluten des Lordameresees mehr als die klaren, lachenden Wasser meines Geburtslandes und meine Seele verzehrt sich nach der Stille zwischen den knorrigen Nadelbäumen.
* Die Schreibfeder hat verträumt und verschnörkelt Bäume und zwei Monde zwischen die Absätze gezeichnet *
Nun sind wir also im Eschental angekommen. Verseucht von plärrenden Irrwischen, durchtränkt von violettem Licht und erfüllt von dem Krakelen, Grunzen und Röhren der Wildtiere.
Ich will gar nicht anfangen über den Lärm der lebenden Zweibeiner nachzudenken. Die Schritte der Verlassenen sind ruhig und gleichmässig, selbst in Eile fallen sie in einen gleichmässigen Trab. Kein Handgriff zuviel, kein unnötiges Wort wird gesprochen wenn etwas zu erledigen ist.
Trotz des warmen Holzes in meinem Rücken und der dick gewebten Teppiche fröstel ich. Ich spüre die Anspannung in mir aufsteigen. Wir haben die Feinde bereits erblickt und sie uns. Getrennt durch einen überwindbaren Flusslauf sahen wir uns von Angesicht zu Angesicht. Hiess es nicht, wir würden gegen Nachtelfen in den Kampf ziehen? Gemischter hätte die gegnerische Spähertruppe kaum sein können. Die verdammten Baumschmuser haben sich Unterstüzung bei anderen Völkern gesucht. Kann da überhaupt jemand mit Gewissheit sagen, wie es um deren Truppenstärke bestellt ist?
* Ärgerliche Blitze und scharfkantige Sternformen unterstreichen den Unmut der Schreiberin *
Der Kommandant ruht, Strakov hält Wache am Eingang des Turms. Alles in mir fiebert dem ersten Aufeinandertreffen entgegen. Der Klang von Stahl auf Stahl, das scharfe Pfeifen der Klingen und das Surren der Bogensehnen. Das Gebrüll der Kämpfer. Wie mein Blut mir durch die Venen schiessen wird, das Herz mir aus der Brust springen will. Der Rausch der Schlacht, jede Faser meines Wesens streckt sich diesem Moment entgegen. Nichts auf der Welt ist dem vergleichbar.
Ich kann es kaum erwarten Strakov wieder im Gefecht zu sehen. So wie ich ihn früher nie sehen wollte und wovon mein Auge sich nun nicht mehr lösen kann. Wenn sein Schwert Knochen und Fleisch zertrennt und das Blut unserer Feinde aus seinem durchnässten Wappenrock tropft, schimmernd wie Rubinsplitter. Ob er weiss, was für ein Bild er abgibt? Eine Bestie geformt aus Stahl und Frost. Das Glühen seiner eisblauen Augen ist Bote einer Gnadenlosigkeit, wie sie nur in der trostlosen Einöde Nordends geschmiedet werden konnte. Allen Soldaten des 14. ist die Gnade längst abhanden gekommen, wahrscheinlich zum Zeitpunkt ihres Untodes, vermute ich jedenfalls.
Die Nachtelfen mögen die Brutalität der Orcs und die Wildheit der Trolle gut kennen, wie sie sich gegen die emotionslose Effizienz der Verlassenen schlagen, werden wir bald sehen.
Auszug aus : "In Teufelsstahlgewittern - Kriegstagebücher einer Sin'dorei Heilerin"
*Das "Buch" ist ein taubenblauer Ledereinband, umwickelt mit einer goldenen Schnur und gefüllt mit einem gehefteten Bündel Seiten, ein zusammenklappbarer Federkiel steckt in einem kleinen Fach auf der Innenseite des Einbandes. Das Tagebuch ist offensichtlich alt und den filigranen Mustern nach, die den Einband entlang der Kanten verzieren, elfischen Ursprungs. Verblichene Flecken unterschiedlichster Farbe und verschiedene Kratzer, sowie glatt geriebene Stellen an den Ecken und in der Mitte des Lederumschlags, lassen erahnen, dass dieses Buch seit Jahrzehnten ein ständiger Begleiter der Elfe sein muss*
Sommer, achter Monat unter der aufsteigenden Sonne, 23. Tag.
Die neuen Rekruten sind gestern eingetroffen. Terrowin, Ullrich und Morthegan.
Der Kommandant hat auf der Stelle mit der Ausbildung begonnen und wir alle durften unsere Kenntnisse im Formaldienst auffrischen. Der Kommandant war natürlich besonders schlecht gelaunt, wahrscheinlich einfach damit die Neuen gleich eingenordet werden und wissen, wo der Hammer hängt. So ein Kommandant der Verlassenen ist schon wirklich ein furchteinflößender Anblick und Stundenruf ist quasi die Reinstform eines untoten Kommandanten. Selbst mir haben beinahe die Zähne geklappert bei meinen Antworten. Strakov war wie immer maximal unbeeindruckt und trotzdem respektvoll. Wie macht er das nur? Muss daran liegen, dass er ein Todesritter ist und sein früherer Vorgesetzter sicher auch nicht gerade liebevoll mit den Untergebenen umging. Ich hatte auf jeden Fall mal wieder das Gefühl, dem finster gestimmten Kommandanten beweisen zu müssen, dass ich die Regeln und Ansprüche des Vierzehnten verinnerlicht habe und bereit bin, jederzeit nach ihnen zu handeln. Trotz seiner kritischen Stimmung bekam ich sogar ein Lob! Lob ist selten.
