Meine Intention beim Bespielen meines Charakter ist es, meinen Charakter möglichst glaubwürdig / authentisch zu bespielen. Dadurch, dass ich mir etwas zu meinem Charakter überlegt habe (wie er ist, wo er herkommt, etc.) schränkt sich für mich alleine dadurch schon ein gewisses Rp-Umfeld ein. Es macht für mich keinen Sinn, dass Girion als Ritter aus Lordaeron ohne IC-Gründe in einem Kampf im Eschental mit Nachtelfen mitmacht. Selbst wenn es OOC-Gründe gibt (das einzige Event derzeit, nette Spieler) passt das für mich eher für einen Zweitchar, aber nicht für den Main. Dazu sei gesagt, dass ich einen Charakter spiele und nicht mehrere. Also nutze ich die Plots/Events, die zu meinem Charakter passen. Dadurch ist das potentielle „Verbiegen“ schonmal für mich verringert. Den Faktor der Spielerzahl habe ich schon zuvor erwähnt.
Aber es ist auch möglich, authentisch zu spielen, wenn mehrere Leute zusammen kommen. Ich habe kleine und große Plots von drei bis 200 Spielern in den letzten 15 Jahren geleitet und an ihnen teilgenommen. Ich maße mir nicht an, deshalb zu einer selbsternannten „Elite“ zu gehören, aber ich habe natürlich schon etwas Erfahrung mit RP in WoW auf die Aldor auf Allianz-Seite, sagen wir mal so. Wer mich kennt (RL oder Discord/Skype/TS), der/die weiß, dass ich ein umgänglicher und ruhiger Mensch bin. Schließlich habe ich zwischen 2009 und 2020 keinen einzigen Spieler auf Ignore und meine Freundesliste ist voll. Soll heißen: Man kann auch authentisch spielen, ohne dass man aneckt oder es zu Frust kommt.
Wenn man den anderen so akzeptiert wie er/sie ist und das beste draus macht, kommt man sehr weit. Dies gepaart mit einer Freundlichkeit, wenn man mal OOC-Kontakt hat, hat sich für mich bis Dato bewährt. Extremfällen gehe ich aus dem Weg, ganz einfach.
Aber das mache ich im RL auch. Wenn ein Typ behauptet, er sei Jesus und betrunken ist, fange ich auch keine Diskussion mit demjenigen an. Ähnlich ist es da, wenn ein Spieler (übertriebenes Beispiel) sich als Großdrache in Elfenform vorstellt (und das ernstgemeint ist). Dann mache ich keinen retcon, auch belehre ich diese Person nicht, aber denke mir meinen Teil und mein Charakter Girion wird es für sich IC als „Unsinn“ abtun, weil er es einfach nicht glaubt. Somit „stört“ es mich nicht. Wenn man aber schon Leute kennt, die berüchtigt sind für ihre, ich nenne es mal „radikale“ und „einseitige“ RP-Auslegung, die u.a. mit Übertreibung einhergeht, wird man versuchen, dieser Person aus dem Weg zu gehen. Aber eben IC, nicht OOC.
Es gibt natürlich immer wieder Situationen, wo ich mir OOC denke „Oh Gott, wie komme ich da mit Girion raus, wie bespiele ich das?“ Beispielsweise gab es da mal eine Situation im RP, die für mich IC und OOC keinen Sinn ergab und mir unglaubwürdig schien. Aber ich habe mich dann auf die fokussiert, die anders gespielt haben. Fazit: Es eskalierte eigentlich nie bislang mit Ragequit/Sh!tstorm oder Streit bei mir, obwohl ich sehr viel mit unterschiedlichen Menschen zu tun habe. Auch wenn die Rahmenbedingungen für konsequentes authentisches RP nicht immer ideal sind (Lore-Änderungen, andere Spieler, etc.), kann man doch viel draus machen, auch mit unterschiedlichen Spielern und verschiedenen Gilden. Ein Beispiel dazu wäre „Schlacht um Cordberg“ im Januar dieses Jahres.
Ich denke, es hat mit Regeln zu tun. Wenn ich bei einem Plot mitmache, muss ich mich an die Plotregeln halten, die vorgegeben sind. Und wenn die einzige Regel ist „Im Zweifelsfall legt die SL/PL dies fest“, dann muss ich mich daran halten. Bei mir hat sich noch nie jemand darüber beschwert, im Gegenteil, das war eigentlich immer sehr sehr schön. Und Plots, bei denen es keine Regeln gibt, bergen die Gefahr, dass es auch keine Grenzen und Konsequenzen gibt. Wenn von vorhinein nicht vereinbart wurde, was geht und was nicht, ist Streit vorprogrammiert.
Ich für meinen Teil meide deshalb jene Großplots, die lediglich als „FFA“ deklariert sind, weil ich - leider - aus Erfahrung sagen muss, dass dann die Gefahr bereits bei 1 Spieler von 150 groß ist, dass es zu Frust kommt. Dies öffnet die Pforte zu OOC-Ärger. Jeder kann spielen wie er/sie möchte. Aber das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen. Immer vom eigenen Charakter ausgehen. Warum ist er überhaupt da? Wie ist er drauf? Dann sollte es eigentlich gut klappen.