„Tut mir Leid, mien Jung. Dat is mein letztes Wort.“ Veron Amberstill seufzt betrübt.
„Das kannst du nicht machen, Veron!“ Simorthas ist sauer. Ein Beutel in seiner Hand klimpert mit Goldmünzen. „Ich leg’ auch noch ein bisschen was drauf!“
Veron seufzt wieder. „Simo, ich tät dir gern wat helfen.“
„Du verdammst mich dazu als Puma überall hinzulaufen? Barfuß. Ich hol’ mir eine fiese Erkältung.“
„Aber so lautet nun mal dem Könich seine Anordnung: ‚Nur echte Zwerge sollen auf Widder reiten…‘“
Simorthas zieht eine Augenbraue hoch. „Willst du mir sagen, ich bin kein echter Zwerg?“
Veron blickt zu Boden und malt mit seinem Stiefel ein Muster in den Schnee . „Komm schon, Simo. Du weißt wie ich dat mein’. Die nehmen mir meine Lizenz wech.“
Simorthas klimpert noch mal mit dem Münzbeutel während er Veron erwartungsvoll ansieht.
Veron schüttelt den Kopf. „Du bist doch nun so oft wech. Wenn du im Namen der Zwerge Gold und Ruhm anhäufst, dass sogar der Könich sacht ‚Jo, der Jung is bereit für nen Widder!‘, dann lass uns noch ma schnacken.“
„Ich schleppe schon mein Leben lang Gold und Ruhm für unser Volk an!“
„Ich weiß dat, wir alle hier wissen dat. Aber da draußen, da sehen die Leute in dir halt nen…nen…“
„Ja?“ Simorthas sieht unglücklich aus.
Veron seufzt, denkt dann kurz nach und lächelt plötzlich. „Weißt du wer in dir auch etwas anners als nen Zwerch sehen könnte?“
„Wer?“
„Die Elfen!“
In Darnassus riecht es nach Blumen, Mondbeerensaft und einfach nur sauber. Die Reise war nervig und Simorthas spürt die neugierigen Blicke der Bewohner auf sich. Furchtbar. Ein oder zwei Mal war er in seinem Leben hier. Aus irgendeinem Grund, den er bis heute nicht versteht, musste er einige Lektion seiner Gestaltwandlerausbildung genau hier erlernen.
So richtig überzeugt ist Simorthas von dieser Idee immer noch nicht. Aber welche Wahl hat er schon? Mit strammen Schritten marschiert er auf die Cenarion Enklave zu. Vom weiten sieht er schon die Säbler in der Abendsonne von sich hin dösen.
Während er näher kommt, bemerkt Simorthas dass eine junge Elfe sich ihm zuwendet und ihn anlächelt.
„Balah Ash Thero’shan. Est Lelanai. Ashra thoraman?“
„…“ Simorthas seufzt. „Balah… Hallo. Ich heiße Simorthas Weißbart. Ich interessiere mich für einen Säbler.“ Er deutet auf die schlafenden Katzen. „Ich bin ein Elf und ich habe Gold!“
Die Elfe kichert fröhlich. „Und ich heiße Lelanai. Schön Euch kennen zu lernen, Simorthas Weißbart. Ein ungewöhnlicher Familienname. Habt Ihr schon einen Begleiter gewählt?“ Lelanai kniet sich und krauelt dem weißen Säbler am Kinn. „Zwischen Säbler und Reiter besteht eine enge Verbindung. Darum ist es wichtig dass beide sich gegenseitig auswählen.“
Simorthas lässt seinen Blick schweifen. Seine Augen bleiben an einem schwarzgrau gestreiften Säbler hängen. Der Säbler sieht mürrisch und gelangweilt aus. Plötzlich erwidert er Simorthas’ Blick, als wollte er sagen ‚bitte hol‘ mich hier raus’.
„Ihn.“ Simorthas hält dem schwarzgrauen Säbler seine Hand entgegen, welcher die Hand misstrauisch beschnüffelt, aber dann sein Kinn dagegen reibt.
Lelanai lächelt. „Wie schön! Habt Ihr schon einen Namen für Euren Gefährten?“
"Klippenspringer!
Lelanai zieht verwundert die Augenbrauen hoch.
„…ich meine…“ Simorthas schaut sich um „Mond…silber…tatze?“
Lelanai strahlt. „Mondsilbertatze ist ein schöner Name. Ich freue mich dass ihr zu einander gefunden habt.“
Simorthas drückt der Elfe den Münzbeutel in die Hand. „Danke.“
„Del’Nadris!“ Lelanai macht eine Abschiedsgeste.
„Macht es gut.“ Simorthas verbeugt sich ungeschickt. „Komm, Tatze.“
Mondsilbertatze gähnt und setzt sich langsam in Bewegung.
Während die beiden am Steg von Auberdine zusehen wie das Schiff einläuft, krault Simorthas Tatze am Kinn. „Das wird eine lange Reise. Ich hoffe du magst Eberrippchen in Biersauce?“