Ja klar ist es zuviel für ein gepflegtes Gruppenspiel, wo es um den eigentlichen Inhalt des RPG-Spieles geht und ein interessantes Dungeon als Highlight zu bespielen.
Aber es ist eben eine logische Konsequenz für ein Wettkampf- Turnier- und Zahlenspiel, kurz einem eSport.
Wenn ich ein Sportspiel spielen will, brauche ich irgendetwas das sich zuspitzt, das die Spreu vom Weizen trennt und sich aufbaut nach Oben hin sozusagen, bis es einen Sieger gibt oder zeitgleich noch ein Wert mitbestimmt. Es muss eine ansteigende Schwierigkeit geben, um dem Spielkonzept eines Wettkampfes gerecht zu werden.
Der Modus den man hier vorfindet, wird diesem Konzept gerecht. Es braucht also Überfrachtung gepaart mit einem Zeitdruck, um künstlich Schwierigkeit für einen Wettkampf zu erzeugen. Das hohe Tempo tut sein übriges. Wenn diese Faktoren zusammentreffen, hast du eine Grundlage für den Anspruch eines Wettkampfes.
Und den tragen wir in M+ Instanzen aus. Die Spieler haben dazu auch noch einen weiteren Aspekt mit hereingetragen und das ist das Messen des Schadens, oder sogar der Heilung.
Weiterhin steckt in WoW der Fortschritt in den Zahlen die durch Items kommen, die wiederum oftmals gut von Bossen aus Inis kommen. Da schliesst sich der Kreis.
Außerdem wurde die Spielwelt selbst als Kerninhalt samt der Inhalte dort, verkümmern gelassen und auch zerstört durch Prinzipien wie Soloquestsysteme, die einem Gruppenspiel überhaupt nicht gut tun.
Generell sind Questsysteme sehr gefährlich, auch wenn sie auf Gruppe basieren würden, da sie sehr leicht die Spieler dahin bringen, in einen Abarbeitungsmodus überzugehen.
Und das bedeutet in seinem Tunnel zu sein und wieder die Mitspieler und die Welt nicht als Inhalt zu verstehen, sondern das Questsystem als Schlagader für sein Tun und Handeln zu priorisieren. Vor allem wenn daran Fortschritt gekoppelt ist der relevant ist, wie Story oder Charakterentwicklung.
Dieses Spiel- und Endgamekonzept mit dem Questsystem, bringen ganz andere Spielinhalte hervor, die mit den eigentlichen Werten eines MMORPGs wenig gemein haben bis auf gewisse Facetten, wie Entwicklung generell oder Klassen.
Man kann also das Prinzip und wie dann nun die Hebel funktionieren nicht wirklich verteufeln. Es ist einfach nur eine andere Art Spielgenre und ich würde es nicht in ein klassisches MMORPG packen.
Denke daran, dass es für die Macher so eine gute einfachere Methode ist die Spiele zu monetarisieren.
Und zwar durch stetig neues Futter das man wie eine Ware immer weiter anbieten, bewerben und verkaufen kann und die Leute in einem Hamsterrad belässt, für das sie monatlich bezahlen.
Auch das Spielprinzip im Spiel wurde dahingehend gewandelt. Am Ende spielen die Leute sehr oft mit der Zeit vor allem nur noch wegen einer Bezahlung, einem Lohn.
Die Tendenz dahin ist absolt offensichtlich, dass alles sich nicht lohnt, wenn es eben auch keinen Lohn gibt, meistens ja in Form von Items, aber nicht nur. Eine Spielwelt zu bespielen und ganz andere Motive und Werte zu pflegen sind stark verdrängt, bis auf anfängliches Erleben von Storyelementen oder neuen Konzepten.
Mich berührt ja in solchen Spielen wenn schon nach Lohn gierend, dann eher Charakterentwicklung. Mir sind Items generell eher unwichtig und sie motivieren mich nicht stark. Ich mag es sogar gar nicht, wenn Items selbst die Fähigkeiten aufbessern.
Was mir aber besser gefällt ist sowas wie Medien in SL, oder Glyphen, oder einfach wirklich seinen Charakter durch Skillung selbst zu formen und weiter zu entwickeln. Auch gerne mit optischen Veränderungen von Zaubern oder Erlernen neuer Talente und Fähigkeiten. Aber auch nur dann wenn es kein Trash ist und auch nicht so wirkt. Es braucht einen starken Hintergrund im dies zu vermitteln, was z.B. Legion schon weit besser machte mit der Aufteilung und skillbasierter Entwicklung samt Story und Ordenhäusern etc.
Wie ich schon x-mal herausgearbeitet habe, wäre es besser eine Aufteilung vorzunehmen.
Da wir vom Endgame-Prinzip beherrscht sind, ergeben sich auch diese eher belanglosen Welten sehr schnell.
Nur WoW ist einfach zu zerfahren glaube ich. Außerdem müsste alles in einem RPG aufeinander aufbauen und nicht stetig entwertet werden.
Dazu müsste aber die Welt selbst im Mittelpunkt stehen, um dort einen Anspruch zu haben, den man nicht aufweicht und einfach immer nur eine Eiskugel auf die alte vergammelte draufpackt.
Ich sehe aktuell keine gute Zukunft der ganzen RPG-Schiene. Auch im ARPG Bereich wie Diablo 4, baut man sich am Ende Endgame-Szenarien zurecht. Und dies wird einem als Spieler der eigentlich ein Spiel sich vorstellt und einen Weg, wenig geben. Aber jemand der gerne eigentlich nur Zahlen vergleicht und Wettkampf betreibt und getrieben ist vom Arbeitsmodus, dem wird dies sehr zusagen.
Man sieht diese Aufteilung der Leute hier auch deutlich und deren Ansichten und Bestrebungen dahinter, sind von unterschiedlich bis diametral.
Wenn du als Spieler da sagst, ich will aber eher eine Welt bespielen in einem RPG und dort den Schwerpunkt mit allen Facetten haben, verstehen diese Leute dich einfach nicht.
Daher bin ich ja auch für eine Trennung der Spielmodi. Als Schlagader die Welt auch mit eigenem weitergehenden langfristigen Endgame, PvP, und die eSport-Bereiche angebunden, aber durchaus voll umfänglich.
Ich weiß nur nicht, ob man dies als Entwickler schafft, oder sich dabei nicht übernimmt…