* Die Priesterin hat an dieser Stelle einen goldenen Stern mit einer kleinen blauen Schleife gemalt, umgeben von einem Strahlenkranz *
Nachdem wir etwas über Kommandos gelernt hatten, marschierten wir durch Lohenscheit und der Kommandant setze die Neuen darüber in Kenntnis, wo sich welche Gebäude befinden und welchem Zweck sie dienen. Außerdem hat er die Rekruten angewiesen sich jeder Zeit mit Fragen oder anderen Anliegen an die Offiziere zu wenden. Schuft! Ich könnte schwören er hat gegrinst, als er das sagte.
* Das Wort Schuft wird von einem Piktogramm einer zornigen kleinen Bombe flankiert*
Strakov und ich werden den Rekruten schon zeigen, was wichtig genug ist um uns nach Dienstschluss zu stören und was nicht.
Ein neuer Planet in Sichtweite des Alten? * Ein Häkchen bestätigt die Aussage *
Mir ist das Bein abgefallen! * ein Kreuz verneint die Wichtigkeit dieses Anliegens *
Während die Rekruten zusammen mit Offizier Strakov und Kommandant Stundenruf die Gebäude begingen und die Schlafplätze vergeben wurden, habe ich mir die Gefreite Anadil geschnappt und ihr eine neue Kniescheibe verpasst. Offenbar hatte sie eine Begegnung mit einem lebensmüden und sehr dummen Wolf, bei der das gute Stück abhanden kam. Ich fand in unserem Knochen- und Körperteillager aber passenden Ersatz und aufgrund ihres körperlichen Zustandes war es mit ein paar Handgriffen und etwas Schattenmagie erledigt. Jetzt quietscht nur noch der Rest von ihr und ihre Rüstung. Ihre Sehnen sind allerdings recht abgenutzt und ich sollte mich bald um Ausbesserung oder Ersatz kümmern. Etwas Rekonstruktion von Muskeln und Haut würde sicherlich ihre zukünftige Haltbarkeit auch deutlich verbessern.
* ein hübsch geschwungenes, lasziv ausgestrecktes Bein mit diversen Nähten wurde auf die Seite skizziert *
Ich sollte den Kommandanten eh einmal bitten, dass er mir die Erlaubnis erteilt die Truppe zur Inspektion zu beordern und auch gleich nötige Reparaturen durchzuführen. Sonst können wir nach der nächsten Schlacht die halbe Nacht puzzeln. Der Kommandant, Strakov die Gefreiten Annmirl und Anadil und die drei neuen Rekruten Ullrich, Morthegan und Terrowin haben sich dann noch auf den Weg zum Sitz der Sprengbolz Company gemacht. Wir brauchen neue Kobaltrüstungen und Handfernrohre und die Company sollte in der Lage sein, beides zu beschaffen. Ich bin nicht mitgegangen. Der Schreibkram erledigt sich auch nicht von alleine. Ich bin dann noch in die Unterstadt geflogen um die Namen und Daten der neuen Rekruten in das Archiv des Oberkommandos einzupflegen und bei der Zentralen Versorgungsstelle vorbei zuschauen, um neue Lebensmittel für mich anzufordern.
* Ein Törtchen mit Kirsche auf dem Sahnehäubchen, ein saftiger Hähnchenschenkel, sowie Weintrauben wurden minuziös und in Farbe aufgemalt*
Da es so eine schöne Nacht war, beschloss ich noch etwas über die nebligen Wiesen Tirisfals zu spazieren und den Windreiter von Brill aus zunehmen. Vor den Toren der Unterstadt rannte ich allerdings beinahe in die Rekruten. Der Kommandant hatte den Dienstschluss verkündet und die Rekruten hatten der Unterstadt einen Besuch abstatten wollen. Ich wurde aber zum Glück nicht lange aufgehalten. Kaum setzte ich meinen Weg fort, holte Strakov mich ein. Da er spontan beschlossen hatte mich zu begleiten, gingen wir gemeinsam nach Brill und flogen von dort aus nach Lohenscheit zurück. In der Offiziershütte habe ich dann die Post sortiert und dazu ein schönes Glas Wein getrunken.
* wie ein Abdruck am unteren Ende der Seite schon vermuten liess *
Strakov hat sein Schwert geschliffen und seine Rüstung gereinigt. Es war sehr gemütlich und ich bin wenig später entspannt unter die Decke gekrochen. Strakov's eisblau leuchtende Augen in der Dunkelheit waren wie meistens das letzte Bild, welches ich in den Schlaf mit rüber nahm.