Es war ein schöner und ruhiger Morgen. Die Mitglieder des Bundes hatten am Vortag ein schönes Grillfest und genossen noch die Ruhe, mit vollen Bäuchen und einem Schmunzeln auf den Lippen. Die Stimmung war mehr als friedlich. Die Rekruten waren mit Sir Scheinwacht am Trainieren, manche Knappen beim Lauftraining während andere sich mit Gewichten folterten. Novizen, die am Lesen waren und Ausbilder, die sich auf die nächsten Unterrichtsstunden vorbereiten. Die Vögel sangen ihr liebliches Lied von Frieden und Glück, aber es zogen dicke Wolken auf.
„Geschafft“, hörte man es laut vom Tor und die Wacheinheiten musterten drei Männer in dreckigen Roben und mit schwerem Gepäck unter den Armen. Sie hoben ihre Waffen nicht, da die drei Gestalten nicht wirklich bedrohlich aussahen. Nur wirkten sie etwas . . . neben der Spur.
„Ich sagte doch ich finde ihn und die Banner sagen, dass wir dieses Mal richtig sind“, lacht der junge Mann in seiner dreckigen Robe stolz und deutet auf die Banner vor der Garnison mit dem Wappen des Bundes des Lichts. „Wir sind bei ihm . . . SIR SCHEINWACHT! WIR SIND DA UND WOLLEN HELFEN!“, brüllte der Laienbruder voller Freude, welcher in der Stadt bekannt war unter dem Namen. . . JOHANN.
Hathel zuckte zusammen und ein Schauer geleitete ihm über den Rücken. Die Rekruten schauten von ihren Übungen auf und blickten verwirrt zu dem Paladin, hatte er doch etwas Angst in den Augen. Und Angst war nichts was sie von ihm kannten. „Alles in Ordnung, Sir Scheinwacht?“, fragte ein Rekrut vorsichtig und der blonde Mann hob die Hand und bremste weitere Fragen direkt ab. „Dem muss ich mich allein stellen“, raunte er und zog die Luft angespannt an. „Macht ihr weiter“, sagt er noch und schritt zum Tor, wo die Wachsoldaten ihm direkt den Weg nach draußen öffneten.
„Johann“, sprach der Paladin leise und baute sich mit ernstem Blick vor den Laienbrüdern der Kathedrale auf. Neben Johann war noch Simon da, welcher bekannt war als der Perfekte. Hathel mochte ihn nicht wirklich, weil er zu perfekt war. Dieser Laienbruder konnte alles und sah auch dreckig wunderbar aus und seine Haare lagen perfekt. Und dann war da noch ein Unbekannter. Ein recht schüchterner junger Mann mit längeren, braunen Haaren, welcher sich etwas hinter den beiden anderen Laienbrüdern versteckte.
„Ich mache es kurz“, sprach Johann, welcher sich direkt grinsend vor Hathel stellte und sich wie der Anführer der Bande aufspielte, auch wenn er wie so oft etwas wirr wirkte. „Ihr vom Bund bildet aus und macht Aufträge. Und wir sind den weiten Weg hin hingekommen, um euch zu helfen. In der Kathedrale hängt keiner mehr Aufträge aus und wir haben es allein versucht, aber es ging schief. Wir haben gegen einen Oger gekämpft“, meint Johann dann heroisch und zeigt stolz sein blaues Auge. Simon räuspert sich daraufhin mal laut und Johann verdreht die Augen. „Gut es war ein Ork“, meint er daraufhin leiser. Und wieder räuspert sich Simon abermals recht laut und Johann zischt kurz zu Simon zurück. „Also, es ist nicht mehr wie damals und wir wollen uns wieder nützlich machen. Also sind wir den langen Weg gegangen, um uns euch anzuschließen und wieder dem Licht zu dienen“.
„Johann, ihr gehört zur Kathe . . .“, wollte Hathel gerade sagen und schon hat der Laienbruder ihm sein Gepäck vor die Brust geklopft. Dem Paladin bleibt glatt die Luft weg und er blinzelt den Laienbruder verwirrt an. „Ich suche mir mal ein Bett und wir brauchen unbedingt neue Roben. Ihr wisst ja. Und morgen werden wir uns neue Aufträge für die Stadt raussuchen. Aber vorher muss ich schlafen. Komm Ben“, winkt er den Laienbruder mit den längeren Haaren zu sich, welcher mit gesenktem Kopf zu Hathel trottet und auch sein Gepäck bei dem Paladin abstellt. Kurz nickt Ben ihm zu und folgt Johann in die Garnison.
Der Paladin ist noch erstarrt und weiß nicht wie ihm geschehen ist. Da kommt der perfekte Simon zu ihm, stellt seinen Koffer neben Hathel ab und klopft ihm väterlich auf die Schulter. „Macht euch keine Sorgen. Sie wollen auch nur helfen und gewiss wird es gut gehen“, lächelt der Laienbruder den Paladin an, welcher ganz langsam seinen Kopf zu ihm wendet und ihn mit einem ernsten Blick anstarrt. „Ihr wisst nicht was euch erwartet“, flüstert der Paladin mit einem unheilklingenden Unterton und zieht die Luft scharf ein.